Neues Licht für mehr Energieeffizienz.

Werbung
3lux:letters Das Architektur-Magazin
Licht in Schulen 1 | 2009
NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK
Hermann Peter
Teamleiter Immobilien, AEW Energie AG
Neues Licht für mehr Energieeffizienz.
Licht in Schulen
Das richtige Konzept zum Lernen
Licht mit System
Mehr Licht und weniger Strom?
Das AEW Hochhaus in Aarau ist ein perfektes Beispiel für die Reduktion des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Verbesserung
der Beleuchtungssituation. Durch den Einsatz neuester Leuchten-Technologien und elektronischer Vorschaltgeräte, durch die
Installation von Tageslichtsensoren und Konstantlichtregelung, durch die Möglichkeit der individuellen Dimmbarkeit und die
Reduktion von sechs auf vier Leuchten pro Büroeinheit ist es TRILUX gelungen, die Energiekosten dieses Objektes um stolze 87 %
zu senken. Was zeigt: Neues Licht lohnt sich. www.trilux.de
Gut beraten
Der direkte Weg zum schönen Licht
1 | 2009
02 | 03
EDITORIAL
08
3lux:letters 1 | 2009
16
11
Titelseite: Nicht immer muss ein
Flur mittig beleuchtet sein. An die
Deckenkante versetzt, wie hier im
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in
Münster, erzeugen die Leuchten
ein interessantes Lichtspiel entlang
der Wand und beleuchten den Flur
akzentuiert von beiden Raumseiten.
Foto: Boris Golz
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2009 stellt die Wirtschaft weltweit vor große Herausforderungen auf vielen unterschiedlichen Ebenen. Was jetzt vor allen Dingen gefragt ist, sind nachhaltige Konzepte, die uns sicher durch
die turbulente Zeit bringen, sowie frische und innovative Ideen, die uns in eine spannende Zukunft
führen. Sie als Leser halten in diesem Moment einen für uns wichtigen Teil unserer Maßnahmen
in der Hand: die aktuelle Ausgabe unseres Magazins „3lux:letters“. Denn mit dieser Ausgabe
haben wir das Erscheinungsbild unseres Magazins einem Redesign unterzogen, das sowohl auf
der bewährten Tradition aufbaut als auch den Aufbruch in eine lebendige Zukunft verspricht. Die
Nachrichten und Informationen aus dem Feld des Lichts und der Architektur, die Sie seit mehr
als zwei Jahren in „3lux:letters“ finden, haben wir nun ergänzt durch Hintergrundwissen, das
besonders für Sie als Planer von großem Interesse ist. So finden Sie beispielsweise im Kapitel
lux:architektur den Einschub lux:technik, in dem die (wie der Namen bereits verrät) technische
Seite der Beleuchtungsplanung in diesem Bauvorhaben unter die Lupe genommen wird. Im Kapitel
lux:service lernen Sie in dieser Ausgabe außerdem unsere Architektenberater bei TRILUX kennen.
Die Serie „Materialkunde“ informiert Sie dieses Mal über das Reflektormaterial Miro-Silver®,
und in „Planer fragen, Hersteller antworten“ verraten wir Ihnen sogar ein kleines Geheimnis
über elektronische und konventionelle Vorschaltgeräte. Kennen Sie eigentlich schon unsere neue
Anzeigenkampagne? Die Hintergründe dazu erfahren Sie im Kapitel TRILUX. So freuen wir uns,
Ihnen wieder eine spannende Lektüre an die Hand geben zu können – viel Spaß beim Lesen!
PS: Sie haben Fragen oder Anregungen zu unserem Magazin? Dann schicken Sie bitte eine Mail an
unser 3lux:letters-Postfach: [email protected]
Ihr Dietmar Zembrot, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb
23
34
43
44
LICHT IN SCHULEN
04
BLICKE
Packaging Lamp; Denkmal „Willy Brandt ans Fenster“; Tetra Lamp;
Big Dipper; X-Ray Light; Empire State Building; The Nelson-Atkins
Museum of Art; Illumination des Berliner Reichstags; Konzerthalle
in Kopenhagen
05
STATEMENT
Energieeffizienz – ein Lichtblick? Von Joachim Rind, Architektengruppe Naujack Rumpenhorst, Koblenz
07
GESCHICHTE
Von der opalen zur Prismen-Wannenleuchte
09
LESEN
Drei Buchempfehlungen der Redaktion
10
PUNKT
Licht mit System. Von Mathias Wambsganß
14
IMPRESSION
Effektiv oder effizient?
18
REFLEXION
Antworten von Frank Vetter (Day & Light, München), Maurici Ginés
(artec3, Barcelona) und Iain Macdonald (YRM Limited, London)
22
ARCHITEKTUR
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Münster, Kresing Architekten,
Münster; Passivhaus-Schulzentrum in Neckargemünd, Donnig +
Unterstab, Rastatt
36
SERVICE
Gut beraten: Die TRILUX-Lichtberater für Architekten; Materialkunde:
Miro-Silver®; Planer fragen, Hersteller antworten: EVG oder KVG?
40
42
TRILUX
KUNST
Anzeigenkampagne von TRILUX
Ars Electronica Center in Linz von Treusch Architekten; Objektkunst
von Stuart Haygarth; Hyperion_Fragment von rosalie im ZKM in
Karlsruhe; Geometrie des Lichts von James Turrell im Zentrum für
Internationale Lichtkunst in Unna
46
KURIOSUM
Heiliger Schein: Licht in Saigon
47
QUELLE
Kopieren erwünscht! Die erste Elektro-Foto-Kopie
47
Impressum
BLICKE
3lux:letters 1 | 2009
Packaging Lamp
2008
David Gardener
Größe (L x B x H): 250 X 250 X 500 mm
www.davidgardener.co.uk
Schon von außen zeichnet sich das
Innenleben der Verpackung ab:
Lampe, Fassung und Stromkabel
geben der Leuchte ihre Form.
Foto: David Gardener, London
Foto: Claire Pepper, London
Praktisch und fast schon elegant wirkt die Leuchte aus dem
günstigen Verpackungsmaterial.
In Größe und Form an den ursprünglichen Schriftzug „Hotel Erfurter
Hof“ angelehnt, leuchtet heute der
Schriftzug „Willy Brandt ans Fenster“
über dem ehemaligen Hotel.
Eine Verpackung ist wichtig für den
sicheren Transport, doch weiß man
nach dem Auspacken meist nichts
mehr damit anzufangen. Der britische Designer David Gardener hat
mit seiner „Packaging Lamp“ eine
praktische wie auch witzige Lösung
des Problems zugleich gefunden.
Statt die Verpackung am Ende des
Transports zu entsorgen, wird sie
einfach selbst zum Objekt: Mit wenigen Handgriffen entsteht aus dem
unliebsamen Pappmantel eine funktionstüchtige und außergewöhnliche
Leuchte, deren äußere Form von den
verpackten Bauteilen wie Energiesparlampe, Fassung und Stromkabel
bestimmt wird. Wichtig dabei war jedoch nicht nur die Ästhetik, auch die
Brandgefahr des biologisch abbaubaren Verpackungsmaterials wurde
mit den weniger heißen Energiesparlampen minimiert.
Am 19. März 1970 kam es in der thüringischen Landeshauptstadt zu einem historischen Ereignis: Im Erfurter Hof fand das erste deutsch-deutsche Regierungstreffen
seit der Teilung Deutschlands in zwei Staaten statt. Viele Bürger strömten zu diesem
Treffen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt und dem damaligen
Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph. Sie alle wollten den Hoffnungsträger aus Westdeutschland sehen und verlangten „Willy Brandt ans Fenster“. Eben
dieser Ausruf ist nun seit Mai dieses Jahres als Leuchtschrift am Dach des ehemaligen Erfurter Hofs angebracht. Zusammen mit einer separat geschalteten
Innenraumbeleuchtung jenes Zimmers, an dessen Fenster sich Willy Brandt zeigte,
und einem Computerterminal für weiterführende Informationen bildet der Schriftzug ein gelungenes Denkmal zur Würdigung des Alt-Bundeskanzlers.
Den Rufen der jubelnden Menge
folgend, zeigte sich Willy Brandt vor
knapp 40 Jahren am Fenster des
Hotels „Erfurter Hof“.
Fotos: www.erfurt.de
04 | 05
Denkmal
„Willy Brandt ans Fenster“
Dauerinstallation von
David Mannstein
www.erfurt.de > erleben und
verweilen > Kunst und Kultur >
Erinnerungs- und Gedenkorte
Die Tetra Lamp sorgt nicht nur für ein
stimmungsvolles Licht, sondern auch
für ein Schmunzeln, wenn beispielsweise der Kühlschrankplünderer
bei seinen nächtlichen Streifzügen
statt eines klassischen Milchkartons
die Leuchte selbst neben Relish und
Currysauce findet.
Der Tetra Pak ist aus den Kühlschränken kaum mehr wegzudenken. Seit mehr
als 50 Jahren ist der praktische Getränkekarton des gleichnamigen schwedischen Unternehmens Garant für frische Milch, Säfte, Sahne oder auch Wein.
Diesen altbewährten Pappbehälter hat der britische Designer Majid Asif nun als
Vorbild für seine „Tetra Lamp“ genommen und rückt ihn damit im wahrsten Sinne
des Wortes ins Licht der Aufmerksamkeit. In seiner Form dem Original entsprechend, wird das leuchtende Pendant aus lichtdurchlässigem Kunststoff ausgestanzt und ist in Minutenschnelle zusammengebaut. Kaum länger dürfte das
Recyceln dauern, da die Leuchte aus nur einem Material besteht. Für ein stimmungsvolles Licht sorgt die in drei Stufen dimmbare LED-Lichtquelle im Innern
der „Tetra Lamp“: Harmonie pur und das nicht nur im Kühlschrank.
Fotos: Majid Asif, London
Schlicht und einfach klassisch: Die
Leuchte in Form des wohl berühmtesten Getränkekartons der Welt,
des Tetra Pak.
Tetra Lamp
Entwurf: MASIF Designs (Majid Asif)
Größe (L x B x H): 100 x 100 x 246 mm
Material: Polypropylen
www.masifdesigns.com
STATEMENT
Joachim Rind
Architektengruppe Naujack
Rumpenhorst, Koblenz
www.architekten-n-r.de
Energieeffizienz – ein Lichtblick?
Erderwärmung, Klimawandel, Umweltschutz, Ressourcenschonung,
Wirtschaftswachstum …
Ist der Zustand unseres Lebensraums
bereits dramatisch oder ist er in seiner ewigen Veränderung einfach nur
stetig und unaufhaltsam in Bewegung,
und unser menschliches und ehrenwertes Bemühen hilft lediglich, die
Geschwindigkeit der Veränderung
kaum wahrnehmbar zu drosseln?
Der Gesetzgeber jedenfalls reagiert
und gibt Steilvorlagen in Form von
Auflagen für die Industrie und Bestimmungen in den Bauvorschriften
(EnEV). Zudem fördert er Maßnahmen zur Energieeinsparung auf
breiter Ebene.
Aber wie angemessen gehen wir mit
unserem Lebensraum um? Muss nicht
das Umdenken zuerst in unseren
Köpfen und damit auch in unserem
eigenen Verhalten einsetzen? Wie
reagieren wir als Planer? Lust oder
Last? Bleiben gestalterische Qualitäten
in diesen eingleisigen Diskussionen
um Energieeinsparung möglicherweise auf der Strecke? Das gilt es, um
jeden Preis zu verhindern.
Uns als Planern und Ratgebern bietet
die erklärte Absicht zu energieeffizientem Bauen die Chance, gerade mit
den klassischen Tugenden sorgfältiger Planung die Bauherren von
architektonischer Qualität zu überzeugen. Energieeffizienz ohne Baukultur, ohne angemessene und kluge
Lösungen vom Konzept bis zum
Detail gibt es nicht.
Ein Lichtblick?
Visualisierung: Architektengruppe Naujack Rumpenhorst
Bild: EU-Realisierungswettbewerb
Kurfürstliche Burg, Boppard
BLICKE
3lux:letters 1 | 2009
Foto: Studio Glithero, London
Kerzen selbst zu gießen gleicht einer Geduldsprobe; am Ende jedoch entsteht garantiert ein Einzelstück. Mit nur einer Kerze allerdings wollte sich die Designerin Sarah
van Gameren nicht zufrieden geben, im Gegenteil: Mit dem von ihr entwickelten „Big
Dipper“ kann die Niederländerin mit gleich 24 Kerzen aus Wachs gegossene Kronleuchter herstellen. Dahinter steckt ein simples, wenn auch ausgeklügeltes Prinzip:
An zwei unterschiedlich großen Metallringen sind Halterungen für 24 Dochtskelette
angebracht. Wie bei einem sinnlichen Tanz werden die Dochte nach und nach in zwei
mit Wachs gefüllte Fässer getaucht und zum Trocknen wieder herausgezogen.
So simpel wie beeindruckend:
Der Big Dipper taucht durch die
„Auf-und-ab-“-Bewegung die
Dochtgeflechte in flüssiges Wachs.
Foto: Luke Hayes, London
Der Wachs-Lüster ist erst der Anfang: Durch die flexible Gestaltung
der Dochtketten kann der Big Dipper
nahezu jede Form in Wachs gießen.
Big Dipper
Sarah van Gameren
www.studioglithero.com
X-Ray Light
Wonsuk Cho
www.samulnoli.com
Ob gewöhnliche Glühbirne oder
Energiesparlampe: Jede Lampe
wird zuerst durchleuchtet, um
anschließend als Röntgenbild wieder
beleuchtet zu werden.
Ein typischer Leuchtkasten bringt
das Röntgenbild der Glühbirne zum
Leuchten.
Fotos: Nam Young Kim, Seoul
Es muss eine Sensation gewesen
sein, als die Menschen Ende des 19.
Jahrhunderts zum ersten Mal das
Innere ihres Körpers sehen konnten.
Zu verdanken hatten sie dieses
Phänomen dem deutschen Physiker
Wilhelm Conrad Röntgen, der 1895
die nach ihm benannten Strahlen
entdeckte. Mittlerweile gehört die
daraus entwickelte Technik schon
längst zum kleinen Einmaleins der
Medizin. Doch warum nur nach Knochenbrüchen und anderen Anomalien
suchen, wenn es so viele andere
interessante Dinge zu durchleuchten
gibt? So ähnlich muss auch der koreanische Designer Wonsuk Cho
gedacht haben, als er gewöhnliche
Glühbirnen röntgen ließ. Entstanden
sind ungewöhnliche Lichtobjekte, bei
denen nicht die Lampen selbst, sondern deren Inneres zu leuchten
scheint.
Der frühere US-amerikanische
Präsident Bill Clinton unterstützt mit dem Projekt „Clinton
Climate“ seiner „William J. Clinton
Foundation“ die Sanierung des
Empire State Buildings.
Jede Nacht sollen 50 der knapp
6 400 Fenster des Empire State
Buildings ausgewechselt werden.
Sanierung des
Empire State Buildings
www.esbnyc.com
www.clintonfoundation.org
Als das Empire State Building Anfang der 1930er-Jahre erbaut wurde, war
Energieeffizienz noch kein Thema. Heute, fast 80 Jahre später, würde bei
einem Stromverbrauch von mehr als 40 Millionen Kilowattstunden im Jahr
sicherlich auch niemand auf die Idee kommen, den Wolkenkratzer mit niedrigem Verbrauch in Verbindung zu bringen. Doch daran soll sich in Zukunft
einiges ändern: Für 20 Millionen Dollar wird das derzeit höchste Gebäude New
Yorks ökologisch saniert werden. Insgesamt soll der Energieverbrauch um 38
Prozent gesenkt werden, was sich bei einem Bau wie dem Empire State
Building in den beachtlichen Zahlen von 105 000 Tonnen CO2 und 4,4 Millionen
Dollar Energiekosten jährlich ausdrückt. Die berühmte Außenbeleuchtung der
obersten Stockwerke soll den New Yorkern allerdings erhalten bleiben.
Fotos: Bryan Smith/Empire State Building
06 | 07
Fotos: Andy Ryan, New York
Gerade die differierende Gestalt der
beiden Museumsbauten ermöglicht
ein konkurrenzloses und harmonisches Nebeneinander.
The Nelson-Atkins Museum of Art
Oakstreet
Kansas City, USA
Architekt: Steven Holl, New York
www.stevenholl.com
www.nelson-atkins.org
Seit 1933 hat das „Nelson-Atkins Museum of Art“ in Kansas City seine Türen für
interessierte Kunstliebhaber geöffnet. Im Laufe der Jahre wird jedoch selbst das
größte Museumsgebäude für seine Kunstschätze zu klein, und so musste auch hier
ein Erweiterungsbau her: Fünf milchig-weiße Glaskuben eines sonst größtenteils
unterirdischen Neubaus bilden einen stimmungsvollen, modernen Kontrast zum
bestehenden, neoklassizistischen Museums-Prunkbau. Durch eine Kapillareinlage
im Glas wird das Tageslicht weich in die Ausstellungsräume gestreut. Nachts hingegen erscheinen die Kuben eher kühl. Die formale Zurückhaltung und die Materialwahl des von dem amerikanischen Architekten Steven Holl geplanten Neubaus
sprechen nicht nur die bekannte Sprache des Architekten, sondern sorgen auch für
ein harmonisches Nebeneinander zweier beeindruckender Bauwerke.
Die Freiflächen zwischen Neu- und
Altbau wurden als Ergänzung des
Kunstmuseums zu einem Skulpturengarten umgestaltet.
GESCHICHTE
Durch Kombination von Prismatik
und Spiegelreflektor wird bei der
Prismenwanne (oben), im Gegensatz
zum diffusen Licht der opalen
Wannenleuchte (unten), ein eher
gerichtetes Licht ermöglicht.
Fotos: TRILUX
Von der opalen
zur Prismen-Wannenleuchte
Streng genommen wurde die Prismenwanne bereits Ende der 1960erJahre parallel zur opalen Wannenleuchte eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Prismenwanne in die
Form geblasen, was eine exakte Prismengeometrie jedoch kaum möglich
machte. Dennoch lagen die Vorteile
einer solchen Leuchte schon damals
auf der Hand: Sie konnte das Licht
lenken und nicht bloß ungerichtet
streuen, zudem führte sie aufgrund
reduzierter Lichtdurchtrittsverluste zu
deutlich höheren Leuchtenbetriebswirkungsgraden.
Die eigentliche Verbesserung in puncto
Energieeffizienz brachte die Entwicklung der TRILUX-Leuchte 3441 um
1980: Ausgangspunkt war eine neue
Leuchtengeneration, die bei 58 Watt
einen Lichtstrom von 5 400 lm erreichte, statt der bis dahin üblichen 4 000 lm
bei 65 Watt. Hierdurch konnte die
Anzahl der Lampen in der Leuchte und
die Anschlussleistung bei gleichbleibender Beleuchtungsstärke reduziert
werden. Das wiederum hatte eine
deutliche Senkung der Lampentemperatur und damit Erhöhung des Lichtstroms zur Folge. Außerdem verbesserten sich die optischen Verhältnisse,
da sich die Lampen nun nicht mehr
gegenseitig abschatten konnten. Die
Prismatik wurde außerdem mit einem
innen liegenden Spiegelreflektor kombiniert, der sowohl zusätzlichen Effizienzgewinn als auch eine verbesserte
Blendungsbegrenzung brachte. Hierbei
kam das neuartige Spritzgussverfahren
für die Prismenwanne zum Einsatz.
Noch heute findet sich die Leuchte im
TRILUX-Programm, was sie nicht
zuletzt ihrer zeitlosen Bauform zu verdanken hat. Zusammen mit dem Faktor Energieeffizienz ist sie so zu einem
begehrten Klassiker geworden.
BLICKE
3lux:letters 1 | 2009
Die neue Gesamtillumination
beleuchtet alle vier Fassaden, die
Freitreppen und die Dachskulpturen
für zirka einen Euro die Stunde.
Fotos: Stiftung „Lebendige Stadt“
Illumination
des Berliner Reichstags
Michael Batz
www.reichstags-illumination.de
Unterstützt von:
Stiftung „Lebendige Stadt“
Stiftung „Zukunft Berlin“
Deutscher Sparkassenund Giroverband
Mit drei Lichtszenarien werden
unterschiedliche architektonische
Akzente betont.
Konzerthalle
Emil Homs Kanal 20
Kopenhagen
Architekt: Ateliers Jean Nouvel, Paris
www.jeannouvel.com
Was als temporäre Aktion zur Fußball-WM 2006 entstand, gefiel den
Berlinern so gut, dass sie sich dies nach der WM als Dauerzustand wünschten: eine adäquate Illumination des Reichstagsgebäudes. Verwirklicht
wurde diese zum 60. Gründungstag der Bundesrepublik Deutschland am
22. Mai 2009, an dem der Entwurf des Hamburger Lichtkünstlers Michael
Batz eingeweiht wurde. Sein Lichtkonzept soll „die Bedeutung, Würde und
architektonische Charakteristik des Gebäudes und seine Funktion als Sitz
des Bundestages in ein angemessenes Nachtbild fortsetzen.“ Rund 400
Leuchten hüllen das Gebäude in warmweißes Licht und erfüllen zugleich
ökologische Anforderungen: Mit modernster Technik werden, im Vergleich
zur bisherigen Beleuchtung, 60 Prozent der Energie eingespart.
Auch bei diesem Projekt holte sich
Jean Novel zum wiederholten Male
den französischen Lichtdesigner
Yann Kersalé mit ins Boot, der aus
der Konzerthalle ein illuminiertes
Kunstwerk machte.
Tagsüber eher unscheinbar, wird
die Fassade in der Nacht zur Projektionsfläche dessen, was sich im
Innern abspielt.
Fotos: Philippe Ruault, Nantes
08 | 09
In einer Gegend, deren architektonische Zukunft ungewiss ist, scheint der
Schlüssel zum Erfolg im Geheimnisvollen zu liegen. Diesen Ansatz nutzte
der französische Architekt Jean Nouvel
beim Entwurf der Konzerthalle in Kopenhagen: Eine blaue Glasfiberplane
umhüllt das quaderförmige Außengerüst und lässt das Innere nur erahnen. In der Nacht wird die Fassade zu
einem Ort der Bilder, der Farben, des
Lichts, zu einem ausdrucksvollen Spiegel des bewegten Innenlebens. Zusammen mit den Höfen und Terrassen,
dem mit kleinen Geschäften flankierten Weg im Innern, den verschiedenen
Konzertsälen und dem Restaurant ist
die Konzerthalle eine Welt der
Kontraste und Überraschungen, ein
räumliches Labyrinth. Architektur ist
eben „wie Musik. Sie ist dafür gemacht,
uns zu bewegen und zu erfreuen.“
LESEN
„Und Gott sprach: Es werde Licht, und
es wurde Licht, und Gott trennte den
Tag von der Nacht.“ Der göttliche Ursprung und das Wesen des Lichtes,
Sehen und Erkenntnis werden im ersten Kapitel dieses Buches ergründet.
In 13 wissenschaftlichen Forschungsberichten erläutern Professoren und
Dozenten die verschiedenen Aspekte
des Lichtes. Das zentrale Thema des
Buches ist die Darstellungsweise alles
Leuchtenden in der Kultur des Mittelalters. Von Himmelsschrift und Religion, Glanz und Schein in der Literatur
wird ebenso berichtet wie von optischen
Experimenten oder der ersten inszenierten Theaterbeleuchtung. SchwarzWeiß-Abbildungen historischer Gemälde und Schriften ergänzen die
Kulturgeschichte des Leuchtenden.
Licht, Glanz, Blendung
Beiträge zu einer Kulturgeschichte
des Leuchtenden
Christina Lechtermann / Haiko
Wandhoff (Herausgeber)
Aus der Reihe: Publikationen zur
Zeitschrift für Germanistik, Band 18
Erschienen 2008 bei Peter Lang AG,
Bern
251 Seiten, diverse Abbildungen.
15 x 22 cm, Hardcover.
Deutsch.
€ (D) 46.90 | € (A) 48.20 | £ 32.90 |
US-$ 67.95
ISBN: 978-3-03911-309-5
www.peterlang.net
Designing with Light –
Gestalten mit Licht
Ingo Maurer
Bernhard Dessecker (Herausgeber)
Erschienen 2008 im Prestel Verlag,
München.
288 Seiten, 600 farbige Abbildungen.
24 x 30 cm, Halbleinen.
Deutsch, Englisch.
€ (D) 59,00 | € (A) 60,70 | CHF 99,90
ISBN 978-3-7913-3829-3
www.prestel.de
Media Facades
History, Technology, Content
Matthias Hank Haeusler
Erschienen 2009 bei avedition
GmbH, Ludwigsburg
248 Seiten, 204 farbige Abbildungen.
22 x 24 cm, gebunden, Hardcover.
Englisch.
€ 49,90 | CHF 84,00
ISBN: 978-3-89986-107-5
www.avedition.de
Geflügelte Glühbirnen, fliegende Untertassen, schwebende Kerzen oder
explodierende Musikinstrumente
charakterisieren Ingo Maurers Werk.
Materialien wie Glas, Chrom, Papier,
Porzellan, Gold und vieles mehr kombiniert er in immer neuen Farben und
Formen. Die Schaffenskraft des
Lichtkünstlers Ingo Maurer ist in
diesem Buch mit einer Fülle von
Farbfotos eindrucksvoll dokumentiert. Seinen 75. Geburtstag feierte
der bekannte Lichtdesigner aus
München im Jahr 2008. Anlass genug
für den Innenarchitekten Bernhard
Dessecker, im Geheimen dieses
„Geburtstagsbuch“ über Ingo Maurers
Lebenswerk zu schreiben und es seinem langjährigen Freund zu schenken. Der Leser freut sich bis zur letzten Seite über Ingo Maurers humorvolle, frische, freche und explosive
Ideenvielfalt.
Filme auf der Fassade, übergroße
Werbescreens, verblüffende Effekte
an der Häuserwand. „Media Facades“ beleuchtet die historischen
und technischen Hintergründe medialer Architektur und stellt eine
umfassende Sammlung aktueller
Projekte vor. Aufgeteilt in Kapitel
zu mechanischen, projizierten,
leuchtenden und Bildschirm-Fassaden, verschafft das Buch konkrete Einblicke: Techniken werden
erläutert, teilweise erklären Detailaufnahmen die Konstruktion.
Zusätzlich werden verwendete Computerprogramme und die interaktiven oder generativen Systeme der
Bespielung dargestellt. Somit ist
dieses Buch nicht nur ein kurzweiliger Bildband, sondern auch eine
Planungshilfe zu einem besonders
aktuellen Architekturphänomen.
PUNKT
3lux:letters 1 | 2009
Gerade bei großen Bauprojekten
wie Schulen oder Bürogebäuden
lässt sich mit einer auf das Gebäude
abgestimmten Kunstlichtanlage viel
Strom sparen. (Im Bild: RWE-Tower
in Dormund)
LICHT MIT SYSTEM
Zum Verbot der Glühlampe mag man stehen, wie man will – die Notwendigkeit, Energie
auch bei der Beleuchtung von Gebäuden zu sparen, ist unbestritten. Der Einsatz besonders effizienter Leuchtmittel ist jedoch nur ein Teil der Lösung, um künftige energetische Anforderungen zu erfüllen. Ein weiterer Ansatz ist die Steuerung und Regelung von
kompletten Lichtsystemen sein, was große Einsparpotenziale birgt, sich aber manchmal
nachteilig auf die Nutzerakzeptanz auswirken kann.
Von Mathias Wambsganß
Betrachtet man die Forschungsaktivitäten, Diskussionen und
Energieverbrauch von Schulen aus dem Jahr 2003 werden durch-
gesetzlichen Regelungen der vergangenen Jahre rund um das
schnittlich zirka 60 Prozent des elektrischen Endenergieverbrauchs
Thema „Energiesparen im Gebäudebereich“, stellt man fest, dass
für die Beleuchtung aufgewendet. Die besondere Bedeutung des
sich aus der Sicht eines Energieplaners vieles in eine erfreuli-
richtigen Umgangs mit Tages- und Kunstlicht steht also aus ener-
che Richtung entwickelt hat. In den ersten Verordnungen wurde
getischer Sicht nicht zur Diskussion.
ausschließlich der Energiebedarf für die Gebäudeheizung und
Trinkwarmwasserbereitung als Begrenzung herangezogen. Im
Am Strom sparen – nicht am Licht!
Bereich des Wohnungsbaus sind dies bis heute die wesentlichen,
Die Vorgaben für Mindestbeleuchtungsstärken abzusenken ist keine
im Planungsprozess von Architekten und Ingenieuren beein-
Lösung und wird auch nicht ernsthaft diskutiert. Vielmehr beschäf-
flussbaren Größen. Im Bereich der Nichtwohngebäude spielten
tigt sich eine zunehmende Anzahl von Studien sogar mit der
und spielen aber zusätzlich die Energiebedarfe in den Bereichen
Erhöhung des Lichtangebotes an Arbeitsplätzen, in der Altenpflege
Lüftung, Kühlung, Be- und Entfeuchtung sowie Beleuchtung eine
oder auch in Schulen. Die Zielrichtungen der Studien sind viel-
ganz erhebliche Rolle. Insbesondere da viele der dazu notwendigen
fältig: Von der Minderung der Folgen von Schichtarbeit über die
Prozesse ausschließlich oder unterstützend elektrische Energie
Anhebung der Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen bis hin zur
nutzen, die dann mit einem hohen Primärenergiewandlungsfaktor
gezielten Stimulation von Schülern, damit sie bessere schulische
beim entsprechenden Nachweis beaufschlagt wird. Seit Einführung
Leistungen erzielen, reicht hierbei die Palette. Unabhängig davon,
der EnEV 2007 werden auch diese Energiedienstleistungen bilan-
dass die Ziele und die gegebenenfalls vorhandenen „Risiken und
ziert. Es gilt, einen Primärenergiebedarf des geplanten Gebäudes
Nebenwirkungen“ der jeweiligen Eingriffe immer auch einer diffe-
nachzuweisen, kleiner oder gleich einem Wert, der sich auf ein
renzierten Betrachtung bedürfen, sind einige Fakten unumstritten:
mit Referenztechnologie ausgestattetes Vergleichsgebäude im
Berechnungsmodell der DIN V 18 599 bezieht.
Je nach Güte der Planung des Gebäudes und der Gebäudetechnik
und abhängig von der Qualität der eingesetzten Technologien kann
so der Energiebedarf für die Beleuchtung eines Bürogebäudes
• Viele physiologisch relevanten Effekte setzen erst bei höheren
Lichtdosen ein.
• Zur Behandlung der saisonabhängigen Depression werden
mehrere Tausend Lux am Auge empfohlen.
leicht 20 Prozent am Primärenergiebedarf des gesamten Gebäudes
• Die Bürger der G-8-Staaten verbringen mittlerweile im Durch-
betragen. In Fällen „schlechter“ Tages- und Kunstlichtplanung kön-
schnitt mehr als 90 Prozent ihrer Lebenszeit in geschlossenen
nen es auch leicht 40 Prozent werden. Laut einer Studie über den
Räumen – mit steigender Tendenz.
Foto: Boris Golz, Arnsberg
10 | 11
• Häufig sind diese Räume im physiologischen Sinne schlecht
Auswahl und Reflexionsgrade von Materialien und ebenso die
beleuchtet und/oder die spektrale Zusammensetzung des
Spezifikation des Sonnen- und Blendschutzsystems sind in hohem
Lichtes ist ungünstig.
Maße durch den Planer beeinflussbar. Auch die Fassade ist sicher-
• Die erst seit Anfang des Jahrtausends bekannte Photosen-
lich eines der Schlüsselgewerke für nachhaltige Gebäudekonzepte.
sitivität der Ganglienzellen im Auge und deren direkte
Viele Abhängigkeiten und Grundprinzipien sind seit Langem bekannt
Verbindung mit dem endokrinen System des Menschen recht-
und werden doch immer wieder nachlässig behandelt: Große
fertigt ebenfalls höhere Lichtdosen mit entsprechenden daran
Glasanteile werden häufig automatisch und oft fälschlicherweise
angepassten spektralen Eigenschaften.
mit guter Tageslichtautonomie in Verbindung gebracht.
• Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts besteht bei mehr
als 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland die Tendenz
Systempotenzial
zur Vitamin-D-Unterversorgung.
Die Auswahl der möglichst optimalen Kombination aus Lampe und
Leuchte obliegt meist alleine dem Planer. Er hat damit Einfluss auf
Diese Argumente stehen exemplarisch für eine Forderung, die eher
die Lichtausbeute der Lampe, den optischen Wirkungsgrad der
„mehr statt weniger Licht“ nach sich ziehen müsste. Ein Ausweg
Leuchte und letztendlich auf den gesamten Leuchtenbetriebswir-
aus diesem scheinbaren Widerspruch zu der besonderen energe-
kungsgrad. In Anbetracht der teils erheblichen Unterschiede von an
tischen Bedeutung von Kunstlichtanlagen besteht in der forcierten
sich ähnlichen Lösungen ist dies ein lohnendes Betätigungsfeld. Die
Nutzung von Tageslicht und im Einsatz von sorgfältig geplanten und
immer wichtiger werdende Beleuchtungselektronik hat ebenfalls
technisch hochwertigen Kunstlichtlösungen. Wichtige Aspekte, die
erheblichenEinflussaufdenEnergieverbraucheinerKunstlichtanlage
im Rahmen der Planung berücksichtigt werden müssen, sind unter
und die Akzeptanz einer Lichtlösung.
den Oberbegriffen Raum- und Systempotenzial zusammengefasst.
EnEV 2012 – Ausblick mit Sorgen?
Raumpotenzial
Spätestens mit der zu erwartenden weiteren Verschärfung
Die geografische Lage und die externe Verschattung eines Gebäudes
des Anforderungsniveaus für den Primärenergiebedarf von
liegen in aller Regel außerhalb des Verantwortungsbereichs der
Gebäuden bei Inkrafttreten der geplanten EnEV 2 012 wird
Planer, Orientierung und Tiefe der Räume hingegen sind in einem
effiziente Beleuchtungstechnik allein nicht mehr ausreichen,
gewissen Umfang planbar. Die entscheidenden Stellgrößen für ein
um die dort formulierten Ziele zu erreichen. Als Konsequenz
gutes Raumpotenzial wie Größe, Lage und Qualität der Fenster,
muss das Potenzial des Tageslichts verstärkt ausgeschöpft und
PUNKT
3lux:letters 1 | 2009
Die Arbeit des Lichtplaners beginnt
bereits in der Entwurfsphase: Beim
„Gemeentehuis“ in Steenbergen
wurden die Fensteröffnungen so
angeordnet, dass durch einen
Schlitz in Deckennähe das Licht tief
in den Raum fallen kann.
Fotos: Boris Golz
12 | 13
Wichtig bei der Lichtplanung in
einem Gebäude ist, Kunst- und
Tageslicht in einem gemeinsamen
System zu sehen und – wie hier in
der alten Bibiliothek der Uni Kiel –
aufeinander abzustimmen.
das Zusammenspiel zwischen Tages- und Kunstlicht optimiert
Firmen, vorgenommen, die oftmals nur wenig, teilweise gar
werden. Insgesamt werden große Erwartungen in die präsenz-
keine Kenntnisse im Umgang mit Tages- und Kunstlicht haben.
und tageslichtabhängige Kontrolle von Beleuchtungsanlagen
Trotzdem wird von ihnen eine Fülle von Entscheidungen getrof-
gesetzt, um den Energiebedarf der Kunstlichtlösungen in ent-
fen über Systemgrößen, die nicht explizit beschrieben wurden
sprechendem Maße zu reduzieren.
oder aus Unkenntnis nicht beschrieben werden konnten. Die
Nutzbarkeit einer Anlage, ihre Akzeptanz und das erzielbare
Gebäudesystemtechnik
Einsparpotenzial hängen aber in entscheidendem Maße von
In der Praxis sind jedoch einige Hürden zu überwinden, um Anlagen
dieser Phase der Realisierung ab. Gebäude werden schließlich
zu realisieren, die den Ansprüchen der Nutzer gerecht werden
nicht errichtet, um Energie zu sparen, sondern ermöglichen
und die in sie gesetzten energetischen Erwartungen erfüllen. In
Menschen, darin zu arbeiten, und fördern dabei idealerweise
vielen Projekten werden dazu Komponenten aus dem Bereich
deren Produktivität und eine gute Arbeitsatmosphäre.
der Gebäudesystemtechnik eingesetzt, die von unterschiedlichen
Im Gegensatz zur Automobilindustrie, in der solche teils kom-
Herstellern kommen und deren Zusammenspiel nicht oder nur
plexen Zusammenhänge an Prototypen immer wieder getestet
eingeschränkt im Vorfeld erprobt wurde. In der üblicherweise kur-
werden, sind viele Konfigurationen in aktuellen Gebäuden quasi
zen und meist von großer Hektik geprägten Inbetriebnahmephase
„Unikate“, deren Kinderkrankheiten mühsam auf Druck unzu-
müssen dann die vorgesehenen Funktionen den technischen und
friedener Nutzer und Bauherren in einer langen, nachgeschal-
räumlichen Gegebenheiten angepasst werden.
teten Phase noch behoben oder wenigstens verbessert werden.
Eine dimmbare, präsenz- und tageslichtabhängig regeln-
Im schlimmsten Fall werden Funktionen schlicht deaktiviert und
de Kunstlichtanlage kann mit wenigen Worten in einem
die angestrebten Energieeinsparungen damit nicht erzielt. Dies
Leistungsverzeichnis beschrieben werden. Idealerweise wer-
ist sicherlich nicht im Sinne von Nutzer, Auftraggeber, Planer,
den seitens der Planer zusätzlich dezidierte Vorgaben zu den
Gesetzgeber und vor allem nicht im Sinne der angestrebten
geforderten Funktionen gemacht, die nur dann eine vernünf-
Entlastung der Umwelt. Es bedarf rechtzeitig, vor der nächsten
tige Nutzerakzeptanz erfahren, wenn ihre automatisierten
Stufe der EnEV im Jahr 2012, einer gemeinsamen Anstrengung
Vorgänge entweder schlüssig nachvollziehbar oder für den
der involvierten Industriepartner aus den Bereichen Lampe,
Nutzer völlig diskret ablaufen. Konkret wird aber die detail-
Leuchten, Elektronik, Sensoren, Fassadenbehänge und der enga-
lierte Parametrisierung im Rahmen der Inbetriebnahme durch
gierten Forschungseinrichtungen, um die Wechselwirkungen
„Systemintegratoren“, auf Gebäudesystemtechnik spezialisierte
der Komponenten besser zu verstehen und die tatsächlichen
Potenziale zuverlässig zu ermitteln. Vor allem aber müssen die
grundlegenden Funktionen, die solche Anlagen übernehmen
sollen, einheitlich und präzise beschrieben sein.
Erfolgsrezept „Kombinierbare Produktvielfalt“
In Anbetracht der steigenden Bedeutung der Gebäudeautomatisierung, beispielsweise bei der Verknüpfung von Komponenten der
Einzelraumregelung mit denen der Primäranlagen, darf eine rein
herstellerspezifische Lösung zur Tages- und Kunstlichtregelung
oder Steuerung nicht die einzige Erfolg versprechende Variante
sein. Ebenso wenig sollten Stehleuchten, die quasi „ab Werk“
hervorragend aufeinander abgestimmte Einzelkomponenten und
Regelungsalgorithmen besitzen können, die einzige Lösung sein.
Im Interesse des Wettbewerbs muss es möglich sein, auch
unterschiedliche Kombinationen aus Leuchte, Sensor, Behang
und Elektronik verschiedener Hersteller für die Nutzer zufriedenstellend zu betreiben und die energetischen Ziele tatsächlich
zu erreichen. Eigenschaften und Funktionen der Komponenten
wie Sensorcharakteristik und Erfassungsbereich sowie Dimm-,
Mathias Wambsganß
Steuerungs- und Regelungsstrategien, Sollwertverschiebungen,
geboren 1965 in Ludwigshafen am Rhein, studierte bis 1995 Architektur an
Ausschaltzeitpunkte, Verhalten bei Wiedereinschalten und vieles
der TH Karlsruhe. 1999 gründete er zusammen mit vier Partnern aus
mehr müssen einheitlich dokumentiert und für Planer leicht ver-
Architektur, Maschinenbau und Physik die ip5 Ingenieurpartnerschaft. Bis
fügbar sein. Dies ist Grundlage für eine erfolgreiche Abstimmung
2004 lehrte und forschte er am Fachgebiet Bauphysik und Technischer
des Gesamtsystems und dessen individuelle Anpassung an das
Ausbau in Karlsruhe und unterrichtet seit 2006 an der Hochschule für
jeweilige Gebäude. Beginnend mit der Entwurfsplanung, bleibt
angewandte Wissenschaften in Rosenheim Lichtplanung, Lichtgestaltung
sie durchgängig verfolgbar bis zur Inbetriebnahme und wird im
und vernetzte Gebäudetechnologie. Seit 2007 ist er zudem Vorstandsmitglied
Anschluss daran außerdem adäquat dokumentiert.
der LiTG (Deutsche Lichttechnische Gesellschaft).
www.ip5.de
14 | 15
IMPRESSION
3lux:letters 1 | 2009
EFFEKTIV?
Quipu der Inkas, Larco Museum in Lima, Peru. Auf den ersten Blick sind es
bloß Tausende von Schnüren aus gefärbter Wolle oder Baumwolle. Doch „Quipu“,
die Knotenschrift der Inkas (ca. 1400-1532), ist nicht nur ein Sammelsurium an
Fäden, sie ist einzigartig: Der in die Schnüre hineingeknotete Zahlencode gab
Aufschluss über alle wichtigen Informationen, wie Volkszählungen oder den
Ernteertrag. Eine äußerst effektive Art, große Datenmengen zu übertragen und
über Generationen hinweg zu speichern.
Foto: Museo Larco, Lima/Peru
„Das Schönste, was wir erleben können, ist das
Geheimnisvolle. Aus ihm entspringt alle wahre
Kunst und Wissenschaft.“
Albert Einstein (Ulm 1879–1955 Princeton), US-schweizerischer Physiker, Nobelpreisträger und Begründer der Relativitätstheorie.
16 | 17
IMPRESSION
3lux:letters 1 | 2009
EFFIZIENT?
Lichtwellenleiter aus Glasfaser oder Kunststoff. Ein Lichtleitkabel besteht aus
mehreren Tausend Fasern, von denen jede einzelne nur wenige Hundertstel
Millimeter dick ist. Dennoch werden große Datenmengen mit einer Geschwindigkeit von 160 000 Kilometern pro Sekunde übertragen. Doch nicht nur die
Schnelligkeit ist ein Pluspunkt: Die effiziente Technik macht es möglich, ein 10
Tonnen schweres Kupferkabel durch ein nur noch 1 Kilo leichtes Glasfaserkabel
zu ersetzen – eine ressourcenschonende Alternative.
Foto: istockphoto
„Wir wirbeln mit unfassbarer Geschwindigkeit durch
endlosen Raum, um uns herum dreht sich alles, alles ist
in Bewegung, überall ist Energie.“
Nikola Tesla (Smiljan 1856–1943 New York), amerikanischer Physiker und Elektrotechniker serbischer Herkunft. Erst durch seine Erfindung des Wechselstroms
wurde der Transport elektrischer Energie über große Entfernungen möglich.
REFLEXION
3lux:letters 1 | 2009
NACHGEFRAGT
Foto: Christoph Mittermüller, München
3lux:letters hat drei renommierten
Lichtexperten drei Fragen zum Thema
„Licht in Schulen“ gestellt.
Frank Vetter
Lichtplaner
Day & Light Lichtplanung, München
Energie effizient einzusetzen spart Energie. Jedoch:
Umgekehrt bedeutet das bloße Sparen von Energie
nicht zwangsweise, sie auch energetisch sinnvoll
zu verwenden. Inwiefern spielt die Effizienz in Ihrer
Arbeit eine Rolle?
Frank Vetter: Der wichtigste Punkt, um bei der Beleuchtung
Energie zu sparen, ist die Effizienz der Leuchtmittel. Doch geht
die Effizienz häufig zulasten der Lichtqualität, insbesondere der
Farbwiedergabe. Deshalb planen wir ganzheitlich und kompensieren den Einsatz von weniger effizienten Leuchtmitteln
an Stellen, wo gute Farbwiedergabe und Brillanz gefragt ist,
durch die Kombination verschiedener Leuchtmittel. Darüber
hinaus lässt sich bei der Wahl der Lichttechnik Energie sparen,
indem das Licht mit wenig Verlust dahin gelenkt wird, wo es
gebraucht wird. Aber besonders entscheidend ist eine sinnvolle
Lichtplanung über die Forderung der Normen hinaus: Durch eine
ausgewogene Kombination von hellen Flächen und direktem
Licht kann ein Raum erfahrbar gemacht und der Sehaufgabe entsprechend beleuchtet werden, ohne hohe Beleuchtungsstärken
zu erfordern.
Foto: Frank Vetter, München
18 | 19
Wohnanlage am Innsbrucker Ring, München
Maurici Ginés
Lichtdesigner
artec³, Barcelona
Iain Macdonald
Architekt
YRM, London
Maurici Ginés: Energieeffizienz ist schon beim Ansatz wichtig,
Iain Macdonald: Bei uns wird Energieeffizienz ganzheitlich behan-
wenn man kontrollieren und festlegen kann, welche Effizienz-
delt. Da wir das ISO-14001-Zertifikat erlangt haben, achten wir
stufe erreicht werden soll; sie ist Teil des kreativen Prozesses.
sowohl bei Dienstreisen als auch beim täglichen Betrieb unserer
Für gewöhnlich arbeitet man mit der Effizienz des Lichtpunktes
Büros auf die CO2-Bilanz unseres Energieverbrauchs. So benut-
oder der Lichtquelle, der bzw. die sich am einfachsten anschlie-
zen wir z. B. lieber einen Bleistift als den Laptop, um eine Idee zu
ßen lässt; dies ist in der Regel der Fall im Haushaltsbereich oder
skizzieren. Wir ziehen diese Haltung auch durch, wenn wir Projekte
vor allem auch bei der Beleuchtung von Außenräumen. Addiert
entwerfen, damit wir die Standards wie Breeam oder LEED einhal-
man dann die Effizienz des gesamten Systems hinzu, das sich
ten. Auf einer Makroebene, beispielsweise bei der Stadtplanung,
aus einer globalen Strategie ergibt, haben wir eine exponentielle
achten wir darauf, die Grundstücknutzung zu analysieren und im
Effizienzsteigerung. Als Beispiel ließen sich die Leitpläne für die
Modell abzubilden, den Energieverbrauch, die Ökosysteme und das
öffentliche Beleuchtung anführen, bei denen man von einem
Verhältnis zwischen wirtschaftlicher und umweltbewusster Nach-
globalen Ansatz ausgeht; damit lassen sich effektive Strategien
haltigkeit. Dazu gehört auch, Transportarten zu untersuchen, Trends
zum Energiesparen und zur Energieeffizienz anwenden, ohne
auf dem Grundstücksmarkt, die Strategien der Stadtplanung, die
dass dabei Ziele vernachlässigt würden, die sich positiv auf die
lokalen Energieressourcen etc., bevor wir damit beginnen, Gebäude
Wahrnehmung und das Wohlbefinden der Bürger auswirken .
zu entwerfen. Zu Lernzwecken haben wir die YRM Sustainability
Foto: Xavier Graells
Rendering: YRM Architekten
Group, welche alle Gruppen und Partnerbüros mit einbezieht.
Torre del Agua, Saragossa
West End Park, Sofia
REFLEXION
3lux:letters 1 | 2009
Der Siegeszug der Kompaktleuchtstofflampe (der
sogenannten „Energiesparlampe“) scheint unaufhaltsam, obgleich sie als Nachfolger der herkömmlichen Glühlampe durchaus umstritten ist.
Energieeffiziente Alternativen gibt es, doch auch
diese haben Vor- und Nachteile. Welchen Beleuchtungsmix empfehlen Sie unseren Lesern?
Frank Vetter: Solange die Niedervolt-Halogenlampe noch nicht
vom Gesetzgeber verboten wird, ist das der einzige Ersatz für
die Glühlampe, sofern die Qualität eines durchgängigen
Farbspektrums etc. gefragt ist, wie beispielsweise über dem
Esstisch. In Besprechungsräumen ist eine Kombination aus
Leuchtstoff- und Halogenlampen sinnvoll. An anderen Stellen,
wie etwa Verkehrszonen, kann dies durch den Einsatz von effizienten Leuchtmitteln wie Leuchtstofflampen kompensiert werden. Wo Effizienz und Brillanz gefragt sind, ist der Einsatz von
Halogenmetalldampflampen empfehlenswert. Bestehende
Glühlampenfassungen können mit Hochvolt-Halogenlampen in
Glühbirnenform bestückt werden. Leider sollen diese ab 2016
auch abgeschafft werden. Im Wohnbereich ist es sinnvoll, bald
auf Niedervolt-Halogensysteme umzusteigen.
Foto: Day & Light , München
20 | 21
Gallileo, Frankfurt am Main
Effizient, individuell und schön – Licht muss heutzutage mehr leisten, als nur zu erhellen. An welchem
Ort haben Sie zuletzt ein Ihrer Meinung nach gutes
Beispiel für eine solche zeitgemäße Beleuchtung
entdeckt?
Frank Vetter: Ein beispielhaftes Projekt ist der neue Sitz für die
National Assembly of Wales (www.mondoarc.com > Projects >
Architectural). Die Beleuchtung ist gestalterisch zurückhaltend,
fügt sich aber sehr gut in die Architektur ein und unterstreicht
diese. Besonders der Hauptsaal lehnt sich an das oft zitierte,
aber seit eh und je ungeschlagene Vorbild Pantheon in Rom an,
nutzt somit optimal die Tagesbelichtung und reduziert auf diese
Weise den Energieaufwand für das Kunstlicht. Eine Kombination
aus diffusen und brillanten Leuchtkörpern ermöglicht individuelle Lichtszenen und ist durch eine intelligente Lichtsteuerung
optimal auf die Tageslichtsituation abgestimmt. Ein großes
Kompliment an die Kollegen von BDSP Partnership DPA Lighting
und ARUP.
Frank Vetter
geboren 1973 in München, studierte Innenarchitektur an der Fachhochschule
Rosenheim. Vor und während seines Studiums sammelte er bereits bei
HL-Technik Lichtplanung und Lichtplanung Ulrich Werning Erfahrung im Bereich
der Beleuchtungsplanung. Nach seinem Studium 1999 arbeitete er bis 2003 als
Lichtplaner bei Werning Tropp und Partner (später Werning Day & Light), wo er
anschließend bis 2008 als Projektleiter tätig war. 2009 wurde er zusammen mit
Ulrich Werning zum Gesellschafter des mittlerweile in Day & Light Lichtplanung
GbR umbenannten Unternehmens.
www.dayandlight.de
Iain Macdonald: Die Mischung unterschiedlicher Lichtquellen – so-
seiner Nutzung oder visuellen Kommunikation nach unterschied-
wohl Tages- als auch Kunstlicht – für Räume und gezielt zum
lichen Mitteln. Angesichts der Vielzahl von Leuchten, Diffusoren
Arbeiten ist uns sehr wichtig. In unseren Büros haben wir ein anpas-
und Beleuchtungskörpern würde ich empfehlen, einen Beleuch-
sungsfähiges Beleuchtungssystem, das in Echtzeit auf die externen
tungsberater hinzuzuziehen, der Ihnen bei der korrekten Auswahl
Lichtverhältnisse reagiert. In Design-Studios scheint eine variable
behilflich ist. Und zwar sowohl auf der Ebene der Lichtquelle
Beleuchtung, die das Ambiente verändert, die Kreativität zu fördern.
als auch der Lichtumgebung. Ich hoffe, dass die Glühlampe mit
Da die Kosten für die ganze Nutzungsdauer grundlegend sind für
ihrem sanften Licht, ihrer ausgezeichneten Farbwiedergabe
nachhaltige Gebäudeplanung, sind auch Details wie die Wahl der
und ihrer guten Recyclingfähigkeit nicht verschwindet. Ich hoffe
Leuchten wichtig. Das Entsorgungsproblem bei Energiesparlampen
auch, dass ich eines Tages damit überrascht werde, wie es der
aufgrund des Quecksilbergehalts mancher Modelle wiegt die be-
Forschung gelungen ist, die Effizienz der Glühlampen zu ver-
kannten Vorteile der längeren Lebensdauer und des niedrigeren
dreifachen, wie ich auch dieser Tage überrascht feststellte, dass
Energieverbrauchs auf. Daher – oder falls die Lichtfarbe wichtig für
die Fotovoltaikplatten ihre Stromproduktion dank einer neuen
die Atmosphäre ist – ziehen wir eine passende Mischung von Energie-
Materialzusammensetzung verdoppeln konnten.
sparlampen und Glühlampen für die Arbeitsplatzbeleuchtung vor.
Foto: Duccio Malagamba
Rendering: YRM Architekten
Maurici Ginés: Jede Art von Raum verlangt in Abhängigkeit von
Plaza del Torico, Teruel
Spa and Leisure Complex, Bukarest
Maurici Ginés: Der Torre Agbar in Barcelona von Yann Kersalé
Iain Macdonald: Ein aktuelles Beispiel ist die Vielfalt von Beleuch-
erscheint mir als ein gewagter Ansatz für eine Stadt, die bei der
tungsprojekten in Linz, der europäischen Kulturhauptstadt 2009.
Stadtbeleuchtung wenig riskiert. Er kennzeichnet in zurückhal-
Neben der beeindruckenden Beleuchtung des Ars Electronica
tender, unauffälliger Weise ein bisschen den zu folgenden Trend,
Centre (AEC) bieten auch andere Gebäude wie das Lentos Kunst-
jedoch als festgelegte visuelle Kommunikation. Oder die Bridge
museum Linz und das beinahe fertiggestellte Schlossmuseum
of Aspiration in London von Speirs & Majors – ein Werk, in dem
ein attraktives Ensemble beim Blick über die Donau. Die fas-
Architektur und Beleuchtung die visuelle Kommunikation innen
zinierenden Lichteffekte des AEC werden durch 40 000 LED-
und außen kreativ lösen, indem ein Konzept benutzt wurde, das
Lampen auf allen Fassaden in wechselnden Farben und mit einem
sich auf die Thematik des Gebäudeinhalts gründet. Aber auch der
minimalen Energieverbrauch von nur 3-5 kW erzeugt (www.aec.
Crown Fountain in Chicago des Künstlers Jaume Plensa und das
at). Auch die sanften Wechsel der MIT-Campus-Beleuchtung be-
Lichtdesign von Jim Baney, die als Beispiel dienen, wie man einen
eindrucken. Bei all diesen Projekten unterstützen wir die Idee, dass
öffentlichen Außenraum, ausgehend von der Beleuchtung und der
sich Beleuchtungssystem und Architektur zu einem untrennbaren
visuellen Information, strukturieren und der Bevölkerung näher-
Design verbinden. Die Systeme scheinen praktische Beleuch-
bringen kann, indem er als dichterische Freiheit benutzt wird.
tungszwecke und ästhetische Ziele mit Leichtigkeit zu vereinbaren.
Maurici Ginés
Iain Macdonald
geboren 1970 in Barcelona, studierte neben Lichtdesign und Beleuchtungstechnik
geboren 1955 in Glasgow, studierte Architektur an der Macintosh School of
an der Technischen Hochschule Universidad Politécnica in Terrassa, Barcelona
Architecture in Glasgow sowie Industrial Design an der Domus Academy in
auch Elektrotechnik für Niederspannung im Ministerium für Bildung und Kultur
Mailand. Nach seinem Abschluss war er als Architekt und Planer in London und
sowie Solarenergie am Studienzentrum für Solarenergie Censolar, Sevilla. Mit der
Basel tätig, wo er an bedeutenden Projekten wie den Royal Victoria Docks oder
Absicht, dem Beruf des unabhängigen Lichtdesigerns in Spanien Anerkennung zu
dem britischen Pavillon für die Expo 92 mitarbeitete. 1992 gewann er zusam-
verschaffen, gründete er 1998 Artecluminotecnia (seit 2007 artec3). 2004 wurde er
men mit YRM den Wettbewerb für den Euro Medical Technology Campus. 1997
als erster Spanier als Professionalmitglied in die Professional Lighting Designers
war er Geschäftsführer im Pariser Standort des international tätigen Büros
Association (PLDA) aufgenommen.
Aukett + Heese und wechselte im Oktober 2006 zu YRM.
www.artec3.com
www.yrm.co.uk
22 | 23
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
Wie ein roter Faden zieht sich die
Farbe Grün als besonderes Gestaltungselement durch das gesamte
Gebäude: In den Fluren beispielsweise setzt es punktuelle Akzente.
EIN HAUCH VON GRÜN
Sein 50-jähriges Standortjubiläum durfte das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in dem
Bau am Hindenburgplatz in Münster nicht mehr feiern: Steigende Schülerzahlen
machten einen Umzug ein Jahr zuvor unvermeidbar. Dafür musste kein bestehendes
Gebäude als neue Unterkunft her, vielmehr schufen Kresing Architekten dem alten
Gymnasium mit dem neuen Bau in Gievenbeck endlich seine ganz eigene Heimstatt.
Von Marina Schiemenz
Bauherr:
Stadt Münster
Architekten:
Kresing Architekten GmbH, Münster
www.kresing.de
Standort:
Dieckmannstraße, Münster, Deutschland
www.freiherr-vom-stein-gymnasium-muenster.de
Leuchten:
Baureihe 391···
Baureihe 500···
Fotos:
Christian Richters, Münster; Studio K,
Altenberge; Boris Golz, Arnsberg
24 | 25
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
Eine überdimensional große Sonnenuhr ziert den großzügig angelegten Vorplatz, der direkt in den
Pausenhof überzugehen scheint.
Der vierseitig umschlossene Pausenhof weitet sich aufgrund der
teilweise aufgeständerten Riegel
optisch bis zum Vorplatz und der
Freitreppe aus.
Die große Freitreppe, unter der sich
zum Teil die Umkleideräume befinden, führt in die Vierfachsporthalle.
Auf der kleinen Dachterrasse
können Schüler und Lehrer fernab
des Unterrichts beim Blick in den
Himmel entspannen.
26 | 27
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
Linear angeordnete Leuchten bringen nicht nur Licht in die Pausenhalle, sondern markieren gleichzeitig
eine prägnante Raumkante an der
Unterseite der Galerie.
TECHNIK
Stirnseitige Öffnungen sorgen für
wärmebeständige Durchgangsverdrahtung bei der weiß pulverlackierten Leuchte.
Baureihe 391···
In den Klassenräumen des Freiherrvom-Stein-Gymnasiums wurde eine
Leuchte der Baureihe 391··· verbaut.
Sie ist universell für Decken mit
verdeckten und sichtbaren Tragschienen sowie gesägten Einbauöffnungen einsetzbar. Das fein segmentierte Darklight-Parabolspiegel-
Lichtstärke-Verteilung
raster RSX aus Reinstaluminium hat
aufgrund seiner reflexionsverstärkend beschichteten Oberfläche besonders hohe Wirkungsgrade. Zudem ist die Leuchte bildschirmgerecht nach EN 12464-1, was durch
reduzierte Leuchtdichten L < 1000
cd/m2 für Ausstrahlungswinkel
oberhalb 65° rundum zutrifft.
Betrieben wird die weiß pulverlackierte 3911RSX mit einem elektronischen Multi-Lamp-Vorschaltgerät.
Die betont schmale Ausführung
ermöglicht ein elegantes Design.
Die Endkaschierung dieser Standardleuchte wurde hier als Sonderanfertigung den Deckenausschnitten
angepasst.
Die Vierfachsporthalle wird über
die Tribünenränge erschlossen,
Hier dominieren helle Farben,
doch auch Grün findet sich als
Gestaltungselement wieder.
Durch das flexible technische
Konzept kann die Aula individuell
– beispielsweise als Konzertsaal –
genutzt werden.
28 | 29
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
In den Klassenräumen wird der
Frontalunterricht auch optisch umgesetzt: Die Sitzplätze der Schüler
werden durch ein Lichtrechteck
beleuchtet, Pult und Tafel werden
durch eine separate Leuchte in den
Fokus gerückt.
Münster, 1851: In den Privaträumen der 37-jährigen Emilie Koch
tummeln sich 12 junge Mädchen, die Köpfe wissbegierig in dicke
Bücher gesteckt. Grund ist nicht etwa ein gemütlicher
Lesenachmittag bei Kaffee und Tee, sondern vielmehr die erste
Unterrichtsstunde in der neu gegründeten evangelischen Privatschule für Mädchen, die die engagierte Lehrerin mit Erlaubnis
der königlichen Regierung in Münster ins Leben gerufen hat. 1909
wurde die Töchterschule zu einem evangelischen Gymnasium, das
1920 von einer privaten zu einer städtischen Schule umgewandelt
wurde und 1923 seinen heutigen Namen erhielt: Freiherr-vomStein-Gymnasium. In den Folgejahren waren diverse
Standortwechsel in Münsters Innenstadt vonnöten, bevor das
Schulgebäude 1957 am Hindenburgplatz eingeweiht wurde. Als
erstes Gymnasium in Münster nahm das „Stein“, wie es von
Schülern und Lehrern liebevoll genannt wird, den Ganztagsbetrieb
auf. Zusammen mit dem breiten und differenzierten Oberstufenangebot führte die Ganztagsbetreuung zu kontinuierlich steigenden Schülerzahlen, was einen erneuten und (hoffentlich) letzten Umzug im Jahr 2006 nötig werden ließ. Doch wenn schon ein
Neubau, dann sollte nicht nur der Standort in Münsters Stadtteil
Gievenbeck und die Einbindung in die Umgebung stimmen, sondern auch das pädagogische Konzept im Entwurf transportiert
werden. Dies stellte eine ganz besondere Herausforderung an das
Münsteraner Büro Kresing Architekten.
Flankiert von den Kasernengebäuden auf der einen und den
Wohnriegeln auf der anderen Seite, gliedert sich die Schule als
signifikantes Bauvolumen in die Vorstadtbebauung ein. Geplant als
breiter, aber lang gestreckter Baukörper, wird die Schule in verschiedene Bereiche aufgeteilt, die zwar Einzelnutzungen Platz
bieten, sich aber dennoch dem Gesamten unterwerfen und innen
und außen verschwimmen lassen. Hierdurch entsteht ein neues
Verständnis von Schule als Lebensbereich: Kulturelles Wachsen
und Werden im Gegensatz zu Bildung als abgegrenztem Bereich.
Der großzügige Vorplatz führt über eine leichte Rampe unter einem
aufgeständerten Riegel hindurch in den zentralen, zu einem Drittel
überdachten Innenhof des Schulkomplexes, direkt auf eine Sitzinsel
mit Solitärbaum zu. Im Norden lenken zwei eingeschossige
Verbindungsflügel den Blick auf die großzügige Freitreppenanlage,
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Längsschnitt
die zu den Zuschauerrängen der Vierfachsporthalle führt. Vom
südlichen Ende des Schulhofs gelangt man in die verglaste, zweigeschossige Pausenhalle, in der die Unterkante der Galerie – ähnlich den Raumkanten in den Fluren – mit einem Lichtband betont
wird. In direktem räumlichem Bezug befindet sich die Aula mit
Bühne und dazugehörigen Nebenräumen, hinter denen sich
Musik- und Bandraum anschließen. Durch diese räumliche
Anordnung entstehen fließende Übergänge: von der Turnhalle über
die große Freitreppe und den Schulhof bis hinein in die Pausenhalle
und die Aula.
Über das Erdgeschoss legen sich die beiden Geschosse für die
Sekundarstufe I und II, die jeweils dem Alter der Schüler entsprechend gestaltet sind und durch die Fachklassentrakte verbunden werden. Eine offene Terrassenfläche und thematisierte Gartenhöfe lockern die Geschossigkeit auf und sorgen gleichzeitig für
ein angenehmes Verhältnis von Offenheit zu Geschlossenheit.
In Verlängerung des Schulgebäudes liegen die Lehrgärten und die
Kleinspielfelder. Auch eine wechselfeuchte Obstwiese, eine
Haltestelle für regionale Schulbusse, ein Pkw-Stellplatz im Süden
sowie der eingeschossige Bungalow der Hausmeisterwohnung im
Westen und die Leichtathletikanlagen im Norden gruppieren sich
rund um den Neubau.
Neben der Begrünung aller einsehbaren Dachflächen sorgen
Biotope und naturnahe Freiflächen für einen ökologischen Vorteil
und schaffen gleichzeitig Möglichkeiten der Naturerkundung im
Freiluftunterricht. Macht man sich diesen engen Bezug zur Natur
bewusst, wird schnell klar, dass sich die Konzentrationsfarbe
Grün nicht nur in Wellenbewegungen durch die Gebäudeteile
zieht, sondern direkt aus der Natur zu kommen scheint und wieder zu dieser zurückfließt. Diese große Naturverbundenheit war
wohl mit ein Grund, bei der Wahl der einzelnen Materialien und
Bauelemente auf Nachhaltigkeit und Robustheit zu achten.
Zudem sind durch den ausgewogenen Anteil an Glas und
geschlossenen Flächen in der Fassade, die massiven Innenwände
und die gute Isolierung der Außenwände hohe Solargewinne zu
erwarten. So ist das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium nicht nur
Schule, sondern, wie die Architekten sagen, ein „Lebensraum für
Schüler und Lehrer“.
30 | 31
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
In den Klassen- und Computerräumen bieten die Hängeleuchten
der Trilux-Baureihe 5051 AL··· eine
Mischung aus direktem und indirektem Licht und sorgen so für eine
augenschonende Arbeitssituation.
PASSIVHAUS MACHT SCHULE
In Neckargemünd bewiesen die Architekten Donnig + Unterstab eindrucksvoll, dass
der Passivhausstandard auch bei einem größeren Schulbauprojekt erfolgreich einzuhalten ist: Seit Mai 2008 finden rund 1300 Schüler dort in einem Gebäude Platz, das
aus ökologischer Sicht ein Zeichen setzt und so vormacht, wie energieeffizient der
Schulbetrieb in Zukunft sein kann.
Von Lasse Ole Hempel
Bauherr:
Stadt Neckargemünd
www.neckargemuend.de
Architekten:
Donnig + Unterstab, Rastatt
www.donnig-unterstab.de
Standort:
Alter Postweg 10, Neckargemünd, Deutschland
www.gymnasium-neckargemuend.de
Leuchten:
Baureihe 5051 AL···
Fidesca
Delta
Fotos:
Irene Heermann, Neckargemünd; Donnig + Unterstab,
Rastatt; Boris Golz, Arnsberg
32 | 33
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
Der leichte Schwung im Grundriss
und der zurückgesetzte Eingangsbereich lockern die ansonsten eher
strenge Fassadengestaltung auf.
In den Laborräumen des Schulzentrums kam die Leuchte TRILUX
Fidesca aufgrund ihrer leicht zu
reinigenden Oberflächen und ihres
hochwertigen Verbund-Sicherheitsglases zum Einsatz.
Die 932 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Dach des Komplexes
macht das Neckargemündener
Schulzentrum zum größten nach
Passivhausbauweise zertifizierten
Schulbau Deutschlands.
TECHNIK
Baureihe 5051 AL···
Die weiß lackierten, aus Aluminium
gefertigten Hängeleuchten der Serie
5051AL··· von TRILUX sind besonders
gut für eine arbeitszonenorientierte
Beleuchtung geeignet: Ob mit direktem Licht der Arbeitsplatz oder mit
indirektem Licht der gesamte Raum
beleuchtet werden soll, die mit
40 mm sehr schmale Leuchte kann
beides. Für besonders hohe Wirkungsgrade sorgen dabei die fein
segmentierten Darklight-Parabolspiegel RSX aus Reinstaluminium.
Die Längsseiten der 5051 AL bestehen aus stranggepressten Aluminiumprofilen, die Kopfstücke aus
Aluminium-Druckguss.
Lichtstärke-Verteilung
Im Passivhaus-Schulzentrum Neckargemünd griff man zu einer Sonderlösung: Die Leuchte wurde hier als
Lichtband ausgeführt und mit zwei
Lampen bestückt.
Die Hängeleuchte ist in drei verschiedenen Lampenlängen erhältlich und
kann so den räumlichen Gegebenheiten perfekt angepasst werden.
34 | 35
ARCHITEKTUR
3lux:letters 1 | 2009
Für Raum und Transparenz sorgen
die großzügige Verglasung der
Hallen sowie breite Freitreppen, die
die einzelnen Geschosse miteinander verbinden.
Die Neuplanung des Schulzentrums in Neckargemünd stellte
die Architekten vor eine besondere Herausforderung, denn hier
sind und Realschule auf einem Gelände vereint und unter einer
gemeinsamen Verwaltung. Nachdem das ursprüngliche Schulzentrum 2003 durch einen Brand zerstört wurde, schrieb die
Stadt 2005 einen Wettbewerb für die Neubebauung des Geländes
aus. Möglich und sogar erwünscht war dabei die städtebauliche
Neuordnung des Areals, die die innerstädtische Lage des
Schulzentrums und die extreme Hanglage stärker berücksichtigt. Die Gewinner dieses Realisierungswettbewerbs, das
Architekturbüro Donnig + Unterstab aus Rastatt, reagierten mit
einer U-Form auf die speziellen Anforderungen: Eingangsbereich,
Aula und zentrale Verwaltung sind in dem zum Stadtkern ausgerichteten Riegel untergebracht. Dieser geschwungene
Hauptflügel im Südwesten bildet mit seiner Raumkante einen
neuen Abschluss zur Stadt, strahlt Selbstbewusstsein aus und
verleiht dem Zentrum die angemessene städtebauliche
Bedeutung. Zusammen mit den beiden Riegeln, in denen sich
jeweils Gymnasium oder Realschule befinden, entsteht ein
Den wechselnden Anforderungen
an das Licht begegneten die Planer
mit einer Kombination aus Spots
und Hängeleuchten.
Gesamtensemble, das sich in das neue Ortszentrum harmonisch einbettet. Dabei folgt die u-förmige Anordnung der Baukörper dem natürlichen Verlauf des Geländes und lässt in ihrer
Mitte genügend Platz für einen großzügigen Campus.
Insgesamt verfolgten die Architekten ein eher ungewöhnliches
architektonisches Konzept: Statt wie oftmals üblich die Haupteingänge am höchsten Punkt des Geländes anzulegen, sind sie
beim Neckargemünder Schulzentrum am tiefsten Punkt zu finden, die Parkmöglichkeiten hingegen liegen der Schule abgewandt an höchster Stelle. Der großzügig angelegte Eingangsbereich erlaubt einen jeweils separaten Zugang zu den beiden
Schulen. Die Aula ist das zentrale Element des Schulzentrums
und gleichzeitig wichtiges Verbindungsglied zwischen den beiden Riegeln. Der Weg von der Aula in Richtung des rechteckig
ausgebildeten Campus und der umliegenden Freiflächen führt
über das oval geformte Atrium, von dem aus man über Stufen
das Niveau des höher gelegenen Schulhofs erreicht.
Eine Schule, so heißt es, sei vor allem ein sozialer Ort, an dem
Kommunikation an erster Stelle steht. In Neckargemünd lädt
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
das weitläufige, den Schulkomplex umgebende Gelände Schüler
und Lehrende gleichermaßen zur Erholung und zum Austausch,
aber auch zum Sport und zum Unterricht im Freien ein. Bei der
Planung der Flächen und Gebäude verfolgten die Architekten
das Ziel, genügend Raum für Flexibilität zu lassen – auch, um so
das Schulzentrum an den sich womöglich ändernden späteren
Bedarf anpassen zu können.
Die gesamte Gebäudehülle entspricht dem Passivhausstandard.
Eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass
auch die inneren Wärmegewinne genutzt werden – wie die solare Energie und die Wärmeabgabe von Personen und Geräten. In
jedem Klassenraum ist jedoch zusätzlich ein einzelner Heizkörper zu finden, der in besonders kalten Wintern zum Einsatz
kommt. Für das geothermische System wurden 14 Bohrungen
à 140 Meter durchgeführt. Zwei Drittel der benötigten Energie
erzeugt eine Wärmepumpe. Das letzte Drittel liefern zwei
Heizkessel, die mit Holzpellets befeuert werden. Durch dieses
ökologisch innovative Energiekonzept konnte das Schulzentrum
Neckargemünd so zum größten nach dem Passivhausstand
zertifizierten Schulbauprojekt Deutschlands werden. Zudem
gewann das Büro Donnig + Unterstab für sein Dachkonzept
einen Preis beim International Green Roof Congress 2009: Die
4 000 Quadratmeter mit einer intensiven Dachbegrünung versehenen Dachflächen optimieren nicht nur die Isolierung des
Gebäudes, sondern tragen auch auf 932 Quadratmetern drei
großflächige Fotovoltaikanlagen.
Der Beleuchtungsentwurf orientiert sich am Gesamtenergiekonzept. Der verantwortliche Lichtplaner Heinrich Gantert
vom Oberhausener Planungsbüro Gantert und Braun setzte
auf einen sparsamen und zugleich intelligenten Umgang mit
Energie. Im Komplex wird die Beleuchtung zentral gesteuert
und an die jeweiligen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst: Über das Gebäude verteilte Sensoren sorgen dafür,
dass sich Sonnen- und Kunstlicht optimal ergänzen, und
regeln automatisch die Intensität der Leuchten nach Bedarf.
Mithilfe indirekten und direkten Lichts sowie natürlicher
Beleuchtung wird so eine optimale Arbeitsumgebung für
Schüler und Lehrer geschaffen.
36 | 37
SERVICE
3lux:letters 1 | 2009
GUT BERATEN MIT TRILUX
Es tut sich viel in der Licht- und Beleuchtungsplanung, angekurbelt vor allem durch
den rasanten technischen Fortschritt der letzten Jahre und durch die Energieeinsparverordnungen. Architekten sehen sich dabei jedoch mit einer schier unüberschaubaren Vielfalt an Beleuchtungsmöglichkeiten konfrontiert. Unterstützung in der Planung erhalten sie da von den Lichtberatern bei TRILUX, mit denen schon während des
Entwurfs Lichtlösungen erarbeitet werden können.
„Es geht uns nicht um ein bestimmtes Produkt, sondern vor
allem um das Licht selbst und dessen Qualität im Raum: um
Dynamik, Lichtrichtung und Lichtintensität“, beschreibt Martin
Westermann, Lichtberater bei TRILUX. So wie viele weitere seiner
Kollegen in ganz Europa ist er unterwegs, um die Architekten bei
ihrer Planung professionell zu unterstützen. Mit diesem Service
wendet sich TRILUX direkt an die Architekten, ohne den Fokus auf
den Verkauf zu legen, denn bei diesem Service ist eher der Weg
das Ziel: sich mit den Architekten im Sinne des guten Lichts über
die laufenden Bauvorhaben auszutauschen.
Dies ist sinnvoll in Zeiten, in denen für Architekten immer häufiger
Zeit auch Geld ist und in der sich Planer deswegen über jeden professionellen Austausch freuen. Mit den Lichtberatern von TRILUX
steht Architekten nun ein Ansprechpartner zur Verfügung, den
sie getrost als Sparringspartner im Entwurfsprozess verstehen
können. Denn die Berater sind entweder selbst Architekten oder
Innenarchitekten oder haben sich in der Lichtplanungspraxis
entsprechende gestalterische Kompetenzen hart erarbeitet.
Deswegen können die TRILUX-Lichtberater schon früh in den
Entwurfsprozess einbezogen werden – und das vollkommen ohne
Verpflichtungen und ohne den üblichen Zeitdruck.
Mittlerweile gibt es einige digitale Werkzeuge, mit denen sich
das geplante künstliche Licht berechnen und visualisieren lässt.
Auch TRILUX stellt diese selbstverständlich zur Verfügung,
wie beispielsweise das Programm Dialux, mit dem sich eine
Beleuchtungsplanung relativ realitätsnah visualisieren lässt.
Unumgänglich ist aber vor allem, sich individuelle Szenarien und
Atmosphären vor dem geistigen Auge vorzustellen. Der richtige
Gesprächspartner mit dem umfassenden Verständnis für das
Licht ist in dieser Phase eines Entwurfs wirklich Gold wert.
So ist der TRILUX-Lichtberater beides: Er denkt von der architektonischen Seite her, sucht also nach der bestmöglichen
Licht-Raum-Wirkung, er hat jedoch auch immer die konkrete Machbarkeit im Hinterkopf, wodurch sich die Idee eines
Lichts – einmal ausgedacht – am Ende sehr gut und vor allem
sehr schnell in eine Leistungsbeschreibung umsetzen lässt.
Das vereinfacht den Arbeitsalltag des Planers enorm – für ein
Architekturbüro heutzutage unerlässlich!
Diese und viele andere Berater in
ganz Europa stehen in Lichtfragen
gerne zur Verfügung (von links oben
nach rechts unten): Sabine Madaus
(Deutschland), Birgit Mörl-Richter
(Deutschland), Hetty Rümke de
Gier (Niederlande), Martin Rohde
(Deutschland), Lorenzo Clerici (Italien),
Pierre Thinès (Belgien), Pål Frigstad
(Norwegen), Pavel Boucek (Tschechien), Richard Holt (Großbritannien),
Martin Westermann (Deutschland).
Die Kontaktadressen befinden sich im
Impressum auf Seite 47.
SERVICE
3lux:letters 1 | 2009
MATERIALKUNDE
Nicht nur als TFT-, LCD- oder LED-Display in Mobiltelefonen, Notebooks, Monitoren
oder Fernsehern: Die nächste Generation der Aluminiumoberflächen, das High-TechAluminiumband Miro-Silver® des deutschen Unternehmens Alanod, findet sich auch
in der Beleuchtungstechnik von TRILUX.
Reflexionsverstärkendes
Schichtsystem aus Oxiden
Reinsilber
Haftvermittlungsschicht
ALANOD Grundmaterial
Miro-Silver® (Schichtaufbau links)
wird in verschiedenen Glanzgraden
hergestellt, wie beispielsweise
Hochglanz-Miro-Silver und strukturiertes Miro-Micro Matt.
Durch seine hohen Reflexionswerte
ist Miro-Silver® besonders gut für
lichttechnische Systeme der Innenund Außenbeleuchtung geeignet.
Fotos: Alanod
38 | 39
Bereits Mitte der 1990er-Jahre fand eine kleine Revolution im
Bereich lichttechnischer Oberflächen statt. Mithilfe spezieller
Schichtensysteme konnte das Reflexionsvermögen von Aluminiumoberflächen auf bis dahin unerreichte 95 Prozent gesteigert
werden. In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts gelang dann der
nächste Evolutionsschritt mit einer nochmaligen Steigerung der
Oberflächenreflexion auf nunmehr 98 Prozent. Ermöglicht wurde
dies erst durch die zusätzliche Aufbringung einer Reinsilberschicht,
die durch das bereits bewährte Abschluss-Schichtensystem verlustfrei und korrosionsfest versiegelt wird. Zusammen mit den
bekannten Vorteilen wie völliger Farbneutralität der Reflexion,
hoher mechanischer Belastbarkeit und der Alterungs- und
UV-Beständigkeit führen die verbesserten Reflexionseigenschaften
zu Effizienzsteigerungen von meist 10 bis 30 Prozent im Vergleich
zu immer noch häufig verwendeten Eloxaloberflächen. Bei TRILUX
sind seit Mitte dieses Jahres alle Spiegelraster für T5-Leuchten
standardmäßig mit hochreflektiver Silberbeschichtung ausgestattet. Dies sorgt für eine durchgehend hohe Qualität und durch die
hohen Stückzahlen außerdem für einen günstigen Preis.
PLANER FRAGEN,
HERSTELLER ANTWORTEN
Im Arbeitsalltag eines Planers stellt sich so manche Frage, die oftmals in keinem
Handbuch zu finden ist. Antwort auf solche Fragen geben an dieser Stelle die Experten
von TRILUX, die auch gerne noch den einen oder anderen Trick verraten.
Wie erkenne ich, ob eine Leuchtstoffröhre
mit einem konventionellen (KVG) oder
einem elektronischen Vorschaltgerät (EVG)
betrieben wird?
Thomas Kretzer
Geschäftsführer
Mithilfe einer Handykamera kann
man schnell sehen, ob die Leuchte
mit einem elektronischen (links)
oder einem konventionellen
Vorschaltgerät betrieben wird.
Interessant ist es zu sehen, was
beim Drehen der Kamera geschieht.
Entladungslampen (Leuchtstofflampen, Hochdrucklampen)
weisen eine negative Strom-Spannungscharakteristik auf. Bei
konstanter Spannung steigt der Strom aufgrund zunehmender
Leitfähigkeit der Gasentladung extrem an und würde die Lampe
beschädigen. Daher ist eine Strombegrenzung durch Vorschaltgeräte notwendig. Diese Strombegrenzung kann mit konventionellen (KVG) oder elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) erfolgen.
Möchte man nun wissen, welche Technologie in einer Leuchte
eingebaut ist, lässt sich das sehr leicht herausfinden: mithilfe
einer handelsüblichen Handykamera beispielsweise. Flackert die
eingeschaltete Lampe beim Betrachten durch das Kameradisplay,
handelt es sich um ein konventionelles Vorschaltgerät. Zeigt
sich die Lampe allerdings ruhig und klar, ist ein elektronisches
Vorschaltgerät eingebaut. Der Grund dafür ist die sehr niedrige
Frequenz (50 Hz), mit der das KVG arbeitet – ein EVG hingegen
erzielt eine Betriebsfrequenz von bis zu 70 kHz. Durch Kamera
und Display macht sich die niedrigere Frequenz als Flackern
bemerkbar. Das menschliche Auge jedoch ist zu träge, um den
Flackereffekt an der Leuchte ohne Hilfsmittel zu bemerken.
40 | 41
TRILUX
3lux:letters 1 | 2009
TECHNIK, DIE VERSCHÖNERT
Dass bei den Leuchten von TRILUX das Design eines Produkts wie auch dessen technische Ausstattung stimmen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Welche wichtigen
Vorteile sich für den Planer dahinter verbergen, verrät die neue Anzeigenkampagne,
bei der es in Text und Bild einiges zu erfahren gibt.
Neues Licht für mehr Energieeffizienz! MIt diesem Slogan rüstet sich TRILUX für eine Zukunft, die geprägt sein wird von der
Diskussion um den Verbrauch von Energie. Die Tatsache immer
knapper werdender Ressourcen trifft alle Bereiche des täglichen
Lebens, ob die Automobilwirtschaft, die Industrie – oder eben die
Beleuchtungsbranche. Schon lange bevor in der Öffentlichkeit das
Verbot der Glühlampe zugunsten der Energiesparlampe diskutiert
wurde, entwarfen die Ingenieure bei TRILUX Leuchtensysteme
mit sehr hohen Wirkungsgraden. Schließlich war die Steigerung
der Effizienz von Anfang an der wichtigste Kernbereich, was sich
spätestens seit 1948 in der Namensgebung begründet: TRI-LUX,
die dreifache Lichtausbeute.
Dieser verantwortungsvolle Umgang spiegelt sich mehr denn je
in der neuen Anzeigenkampagne des Sauerländer Unternehmens
wider. Und das gleich auf mehreren Ebenen: „Wir wollten eine
Kampagne entwerfen, mit der zum einen die Leistungsfähigkeit
der TRILUX-Produkte und deren Energiesparpotenzial und zum
anderen die Kompetenz von TRILUX in der Gestaltung von Licht
aufgezeigt wird“, erklärt Axel Thomsen, Kreativdirektor bei der
Werbeagentur Serviceplan aus Hamburg. Aus diesem Grund bleibt
es bei den Anzeigen nicht bei einem Schlagwortsatz allein. Die Erläuterung zum abgebildeten Produkt oder Projekt im Lauftext liefert gleich die wichtigsten Informationen für jeden Planer, der es
etwas genauer wissen will. Besondere Liebe steckt außerdem in
der Schrift, die eigens für die Kampagne entwickelt wurde – und
zwar aus echtem Licht: Jeder einzelne Buchstabe des Alphabets
wurde dabei mithilfe einer Lampe in nächtlicher Arbeit quasi freihand nachgezeichnet und mit Langzeitbelichtung von einer Kamera
aufgenommen, der Vielfalt wegen gleich in mehreren Versionen.
So bleibt es auch beim geschriebenen Wort nicht nur bei der einfachen Information per Buchstaben. Vielmehr wird das, was TRILUX
als einer der wichtigsten Innovationsführer in der Branche zu
sagen hat, stilecht per Lichtstrahl transportiert.
Energieeffizienz, Gestaltungskompetenz und Neues Licht sind
die drei Schlüsselworte, die auch in Zukunft für TRILUX stehen
werden. Dass dies der richtige Pfad ist, zeigen allein die vielen Auszeichnungen, die TRILUX für seine Arbeit erhalten hat.
„Neues Licht“ lohnt sich also!
Die neue Anzeigenkampagne von
TRILUX vermittelt auf unterschiedlichen Ebenen: Neben der Leuchte
selbst und einem Schlagwortsatz
finden sich weiter unten detaillierte Informationen rund um die
Kernthemen Energieeffizienz,
Gestaltung und Neues Licht.
KUNST
3lux:letters 1 | 2009
Treusch architecture /
Foto: Andreas Buchberger
Als Basisprogrammierung ist eine
ruhige und unauffällige Installation
geplant, um die Wirkung der
Fassade nicht zu erschöpfen.
Von der Dämmerung bis Mitternacht
werden Lichtkompositionen gezeigt,
die das Donauufer weithin in buntes
Licht tauchen.
Foto: rubra
42 | 43
PLANETENBAHNEN
AN DER LEUCHTFASSADE
Ihr bereits 30-jähriges Jubiläum feiert die
Ars Electronica in Linz, das Festival für
digitale Kunst und Medienkultur im Jahre
2009. Das zugehörige Museum AEC wurde
zu diesem Anlass erweitert und mit einer
dominierenden Medienfassade versehen.
Von Franziska Bettac
Im Zuge des Titels „Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas“ eröffnete das selbst ernannte „Museum of the Future“ vom Wiener
Architekturbüro Treusch Architekten pünktlich zum 1. Januar
2009. Das bestehende Museum wurde um zwei weitere Baukörper und um großzügige unterirdische Flächen ergänzt. Eine
gemeinsame Fassade, die neue Lichthülle, fasst die Kubaturen
zu einer Einheit. Die Medienfassade wird von 40 000 farbigen
LEDs erleuchtet und gilt mit ihren 5 000 m² als die derzeit größte
in Europa. Auf insgesamt 1 100 Gussglasscheiben, den einzelnen
„Pixeln“, können komplizierte Farbverläufe gezeigt werden.
Zur Eröffnung entwickelte der New Yorker Künstler Zachary
Lieberman ein generatives „Work-in-process“-Lichtkunstwerk,
das von aktuellen Planetenbahnen und dem Sonnenlauf beeinflusst wird – eine Reverenz an Johannes Kepler, der von 1612 bis
1627 einen Lehrstuhl in Linz innehatte. Das AEC benötigt nachts
für seine aufwendigen Lichtinszenierungen 3 bis 5 Kilowatt,
vergleichbar mit dem Verbrauch von 12 Computern. Um jedoch
auch in den Dämmerstunden weithin sichtbar zu leuchten, verfünffacht sich der Energiebedarf in dieser Zeit.
www.aec.at
Spectacle wirkt wie ein teurer.
extravaganter, fünfstufiger Lüster
einer Hotellobby. Das Geheimnis
ist allerdings viel schlichter:
Handelsübliche Brillen machen ihn
zu etwas Besonderem.
Fotos: Stuart Haygarth
Aus Plunder und Unrat, den andere
lieber entsorgen würden, zaubert
Stuart Haygarth Unglaubliches:
den Gezeiten-Leuchter „Tide“
(oben), den funkelnden Lüster
„Optical“ (Mitte) oder sogar ein
Kindernachtlicht im Rahmen der
Vogue Nippon 2007 (unten).
DIE KREATIVE SEITE
DES MÜLLS
Ob gebrauchte Plastikflaschen, ausgediente Brillengläser oder sogar Lebensmittelbehälter vom Schnellimbiss: In
den Händen des britischen Künstlers
Stuart Haygarth wird selbst das kleinste Stückchen Unrat zu einem wahren
Kunstwerk.
Von Marina Schiemenz
Jahrelang hat Stuart Haygarth am Strand von Dungeness in der
südostenglischen Grafschaft Kent Dinge gesammelt, die andere
achtlos weggeworfen hatten – im Grunde schlichtweg Müll. Doch
gerade aus diesen banalen und unscheinbaren Dingen zaubert er
Unerwartetes: Sein Gezeiten-Kronleuchter „Tide“ beispielsweise
besteht aus lichtdurchlässigen Plastikfundsachen, deren Formen
unterschiedlicher nicht sein könnten. Erst das Zusammenspiel
lässt sie zu einem Ganzen verschmelzen und erinnert so an den
‚
Mond als Auslöser der Gezeiten. Haygarth Leuchte „Optical“ hingegen scheint aus Hunderten funkelnder Diamanten zu bestehen.
Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es nicht die wertvollen Edelsteine sind, in denen sich das Licht bricht, sondern mehr
als 2 000 Brillengläser. Aus handelsüblichen Sehhilfen ist auch
der mehrfach abgestufte Lüster „Spectacle“ gestaltet, der eindrucksvolle Lichteffekte zaubert. Verspielt kommt dagegen das
Nachtlicht für Kinder daher, das aus mit Gimmicks gefüllten Plastikkugeln zusammengebaut ist. Mit ihrer Vielfalt und Leidenschaft
‚
könnte Stuart Haygarth Hommage an den Müll kaum gelungener
sein.
www.stuarthaygarth.com
KUNST
3lux:letters 1 | 2009
Die eindrucksvolle Wand aus
insgesamt 3 150 computergesteuert beleuchteten Pixeln hat
eine beeindruckende Größe von
9,25 x 27 Metern.
Fotos: rosalie
44 | 45
Aus der Nähe: Weiße, handelsübliche Putzeimer aus Kunststoff werden durch RGB-Leuchtdioden zum
Glühen gebracht.
LICHTERWAND
ALS DIRIGENT
Auf den ersten Blick wirkt das Werk der
Stuttgarter Künstlerin rosalie knalligpoppig, erinnert an Werbeflächen und an
ein überdimensionales LED-Bild. Doch
bei längerem Betrachten entwickelt
„HYPERION_Fragment“ eine erstaunlich
eindringliche Intensität.
Von Franziska Bettac
Die Lichtkomposition der Künstlerin rosalie schwillt an, glüht, entwickelt Schnelligkeit und Rhythmus, um dann wieder ruhig, gar
beruhigend, ja „leise“ zu werden. Ursprünglich entstand dieses
Projekt im Dialog mit dem österreichischen Komponisten Georg
Friedrich Haas. Gemeinsam schrieben sie das „Konzert für Lichtstimme und Orchester“ für die Donaueschinger Musiktage 2006,
bei dem allein rosalies Lichterwand die Musiker dirigierte. Im ZKM
kann der Besucher nun die Licht-Skulptur ohne Musik erleben,
doch HYPERION fasziniert auch als Fragment. Laut rosalie geht es
„um die Idee einer besonderen ästhetischen Ausfahrt. Eine Reise
ins Niemandsland.“ HYPERION_Fragment schafft es, den Betrachter mit auf die Reise zu nehmen: Das glimmende, zitternd leuchtende Kunstwerk zieht ihn in seinen Bann, ohne ihn dabei mit seiner
gewaltigen Leuchtkraft zu überfallen. Das Werk verdankt seinen
Namen der mythologischen Gestalt des Hyperion, dem riesenhaften, griechischen Titanen. Er ist der Vater des Sonnengottes Helios,
der Nacht Selene und der Morgenröte Eos. Eine Installation
„Helios“ hat rosalie bereits 2007 erschaffen – dürfen wir uns also
auf Selene und Eos freuen?
www.rosalie.de, www.zkm.de
„Third Breath, 2005“ im Zentrum
für Lichtkunst in Unna ist die erste
feste Installation des amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell
in Deutschland. Vor allem das Spiel
des farbigen Kunstlichts mit dem
Licht des Himmels lädt hier zum
Verweilen ein.
DER HIMMEL
ÜBER UNNA
Sein Dauerprojekt „Roden Crater“ in
der US-amerikanischen Wüste von
Arizona ist gleichzeitig der Prototyp für
die „Skyspaces“, die mittlerweile auf
der ganzen Welt zu finden sind. Nun hat
der Lichtkünstler James Turrell auch in
Deutschland einen Skyspace errichtet, und
zwar im Ruhrgebiet-Städtchen Unna.
Von Thomas Geuder
Die Werke des US-amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell
fordern von ihrem Betrachter das, was vielen heutzutage abhanden
gekommen ist: Zeit! Seine Installationen müssen erlebt werden – ein
flüchtiger Blick genügt nicht. James Turrell sieht das Licht als Phänomen, als Medium, das dem Menschen physische und emotionale
Reaktionen abverlangt. Obwohl Licht nicht fassbar ist, wird es bei
ihm zum Gegenstand. In Turrells Observatorium Roden Crater, quasi
dem Ur-Typus seiner Skyspaces-Serie, lässt sich der Himmel über
Arizona in all seinen Facetten erleben. Ob in den USA, England, Israel
oder Japan, überall gibt es mittlerweile Skyspaces, und immer geht
es um das Erfahren des Himmels. „Third Breath, 2005“ in Unna geht
noch einen Schritt weiter: In dem zweistöckigen Bau befindet sich im
oberen Stock der Skyspace. Durch eine Linse im Boden wird das
Licht in einen Raum darunter projiziert, ähnlich einer Camera obscura, und erscheint dort als 2-D-Live-Abbild. Bei Dämmerung, wenn
sich der Himmel dunkelblau färbt, werden die Wandflächen mit farbig changierendem Licht beleuchtet, wodurch der Himmel stets
komplementär erscheint – ein faszinierendes Schauspiel, von dem
man sich kaum lösen mag.
www.lichtkunst-unna.de
Plan: Weicken Architekten, Unnaen
Foto: Florian Holzherr, München
Die Dauerinstallation funkioniert im
Prinzip wie eine Camera obscura:
Das Licht aus dem Skyspace fällt
in den dunklen unteren Raum und
wird auf den Boden projiziert.
46 | 47
KURIOSUM
3lux:letters 1 | 2009
HEILIGER
SCHEIN
Dass man sich in Asien bisweilen besonders an allem erfreut,
was bunt und kitschig ist, ist in einer global vernetzten Welt
nichts Neues mehr. Als Europäer auf Reisen ertappt man
sich dennoch immer wieder bei der Verwunderung über allzu
kuriose Ausprägungen dieser Leidenschaft. So auch in der
Kathedrale Notre-Dame in Saigon, dem in Vietnam offiziellen
„Ho-Chi-Minh-City“: Als genügte nicht die heilige Aura der Maria
allein, verpassten ihr findige Pastoren kurzerhand einen blau erstrahlenden Heiligenschein nebst ebenso blauem Lichtrahmen.
Dem Reisenden stellt sich bei diesem Anblick postwendend die
Frage, ob die zahlreichen Danksagungen an den Wänden nun
der Heiligen gewidmet sind oder in dem ein oder anderen Fall
nicht vielleicht auch dem „Wunder Beleuchtung“ – wir werden
es wahrscheinlich nie erfahren.
QUELLE
KOPIEREN
ERWÜNSCHT!
Überlegung war eine mit Schwefel
beschichtete Zinkplatte, die im Dunkeln durch Reibung elektrostatisch
aufgeladen wurde. Eine beschriftete
Glasscheibe wurde auf die Platte gelegt und mit einer Fotolampe etwa 10
Sekunden lang belichtet. Dabei verlor der Schwefel genau dort seine
Ladung und somit Haftung, wo er
nicht von der zu kopierenden Schrift
verdunkelt wurde. Anschließend bestäubte Carlson die Zinkplatte mit
feinem Bildpulver, das an jenen
Stellen hängen blieb, die noch mit
Schwefel bedeckt waren. Mit leichtem Druck wurde die Platte auf ein
Stück Wachspapier gedrückt, wodurch das Pulver auf dem Papier fixiert wurde. Die erste Elektro-FotoKopie war geboren! Zwar war es von
dieser ersten Kopie bis zum heutigen
Kopierer noch ein langer Weg, aber
dennoch hat Chester Carlson der
Menschheit mit seiner Erfindung das
Leben um einiges erleichtert.
Fotos: xerox
Die Zeiten, in denen Manuskripte
mühevoll von Hand dupliziert werden mussten, sind lange vorbei. Mit
nur einem Knopfdruck erhält man
heute zahlreiche Kopien. In den
1930er-Jahren war an einen solchen
Luxus noch nicht zu denken. Die
Vision eines Kopiergeräts allerdings
war damals bereits fest im Kopf des
amerikanischen Physikers Chester
Carlson verankert. Nach den ersten
fruchtlosen Versuchen, ein geeignetes Verfahren zu entwickeln, stieß
Carlson schließlich auf die Photoelektrizität: Ausgangspunkt seiner
Die erste Elektro-Foto-Kopie zeigt
sowohl Datum als auch Ort ihres
Entstehens: den 22. Oktober 1938 in
Astoria/New York.
Der Erfinder Chester Carlson präsentiert seinen patentierten Xerografen. Das Kunstwort „Xerography“
entstand aus den griechischen Worten für „trocken“ und „schreiben“.
Das Titelblatt von Chester Carlsons
Patentschrift vom 6. Oktober 1942.
IMPRESSUM
Herausgeber:
Kontakte für Architekten:
TRILUX GmbH + Co. KG
Die Zeitschrift und alle in ihr
Martin Westermann
Richard Holt
Pierre Thinès
Heidestraße
enthaltenen Beiträge und Ab-
Deutschland West
Großbritannien
Belgien
D–59759 Arnsberg
bildungen sind urheberrecht-
Tel. +49 (0) 151.17 11 03 22
Tel. +44 (0) 12 45.46 34 63
Tel. +32 (0) 497.43 58 69
www.trilux.eu
lich geschützt. Für unverlangt
[email protected]
[email protected]
[email protected]
eingesandte Bilder und MaRedaktion:
nuskripte übernehmen Verlag
Martin Rohde
Chris Skinner
Pål Frigstad
Vivian Hollmann (TRILUX)
und Redaktion keinerlei Ge-
Deutschland Süd-West
Großbritannien
Norwegen
Dietmar Zembrot (TRILUX)
währ. Farb- und Dimensions-
Tel. +49 (0) 151.17 11 02 72
Tel. +44 (0) 12 45.23 63 16
Tel. +47 67.10 92 00
Thomas Kretzer (TRILUX)
abweichungen entsprechen
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Thomas Geuder (GKT)
den üblichen Toleranzen.
Marina Schiemenz (GKT)
Farb- und Modelländerungen
Birgit Richter
Lorenzo Clerici
Pavel Boucek
vorbehalten.
Deutschland Süd
Italien
Tschechien
Tel. +49 (0) 151.17 11 02 90
Tel. +39 02.36 63 42 59
Tel. +420 235.524 580
Printed in Germany
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Fasanenweg 18
Kostenloses Abonnement:
Sabine Madaus
Hetty Rümke-de Gier
Markus Bucco
D-70771 Leinfelden-Echterdingen
Schreiben Sie bitte eine kurze
Deutschland Nord
Niederlande
Schweiz
www.ait-online.de
E-Mail mit Ihrer Postadresse
Tel. +49 (0) 151.17 11 02 12
Tel. +31 (0) 33.4 50 71 12
Tel. +41 (0) 56.419 66 66
www.gkt-publishing.de
an: [email protected]
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Verlag:
Gesellschaft für Knowhow-Transfer
in Architektur und Bauwesen mbH
Herunterladen