TRB CHEMEDICA INFOSERVICE Ophthalmic Line Ausgabe 40 Update Trockenes Auge: ein Fokus auf die Pathophysiologie der Meibom-Drüsen-Dysfunktion Die Meibom-Drüsen tragen zur Bildung der oberflächlichen Fettschicht des Tränenfilms bei. Diese reduziert die Verdunstung der Tränenflüssigkeit, verbessert deren Stabilität, schützt die Augenoberfläche und ist für eine gute visuelle Funktion essenziell. Die MeibomDrüsen-Dysfunktion (MDD, Meibomian Gland Dysfunction) kann zur Entwicklung eines durch vermehrte Verdunstung bedingten Trockenen Auges führen. So ist eine MDD für ca. 60 % aller Fälle eines Trockenen Auges allein und für weitere 20 % in Verbindung mit einem Mangel der wässrigen Tränenfilmphase verantwortlich. Teufelskreis der Pathophysiologie des Trockenen Auges / MDD Die Dysfunktion der Meibom-Drüsen ist eine chronische, diffuse Störung der Meibom-Drüsen, die üblicherweise charakterisiert ist durch eine Obstruktion/Verstopfung des Ausführungsgangs und/oder durch qualitative oder quantitative Veränderungen der Drüsensekretion. Dies kann Störungen des Tränenfilms, Symptome einer okulären Reizung, eine klinisch sichtbare Entzündung und eine Erkrankung der Augenoberfläche zur Folge haben. Baudouin et al. stellen in ihrer Publikation ein neues pathologisches Schema der MDD vor, mit dem Ziel die zugrunde liegenden Mechanismen in der Entstehung und das Zusammenspiel mit dem Trockenen Auge deutlicher darzustellen. Für die klinische Praxis soll sie eine effektivere Behandlung der MDD und des Trockenen Auges ermöglichen. Definition und Klassifikation der Dysfunktion der Meibom-Drüsen: Report of the International Workshop on Meibomian Gland Dysfunction. 1 An de Erk re A ran uto ku im ng mu en n- A Z MM uss ytok P-A chüt inkti tun vie g / run g rom n id- nge Lip eru d n rä ve ve rä Flo nd ra er un ge Allerg n Aus von schüttu ng Este Lipa rasen / sen Tränen-/ Zell-Hyperosmolarität tlinsen Entzündung, neurogene Entzündung, Stimulierung der Tränendrüsen and Lidr dung ün entz Sjögre ien n-Synd Tränenfilminstabilität rche Be ellz ust rl Ve ische System mente a Medik Konta k Toxine ren sc hä Zell di gu ng en rv anz Ne mul sti we en Um ion rat pe ltf a kto Apoptose der Cornea Conjunktiva no ge Au 1. Lidrandentzündung 2. Bindehautentzündung 3. Hornhautschädigung 4. Mikrobiologische Veränderungen 5. Trockenes Auge (verursacht durch Tränenfilminstabilität) L reg idkan elm ten Cha äßigk lasi eiten s / Un e/ nt me ttel ika mi ed ngs e M ru ch rvie pis se To Kon Die Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MDD) kann also als häufigste Ursache des Trockenen Auges angesehen werden. Lidrandentzündungen, vermehrtes Bakterienwachstum auf dem Lidrand, damit einhergehende Hautveränderungen und schwere korneale Veränderungen machen die MDD zu einer komplexen multifaktoriellen Erkrankung. Baudouin et al. (2016) definieren in einer aktuellen Publikation die MDD als einen heterogenen Zustand, der durch eine Kombination von 5 separaten pathophysiologischen Zuständen hervorgerufen werden kann: Blepharitis / MGD nmo t hor ich ual hgew x e S leic g Un Las elle g teri dun bak ntzün l a Vir aute eh ind ik / Chi refrak rurg tive ie Neurotropie B INFOSERVICE Ophthalmic Line Verschiedene Ansatzpunkte / Therapieoptionen zur Durchbrechung des Teufelskreises der MDD und des Trockenen Auges Lidhygiene MeibomDrüsenBlockade / -Ausfall / -Entzündung M DD Defizite in der Lipidschicht Erhöhte Verdunstung und Hyperosmolarität Entzündung Orale Tetrazykline und andere Antibiotika Lidhygiene Proliferation von Staphylococcus spp, Propionibacterium acnes, Bacillus oleronius, Demodex Anstieg der Schmelztemperatur Steroide, Cyclosporin und Omega3-Fettsäuren Lipide s ne ke e oc ug Tr A Verhornung der Meibom-DrüsenAusgänge (Aktivierung von verhornten Hüllproteinen) Lidhygiene Die Pathophysiologie der MDD und des Trockenen Auges lassen sich sehr gut als Teufelskreise darstellen. Die zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen des Trockenen Auges und der MDD interagieren und resultieren in einem doppelten Teufelskreis. Erhöhte Aktivität von Lipasen und Esterasen Osmoprotektion und Tränenersatzmittel Orale Tetrazykline und andere Antibiotika FAZIT FÜR DEN KLINISCHEN ALLTAG Bei allen Patienten, die sich in der Praxis mit Trockenem Auge vorstellen, sollte immer auch an eine MDD gedacht werden, da diese bei bis zu 80 % aller Fälle eines Trockenen Auges mitverantwortlich ist. Im klinischen Alltag sollte hierzu eine genauere Betrachtung der Lidkante im Hinblick auf charakteristische Zeichen einer MDD erfolgen. Kommt man zur Diagnose einer MDD, empfiehlt sich eine spezifische, am Schweregrad orientierte Therapie: Die Basistherapie besteht aus einer genauen Instruktion zur Lidkantenpflege, Erwärmung und Massage. Als Tränenersatzmittel sollten eher lipidhaltige Varianten zum Einsatz kommen. 1 Gel Multi Gel Multi Light Wash Latanoprost TRB Latanoprost Timolol TRB Dorzolamid Timolol TRB TRB CHEMEDICA AG · Richard-Reitzner-Allee 1, 85540 Haar/München · Tel. 0800 /243 63 34, Fax 0800 /243 63 35 · [email protected] · www.trbchemedica.de Ausgabe 2/2016 · S.04/16 Nichols KK, Foulks GN, Bron AJ et al. The international workshop on meibomian gland dysfunction: executive summary. Invest Ophthalmol Vis Sci 2011; 52 (04): 1922–1929 2 Baudouin C, Messmer EM, Aragona P, Geerling G, Akova YA, Benítez-Del-Castillo J, Boboridis KG, Merayo-Lloves J, Rolando M, Labetoulle M. Revisiting the vicious circle of dry eye disease: a focus on the pathophysiology of meibomian gland dysfunction. Br J Ophthalmol. 2016 Mar; 100 (3): 300–6