A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Mathematik und Statistik für Raumplaner I Graphentheorie und Kombinatorik Wintersemester 2010/2011 Leiter und Autor: A. Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Fachbereich Stadt- und Regionalforschung 1 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Grundbegriffe und Definitionen der Graphentheorie Ein ungerichteter Graph (V, E) besteht aus einer Menge von Knoten (Vertices) V = {vi} und einer Menge E = {ei} von ungeordneten Paaren ei = (vi,vj), den Kanten (Edges) von G. Die Kante ei = (vi,vj) verbindet die Knoten vi und vj. Auf sich selbst bezogene Kanten ei = (vi,vi) nennt man Schlingen. Beispiel für einen ungerichteten Graphen (mit 4 Knoten): V1 V3 V2 V4 Die Anzahl der Kanten, die zu einem Knoten inzident sind (dort zusammentreffen), heißt Grad des Knoten. Zwei Kanten heißen adjazent (benachbart), wenn sie einen gemeinsamen Knoten besitzen. Ein Graph heißt planar, wenn seine Knoten und Kanten so in einer Ebene liegen, daß sich zwei Kanten nur in einem Knoten kreuzen. 2 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Sind in einem Graphen je zwei verschiedene Knoten durch eine Kante verbunden, so heißt der Graph vollständig. Eben oder planar kann ein vollständiger Graph nur dann sein, wenn er höchstens 4 Knoten besitzt. Maximaler planarer Graph Ein Knoten vom Grad 1 heißt ein Endpunkt des Graphen. Eine Kante, die in einem Endpunkt endet, heißt eine Endkante. Die Anzahl der Knoten mit ungeradem Grad ist stets gerade. Eine Kantenfolge in einem Graphen ist eine endliche Folge von Kanten, sodaß je zwei aufeinanderfolgende Kanten einen Knoten gemeinsam haben. Die Kantenfolge ist offen, wenn Anfangs- und Endpunkt nicht identisch sind, sonst heißt sie geschlossen. Ein Weg oder eine Bahn ist eine offene Kantenfolge, in der außerdem alle Knoten verschieden sind. Die Anzahl der Kanten in 3 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik einer Kantenfolge wird als Länge der Kantenfolge bezeichnet, der Weg kleinster Länge zwischen zwei Knoten vi und vj ist der Abstand d (vi,vj) dieser Knoten. Ein Kreis oder Zyklus ist ein geschlossener Kantenzug, bei dem bis auf Anfangs- und Endknoten alle Knoten verschieden sind. Beispiele: V6 V5 V4 V1 V2 e1 - e2 - e2 - e5: e1 - e2 - e3 - e4 - e5 - e1: e1 - e2 - e3 - e4 - e6: e1 - e2 - e3 - e4 - e8: offene Kantenfolge geschlossene Kantenfolge Weg oder Bahn Kreis oder Zyklus Ein Teilgraph (Subgraph) G1 (V1, E1) eines gegebenen Graphen G (V, E) besitzt eine Teilmenge V1 ε V seiner Knoten und eine Teilmenge E1 ε E seiner Kanten. Behält man beim gegebenen Graphen G alle seine 4 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Knoten zurück, entfernt jedoch eine oder mehrere Kanten, so erhält man einen spannenden Teilgraph (partiellen Graphen) von G. Entfernt man einen oder mehrere Knoten und alle Kanten, die mit diesem(n) Knoten inzident sind, so erhält man eine Untergraphen von G. Ein Graph heißt zusammenhängend, wenn sich je zwei verschiedene Knoten durch zumindest einen Weg miteinander verbinden lassen. Ein isolierter Teilgraph ist ein Teil eines Graphen ohne direkte Kantenverbindung zu diesem. 5 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Beispiele: 6 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Bestehen Graphen aus Kanten, denen nichtsymmetrische Beziehungen zugrunde liegen (Abwasserflüsse in Entsorgungsnetzen oder Einbahnen in Verkehrssystemen), so spricht man von gerichteten Graphen. Hier ist zusätzlich jede Kante orientiert. Die Orientierung wird durch einen Richtungspfeil ausgedrückt. Ein symmetrischer Graph, bei dem alle Kanten entgegengesetzt parallel sind, darf jedoch nicht mit dem scheinbar äquivalenten ungerichteten Graphen verwechselt werden. Beispiele: 7 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Ein Graph heißt Baum, wenn gilt, dass für je zwei seiner Knoten nur jeweils ein Weg existiert, der diese Knoten verbindet. Ist ein Baum vollständig, so ist die Zahl der Kanten immer um eins geringer als die Zahl der Knoten (E = V-1). Ist ein spannender Teilgraph G1 eines Graphen G zugleich Baum, so spricht man von einem spannenden Baum oder einem Gerüst. Beispiel: 8 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Besteht ein Baum nur aus gerichteten Kanten und existiert ein einziger Knoten, zu dem keine Kante führt, so spricht man von einem Wurzelbaum oder Aboreszenz. Knoten von denen keine Kante wegführt, nennt man Endknoten oder Blätter. Wurzelbäume eignen sich zur Darstellung (1) hierarchischer Strukturen und (2) Verteilungsstrukturen In vielen Anwendungsbereichen der Graphentheorie werden den einzelnen Kanten Werte zugeordnet. Man spricht dann von bewerteten Graphen. Als Beispiele seien Transportkapazitäten oder Entfernungen in Infrastrukturnetzen angeführt. 9 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Ausgewählte Maßzahlen der Netzstruktur 1. Index (zyklomatische Zahl) =e-v+q e v q Anzahl der Kanten Anzahl der Knoten Anzahl der Teilgraphen Bei isolierten Teilnetzen (Subgraphen) und Bäumen, die laut Definition keine geschlossenen Kantenzüge enthalten, nimmt der Index als Maßzahl für den zyklischen Grad eines Graphen den Wert 0 an, mit zunehmender Zyklenzahl im Graphen entsprechende ganzzahlige Werte. 2. Index = e/v Der Index ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen der Kanten- und der Knotenzahl eines Graphen. Ähnlich wie beim Index m charakterisieren hohe Indexwerte komplizierte Netzstrukturen, niedrige Werte einfache Netzstrukturen: Bäume und isolierte Teilgraphen haben Werte < 1. Man spricht dann auch von verästelten Netzen. Der Wert 1 gilt für Netze mit nur einem 10 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik geschlossenen Kantenzug (wenn man von Schlingen absieht). Hohe Werte von gelten für ausgedehnte Netze mit hoher Kantenzahl. Man spricht dann auch von vermaschten Netzen. 3. Index = e / (½(v*(v-1)) Der Index gibt das Verhältnis zwischen der tatsächlichen und der maximal möglichen Kantenzahl in einem Graphen an. Der Wert 1 gilt für vollständige Graphen, Werte nahe bei 0 charaktersieren verästelte Netze. Anmerkung: Die Maximalzahl von Kanten in einem vollständigen Graphen beträgt v*(v-1), wenn keine Mehrfachkanten zwischen einzelnen Knoten und keine Schlingen zugelassen sind. Bei vielen Anwendungen bewerteter und gerichteter Graphen (beispielsweise zwei Straßen zwischen zwei Standorten) müssen aber diese Restriktionen aufgegeben werden. 11 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Beispiele: =7-5+1=3 β = 7/5 γ = 7/10 4. =3-5+2=0 β = 3/5 γ = 3/10 Index (Durchmesser) = xmaxy d(x,y) d(x,y) xmaxy kürzeste Länge (Kantenzahl) zwischen x und y x und y sind die voneinander weitest entfernten Knoten Der Parameter bezeichnet die topologische Länge oder die Ausdehnung des Graphen, d.h. die Kantenzahl im kürzesten Kantenzug zwischen den am weitesten voneinander entfernten Knoten. 12 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Beispiele: d=2 5. d=4 Index α(e) (Assoziationsindex, Königszahl) Dieser Index beschreibt für einen bestimmten Knoten die maximale Anzahl der Kanten zwischen dem betreffenden Knoten und jedem beliebigen Knoten im Netz. Er ist somit ein Maß für topologische Distanzen und deutet an, daß Knoten mit einem niedrigen Assoziationsindex eine zentrale Stellung im Netz einnehmen. 13 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Matrixanalyse Gerichtete Graphen können arithmetisch in Form der sogenannten Adjazenzmatrix A={aij} dargestellt werden. aij = 1, wenn eine Kante zwischen den Knoten i und j existiert, ansonsten ist aij = 0. A = 0 0 0 1 1 1 0 0 0 0 0 1 0 1 1 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 In der k-ten Potenz Ak ("(k-1)-mal mit sich selbst multipliziert") der Adjazenzmatrix gibt das Element 14 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik aij(k) die Anzahl der gerichteten Kantenfolgen der Länge k von i nach j an. Beispiel: A(2) = 0 1 1 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 1 1 1 1 0 1 1 A(3) = 0 1 1 0 0 1 1 0 2 2 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 Es existieren beispielsweise ein gerichteter Weg der Länge 2 von Knoten 2 zu Knoten 1 oder 2 gerichtete Wege der Länge 3 von 4 nach 3. Anwendungen der Graphentheorie in der Raumplanung und Regionalwissenschaft Wie kaum eine andere mathematische Disziplin hat die Graphentheorie Eingang in die Raumplanung und Regionalwissenschaft gefunden. Die Anwendungsgebiete reichen dabei von einfachen Formalisierungen bis zu komplexen Algorithmen und Modellen. Im Rahmen der Lehrveranstaltung "Mathematik und Statistik" kann nur auf die wichtigsten Anwendungen hingewiesen werden; eine Detaillierung einzelner Verfahren wird in speziellen Lehrveranstaltungen (z.B. Methoden der Regionalanalyse; Kleinräumige Standortbewertung) geboten. 15 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik 1. Einfache Formalisierungen Graphen zur Abbildung von Infrastrukturnetzen: Knoten sind einzelne Standorte; Kanten sind Leitungen der Infrastruktur (Verkehr, Ver- und Entsorgung); Bewertungen sind Kapazitäten, Transportströme, Interaktionen, Entfernungen. Graphen zur Abbildung von Grenznetzen: Knoten sind ausgewählte geografische Punkte; Kanten sind Grenzen; Bewertungen sind Überwindungswiderstände. 2. Komplexe Algorithmen und Modelle Kürzeste-Wege-Algorithmen: Berechnung von "Kürzesten Wegen" (in den Dimensionen "Entfernung" oder "Zeit") zwischen einzelnen Standorten aus Entfernungsmatrizen. Diese Matrizen sind eine wichtige Voraussetzung für Modelle der Lagegunst und von Interaktionsbeziehungen. Strömungsmodelle: Ermittlung maximaler Ströme; Ermittlung kostenminimaler Ströme in Leitungsnetzen. Modelle optimaler Routensuche: Briefträgerproblem; Travelling-Salesman- Problem. 16 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Grundbegriffe und Defintionen der Kombinatorik 1. Das Summenzeichen N ai = a1 + a2 + . . . + aN i 1 N N N i 1 i 1 i 1 Es gilt: (ai + bi) = ai + bi N N i 1 i 1 cai = c ai N N N i 1 i 1 i 1 (aibi) ai bi 17 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik 2. Das Produktzeichen N ai = a1a2 . . . aN i 1 N N N i 1 i 1 i 1 N N N c i 1 es gilt: (aibi) = ai bi cai = i 1 N i=N! i 1 ai N-Faktorielle Definition: 0 ! = 1 Beispiel: 5 ! = 5 x 4 x 3 x 2 x 1 = 120 Produktregel der Kombinatorik Sind n Entscheidungen zu treffen und die Entscheidung jeder Stufe 1, 2, 3, ... , lässt jeweils m1, m2, m3, ..., mn Möglichkeiten zu, so erhält man die Gesamtszahl der Entscheidungsmöglichkeiten, indem man die Anzahl der 18 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Entscheidungsmöglichkeiten miteinander multipliziert: k = m1 . m2 . m3. ,,, .mn jeder einzelnen Stufe Beispiel: Drei Patienten kommen in ein Wartezimmer mit 6 Stühlen. Wieviele Möglichkeiten gibt es für diese Leute, auf den Stühlen Platz zu nehmen ? Der erste Patient hat 6 Stühle (Möglichkeiten) zur Auswahl, der zweite nur noch 5 Stühle und der dritte Patient kann dann nur noch unter 4 Stühlen auswählen. Es gibt also 6.5.4 =120 verschiedene Sitzordnungen. Summenregel der Kombinatorik Haben die beiden unvereinbaren Ereignisse E1 oder E2 genau m1 bzw. m2 Möglichkeiten für ihr Auftreten, dann gibt es für das zusammengesetzte Ereignis E1 oder E2 genau m1 + m2 Möglichkeiten. Beispiel: Lisa spielt mit ihrer Puppe. Sie will aus einer Kiste mit 2 gelben und 3 roten Hosen sowie 2 schwarzen und 4 blauen Jacken eine Kleiderkomposition für ihre Puppe zusammenstellen. Wieviele Möglichkeiten hat sie dazu ? Für die Auswahl der Hosen gibt es 2 + 3 = 5, für die Jacken 2 + 4 = 6 Möglichkeiten (Summenregel). Insgesamt hat Lisa dann 5 . 6 = 30 Möglichkeiten, ihre Puppe anzukleiden (Produktregel). 19 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Permutationen Permutationen sind definiert als beliebige Anordnungen einer Menge M von N vorgegeben Elementen. M = {a,b,c,d} Permutationen: abcd abdc acbd . . 1. Permutationen ohne Wiederholungen PN = N ! PN . . . Anzahl der Permutationen von N Elementen ohne Wiederholungen 2. Permutationen mit Wiederholungen PNw = N ! / (w1 ! w2 ! . . .) PNw . . . Anzahl der Permutationen von N Elementen mit Wiederholungen wi . . . Wiederholungen des Elementes i Beispiel: M = {a,a,a,b,b,c,d,d,d,d} P10w = 10 ! / (3 ! 2! 1! 4 !) = 12600 20 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Variationen Variationen sind definiert als Auswahl von K Elementen aus einer Menge M von N Elementen unter Berücksichtigung ihrer Anordnung. 1. Variationen ohne Wiederholungen VN(K) = N ! / (N - K) ! VN(K) . . . Variationen der Klasse K von N Elementen ohne Wiederholungen Beispiel: Bei der Bepflanzung einer Straße stehen für 3 Baumscheiben 10 Baumarten zur Verfügung. Wieviele Möglichkeiten der Bepflanzung gibt es, wenn kein Baum doppelt vorkommen darf ? V10(3) = 10 ! / 7 ! = 10*9*8 = 720 2. Variationen mit Wiederholungen VNw(K) = NK VNw(K) . . .Variationen der Klasse K von N Elementen mit Wiederholungen Beispiel: Zahl der verschiedenen Tipmöglichkeiten im Fußballtoto: V3w(12) = 312 = 531.411 21 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Kombinationen Kombinationen sind definiert als Auswahl von K Elementen aus einer Menge M von N Elementen ohne Berücksichtigung ihrer Anordnung. 1. Kombinationen ohne Wiederholungen CN(K) = N! N K !( N K )! K CN(K) . . . Zahl der Kombinationen von N Elementen der Klasse K ohne Wiederholungen Beispiel: Zahl der Wettmöglichkeiten beim Lotto 6 aus 45: C45(6) = 45 ! / (6! 39!) = 8.145.060 2. Kombinationen mit Wiederholungen CNw(k) = N K 1 K CNw(k) . . . Anzahl der Kombinationen von N Elementen der Klasse K mit Wiederholungen Beispiel: 22 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik In einem Urlaubsort werden (täglich) 10 geführte ganztägige Wanderungen angeboten. Wieviele Kombinationsmöglichkeiten bestehen bei einem 7tägigen Urlaub, wenn täglich eine Wanderung unternommen wird? C10w(7) = 16 ! / (7 ! 9 !) = 11440 Anwendungen der Kombinatorik in der Raumplanung und Regionalwissenschaft Spezifische Anwendungen der Kombinatorik sind in der Raumplanung und Regionalwissenschaft eher selten. Die verwendeten Beispiele zeigen aber von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Kombinatorik bei Auswahlproblemen aller Art. Als Grundlage der Statistik und vor allem der Wahrscheinlichkeitstheorie hat die Kombinatorik ihren Platz in der angewandten Mathematik. 23 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik Übungsbeispiele Graphentheorie und Kombinatorik 1. Gegeben ist folgender ungerichter Graph: Ermitteln Sie die Kennzahlen , , und sowie für alle Knoten die Königszahl. Zeichnen Sie einen spannenden Baum des Ausgangsgraphen ! 24 A.Prof. Dr. Wolfgang Feilmayr Mathematik und Statistik für Raumplaner: Graphentheorie und Kombinatorik 2. Gegeben ist folgender bewertete ungerichtete Graph: Ermitteln Sie den Indizes ! 3. Ermitteln Sie für den gegebenen Graphen die Adjazenzmatrix und stellen Sie fest (1) wieviele Kantenfolgen der Länge 2 von Knoten 3 nach 4 bzw. von 1 nach 5 führen, (2) wieviele Kantenfolgen der Länge 3 es zwischen den Knoten 6 und 2 gibt. 4. Zeigen Sie (mit Hilfe kombinatorischer Verfahren), daß die Zahl der Kanten in einem ungerichteten, vollständigen Graphen gleich ist (n(n-1)/2) (n . . . Knotenzahl). 5. Wieviele Möglichkeiten gibt es beim Lotto 6 aus 45 einen Dreier (Vierer, Fünfer) zu tippen ? 6. Im neuen Studienplan gilt es 6 Wahlfächer aus einem Katalog von 22 Möglichkeiten auszuwählen. (a) wieviele Möglichkeiten gibt es insgesamt ? (b) wieviele Möglichkeiten gibt es, wenn man die 4 Lehrveranstaltungen der Dozenten Blaas und Feilmayr unbedingt vermeiden möchte ? (c) wieviele Möglichkeiten gibt es, wenn die 3 Veranstaltungen von Prof. Schönbäck unbedingt dabei sein sollten ? 25