Ethische Aspekte von Qualität – Wo beginnt der Etikettenschwindel? Dr. Marianne Rabe Pädagogische Geschäftsführerin Charité - Gesundheitsakademie Berlin Ethische Aspekte von Qualität- wo beginnt der Etikettenschwindel? Das Unbehagen am Thema Qualität Schematische oder „echte“ Qualität? Qualität und Ethik Ethische Prinzipien als Maßstab Institutions- und Organisationsethik Ineinandergreifende Faktoren Ethik Organisation Qualität Kommunikation Qualität und Ethik Wettreck (2001): Vorschläge zu einem wertorientierten Management in der Pflege Schwerdt (2002): Projekt zur „Implementierung ethischen Denkens in den beruflichen Alltag Pflegender“ Lay (2004): Ethik als Zentrum des Modells zur Pflegequalität Wehkamp (2004): Echte Qualitätsentwicklung muss unbequem sein Ethik und Moral Ethik: Theorie der Moral Kritische Hinterfragung der Normen Prinzipien als Kriterien für das Gute und Richtige Ethik begründet/ reflektiert Moral Moral: allgemein / in einer Gruppe akzeptierte Normen, Regeln, „ungeschriebene Gesetze“ Ethische Prinzipien Fürsorge Gerechtigkeit Würde Autonomie Dialog Verantwortung Fürsorge Fürsorge = Bevormundung? Paternalistische Tradition in Medizin und Pflege „Echte“, wohlverstandene Fürsorge: Sorge, Anwaltschaft, Unterstützung und Begleitung Fürsorge: die Antwort auf die menschliche Grundsituation der Verletzlichkeit und Endlichkeit Autonomie Autonomie ist mehr als Selbstbestimmung Verengtes Autonomieverständnis (informed consent), Verrechtlichung Was gilt der Wille in Bezug auf Pflegemaßnahmen? Der blinde Fleck der Pflege Darf der Patient fachlich notwendige Maßnahmen ablehnen? „Standard“pflege versus individuelle Pflege Dialog Gefährlichkeit der Sprachlosigkeit Forderung nach gemeinsamen Entscheidungen und Gleichberechtigung BÄK: „Bei seiner Entscheidungsfindung soll der Arzt mit ärztlichen und pflegenden Mitarbeitern einen Konsens suchen.“ Krankenpflegegesetz: (Ausbildungsziel) „mit anderen Berufsgruppen zusammenarbeiten und dabei …berufsübergreifende Lösungen… entwickeln“ Austausch über ethische Fragen Drei Ebenen der Entscheidung und Verantwortung im Gesundheitswesen Gesellschaftspolitische Ebene Institutionelle Ebene Persönliche Ebene Persönliche Verantwortungsebene Verantwortung für das eigene Handeln und Verhalten, z.B. ruppiger Umgang, Unfreundlichkeit, Bedrängen, unter-DruckSetzen Mit-Verantwortung auch für das, was ich geschehen lasse, obwohl ich weiß, dass es falsch ist Mit-Verantwortung für die Zustände im eigenen Umfeld (z.B. Fehler, Fehlverhalten) Moralische Pflicht, die eigenen Wahrnehmungen einzubringen und zu vertreten Institutionelle Verantwortungsebene Verantwortung der Institution für die Qualität der Versorgung Verantwortung ist in komplexen Organisationen schwer zuschreibbar (Bartholomeyczik 2006) Institutionen werden durch Menschen vertreten: Leitungskräfte auf verschiedenen Ebenen. Sie prägen die Arbeitsbedingungen, Strukturen, Ressourcen, Kommunikation, Information Organisationsethik „In der Tat besteht die Herausforderung für Organisationen darin, moralisches Handeln nicht nur an Einzelpersonen zu delegieren, sondern ihre eigenen Prozesse und Verfahrensregeln so zu gestalten, dass bestimmte Werte überhaupt erst wirksam werden können. […] In diesem Sinne gibt es keine organisationale Unschuld.“ Fischer 2006 Organisationsethik: Wertorientierung als verbindender Faktor Klinische Ethik Qualitätsentwicklung Ethische FallDiskussionen Ethik-Komitee Ethikberatung Ethik-Visite Fortbildung Wertorientierung, nicht nur ZDF Konstruktiver Umgang mit Fehlern Kultur Ökonomie Führungskultur Hierarchien Kommunikation Gemeinsamkeitsgefühl transparente Entscheidungen, z.B. Ressourcen Personalausstattung Dialogische Kultur zufriedene Mitarbeiter gemeinsame Wertorientierung, „Wir-Gefühl“ geringer Krankenstand Ethisch fundierte Qualität Erfolge für die Klinik geringe Fluktuation zufriedene Patienten Mitverantwortung für das „Ganze“ Gute Pflege und Therapie Genaue Dokumentation