Elektronik 1 Schlussprüfung: 24. Juni 2013 NAME: Zeit: 90 Minuten 3 Seiten eigene Zusammenfassung und Taschenrechner erlaubt, PC / Handy nicht erlaubt Die pro Teilaufgabe erreichbare Punktzahl ist in eckigen Klammern (z. B. <3P>) angegeben. Sie müssen für die Note 6 lediglich etwa 2/3 der vollen Punktzahl erreichen. Tipps: Lesen Sie zuerst alle Aufgaben durch und beginnen Sie mit der einfachsten. Geben Sie keine Auswahlsendungen: Falsche Antworten in Listen geben Abzug! Beantworten Sie genau, was gefragt ist. Die meisten Teilaufgaben sind unabhängig voneinander lösbar. 1) Operationsverstärker Grundlagen a) Zählen Sie drei Eigenschaften auf, welche einen idealen Operationsverstärker ausmachen, und geben Sie eine kurze Beschreibung jeder Eigenschaft. <3P> b) Was unterscheidet einen Single Supply-Operationsverstärker von einem normalen Operationsverstärker für bipolare Speisung? Erklären Sie die Unterschiede in Bezug auf Operationsverstärkerein- und Ausgang. <2P> c) Es wird allgemein empfohlen, die Speisungsanschlüsse jedes Operationsverstärkers mit einem Kondensator gegen Masse abzublocken. Was ist der Grund für diese Empfehlung? Was kann passieren, wenn man sie nicht befolgt? <2P> 2) Addierer Die folgende Schaltung zeigt einen sog. Umkehraddierer. Wie der Name sagt, bildet die Schaltung die Summe der beiden Eingangsspannungen Ue1 und Ue2, allerdings mit negativem Vorzeichen, also Ua = -(Ue1 + Ue2). Der Widerstand R3 sei 10 k und der Wertebereich der beiden Eingangsspannungen 0 .. +5 V. a) Dimensionieren Sie die beiden Widerstände R1 und R2 so, dass die Schaltung die Funktion Ua = -(Ue1 + Ue2) ausführt. Der Operationsverstärker sei ideal. <2P> b) Zeichnen Sie im Schema die Speisungen des realen Operationsverstärkers ein und wählen Sie die Versorgungsspannungen (bipolare Speisung, also UB+ und UB-), die nicht grösser als nötig sein sollen. Begründen Sie Ihre Wahl und allfällige Annahmen. <3P> c) Die Schaltung soll nun als Single Supply-Schaltung (UB- = 0 V) unter Anwendung eines modernen RRIO-Operationsverstärkers (rail-to-rail input output) ausgeführt werden, wobei der Eingangsspannungsbereich weiterhin 0 .. +5 V sein soll. Wie ist die Schaltung zu modifizieren und wie gross muss die Speisespannung UB+ nun sein? Gefragt ist ein Schema mit den Werten der Bauteile sowie die minimale Betriebsspannung. <3P> 3) Integrator Der umseitig gezeigte Integrator arbeitet mit einem realen Operationsverstärker (kein single supply-OP). Die Speisung beträgt 15 V, die Bauteilewerte sind R = 2 k, C = 10 nF. 257774585 Seite 1 W. Baumberger a) Skizzieren Sie den Spannungsverlauf am Integratorausgang quantitativ (also mit Zahlenwerten), wenn am Eingang ein Rechteckimpuls der Amplitude +1.0 V und 400 s Dauer anliegt (s. Figur rechts). Die Anfangsladung des Kondensators sei null. <2P> b) Angenommen, der Eingangs-Bias-Strom (Nichtidealität) des Operationsverstärker betrage 1.0 µA (Strom fliesst in die OP-Eingänge hinein). Skizzieren Sie das resultierende Verhalten der Ausgangsspannung Uaus, wenn die Eingangsspannung Uein konstant auf 0 V gehalten wird, und nennen Sie zwei Massnahmen, mit denen dieses unerwünschte Verhalten beseitigt werden kann (mit Schemaskizze und Erklärung). <4P> 4) Grundlagen von Halbleitern und Dioden a) Erläutern Sie, wie das Phänomen der intrinsischen Leitfähigkeit im undotierten Halbleiter zustande kommt und wie es sich dort auswirkt. <2P> b) Weshalb bildet sich beim Zusammenfügen von p- und n-dotiertem Halbleitermaterial bereits ohne angelegte Sperrspannung eine Sperrschicht (also eine trägerentblösste Zone)? <2P> c) Die Flussspannung einer realen pn-Diode betrage bei einem Strom von 1 µA und Zimmertemperatur (25°C) UF = 0.5 V. Berechnen Sie die Flussspannung dieser Diode bei einem Strom von 1 mA unter Annahme eines Korrekturfaktors m = 1. <2P> d) Welche zusätzliche Information benötigen Sie für eine reale Diode, wenn Sie auf Grund der in Teilaufgabe c) gegebenen Daten deren Flussspannung bei einem hohen Strom (z. B. bei 1 A) berechnen müssten? <2P> e) Wie verändert sich die Flussspannung der Diode von Teilaufgabe c), wenn bei konstantem Strom die Temperatur um 50°C erhöht wird? <2P> 5) Leistungsgleichrichter Die folgende Figur zeigt das Schaltschema einer einfachen Stromversorgung mit Netztransformator, Brückengleichrichter und Glättungskondensator. Im Gleichrichter kommen Schottky-Dioden zum Einsatz. a) Wie gross muss die Sekundärspannung des Transformators gewählt werden, damit eine Gleichspannung UDC von 5.0 V resultiert? Geben Sie den Effektivwert an. Für die Flussspannung der Dioden können Sie 0.4 V annehmen, der Kondensator C sei so gross, dass kaum eine Restwelligkeit resultiert. <2P> 257774585 Seite 2 W. Baumberger b) Dimensionieren Sie den Kondensator C so, dass bei einem Laststrom von 100 mA eine Restwelligkeit von 0.2 V resultiert. Die Netzfrequenz beträgt 50 Hz. <2P> 6) Abwärtswandler In dieser Aufgabe sollen Sie einen einfachen Abwärtswandler dimensionieren, der aus einer Eingangsspannung von 5.0 V eine Ausgangsspannung von 1.2 V bei 0.5 A Laststrom erzeugt. Er soll aus einem p-Kanal-Enhancement-MOSFET als Leistungsschalter, einer SchottkyFreilaufdiode sowie einer Speicherdrossel und einem Glättungskondensator bestehen. a) Zeichnen Sie das komplette Schaltschema des Wandlers inkl. 5 V-Spannungsquelle (Eingang) und Last (Widerstand 2.4 ). Die Signalquelle zur Ansteuerung des MOSFET ist als ideale Quelle zu zeichnen. <2P> b) Wie gross muss das Tastverhältnis dideal (Verhältnis von Einschaltdauer des MOSFET zu Periodendauer) sein, wenn man sämtliche Verluste (ON-Widerstand des MOSFET’s, Gleichstromwiderstand der Speicherdrossel und Flussspannung der Freilaufdiode) vernachlässigt? <2P> c) Berechnen Sie jetzt das erforderliche Tastverhältnis dUF unter Berücksichtigung des Spannungsverlustes über der Freilaufdiode von UF = 0.4 V, jedoch immer noch ohne die Widerstände von MOSFET und Drossel, und skizzieren Sie in einem Diagramm die Verläufe der Spannung über der Freilaufdiode sowie des Stroms durch die Drossel quantitativ korrekt, d.h. mit den richtigen Zahlenwerten. Die Schaltfrequenz f sei 1 MHz und die Induktivität der Speicherdrossel 5.6 µH. <3P> d) Ermitteln Sie die Gesamtverlustleistung der Schaltung unter Berücksichtigung aller Verluste (Freilaufdiode, MOSFET, Drossel). Sie können dabei mit dem in Teilaufgabe c) berechneten Tastverhältnis rechnen, oder alternativ mit jenem aus Teilaufgabe b). Der ON-Widerstand des MOSFET’s sowie der Gleichstromwiderstand der Spule sei jeweils 0.5 . <3P> 7) Dimensionierung eines LDO Sie sollen mit dem LDO LM2941CT von Texas Instruments (Datenblattauszug s. letzte Seite) eine Stabilisierung für eine Ausgangsspannung von 5.0 V dimensionieren. Als primäre Spannungsquelle steht ein Lithium-Akku mit zwei Zellen zur Verfügung (nominelle Spannung 7.2 V, beim Laden max. 8.5 V). Der maximale Laststrom beträgt 1.0 A. a) Zeichnen Sie das Schaltschema der gesamten Schaltung inkl. Akkusanschluss, Ausgang und allen benötigten Bauteilen mit deren Werten. Begründen Sie die Wahl der Werte, soweit nicht durch Ihre Rechnung ersichtlich. Der Regler soll immer eingeschaltet sein, d.h. der ON/OFF-Eingang muss entsprechend beschaltet sein. <3P> b) Benötigt der Regler einen Kühlkörper? Wenn nein, begründen Sie dies. Falls ja, dimensionieren Sie diesen für eine maximale Umgebungstemperatur von +45°C. Gefragt ist in diesem Fall also der Wärmewiderstand des Kühlkörpers RSA. <3P> c) Bis zu welcher Spannung kann der Akku beim maximalen Laststrom entladen werden, ohne dass die Ausgangsspannung nach dem LDO abfällt? Gefragt ist hier ein sicherer Wert, der allen Umständen Rechnung trägt! <2P> 257774585 Seite 3 W. Baumberger 257774585 Seite 4 W. Baumberger