212 Kapitel 5 Knochentumoren 5.3 Knorpelbildende Tumoren tose in Kombination mit einer Hämangiomatose der Haut wird als Maffucci-Syndrom bezeichnet. 5.3.1 5.3.1.1 5.3.1.2 5.3.1.3 5.3.1.4 5.3.1.5 5.3.1.6 5.3.2 5.3.2.1 5.3.2.2 5.3.2.3 5.3.2.4 5.3.2.5 5.3.2.6 5.3.2.7 5.3.1.1 Enchondrom Benigne Tumoren 212 Enchondrom 212 Juxtakortikales Chondrom 219 Enchondromatose 221 Osteochondrom 223 Chondroblastom 229 Chondromyxoidfibrom 234 Maligne Tumoren 237 Zentrales Chondrosarkom 238 Dedifferenziertes Chondrosarkom 247 Peripheres Chondrosarkom 249 Klarzellchondrosarkom 251 Mesenchymales Chondrosarkom 254 Juxtakortikales Chondrosarkom 255 Extraossäres Chondrosarkom 256 Literatur 257 5.3.1 Benigne Tumoren Definition 왔 Ein Chondrom ist ein gutartiger Tu- mor, der aus reifem hyalinen Knorpelgewebe besteht. Die meisten Chondrome werden in den Knochen, die eine enchondrale Ossifikation unterlaufen, und in den eng benachbarten Strukturen, wie Gelenkkapsel, Synovialis und Sehnenscheiden angetroffen. Aber Chondrome können auch in extraskelettalen Regionen auftreten, in denen ortsständiger Knorpel, wie im Larynx, vorhanden ist. Sehr selten treten sie in Gebieten auf, in denen normalerweise kein ortsständiges Knorpelgewebe vorhanden ist. Die Chondrome werden nach ihrer Lokalisation benannt. Liegt ein Chondrom zentral oder exzentrisch im Knochen wird es Enchondrom genannt. Wenn es von der Knochenoberfläche ausgeht wird es als juxtakortikales oder (sub-)periostales Chondrom oder Ekchondrom bezeichnet. Chondrome in der Gelenkkapsel werden kapsuläre oder paraartikuläre Chondrome genannt. Tritt es in der Synovialis auf wird es synoviales Chondrom und bei einer Lage in einer Sehnenscheide Sehnenscheidenchondrom genannt. Liegt das Chondrom extraossär, ohne dass eine Beziehung zu Skelettstrukturen besteht, wird es als Weichteilchondrom eingeordnet. Treten bei einem Patienten multiple Enchondrome auf, wird diese Erkrankung als Enchondromatose bezeichnet. Weist sie eine betont unilaterale Verteilung auf, wird dies Morbus Ollier genannt. Eine Enchondromatose wird als eine Anomalie der enchondralen Ossifikation angesehen, wobei sich allerdings die Knorpelläsionen wie benigne Tumoren verhalten. Sie können auch maligne transformieren. Eine nur sehr selten zu beobachtende Enchondroma- Definition 왔 Das Enchondrom, der benigne intra- medulläre Knorpeltumor, besteht aus einer läppchenartig aufgebauten Grundsubstanz aus reifem hyalinen Knorpel und eingestreuten Chondrozyten. Die Knorpelläppchen werden von einem fibrovaskulären Stroma umgeben. Typischerweise zeigt der Tumor kein permeatives Wachstum zwischen die Knochentrabekel, sondern wird von diesen umkleidet. Man vermutet, dass der Tumor als Folge einer Abnormalität der Wachstumsfuge entsteht. Ein möglicher kongenitaler oder traumatischer Defekt des Perichondriums, das die Wachstumsfuge umgibt, führt zu einer Verlagerung von Knorpel in den benachbarten Knochen, der dort als Nidus für die Entstehung eines Enchondroms wirkt. Inzidenz Die genaue Inzidenz ist unbekannt, da viele Tumoren als Zufallsbefund entdeckt werden. Die Enchondrome sind nach den Osteochondromen die häufigsten benignen Knochentumoren. In Sammelstatistiken von Knochengeschwulstregistern machen sie etwa 12% der benignen Knochentumoren aus, wobei in diesen Kollektiven die Enchondrome der Phalangen unterrepräsentiert sind. Alter und Geschlecht Enchondrome treten in allen Altersklassen auf und weisen keinen charakteristischen Altersgipfel auf. Eine leichte Häufung wird in der 2. Lebensdekade beobachtet, in der etwa ein Viertel der Tumoren auftritt. Etwa drei Viertel der Tumoren wird zwischen dem 10. und 50. Lebensjahr diagnostiziert. Jenseits des 40. Lebensjahres ist das Enchondrom neben dem Riesenzelltumor der einzige benigne Knochentumor, der mit einer gewissen Häufigkeit angetroffen wird. Männer und Frauen sind in etwa gleicher Frequenz betroffen. Klinik Normalerweise verursacht ein weitgehend inaktives Enchondrom keine Schmerzen. Daher werden viele Enchondrome bei einer aus anderen Gründen durchgeführten Röntgenuntersuchung oder einer Skelettszintigraphie zufällig entdeckt. Gelegentlich werden sie erst nach eingetretener pathologischer Fraktur klinisch auffällig. Schmerzen treten nur nach einer Infraktion der ausgedünnten Kompakta oder bei einer pathologischen Fraktur auf. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.121. Statistische Daten zum Enchondrom Wenn man Schmerzen nicht auf ein derartiges Ereignis zurückführen kann, muss bedacht werden, dass ein niedrig malignes Chondrosarkom vorliegen kann. Bei einer peripheren Lage, besonders in den Phalangen, wird häufig eine lokale Schwellung beobachtet. Enchondrome wachsen während des Kindes- und Jugendalters und stoppen in ihrem Wachstum, wenn die Skelettreife erreicht ist. Ein persistierendes oder wieder neu eingetretenes Wachstum ist verdächtig auf ein Chondrosarkom. Man vermutet, dass bis zu 1% der solitären Enchondrome maligne entarten können. Lokalisation Die am häufigsten betroffenen Knochen sind die Phalangen der Hand und die Metacarpalia, wobei im Einsendematerial eines Knochengeschwulstregisters etwa 40% aller Enchondrome hier angetroffen werden. Dabei sind besonders die proximalen Phalangen befallen. In dieser Lokalisation werden die Enchondrome auf Röntgenbildern häufig korrekt als solche identifiziert und bei fehlender Klinik nicht therapiert. Somit ist davon auszugehen, dass wesentlich mehr als die Hälfte aller Enchondrome in den Phalangen und Metacarpalia gelegen ist. An nächster Stelle folgen das Femur mit etwa einem Fünftel und der Humerus mit einem Zehntel der Fälle. Die Tibia (8%), die Rippen (6%) sind seltener betroffen. Im Femur sind die Enchondrome vorzugsweise in der distalen Schaftregion und in den Rippen in den ventralen Abschnitten lokalisiert. In den Röhrenknochen sind etwa zwei Drittel der Tumoren diaphysär (40%) oder metadiaphysär (28%) lokalisiert. In weiteren 14% dehnt sich der Tumor noch weiter in die Epiphyse aus. Eine rein metaphysäre (9%) und eine epi- metaphysäre (7%) Lage werden eher selten beobachtet. Eine rein epiphysäre Lokalisation ist eine Rarität. 80% der Enchondrome sind zentral im Knochen gelegen. Eine exzentrische Lage wird bevorzugt bei einer metaphysären Lokalisation in einem breitem Knochen, wie dem Femur, angetroffen (Abb. 5.121). Röntgenmorphologie Die Morphologie der Enchondrome ist in den verschiedenen Skelettregionen unterschiedlich. In den kleinen Röhrenknochen der Hand und des Fußes bieten sie üblicherweise das Bild einer glatt begrenzten Osteolyse, die eine Wachstumsgeschwindigkeit vom Typ Lodwick IB aufweist. Der Tumor kann lobuliert sein und einen feinen sklerotischen, meist nicht komplett ausgebildeten Randsaum aufweisen. Er dünnt häufig die Kompakta aus, und es bildet sich häufig eine Periostschale aus. Gelegentlich kann die gesamte, den Tumor bedeckende ursprüngliche Kompakta resorbiert sein. Matrixverkalkungen werden nur inkonstant beobachtet, sie kommen meist als vereinzelte, punktförmige Verkalkungen zur Darstellung (Abb. 5.122, Abb. 5.123). In den langen Röhrenknochen wachsen die Enchondrome ebenfalls unter dem Bild einer Osteolyse, die meist eine Wachstumsgeschwindigkeit vom Typ Lodwick IB aufweist. Bei einer diaphysären Lage kann der Tumor auf konventionellen Röntgenbildern nicht selten nur schlecht abgegrenzt werden, da kaum spongiöser Knochen vorhanden ist, um eine Grenzzone zu bilden. Dagegen sind die gelegentlich vorhandenen Erosionen der Kompaktainnenseite gut sichtbar. Sind mehr als zwei Drittel der Kompakta durch den Tumor arrodiert, muss von einem Chondrosarkom ausgegangen werden. 213 214 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.122. Enchondrom. Rein osteolytischer diaphysär gelegener Tumor in der Grundphalanx der Hand, der einige Matrixverkalkungen aufweist. Der Tumor zeigt eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IB und hat die Kompakta von enostal partiell resorbiert Abb. 5.123. Enchondrom. Rein osteolytischer (epi-)metadiaphysär gelegener Tumor der Grundphalanx des Daumens, der einige Matrixverkalkungen aufweist. Der Tumor zeigt eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IB und hat die Kompakta von enostal weitgehend resorbiert Abb. 5.124. Enchondrom. Rein osteolytischer Tumor in der Diaphyse der Ulna, der deutliche fleckförmige Matrixverkalkungen aufweist. Er zeigt eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IB und hat die Kompakta partiell resorbiert und den Knochen fokal etwas aufgetrieben Abb. 5.125. Enchondrom. Osteolytischer überwiegend diaphysär gelegener Tumor, der ausgeprägte ring- und bogenförmige Matrixverkalkungen bietet. Er zeigt eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IB und nur fokale geringe enostale Kompaktaresorptionen 5.3 Knorpelbildende Tumoren Die meisten Enchondrome der langen Röhrenknochen weisen deutliche Matrixverkalkungen und seltener Matrixossifikationen auf, wodurch sie als Knorpeltumoren zu diagnostizieren sind. Die Verkalkungen sind meist gröber und können wolkig, ring- oder bogenförmig, seltener punktförmig sein. In den wenigen Fällen, in denen die Enchondrome keine Verkalkungen aufweisen, können sie zu einem diagnostischen Problem werden und bei einer rein diaphysären Lage der radiologischen Diagnostik entgehen (Abb. 5.124, Abb. 5.125). Beherrschen die Kalzifikationen die Röntgenmorphologie und ist keine oder keine nennenswerte Osteolysezone erkennbar, werden diese als kalzifizierte Enchondrome bezeichnet (Abb. 5.126, Abb. 5.127). Periostreaktionen werden eigentlich nur nach eingetretener Infraktion oder Fraktur beobachtet. Jedoch kann der Tumor eine Remodellierung der Kompakta induzieren (Abb. 5.128, Abb. 5.129). Enchondrome der Rippen, die vom knorpeligen Abschnitt ausgehen, imponieren meist wie ein Weichteiltumor, der ausgedehnte Verkalkungen aufweist. Geht der Tumor von dem ossären Abschnitt aus, ist eine Knochenauftreibung um eine Osteolyse sichtbar. Abb. 126. „Kalzifiziertes Enchondrom“. Von dem rein diaphysär gelegenen Tumor sind nur die massiven Matrixverkalkungen sichtbar. Eine nichtmineralisierte Komponente kommt nicht zur Darstellung, da sie zentral im Markraum gelegen ist und von Fettmark und nicht von Spongiosa umgeben ist. Die Ränder der Verkalkungen sind unregelmäßig und weisen feine Spiculae auf, was gegen einen Knocheninfarkt spricht Abb. 5.127. Knocheninfarkt. Landkartenartige, girlandenförmige metadiaphysäre Verkalkungen, die fast an allen Stellen durch eine äußere, scharf abgrenzbare Skleroselinie vom normalen Markraum abgegrenzt werden. Die periphere Skleroselinie wird nicht bei einem Enchondrom angetroffen Abb. 5.128. Enchondrom. Der osteolytische nur peripher mineralisierte Tumor hat die Ausbildung einer dicken Periostschale induziert. Histologisch lag ein so genanntes proliferierendes Enchondrom vor 215 216 Kapitel 5 Knochentumoren Das typische Enchondrom der Phalangen ist eine zentral gelegene Osteolyse ohne oder mit nur diskreten Verkalkungen, die den Knochen fokal oder generell auftreibt. Das typische Enchondrom der langen Röhrenknochen ist eine zentral, metadiaphysär oder diaphysär gelegene Osteolyse, die deutliche Matrixverkalkungen aufweist und die Kompakta allenfalls minimal von enostal arrodiert hat. Merke ! Abb. 5.129. Enchondrom. Der osteolytische Tumor weist Trabekulierungen auf und hat durch induzierte Umbauprozesse den tumortragenden Knochen stark aufgetrieben. Die Neokompakta ist an vielen Stellen von enostal deutlich resorbiert. Histologisch lag ein so genanntes proliferierendes Enchondrom vor Schnittbilddiagnostik Mit der CT lassen sich die Enchondrome innerhalb des Markraums eines langen Röhrenknochens übersichtlich abgrenzen. Auch im konventionellen Röntgenbild sind nichtmineralisierte und somit nicht sichtbare diaphysäre Tumorareale abgrenzbar, da an diesen Stellen das Fettmark verdrängt ist (keine negativen Dichtewerte). Das Ausmaß der Kompaktaarrosion ist ebenfalls gut dargestellt (Abb. 5.130 a, b). Der Ausschluss einer extraossären Komponente gelingt dagegen wesentlich besser mittels MRT. In der MRT zeigen die Enchondrome im T1-gewichteten Bild eine der Skelettmuskulatur vergleichbare oder niedrigere Signalintensität. Im T2-gewichteten Bild weisen die nicht extrem verkalkten Areale eine sehr hohe Signalintensität auf, was auf den hohen Wassergehalt der hyalinen Knorpelmatrix zurückgeführt werden kann. Matrixverkalkungen stellen sich bei entsprechender Größe als Signalauslöschungen im T2-gewichteten und besser in einem T2*-gewichteten Bild dar. Bei nur gering verkalkten Tumoren lässt sich im T2-gewichteten Bild ein lobulierter Aufbau nachweisen. Nicht selten sind Satellitenherde im Knochen nachweisbar, die in Kontakt mit dem Haupttumor stehen (Abb. 5.131 a, b). In einer T2Wichtung kann eine Arrosion der Kompakta deutlich dargestellt werden. Zum Ausschluss einer extraossären Komponente werden ebenfalls T2-gewichtete Sequenzen, vorzugsweise eine fettgesättigte T2-gewichtete FSE-Sequenz, herangezogen. Eine Ausdehnung in die Weichteile b a Abb. 5.130 a, b. Enchondrom. a Der metadiaphysär gelegene Tumor zeigt deutliche ring- und bogenförmige Matrixverkalkungen, wobei durch die zentrale Lage im Markraum keine osteolytische Komponente abgrenzbar ist. b In der CT sind die Matrixverkalkungen deutlich sichtbar. Die nichtmineralisierte Tumorkomponente mit nahezu muskeläquivalenten Dichtewerten füllt den gesamten Markraum aus, arrodiert jedoch nicht die Kompakta 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.131 a, b. Enchondrom. a Im T1-gewichteten SE-Bild ist deutlich der läppchenförmige Aufbau des zentral im Markraum gelegenen Tumors sichtbar. b Auch das FS T2-gewichtete FSEBild zeigt den läppchenförmigen Aufbau. Die nichtmineralisierten Anteile sind sehr signalintensiv. Die signalarmen Areale entsprechen Matrixverkalkungen b a a b c Abb. 5.132 a–c. Enchondrom. a Im Röntgenbild kommt ein typischer chondrogener Tumor mit ring- und bogenförmigen Verkalkungen zur Darstellung. Zwischen den Verkalkungen sind kleine osteolytische Areale sichtbar. b Im T1-gewichteten SE-Bild kommt die wahre Tumorausdehnung zur Darstellung. Der Tumor zeigt im Randbereich einen läppchenförmigen Aufbau. Die Kompakta ist allenfalls diskret enostal resorbiert. c Im kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten SE-Bild lässt sich ein inhomogenes Enhancement mit einer angedeuteten bogenförmigen Ausrichtung erkennen bedeutet die sichere Existenz eines Chondrosarkoms. Nach Kontrastmittelgabe zeigen die Tumoren ein peripheres ring- oder bogenförmiges Enhancement, das auf eine Kontrastmittelaufnahme des vaskularisierten Bindegewebes zwischen den einzelnen nichtanreichernden Lobuli zurückzuführen ist (Abb. 5.132 a–c). Ein nur fokales flächenförmiges deutliches Enhancement muss als Hinweis auf ein niedrig malignes Chondrosarkom gewertet werden. Die dann erforderliche Biopsie sollte aus dieser Region entnommen werden, da hier die aktivste Tumorkomponente anzunehmen ist. Enchondrome der Rippen und die seltenen der Wirbelsäule und des Beckens lassen sich nur mittels CT und MRT ausreichend diagnostizieren. Der artdiagnostisch wichtige Nachweis von Verkalkungen gelingt mit der CT am besten. Mittels Skelettszintigraphie lassen sich alle Enchondrome nachweisen, da sie eine mäßige bis deutliche Traceraufnahme zeigen. 217 218 Kapitel 5 Knochentumoren b a c Abb. 5.133 a–c. Enchondrom. a Der zentral im Markraum gelegene rein osteolytische Tumor ist nur anhand von einzelnen peripher gelegenen osteolytischen Arealen erkennbar. b Die Vergrößerung zeigt keine offensichtliche enostale Kompaktadestruktion, was eher für einen benignen als für einen malignen Knorpeltumor spricht. c Die nach einer offenen PE angefertigte STIR-Sequenz demonstriert die wahre Tumorausdeh- nung. Ein typischer läppchenförmiger Aufbau ist nicht abgrenzbar.Auch in dieser Untersuchungsmethode kommt keine relevante Kompaktadestruktion zur Darstellung. Kein intraossäres peritumorales Ödem. Als Folge der offenen PE finden sich ein ausgedehntes intramuskuläres Ödem und ein subfaszialer Flüssigkeitsverhalt, die ohne Kenntnis der Vorgeschichte einen malignen Knorpeltumor vortäuschen könnten Differenzialdiagnose Enchondrome in den kleinen Röhrenknochen der Hand können meist recht sicher als solche diagnostiziert werden. In den anderen Lokalisationen ist der Nachweis von Matrixverkalkungen der Schlüssel zur Diagnose eines Knorpeltumors. Die schwierigste Differenzialdiagnose ist die Abgrenzung zu einem gut differenzierten, langsam wachsenden Chondrosarkom. Der Nachweis einer extraossären Komponente ist ein sicheres Kriterium für das Vorliegen eines Chondrosarkoms. er nicht eine sehr hohe Wachstumsgeschwindigkeit aufweist, von einem primär benignen Tumor ausgeht, müssen Knorpeltumoren des Beckens, des Sternums und größere Tumoren der Rippen und der Wirbelsäule eher als maligne Tumoren betrachtet werden. Es wird auch die Meinung vertreten, dass jeder über 6–10 cm große Knorpeltumor als wahrscheinlich maligne angesehen werden muss. Die Skelettszintigraphie hilft in der Differenzierung nicht wesentlich weiter. Bei einer epiphysären oder epimetaphysären Lage eines Enchondroms besteht bei einem jüngeren Patienten die Differenzialdiagnose in einem Chondroblastom, das ebenfalls Matrixverkalkungen, aber häufiger einen sklerotischen Randsaum aufweist. Mittels konventioneller Röntgendiagnostik ist eine zuverlässige Abgrenzung jedoch häufig nicht möglich. In der MRT zeigen Chondroblastome nicht selten peritumorale Knochenmarködeme, die bei Enchondromen nicht vorkommen. Eine weitere Differenzialdiagnose ist das Chondromyxoidfibrom, das aber in mehr als zwei Dritteln der Fälle exzentrisch im Knochen lokalisiert ist und häufig mit einer ausgedehnten Knochenauftreibung einhergeht. Bei Patienten in der 3. Lebensdekade muss bei einer epimetaphysären Lage ein Riesenzelltumor ab- Hochgradig suspekt für eine maligne Entartung ist die Beobachtung, dass eine Osteolyse einen vorher mineralisierten Tumor ersetzt. Weiterhin sprechen für ein niedrig malignes Chondrosarkom der langen Röhrenknochen folgende Tatsachen: Schmerzen ohne sichtbare Fraktur,Wachstum nach der Skelettreife oder eine enostale Arrosion der Kompakta zu mehr als zwei Dritteln (Abb. 5.133 a–c). Merke ! Studien haben gezeigt, dass die meisten Knorpeltumoren benigne sind und dass der prozentuale Anteil an benignen Tumoren in der Peripherie wesentlich höher als in einer zentralen Lokalisation ist.Während man bei einem Knorpeltumor der Phalangen, wenn 5.3 Knorpelbildende Tumoren gegrenzt werden. Dieser weist jedoch keine Matrixverkalkungen auf, zeigt nicht selten Trabekulierungen und in der MRT keinen läppchenartigen Aufbau. Bei einer metaphysären und metadiaphysären Lage bei Patienten bis etwa 20 Jahre muss die aneurysmatische Knochenzyste einbezogen werden, die keine Matrixverkalkungen aufweist und in der MRT zystische Hohlräume zeigt. In einer diaphysären Lage besteht die Differenzialdiagnose in einer fibrösen Dysplasie. Diese zeigt jedoch meist eine Mattglasmatrix und nicht selten einen breiten nicht ganz scharfen sklerotischen Randsaum, der das Bild einer Kerzenflamme imitieren kann. Die verknöcherten fibrösen Dysplasien zeigen eine mehr homogene Ossifikation und nicht das mehr wolkige, Popcornartige Verkalkungsmuster der stärker verkalkten Enchondrome. Stark kalzifizierte Enchondrome sind von einem Knocheninfarkt zu differenzieren. Beide Läsionen wirken auf den ersten Eindruck recht ähnlich, zeigen jedoch bei subtiler Bildanalyse Unterschiede. Bei einem Enchondrom sind die Verkalkungen zum Markraum nicht scharf begrenzt, und gelegentlich sind Knochenstrukturauflockerungen in der Umgebung der Verkalkungen sichtbar. Ein Knocheninfarkt kann eine zentrale Strukturauflockerung aufweisen, in der ungerichtete dystrophe Verkalkungen oder Verknöcherungen sichtbar sind. Der gesamte Herd wird aber von einer feinen oder dickeren landkartenartig konfigurierten, sehr scharf definierten Sklerosezone zum normalen Markraum abgegrenzt (vgl. Abb. 5.127). In einer unselektionierten Patientenpopulation sind Enchondrome wesentlich häufiger als Knocheninfarkte. In der MRT sind im T2-gewichteten Bild das typische Landkartenmuster und der zweischichtige signalintensive-signalarme Randsaum des Knocheninfarkts sichtbar. Der Knocheninfarkt zeigt im T1-gewichteten Bild zumindest zentral hohe Signalintensitäten, die Fettmark entsprechen, während das Enchondrom komplett signalarm ist. Therapie und Prognose Trotz der verschiedenen Hinweiszeichen ist eine zuverlässige Differenzierung zwischen einem Enchondrom und einem niedrig malignen Chondrosarkom nicht in letzter Konsequenz möglich. Ein klinisch unauffälliges zufällig entdecktes Enchondrom benötigt, soweit keine Stabilitätsgefährdung gegeben ist, keine Therapie. Röntgenologische Verlaufskontrollen in größeren zeitlichen Abständen von mindestens sechs Monaten können über einen begrenzten Zeitraum durchgeführt werden. Ist keine Wachstumstendenz erkennbar, werden die Grenzen nicht unschärfer, wird ein mineralisiertes Tumorareal nicht durch eine Osteolyse ersetzt und ist keine progreMerke ! diente enostale Kompaktaarrosion sichtbar, ist eine weitere radiologische Abklärung erst nach Einsetzen von Schmerzen oder dem Auftreten einer tastbaren Schwellung erforderlich. Durch diese Vorgehensweise wird auch bei der sehr seltenen malignen Entartung eines Chondroms kein entscheidender Fehler gemacht, da das niedrig maligne Chondrosarkom nur langsam wächst und üblicherweise nicht metastasiert. Man wird den Zeitpunkt einer erforderlichen Operation nicht wesentlich verfehlen. Entschließt man sich zu einer Operation eines vermuteten Enchondroms, sollte auf jeden Fall vorher eine offene Biopsie mit ausreichender Gewebe-entnahme durchgeführt werden. Auch histologisch ist es schwierig, ein Enchondrom von einem niedrig malignen Chondrosarkom sicher zu differenzieren. Daher sollte eine Biopsie auch unter tumorchirurgischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. Wenn die gemeinsame Bewertung von Histologie und Radiologie die Diagnose eines Enchondroms bestätigt, hängt die Art der Therapie von der Tumorlokalisation ab. Bei einer gut zugänglichen Lage sollte eine Resektion des gesamten Tumors im Gesunden erfolgen. Bei einer zentralen Lage, in der der Tumor nur unter Opferung von größeren Anteilen normalen Gewebes ausreichend reseziert werden kann, muss die Art des chirurgischen Eingriffs vom Einzelfall abhängig gemacht werden. In allen Fällen sollte vermieden werden, dass Implantationsmetastasen in die Weichteile eingebracht werden. Bei einer inkompletten Tumorresektion kann der Rezidivtumor gelegentlich wesentlich aggressiver wachsen. CAVE ! An den Phalangen ist die saubere Kürettage mit anschließender Spanauffüllung die Methode der Wahl. 5.3.1.2 Juxtakortikales Chondrom Definition 왔 Dieser benigne Knorpeltumor liegt an der Knochenoberfläche und ist oft zumindest teilweise in den Schaft eines Röhrenknochens eingebettet. Die Läsion wird auch als periostales oder subperiostales Chondrom oder Ekchondrom bezeichnet. Inzidenz Juxtakortikale Chondrome sind wesentlich seltener als Enchondrome und machen etwa 5% aller benignen Knochentumoren aus. 219 220 Kapitel 5 Knochentumoren Alter und Geschlecht Die Tumoren treten in nahezu jedem Lebensalter auf, wobei kein offensichtlicher Altersgipfel vorliegt. Männer und Frauen sind in etwa gleicher Häufigkeit betroffen. Klinik Es dominiert eine lokale Schwellung, die nur sehr selten von Schmerzen begleitet wird. Lokalisation In etwas mehr als zwei Dritteln der Fälle sind die Phalangen der Hand und die Metacarpalia betroffen. Es folgen Femur und Tibia mit jeweils unter 10% der Fälle. In den Röhrenknochen wachsen die Tumoren in etwa drei Viertel der Fälle diaphysär und metadiaphysär. Knapp unter 10% wachsen epimetadiaphysär, der Rest rein metaphysär (15%). Röntgenmorphologie Im Röntgenbild imponiert das juxtakortikale Chondrom als ein Weichteiltumors, der der Kompakta aufsitzt und sie mehr oder minder tief von außen arrodiert. Die Arrosion erscheint häufig halbmondförmig. Wenn der eigentliche Tumor Matrixverkalkungen enthält, was jedoch nur bei etwa einem Viertel der Tumoren der Fall ist, wird er sichtbar. Häufig wird der Tumor durch eine deutliche Sklerosezone zum Markraum abgegrenzt. Gelegentlich ist der Tumor auf der Weichteilseite von einer verknöcherten Periostlage umgeben. Im Randbereich wird an der Kontaktstelle mit der Kompakta nicht selten ein Periosterker ausgebildet (Abb. 5.134, Abb. 5.135, Abb. 5.136 a, b). Abb. 5.134. Juxtakortikales Chondrom. Der Tumor liegt der Kompakta auf, hat diese deutlich ausgedünnt und hat eine erkerartige Periostreaktion induziert. Der Tumor zeigt flaue Matrixmineralisationen Das typische Röntgenbild entspricht dem eines Weichteiltumors, der der Kompakta aufsitzt, sie von außen arrodiert, Matrixverkalkungen enthalten kann und in nahezu jedem Lebensalter auftreten kann. Merke ! Schnittbildmorphologie In der CT und der MRT kann die juaxtakortikale Lage des Tumors nachgewiesen werden, wobei mit beiden Verfahren das Ausmaß der Kompaktaarrosion zuverlässig nachgewiesen werden kann. Der eigentliche Tumor kann in der MRT sicher abgegrenzt werden und stellt sich im T1-gewichteten Bild mit vergleichbarer Signalintensität wie die Muskulatur und im T2-gewichteten Bild sehr signalintensiv dar. Im kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten Bild zeigt der Tumor nicht selten ein ring- und bogenförmiges Enhancement. Eine Invasion des Markraums kann mittels MRT weitgehend ausgeschlossen werden. Abb. 5.135. Juxtakortikales Chondrom. Der Tumor sitzt der Kompakta auf und hat diese lokal nahezu komplett resorbiert. Er zeigt nur vage Matrixmineralisationen und hat im Randbereich erkerartige Periostreaktionen induziert 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.136 a, b. Juxtakortikale Chondrome. a Der Tumor sitzt der Kompakta auf und weist Matrixmineralisationen auf. Am kranialen Rand ist ein deutlicher Periosterker vorhanden. Die Kompakta zeigt intrakortikale Resorptionen. b Der andere Tumor zeigt charakteristische ring- und bogenförmige Matrixverkalkungen und hat die Kompakta von der Weichteilseite ausgedünnt. Die stehengebliebene Kompakta ist vollkommen glatt, was für eine Druckarrosion und gegen eine Tumorinfiltration spricht a Differenzialdiagnose Die wichtigste Differenzialdiagnose ist die Abgrenzung zum juxtakortikalen Chondrosarkom. Eine Invasion des Markraums spricht für ein Chondrosarkom. Auch lassen Schmerzen, soweit sie nicht durch eine Infraktion oder Fraktur bedingt sind, den Tumor suspekt erscheinen. Auch histologisch ist die Differenzierung zwischen beiden schwierig. Bei einem juxtakortikalen Chondrom sind schon per se die Zellzahl und die Anzahl an mehrkernigen Zellen höher als bei einem Enchondrom. Daneben sieht der Pathologe das Wachstum innerhalb der Kompakta, was für ihn bei Enchondromen ein Malignitätszeichen ist. Therapie und Prognose Ein juxtakortikales Chondrom wird dann operativ angegangen, wenn es zu einer deutlichen Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit führt oder wenn eine maligne Entartung vermutet wird. Die Therapie der Wahl besteht in einer En-bloc-Resektion unter Mitnahme der Tumorkapsel. Dabei sollten keine Implantationsmetastasen in die Weichteile gesetzt werden. 5.3.1.3 Enchondromatose Definition 왔 Unter einer Enchondromatose ver- steht man das Auftreten von multiplen Chondromen, Enchondromen und juxtakortikalen Chondromen, im Skelett. Sind diese überwiegend oder ausschließlich einseitig vorhanden, wird diese Variante als Morbus Ollier bezeichnet. Die maligne Entartungsrate ist relativ hoch und beträgt nahezu ein Drittel. b Multiple Chondrome treten bevorzugt in der Hand (80%) und im Fuß (60%) auf. Daneben werden sie gehäuft in den Metaphysen von Radius, Ulna, Femur und Tibia angetroffen. Hier stören sie das Wachstum und verursachen deutliche lokale Deformierungen. Die Läsionen sind, soweit nicht eine Infraktion oder pathologische Fraktur eingetreten ist, nicht schmerzhaft. Die Röntgenmorphologie der einzelnen Läsion entspricht der eines solitären Enchondroms oder juxtakortikalen Chondroms. Jedoch sind Matrixkalzifikationen in den kleinen Röhrenknochen meistens nicht und in den langen Röhrenknochen eher geringer ausgebildet. Gelegentlich ist eine maligne Entartung als aggressiveres Wachstum einer Läsion zu erkennen. Die Herde stellen sich in der MRT wie die solitären Enchondrome und juxtakortikalen Chondrome dar, wobei sie insgesamt aggressiver imponieren und eine deutliche Irregularität und Ausdünnung der Kompakta verursachen können (Abb. 5.137, Abb. 5.138, Abb. 5.139, Abb. 5.140). Die Therapie der Enchondromatose stellt ein Problem dar, da nicht alle Chondrome reseziert werden können. Man muss abwarten, bis einzelne Tumoren klinisch auffällig werden und diese dann resezieren. Eine maligne Entartung geht typischerweise mit dem Einsetzen von Schmerzen einher. Daneben werden die Tumoren reseziert, die eine deutliche Bewegungseinschränkung verursacht haben. Die Resektion sollte onkologischen Prinzipien folgen. Bei dem sehr seltenen Maffucci-Syndrom bestehen multiple Chondrome und kavernöse Hämangiome der Haut und anderer Weichteilgewebe. Möglicherweise sind die beiden Tumorentitäten nicht miteinander assoziiert, sondern treten nur zufällig gemein- 221 222 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.137. Enchondromatose mit sekundärem Chondrosarkom. Die 25-jährige Patientin weist multiple Enchondrome und juxtakortikale Chondrome am Handskelett auf. Die meisten Läsionen weisen keine Matrixverkalkungen auf. Die Nagelkranzphalanx des 5. Strahles ist komplett destruiert, und der Tumor hat sich in den Weichteilen ausgebreitet. Histologisch wurde ein Chondrosarkom nachgewiesen Abb. 5.138. Enchondromatose. Der 11-jährige Patient besitzt multiple verkalkte Enchondrome im Beinskelett. Durch die Enchondrome ist es zu einer Valgusverbiegung im Unterschenkel und oberen Sprunggelenk gekommen Abb. 5.139. Enchondromatose. Der 14-jährige Patient weist multiple Enchondrome im Beckenskelett und in den proximalen Oberschenkeln auf. Im linken Femurschaft ist eine pathologische Fraktur eingetreten Abb. 5.140. Enchondromatose. Das T2-gewichteten SE-Bild zeigt multiple signalintensive Enchondrome und juxtakortikale Chondrome im Skelett der rechten Hand 5.3 Knorpelbildende Tumoren sam auf. Lokalisation und Röntgenmorphologie der Chondrome sind identisch wie bei einer Enchondromatose. Die Hämangiome können in Nachbarschaft zu den Chondromen oder weit entfernt von diesen auftreten. Die Hämangiome können auf Röntgenbildern gelegentlich anhand ihrer verkalkten Phlebolithen erkannt werden. Die maligne Entartungsrate der Chondrome beträgt etwa ein Drittel. Daneben ist eine Transformation eines Hämangioms in ein Hämangioendotheliom beschrieben worden. 5.3.1.4 Osteochondrom Definition 왔 Das Osteochondrom oder die karti- laginäre Exostose ist eine Knochenvorwölbung, die von einer hyalinen Knorpelkappe überzogen ist. Das Wachstum findet in der Knorpelkappe statt, wobei ähnlich wie in der Epiphysenfuge eine enchondrale Ossifikation stattfindet, aus der sich der ossäre mit dem Knochen verbundene Stiel entwickelt. Histologisch unterscheidet sich die Ossifikation leicht von der in der Epiphysenfuge und wird als verzerrte enchondrale Ossifikation bezeichnet. Auch bei diesem Tumor vermutet man, dass ein kongenitaler Defekt des Perichondriums an einer Ecke der Wachstumsfuge als Nidus für die Entwicklung eines Osteochondroms wirkt. Das Wachstum des Osteochondroms findet während des Skelettwachstums statt und sollte mit dem Erreichen der Skelettreife sistieren. Ein fortdauerndes oder ein wieder einsetzendes Wachstums muss den Verdacht auf eine sekundär maligne Entartung lenken. Osteochondrome können solitär oder multipel auftreten, wobei letztere Variante als Osteochondromatose oder kartilaginäre Exostosenerkrankung bezeichnet wird. Es handelt sich um eine autosomal-dominante Erkrankung. Eine extrem seltene Kombination aus einer Enchondromatose und Osteochondromatose wird als Metachondromatose bezeichnet. Solitäre Osteochondrome zeigen in weniger als 1% eine maligne Entartung. Bei der Osteochondromatose tritt diese jedoch in 10–25% der Fälle auf. Die höhere Entartungsrate beruht wahrscheinlich darauf, dass jedes einzelne Osteochondrom eine Entartungsrate von weniger als 1% besitzt, sich bei der Osteochondromatose jedoch die Raten aller Tumoren für den Patienten addieren. Inzidenz Die genaue Inzidenz der Osteochondrome ist unbekannt, da viele als Zufallsbefunde erkannt, richtig diagnostiziert und nicht weiter therapiert werden. Im Einsendegut eines Knochengeschwulstregisters sind sie unterrepräsentiert und machen nur etwa 20% aller benignen Tumoren aus. Sie sind vor den Chondromen die häufigsten benignen Tumoren überhaupt. Wahrscheinlich haben sie sogar einen Anteil von bis zu 50% unter den benignen Knochentumoren. Osteochondromatosen sind wesentlich seltener und werden in dem selektionierten Einsendegut eines Knochengeschwulstregisters 6- bis 10-mal seltener als solitäre Osteochondrome beobachtet. Alter und Geschlecht Die Tumoren werden bevorzugt bei jüngeren Patienten angetroffen, wobei der Altersgipfel zwischen fünf und 25 Jahren liegt. Nahezu die Hälfte der Tumoren werden in der 2. Lebensdekade, 80% bis zum 30. Lebensjahr und 90% bis zum 40. Lebensjahr diagnostiziert. Männer sind etwa doppelt so häufig wie Frauen betroffen. Klinik Als Faustregel kann gelten, dass Osteochondrome klinisch stumm sind. Die oberflächennahen Osteochondrome kann man gelegentlich als schmerzlose Schwellung tasten. Gelenknahe Tumoren können eine Bewegungseinschränkung verursachen. Seltener können sie durch Druck auf einen benachbarten Nerven Schmerzen hervorrufen. In der Kniekehle gelegene Osteochondrome können ein Aneurysma spurium der A. poplitea verursachen. Nicht selten bildet sich auf der Knorpelkappe eine Bursa aus, die bei Ausbildung einer Bursits schmerzhaft wird. In der Wirbelsäule gelegene Osteochondrome können das Myelon komprimieren. Lokalisation Die meisten solitären oder multiplen Osteochondrome entstehen an den langen Röhrenknochen. Etwa ein Viertel der Tumoren sind am Femur, besonders distal, ein Fünftel am Humerus, besonders proximal, und etwa 13% an der Tibia, besonders proximal, lokalisiert. Insgesamt sind nahezu 40% der Tumoren im Kniegelenk gelegen. In etwa 6% ist die Wirbelsäule, vorzugsweise der Wirbelbogen, betroffen. Ein Osteochondrom kann selten auch in den Spinalkanal einwachsen. Etwa jeweils 5% sind im Beckenskelett, der Fibula, den Phalangen des Fußes und den Phalangen der Hand gelegen. In den Röhrenknochen finden sich etwa 60% der Osteochondrome diaphysär oder metadiaphysär. Ein Drittel ist metaphysär gelegen. Eine rein epiphysäre Lokalisation ist eine Rarität. Dies wird als Trevor-Erkrankung (Dysplasia epiphysealis hemimelica) bezeichnet (Abb. 5.141). Röntgenmorphologie Das Osteochondrom besteht aus einem sichtbaren ossären Stiel und der primär unsichtbaren Knorpel- 223 224 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.141. Statistische Daten zum Osteochondrom det werden. An der Außenseite ist eine dünne Kompakta sichtbar, die sich ohne Unterbrechung aus der Kompakta des tumortragenden Knochens entwickelt (Abb. 5.142). Der Tumor kann eine Druckarrosion am benachbarten Knochen hervorrufen, was besonders in der Umgebung des proximalen und distalen Tibiofibulargelenks beobachtet wird. Das radiologische Bild ist pathognomonisch für ein Osteochondrom, wobei allerdings ein sekundäres Chondrosarkom nicht auszuschließen ist. Zwischen den Trabekeln des Stiels können kleine Osteolysen vorhanden sein, die versprengten, nicht abgebauten Knorpelinseln entsprechen. Definition 왔 Hat der Stiel nur eine schmale Kon- taktzone zum Knochen und sitzt diesem pilzförmig auf, wird das Osteochondrom als gestielt bezeichnet. Liegen eine breite Kontaktzone und nur ein flacher Stiel vor, wird es sessiles Osteochondrom genannt. Abb. 5.142. Klassisches gestieltes Osteochondrom. Der ossäre Stiel zeigt eine ausgereifte trabekuläre Matrix, die ohne Unterbrechung aus dem Markraum in den Stiel zieht. Aus der Kompakta entwickelt sich ohne Unterbrechung die kortikale Begrenzung des Stiels. Die Grenzen des vom Gelenk wegwachsenden ossären Stiels sind vollkommen glatt. Die Knorpelkappe ist nicht sichtbar und weist keine Matrixmineralisationen auf kappe. Meist weist der ossäre Stiel im Inneren eine deutlich sichtbare trabekuläre Matrix auf, die immer ohne Unterbrechung vom Markraum des tumortragenden Knochens in den Stiel zieht. Dazu muss allerdings die Kontaktfläche zwischen der Basis des Stiels und dem Markraum genau tangential abgebil- Die Knorpelkappe befindet sich auf der dem tumortragenden Knochen abgewandten Seite des Stiels. Sie ist nur dann partiell sichtbar, wenn sie Verkalkungen aufweist. Diese können von spärlich und punktförmig bis zu sehr ausgedehnt und bizarr variieren. Die wahre Größe der Knorpelkappe kann jedoch auf dem Röntgenbild nicht bestimmt werden (Abb. 5.143, Abb. 5.144, Abb. 5.145, Abb. 5.146). Die Wachstumsrichtung des Osteochondroms erfolgt weg von dem benachbarten Gelenk, sodass die Spitze des Stiels diaphysär ausgerichtet ist. Die Epiphysenfuge wächst von der Basis des Stiels weg, wodurch der Tumor zunehmend nach diaphysär auswandert. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.143. Klassisches sessiles Osteochondrom. Der ossäre Stiel sitzt breitbasig dem tumortragenden Knochen auf und besitzt eine weitgehend ausgereifte trabekuläre Matrix. Die Außenkonturen sind etwas unregelmäßig, jedoch scharf. Die Knorpelkappe ist nicht sichtbar Abb. 5.144. Osteochondrom. Der ossäre Stiel zeigt eine trabekuläre Matrix. Die ring- und bogenförmigen Verkalkungen entsprechen Mineralisationen der Knorpelkappe. Die exakte Größe der Knorpelkappe kann nicht ermittelt werden Abb. 5.145. Osteochondrom. Das von der Tibia ausgehende Osteochondrom mit den klassischen Zeichen des ossären Stiels hat eine Druckarrosion und Verbiegung der Fibula induziert. Die Aufhellungszone zwischen Osteochondrom und Fibula entspricht der dort vorhandenen Dicke der Knorpelkappe Abb. 5.146. Osteochondrom. Der vom Skapulablatt ausgehende Tumor zeigt die klassischen Merkmale eines Osteochondroms. Er hat noch keine sekundären Veränderungen an den benachbarten Rippen hervorgerufen 225 226 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.147. Osteochondromatose. Am distalen Femur sind mehrere typische Osteochondrome nachweisbar. Durch diese ist der typische „cut back“ von der Metaphyse zur Diaphyse alteriert Abb. 5.148. Osteochondromatose. Durch multiple Osteochondrome am distalen Unterarm und einen vorzeitigen Epiphysenfugenschluss der distalen Ulna hat sich eine (Pseudo-) Madelung-Deformität ausgebildet Bei Patienten mit einer Osteochondromatose können deutliche Störungen des Wachstums und der Knochenmodellierung auftreten. Hierzu zählen die tibiotalare Abschrägung und eine Madelungartige Deformierung des Handgelenks (Abb. 5.147, Abb. 5.148, Abb. 5.149). Das typische Osteochondrom ist eine metaphysär oder diaphysär gelegene Exostose mit trabekulärer Matrix, die keine Grenzzone zum Markraum aufweist, von einer feinen Kompakta begrenzt wird und bei Patienten zwischen fünf und 25 Jahren angetroffen wird. Merke Abb. 5.149. Osteochondromatose. An der distalen Tibia und Fibula sind sessile Osteochondrome vorhanden. Durch die atypischen Druckverhältnisse ist es zu einer abnormalen Ausbildung der distalen Tibiaepiphyse gekommen, die das Bild einer tibiotalaren Abschrägung bietet („tibiotalar slant“) ! Schnittbilddiagnostik In der CT kann die Größe der Knorpelkappe annäherungsweise abgeschätzt werden. Sie stellt sich etwas hypodenser als die Muskulatur dar. Die trabekuläre Matrix des ossären Stiels ist auch in komplexen Skelettregionen sicher zu demonstrieren (Abb. 5.150). In der MRT kann bei reifen Osteochondromen Fettmark im ossären Stiel nachgewiesen werden, das ohne Unterbrechung vom Markraum in den Stiel zieht. Die Knorpelkappe ist auf einem T2-gewichteten Bild als signalintensive einige Millimeter breite Struktur auf der Weichteilseite des Stiels sichtbar.Gröbere Verkalkungen stellen sich besonders auf einem T2*-gewichteten GRE- 5.3 Knorpelbildende Tumoren sichtlich demonstrieren. Eine der Knorpelkappe aufsitzende Bursa zeigt gelegentlich ein peripheres Kontrastmittelenhancement. Die MRT ist das exakteste Verfahren, die Dicke der Knorpelkappe zu bestimmen. Bei einer CT wird die Dicke häufig unterschätzt. Eine Dicke von >3 cm im Kindesalter und von >2 cm im Erwachsenenalter ist verdächtig auf eine maligne Transformation (Abb. 5.151 a, b, Abb. 5.152). Merke ! Mittels Skelettszintigraphie kann nach multiplen Osteochondromen gefahndet werden. Abb. 5.150. Osteochondrom. Um den ossären Stiel lässt sich in der CT eine maximal 1 cm breite nichtmineralisierte Weichteilmasse abgrenzen, die der Knorpelkappe entspricht. Die Dichte des Knorpelgewebes ist niedriger als die der Muskulatur Bild als signalgeminderte Zonen innerhalb der Knorpelkappe dar. Gelegentlich ist die Knorpelkappe von einem schmalen signalarmen Saum, der einem intakten Perichondrium entspricht,begrenzt.Ein Kontrastmittelenhancement der Knorpelkappe ist, wenn überhaupt sichtbar, identisch mit dem bei Enchondromen. Einige Autoren vertreten die Meinung, dass ein septales Kontrastmittelenhancement innerhalb der Knorpelkappe für eine Transformation in ein Grad-IChondrosarkom spricht. Allerdings konnte diese Theorie bisher nicht an einem größeren Patientenkollektiv überprüft werden. Die Beziehung zu Gelenkstrukturen und zu den benachbarten Gefäß-Nerven-Bündeln lässt sich über- Differenzialdiagnose Das radiologische Bild eines Osteochondroms ist derart charakteristisch, dass zunächst keine weitere histologische Sicherung erforderlich ist. Das Problem ist jedoch die Abgrenzung zu einem sekundären epiexostotischen Chondrosarkom. Bei einem sessilen Osteochondrom ist eher als bei einem gestielten mit einer malignen Entartung zu rechnen. Hier müssen klinische Daten wie Schmerzen und ein Wiedereinsetzen des Wachstums einfließen. Liegt dies vor, muss, wenn nicht primär eine Resektion erfolgt, mittels MRT die Dicke der Knorpelkappe bestimmt werden. Hier gilt: Je dicker die Knorpelkappe ist, umso wahrscheinlicher ist ein Chondrosarkom. Daneben ist eine neu aufgetretene Destruktion des auf Voraufnahmen intakten ossären Stiels ein wichtiger Hinweis auf eine maligne Entartung (Abb. 5.153 a, b). Abb. 5.151 a, b. Klassisches Osteochondrom. a In dem T1-gewichteten SE-Bild zeigt der ossäre Stiel ebenso wie der Markraum des Femurs Fettmark. Das Fettmark zieht ohne Unterbrechung aus dem Markraum in den Stiel. Die Knorpelkappe kann nicht von der benachbarten Muskulatur abgegrenzt werden. b Im STIR-Bild kommt eine schmale signalintensive Knorpelkappe zur Darstellung a b 227 228 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.152. Osteochondrom. Im T2-gewichteten SE-Bild zeigt der ossäre Stiel ebenso wie der Markraum der Tibia Fettmark. Die Knorpelkappe ist signalintensiv und etwa 3 cm breit. Die signalarmen Areale entsprechen Matrixmineralisationen. Die Größe der nichtmineralisierten Knorpelareale lassen die Vermutung auf eine maligne Transformation aufkommen Abb. 5.154. Trevor-Erkrankung. Auf der medialen Seite der distalen Femurepiphyse ist ein Osteochondrom vorhanden, das eine Valgusfehlstellung im Kniegelenk bewirkt. Der ossäre Stiel zeigt eine typische trabekuläre Matrix Abb. 5.153 a, b. Maligne Transformation eines Osteochondroms. a Zum Beobachtungsbeginn ist ein klassisches Osteochondrom des distalen Femurs vorhanden. Die Knorpelkappe zeigt keinerlei Matrixmineralisationen. b 8 Jahre später ist der ossäre Stiel peripher weitgehend destruiert, und die Knorpelkappe zeigt bizarre Matrixmineralisationen, was auf eine maligne Transformation in ein peripheres Chondrosarkom hindeutet. Histologisch konnte ein Chondrosarkom verifiziert werden a b Bei einem sehr flachen ossären Stiel kann in seltenen Fällen eine Abgrenzung von einem Osteoidosteom oder einem Osteoblastom schwierig sein. Bei einer extrem verkalkten und auch ossifizierten Knor- pelkappe kann es differenzialdiagnostische Probleme mit dem parossalen Osteosarkom geben. In der MRT erkennt man aber bei letzterem entweder eine Grenzzone zwischen Markraum und Tumor oder 5.3 Knorpelbildende Tumoren 5.3.1.5 Chondroblastom Definition 왔 Das Chondroblastom ist ein Knorpel- tumor, der aus einem zellreichen und relativ undifferenzierten Gewebe aus Chondroblasten und osteoklastenähnlichen mehrkernigen Riesenzellen aufgebaut ist. Abb. 5.155. Trevor-Erkrankung.An der Vorderkante der distalen Tibiaepiphyse ist ein Osteochondrom mit typischem Stiel vorhanden. Die Knorpelkappe zeigt ringförmig angedeutete Matrixmineralisationen. Durch das Osteochondrom wird die Dorsalflexion des Fußes behindert eine Invasion des Markraums durch den Tumor, aber kein Fettmark in der ossären Tumorkomponente. Bei der Trevor-Erkrankung finden sich identisch wie Osteochondrome aufgebaute Veränderungen an den Epiphysen, besonders der Tibia distal und des Femur distal, aber auch am Talus. Die Läsionen sind intraartikulär gelegen (Abb. 5.154, Abb. 5.155). Therapie und Prognose Eine chirurgische Resektion ist nur dann indiziert, wenn mechanische oder kosmetische Gründe vorliegen. Dabei muss der gesamte Tumor einschließlich Perichondrium und Periost entfernt werden, um ein Rezidiv zu verhindern. Es sollten keine Reste der Knorpelkappe in den Weichteilen verbleiben. Patienten mit einer Osteochondromatose müssen regelmäßig klinisch überwacht werden. Bei den oben geschilderten Symptomen einer möglichen malignen Entartung sollte vor einer Operation eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden, um die Dicke der Knorpelkappe zu ermitteln. Eine maligne Entartung tritt fast immer erst nach Abschluss der Skelettreife auf. Die Chondrosarkome sind meist niedrig maligne, können jedoch in etwa 10% der Fälle eine Transformation in ein hoch malignes dedifferenziertes Chondrosarkom durchlaufen. Andererseits sind einige Fälle beschrieben worden, bei denen sich ein solitäres Osteochondrom spontan zurückgebildet hat. Hier wird angenommen, dass nach Wachstumsstillstand des Osteochondroms dieses aktiv resorbiert wird und danach eine metaphysäre Remodellierung stattfindet. Daneben finden sich eine Knorpelgrundsubstanz, die verkalken kann, und zwischen den Knorpelinseln ein zellreiches Stroma. Der Tumor ist fast immer benigne. Es sind einige sich maligne verhaltende Chondroblastome beschrieben worden. Nicht selten kommen aneurysmatische Knochenzysten als sekundäre Läsionen in Chondroblastomen vor. Inzidenz Der Tumor gehört mit etwa 10% unter den benignen Knochentumoren zu den häufigeren Tumoren. Unter allen Knochentumoren nimmt er einen Anteil von etwa 1–3% ein. Alter und Geschlecht Das Chondroblastom kann in nahezu jedem Lebensalter angetroffen werden. Es liegt jedoch ein sehr deutlicher Altersgipfel in der 2. Lebensdekade vor, in der etwa zwei Drittel aller Tumoren auftreten. In der 2. und 3. Lebensdekade werden etwa 80% der Tumoren angetroffen. Der Tumor tritt in den kleinen Röhrenknochen später als in den langen Röhrenknochen auf. Männer sind nahezu doppelt so häufig wie Frauen betroffen. Klinik Schmerzen, die sich häufig auf das benachbarte Gelenk projizieren, sind das führende Symptom. Eine Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, ein Gelenkerguss, eine Weichteilschwellung und eine Muskelschwäche lassen klinisch häufig an eine Arthritis denken. Daher sollten bei Jugendlichen vor einer Arthroskopie zumindest Röntgenaufnahmen des betroffenen Gelenks angefertigt werden, um einen möglicherweise vorhandenen Tumor nachzuweisen. In einigen Fällen wird der Tumor erst durch eine pathologische Fraktur klinisch auffällig. Lokalisation Typischerweise treten die Chondroblastome in den langen Röhrenknochen auf. Es können aber alle Knochen befallen werden, die durch eine enchondrale Ossifikation entstehen. Die am häufigsten betroffenen Knochen sind das Femur (32%), der Humerus (21%), die Tibia (19%) und die tarsalen Knochen (16%), besonders Talus und Kalkaneus. Das Chondroblastom 229 230 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.156. Statistische Daten zum Chondroblastom ist relativ häufig unter den seltenen Patellatumoren. Nahezu 40% aller Chondroblastome sind in den gelenkbildenden Knochen des Kniegelenks gelegen. Innerhalb der Röhrenknochen steht das Chondroblastom immer in Kontakt mit einer Epiphysenfuge oder wesentlich seltener mit einer Apophysenfuge. Im proximalen Femur sind die Chondroblastome dagegen häufiger im Trochanter major, einer Apophyse, als in der Epiphyse anzutreffen. Nahezu die Hälfte der Tumoren sind rein epiphysär (apophysär) und der Rest bis auf wenige Ausnahmen epimetaphysär lokalisiert. Drei Viertel der Tumoren sind exzentrisch und ein Viertel zentral im Knochen gelegen (Abb. 5.156). Röntgenmorphologie In etwa der Hälfte der Fälle ist das Chondroblastom rein osteolytisch und weist in einem weiteren Drittel der Fälle deutliche Trabekulierungen auf. In etwa 40% der Fälle ist der Rand lobuliert und in etwa einem Drittel der Fälle ist ein zumindest teilweise ausgebildeter Sklerosesaum vorhanden. Nahezu die Hälfte der Chondroblastome weist einzelne, meist punktförmige oder amorphe Matrixkalzifikationen auf. Knapp ein Fünftel der Tumoren zeigt eine gemischt osteolytische-osteoblastische Matrix, und in wenigen Fällen liegt ein osteoblastischer Tumor vor. Die meisten Chondroblastome wachsen relativ langsam und zeigen eine Wachstumsgeschwindigkeit meist vom Grad Lodwick IB und weniger häufig vom Grad IA oder IC. In wenigen Fällen wachsen sie jedoch aggressiv mit einem Grad Lodwick II. In knapp der Hälfte der Fälle treibt der Tumor durch Induktion einer Periostschale den Knochen auf. Lamelläre Peri- Abb. 5.157. Chondroblastom. Der rein epiphysär gelegene Tumor ist rein osteolytisch und zeigt einzelne punktförmige Matrixmineralisationen. Er bietet eine Wachstumsgeschwindigkeit vom Grad Lodwick IB ostreaktionen werden bei etwa 10% der Tumoren beobachtet und sind nicht selten auch etwas weiter vom Tumor entfernt sichtbar (Abb. 5.157, Abb. 5.158, Abb. 5.159, Abb. 5.160, Abb. 5.161, Abb. 5.162). Das typische Chondroblastom ist eine in den langen Röhrenknochen epiphysär (apophysär) oder epimetaphysär gelegene Osteolyse, die scharf oder sklerotisch begrenzt ist, einzelne Verkalkungen aufweist und in der 2. oder 3. Lebensdekade auftritt. Merke ! 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.158. Chondroblastom. Der rein epiphysär gelegene Tumor hat die Kompakta ausgedünnt und zeigt angedeutete Trabekulierungen. Er bietet eine Wachstumsgeschwindigkeit vom Grad Lodwick IC Abb. 5.160. Chondroblastom. Der osteolytische Tumor ist epimetaphysär gelegen und zeigt einige diskrete Matrixmineralisationen. Die Verkalkungen und die noch offene Epiphysenfuge sprechen gegen einen Riesenzelltumor Abb. 5.159. Chondroblastom. Der rein osteolytische Tumor weist einige Trabekulierungen auf und ist in dem Trochanter major, einer Apophyse, gelegen. Er bietet eine Wachstumsgeschwindigkeit vom Grad Lodwick IC 231 232 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.161. Chondroblastom. Der rein osteolytische Tumor zeigt einige Matrixmineralisationen. Das Chondroblastom gehört zu den häufigsten Patellatumoren Abb. 5.162. Chondroblastom. Der Tumor ist im dorsalen Abschnitt der Talusrolle gelegen. Er gehört zu den häufigsten Tumoren des Tarsus. Eine zuverlässige Differenzierung von einem Osteoblastom, einem weiteren häufigen Tumor des Tarsus, ist nicht möglich Schnittbilddiagnostik Der Tumor ist fast immer auf dem konventionellen Röntgenbild nachweisbar, sodass für die Detektion keine Schnittbilddiagnostik erforderlich ist. Auch die Tumorausdehnung kann mit der Röntgendiagnostik fast immer ausreichend genau dargestellt werden. Normalerweise bildet das Chondroblastom keine Weichteilkomponente aus und wächst nur selten in das benachbarte Gelenk. In der CT können in komplexen Skelettregionen, wie in der Hüfte und im Humeruskopf, Matrixverkalkungen besser als im konventionellen Bild nachgewiesen werden. Für eine exakte Darstellung der Tumorausdehnung bietet sich die MRT an. Hier zeigt der Tumor im T1-gewichteten Bild eine der Skelettmuskulatur vergleichbare oder niedrigere Signalintensität. Der gesamte Tumor oder häufiger nur Teile zeigen im T2gewichteten Bild eine hohe Signalintensität. Gelegentlich sind Signalauslöschungen als Folge der Matrixverkalkungen sichtbar. Insgesamt erscheint die Tumormatrix in der MRT inhomogener als die anderer benigner Knorpeltumoren, wobei nicht selten größere signalarme Areale im T2-gewichteten Bild vorhanden sind. Neben Bezirken, die einen lobulären Aufbau und ein ringförmiges Kontrastmittelenhancement zeigen, werden auch häufiger diffuse Anreicherungen, teilweise auch in extraossären Anteilen angetroffen. Nicht selten werden zentrale zystische Anteile gefunden, die Nekrosen entsprechen. Chondroblastome zeigen in etwa der Hälfte der Fälle sehr deutliche peritumorale intraossäre Ödeme, die mit einer fettgesättigten T2-gewichteten FSESequenz oder einer STIR-Sequenz sensitiv nachgewiesen werden können. Man führt die Ödeme auf eine im Tumor nachweisbare hohe Konzentration an Prostaglandinen zurück. Gelegentlich sind als reaktive Veränderungen auch Gelenkergüsse und reaktive Synovialitiden sichtbar, die nicht als Zeichen eines malignen Tumors fehlgedeutet werden dürfen (Abb. 5.163 a, b, Abb. 5.164 a, b, Abb. 5.165 a, b). Da eine aneurysmatische Knochenzyste nicht selten sekundär in einem Chondroblastom auftritt, können in der MRT gelegentlich auch Flüssigkeits-FlüssigkeitsSpiegel beobachtet werden. In der Skelettszintigraphie zeigen die Tumoren eine Traceraufnahme. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.163 a, b. Chondroblastom. a Der osteolytische Tumor ist überwiegend in der Epiphyse gelegen und wird von einer deutlichen reaktiven Sklerose umgeben. b In der T1-gewichteten SE-Sequenz zeigt der mäßig inhomogene Tumor einen signalarmen Randsaum, einem sklerotischen Randsaum entsprechend. Die reaktive perifokale Sklerose kommt als signalgemindertes Areal im Markraum zur Darstellung. Gegen ein Osteoidosteom sprechen die epiphysäre Lage, eine fehlende Verdickung der Kompakta und das Ausmaß der Markraumsklerose b a Abb. 5.164 a, b. Chondroblastome. a In einer FS T2*-gewichteten GRE-Sequenz stellt sich der in der Tibiaepiphyse gelegene Tumor sehr signalintensiv dar. Er ist von einem deutlichen intraossären Ödem umgeben. b Ein im Trochanter major lokalisierter Tumor zeigt dagegen im T2-gewichteten SE-Bild überwiegend niedrige Signalintensitäten a Differenzialdiagnose Das Chondroblastom weist durch seine epiphysäre oder epimetaphysäre Lage, dem Auftreten in der 2. Lebensdekade und durch seine osteolytische Matrix mit Matrixverkalkungen recht charakteristische Diagnosemerkmale auf, die in den meisten Fällen eine korrekte radiologische Diagnose ermöglichen. Differenzialdiagnostisch müssen überwiegend epiphysär gelegene Tumoren berücksichtigt werden. Bei einer rein epiphysären Lage müssen nur die Osteomyelitis und das Ganglion abgegrenzt werden. Dabei unterscheidet sich die Klinik von der der Osteomyelitis, und das Ganglion tritt bei deutlich b älteren Patienten auf. Bei einer epimetaphysären Lage kommen vorzugsweise der Riesenzelltumor, seltener die aneurysmatische Knochenzyste, das Enchondrom und das Klarzellchondrosarkom in Frage. Der Riesenzelltumor zeigt keine Matrixverkalkungen und nur selten einen sklerotischen Randsaum und kann multiple Trabekulierungen aufweisen. Üblicherweise sind die Patienten, die an einem Riesenzelltumor leiden, etwas älter (Faustregel: nach Abschluss der Skelettreife). Eine epimetaphysäre Lage gehört zu den seltenen Lokalisationen einer aneurysmatischen Knochenzyste und wird auch bei Enchondromen in weniger als 233 234 Kapitel 5 Knochentumoren b Abb. 5.165 a, b. Juxtakortikales Chondroblastom. a Der nichtmineralisierte Tumor sitzt der Kompakta auf und hat diese ausgedünnt. b Im T2*gewichteten GRE-Bild ist der Tumor sehr signalintensiv und weist kein peritumorales Ödem auf. Gegen ein Osteoidosteom spricht die fehlende reaktive Sklerose. Eine Abgrenzung zu einem juxtakortikalen Chondrom ist nicht möglich a 10% der Fälle angetroffen. Aneurysmatische Knochenzysten zeigen keine Matrixverkalkungen und ein zystisches Bild in der MRT. Die Abgrenzung zu einem epimetaphysär gelegenen Enchondrom kann mittels Röntgendiagnostik unmöglich sein. In der MRT sprechen dann ein läppchenartiger Aufbau, ein im T2-gewichteten Bild weitgehend homogen signalintensiver Tumor und ein fehlendes peritumorales intraossäres Ödem für ein Enchondrom. Auf die Abgrenzung zum Klarzellchondrosarkom wird bei diesem eingegangen. Wird bei einem Tumor in den langen Merke Röhrenknochen, der nicht in Kontakt mit einer Epiphysenfuge oder Apophysenfuge steht, die histologische Diagnose Chondroblastom gestellt, muss diese hinterfragt werden, da es sich in den meisten Fällen um eine andere Tumorentität handelt. ! In den platten Knochen ist die Röntgenmorphologie des Chondroblastoms nicht so typisch, als dass eine korrekte Artdiagnose sicher gestellt werden könnte. Hier kann berücksichtigt werden, dass das Chondroblastom einen hohen Anteil unter allen Tumoren des Tarsus und der Patella hat. Therapie und Prognose Die Therapie besteht üblicherweise in einer sorgfältigen kompletten Kürettage und einer Auffüllung mit Knochenspänen oder temporär mit Knochenzement. Allerdings muss in etwa 20% der Fälle mit Rezidiven gerechnet werden. Dann kann gelegentlich eine maligne Entartung auftreten. In den wenigen Fällen, in denen ein Chondroblastom histologisch als maligne eingestuft wird, muss eine weite Resektion durchgeführt werden. Sehr selten kann ein benignes Chondroblastom metastasieren, vorzugsweise in die Lunge. 5.3.1.6 Chondromyxoidfibrom Definition 왔 Das Chondromyxoidfibrom (CMF) ist ein gutartiger Tumor, der sich aus einem teils chondroiden, hyalinem Knorpel ähnlichen, teils myxoiden Gewebe zusammensetzt. Dieses wird von einem zellreichen gut vaskularisierten Gewebe umgeben. Inzidenz Es handelt sich um einen seltenen benignen Knochentumor, der etwa 1–3% aller benignen Knochentumoren ausmacht. Alter und Geschlecht Das CMF tritt bis etwa zum 50. Lebensjahr auf, weist aber mit etwa 40% der diagnostizierten Fälle einen deutlichen Altersgipfel in der 2. Lebensdekade auf. Etwa 80% der Patienten sind jünger als 30 Jahre. Männer sind etwa doppelt so häufig wie Frauen betroffen. Klinik Die klinischen Beschwerden sind meist nur gering und bestehen in leichten lokalen Schmerzen oder einem leichten lokalen Druckgefühl. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.166. Statistische Daten zum Chondromyxoidfibrom Lokalisation Das CMF tritt bevorzugt in den Röhrenknochen auf. Die häufigste Lokalisation sind die proximale Tibia (31%), das Femur (14%, proximal und distal in gleicher Häufigkeit) und die Phalangen des Fußes (11%). Somit sind etwa 40% der Tumoren in den gelenkbildenden Knochen des Kniegelenks gelegen. Daneben werden noch relativ häufig der Tarsus (11%) und das Becken (9%) befallen. In den Röhrenknochen sind mehr als die Hälfte der CMF metaphysär oder metadiaphysär gelegen. Größere Tumoren dehnen sie sich in die Epiphyse aus, die in einem weiteren Drittel mitbetroffen ist. Dabei kann das CMF auch die noch offene Epiphysenfuge kreuzen. Rein diaphysäre Lagen sind selten und rein epiphysäre sind eine Rarität. Zwei Drittel der Tumoren liegen exzentrisch im Knochen, wobei nahezu alle Tumoren im Humerus, der Tibia und dem Femur exzentrisch gelegen sind. In den kleinen Röhrenknochen und der Fibula füllen die CMF bei Diagnosestellung häufig den gesamten Durchmesser des Markraums aus. Sehr selten kann ein CMF juxtakortikal entstehen (Abb. 5.166). Röntgenmorphologie Das CMF gehört zu den langsam wachsenden Tumoren. Es wächst nahezu ausschließlich unter dem Grad Lodwick IA oder IB, seltener IC. In Ausnahmefällen zeigen die Tumoren einen Grad Lodwick II. Fast alle Tumoren sind osteolytisch und weisen häufig einen zumindest teilweise ausgebildeten sklerotischen Randsaum auf, der recht breit sein kann. Etwa die Hälfte der CMF zeigt deutliche (Pseudo-)Trabekulierungen. Nahezu die Hälfte der Tumoren weist lobulierte Außenkonturen auf. Nur wenige Tumoren besitzen zusätzliche osteoblastische Areale. Kalzifikationen werden nur in etwa 10% der Fälle beobach- Abb. 5.167. Chondromyxoidfibrom. Der metadiaphysär zentral gelegene Tumor wächst entlang der Längsachse des Knochens und zeigt deutliche Trabekulierungen. Durch die Induktion einer Periostschale hat er den Knochen aufgetrieben. Er bietet eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IB tet. In den meisten Fällen induzieren die CMF die Ausbildung einer Periostschale, wodurch der Knochen lokal aufgetrieben wird. In der Hälfte der Fälle ist die sichtbare Neokompakta durchbrochen. Die Mehrzahl der CMF der langen Röhrenknochen ist ovalär, wobei die Achse entlang der Knochenachse ausgerichtet ist (Abb. 5.167, Abb. 5.168, Abb. 5.169). 235 236 Kapitel 5 Knochentumoren Das typische CMF ist ein in der proximalen Tibia lokalisierter osteolytischer Tumor, der exzentrisch metaphysär oder metadiaphysär gelegen ist, scharf oder sklerotisch begrenzt ist, den Knochen aufgetrieben hat und in der 2. Lebensdekade angetroffen wird. Merke Abb. 5.168. Chondromyxoidfibrom. Der Tumor liegt zentral diaphysär im Knochen, weist deutliche Trabekulierungen auf und hat den Knochen aufgetrieben. Lateral hat er die Kompakta fokal nahezu komplett resorbiert. Lamelläre Periostreaktionen sind nicht vorhanden Abb. 5.169. Chondromyxoidfibrom. Der osteolytische Tumor ist exzentrisch diaphysär gelegen und zeigt im kaudalen Abschnitt Matrixverknöcherungen. Er hat die Kompakta weitgehend resorbiert und bietet eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IC ! Schnittbildmorphologie Für die diagnostische Aufarbeitung wird das CMF durch die konventionelle Röntgendiagnostik ausreichend genau abgebildet. Mit der CT können die Integrität der Kompakta und die Existenz von Matrixverkalkungen besser beurteilt werden (Abb. 5.170 a, b). In der MRT stellt sich der Tumor im T1-gewichteten Bild mit ähnlicher Signalintensität wie die Muskulatur dar. Im T2-gewichteten Bild ist das CMF signalintensiv, jedoch meistens mehr oder minder inhomogen. Selten werden zystische oder hämorrhagische Areale angetroffen. In der Skelettszintigraphie ist eine Traceraufnahme nachweisbar. Differenzialdiagnose Das CMF ist relativ selten und bietet wenige Charakteristika, um es als solches zu diagnostizieren. Differenzialdiagnostisch müssen das Enchondrom, die aneurysmatische Knochenzyste, das nicht-ossifizierende Knochenfibrom und die fibröse Dysplasie abgegrenzt werden. Das Enchondrom weist meist Matrixverkalkungen, eine zentrale Lage und keinen sklerotischen Randsaum auf. Die aneurysmatische Knochenzyste hat üblicherweise keinen oder nur einen sehr schmalen sklerotischen Randsaum, kann aber in allen anderen Parametern einem CMF ähnlich sein. Das nicht-ossifzierende Knochenfibrom induziert meist deutlich weniger Knochenauftreibung und weist nahezu immer einen lobulierten Randsaum auf. Zu einem kleinen CMF ist die Abgrenzung nicht immer möglich. Bei einer epimetaphysären Lage eines CMF besteht die Verwechslungsgefahr mit einem Chondroblastom, das jedoch nicht selten Matrixverkalkungen besitzt. Bei älteren Patienten und einer epimetaphysären Lage muss ein Riesenzelltumor in Betracht gezogen werden, der jedoch keinen oder nur einen sehr schmalen sklerotischen Randsaum aufweist. Therapie und Prognose Das Behandlungsverfahren der Wahl sind eine sorgfältige Kürettage und die Auffüllung mit Knochenspänen. Eine inkomplette Kürettage führt zu einem Rezidiv, das ggf. mittels weiter Resektion behandelt werden muss. Die Langzeitprognose ist gut. Sehr sel- 5.3 Knorpelbildende Tumoren b Abb. 5.170 a, b. Juxtakortikales Chondromyxoidfibrom. a Als Hinweis auf den Tumor findet sich eine Periostreaktion. Unter der Kompakta ist eine Osteolyse vage abgrenzbar. b In der CT kann die wahre Tumorausdehnung ermittelt werden. Der Tumor hat die Kompakta destruiert und ist auch in den Markraum vorgewachsen. Er wird von einer lamellären Periostreaktion, die teilweise durchbrochen ist, umgeben a ten tritt eine maligne Transformation ein, die meist erst beim Rezidiv erfolgt. Noch seltener sind Lungenmetastasen beschrieben worden. 5.3.2 Maligne Tumoren Definition 왔 Das Chondrosarkom ist ein maligner Knorpeltumor, der sich aus atypischem Knorpelgewebe und wenig Bindegewebe zusammensetzt. Das Knorpelgewebe zeigt einen läppchenförmigen Aufbau, eine variable Zelldichte und kann verkalken oder verknöchern. Dabei ist es für die Diagnose jedoch unabdingbar, dass von den Tumorzellen kein Osteoid oder Knochen direkt gebildet werden. Ein Chondrosarkom wird als primär bezeichnet, wenn es de novo im Knochen oder in den Weichteilen entsteht. Als sekundär wird es dann bezeichnet, wenn es auf dem Boden einer bereits existierenden Läsion, meistens einem Enchondrom oder einem Osteochondrom entsteht. Man geht davon aus, dass sich weniger als 1% aller Enchondrome, soweit sie solitär vorhanden sind, in ein Chondrosarkom transformieren. Bei Patienten, die unter multiplen Enchondromen leiden, muss in bis zu einem Drittel der Fälle mit einer malignen Entartung gerechnet werden. Auch bei solitären Osteo- chondromen wird die Inzidenz einer sekundär malignen Entartung mit weniger als 1% angenommen, während bei multiplen Osteochondromen die Entartungsfrequenz zwischen 10 und 25% geschätzt wird. Eine andere Unterteilung der Chondrosarkome basiert auf ihrer Lokalisation innerhalb des Knochens. Ein Chondrosarkom wird als zentral bezeichnet, wenn es innerhalb des Markraumes gelegen ist, juxtakortikal oder subperiostal, wenn es von der äußeren Knochenoberfläche entspringt und peripher oder epiexostotisch, wenn es in der Knorpelkappe eines Osteochondroms entsteht. Nur selten entstehen Chondrosarkome in den Weichteilen. Entscheidend ist die auf den zellulären Merkmalen basierende Unterteilung der Chondrosarkome, da sie das biologische Verhalten des Tumor widerspiegelt. Das gängige hyaline oder fibromyxoide Chondrosarkom wird in die drei Grade I, II, III unterteilt, die einen ansteigenden Malignitätsgrad repräsentieren. Der Grad I entspricht einem gut differenzierten und der Grad III einem weitgehend undifferenzierten Tumor. Daneben existieren das Klarzellchondrosarkom und das mesenchymale Chondrosarkom. In einer Reihe von Fällen transformieren sich Anteile eines Chondrosarkoms in ein Fibrosarkom, ein malignes fibröses Histiozytom, ein Osteosarkom oder andere nichtknorpelige Tumoren. Dieser Subtyp wird als dedifferenziertes Chondrosarkom bezeichnet (Tabelle 5.15). 237 238 Kapitel 5 Knochentumoren Tabelle 5.15. Zusammensetzung der Chondrosarkome. (Nach Mulder et al. 1993) Subtyp Häufigkeit Zentrales Chondrosarkom Grad I 55% Grad II 37% Grad III 8% 75% Peripheres Chondrosarkom Grad I 88% Grad II 12% Grad III 0% 15% Klarzellchondrosarkom 1% Mesenchymales Chondrosarkom 2% Juxtakortikales Chondrosarkom 2% Extraossäres Chondrosarkom 5% In der Mehrzahl der Fälle kann mit der konventionellen Röntgendiagnostik die Existenz eines Knorpeltumors nachgewiesen werden, da dieser typische Verkalkungen aufweist. In komplexen Skelettregionen sind zum Kalknachweis jedoch häufig eine CT oder MRT erforderlich. Die CT weist Verkalkungen wesentlich sensitiver als die MRT nach. Allerdings ist in einem nicht unbeträchtlichem Prozentsatz die Abgrenzung eines malignen von einem benignen Tumors schwierig oder nahezu unmöglich. Eines der entscheidenden diagnostischen Kriterien für einen malignen Knorpeltumors ist der Nachweis, dass der Tumor sein Kompartiment verlassen hat. Merke ! Das bedeutet, dass ein zentraler Knorpeltumor eine Weichteilkomponente ausgebildet hat, oder dass ein juxtakortikaler Knorpeltumor den Markraum oder die benachbarte Muskulatur infiltriert hat. Der Nachweis kann in komplexen Skelettregionen, oft auch bei einem Sitz in den langen Röhrenknochen und gelegentlich auch bei einem in den kleinen Knochen nur durch Einsatz der Schnittbilddiagnostik erbracht werden. Dabei sollte die Bildgebung vor der Biopsie durchgeführt werden, um sie nicht durch postoperative reaktive Veränderungen zu verfälschen. Die Knochenszintigraphie trägt wenig zur Diagnose eines Chondrosarkoms bei. Sie bietet sich an bei der Suche nach multifokalen Knorpeltumoren. 5.3.2.1 Zentrales Chondrosarkom Definition 왔 Das zentrale Chondrosarkom ist der maligne Gegenpart des Enchondroms und ist zentral im Markraum eines Knochens lokalisiert. Inwieweit es sich um primäre oder sekundäre aus einem Enchondrom entstandene Chondrosarkome handelt, ist bisher nicht geklärt. Die Schätzungen schwanken sehr. So wird auf der einen Seite des Spektrums angenommen, dass weniger als 1% durch eine maligne Transformation eines Enchondroms entstanden sind. Auf der anderen Seite des Spektrums wird vermutet, dass etwa jedes dritte Chondrosarkom ein sekundäres ist. Im Gegensatz zum Enchondrom zeigt das Chondrosarkom histologisch ein permeatives Wachstum zwischen die Knochentrabekel und eine Infiltration des Fettmarks. Inzidenz Drei Viertel aller Chondrosarkome sind zentrale Chondrosarkome. Sie machen bis zu 20% aller malignen primären Knochentumoren aus. Unter diesen dominieren mit etwa der Hälfte der Fälle die gut differenzierten Grad-I-Tumoren, gefolgt von den mäßig differenzierten Grad-II-Tumoren mit knapp 40% der Fälle. Hoch maligne schlecht differenzierte Grad-III-Tumoren werden in weniger als 10% der Fälle angetroffen. Alter und Geschlecht Zentrale Chondrosarkome werden nahezu nie in der 1. Lebensdekade diagnostiziert. Ab der 2. Lebensdekade steigt die Inzidenz an. Zwei Drittel der Tumoren werden jenseits des 40. Lebensjahres und nahezu die Hälfte jenseits des 50. Lebensjahres angetroffen, ohne dass es ein charakteristisches Manifestationsalter gibt. Die Grad-III-Chondrosarkome werden eher früher diagnostiziert und zeigen einen gewissen Altersgipfel in der 3. Lebensdekade. Je jünger der Patient ist, umso höher ist der Anteil an hoch malignen Tumoren. Männer und Frauen sind in etwa gleicher Häufigkeit betroffen. Klinik Die Symptome der in unterschiedlichen Skelettregionen auftretenden Chondrosarkome sind ähnlich und bestehen in Schmerzen und einer tastbaren oder sichtbaren lokalen Schwellung. Die Schmerzintensität ist eher gering. Nur ein sehr schnell wachsender Tumor, der die Kompakta rasch destruiert, verursacht eine stärkere Schmerzsymptomatik. Die Beschwerdedauer bis zur Diagnosestellung kann zwischen einem Monat und mehreren Jahren variieren. Eher selten wird der Tumor erst durch eine pathologische Fraktur entdeckt. Gelegentlich verursacht ein zentrales Chondrosarkom keine Beschwerden und wird als Zufallsbefund bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt, wobei es sich hier überwiegend um Grad-I-Tumoren handelt. Aggressive Chondrosarkome können dagegen schnell wachsen und äußerst schmerzhaft sein. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.171. Statistische Daten zum Chondrosarkom Lokalisation Von den zentralen Chondrosarkomen tritt nahezu jedes vierte im Femur auf. Recht häufig sind auch das Beckenskelett (16%) und die Rippen (12%) befallen. Weniger häufig ist der Tumor im Humerus (8%), in der Tibia (6%), in der Wirbelsäule (5%), im Sternum (4%), in der Skapula (4%) und in der Fibula (4%). Etwa 10% der Chondrosarkome sind in den kleinen Knochen des Hand- und Fußskelettes gelegen. In den langen Röhrenknochen sind nahezu die Hälfte der Tumoren in der Diaphyse oder Metadiaphyse lokalisiert. 13% sind rein metaphysär gelegen. In etwa einem Viertel der Fälle dehnt sich der Tumor auch in die Epiphyse aus, wobei eine rein epiphysäre Lokalisation eine Rarität darstellt. Im Femur, der Tibia, dem Humerus und der Fibula sind die proximalen Abschnitt deutlich häufiger als die distalen betroffen. Dagegen sind in der Ulna und dem Radius die Verhältnisse umgekehrt. An den Rippen sind die ventralen Abschnitte bei weitem am häufigsten befallen. An den Wirbeln sind überwiegend die Wirbelbögen allein befallen, oder der Tumor dehnt sich auch in die Wirbelkörper aus. In den Röhrenknochen sind etwa drei Viertel der Tumoren zentral im Knochen gelegen (Abb. 5.171). Röntgenmorphologie Die Chondrosarkome wachsen in mehr als 95% der Fälle osteolytisch. Dabei sind bei nahezu der Hälfte der Tumoren Matrixverkalkungen nachweisbar, die punktförmig, ringförmig, bogenförmig oder wolkig, Popcornartig sein können. Etwa jeweils 10% der Tumoren zeigen fokale Verknöcherungen oder Septierungen. Etwa ein Drittel der Tumoren ist rein osteolytisch und weist keine Matrixmineralisationen auf. Etwa 20% zeigen eine mehr oder minder deutlich ausgeprägte sklerotische Randreaktion, wobei der Prozentsatz bei niedrig malignen deutlich höher als bei hoch malignen ist. Nur sehr wenige Tumoren wachsen überwiegend osteoblastisch. Die im Röntgenbild sichtbare Wachstumsrate wird im Wesentlichen durch den Malignitätsgrad des Chondrosarkoms bestimmt. Die langsam wachsenden Grad-I-Tumoren weisen häufig eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IB oder IC auf. Auch die etwas schneller wachsenden Grad-II-Chondrosarkome können unter einem Grad Lodwick IB und IC wachsen, wobei jedoch häufiger ein Grad Lodwick II beobachtet wird. Die Grad-III-Chondrosarkome wachsen wesentlich schneller, wobei der Grad Lodwick II dominiert und seltener ein Grad IC oder III angetroffen werden. Die Chondrosarkome treiben in etwa einem Drittel der Fälle den Knochen durch Induktion einer Periostschale, die auch durchbrochen sein kann, auf. Lamelläre und spikuläre Periostreaktionen werden bei Grad-I-Chondrosarkomen selten beobachtet. Dagegen weisen Grad-II-Chondrosarkome häufiger lamelläre und Grad-III-Chondrosarkome spikuläre Periostreaktionen auf. Nach eigenen Beobachtungen treten spikuläre Periostreaktionen häufig bei einer Lage in den kleinen Röhrenknochen der Hand und des Fußes auf (Abb. 5.172, Abb. 5.173, Abb. 5.174, Abb. 5.175, Abb. 5.176, Abb. 5.177, Abb. 5.178, Abb. 5.179). Das typische Chondrosarkom ist ein im Femur oder Beckenskelett gelegener osteolytischer Tumor mit mehr oder minder deutlich sichtbaren Matrixverkalkungen, der im Femur zentral metadiaphysär oder diaphysär oder im Becken meist in der Umgebung des Acetabulums gelegen ist und bei einem Patienten jenseits des 50. Lebensjahres angetroffen wird. Merke ! 239 240 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.172. Zentrales Chondrosarkom Grad II. Der Tumor ist epimetadiaphysär gelegen und weist ausgeprägte Matrixverkalkungen vom ring- und bogenförmigen Typ auf. Medial ist er ausgebrochen und hat eine verkalkte Weichteilkomponente ausgebildet. Er bietet eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IC Abb. 5.173. Zentrales Chondrosarkom Grad III. Der Tumor ist epimetadiaphysär gelegen und hat ausgedehnte Weichteilkomponenten ausgebildet, die teilweise ring- und bogenförmige Matrixverkalkungen bieten.Bizarre spikuläre Periostreaktionen ziehen von der Kompakta in die Weichteilkomponenten. An der Rückseite am Oberrand ist ein Codman-Dreieck vorhanden. Der Tumor bietet eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick III Abb. 5.174. Zentrales Chondrosarkom Grad II. Der epimetadiaphysär gelegene Tumor hat den tumortragenden Knochen komplett destruiert. Die ausgedehnten Matrixverkalkungen sind der Hinweis auf ein Chondrosarkom 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.175. Zentrales Chondrosarkom Grad II. Der Tumor ist metadiaphysär gelegen und zeigt einige Knorpelverkalkungen. Lateral hat er die Kompakta durchbrochen, was gegen ein Enchondrom spricht. Kaudal dieser Stelle hat er die Kompakta komplett penetriert, was für sich ebenfalls gegen ein Enchondrom sprechen würde Abb. 5.176. Zentrales Chondrosarkom Grad I. Der Tumor ist epimetadiaphysär exzentrisch gelegen und weist einige rundliche Verkalkungen auf. Er hat die mediale Kompakta komplett penetriert, sodass radiologisch ein Chondrosarkom in Betracht zu ziehen ist Abb. 5.177. Zentrales Chondrosarkom Grad I. Der rein osteolytische Tumor ist metadiaphysär gelegen und weist Pseudotrabekel auf. Er hat die mediale Kompakta in vielen Bereichen um mehr als zwei Drittel penetiert. Er bietet eine Wachstumsrate vom Grad Lodwick IC Abb. 5.178. Chondrosarkom Grad I des Beckenskeletts. Der osteolytische Tumor hat sich im gesamten Darmbein ausgebreitet und weist deutliche Matrixverkalkungen auf, wodurch er als chondrogener Tumor idenfiziert werden kann. Allein die Größe spricht in dieser Lokalisation gegen ein Enchondrom 241 242 Kapitel 5 Knochentumoren a Abb. 5.179. Chondrosarkom Grad II. Der Tumor hat die Kompakta sowohl medial als auch lateral komplett penetriert und zeigt proximal eine Knorpelverkalkung. Spikuläre Periostreaktionen deuten auf eine extraossäre Tumorkomponente hin Schnittbildmorphologie In der CT können Matrixverkalkungen sicher nachgewiesen werden, was besonders bei einer Tumorlage in komplexen Skelettregionen für die artdiagnostische Einordnung hilfreich ist.Auch kann das Ausmaß einer Kompaktaarrosion sicher bestimmt werden (Abb. 5.180 a, b, Abb. 5.181, Abb. 5.182 a, b). Im Nachweis einer extraossären Komponente ist die MRT überlegen. Gerade mit der MRT kann auf einer longitudinalen Schnittführung die exakte Ausdehnung eines Chondrosarkoms im Schaft eines langen Röhrenknochens demonstriert werden. Das gut differenzierte Chondrosarkom stellt sich im T2-gewichteten Bild sehr signalintensiv dar, wobei der lobulierte Aufbau mehr oder minder deutlich sichtbar wird. Dies spiegelt den hohen Wassergehalt des hyalinen Knorpels wider. Zwischen den Lobuli sind häufig signalärmere septale Strukturen sichtbar. Verkalkungen sind auf T2*-gewichteten Bildern besser als auf T2-gewichteten Bildern nachweisbar. In dem T1-gewichteten Bild zeigt der Tumor eine intermediäre Signalintensität vergleichbar mit der der Muskulatur. Im kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten Bild ist ein deutliches Enhancement sichtbar, das häufig ein ring- oder bogenförmiges Muster aufweist und in der Peripherie betont sein kann.Das Kontrastmittel wird vom fibrovaskulären Gewebe aufgenommen, das die Knorpellobuli umgibt. b Abb. 5.180 a, b. Zentrales Chondrosarkom Grad I. a Der verkalkte Tumor liegt im Fibulaköpfchen. Er scheint die ventrale Kompakta penetriert zu haben. b In der CT ist eindeutig eine komplette Penetration der ventralen Kompakta durch den hier nichtmineralisierten Tumor nachweisbar, was für ein Chondrosarkom spricht Abb. 5.181. Chondrosarkom Grad I. Der Tumor liegt im Markraum des Sternums und hat das Sternum recht exzentrisch aufgetrieben. Er infiltriert die Periostschale. Größe und Infiltration sprechen für ein Chondrosarkom 5.3 Knorpelbildende Tumoren b a a b Abb. 5.182 a, b. Chondrosarkom. a Das Röntgenbild zeigt einen verkalkten Tumor im Darmbein, wobei eine nichtmineralisierte Tumorkomponente die mediale Begrenzung destruiert hat. b In der CT kommt eine ausgedehnte nur knochennah mineralisierte Weichteilkomponente zur Darstellung. Der Knorpeltumor ist in Relation zur benachbarten Iliakusmuskulatur hypodens c Abb. 5.183 a–c. Chondrosarkom. a Der zentral verkalkte epimetaphysär gelegene Tumor hat medial den Knochen durchbrochen, was für einen malignen Knorpeltumor spricht. b In dem T2-gewichteten SE-Bild ist der Tumor mit Ausnahme der zentralen Verkalkung signalintensiv. Deutlich ist das extraossäre Tumorwachstum sichtbar. c Im kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten Bild lässt sich ein peripher betontes deutliches Enhancement nachweisen. Die PE sollte aus den anreichernden Bezirken entnommen werden, da hier die aggressivste Komponente zu finden ist 243 244 Kapitel 5 Knochentumoren genutzt werden. Diese ist aus dem Bezirk mit der stärksten Anreicherung zu entnehmen, da dieser häufig dem Areal mit dem höchsten Malignitätsgrad entspricht. In der Skelettszintigraphie zeigen die Chondrosarkome eine Tracerakkumulation, die häufig recht deutlich und inhomogen ist. a b Differenzialdiagnose Die entscheidende Herausforderung der radiologischen Diagnostik ist die Abgrenzung eines Chondrosarkoms von einem Enchondrom. Diese Fragestellung ist besonders dann sowohl radiologisch als auch histologisch schwierig zu beantworten, wenn es um die Differenzierung zwischen einem Enchondrom und einem Grad-I-Chondrosarkom geht. Hat man es mit einem Tumor zu tun, von dem lediglich Matrixverkalkungen und nur wenig osteolytische Destruktion auf dem Röntgenbild sichtbar sind, und ist die Kompakta von enostal nicht arrodiert, kann man primär von einem Enchondrom ausgehen. Allerdings muss beachtet werden, dass bei einer rein diaphysären Lage in einem langen Röhrenknochen aufgrund der niedrigen lokalen Trabekeldichte der nichtverkalkte Tumoranteil nur schwer abgrenzbar ist. Sind neben Kalzifikationen auch deutliche osteolytische Destruktionen nachweisbar, muss größtes Augenmerk auf die Kompakta gerichtet werden. Ist die Kompakta fokal komplett destruiert und existiert sogar eine Weichteilkomponente, liegt sicherlich ein Chondrosarkom vor. Sobald ein Knorpeltumor sein Kompartiment verlassen hat, muss er auch unabhängig vom histologischen Bild definitionsgemäß als maligner Tumor angesehen werden. Merke c Abb. 5.184 a–c. Chondrosarkom. a Im T1-gewichteten SE-Bild ist eine Destruktion der linken Darmbeinschaufel durch einen relativ signalarmen Tumor, der eine deutliche extraossäre Komponente ausgebildet hat, erkennbar. b Im T2-gewichteten SE-Bild zeigt der Tumor einen angedeuteten läppchenförmigen Aufbau, jedoch auch deutliche Inhomogenitäten. c Im kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten SE-Bild weist der Tumor dorsal ein geringes peripheres Enhancement auf. Dagegen zeigt die ventrale Komponente ein deutliches flächenförmiges Enhancement Höher maligne Chondrosarkome zeigen keinen oder einen nur in wenigen Regionen vorhandenen lobulären Aufbau und stellen sich im T2-gewichteten Bild recht inhomogen dar. Nach Kontrastmittelgabe zeigen sie ein recht inhomogenes, häufig peripher betontes Enhancement (Abb. 5.183 a–c, Abb. 5.184 a–c). Das Enhancement kann für die Planung einer Biopsie ! Ist die Kompakta nicht komplett destruiert, muss das Ausmaß einer enostalen Arrosion quantifiziert werden. Sind mehr als zwei Drittel des Kompaktadurchmessers arrodiert, muss mit höherer Wahrscheinlichkeit mit einem malignen Tumor gerechnet werden (Abb. 5.185 a, b). Für den Nachweis einer extraossären Komponente sollte die Indikation zur MRT großzügig gestellt werden. Weitere Parameter, die für die Existenz eines Chondrosarkoms sprechen, sind – wenn keine Infraktion vorliegt – Schmerzen in dem betroffenen Knochen, auf dem konventionellen Röntgenbild sichtbare Periostreaktionen und in der Skelettszintigraphie eine stärkere Traceraufnahme im Tumors als in der Spina iliaca anterior superior. Ein in einer STIR-Sequenz sichtbares peritumorales Ödem deutet ebenfalls auf ein Chondrosarkom 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.185 a, b. Zentrales Chondrosarkom Grad I. a Der Tumor hat sich langstreckig in der Diaphyse ausgebreitet und weist einige Areale mit Knorpelverkalkungen sowie einige osteolytische Areale auf. b Die Ausschnittsvergrößerung vom oberen medialen Rand zeigt eine fokale Penetration der Kompakta, die zu etwa drei Viertel erfolgt ist. Dies ist der einzige Hinweis auf ein Chondrosarkom a hin. Einige Studien zeigten, daß in einer dynamischen kontrastmittelverstärkten MRT die Chondrosarkome ein deutlich schnelleres und stärkeres Enhancement als die Enchondrome aufwiesen. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass mit der Bildgebung keine sichere Differenzierung zwischen einem Enchondrom und einem Grad-I-Chondrosarkom möglich ist. Daneben kann die Lokalisation des Tumors für die Differenzialdiagnose herangezogen werden. Als Faustregel gilt, je stammnaher der Tumor gelegen ist, umso eher ist mit einem malignen Knorpeltumor zu rechnen. Merke ! In den kleinen Knochen der Hand und des Fußes sind Enchondrome bei weitem häufiger als Chondrosarkome. Hier wird man ein Chondrosarkom radiologisch erst dann in Betracht ziehen, wenn eine eindeutige extraossäre Komponente, die nicht durch eine pathologische Fraktur zu erklären ist, vorhanden ist. Die Enchondrome in dieser Lokalisation sind wesentlich zellreicher und histologisch „aktiver“ als in den langen Röhrenknochen, sodass auch der Pathologe die Diagnose eines Chondrosarkoms wesentlich zurückhaltender stellt. Bei einer Lage im Becken- b skelett, in den Rippen, im Sternum und in der Skapula muss man dagegen weitaus häufiger mit einem Chondrosarkom als mit einem Enchondrom rechnen. In diesen Lokalisationen sollte jeder Knorpeltumor mit einer Größe von mehr als 5–10 cm als höchst verdächtig auf ein Chondrosarkom betrachtet werden (Abb. 5.186). Einige Autoren vertreten die Ansicht, dass ein schmerzhafter Knorpeltumor, bei dem keine Infraktion eingetreten ist, als potenzielles Chondrosarkom anzusehen ist. Auf die Hinweiszeichen, die bei radiologischen Verlaufskontrollen für einen malignen Knorpeltumor sprechen, ist beim Enchondrom eingegangen worden. Bei einer Lage in den langen Röhrenknochen kommt bei einer exzentrischen epimetaphysären Lokalisation differenzialdiagnostisch ein Riesenzelltumor in Frage, der jedoch keine Matrixverkalkungen aufweist und in der MRT keinen läppchenartigen Aufbau bietet. Weiterhin muss bei einer epimetaphysären zentralen Lage und einem relativ langsamen Wachstum bei jüngeren Patienten ein Chondroblastom in Betracht gezogen werden. Beide Tumoren können Verkalkungen aufweisen, sodass gelegentlich die Differenzialdiagnose radiologisch nicht sicher zu stellen ist. 245 246 Kapitel 5 Knochentumoren Therapie und Prognose Ein Problem der Knorpeltumoren besteht in einer korrekten Indikationsstellung zur Biopsie und Resektion. Liegt ein Knorpeltumor vor, der radiologisch benigne imponiert, und hat der Patient keine Beschwerden, kann die Behandlung solange zurückgestellt werden, bis im Röntgenbild ein Wachstum nachweisbar ist. Dabei sollten bei der Verlaufskontrolle die Intervalle nicht zu kurz sein. Ein Enchondrom wächst nach Abschluss des Skelettwachstums nicht mehr und ein unter dieser Prämisse möglicherweise vorhandenes Grad-I-Chondrosarkom wächst sehr langsam. Wenn radiologisch ein Wachstum nachweisbar ist oder in der Anamnese Schmerzen angegeben werden, muss eine Biopsie erfolgen. Dabei sollte das lokale Staging mittels Schnittbilddiagnostik unbedingt vor der Biopsie durchgeführt werden, um die Bildgebung nicht zu verfälschen.Die durch die Biopsie induzierten reaktiven Veränderungen lassen einen Tumor aggressiver erschienen als er häufig ist. Die Biopsie sollte als offene Biopsie durchgeführt werden, wobei zu diesem Zeitpunkt der Tumor nicht intraläsional oder marginal entfernt werden sollte. Als Faustregel kann gelten: Abb. 5.186. Chondrosarkom Grad I. Der verkalkte Tumor geht vom Rippenknorpel aus und hat den ventralen Abschnitt der betroffenen Rippe destruiert. Allein schon die Größe spricht für ein Chondrosarkom Bei älteren Patienten sind die Differenzialdiagnosen Metastase und Myelom, die bei ihnen wesentlich häufiger auftreten. Nur bei einem Nachweis von Matrixverkalkungen lässt sich die Diagnose eines Chondrosarkoms stellen. Im Beckenskelett sind die Differenzialdiagnosen ebenfalls Metastase und Myelom. Auch hier wird man bei älteren Patienten erst beim Nachweis von Matrixverkalkungen, wozu sich besonders die CT empfiehlt, ein Chondrosarkom ernsthaft in Betracht ziehen. Bei den hoch malignen Chondrosarkomen kommen bei jüngeren Erwachsenen differenzialdiagnostisch das Osteosarkom, das Ewing-Sarkom, das Fibrosarkom, das maligne fibröse Histiozytom und das Non-Hodgkin-Lymphom in Frage. Der Schlüssel zur Diagnose sind die Matrixverkalkungen, die aber auch beim Osteosarkom und Ewing-Sarkom als feine Matrixossifikationen in ähnlicher Morphologie vorhanden sein können. In dieser Konstellation hilft auch die MRT nicht weiter, da bei hoch malignen Chondrosarkomen der läppchenartige Aufbau fehlen kann. Bei älteren Patienten kommen Metastasen eines sehr aggressiv wachsenden Primärtumors, z. B. eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms, in Frage. Bei keinem Knorpeltumor sollte versucht werden, diesen ohne histologische Verifikation definitiv intraläsional zu operieren, unabhängig davon, wie benigne er auf dem Röntgenbild imponiert. Merke ! Von einigen Operateuren wird sogar die Meinung vertreten, dass jeder suspekte Knorpeltumor ohne vorherige Biopsie mittels weiter Resektion therapiert werden sollte. Bei der Biopsie sollte eine Kontamination der Weichteile durch die Tumorzellen unbedingt vermieden werden, um keine Implantationsmetastasen zu setzen.Auch sollte der Biopsiezugang so gewählt werden, dass er bei einer definitiven Operation komplett entfernt werden kann. Eine Schnellschnittuntersuchung ist für die Differenzierung Grad-I-Chondrosarkom vs. Enchondrom nicht zuverlässig. Ist die Diagnose eines Chondrosarkoms gestellt worden, muss, falls noch nicht erfolgt, ein lokales Staging mittels MRT durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, die genaue Ausdehnung der intraossären und – falls vorhanden – auch der extraossären Komponente zu bestimmen. Chondrosarkome sind weitgehend resistent gegen eine konventionelle Strahlentherapie und eine Chemotherapie. Daher besteht die einzige therapeutische Option in einem onkologisch adäquaten chirurgischen Eingriff. Nach einer weiten oder radikalen Resektion ist die Frequenz an Lokalrezidiven niedrig. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Bei einer inadäquaten Therapie beträgt die Rezidivhäufigkeit mehr als 50%, wobei das Rezidiv nicht selten einen höheren Malignitätsgrad als der Primärtumor aufweist. Das Rezidiv ist wesentlich schwieriger onkologisch adäquat zu operieren, sodass nicht selten eine Amputation erforderlich ist. Ein Einbruch eines Chondrosarkoms in die Gelenkkapsel macht eine komplette Gelenkresektion und einen Wiederaufbau mit einer Tumorprothese erforderlich. Bei einem Chondrosarkombefall einer Rippe müssen diese und auch die beiden benachbarten Rippen mit der angrenzenden Pleura entfernt werden. Falls bei der definitiven Operation eine weite Resektion mit einer breiten umgebenden Manschette aus normalem Gewebe zu erzielen ist, ist die Prognose eines extremitätenerhaltenden Eingriffs nicht schlechter als die eines ablativen. Die Metastasenfrequenz hängt weitgehend vom histologischen Grad des Tumors ab. Bei einem GradI-Tumor treten Metastasen, meist Lungenmetastasen, in nur etwa 10% der Fälle und meist erst bei einem Rezidiv nach einem inadäquatem chirurgischen Eingriff auf. Auch bei einem Grad-II-Tumor sind Metastasen des Primärtumors eher selten, während sie bei einem Grad-III-Tumor in nahezu der Hälfte der Fälle beobachtet werden. Solitäre oder nur vereinzelte Lungenmetastasen, die postoperativ nach einem längeren Zeitraum auftreten, können häufig mit gutem Langzeiterfolg reseziert werden. Nach einem adäquaten chirurgischen Eingriff beträgt die Fünfjahresüberlebensrate für einen Grad-ITumor in einer gut zugänglichen Region nahezu 90%. Bei einem Grad-II-Tumor beträgt sie etwa 50%, und bei einem Grad-III-Tumor liegt sie bei etwa 30%, im Becken jedoch unter 20%. Dabei muss bedacht werden, dass Rezidive auch noch nach 10 Jahren und sogar noch später auftreten können. Bei Tumorlokalisationen, die der Operation nicht oder nur unvollständig zugänglich sind, wie die Schädelbasis, sind Protonenbestrahlungen mit recht gutem Ergebnis durchgeführt worden. 5.3.2.2 Dedifferenziertes Chondrosarkom Definition 왔 Ein niedrig malignes Chondrosarkom kann eine Transformation in einen Tumor mit einem unterschiedlichen Zelltyp erfahren. Dadurch weist der Tumor histologisch und klinisch einen wesentlich höheren Malignitätsgrad auf. Die neu aufgetretene Komponente können ein Fibrosarkom, ein malignes fibröses Histiozytom, ein Rhabdomyosarkom, ein Leiomyosarkom oder ein Osteosarkom sein. Die Knorpeltumorkomponente entspricht häufig einem Grad-I-Chondrosarkom, kann aber auch ein Grad-II- oder seltener Grad-IIIChondrosarkom sein. Eine Dedifferenzierung kann sowohl bei primären als auch bei sekundären Chondrosarkomen eintreten. Inzidenz Etwa 10–12% aller zentralen Chondrosarkome sind dedifferenzierte Chondrosarkome. Alter und Geschlecht Die Tumoren treten in höheren Lebensaltern auf, wobei die meisten Tumoren jenseits des 50. Lebensjahres angetroffen werden. Männer und Frauen sind in etwa gleicher Häufigkeit betroffen. Lokalisation Die langen Röhrenknochen, und hier das Femur und der Humerus, sind am häufigsten betroffen. Daneben treten die Tumoren häufig im Beckenskelett und seltener in der Skapula auf. Klinik Sie entspricht im Wesentlichen der der zentralen Chondrosarkome vom höheren Malignitätsgrad. Gelegentlich ist ein Rezidiv der erste Hinweis auf eine Steigerung des Malignitätsgrades. Röntgenmorphologie Die Röntgenmorphologie der ossären Komponente unterscheidet sich meist nicht wesentlich von der der klassischen zentralen Chondrosarkome. Üblicherweise liegt ein osteolytischer intraossärer Tumor vor, der meist zentral betont mehr oder minder ausgeprägte Verkalkungen aufweist. An einer oder mehreren Tumorgrenzen findet sich eine aggressiv wachsende Tumorkomponente, die dem dedifferenzierten Anteil entspricht. Diese destruiert meist die Kompakta komplett und bildet häufig eine nichtverkalkte extraossäre Tumormasse aus, die auf dem Röntgenbild gelegentlich erahnt werden kann. Die Tumoren zeigen häufig eine nur mittlere Wachstumsgeschwindigkeit vom Grad Lodwick IC. Die aggressive Komponente kann einen Grad Lodwick II oder gar Grad III bieten (Abb. 5.187, Abb. 5.188, Abb. 5.189). Schnittbildmorphologie Die MRT stellt die extraossäre Tumormasse deutlich dar. Sie bietet nicht den typischen läppchenförmigen Aufbau von Knorpel, sondern stellt sich als mehr uniforme Weichteilmasse dar. Der intraossäre Tumoranteil zeigt häufig den typischen läppchenförmigen Aufbau und eine hohe Signalintensität im T2-gewichteten Bild. Gelegentlich ist jedoch auch im intraossären Tumoranteil die für Knorpeltumoren charakteristische Morphologie nicht nachweisbar. 247 248 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.189. Dedifferenziertes Chondrosarkom. Der Tumor geht vom Acetabulum aus. Die mediale Weichteilkomponente zeigt Matrixverkalkungen,wie sie bei Knorpeltumoren angetroffen werden. Die ventrale Komponente weist keinerlei Matrixmineralisationen auf und entsprach histologisch der dedifferenzierten Komponente (malignes fibröses Histiozytom) Abb. 5.187. Dedifferenziertes Chondrosarkom. Der Tumor weist im kaudalen Abschnitt typische Knorpelverkalkungen auf. Kranial zeigt er ein permeatives Wachstum im Markraum und in der medialen Kompakta. Dies deutet darauf hin, dass der Tumor aus zwei Komponenten besteht; die relativ inaktive befindet sich kaudal, die hoch aggressive kranial. Histologisch fand sich ein Chondrosarkom Grad I mit einer G3-Komponente, die wie ein malignes fibröses Histiozytom imponierte Abb. 5.188. Dedifferenziertes Chondrosarkom. Der Tumor hat die ventrale Kompakta komplett penetriert und weist eine sehr unscharf abzugrenzende osteolytische Komponente auf. Radiologisch ist das Bild nicht von einem höher malignen Chondrosarkom zu differenzieren Differenzialdiagnose Die Morphologie des intraossären Tumoranteils lässt in den allermeisten Fällen die Diagnose eines chondrogenen Tumors als wahrscheinlich erscheinen. Die aggressive fokale Kompaktadestruktion deutet auf einen höheren Malignitätsgrad hin. Die Differenzialdiagnose besteht in einem Grad-II- oder Grad-IIIChondrosarkom. Für die Diagnosestellung dieser Tumorentität ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Pathologen und Radiologen eminent wichtig. Die dedifferenzierte Komponente wächst meistens nach extraossär und wird bei einer Probeexzision biopsiert. Dadurch würde der Pathologe z. B. die Diagnose eines malignen fibrösen Histiozytoms stellen. Auf dem Röntgenbild ist dagegen in den meisten Fällen das typische Bild eines zentralen Chondrosarkoms erkennbar, das im Randbereich aggressiv wächst. Aus der Zusammenfassung der Befunde kann dann die korrekte Diagnose gestellt werden. Radiologisch muss an ein dedifferenziertes Chondrosarkom gedacht werden, wenn bei einem ansonsten mineralisierten „Knorpeltumor“ größere nichtmineralisierte Tumorareale, besonders in den Weichteilen, nachweisbar sind. Therapie und Prognose Das dedifferenzierte Chondrosarkom weist eine hohe Metastasierungsfrequenz, meist pulmonal, auf. Die Therapie besteht in einer Amputation oder einer weiten Resektion mit zusätzlicher neoadjuvanter Chemotherapie. Jedoch ist eine aggressive Chemotherapie wegen eines schlechten klinischen Zustandes der Patienten häufiger nicht durchführbar. Die Fünfjahresüberlebensrate beträgt etwa 10%. 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.190. Statistische Daten zum peripheren Chondrosarkom 5.3.2.3 Peripheres Chondrosarkom Definition 왔 Das periphere Chondrosarkom ist das maligne Pendant des Osteochondroms und entsteht in seiner Knorpelkappe. Es wird vermutet, dass in weniger als 1% der solitären Osteochondrome sekundäre Chondrosarkome entstehen. Dagegen treten bei 10–15% der multiplen Osteochondrome sekundäre Chondrosarkome auf. Es ist nicht möglich zu eruieren, wie hoch der Prozentsatz an primären und an sekundären peripheren Chondrosarkomen ist. Inzidenz Periphere Chondrosarkome sind wesentlich seltener als zentrale Chondrosarkome und machen nur etwa 15% aller Chondrosarkome und etwa 3% der malignen Knochentumoren aus. Die meisten Tumoren sind gut differenziert und entsprechen einem Grad-IChondrosarkom. Wesentlich seltener wird ein GradII- und nahezu nie ein Grad-III-Chondrosarkom angetroffen. Alter und Geschlecht Periphere Chondrosarkome können in jedem Lebensalter auftreten. Die meisten werden jedoch jenseits der 2. Lebensdekade angetroffen. Nahezu 60% der Tumoren werden in der 3. und 4. Lebensdekade und nahezu drei Viertel in der 3. bis 5. Lebensdekade diagnostiziert.Männer sind etwas häufiger als Frauen betroffen. Klinik Ein Osteochondrom wächst ähnlich dem Epiphysenfugenknorpel nur bis zur Skelettreife. Wenn das Wachstum nach Abschluss der Skelettreife nicht sistiert oder nach einer Ruhephase wieder einsetzt, muss ein Chondrosarkom in Erwägung gezogen werden. Die meisten Patienten klagen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung über eine tastbare Schwellung, die über Jahre in identischer Größe bestand, die dann aber größer wurde. Ein peripheres Chondrosarkom des Beckens kann beträchtliche Ausmaße annehmen, bevor es klinisch auffällig wird. Da viele Osteochondrome in Gelenknähe lokalisiert sind, kann ihr Wachstum eine Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit verursachen. Schmerzen sind kein führendes klinisches Symptom. Die mittlere Beschwerdedauer bis zur Diagnosestellung beträgt zwischen vier und sechs Monaten. Lokalisation Die bevorzugten Lokalisationen sind mit etwa einem Viertel der Fälle das Beckenskelett, gefolgt von Skapula (16%), Tibia (13%) und Femur (11%). In etwa 8% der Fälle sind die Rippen und in 6% die Wirbelsäule betroffen. An den Röhrenknochen ist der Tumor zu zwei Dritteln metaphysär oder metadiaphysär und zu einem Drittel rein diaphysär auf der Außenseite der Kompakta lokalisiert. Die proximalen Knochenenden sind insgesamt häufiger als die distalen betroffen (Abb. 5.190). Röntgenmorphologie Das periphere Chondrosarkom besteht ebenso wie das Osteochondrom aus einem meist noch sichtbaren ossären Stiel und einer nicht direkt sichtbaren Knorpelkappe, die Verkalkungen aufweisen kann. Mittels konventioneller Röntgendiagnostik ist es extrem schwierig, ein peripheres Chondrosarkom zu diagnostizieren. Der Tumor entsteht in der Knorpelkappe, und diese wird im Röntgenbild nicht zuverlässig dargestellt. Die wahre Dicke, eines der entschei- 249 250 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.191 a–c. Peripheres Chondrosarkom. a Der Patient litt an einer Osteochondromatose und zeigte im Röntgenbild neben einigen Osteochondromen am proximalen Femur einen stark verkalkten riesigen Weichteiltumor. b In der CT sind neben den verkalkten Arealen auch nichtmineralisierte Tumorareale abgrenzbar. c Der Patient bot ein weiteres peripheres Chondrosarkom an der Grundphalanx des 3. Strahles a c b denden diagnostischen Kriterien, entzieht sich der Röntgendiagnostik. Auf eine maligne Entartung eines Osteochondroms deuten eine sehr unregelmäßige, arrodierte periphere Grenze des Stiels oder eine Destruktionen der feinen Kompakta des Stiels hin. Auch sprechen flächenmäßig ausgedehnte unregelmäßige Verkalkungen in der Umgebung des ossären Stiels für ein Chondrosarkom (Abb. 5.191 a–c). Die Diagnose kann recht eindeutig gestellt werden, wenn auf Verlaufskontrollen eine Destruktion des ossären Stiels sichtbar wird (vgl. Abb. 5.153 a, b). Auch sind Resorptionen von vorher vorhandenen Matrixverkalkungen verdächtig auf eine maligne Transformation.Alle diese Zeichen stellen jedoch weitgehend Spätveränderungen dar, und sie werden häufiger bei höher malignen Tumoren angetroffen. Schnittbildmorphologie Die MRT ist das optimale Untersuchungsverfahren, die Dicke der Knorpelkappe zu bestimmen. Auf T2gewichteten SE- oder fettgesättigten T2-gewichteten FSE-Bildern kommt die Knorpelkappe sehr signalintensiv zur Darstellung und kann gut von der umgebenden Muskulatur abgegrenzt werden. Mit einer Fettsättigung ist auch eine zuverlässige Abgrenzung zum benachbarten Fettgewebe und dem Knochenmark des ossären Stiels möglich. Verkalkungen stellen sich bei entsprechender Größe als Signalauslöschungen dar. Die gut differenzierten Chondrosarkome zeigen in der Knorpelkappe meist nur ein ringoder bogenförmiges Enhancement, das sich nicht sicher von dem bei Osteochondromen unterscheidet. Mit zunehmendem Malignitätsgrad werden die Tumoren auf dem T2-gewichteten Bild inhomo- 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.192 a, b. Peripheres Chondrosarkom. a Der ossäre Stiel eines vorbestandenen Osteochondroms des oberen Schambeinastes ist teilweise destruiert, und zentral sind osteolytische Areale vorhanden. Daneben findet sich eine ausgedehnte Weichteilkomponente, die bogenförmige und linienartige Verkalkungen aufweist. b Das kontrastmittelverstärkte T1-gewichtete SE-Bild zeigt ein deutliches peripheres Enhancement der mehr als 5 cm dicken Knorpelkappe a gener und zeigen ein recht inhomogenes Enhancement. Beim normalen Wachstum eines einfachen Osteochondroms wird die Knorpelkappe dünner und misst nach Abschluss der Skelettreife nicht mehr als 6 mm. Eine relativ dicke Knorpelkappe oder eine Zunahme der Dicke deuten auf ein sekundäres Chondrosarkom hin. Eine Knorpelkappe dicker als 2 cm bei Erwachsenen und dicker als 3 cm bei Jugendlichen spricht mit höherer Wahrscheinlichkeit für ein Chondrosarkom. Bei einer Dicke zwischen 1 und 2 cm kann sowohl ein Osteochondrom als auch ein Chondrosarkom vorliegen (Abb. 5.192 a, b). Mit der CT kann die Knorpelkappe nur wesentlich schlechter von dem umgebenden normalen Gewebe abgegrenzt werden. Verkalkungen werden sensitiver erfasst. Differenzialdiagnose Die entscheidende Differenzialdiagnose ist die Abgrenzung eines Osteochondroms von einem peripheren Chondrosarkom. Das Kriterium ist die Dicke der Knorpelkappe. b Osteosarkom schwierig sein. In den meisten Fällen kann man jedoch mit einiger Erfahrung die Knorpelverkalkungen von den Osteoidossifikationen des parossalen Osteosarkoms auf dem Röntgenbild unterscheiden. Therapie und Prognose Nach einem adäquaten Staging und einer Probeexzision mit histologischer Verifikation wird eine weite oder radikale Resektion des Knorpeltumors mit dem anhängenden ossären Stiel durchgeführt. Die Resektion sollte sämtliche durch den Tumor infiltrierten Gewebe und den Biopsiezugang mit entfernen. Eine inadäquate Operation führt unweigerlich zu einem Rezidiv, das höher maligne als der Primärtumor sein kann und häufig nicht mehr ausreichend zu resezieren ist. Nach adäquater chirurgischer Therapie beträgt die Fünfjahresüberlebensrate knapp 90%. kom. 5.3.2.4 Klarzellchondrosarkom 1976 wurde eine neue eigenständige Unterform der Chondrosarkome definiert, die als Klarzellchondrosarkom bezeichnet wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden diese Tumoren irrtümlicherweise als Chondroblastome oder Osteoblastome diagnostiziert. Ein destruierter ossärer Stiel spricht gegen ein Osteochondrom. In einigen Fällen ist der ossäre Stiel komplett destruiert und der Tumor liegt der Kompakta auf. Dann ist die Abgrenzung zu einem juxtakortikalen Chondrosarkom schwierig. In seltenen Fällen kann die Abgrenzung zu einem parossalen einem Klarzellchondrosarkom handelt sich um einen niedrig malignen Knorpeltumor, der sich durch auffallend hellzellige Knorpelzellen, benigne Riesenzellen, chondroblastenähnliche Zellen und eine ausgeprägte ossäre Metaplasie auszeichnet. Merke ! Je dicker die Knorpelkappe, umso wahrscheinlicher ist ein Chondrosar- Definition 왔 Bei 251 252 Kapitel 5 Knochentumoren Abb. 5.193 a, b. Klarzellchondrosarkom. a Der rein osteolytische Tumor liegt epimetaphysär exzentrisch und wird durch einen inkompletten feinen Skleroserand begrenzt (Lodwick IB). b In der CT stellt sich der Tumor rein osteolytisch dar, wobei eine ganz geringe Matrixmineralisation gelenknah gelegen abgegrenzt werden kann. Die radiologische Differenzialdiagnose umfasst das Chondroblastom und den Riesenzelltumor a b Inzidenz Dieser Subtyp des Chondrosarkoms ist recht selten und macht nur 1–2% aller Chondrosarkome und somit deutlich weniger als 1% der malignen Knochentumoren aus. Alter und Geschlecht Soweit sich aus den spärlichen Literaturmitteilungen eine Altersverteilung ermitteln lässt, sind Patienten im mittleren Lebensalter zwischen 20 und 50 Jahren bevorzugt betroffen. Bei Männern scheint der Tumor wesentlich häufiger als bei Frauen zu sein. physäre und sogar diaphysäre Lage beobachtet. Mehr als die Hälfte der Tumoren sind exzentrisch im Knochen gelegen. Röntgenmorphologie Das Klarzellchondrosarkom wächst nahezu immer rein osteolytisch. In etwa einem Drittel der Fälle sind Matrixverkalkungen nachweisbar, und es kann ein inkomplett ausgebildeter Sklerosesaum vorhanden sein. Die Tumoren wachsen eher langsam mit einer Wachstumsgeschwindigkeit vom Grad Lodwick IB oder IC und seltener II. Gelegentlich wird der Knochen aufgetrieben. Lamelläre Periostreaktionen sind nur selten vorhanden (Abb. 5.193 a, b). Klinik In den meisten Fällen bestehen die klinischen Beschwerden in eher geringen Schmerzen, die eine langsame Intensitätszunahme aufweisen. Schwellungen werden eher selten beobachtet. Gelegentlich werden diese Tumoren als Zufallsbefunde bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt. Das typische Klarzellchondrosarkom ist eine im proximalen Femur gelegene Osteolyse, die epimetaphysär exzentrisch lokalisiert ist und bei einem Patienten zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr auftritt. Lokalisation Etwa 90% der Tumoren sind in den langen Röhrenknochen lokalisiert, wobei zwei Drittel im Femur und ein Viertel in der Tibia lokalisiert sind. Bei beiden Knochen sind die proximalen Enden wesentlich häufiger als die distalen befallen. Ein Befall der Rippen, des Beckens und der Wirbelsäule ist ebenso wie ein multizentrischer Befall beschrieben worden. Innerhalb der langen Röhrenknochen sind etwa drei Viertel der Tumoren epimetaphysär lokalisiert. Daneben wurden allerdings auch eine rein epiphysäre, meta- Schnittbildmorphologie Die CT kann zum Nachweis von Matrixkalzifikationen und zur Beurteilung einer Kompaktaarrosion eingesetzt werden. In der MRT weist der Tumor eine der Muskulatur vergleichbare Signalintensität im T1-gewichteten Bild und eine sehr hohe Signalintensität im T2-gewichteten Bild auf. In beiden Wichtungen stellt sich der Tumor recht homogen dar. Nach Kontrastmittelgabe ist ein deutliches, meist weitgehend homogenes Enhancement sichtbar (Abb. 5.194 a–d). Merke ! 5.3 Knorpelbildende Tumoren Abb. 5.194 a–d. Klarzellchondrosarkom. a Der Tumor ist epimetaphysär exzentrisch gelegen und zeigt keinerlei Matrixmineralisationen. b Im T1-gewichteten SEBild zeigt der Tumor eine intermediäre und c im T2-gewichteten SE-Bild eine sehr hohe Signalintensität. Es ist kein peritumorales Ödem vorhanden. d Im kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten Bild weist der Tumor ein starkes und homogenes Ehancement auf a c Differenzialdiagnose Bei einer typischen Röntgenmorphologie und Lokalisation des Klarzellchondrosarkoms besteht die entscheidende Differenzialdiagnose in einem Chondroblastom, die jedoch nicht sicher zu stellen ist. Beide Tumoren sind osteolytisch und können Matrixverkalkungen aufweisen. Als Faustregel kann gelten: Umso aggressiver die Läsion imponiert, umso eher ist an ein Klarzellchondrosarkom zu denken. Andererseits ist zu beachten, dass Chondroblastome etwa 10- bis 20-mal häufiger sind. Die MRT kann in der Differenzierung hilfreich sein. Während das Klarzellchondrosarkom in der T2-Wichtung meist homogen signalintensiv ist, kann das Chondroblastom auch größere signalarme Areale aufweisen oder überwiegend signalarm sein. Da- b d neben weist das Chondroblastom häufig ein deutliches peritumorales intraossäres oder extraossäres Ödem auf, was beim Klarzellchondrosarkom eher selten ist. Bei einer epimetaphysären exzentrischen Lage mit mindestens gleich großem oder größerem metaphysären Tumoranteil muss die Differenzialdiagnose zu einem Riesenzelltumor gestellt werden. Gerade die Klarzellchondrosarkome im proximalen Femur bieten dieses Bild. Matrixverkalkungen und ein Sklerosesaum sprechen eher für ein Klarzellchondrosarkom und Trabekulierungen eher für einen Riesenzelltumor. Wenn der Tumor metaphysär oder metadiaphysär gelegen ist und Verkalkungen aufweist, kommen differenzialdiagnostisch das Enchondrom und das 253 254 Kapitel 5 Knochentumoren Chondromyxoidfibrom in Frage. Wächst der Tumor aggressiv, ist er kaum von einem osteolytischen Osteosarkom, einem Fibrosarkom und einem malignen fibrösen Histiozytom zu differenzieren. Es ist wichtig, ein Klarzellchondrosarkom in der radiologischen Differenzialdiagnose anzugeben, da die histologische Diagnose häufig nur durch einen sehr erfahrenen Skelettpathologen zu stellen ist. Histologisch wird der Tumor nicht selten als Osteoblastom oder Chondroblastom fehldiagnostiziert. Therapie und Prognose Vor einer definitiven Behandlung muss die histologische Diagnose durch eine offene Biopsie gestellt werden. Nach einem lokalen Staging mittels MRT erfolgt der chirurgische Eingriff, der in einer weiten Resektion besteht. In etwa 90% der Fälle ist der Patient dadurch geheilt. Bei einem inadäquaten chirurgischen Eingriff treten häufig Rezidive und auch Metastasen auf. Daran versterben etwa 10% aller Patienten. 5.3.2.5 Mesenchymales Chondrosarkom Definition 왔 Das mesenchymale Chondrosarkom ist ein maligner Tumor, der aus zwei verschiedenen Tumorkomponenten besteht. Neben Arealen aus mehr oder minder gut differenzierten Knorpelzellen findet sich ein undifferenziertes Stroma aus kleinen Rundzellen. Inzidenz Es handelt sich um einen seltenen Tumor, der etwa 1–2% aller Chondrosarkome und deutlich weniger als 1% der malignen Knochentumoren ausmacht. Alter und Geschlecht Die meisten Tumoren werden zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr diagnostiziert, wobei gut ein Drittel der Tumoren in der 3. Dekade auftritt. Frauen scheinen häufiger als Männer betroffen zu sein. Abb. 5.195 a–c. Mesenchymales Chondrosarkom. a Der epimetaphysär gelegene Tumor wächst unter dem Bild einer Lodwick-IILäsion und ist rein osteolytisch. Dorsal sind lamelläre Periostreaktionen und eine ausgedehnte Kompaktapenetration sichtbar. b Im T1-gewichteten SE-Bild können ein ventraler und ein dorsaler Kompaktadurchbruch nachgewiesen werden. c Im T2-gewichteten SE-Bild ist der Tumor nahezu homogen signalintensiv. Der ventrale Kompaktadurchbruch und die Ausbildung einer extraossären Komponente sind erkennbar. Daneben liegen ein ventrales und dorsales peritumorales Ödem und ein deutlicher Gelenkerguss vor a c b 5.3 Knorpelbildende Tumoren Lokalisation Mehr als die Hälfte der Fälle sind extraskelettal lokalisiert. Im Skelett können sie in den langen Röhrenknochen, dem Becken, den anderen platten Knochen und im Gesichtsschädel auftreten. Röntgenmorphologie Die extraskelettalen Tumoren stellen sich in den meisten Fällen als verkalkte Weichteiltumoren dar. Die intraossären Tumoren sind meistens osteolytisch und weisen eher selten Matrixverkalkungen in der intraossären Komponente auf. Nicht selten liegt eine große extraossäre Komponente vor, die verkalken kann. Die Tumoren können eine mittlere Wachstumsgeschwindigkeit vom Grad Lodwick IC oder eine hohe vom Grad II oder sogar Grad III aufweisen (Abb. 5.195 a–c, Abb. 5.196). Schnittbilddiagnostik Das mesenchymale Chondrosarkom zeigt in der MRT häufig nicht die charakteristische Morphologie der Knorpeltumoren. Der Tumor stellt sich im T1-ge- wichteten Bild mit vergleichbarer Signalintensität wie die Muskulatur und im T2-gewichteten Bild sehr signalintensiv, meist homogen dar. Mäßige peritumorale Ödeme können nachweisbar sein. Meist ist ein deutliches Kontrastmittelenhancement vorhanden. Differenzialdiagnose Da die intraossären Tumoren häufig keine Matrixverkalkungen aufweisen, wird man in vielen Fällen nicht die Diagnose eines Knorpeltumors stellen. Wachsen die Tumoren sehr aggressiv, sind die Differenzialdiagnosen bei jüngeren Patienten Ewing-Sarkom, osteolytisches Osteosarkom, Fibrosarkom und bei älteren Patienten Non-Hodgkin-Lymphom und Metastase. Bei nur mittlerer Wachstumsgeschwindkeit kommen eine Vielzahl von aggressiven benignen und eher niedrig malignen Tumoren in Abhängigkeit vom Alter und der Lokalisation als Differenzialdiagnose in Frage. Therapie und Prognose Die Therapie ist mit der von klassischen Chondrosarkomen vergleichbar. Jedoch ist die Prognose deutlich schlechter als bei ausdifferenzierten Chondrosarkomen. Es treten häufig Rezidive und Metastasen auf. Weniger als 30% der Patienten überleben fünf Jahre. 5.3.2.6 Juxtakortikales Chondrosarkom Definition 왔 Ein juxtakortikales (subperiostales) Chondrosarkom entwickelt sich im periostalen Bindegewebe und kann von außen in den Knochen einwachsen. Es ist durch die Existenz von malignen Knorpelzellen definiert, die einen vergleichbaren Malignitätsgrad wie zentrale Grad-I- oder GradII-Chondrosarkome aufweisen. Tumorosteoid darf nicht vorhanden sein, da dann definitionsgemäß ein juxtakortikales Osteosarkom vorliegt. Inzidenz Es handelt sich um einen seltenen Knochentumor, der nur etwa 1–2% der Chondrosarkome und deutlich weniger als 1% aller malignen Knochentumoren ausmacht. Abb. 5.196. Mesenchymales Chondrosarkom. Der Tumor wächst unter dem Bild einer Lodwick-III-Läsion intraossär, da nur multiple kleinste permeative Osteolysen sichtbar sind. Zusätzlich liegen multiple feinste spikuläre und partiell lamelläre Periostreaktionen vor Alter und Geschlecht Es existiert keine charakteristische Altersverteilung. Jedoch treten die meisten Tumoren jenseits des 20. Lebensjahres auf. Männer sind etwa doppelt so häufig wie Frauen betroffen. 255 256 Kapitel 5 Knochentumoren Klinik Der Tumor präsentiert sich klinisch meistens als indolente Raumforderung, die eine Wachstumstendenz aufweist. Die Dauer der Beschwerden kann zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren betragen. Lokalisation Die meisten Tumoren sind in den langen Röhrenknochen, besonders dem Humerus, dem Femur und der Tibia lokalisiert. Die Tumoren sind bevorzugt im metadiaphysären Abschnitt gelegen. Röntgenmorphologie Es handelt sich um einen in den Weichteilen gelegenen Tumor, der vom normalen Knochen durch eine schmale oder breitere Sklerosezone abgegrenzt wird. Der Tumor kann mehr oder minder tief in die Kompakta, aber auch in den Markraum einwachsen. Einige Tumoren bewirken durch eine induzierte periostale Reaktion lediglich eine Verdickung der Kompakta. Auch die Weichteilseite des Tumors kann durch eine mehr oder minder dicke schalenartige Verknöcherungszone begrenzt sein, wodurch der Tumor als Ganzes von der Umgebung abgegrenzt werden kann. Matrixverkalkungen sind nicht selten, wodurch die Diagnose eines Knorpeltumors gestellt werden kann (Abb. 5.197). CT und MRT sind die Untersuchungsverfahren der Wahl, die Tumorausdehnung in die Weichteile und in den Knochen zuverlässig darzustellen. Differenzialdiagnose Radiologisch können das juxtakortikale Chondrosarkom und juxtakortikale Chondrom nicht zuverlässig differenziert werden. Ein nachgewiesener Einbruch in den Markraum, der nur selten vorhanden ist, ist jedoch beweisend für ein Chondrosarkom.Wenn Matrixverknöcherungen und nicht -verkalkungen vorliegen, spricht der Befund für ein periostales Osteosarkom. Eine Verwechslungsgefahr mit einem parossalen Osteosarkom sollte kaum gegeben sein, da dieses ausgedehnte, zentral betonte Matrixossifikationen aufweist. Liegen in einem juxtakortikalen Chondrosarkom keine Matrixverkalkungen vor, müssen ein juxtakortikales Fibrom und ein Neurofibrom abgegrenzt werden. Therapie und Prognose Nach einem lokalen Staging mittels MRT wird eine weite Resektion durchgeführt. Die Rezidivhäufigkeit ist bei diesem Vorgehen gering. Die Metastasierungsfrequenz ist sehr gering. Abb. 5.197. Juxtakortikales Grad-I-Chondrosarkom. Der stark verkalkte Tumor ist primär auf der Kompakta entstanden und hat diese destruiert. Zum Markraum hat sich eine Neokompakta ausgebildet. Im Randbereich liegen Periosterker vor 5.3.2.7 Extraossäres Chondrosarkom Ein Chondrosarkom kann außerhalb des Skeletts auftreten. Dabei treten einige Tumoren in Geweben auf, die wie der Larynx Knorpelanteile enthalten. Andere Tumoren entstehen in Geweben, in denen kein ortsständiges Knorpelgewebe vorhanden ist. So werden sie z. B. nicht selten in Teratomen des Ovars angetroffen. Inzidenz Es handelt sich um insgesamt seltene Tumoren, die etwa 5% aller Chondrosarkome ausmachen. Alter und Geschlecht Die meisten Tumoren treten erst jenseits des 40. Lebensjahres auf. Männer sind nahezu doppelt so häufig wie Frauen betroffen. Klinik Die klinischen Symptome werden durch die zum Zeitpunkt der Diagnose häufig recht großen Weichteiltumoren determiniert. Ein in der Umgebung eines Gelenks gelegener Tumor führt zu einer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit.Andere sind als große 5.3 Knorpelbildende Tumoren Weichteiltumoren tastbar. Tumoren des Larynx bewirken Heiserkeit oder eine Dysphagie. Lokalisation Die meisten Tumoren sind in der Umgebung des Kniegelenks, seltener am Handgelenk lokalisiert. Daneben treten Larynxtumoren auf. Nahezu jede Region des muskuloskelettalen Systems kann betroffen sein. Röntgenmorphologie Die Tumoren stellen sich als Weichteiltumoren dar, die häufig Matrixverkalkungen aufweisen. Liegen die Tumoren in enger Nachbarschaft zu einem Knochen, können sie Druckarrosionen hervorrufen. In der MRT lässt sich der läppchenartige Aufbau eines Knorpeltumors häufig nachweisen (Abb. 5.198, Abb. 5.199). Abb. 5.198. Extraossäres Chondrosarkom. Der Weichteiltumor zeigt ausgedehnte ring- und bogenförmige Verkalkungen, die für einen chondrogenen Tumor sprechen Differenzialdiagnose Radiologisch ist in den meisten Fällen keine Abgrenzung von einem extraossären Chondrom möglich. Der Tumor kann mit einem Synovialsarkom verwechselt werden, da beide Tumoren Verkalkungen besitzen, die beim Synovialsarkom jedoch eher spärlich sind. Daneben besteht eine Verwechslungsgefahr mit einem extraossären Osteosarkom, wobei dieser Tumor eher ausgedehnte Mineralisationsbezirke besitzt. Auch besteht Verwechslungsgefahr mit einer Myositis ossificans. Diese weist jedoch peripher betonte Verkalkungen auf. Therapie und Prognose Nach einem umfassenden lokalen Staging wird, wo es möglich ist, eine weite Resektion angestrebt. Dabei kann es erforderlich sein, benachbarte Gelenke zu opfern. Literatur Abb. 5.199. Extraossäres Chondrosarkom. Der Weichteiltumor bietet mäßige bogen- und linienförmige Verkalkungen Anract P, Tomeno B, Forest M (1994) Dedifferenziated chondrosarcoma. A study of 13 clinical cases and review of the literature. Rev Chir Orthop Reparatrice Appar Mot 80: 669–680 Aoki J, Sone S, Fujioka F et al. (1991) MR of chondroma and chondrosarcoma: rings and arcs of Gd-DTPA enhancement. J Comput Assist Tomogr 15:1011–1016 Bagley L, Kneeland JB, Dalinka MK, Bullough P, Brooks J (1993) Unusual behavior of clear cell chondrosarcoma. Skeletal Radiol 22:279–282 Bassett GS, Cowell HR (1985) Metachondromatosis. Report of 4 cases. J Bone Joint Surg Am 67:811–814 Bertoni F, Boriani S, Laus M, Campanacci M (1982). Periosteal chondrosarcoma and periosteal osteosarcoma. 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