New Methods towards the synthesis of beta-amino acids Weiner, Barbara IMPORTANT NOTE: You are advised to consult the publisher's version (publisher's PDF) if you wish to cite from it. Please check the document version below. Document Version Publisher's PDF, also known as Version of record Publication date: 2009 Link to publication in University of Groningen/UMCG research database Citation for published version (APA): Weiner, B. (2009). New Methods towards the synthesis of beta-amino acids [Groningen]: University of Groningen Copyright Other than for strictly personal use, it is not permitted to download or to forward/distribute the text or part of it without the consent of the author(s) and/or copyright holder(s), unless the work is under an open content license (like Creative Commons). Take-down policy If you believe that this document breaches copyright please contact us providing details, and we will remove access to the work immediately and investigate your claim. Downloaded from the University of Groningen/UMCG research database (Pure): http://www.rug.nl/research/portal. For technical reasons the number of authors shown on this cover page is limited to 10 maximum. Download date: 07-04-2017 Zusammenfassung Zusammenfassung Viele chemische Reaktionen werden durch Katalysatoren beschleunigt. Diese können Übergangsmetalle in Verbindung mit organischen Molekülen (Liganden), kleine organische Moleküle alleine (Organokatalysatoren) oder Enzyme (Biokatalysatoren) sein. Das Fachgebiet der Katalyse war in den letzten fünfzig Jahren von großer Bedeutung für die Synthese von pharmazeutischen Wirkstoffen und anderen biologisch aktiven Substanzen. Grundbestandteile organischer Verbindungen sind die Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff. Kohlenstoff in chemischen Verbindungen kann bis zu vier Bindungen mit Substituenten formen. Falls diese Substituenten nicht identisch sind, besitzt das Kohlenstoffatom ein stereogenes Zentrum, d. h. das gesamte Molekül ist chiral. Eine Verbindung wird als chiral bezeichnet, wenn sie sich von ihrem Spiegelbild unterscheidet, wie z. B. die menschlichen Hände. Zwei Spiegelbilder, die sich nicht aufeinander abbilden lassen, werden als Enantiomere bezeichnet. Die Synthese von enantiomerenreinen Substanzen ist eine wichtige Aufgabe für Chemiker und relevant für die Herstellung von Medikamenten, Geschmacksstoffen, Parfüms and Agrochemikalien. Die asymmetrische Katalyse, in der chirale Katalysatoren benutzt werden, hat viele Vorteile gegenüber der Verwendung von Ausgangsstoffen aus dem ‚chiral Pool’. So werden im Vergleich zu den Ausgangsmaterialien nur kleine Mengen des Katalysators benötigt, außerdem wird die Reaktionsgeschwindigkeit beschleunigt und die stereogene Information durch den Katalysator induziert. Der Katalysator beschleunigt ebenfalls die Reaktionsgeschwindigkeit. Biokatalysatoren sind interessant für die chemische Synthese: Sie sind ungiftige, grüne Katalysatoren, unbedenklich für die Umwelt; Wasser wird normalerweise als Lösungsmittel gebraucht; zudem finden enzymkatalysierte Reaktionen oft unter sehr milden Bedingungen statt. In einigen Fällen können die Enzyme sogar wiederverwendet werden. Im Vergleich zu ÜbergangsmetallKatalysatoren sind Enzyme jedoch sehr spezifisch, d. h. nur wenige Substrate werden akzeptiert. Ziel dieser Dokorarbeit war es, Enzym- und Übergangmetall-katalysierte Reaktionen zu untersuchen, um neue und effiziente Methoden für die Synthese von Aminosäuren aus günstigen Ausgangmaterialien zu entwickeln. NH2 Enzym A CO2H R1 ÜbergangsmetallLigand-Komplex* B R2 Schema 1. Synthese von -Aminosäuren. 201 Zusammenfassung -Aminosäuren sind wichtige Bestandteile von Peptiden, Peptidmimetika und anderen Naturstoffen und daher essenzielle Bausteine für die Synthese von Medikamenten. Einige -Aminosäuren zeigen eine eigene biologische Aktivität und eine interessante pharmakologische Wirkung. In Kapitel 1 der Dissertation werden katalytisch asymmetrische Methoden beschrieben, die seit 2002 für die Synthese von -Aminosäuren eingesetzt wurden. Kapitel 2 beschreibt den Einsatz des Enzyms Aspartat Ammoniak Lyase (AspB) des Organismus Bacillus sp. YM55-1. Dieses Enzym wird zur Herstellung von N-substituierten Asparaginsäurederivaten durch die Michael-Addition von Hydroxylamin, Hydrazin, Methoxylamin und Methylamin an Fumarsäure genutzt (Schema 2). Die Produkte dieser Reaktion werden mit ausgezeichneter Enantioselektivität (>97%) erhalten. Der breite Anwendungsbereich verschiedener Nukleophile und die hohe katalytische Aktivität zeigen, dass AspB ein vielversprechendes Enzym für die enantioselektive Synthese von N-substituierten Asparaginsäurederivaten ist, die als Bausteine in der Peptid- und Pharmazeutikasynthese Anwendung finden. HO2C CO2H Nu [Aspartat Ammonia Lyase] Nu CO2H HO2C 97-99% ee Nu = NH3, H2NOH, H2NNH2, MeNH2, MeONH2 Schema 2. AspB-katalysierte Synthese von N-substituierten Asparaginsäurederivaten. Kapitel 3 behandelt Versuche zur Nutzung des Enzyms Phenylalanin Amino Mutase (PAM) vom Baum Taxus chinensis. Dieses Enzym wird als Katalysator für die stereoselektive Isomerisation von -Aminosäuren zu -Aminosäuren beschrieben. Dabei zeigten mechanistische Untersuchungen, dass die Zimtsäure eine Zwischenstufe dieser Isomerisierung ist. In diesem Kapitel wird die Addition von Ammoniak an Zimtsäurederivate untersucht, welche zu - und -Aminosäuren führt (Schema 3). Untersuchungen im Hinblick auf die Affinität (Km) des Enzyms für seine Substrate zeigen, dass eine kleine hydrophobische Tasche um die ortho-Position des Substrates herum vorhanden sein könnte, und dass eine größere Tasche um die para-Position herum existieren könnte, die Substrate mit langen aliphatischen und unverzweigten Ketten toleriert. Substrate mit ortho-Substituenten führen sehr selektiv zu -Aminosäuren, da eine sterische Hinderung die Bildung von -Aminosäuren verhindert. Diese werden im Überschuss (>90%) aus Zimtsäuren mit Donorsubstituenten in der para-Position und in geringeren Maßen in der meta-Position gebildet. Wenn Substrate mit Akzeptorsubstituenten verwendet werden, bilden sich bevorzugt -Aminosäuren. 202 Zusammenfassung CO2H H NH3 CO2 [PAM] H H CO2 + NH3 R R NH3 R E-Aminosäure D-Aminosäure Schema 3. Synthese von - und -Aminosäuren katalysiert durch PAM. In Kapitel 4 werden Aldehyd-selektive Wacker-Oxidationen von Phthalimid geschützten allylischen Aminen beschrieben. Die Wacker Oxidation ist ein wichtiger industrieller und synthetischer Vorgang, um Olefine selektiv zu Methylketonen umzusetzen. Bis heute bleibt die Palladium-katalysierte anti-Markownikow Wacker Oxidation ein großes ungelöstes Problem. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass Phtalimid geschützte allylische Amine selektiv zu Aldehyden oxidiert werden können. In dieser Wacker Oxidation wurden PdCl2 und CuCl oder Pd(MeCN)2Cl(NO2) und CuCl2 als Katalysatorsysteme studiert. Die -Aminoaldehyde haben eine ausgezeichnete Ausbeute (bis zu 94%), zusätzlich weist die neue Oxidationsmethode eine hohe Substratbandbreite auf. Die hergestellten Aldehyde können in zwei Stufen zu -Aminosäuren umgesetzt werden. cat. PdII O N R O NH2 2 Stufen CuI oder CuII O O2 O O N R R 74-95% N 1 O : CO2H O R CHO E-Aminosäure >99 Schema 4. Aldehyd-selektive Wacker Oxidation für die Synthese von -Aminosäuren. Das Ziel des Projektes, wie in Kapitel 5 beschrieben, war es, einen Curtius-Abbau an Thioestern durchzuführen, ohne diese vorher zur Carbonsäure zu hydrolisieren. Auf diese Weise sollten Amine aus den Thioestern hergestellt werden. Es ist jedoch nicht gelungen, eine gelungene Methode für diese Umsetzung zu entwickeln. Curtius Abbau O R SEt R NH2 Schema 5. Curtius Abbau von Thioestern. In Kapitel 6 wird die Kupfer-katalysierte asymmetrische Addition von Grignard- und Dialkylzink-Reagenzien an Diester, Oxathiole und Acetal-Ester dargestellt. Die Produkte dieser Reaktionen sind wesentliche Bausteine von Naturstoffen und Pharmazeutika. Als chiraler Ligand wird hierfür Josiphos benutzt. Hohe Enantioselektivitäten werden durch die Addition verschiedener Grignard-Reagenzien erzielt. Die Addition von weniger reaktivem Methylmagnesiumbromid an Oxathiole erfolgt mit hoher Enantioselektivität (95%). Für andere reaktivere Grignard-Reagenzien wird der Acetal-Ester als Substrat verwendet, um hohe Enantioselektivitäten (65-96%) zu erreichen. Die 203 Zusammenfassung Carbonsäurederivate der Produkte werden nach einem Curtius Abbau zu Aminosäurederivaten umgesetzt. O 1 R R2MgBr, XEt CuBr SMe2, L, MtBE, 75°C R2 R1 O XEt Fe PCy2 PPh2 L=Josiphos R1=CO2Et, R2=Me, X=S: 65%, 95% ee R1=C(OMe)2, R2=Et, Bu, Hex, EtPh, iPent, X=O: 55-90%, 64-96% ee Schema 6. Konjugierte Addition von Grignard-Reagenzien an ,-ungesättigte Carbonylverbindungen. Diese Arbeit behandelt die Entwicklung neuer katalytischer Methoden für die Herstellung von -Aminosäuren, sowohl durch Biokatalyse als auch durch Übergangsmetallkatalyse. Diese Methoden werden für den stereoselektiven Aufbau von C-N und C-C Bindungen verwendet und für die regioselektive Synthese von C-O Bindungen an chirale und non-chirale Substrate. 204