Elektrotechnik Protokoll - Nichtlineare Widerstände André Grüneberg Andreas Steffens Versuch: 17. Januar 2001 Protokoll: 28. Januar 2001 2 Versuchsdurchführung 2.1 Vorbereitung außerhalb der Versuchszeit 2.1.1 Eine Diode im Durchlaßbereich I/U – Kennlinie U in V 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,6 0,8 1,0 I in mA 0 0,15 0,5 1,15 2,0 4,2 7,0 10 Zeichnen Sie die Kennlinie in ein Diagramm und bestimmen Sie den Gleichstromwiderstand R und den differentiellen Widerstand r in Abhängigkeit von der Spannung! 12 11 10 9 8 I in mA 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 U in V 0.6 Abbildung 1: Diodenkennlinie Es gilt: R= U in V 0,1 0,2 0,3 0,4 0,6 0,8 1,0 I in mA 0,15 0,50 1,15 2,00 4,20 7,00 10,00 R in Ω 666,7 400,0 260,9 200,0 142,9 114,3 100,0 U I und r in Ω 666,7 285,7 153,9 117,7 90,9 71,4 66,7 1 r= ∆U ∆I 0.7 0.8 0.9 1 2.1.2 Stellen Sie R = f (U ) und r = f (U ) in einem gemeinsamen Diagramm grafisch dar! 700 R r 600 R/r in Ohm 500 400 300 200 100 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 U in V 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Abbildung 2: R = f (U ) und r = f (U ) der Diode 2.1.3 Zeichnen Sie die Kennlinie der Diode von Punkt 2.1.1 in ein Diagramm ein und tragen Sie in das gleiche Diagramm die Widerstandsgeraden für Rr = 30Ω und Rp = 160Ω ein! Ermitteln Sie die resultierende Kennlinie fr eine a) Reihenschaltung D und Rr (Bild 5) b) Parallelschaltung D und Rp (Bild 6) c) Reihenschaltung von Rr mit der Parallelschaltung von D und Rp (Bild 7) Es gilt: UR = I · R r und IP = UD Rp Deshalb gilt: a) Reihenschaltung - Es addieren sich die Spannungen I = ID und UAB = UD + Rr · I b) Parallelschaltung - Es addieren sich die Ströme UAB = UD und 2 I = ID + UAB Rp c) Reihen- und Parallelschaltung - Es addieren sich Ströme und Spannungen I = ID + Diode UAB / V I / mA 0,0 0,00 0,1 0,15 0,2 0,50 0,3 1,15 0,4 2,00 0,6 4,20 0,8 7,00 1,0 10,00 Rr UAB / V 0,00 0,00 0,02 0,03 0,06 0,13 0,21 0,30 UD Rp und Rp I / mA 0,00 0,63 1,25 1,88 2,50 3,75 5,00 6,25 UAB = UD + I · Rr D + Rr UAB / V I / mA 0,00 0,00 0,10 0,15 0,22 0,50 0,33 1,15 0,46 2,00 0,73 4,20 1,01 7,00 1,30 10,00 D||Rp UAB / V I / mA 0,00 0,00 0,10 0,78 0,20 1,75 0,30 3,03 0,40 4,50 0,60 7,95 0,80 12,00 1,00 16,25 Rr + (D||Rp ) UAB / V I / mA 0,00 0,00 0,12 0,78 0,25 1,75 0,39 3,03 0,54 4,50 0,84 7,95 1,16 12,00 1,49 16,25 12 D Rr Rp D + Rr D || Rp Rr + (D || Rp) 11 10 9 8 I in mA 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 U in V 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Abbildung 3: Kennlinie der Diode, Rp , Rr und Kombinationen 2.1.4 Bestimmen Sie grafisch die Werte des Arbeitspunktes IA und UABA fr Bild 5 mit den Werten Ri = 160Ω; UQ = 1, 5V ; Rr = 30Ω sowie der gegebenen Diodenkennlinie nach Aufgabe 2.1.1! 3 12 D Rr D + Rr Ri 11 10 9 8 I in mA 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 U in V 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Abbildung 4: Arbeitspunkt der Diode Im Diagramm kann man den Arbeitspunkt der Schaltung als Schnittpunkt der KennlinienKurve der Reihenschaltung von Rr = 30Ω und der Diode (D + Rr ) mit der Widerstandsgeraden von Ri = 160Ω bei einer Quellenspannung UQ = 1, 5V erkennen. Nach Ablesen aus dem Diagramm ergeben sich ca. folgende Werte: UABA = 0, 7V 2.1.5 sowie IA = 4, 6mA Wie müssen die Kennwerte aus Aufgabe 2.1.4 verändert werden, damit sich im Arbeitspunkt ein Strom von I = 3mA einstellt? Hinweis: Betrachten Sie nur die beiden Möglichkeiten, die sich ergeben aus a) UQ = 1, 5V = konst und Ri verändern b) Ri = 160Ω = konst und UQ verändern Benutzen Sie aus Gründen der Übersichtlichkeit für diese Aufgabe ein gesondertes Diagramm! Aus Diagramm 4 kann man bei I = 3mA eine Spannung UAB = 0, 59V ablesen. Es ergeben sich folgende Möglichkeiten, diesen Punkt als Arbeitspunkt zu erreichen: a) Veränderung von Ri UQ − U D I 1, 5V − 0, 59V = 3mA = 303, 33Ω Ri = 4 b) Veränderung von UQ UQ = U D + I · R i = 0, 59V + 3mA · 160Ω = 1, 07V 12 D + Rr Uq veraendert Ri veraendert 11 10 9 8 I in mA 7 6 5 4 3 2 1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 U in V 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Abbildung 5: Arbeitspunkt der Diode bei I = 3mA 2.2 Versuchsmessungen 2.2.1 Bestimmen Sie die Durchlaßkennlinie der am Arbeitsplatz ausliegenden Diode, im Bereich von 0 bis max. 0, 8V . Begrenzen Sie den Ausgangsstrom Ihres Stromversorgungsgerätes auf 500mA. (Diese Begrenzung wird auch während der folgenden Messungen eingehalten!) Tragen Sie die ermittelten Messwerte in ein Diagramm ein. Wählen Sie einen Kennlinienbereich, der sich geeignet grafisch weiterverarbeiten lässt. U in V I in mA 0 0,00 0,1 0,00 0,2 0,00 0,3 0,00 0,35 0,01 0,4 0,07 5 0,45 0,15 0,5 0,46 0,55 1,24 0,6 2,50 0,65 6,55 0,7 13,50 0,75 24,43 0,8 38,60 60 Messwerte 50 I in mA 40 30 20 10 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 U in V 0.6 0.7 0.8 Abbildung 6: Kennlinie der Diode am Arbeitsplatz 2.2.2 Tragen Sie in das selbe Diagramm die Widerstandsgeraden für Rr = 3Ω und Rp = 40Ω ein! Ermitteln Sie die resultierenden Kennlinien auf grafischem Wege, für eine a) Reihenschaltung D und Rr (Bild 5) b) Parallelschaltung D und Rp (Bild 6) c) Reihenschaltung von Rr mit der Parallelschaltung von D und Rp (Bild 7) 6 0.9 1 60 D Rr Rp D + Rr D || Rp Rr + (D || Rp) 50 I in mA 40 30 20 10 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 U in V 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Abbildung 7: Grafische Analyze der Schaltungen 2.2.3 Überprüfen Sie Ihre Lösungen indem Sie für die o.g. Schaltungen die Kennlinien messtechnisch ermitteln und in das vorliegende Diagramm eintragen. 7 UAB in V 0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00 Diode I in mA 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01 0,07 0,15 0,46 1,24 2,50 6,55 13,50 24,43 38,60 D + Rr I in mA 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,02 0,06 0,16 0,40 1,03 2,55 5,30 9,35 14,70 21,28 28,60 36,30 44,30 52,50 D||Rp I in mA 0,00 1,19 2,35 3,57 4,70 5,95 7,14 8,34 9,55 10,80 12,15 13,73 15,78 19,30 24,86 33,78 46,00 61,20 78,50 97,80 117 Rr + (D||Rp ) I in mA 0,00 1,12 2,26 3,35 4,46 5,57 6,68 7,72 8,91 10,05 11,25 12,48 14,00 15,88 18,63 22,44 27,52 33,80 40,30 47,90 55,60 60 D + Rr D || Rp Rr + (D || Rp) Rr + D (gemessen) Rp || D (gemessen) Rr + (Rp || D) (gemessen) 50 I in mA 40 30 20 10 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 U in V Abbildung 8: Vergleich graphisch ↔ gemessen 2.2.4 Ermitteln Sie grafisch den Arbeitspunkt der Schaltung Bild 7 mit den Werten Ri = 10Ω; Rr = 3Ω; Rp = 40Ω; UQ = 1, 5V ; und der gemessenen Diodenkennlinie. 8 1 Wie müssen die Schaltelemente des aktiven Zweipols zwischen A und B (U Q oder Ri ) dimensioniert werden, damit der Strom auf den halben Wert absinkt? Wie groß ist dann UAB ? Überprüfen Sie Ihre Lösung durch Messung. Tragen Sie die ermittelten Messwerte in ein Diagramm ein! Hinweis: Verwenden Sie zur Lösung der Aufgabe 2.2.4 aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit ein gesondertes Diagramm! Aus Diagramm 9 lässt sich der Arbeitspunkt der Schaltung unter den gegebenen Bedingungen ablesen. Es ergibt sich: I = 55mA ⇒ I 12 = 27, 5mA und UAB = 0, 95V halbierter Strom ⇒ U 12 = 0, 76V ergibt sich bei UQ = 1, 5V = konst. =⇒ Ri = = U Ri I 12 UQ − U 21 I 12 = 1, 5V − 0, 76V 27, 5mA = 26, 91Ω bzw. Ri = 10Ω = konst. =⇒ UQ = U 12 + URi = U 21 + I 21 · Ri = 0, 76V + 27, 5mA · 10Ω = 1, 04V Durch Messung der Schaltung ergab sich hingegen: I = 52, 4mA und I 12 = 26, 2mA UAB = 0, 97V U 12 = 0, 786V UQ = 1, 5V = konst. =⇒ Ri = 27Ω Ri = 10Ω = konst. =⇒ UQ = 1, 05V 9 150 Rr + (D || Rp) Ri = 10 Ohm Uq konst Ri = konst 135 120 105 I in mA 90 75 60 45 30 15 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 U in V 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Abbildung 9: Ermittlung des Arbeitspunktes bei I und I 12 3 Versuchsauswertung 3.1 Bestimmen Sie R = f (U ) und r = f (U ) aus der • Diodenkennlinie (Messwerte) • grafisch ermittelten Kennlinie der Schaltung nach Bild 5 • grafisch ermittelten Kennlinie der Schaltung nach Bild 6 • grafisch ermittelten Kennlinie der Schaltung nach Bild 7 Zur Berechnung der Werte dienen die Formeln aus 2.1.1 und 2.1.3 sowie die Durchlasskennlinie aus 2.2.1. 10 Diode R in Ω r in Ω 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 35000.00 5000.00 5714.29 833.33 3000.00 625.00 1086.96 161.29 443.55 64.10 240.00 39.68 99.24 12.35 51.85 7.19 30.70 4.57 20.73 3.53 U in V 0.10 0.20 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 0.75 0.80 3.2 D + Rr R in Ω r in Ω 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 7→ ∞ 35003.00 5003.00 5717.29 836.33 3003.00 628.00 1089.96 164.29 446.55 67.10 243.00 42.68 102.24 15.35 54.85 10.19 33.70 7.57 23.73 6.53 D||Rp R in Ω r in Ω 40.00 40.00 40.00 40.00 40.00 40.00 39.95 39.68 39.72 38.17 39.47 37.59 38.58 32.05 36.69 24.63 34.29 19.92 28.51 9.43 22.58 6.10 17.37 4.11 13.65 3.24 (D||Rp ) + Rr R in Ω r in Ω 43.00 43.00 43.00 43.00 43.00 43.00 42.95 42.68 42.72 41.17 42.47 40.59 41.58 35.05 39.69 27.63 37.29 22.92 31.51 12.43 25.58 9.10 20.37 7.11 16.65 6.24 Stellen Sie die ermittelten Werte in einem Diagramm dar Betrachten Sie den Einfluss von Schaltungsart und Widerstandswert auf den Gesamtwiderstand und Grad der Linearisierung der Gesamtkennlinie! Hinweis: Überlegen Sie, ob und wie die gesuchten Kurven aus dem Widerstandsverlauf der Diode und der Einzelwiderstände Rr und Rp grafisch ermitteln können! 100 R Diode R Diode + Rr R Diode || Rp R (Diode || Rp) + Rr r Diode r Diode + Rr r Diode || Rp r (Diode || Rp) + Rr 90 80 70 R/r in Ohm 60 50 40 30 20 10 0 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 U in V Abbildung 10: Kennlinien der Schaltungen Die U-R-Kennlinie ist stark von der Schaltungsart abhängig. Bei Reihenschaltung von Diode und Widerstand kennzeichnet der Reihenwiderstand den Minimalwert des Gesamtwiderstandes, da mit steigender Spannung, der Widerstand der Diode sinkt 11 und somit immer weniger zum Gesamtwiderstand beiträgt. Oberhalb der Durchlassspannung der Diode wird der Kurvenverlauf somit nahezu linear. Bei Parallelschaltung von Diode und Widerstand stellt der Parallelwiderstand dagegen den Maximalwert des Gesamtwiderstandes dar. Durch schnelles Absinken des Diodenwiderstandes ab der Durchlassspannung gewinnt die Diode an Relevanz für den Gesamtwiderstand, der somit abfällt. Auch hier stellt sich ein nahezu linearer Verlauf vor und nach Erreichen der Durchlassspannung ein. Bei der Kombination aus Reihen- und Parallelschaltung treten die Eigenschaften der beiden Einzelschaltungen zu Tage. Der Parallelwiderstand bestimmt den Maximalwert und der Reihenwiderstand den Minimalwert des Gesamtwiderstandes. Somit ist die Kurve auch hier vor und nach Erreichen des Durchlasspunktes nahezu linear. Die Werte der Reihen- bzw. Parallelwiderstände beeinflussen den Kurvenverlauf des Gesamtwiderstandes entsprechend der o.g. Regeln. So bewirkt die Veränderung des Reihenwiderstandes eine Änderung des Öffnungspunktes und die Veränderung des Parallelwiderstandes verändert das Verhalten vor Erreichen der Durchlassspannung der Diode. 12