Hochfrequenztechnik II Mischer MI/1 !1 Das Ziel eines Mischers besteht darin, ein Signal einer Frequenz auf eine andere Frequenz !2 umzusetzen. Beispielsweise liegt das Eingangssignal von einer Antenne bei einer hohen Frequenz vor, welches dann zur einfacheren Signalverarbeitung auf eine kleinere Frequenz umgesetzt werden soll. Diese Funktion wird von einem sog. Mischer vorgenommen. 1 Mischprinzipien Das Prinzip eines Mischers besteht darin, das Eingangssignal mit einem Lokal-Oszillator-Signal zu multiplizieren, wie in Abb. 1 schematisch dargestellt ist. us (t) Eingangssignal uZF (t) ω1 ωz = |ω0 − ω1 | Zwischenfrequenzsignal ω0 Lokaloszillator Abb. 1: Grundprinzip eines Mischers. Wir nehmen zunächst ein harmonisches Eingangssignal us (t ) = < U S exp(j!1 t ) Der Zeiger Frequenz US ist dabei durch !0 , U = ^S cos( US c:c: für konjugiert komplex tiplikation von u0 (t ) und us (t ): wobei us (t ) u0 (t ) = 1 h 4 !1 t + '1 ) = U = ^S exp( u0 (t ) = (engl. 1 2 us (t ) an: j'1 ) 1 2 U S exp(j!1 t ) + U S exp( j!1 t ) charakterisiert. Der Lokaloszillator hat die feste U^0 exp(j!0 t ) + c:c: ; conjugate complex ) U^0 U S exp[j (!0 + !1 )t ] + c:c i + (2) steht. Der Mischer vollzieht eine Mul- U^0 U S exp[j (!0 h (3) !0 + !1 ) als auch !1 ). Wir gehen zunächst von einem Mischer aus, der das EingangsFrequenz !1 auf eine niedrige Frequenz !z = j!0 !1 j, der sogenannten bei der Dierenzfrequenz ( !0 i !1 )t ] + c:c: Nach der Multiplikation entstehen damit Signale sowohl bei der Summenfrequenz ( signal von einer hohen (1) Zwischenfrequenz, umsetzt. Es wird dann nur die Dierenzfrequenz aus Gl. (3) verwendet (nach entsprechender Filterung), so dass sich für das Zwischenfrequenzsignal ergibt: 1 uZF (t ) = A U^0 U^S cos(!z t '1 ) für !0 > !1 (4) uZF (t ) = A U^0 U^S cos(!z t + '1 ) für !0 < !1 (5) 2 bzw. 1 2 A ist dabei eine charakteristische Konstante des Multiplizierers. uZF (t ) gibt dabei sowohl die Amplitude U^S als auch die Phase '1 des Eingangssignals wieder, wobei die Phase für !0 < !1 in Gleichlage und für !0 > !1 in Kehrlage wiedergegeben wird. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer MI/2 Wir unterscheiden damit zwischen Gleichlage- und Kehrlage-Mischern. Weiterhin unterscheiden wir zwischen Aufwärts- und Abwärtsmischern, je nachdem ob !z gröÿer oder kleiner als !1 ist. Wir kommen damit zu folgenden Mischprinzipien: 1. 2. !0 < !1 : a) !z = !1 !0 : Abwärtsmischer in Gleichlage b) !z = !1 + !0 : Aufwärtsmischer in Gleichlage !0 > !1 : a) !z = !0 !1 : Abwärtsmischer in Kehrlage (für !z < !1 , sonst Aufwärtsmischer) b) !z = !0 + !1 : Aufwärtsmischer in Gleichlage Die obigen Betrachtungen lassen sich auch auf nicht-harmonische Signale us (t ) durch seine Fouriertransformierte U S (j!) dargestellt wird: us (t ) d t us (t ) verallgemeinern, wobei U S (j!) (6) Mit einem Lokaloszillator-Signal u0 (t ) = 2 cos(!0 t ) gilt dann us (t ) u0 (t ) = U S j (! Das Eingangsignal wird damit um die Frequenz !0 ) + (7) U S j ( ! + !0 ) : (8) !0 sowohl nach oben als auch nach unten verschoben, es bleibt aber ansonsten unverändert, so dass keine Informationen verloren gehen. !0 > !1 , !z Für einen Abwärtsmischer in Kehrlage entsprechend 2a) in obiger Darstellung ( ergibt sich das Spektrum in Abb. 2. Als Ausgangssignal werden die Spektralkomponenten !0 !1 !0 !1 ) um !z = = herum herausgeltert. U S (j(ω + ω0 )) −(ω0 + ω1 ) −ω0 −ω1 U S (j(ω − ω0 )) U S (jω) −(ω0 − ω1 ) +(ω0 − ω1 ) +ω1 +ω0 +(ω0 + ω1 ) Abb. 2: Eingangs- und Ausgangsspektrum für einen Kehrlage-Abwärtsmischer. 1.1 Spiegelfrequenz Wenn wir einen Kehrlage-Abwärtsmischer voraussetzen mit einer festen (durch die Wahl des Filters am Ausgang festgelegten) Zwischenfrequenz !z , liegt die gewünschte Eingangsfrequenz bei !1 = !0 !z . Es ist allerdings zu beachten, dass dann auch (unerwünscht) ein Eingangssignal bei der Frequenz TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II !10 = !0 + !z Mischer auf die gleiche Zwischenfrequenz !z MI/3 umgesetzt wird. !10 wird als Spiegelfrequenz bezeichnet, und der Abstand zwischen Soll-Eingangsfrequenz und Spiegelfrequenz ist durch !10 !1 = 2!z ; (9) also die doppelte Zwischenfrequenz gegeben. Um damit ein eindeutiges Zwischenfrequenzsignal zu ermöglichen, muss die Spiegelfrequenz am Eingang durch entsprechende Filterung unterdrückt werden. Es ist damit ein Kompromiss zu nden zwischen einer einfachen Filterrealisierung am Eingang (möglichst hohe Zwischenfrequenz) und einer unproblematischen Signalverarbeitung (möglichst niedrige Zwischenfrequenz). Gegebenenfalls können auch mehrere Mischstufen hintereinander geschaltet werden (zunächst hohe Zwischenfrequenz und am Ausgang niedrige Zwischenfrequenz). 2 Realisierung von Mischern mit nichtlinearen Kennlinien Die Multiplikation auch bei hohen Frequenzen lässt sich durch nichtlineare Kennlinien realisieren. Beispielsweise eignen sich dazu nichtlineare Kennlinien zwischen Strom und Spannung bei Dioden und Transistoren. Abb. 3: Strom und Spannung bei Dioden und Transistoren. Der Zusammenhang zwischen dem Strom i (t ) und der Spannung u (t ) ist dabei durch i gegeben mit der nichtlinearen Funktion Strom i instantan der Spannung u = f (u ) (10) f (u ). Zur Vereinfachung wollen wir hier annehmen, dass der folgt und Ladungsspeichereekte vernachlässigt werden können. 2.1 Hochfrequenzgleichrichtung Bevor wir uns dem eigentlichen Mischer zuwenden, wollen wir eine nichtlineare Kennlinie betrachten, die nur von einem i = f (u ) harmonischen Signal u (t ) = Ug + U^ cos(!t ): (11) ausgesteuert wird. Es sei i (t ) = f (u (t )) = IS exp u (t ) UT ! 1 TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann (12) Hochfrequenztechnik II Mischer Abb. 4: Beispielhafter Verlauf von Ug = 0; 6UT ). mit dem Sperrstrom T IS u (t ) i (t ) und MI/4 bei einer Diodenkennlinie (hier mit und der Temperaturspannung UT kT e = UT ( U^ = UT und = 26 mV bei Raumtemperatur u (t ) und i (t ) beispielhaft skizziert. 2 Der Strom i (t ) ist dann immer noch periodisch mit der Periodendauer = ! , so dass dann i (t ) als = 290 K). Im Abb. 4 ist der Verlauf zwischen Fourierreihe geschrieben werden kann: i (t ) = 1 + X m= 1 Am exp(jm!t ) (13) mit den Fourierkozienten Am = 1 + Z=2 i (t ) exp( jm!t ) dt = =2 + Z=2 1 IS exp =2 " Ug + U^ cos(!t ) UT Zur Lösung von Gl. (14) wird die modizierte Besselfunktion Im ( x ) = 1 2 Z+ # 1 exp( jm!t ) dt (14) Im (x ) der Ordnung m eingeführt: x cos y ) cos(my ) dy; exp( (15) so dass sich aus Gl. (14) ergibt: Ug U^ Im UT UT ! Am = IS exp A0 = IS exp ! Ug U^ I0 UT UT ! ! für m 6= 0 (16) für m=0 (17) 1 In Abb. 5 sind modizierte Besselfunktionen beispielhaft dargestellt. U UT ), ergibt sich auch für den Strom ein nahezu harmonischer Verlauf, wobei die Verzerrungen durch die Fourierkoezienten Am mit m 2 Solange die Diodenkennlinie nur schwach ausgesteuert wird ( ^ charakterisiert werden. Gelegentlich wird auch ein Klirrfaktor eingeführt, wobei der Klirrfaktor der Ordnung m gegeben ist als km = A m : A1 TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann (18) Hochfrequenztechnik II Mischer MI/5 Im I0 I1 I2 I3 x Abb. 5: Modizierte Besselfunktionen Zur einfacheren Analyse von mente von x Am ist es zweckmäÿig, Näherungen für einzuführen. So gilt für x 1 Im ( x ) x 1 sich alle Im (x ) für kleine und groÿe Argu- : m x 1 m! 2 x2 I0 ( x ) 1 + während für Im (x ) der Ordnung m = 0 : : : 3. 2 für m 6= 0 (19) für m=0 (20) Im (x ) dem Grenzwert Im ( x ) x 2x p exp( ) (21) nähern. Beispiel: Als Beispiel werde die Gleichrichterschaltung in Abb. 6 betrachtet. Die Kapazität groÿ, so dass an ihr nur die Gleichspannung von i (t ), der sich mit Gl. (13) zu A0 C sei sehr Ug abfällt. Ug hängt zusammen mit dem Gleichstrom ergibt. Damit gilt Ug = A0 R (22) und damit ergibt sich mit Gl. (17) Ug = IS R exp woraus sich die Gleichrichtspannung U UT bestimmen lässt. Für ^ Ug Ug U I UT 0 UT ! ^ ! 1 ; (23) als Funktion der Hochfrequenz-Wechselspannung U^ folgt aus Gl. (23) mit Gl. (20): Ug = U^2 UT 1 2+ UT IS R ; TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann (24) Hochfrequenztechnik II Mischer MI/6 quadratischen Gleichrichtung so dass man dann auch von einer U spricht. Für ^ UT folgt aus Gl. (23) mit Gl. (21): ^ Ug = U; so dass man dann von (25) linearer Hochfrequenz-Gleichrichtung spricht. Abb. 6: Schaltung zur Hochfrequenzgleichrichtung. 2.2 Mischer mit nichtlinearer Transistorkennlinie Wir betrachten entsprechend Abb. 3 einen Transistor, der mit einer Überlagerung aus Signal- und Lokaloszillator-Spannung ausgesteuert wird. Es gilt damit für u (t ): u (t ) = us (t ) + u0 (t ): (26) u0 (t ) = Ug + U^0 cos(!0 t ): (27) Für das Lokaloszillator-Signal gilt Weiterhin soll der Transistor durch das Eingangssignal us (t ) nur schwach ausgesteuert werden, so dass jus (t )j U^0: (28) gilt. Diese Aussteuerung ist in Abb. 7 skizziert. Es gilt i (t ) = f (u (t )) = f (u0 (t ) + us (t )) = f (u0 (t )) + us (t ) Gl. (29) stellt die Taylor-Entwicklung von d f (u ) Taylor-Entwicklung dargestellt ist. du f (u ) ju=u (t ) 0 um u0 (t ) d f (u ) du + ::: (29) u =u0 (t ) herum dar, wobei nur das erste Glied der stellt die durch das Lokaloszillator-Signal gesteuer- te zeitabhängige Steilheit des Transistors dar. Diese Steilheit ändert sich periodisch entsprechend der Frequenz des Lokaloszillators und wird mit dem Eingangssignal multipliziert. führt zu der gewünschten Frequenzumsetzung. Fourierreihe darstellen: S (t ) = d f (u ) du Die Steilheit 1 = u =u0 (t ) + X m= 1 d f (u ) ( ) = du St Y m exp(jm!0 t ) TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann ju=u (t ) 0 Diese Multiplikation lässt sich wieder als (30) Hochfrequenztechnik II Mischer MI/7 i = f (u) Steigung ! df du " us (t) u Ug u0 (t) Zeit t f (u ) wird von us (t ) und u0 (t ) ausgesteuert, wobei die Kennlinie im Bereich df der Aussteuerung von us (t ) im Wesentlichen linear ist. Da der Parameter durch u0 (t ) gesteuert du Abb. 7: Die Kennlinie i = wird, spricht man auch von einer parametrischen Schaltung. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Beispiel: Mischer MI/8 Beim bipolaren Transistor gilt für den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung die Diodenkennlinie von Gl. (6), so dass für die Ableitung f du d gilt. Für IS UT = u0 (t ) u0 (t ) UT exp ! (31) u0 (t ) entsprechend Gl. (27) ergeben sich die Fourierkoezienten Y m Ym = 1 + Z=2 =2 IS UT zu: Ym = IS UT exp = U S exp(j!1 t ) + c:c:] zu: i (t ) ! exp( U^ Ug Im 0 UT UT ! exp wieder mit der modizierten Besselfunktion Das gesamte Spektrum des Stroms u0 (t ) UT jm!0 t ) dt (32) ! (33) Im (x ). gemäÿ Gl. (10) ergibt sich mit Gl. (30) und us (t ) = 1 2[ i (t ) = f (u0 (t )) + 2 f (u0 (t )) Der erste Term 1 + X 1 m= U S Y m exp(j (m!0 + !1 )t ) + U S Y m exp(j (m!0 1 !1 )t ) beinhaltet ähnlich zu Gl. (6) die Harmonischen des Lokaloszillator-Signals m !0 , während im zweiten Term die Mischprodukte (m!0 + !1 , m!0 !1 ) erscheinen. Wenn wir als Beispiel einen Kehrlage-Abwärtsmischer betrachten (!0 > !1 , !z = !0 !1 ), sich das Zwischenfrequenzsignal bei !z aus Gl. (34) zu: iZF (t ) = wobei wir von Y 1 = Y 1 (34) 1 2 Y 1 U S exp(j (!0 !1 )t ) + Y 1 U S exp( j (!0 !1 ) t ) ; ergibt (35) Gebrauch gemacht haben. Das Zwischenfrequenzsignal lässt sich damit durch einen Zeiger I ZF darstellen, wobei Y1 = Y 1 US (36) Y 1 die Übertragung von der Signalspannung zum Zwischenfrequenzstrom beschreibt. wird deshalb auch als Mischsteilheit bezeichnet. Im obigen Beispiel haben wir die Umsetzung eines Eingangssignals bei der Frequenz !0 !1 auf die Zwi- !1 ) beschrieben. Wir sprechen dann von einem Grundwellenmischer. Es lassen sich aber auch die Oberwellen von !0 ausnutzen, indem man die Eingangsfrequenz !1 auf die Zwischenfrequenz (m !0 !1 ) umsetzt. Man spricht dann von einem Oberwellenmischer mit der Mischsteilheit Y m . Die Ezienz eines Oberwellenmischers ist geringer als die eines Grundwellenmischers; dafür genügt aber die Realisierung eines Lokaloszillators bei einer um den Faktor m niedrigeren schenfrequenz ( Frequenz. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer MI/9 Abb. 8: Prinzipieller Aufbau eines Heterodyn-Empfängers. 3 Beispiele für die Realisierung von Mischern Ein typisches Beispiel für einen Mischer ist ein Heterodyn-Empfänger, wie er in Abb. 8 dargestellt ist. Er besteht aus einem Vorverstärker mit einem Filter zu Unterdrückung der Spiegelfrequenz. Das Eingangssignal wird mit einem Mischer auf eine feste Zwischenfrequenz umgesetzt, die dann ein ZF-Filter passiert, bevor es der Demodulation bzw. der weiteren Signalverarbeitung zugeführt wird. Die Frequenz des Lokaloszillators (variabel) wird dabei so eingestellt, dass die gewünschte Eingangsfrequenz korrekt auf die feste voreingestellte Zwischenfrequenz umgesetzt wird. Beispiele dafür stellen Rundfunkempfänger dar, wobei in Abb. 9 beispielhaft ein FM-Tuner (UKW- Empfänger) dargestellt ist. Es handelt sich dabei um eine ältere Schaltungsrealisierung (ca. 1970), die mit einer geringen Zahl von diskreten Bauelementen die in Abb. 8 genannten Funktionen, Vorverstärker, Spiegelfrequenzlter, Mischer, Lokaloszillator und ZF-Filter realisiert. Wir haben dort einen FET-Vorverstärker mit eingangs- und ausgangsseitigem Filter (abstimmbar zur Unterdrückung der jeweiligen Spiegelfrequenz). Der untere Teil der Schaltung stellt einen ColpittsOszillator dar (vgl. Abb. 17 in Abschnitt RÜ) ,und die Mischstufe wird durch einen Bipolartransistor dargestellt, an den sich am Ausgang ein Filter bei der Zwischenfrequenz um 10,7 MHz anschlieÿt. Neben den oben dargestellten Mischern mit Transistoren lassen sich auch Mischer mit nichtlinearen Kennlinien anderer Bauelemente realisieren. Jenseits der Grenzfrequenz von Transistoren lassen sich beispielsweise Schottky-Dioden (vgl. Skript Hochfrequenztechnik I) einsetzen, da diese eine sehr schnelle Steuerung des dierentiellen Widerstands ermöglichen (einsetzbar bis Frequenzen im Bereich von 1000 GHz), wie weiter unten genauer erläutert wird. 12 Der Frequenzbereich von ca. 1100 THz (1 THz=10 Hz) ist technisch nur schwer zugänglich, wäh- rend Mischer im optischen Frequenzbereich oberhalb von ca. 100 THz ( 0 3 m) wieder sehr einfach mit Hilfe von Fotodioden realisiert werden können. Das Prinzip einer Mischung im optischen Frequenzbereich ist in Abb.10 skizziert. Es (t ) (bei der optischen Frequenz !1 ) wird mit dem Feld des Lokaloszillatorsignals E0 (t ) bei der Frequenz !0 überlagert, so dass sich an der Fotodiode ein Feld Das Feld des Eingangssignals E (t ) = E0 (t ) + Es (t ) i t (37) ergibt. Der Fotostrom ( ) ist proportional zur einfallenden optischen Leistung und damit proportional TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer Abb. 9: Realisierungsbeispiel für einen FM-Tuner mit diskreten Bauelementen. Abb. 10: Prinzip eines Mischers von zwei optischen Signalen mit einer Fotodiode. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann MI/10 Hochfrequenztechnik II zu Mischer MI/11 E 2 (t ), so dass sich ergibt: i (t ) / E 2 (t ) = E02 + Es2 + 2E0 (t )Es (t ) (38) E0 (t )Es (t ) repräsentiert, wobei bei dieser Multiplikation die gewünschte Zwischenfrequenz !z = j!0 !1 j entsteht. Dieses Prinzip wird in der kohärenten optischen Der Mischterm in Gl. (38) wird durch Nachrichtentechnik angewandt. 4 Mischer mit Schottky-Dioden Die Schottky-Diode wird wieder durch eine Dioden-Kennlinie i = f (u ) entsprechend Gl. (12) charak- terisiert, wobei der Einuss von parasitäten Kapazitäten sehr gering ist. Die Schottky-Diode wird nur mit einer Überlagerung von Lokaloszillator, Eingangssignal und Zwischenfrequenzsignal ausgesteuert, wobei diese drei Signale in irgendeiner Weise an die Schottky-Diode herangeführt werden müssen. Um die im Allgemeinen recht komplizierte Analyse handhabbar zu machen, wollen wir hier als Beispiel eine ideale Spannungseinprägung voraussetzen. An der Schottky-Diode liegt dann die Summenspannung aus der Lokaloszillator-Spannung Eingangssignal-Spannung us (t ) und der ZF-Signal-Spannung uZF (t ) an. u0 (t ), der ω0 ω1 ωz = (ω1 − ω0 ) Abb. 11: Schematische Anordnung eines Mischers mit einer Schottky-Diode und Spannungseinprägung. Das Prinzip einer solchen Spannungseinprägung ist in Abb. 11 skizziert. Die in Abb. 11 eingezeichneten Schwingkreise sind symbolisch so zu verstehen, dass sie für alle anderen Frequenzen als die jeweilige Soll-Frequenz Kurzschlüsse darstellen. Wie in Abb. 7 wird die Diodenkennlinie im Wesentlichen durch das Lokaloszillator-Signal u0 (t ) ausgesteuert, während sie durch us (t ), uZF (t ) nur im linearen Bereich TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer MI/12 i (t ) ergibt sich dann ähnlich wie in Gl. (29) zu betrieben wird. Der Strom durch die Schottky-Diode i (t ) = f (u (t )) = f [u0 (t )) + us (t ) + uZF (t )] = f (u0 (t )) + [us (t ) + uZF (t )] wobei sich Periode ju (t ) df du 0 =!0 = 2 Y m = Y m ; (39) u0 (t ) auassen lässt, der sich periodisch mit der wieder wie in Gl. (20) als Fourierreihe entwickeln lässt: g (t ) = wobei g (t ) als ein zeitabhängiger Leitwert df du für alle reellen 1 f du d = u0 (t ) + X 1 m= Y m exp(jm!0 t ); (40) g (t ) gelten muss. Die Mischung mit der Schottky-Diode erfolgt also im Wesentlichen dadurch, dass durch Aussteuerung der Schottky-Diode mit u0 (t ) ein zeitabhängiger dierentieller Leitwert g (t ) entsteht. Damit entspricht Abb. 11 der Anordnung in Abb. 12. ZF-Kreis ωz = (ω1 − ω0 ) Signalkreis ω1 g (t ) (resistiver Abb. 12: Mischung mit einem sich periodisch verändernden Leitwert Mischer) und Spannungseinprägung. Aus Abb. 12 folgt i (t ) = us (t ) + uZF (t ) g (t ); (41) was genau Gl. (39) entspricht (ohne den für die Mischung unerheblichen Term f [u0 (t )]). Das g (t ) in Abb. 12 muss nicht unbedingt mit einer Schottky-Diode realisiert werden, möglich ist z. B. auch die Steuerung des Kanalleitwerts eines FETs durch die Gate-Source-Spannung. Für einen Gleichlage-Abwärtsmischer (!1 > !0 , !z us (t ) = uZF (t ) = und 1 2 1 2 = !1 !0 ) führt Gl. (41) mit U S exp(j!1 t ) + c:c: U ZF exp(j (!1 (42) !0 )t ) + c:c: (43) g (t ) gemäÿ Gl. (40) auf i (t ) = 1 2 1 X + U S exp(j!1 t ) + U ZF exp(j (!1 !0 )t ) + c:c: Gl. (44) führt auf unendlich viele Frequenzkomponenten in Abb. 12 nur die Frequenzkomponenten bei !1 und !z m= j!1 m!0j 1 Y m exp(jm!0 t ) (44) , wovon für den Mischvorgang = ( !1 !0 ) interessieren, da alle anderen Frequenzkomponenten im Rahmen des Ansatzes der Spannungseinprägung kurzgeschlossen werden. Aus Gl. (44) folgt für die Stromkomponenten bei i (t ) = 1 2 !1 !1 und ( !0 ) (Y 1 = U S Y0 + U ZF Y 1 ) exp(j!1 t ) + (U ZF Y0 + U S Y 1 ) exp(j (!1 ( TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Y 1 ; Y = Y0 reell) !0 )t ) + c:c: ; (45) Hochfrequenztechnik II Mischer MI/13 wobei für die Ströme bei der Signalfrequenz und Zwischenfrequenz wieder Stromzeiger eingeführt werden können: i s (t ) = iZF = 1 2 1 2 I S exp(j!1 t ) + c:c: ; I ZF exp(j (!1 (46) !0 )t ) + c:c: ; (47) so dass sich aus Gl. (45) ergibt: I S = (U S Y0 + U ZF Y 1 ) I ZF = (U ZF Y0 + U S Y 1 ) (48) (49) Gl. (48) und (49) lassen sich in Matrix-Schreibweise formulieren: Y Y 1 U S I S = 0 I ZF Y 1 Y0 U ZF y -Parametern Gl. (50) entspricht formal der Beschreibung mit (50) gemäÿ Abb. 13. Das Netzwerk ent- sprechend Abb. 12 und 13 ist ja auch ein lineares Netzwerk, aber es ist nicht zeitinvariant, weshalb die Zeiger IS, US bzw. I ZF , U ZF auf jeweils unterschiedliche Frequenzen bezogen sind. I ZF IS (Y ) US U ZF Abb. 13: Mischer als lineares Umsetzungsnetzwerk. Interessant ist nun der maximal erreichbare Konversionswirkungsgrad von der Signalfrequenz !ZF = !1 !0 . Dazu kann die aus den y -Parametern bekannte 0 Leistungsverstärkung Gm herangezogen werden. Aus Gl. (RÜ 27) mit Gl. (RÜ 26) folgt: der Zwischenfrequenz G0 m = In Gl. (50) gilt <(y 11)<(y 22) <(y 12y 21) + 2 y 11 = y 22 = Y0 und für reelles q (wie in Gl. (33)) gilt dass aus Gl. (51) folgt: Gm0 = Y1 Y0 !2 v u u t 1 + 1 Y1 Y0 !2 zu maximale jy 21j2 [2<(y )<(y ) <(y 12y 21)]2 jy 12y 21j2 11 22 Y1 !1 (51) Y 1 = Y 1 = Y1 = ^y = y , so 12 21 2 (52) Für die harmonische Aussteuerung einer Diodenkennlinie folgt aus Gl. (33) Y1 Y0 = I1 U^0 UT I0 U^0 UT : TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann (53) Hochfrequenztechnik II Mischer Die maximale Leistungsverstärkung ein noch realistisches U^0 UT Gm0 MI/14 nähert sich 1 für Y1 Y0 !1 , was für = 10 ergibt sich beispielsweise ein Gm0 ; U^0 UT = 0 5 ( !1 erreicht wird. Für 3 dB), was trotz der hier durchgeführten Näherungen (ideale Spannungseinprägung) ein realistisches Ergebnis darstellt. Dieses maximale Leitwert Y = q Y Gm0 2 0 wird erreicht, wenn sowohl auf der Signal- als auch auf der ZF-Seite an den Y12 angepasst wird. Die Rauschzahl eines derartigen realistischen Mischers ist ähnlich wie bei einem passiven Netzwerk F wenn Gm0 G10 m ; die verfügbare Konversionsezienz des Mischers ( (54) Gm < 1) bezeichnet. 5 Gegentaktmischer Der Nachteil des Mischers mit Schottky-Dioden, wie wir ihn in Abschnitt 4 diskutiert haben, besteht darin, dass neben dem gewünschten Produkt us (t ) + uZF (t )] g (t ) [ mit g (t ) = df du ju (t ) 0 in Gl. (39) mit dem Term f (u0 (t )) noch die Harmonischen von !0 erscheinen. Zur Vermeidung dieses Terms werden Schottky-Dioden-Mischer häug als sogenannte Gegentaktmischer aufgebaut. Das Prinzip eines Gegentaktmischers zeigt Abb. 14. Abb. 14: Prinzip eines Gegentaktmischers mit uZF (t ). u1 (t ) = u0 (t ) + us (t ) + uZF (t ) und u2 = u0 (t ) us (t ) Wir gehen dabei von zwei gleichen Schottky-Dioden aus, die jeweils mit der Spannung u1 = u0 (t ) + us (t ) + uZF (t ) (55) u2 = u0 (t ) us (t ) uZF (t ) (56) und ausgesteuert werden. Der Dierenzstrom i (t ) = i1 (t ) i2 (t ) ergibt sich als i (t ) = f (u1 (t )) f (u2 (t )) = 2[us (t ) + uZF (t )]g (t ) TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann (57) Hochfrequenztechnik II Mischer MI/15 g (t ) entsprechend Gl. (40), so das man dann wieder die Multiplikation wie in Gl. (41) erhält. 3 dB Ein solcher Mischer lässt sich aufbauen mit einem -Koppler, 180 -Hybrid oder Magisches T (vermit 180 gleiche Hochfrequenztechnik I, Abschn. HS), der z. B. als Ringkoppler (HFT I, Abschn. HS, Abb. 13) realisiert werden kann. Ein Realisierungsbeispiel zeigt Abb. 15. Abb. 15: Gegentaktmischer mit Ringkoppler und zwei Schottky-Dioden. Die Kapazität C in Abb. 15 soll einen Tiefpass repräsentieren, der für das hochfrequente Signal und den Lokaloszillator einen Kurzschluss und das ZF-Signal einen Leerlauf darstellt. An den SchottkyDioden liegt jeweils die Summe bzw. die Dierenz von Lokaloszillator- und Eingangssignal an, während sich der Strom des ZF-Signals gleichzeitig auf die beiden Schottky-Dioden aufteilt. 6 Ringmischer Ein Nachteil des oben diskutierten Gegentaktmischers besteht noch darin, dass und damit der Gleichanteil g (t ) immer positiv ist Y0 von g (t ) in Gl. (40) nicht verschwindet. Die führt dazu, dass der Strom i (t ) in Abb. 14 und 15 oder Gl. (41) immer auch Spektralanteile des Eingangssignals mit beinhaltet. Idealerweise wäre bei g (t ) in Gl. (40) Y0 = 0 und nur Y 1 = Y 1 6= 0. Um einem solchen idealen Verhalten näher zu kommen, verwendet man einen sogenannten Ringmischer , wie er in Abb. 16 schematisch dargestellt ist. u0 (t ) > 0 werden die Dioden D2 und D4 leitend (im Idealfall Kurzschluss), während D1 sperren (im Idealfall Leerlauf ). Für u0 (t ) < 0 drehen sich die Verhältnisse um. Für und D3 Dann lässt sich idealerweise schreiben: uZF mit der Schaltfunktion = us (t ) s (t ) +1 für 1 für s (t ) = u0 (t ) > 0 u0 (t ) < 0 (58) (59) Diese Multiplikation in Gl. (58) kommt der idealen Multiplikation für einen Mischer in Gl. (3) sehr nahe und ist auch einmal in Abb. 17 skizziert. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer MI/16 ZF Abb. 16: Prinzip eines Ringmischers bzw. Ringmodulators. s(t) uZF (t) +1 us (t) −1 Abb. 17: Schematische Darstellung der Multiplikation von us (t ) mit s (t ) bei einem Ringmischer. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer MI/17 Das Prinzip eines Ringmischers ist nicht auf die Realisierung mit Dioden beschränkt. Eine Realisierung mit Feldeekttransistoren führt auf den sogenannten Gilbert-Mischer tielle) Eingangssignal wird dabei zwischen den Anschlüssen RF in Abb. 18. Das (dieren- + und RF angelegt, während das ZF-Ausgangssignal sich als dierentielles Ausgangssignal zwischen den Knoten 1 und 2 ergibt. Der Lokaloszillator wird zwischen LO + und LO angeschlossen. – Abb. 18: Prinzip eines Gilbert-Mischers. Die Äquivalenz zu einem Ringmischer wird deutlich, wenn man Abb. 18 etwas umzeichnet, woraus sich Abb. 19 ergibt. ZwischenFrequenzAusgang Eingangssignal Abb. 19: Gilbert-Mischer, dargestellt in Form eines Ringes. 7 Parametrische Frequenzumsetzung mit gesteuerter Kapazität g (t ) diskutiert. Es stellt sich hier die Frage, ob nicht auch die Mischung mit einer steuerbaren Kapazität c (t ) möglich wäre. Auf den esten Wir haben oben die Mischung mit einem steuerbaren Leitwert TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann Hochfrequenztechnik II Mischer MI/18 Blick hätte eine gesteuerte Kapazität den Vorteil, dass keine Verluste entstehen. Allgemein lässt sich eine nichtlineare Kapazität durch eine nichtlineare Beziehung zwischen der Ladung q (t ) und der Spannung u (t ) entsprechend q (t ) = h[u (t )] (60) beschreiben, woraus sich die dierentielle Kapazität q du d c (t ) = (61) u0 (t ) ergibt, wobei die nichtlineare Kapazität durch die Lokaloszillator-Spannung c (t ) lässt sich dann wie in Gl. (40) als Fourier-Reihe schreiben: c (t ) = m=+ X1 m= 1 u0 (t ) ausgesteuert wird. C m exp(jm!0 t ) (62) C 0 = C0 und C m = C m . In Abb. 12 lässt sich dann g (t ) durch c (t ) und der Strom i (t ) durch die Ladung q (t ) ersetzen, woraus dann statt Gl. (41) für q (t ) folgt: mit reellem q (t ) = [us (t ) + uZF (t )]c (t ) (63) Statt für den Strom schreiben wir jetzt für die Ladung bei dem Eingangs- bzw. Zwischenfrequenzsignal (vgl. Gl. (46), (47)) qs (t ) = 1 qZF (t ) = 1 2 2 QS exp(j!1 t ) + c:c:] (64) QZF exp(j (!0 (65) [ !1 )t ) + c:c:]; [ woraus sich dann wie in Gl. (50) in Matrix-Schreibweise ergibt: Q C C1 U S S = 0 : QZF C 1 C0 U ZF Wenn man jetzt versucht, den zum Strom Konversionswirkungsgrad d q (t ) ( ) = übergehen, woraus dt i t I S = j!1 QS folgt. Hier wird das Problem eines und Abwärtsmischers I ZF (66) zu ermitteln, muss man von der Ladung = j!ZF QZF mit gesteuerter Kapazität deutlich: Für q (t ) (67) !ZF !1 ergeben sich bei der Zwischenfrequenz sehr kleine Ströme (und damit auch sehr kleine Leistungen), so dass ein Abwärtsmischer mit gesteuerter Kapazität nicht vernünftig realisiert werden kann. Anders verhält es sich jedoch bei einem ( parametrische Verstärkung ). Aufwärtsmischer (!ZF !1 ); hier ist sogar eine Verstärkung möglich Für gesteuerte Kapazitäten gibt es allgemeine Gesetzmäÿigkeiten für die Leistungsbeziehungen (ManleyRowe-Gleichungen), die hier aber nicht weiter diskutiert werden sollen. TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann