Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Analog-Digital-Wandlung Grundlagen Erklären Sie anhand eines praktischen Beispiels kurz den Unterschied zwischen analogen und digitalen Messsignalen. Analog Für ein analoges Messsignal wird eine physikalische Größe (z.B. Temperatur, Druck) in eine elektrische Spannung umgewandelt (bei Temperatur beispielsweise über einen wärmeabhängigen Widerstand). Das analoge Gerät zeigt diese nun über einen Zeiger auf einer Skala an. Man kann so die Veränderungen am Messsignal gut mitverfolgen (Ausschläge des Zeigers). Der Nachteil daran ist jedoch, dass man nicht die genauen Werte der Anzeigen erkennen kann. Digital Auch ein digitales Messgerät bekommt zunächst analoge Signale, wandelt diese jedoch in digitale Signale (also Folgen von Einsen und Nullen im Binärsystem bzw. hohe Spannung, niedrige Spannung) um Diese können dann für die Anzeige ins Dezimalsystem umgerechnet werden. Vorteil digital Messgeräte ist, dass es immer eine konkrete Zahl gibt. Allerdings lassen sich Ausschläge und Veränderungen nicht so gut mitverfolgen. Und exakt können die Signale auch nicht sein, da man für unendliche Genauigkeit unendlich viele Binärziffern (und auch Dezimalziffern) bräuchte. Die Rundung geschieht also schon bei der Umrechnung. Warum müssen analoge Signale gewandelt werden bevor sie von Prozessoren verarbeitet werden können? Prozessoren können nur digitale, binäre Daten verarbeiten. Würde man analoge Signale direkt in einen Prozessor schicken, verstände dieser die Signale als eine Folge von Ziffern. Was der Prozessor daraus machen würde, hinge davon ab, ob die Spannung über der Referenzspannung des Prozessor läge oder darunter. Nennen Sie 2 Beispiele von Messfühlern und dazu passende Anwendungsbeispiele für eine Analog-Digital-Wandlung. Wie sehen die Signale vor und nach der Wandlung aus? Temperaturfühler Ein Beispiel für einen Messfühler ist ein Temperaturfühler. Durch einen Spannungsteiler mit einem NTC – Widerstand wird eine Spannung erzeugt, die von der Temperatur abhängig ist. In einem Digitalthermometer wird diese Spannung aus dem Temperaturfühler in eine Binärzahl umgewandelt. Nun hat man eine Zahl die von der Temperatur abhängig ist. Diese muss dann noch passend zur Eichung des Temperaturfühlers umgerechnet werden, sodass man in einer Ziffernanzeige einen Wert in °C erhält. Mikrofon Ein weiteres Beispiel ist ein Mikrofon. Dabei handelt es sich um einen Messfühler für Schall. Bei einer Mikrofonaufnahme wird eine analoge Spannung übertragen, die sich z. B. auf einer Soundkarte digitalisieren lässt. Typischerweise werden 40000 solche Messwerte pro Sekunde aufgenommen und digitalisiert. Diese können gespeichert und später zur Wiedergabe über einen Lautsprecher wieder analogisiert werden. 1 Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Unter Benutzung Ihres Bausatzes und der bisher genutzten Schaltung zur Spannungsversorgung schalten Sie 5 gleich große Widerstände in Reihe hintereinander. Zeichnen Sie den Schaltplan dafür. Wie groß sind die Spannungen zwischen den einzelnen Widerständen und warum? Abb. 1: Reihenschaltung von Widerständen Dadurch, dass es eine Reihenschaltung ist, ist die Stromstärke immer gleich. Weil die Widerstände auch gleich groß sind, fällt an jedem Widerstand gleich viel Spannung ab. Da die Spannung insgesamt 5 V ist, ist der Spannungsabfall an jedem Widerstand 1 V. 2 Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Praktischer Teil Abb. 2: Schaltplan LM324-Voltmeter Funktionsweise LM324 Der Operationsverstärkerbaustein LM324 besteht aus vier einzelnen Operationsverstärkern. Jeder der vier Operationsverstärker hat zwei Eingänge (V+ und V-) und einen Ausgang. Die Operationsverstärker verstärken die Differenz der Spannungen an ihren Eingängen um mehr als das Hunderttausendfache (100 dB). Liegt eine negative Differenz vor, so kann diese nicht verstärkt werden und der Ausgang liefert 0 V. Außerdem kann die Spannung logischerweise nicht über die Versorgungsspannung steigen. Durch die hohe Verstärkung und die beiden Grenzen findet daher praktisch ein Sprung statt (der Übergang zwischen 0 V und 5 V erstreckt sich über eine Differenz von weniger als 5 µV). Erklärung der Schaltung Für unseren AD-Wandler haben wir nun an die Referenzeingänge der Operationsverstärker Referenzspannungen von 1 V, 2 V, 3 V und 4 V angelegt, die wir mithilfe des Spannungsteilers aus Aufgabenteil a erzeugt haben. An die Messeingänge haben wir unsere Messspannung angelegt und an die Ausgänge jeweils eine LED mit Vorwiderstand. Je nach Messspannung leuchten unterschiedlich viele Leuchtdioden. Bei mehr als einem Volt leuchtet die LED an Operationsverstärker 1 mit einer Referenzspannung von einem Volt (siehe Abbildung). Bei mehr als zwei Volt leuchtet die LED an Operationsverstärker 2 (und die an Operationsverstärker 1 natürlich weiterhin). Bei mehr als drei und vier Volt geht jeweils eine weitere LED an. Über 4 V kann unser Messgerät keine weiteren Veränderungen anzeigen. Ab einer Spannung von 5 V können die Operationsverstärker kaputtgehen, da dann die Messspannung die Versorgungsspannung übersteigt. 3 Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Genauigkeit des Messgeräts Paritätswert Spannung Binärwert LED 1 LED 2 LED 3 LED 4 [V] A2 [22] A1 [21] A0 [20] [an/aus] [an/aus] [an/aus] [an/aus] aus aus aus aus 0 0 0 0 an aus aus aus 1 0 0 1 an an aus aus 2 0 1 0 an an an aus 3 0 1 1 an an an an 4 1 0 0 Der Messbereich unseres Geräts beträgt damit 0 V-4 V, die Auflösung beträgt 1 V. Den Messbereich könnten wir vergrößern indem wir die Versorgungsspannung sowie die Referenzspannungen erhöhen. Dadurch wird allerdings die Auflösung ungenauer. Die Auslösung könnte man durch eine größere Zahl von Operationsverstärkern (mit weiteren Widerständen im Spannungsteiler und weiteren LEDs zur Anzeige) erreichen. Fotos der Schaltung Abb. 3 zeigt die Schaltung bei einer Spannung von 2,45 V. (Siehe Messgerät rechts.) Es leuchten daher zwei Leuchtdioden. Auf Abb. 4 liegt eine Abb. 3: LM324-Voltmeter – 3 Volt Spannung von 3-4 V an. In beiden Fällen (sowie auch allen weiteren Messgeräten dieser Aufgabe) haben wir die Spannung mit einem regelbaren Widerstand gesteuert. Abb. 4: LM324-Voltmeter – 2 Volt 4 Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Profi-Aufgabe Die Schaltung aus dem Praxisteil heißt Flash-AD-Wandler, weil sie die Signale – anders als andere AD-Wandler-Typen – sofort umsetzt (engl. flash – Blitz). AD-Wandlung mittels sukzessiver Approximation Abb. 5: Prinzipskizze Sukzessive Approximation (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/AD-Wandler) Der Baustein enthält einen Digital-Analog-Wandler (DAC) der bitweise digitale Signale in analoge umwandelt, ein Steuerwerk, das die Bits probeweise setzt und ein Datenregister (SAR), das die Ergebnisse festhält. Außerdem ist eine Abtast-Halte-Schaltung vor dem Komparator, der dafür sorgt, dass die Spannung während des Vergleichens konstant bleibt. Wenn eine Messspannung an Ue anliegt, setzt das Steuerwerk das höchste Bit auf 1. Dieses wird durch den Digital-Analog-Wandler in ein entsprechendes analoges Signal umgewandelt. Dies ist die Referenzspannung. Die Messspannung an Ue wird nun mit der Referenzspannung verglichen. Ist sie größer als die Referenzspannung, so bleibt das höchste Bit 1, ist sie kleiner als die Referenzspannung, wird es auf 0 gesetzt. Hier wurde also ermittelt, ob die Messspannung über oder unter der Hälfte der Referenzspannung liegt. Bei 8 Bit, würde also überprüft, ob die auszugebende Zahl über oder unter 128dez liegt. Genauso werden auch die übrigen Bits ermittelt. Dieses Verfahren ist eine Intervallschachtelung mittels binärer Suche. Vergleich Flash-AD-Wandler und sukzessive Approximation Der Flash-AD-Wandler liefert Echtzeitergebnisse. Er benötigt aber für jeden unterscheidbaren Messwert (außer Null) einen Operationsverstärker. Um 8-Bit-Ergebnisse zu liefern, benötigt er schon 255 Operationsverstärker. Dann müssen die Signale natürlich auch noch in binäre Zahlen umgewandelt werden. Das Verfahren wäre aufwendig. Durch die vielen Operationsverstärker wären auch der Stromverbrauch und die Belastung des Eingangssignals entsprechend hoch. Das Verfahren der Sukzessiven Approximation benötigt dagegen neben den anderen Bestandteilen nur einen Komparator, da dieses Verfahren jedes Bit einzeln ermittelt. Hier liegt auch schon der Nachteil: Man muss warten, bis das höherwertige Bit ermittelt wurde, bevor man mit dem nächsten Bit fortfahren kann. Das Verfahren ist also langsamer als das des Flash-AD-Wandlers und liefert falsche Ergebnisse, wenn die Messspannung sich während der Messung verändert. Allerdings entfällt das Umwandeln in Binärzahlen, da direkt solche geliefert werden. 5 Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Verbesserte AD-Wandler-Schaltung Abb. 6: ADC0804-Voltmeter Für unsere Schaltung haben wir einen ADC0804-Baustein verwendet, der das oben beschriebene Verfahren der sukzessiven Approximation verwendet. Er liefert weitere Bits der Ergebnisse an den Pins 15-18, die wir allerdings aus LED-Mangel nicht beschalten konnten. Im Schaltplan stellt die unterste LED das höchstwertige Bit dar, die oberste LED, das niedrigstwertige Bit An Pin 9 soll die halbe Referenzspannung anliegen, daher haben wir zunächst mit einem Spannungsteiler halbiert. Da die Versorgungsspannung 5 V, die Spannung an Pin 9 damit 2,5 V und diese verdoppelt werden muss, um die Referenzspannung zu erhalten, ist die Referenzsspannung 2,5 V * 2 = 5 V. Der Messbereich unseres Geräts liegt daher zwischen 0 V und 5 V. Da man mit vier Bits 16 verschiedene Werte darstellen kann, beträgt die Genauigkeit 5 V/16, bzw. 0,3125 V. Abb. 7: Foto der ADC0804-Schaltung 6 Leibniz-Challenge Aufgabe 4 Team C:BETA.j Analog-Digital-Wandlung Messgenauigkeit Abb. 8: Messgenauigkeit der ADC0804-Schaltung Auf Abb. 8 kann man erkennen, dass ca. 4,8 V anliegen (Messgerät im Hintergrund) und unser Messgerät einen Binärwert von 1010 angibt. Dies entspricht 5 V * 10/16 = 3,125 V. Die Messgenauigkeit ist also nicht sonderlich gut. Sie ließe sich durch genauere Referenzspannungen allerdings noch steigern. 7