G Die zehn Wortarten im Deutschen mit Ausblick auf das Lateinische I. Deklinierbare Wörter: die Nomina (Singular: das Nomen) Unter DEKLINATION versteht man die Flexion (Beugung) der Nomina. Sie ist gekennzeichnet durch Kasus, Numerus und Genus. • KASUS (Fall): Es gibt im Deutschen vier Kasus: den Nominativ (Wer?, Was?), den Genitiv (Wessen?), den Dativ (Wem?) und den Akkusativ (Wen?, Was?); im Lateinischen zusätzlich den Ablativ (Womit?, Von wo?, Wann?, ...) und den Vokativ (Anredefall). • NUMERUS (Zahl): Singular (Einzahl), Plural (Mehrzahl). • GENUS (Geschlecht): Maskulinum (männlich), Femininum (weiblich), Neutrum (sächlich). 1) Das Substantiv (Haupt-, Dingwort), ∎ Tür, Liebe, Marcus. 2) Das Adjektiv (Eigenschaftswort), ∎ groß, grün, schön Adjektive kann man steigern. Die Steigerung der Adjektive heißt KOMPARATION. Man unterscheidet dabei den Positiv (Grundstufe), den Komparativ (Mehr-, Vergleichsstufe) und den Superlativ (Höchst-, Meiststufe), ∎ groß – größer – am größten, gut – besser – am besten. 3) Das Pronomen (Fürwort; Plural: die Pronomina). Es gibt sechs Gruppen: – Personalpronomen (persönliches Fürwort), ∎ ich, du, er – Possessivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort), ∎ mein, dein, sein – Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort), ∎ dieser, derjenige – Relativpronomen (bezügliches Fürwort), ∎ welcher, der – Interrogativpronomen (Frage-Fürwort), ∎ wer?, was?, welcher? – Indefinitpronomen (unbestimmtes Fürwort), ∎ irgendwer, jeder, keiner 4) Der Artikel (Geschlechtswort), ∎ der, ein Diese Wortart ist im Lateinischen unbekannt. II. Konjugierbare Wörter: die Verben (Singular: das Verb oder Verbum) Bayernkolleg Schweinfurt | Golnik | 07/2008 5) Das Verb (Zeitwort), ∎ laufen, singen, sein Die Flexion des Verbs heißt KONJUGATION. Sie ist gekennzeichnet durch Person, Numerus, Modus, Tempus und Genus verbi. • PERSON: erste, zweite, dritte – Verben, die an eine der Personen angepasst sind, heißen finite Verben. Die Grundform (ungebundene Form) heißt Infinitiv. Auch das Partizip gehört nicht zu den finiten Formen, sondern – weil es dekliniert werden kann – zu den sog. Nominalformen des Verbs. • NUMERUS (Zahl): Singular (Einzahl), Plural (Mehrzahl). • MODUS (Aussageweise): Indikativ (Wirklichkeit), Konjunktiv (Unwirklichkeit), Imperativ (Befehl). • TEMPUS (Zeit): Präsens (Gegenwart), Präteritum (Vergangenheit; im Lateinischen heißt es „Imperfekt“), Futur I (Zukunft), Perfekt (vollendete Gegenwart: bin/habe + Partizip II), Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit: war/hatte + Partizip II), Futur II (vollendete Zukunft: werde + Partizip II + haben/sein). • GENUS VERBI (Handlungsrichtung): Aktiv (Tatform), Passiv (Leideform). III. Nicht flektierbare Wörter 6) Die Präposition (Verhältniswort), ∎ mit, durch, für, ohne Präpositionen stehen im Satz nur in Verbindung mit einem Nomen, ∎ mit dem Esel. 7) Das Adverb (Umstandswort; Plural: die Adverb(i)en), ∎ hier, heute, oft Adverbien dienen der Angabe des Ortes, der Zeit, des Grundes usw. 8) Die Konjunktion (Bindewort), ∎ und, auch, wenn, obwohl Konjunktionen verbinden Sätze oder Satzteile. 9) Die Interjektion (Empfindungswort), ∎ ach, pfui!, aha! Eine Sonderstellung hat 10) das Numerale (Zahlwort; Plural: die Numeralien), ∎ neun, hundertster, zehnmal, da ein Teil der Formen dekliniert werden kann, es aber auch unveränderliche (indeklinable) Formen gibt.