;s it d I $ 2. AuBerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staatsangehórig e n deutschen oder artv e rw andten Blules ist verboten. (...) $ 5. Wer dem Verbot der $ 1 und 2 zuwiderhąnde]t, wird mit Gefdngnis oder Zuchthaus bestrątt. (Reichsgesetzblatt 1935; in: Dehli nger, Systematische Libersicht i)ber76Jg. RGBI.7867-7942,Stuttgart7943) 1I 3 Im Jahr 1938 nahm der Antisemitismus immer schlimmere Formen an: An ortseingóngen wurde plakatiert .,Judenunerwtinscht!,,' auf Parkbónken stand zu lesen ,,NurftilrAńer!,,' Jridinnen und Juden durften auch keine óffentlichen Einrichtungen mehr benutzen. AuBerdem mussten sie seit dem Sommer Zwangsvornamen annehmen (Sarah, Israel) und in ihren Pass wurde ein ,,J"gestempelt. VomNovemberpogrom bis zurDeportation (1938-1941) A]s ein junger polnischer Jude in Paris einen Angehórigender deutschen Botschaft ermordete, nahmen dies Nationalsozialistenzum Anlass, um am 9. November 1938 eine landesweite, bis dahin unvorstellbare Judenverfolgung durchzufiihren (Novemberpogrom). Die Nationalsozialisten bezeichneten dieses Pogrom verniedlichend als ,,Reichskristallnacht"und sprachen von einem ,,spontanen Srihneakt" des deutschen Volkes. In Wirklichkeit tvaren alle Aktionen von der Pańei organisiert und angeordnet.Aus einem Bericht der Sicherheitspolizei geht hervor,dass 191 Synagogen i.n Brand gesteckt und weitere76 vollstdndig demoliert wurden. Rund 20 000 Jridinnen und Juden wurden festqenommen. l Se|bstbi|dnis mit Judenpass,Gemó|devon Fe|ixNussbaum,1943. Nussbaum, einjudischerDeutscher, floh 1933 nach Belgien,wo er nach demEinmarschder deutschenTruppenillegalbei Freundenlebte.1944 geschlepptund ermordet. wurdeer verhaftet,in ein Vernichtungslager AufseinemBildtragter den ,,Judenstern", den alleJudinnenundJuden vagen mussten,und er zeigl seinen belgischen,,Judenpass", in dem seatJanner1939 verpflichtend frlrallej0dischenDeutschenein weiterer Vornameeingetragenwurde(Sarahfrlr Frauen,lsraelfor Menner),auerhieltjedeKennkartezudemden BuchstabenJ (Jude). fJerdem (Bamberg, I Brennende am Tagder Reichspogromnacht Synagoge 9. November 1938). Dazu wurden noch Tausende Geschófte und Wohnhóuser zerstóń oder in Brand gesteckt. Die jridische Bevólkerung musste eine kol]ektive ,,Srihneabgabe', von einer Milliarde Reichsmark zahlen. Nun begann auch die ,,Arisierun9" (= erzwungene Enteignung) jridischer Geschdfte und jtidischen Grundbesitzes. Wer das Land verlassen wollte, konnte dies unter Verzicht auf sein Vermógen (,,Reichsfluchtsteuer,.)noch tun. A-llerdings waren viele Staaten nicht bereit. Jridinnen und Juden aufzunehmen. Ab dem Friihjahr 1939 durften Jridinnen und Juden nur noch isoliert von der tibrigen BevóIkerung in eigenen Hóusem bzw Wohnungen leben. Mit Kńegsbeginn wurden die MaBnahmen weiter verschórft: Der Besitz von Autos, RundfunkgerAten, spAter auch von Telefonanschliissen wurde ebenso untersagt wie das Halten von Haustieren. Es gab Ausgangsverbote, Lebensmittel durften nur noch in bestimmten Geschóften gekauft werden. Seit Herbst 1941 begannen die Nationalsozialisten mit der systematischen, verniedlichend ,,Umsiedlung" genannten Deportation der Jridinnen und Juden in die nationalsozialistischen Vernichtungslager auf besetztem polnischem Gebiet. Ihr gesamtes Vermógen fiel an das Deutsche Reich. Juden in Osteuropa mtissen ins Ghetto (ab 1940) Schon Anfang 1940 ńchtete die deutsche Besatzungsmacht riberall in Polen gróBere und kleinere Ghettos ein. Mehr als zwei Mio. polnischer Jridinnen und Ju- 87 den wurden gezwungen, streng isoliert von der ribrigen Bevólkerung ihr Leben zu fristen' Das Zusammenleben fand auf engstem Raum unter katastrophalen sanitdren Bedingungen statt. Dies frihńe zusammen mit der stóndigen Unterernóhrung (z.B. teilten die Deutschen im Warschauer Ghetto ttiglich nur 200 Kalońen pro Person zu) bald zu einem Massensterben. Davon waren auch viele Kinder betroffen, wie die Krankenschwester Adina Blady Szwajger aus dem Kinderkrankenhaus im Ghetto beńchtet: (.'') an meine Ą Noch drei Wochen ging ich wieder Arbeit in der Ęphusstation, wo wenigstens keine \ Kinder starben. Nur hątten wir nicht geniigend Betten ttir sie, sodoss sie zu zweit, bisweilen gar zu dritt in einem Bett lagen, jedes mit einem kleinen Stiick HettptLaster ąut der Stjrn, dos eine Nummer trug, damit wir die k]einen Pątienten voneinander unterscheiden konnten. Gliihend vor Fieber, rieten sie in einem tort undverlangten zu trinken. Doch am Fleckfieber stąrben sie nicht. Wir ent]ieBen sie, (...) denn ttiglich nąhmen wir ein Dutzend neueI Kind.er ąut, so mussfe dieselbe Anzahl enlJossen oder von ,,Verdscht" aut ,,Sicher" umgeschriebenwerden, und die .I! phusstation kąmen schlie&]ich Krąnkenb]iitter der in die Hcinde der Deutschen. Wir entlieBen die kleinen Patienten, dąmit sie zu Hause an Hunger sterben oder mit autgedunsenem Leib wiederkommen konnten, um hier die Gnade eines so.nftenTodes zu ertąhren. So wor es jedenTag. (szwajger' DieErinnerunEver,ósst rnicńnie,7993,S.44) Auch in den spóter besetzten Gebieten osteuropas wurde die jt.idische BevÓlkerung in Ghettos zusćunmenge. pfercht. Hierher wurden auch Jridinnen und Juden aus Ósterreich und Deutschland deportiert. Ftir viele dieser Menschen war dies aber nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Vemichtungslager (ab 1942). Die Vernichtung der Juden in Osteuropa Bei einer Besprechung am 24. Februar 1941 eńei]te Hitler Himmler und seiner SS den Auftrag, alle nótigen Vorbereitungen frir die Vernichtung der Juden nach dem Einmarsch in die Sowjetunion zu treffen. Seit dem Sommer 1941 begannen spezielle Einsatzgruppen und Sonderkommandos von SS und Polizei in den besetzten Gebieten mit der systematischen Vernichtung der osteuropóischen Juden (bis Ende t942: 910000 opfer). Auch Roma und Sinti sowie politische Kommissare fielen diesen Massenmorden - hauptsdchlich durch ErschieBung - zum Opfer. Zur gleichen Zeit lief in Polen die ,,Aktion Reinhardt" an: Unter strenger Geheimhaltung wurden unter Leitung des Ósterreichers Globocnik die Vernichtungslager errichtet. Da die bisher praktizierte Vernichtung durch ErschieBungskommandos oder in Gaswagen zu umstóndlich erschien, wurde im September 1941 erstmals das Giftgas ,,Zyklon B" an 600 sowjetischen Kriegsgefangenen,,ausprobiert". Es wurde schlie8lich zum am hóufigsten eingesetzten Tótungsmittel. 88 er1943.VordemAbtransport in die Vernichtungslager I Warschau Ghettos. Deutsche hobensichdieFrauenundMennerdesWarschauer Einheiten schlugen denAufstand nieder.DerBerichteinesSs-Befehlsvernichtete Juden". Erenthelt auch habersnennt56065,,nachweislich diesesBild.,,MitGewalt ausdenBunkern hervorgeholt", stehtunterdem Bild(hiernichtabgedruckt). Bei einer Besprechung am 20. Jónner L942in einer Villa am Berliner Wannsee (,,Wannsee-Konferenz") gab der Chef der Sicherheitspolizei, Reinhardt Heydrich, die Richtlinien ftir die Durchftihrung des VóIkermordes an den europóischen Jridinnen und Juden bekannt: fl Die Federfiihrung bei der Bearbeitung der EndĘ lósung der Judentrage liege ohne Rtcksicht aut geographische Grenzen zentrą] beim Rejchsttjhrer SS und Chet der Deutschen Polizei (...).Ansteile der Auswo.nderung ist nunmehr a]s weitere Lósungsmóglichkeit nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Fihrer die Evakuierung der Juden nach dem Osten getreten (...).Unter entsprechender Leitung so]]en im Zuge der EndLósung die Juden in geeigneter Weise im osten zum Arbeitseinsątz kommen (...). Unter Trennung der Geschlechter werden die arbeitstiihigen Juden straBenbąuend in diese Gebiete gefihrt, wobei zweitellos ein GroBteil durch natijr]iche Verminderung austallen wird' Der ą]]tij]. Iig enilich verbleibende Restbestand wird, do es sich bei diesem zweitellos um den widersfondstiihigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden miissen, da dieser, eine nątilr]iche Aus]ese dąrste]]end, bei Freilossung als Keimzelle eines neuen jildischen Autbąue s anzusprechen ist. (http:// www.ns-archiv.de/verfoIgung/wannsee/wannsee-konferenz. php;30.6.2077) Der ,,Reichsfrihrer SS", Heinrich Himmler, verdeutlichte an anderer Stelle die ''Endlósung,, folgendermaBen: (f Wie isf es mif den Frauen und Kindern? - Ich { hobe mich entschlossen, auch hier eine ganz klare Lósung zu finden. Ich hielt mich niżm]ichnicht tir berechtigt, die Mcinner auszurotten - sprich also lr I ł.