Elektronik 1 MUSTERLÖSUNG zur Schlussprüfung vom 24. Juni 2013 1) Operationsverstärker Grundlagen a) Aufgabe: Zählen Sie drei Eigenschaften auf, welche einen idealen Operationsverstärker ausmachen, und geben Sie eine kurze Beschreibung jeder Eigenschaft. Lösung: Hier können folgende Eigenschaften genannt werden: Die Differenzverstärkung des idealen Operationsverstärkers ist extrem gross resp. geht gegen unendlich. Der Operationsverstärker verstärkt nur die Differenzeingangsspannung, die absoluten Werte von UP und UN sind belanglos (unendliche Gleichtaktunterdrückung). Die Eingangsströme am invertierenden und am nichtinvertierenden Eingang sind gleich null resp. die Eingangswiderstände gehen gegen unendlich. Die Ausgangsspannung hängt nicht vom Ausgangsstrom ab resp. der Ausgangswiderstand ist gleich null. Die Ausgangsspannung kann die negative und die positive Speisespannung erreichen (Rail-to-Rail-Ausgang). Der ideale Operationsverstärker ist unendlich schnell, d.h. hat eine unendliche slew rate und Bandbreite. b) Aufgabe: Was unterscheidet einen Single Supply-Operationsverstärker von einem normalen Operationsverstärker für bipolare Speisung? Erklären Sie die Unterschiede in Bezug auf Operationsverstärkerein- und Ausgang. Lösung: Der Eingangsgleichtaktbereich eines Single Supply-OP reicht bis an die negative Versorgungsspannung, ebenso kann der Ausgang die negative Versorgungsspannung erreichen. "Normale" OP's benötigen eingangsseitig eine Reserve gegenüber positiver wie negativer Speisespannung von 1 .. 3 V, ebenso erreicht der Ausgang die Versorgungsspannungen nicht, sondern kommt bloss auf 1 .. 3 V an diese heran. c) Aufgabe: Es wird allgemein empfohlen, die Speisungsanschlüsse jedes Operationsverstärkers mit einem Kondensator gegen Masse abzublocken. Was ist der Grund für diese Empfehlung? Was kann passieren, wenn man sie nicht befolgt? Lösung: Der Zweck dieser Kondensatoren ist es, den Innenwiderstand der Speisungen auch für höhere Frequenzen tief zu halten, d.h. die Speisungen verhalten sich wie ideale Spannungsquellen. Lässt man die Kondensatoren weg, kann der Innenwiderstand der Speisespannungsquellen induktiv werden, und zwar allein wegen der Anschlussleitungen. Dies kann dazu führen, dass der Operationsverstärker nicht das gewünschte Verhalten zeigt (ungenügende Verstärkung, schlechte Gleichtaktunterdrückung) oder sogar ohne Eingangssignal schwingt. 2) Addierer Die folgende Schaltung zeigt einen sog. Umkehraddierer. Wie der Name sagt, bildet die Schaltung die Summe der beiden Eingangsspannungen Ue1 und Ue2, allerdings mit negativem Vorzeichen, also Ua = -(Ue1 + Ue2). Der Widerstand R3 sei 10 k und der Wertebereich der beiden Eingangsspannungen 0 .. +5 V. 579862759 Seite 1 W. Baumberger a) Aufgabe: Dimensionieren Sie die beiden Widerstände R1 und R2 so, dass die Schaltung die Funktion Ua = -(Ue1 + Ue2) ausführt. Der Operationsverstärker sei ideal. Lösung: Hier macht man sich das Quellenüberlagerungsprinzip zunutze, d.h. man kann jeden Eingang für sich allein betrachten, der jeweils andere wird geerdet. Für Eingang 1 muss also gelten: Ua = -(Ue1); dies entspricht gerade dem Verhalten eines invertierenden Verstärkers mit Verstärkung -1. Dies wird erreicht mit R1 = R3 = 10 k. Dasselbe gilt für Eingang 2. Die Lösung lautet also R1 = R2 = 10 k. b) Aufgabe: Zeichnen Sie im Schema die Speisungen des realen Operationsverstärkers ein und wählen Sie die Versorgungsspannungen (bipolare Speisung, also UB+ und UB-), die nicht grösser als nötig sein sollen. Begründen Sie Ihre Wahl und allfällige Annahmen. Lösung: Das Schema ist in folgender Figur gezeigt. Natürlich dürfen auch die Abblockkondensatoren nicht fehlen. Entsprechend der in der Aufgabenstellung gegebenen Formel erreicht der Ausgang bei Ue1 = Ue2 = 0 V die Spannung 0 V, bei Ue1 = Ue2 = +5 V -10 V. Der Ausgangsspannungsbereich ist somit -10 .. 0 V. Da nichts weiter über den Operationsverstärker bekannt ist, ausser eben dass er real ist, müssen wir auf den Minimal- und den Maximalwert der Ausgangsspannung je 3 V Reserve einplanen, d. h. UB+ = +3 V und UB- = -13 V. Bemerkung: Natürlich muss der OP diese Spannung (gesamte Speisespannung UB+ - UB- = 16 V) auch vertragen; viele moderne OP's vertragen bloss 15 V oder gar nur 5 V. Dies war hier aber nicht gefragt. c) Aufgabe: Die Schaltung soll nun als Single Supply-Schaltung (UB- = 0 V) unter Anwendung eines modernen RRIO-Operationsverstärkers (rail-to-rail input output) ausgeführt werden, wobei der Eingangsspannungsbereich weiterhin 0 .. +5 V sein soll. Wie ist die Schaltung zu modifizieren und wie gross muss die Speisespannung UB+ nun sein? Gefragt ist ein Schema mit den Werten der Bauteile sowie die minimale Betriebsspannung. Lösung: Der Bereich der Ausgangsspannung bleibt 10 V (zweimal 0 .. 5 V). Da UB- = 0 V sein soll, muss er zwingend 0 .. 10 V sein. Da ferner ein RRIO-Operationsverstärker eingesetzt wird, reicht UB+ = +10 V. Um den Bereich von -10 .. 0 V (Teilaufgabe b) auf 0 .. +10 V anzuheben, muss eine Hilfsspannung UM am nichtinvertierenden Eingang angelegt werden, was zum folgenden Schema führt: 579862759 Seite 2 W. Baumberger Die Frage ist nun, wie hoch UM sein muss. Zur Klärung dieser Frage hilft die Tatsache, dass die Spannung zwischen invertierendem (UN) und nichtinvertierendem (UP) Eingang dauerhaft 0 V ist, d. h. UN = UM. Ferner wissen wir, dass wir einen Umkehraddierer vor uns haben; somit gehört das obere Ende des Ausgangsspannungsbereich (+10 V) zu Ue1 = Ue2 = 0 V. Zusammen mit der Tatsache, das kein Strom in die OP-Eingänge fliesst, bleibt ein einfacher Spannungsteiler für die Rechnung übrig: Dies ist ein einfacher Spannungsteiler; mit den bekannten Werten für R1, R2 und R3 und den oben angenommenen Spannungen erhält man für die Spannung am invertierenden OPEingang UN und somit für UM: U M U N 10V R1 // R2 3.3 V ( R1 // R2 ) R3 Ein solches UM erhält man z. B. mit R4 = 10 k und R5 = 5 k. 3) Integrator Der umseitig gezeigte Integrator arbeitet mit einem realen Operationsverstärker (kein single supply-OP). Die Speisung beträgt 15 V, die Bauteilewerte sind R = 2 k, C = 10 nF. a) Aufgabe: Skizzieren Sie den Spannungsverlauf am Integratorausgang quantitativ (also mit Zahlenwerten), wenn am Eingang ein Rechteckimpuls der Amplitude +1.0 V und 400 s Dauer anliegt (s. Figur rechts). Die Anfangsladung des Kondensators sei null. Lösung: Bei Uein = +1 V fliesst ein Eingangsstrom von Uein/R = 0.5 mA, da der invertierende Eingang ein virtueller Massepunkt ist. Dieser Strom muss auch durch C fliessen, da in die OPEingänge hinein kein Strom fliessen kann. C wird also aufgeladen. Am Ende des Pulses müsste er also folgende Ladung haben: 579862759 Seite 3 W. Baumberger Qt Uein = 200 nC R Die durch diese Ladung am Kondensator aufgebaute Spannung Uaus wäre: Q U U t ein -20.0 V aus C RC Das Vorzeichen ergibt sich einerseits aus der Tatsache, dass der Operationsverstärker an seinem invertierenden Eingang gesteuert wird, andererseits aus der Parallelität von Strom- und Spannungspfeil am Kondensator: Er wird geladen, also ist er ein Verbraucher. Allerdings würde eine Ladung auf -20 V bedeuten, dass der Ausgang des OP -20 V erreichen muss, da das linke Ende von C ja ein virtueller Massepunkt ist. Der OP wird also beim Erreichen einer Ausgangsspannung zwischen -12 und -14 V sättigen. b) Aufgabe: Angenommen, der Eingangs-Bias-Strom (Nichtidealität) des Operationsverstärker betrage 1.0 µA (Strom fliesst in die OP-Eingänge hinein). Skizzieren Sie das resultierende Verhalten der Ausgangsspannung Uaus, wenn die Eingangsspannung Uein konstant auf 0 V gehalten wird, und nennen Sie zwei Massnahmen, mit denen dieses unerwünschte Verhalten beseitigt werden kann (mit Schemaskizze und Erklärung). Lösung: Ein Strom in den invertierenden Eingang hinein hat denselben Effekt, wie eine Eingangsspannung: Der Strom muss durch den Kondensator fliessen. Durch R und die Signalquelle kann er nicht fliessen, da die Spannung am invertierenden Eingang weiterhin 0 bleibt (virtueller Massepunkt). Ein vom Ausgang her fliessender Strom durch C führt zu einer Ladung desselben, allerdings in umgekehrter Richtung wie während des Pulses von Teilaufgabe . Da der Bias-Strom dauernd fliesst, resultiert am Ausgang eine Rampe bis zur Sättigung des OP an seiner positiven Aussteuergrenze bei +12 .. +14 V. Die Anstiegsrate der Rampe berechnet sich wie folgt: U I B 100 V/s t C Nach rund einer Achtelsekunde erreicht der Ausgang des OP nach dem Einschalten die Sättigungsspannung (ca. +12.5 V): 579862759 Seite 4 W. Baumberger 4) Grundlagen von Halbleitern und Dioden a) Aufgabe: Erläutern Sie, wie das Phänomen der intrinsischen Leitfähigkeit im undotierten Halbleiter zustande kommt und wie es sich dort auswirkt. Lösung: Intrinsischer Halbleiter enthält keine Störstellen (Donatoren oder Akzeptoren), welche bewegliche Ladungsträger (Elektronen oder Löcher) freisetzen könnten. Bei Temperaturen über dem absoluten Nullpunkt führen allerdings Gitterschwingungen dazu, dass ab und zu Elektronen-Loch-Paare entstehen. Dies führt zu einer schwachen, temperaturabhängigen Leitfähigkeit des undotierten Halbleitermaterials, welche in den meisten Fällen unerwünscht ist. b) Aufgabe: Weshalb bildet sich beim Zusammenfügen von p- und n-dotiertem Halbleitermaterial bereits ohne angelegte Sperrspannung eine Sperrschicht (also eine trägerentblösste Zone)? Lösung: Im n-dotierten Material befinden sich frei bewegliche negative Ladungsträger (Elektronen) und im p-Halbleiter positive Ladungsträger (Löcher). Beide diffundieren Im Bereich der Grenze zwischen n- und p-Material auf die jeweils andere Seite und rekombinieren. So bleiben im Grenzbereich auf der n-Seite die positiv geladenen, aber nicht beweglichen Donatoratome und auf der p-Seite die unbeweglichen negativ geladenen Akzeptoratome übrig (neben den ungeladenen Si-Atomen des Gitters), so dass in diesem Bereich erstens keine beweglichen Ladungsträger mehr übrig bleiben und zweitens die Gebiete nicht mehr elektrisch neutral sind. Diese beiden Erscheinungen geben dieser Zone ihre gleichwertigen Namen: Sperrschicht oder Raumladungszone. c) Aufgabe: Die Flussspannung einer realen pn-Diode betrage bei einem Strom von 1 µA und Zimmertemperatur (25°C) UF = 0.5 V. Berechnen Sie die Flussspannung dieser Diode bei einem Strom von 1 mA unter Annahme eines Korrekturfaktors m = 1. Lösung: Hierzu benötigt man die Diodengleichung aus dem Skript (Formel 1). Diese löst man zunächst nach dem unbekannten Parameter IS auf und setzt die in der Aufgabe gegebene Flussspannung und den Diodenstrom ein (m = 1, UT = 26 mV bei Raumtemperatur, Id1 = 1 µA, Ud1 = 0.5 V): I IS e d1 Ud1 UT 4.45·10-15 A 1 Nun löst man (1) aus dem Skript nach Ud auf und berechnet mit dem oben berechneten Sperrstrom IS die Flussspannung Ud2 (= UF bei Id2 = 1 mA): I U F U d 2 U T ln d 2 1 0.68 V IS Bemerkung: Der Summand -1 resp. +1 kann in den beiden obigen Gleichungen ohne weiteres weggelassen werden, da er nur bei äusserst kleinen Diodenströmen eine Rolle spielt. 579862759 Seite 5 W. Baumberger Natürlich kann man auch die erste in die zweite Formel einsetzen und erhält direkt, unter Vernachlässigung der -1 und +1: UF Ud 2 d) Ud 1 I I d2 U T ln e UT U d 1 U T ln d 2 0.68 V I d1 I d1 Aufgabe: Welche zusätzliche Information benötigen Sie für eine reale Diode, wenn Sie auf Grund der in Teilaufgabe c) gegebenen Daten deren Flussspannung bei einem hohen Strom (z. B. bei 1 A) berechnen müssten? Lösung: Man benötigt den Seriewiderstand RB der Diode, da dieser bei höheren Strömen immer eine wesentliche Rolle für die Flussspannung spielt (s. Skript Fig. 3). e) Aufgabe: Wie verändert sich die Flussspannung der Diode von Teilaufgabe c), wenn bei konstantem Strom die Temperatur um 50°C erhöht wird? Lösung: Die Faustregel sagt, dass die Flussspannung bei konstantem Strom um 2 mV/K abnimmt. Somit sinkt die Flussspannung von 0.50 auf 0.40 V bei 50°C Temperaturerhöhung. 5) Leistungsgleichrichter Die folgende Figur zeigt das Schaltschema einer einfachen Stromversorgung mit Netztransformator, Brückengleichrichter und Glättungskondensator. Im Gleichrichter kommen Schottky-Dioden zum Einsatz. a) Aufgabe: Wie gross muss die Sekundärspannung des Transformators gewählt werden, damit eine Gleichspannung UDC von 5.0 V resultiert? Geben Sie den Effektivwert an. Für die Flussspannung der Dioden können Sie 0.4 V annehmen, der Kondensator C sei so gross, dass kaum eine Restwelligkeit resultiert. Lösung: Da immer zwei Dioden in Serie liegen, muss die sekundärseitige Spitzenspannung um 2UF höher gewählt werden als die gewünschte Gleichspannung, also: U P U DC 2U F 5.8 V Der Effektivwert ist um den Faktor 2 kleiner, somit: U eff b) UP 2 4.10 V Aufgabe: Dimensionieren Sie den Kondensator C so, dass bei einem Laststrom von 100 mA eine Restwelligkeit von 0.2 V resultiert. Die Netzfrequenz beträgt 50 Hz. Lösung: Da ein Brückengleichrichter verwendet wird, tragen negative wie positive Halbwellen der Wechselspannung zur Nachladung des Kondensators bei; somit entspricht das Nachladeintervall gerade der halben Netzperiode (10 ms). Nimmt man näherungsweise an, der Nachladevorgang selber sei sehr kurz, entspricht die Entladezeit gerade 10 ms. Aus der Formel für den Ladevorgang des Kondensators („Kuh gleich Kuh“, also Q = CU) erhält man: 579862759 Seite 6 W. Baumberger C t I 5000 µF U Bemerkung: Die gemachte Näherung ist v.a. bei kleiner Restwelligkeit gut, wie im Fall der Aufgabe; aber auch bei grösserer Welligkeit liefert sie einen Wert für den Kondensator, welcher auf der sicheren Seite liegt. 6) Abwärtswandler In dieser Aufgabe sollen Sie einen einfachen Abwärtswandler dimensionieren, der aus einer Eingangsspannung von 5.0 V eine Ausgangsspannung von 1.2 V bei 0.5 A Laststrom erzeugt. Er soll aus einem p-Kanal-Enhancement-MOSFET als Leistungsschalter, einer SchottkyFreilaufdiode sowie einer Speicherdrossel und einem Glättungskondensator bestehen. a) Aufgabe: Zeichnen Sie das komplette Schaltschema des Wandlers inkl. 5 VSpannungsquelle (Eingang) und Last (Widerstand 2.4 ). Die Signalquelle zur Ansteuerung des MOSFET ist als ideale Quelle zu zeichnen. Lösung: s. folgende Figur b) Aufgabe: Wie gross muss das Tastverhältnis dideal (Verhältnis von Einschaltdauer des MOSFET zu Periodendauer) sein, wenn man sämtliche Verluste (ON-Widerstand des MOSFET’s, Gleichstromwiderstand der Speicherdrossel und Flussspannung der Freilaufdiode) vernachlässigt? Lösung: Beim verlustlosen Abwärtswandler entspricht das Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangsspannung gerade dem Tastverhältnis dideal: d ideal c) U aus 0.24 U ein Aufgabe: Berechnen Sie jetzt das erforderliche Tastverhältnis dUF unter Berücksichtigung des Spannungsverlustes über der Freilaufdiode von UF = 0.4 V, jedoch immer noch ohne die Widerstände von MOSFET und Drossel, und skizzieren Sie in einem Diagramm die Verläufe der Spannung über der Freilaufdiode sowie des Stroms durch die Drossel quantitativ korrekt, d.h. mit den richtigen Zahlenwerten. Die Schaltfrequenz f sei 1 MHz und die Induktivität der Speicherdrossel 5.6 µH. Lösung: Das Verhältnis von ON- zu OFF-Zeit entspricht generell dem Verhältnis der Spulenspannungen während der OFF- und der ON-Phase. Wegen dem Spannungsverlust über der Freilaufdiode ist die Spulenspannung während der OFF-Phase nun nicht mehr gleich der Ausgangsspannung, sondern der Ausgangsspannung plus UF. Während der ON-Phase ist die Spulenspannung nach die vor gerade Uein – Uaus. Somit gilt: t ON U L ,OFF U aus U F t OFF U L ,ON U ein U aus Substituiert man tOFF und tON durch Ausdrücke mit d und t (t = Periodendauer), so erhält man: U UF d aus 1 d U ein U aus 579862759 Seite 7 W. Baumberger Nach d aufgelöst, das jetzt das Tastverhältnis unter Berücksichtigung von UF ist, folgt: dUF U aus U F 0.296 U ein U F Für die Welligkeit des Strom kann man z. B. die ON-Phase heranziehen (Dauer: tON = dUF·t = 296 ns): I L U ein U aus tON L 200 mA Die Verläufe von UD und IL sind wie folgt: d) Aufgabe: Ermitteln Sie die Gesamtverlustleistung der Schaltung unter Berücksichtigung aller Verluste (Freilaufdiode, MOSFET, Drossel). Sie können dabei mit dem in Teilaufgabe c) berechneten Tastverhältnis rechnen, oder alternativ mit jenem aus Teilaufgabe b). Der ON-Widerstand des MOSFET’s sowie der Gleichstromwiderstand der Spule sei jeweils 0.5 . Lösung: Da dauernd Strom (der Ausgangsstrom IL =0.5 A) durch die Spule fliesst, fallen an ihr auch dauernd Verluste an. Mit RSp = 0.5 (Gleichstromwiderstand der Spule) beträgt deren Verlustleistung PSp: PSp I L2 RSp 125 mW Dagegen produziert der MOSFET nur während der ON-Phase Verluste, d.h. dessen Verlustleistung PM ist mit dem Tastverhältnis dUF zu multiplizieren, die Formel ist sonst dieselbe wie bei der Spule und auch der Strom während der ON-Phase entspricht dem Spulenstrom: PM dUF I L2 RDSON 37 mW Die Verlustleistung der Diode PD entspricht deren Strom (ebenfalls IL) mal deren Flussspannung, jedoch nur während der OFF-Phase: PD 1 dUF U F I L 141 mW Die Gesamtverlustleistung entspricht der Summe der drei: PV ,tot PSp PM PD 303 mW Der Wirkungsgrad des Wandlers (hier nicht gefragt) beträgt also: Paus 66% Paus PV ,tot 579862759 Seite 8 W. Baumberger 7) Dimensionierung eines LDO Sie sollen mit dem LDO LM2941CT von Texas Instruments (Datenblattauszug s. letzte Seite) eine Stabilisierung für eine Ausgangsspannung von 5.0 V dimensionieren. Als primäre Spannungsquelle steht ein Lithium-Akku mit zwei Zellen zur Verfügung (nominelle Spannung 7.2 V, beim Laden max. 8.5 V). Der maximale Laststrom beträgt 1.0 A. a) Aufgabe: Zeichnen Sie das Schaltschema der gesamten Schaltung inkl. Akkusanschluss, Ausgang und allen benötigten Bauteilen mit deren Werten. Begründen Sie die Wahl der Werte, soweit nicht durch Ihre Rechnung ersichtlich. Der Regler soll immer eingeschaltet sein, d.h. der ON/OFF-Eingang muss entsprechend beschaltet sein. Lösung: Hier hält man sich an die im Datenblatt gegebene Schaltung: Der ON/OFF-Eingang muss für Dauerbetrieb mit Masse verbunden werden (unter +0.8 V, logisch 0). Für die Dimensionierung des Spannungsteilers R2/R1 hält man sich ebenfalls als die Vorgabe im Datenblatt und wählt R1 = 1.0 k; dies garantiert, dass der Bias-Strom, der in den Anschluss ADJ hinein oder aus diesem hinaus fliesst, keine Rolle spielt. Für R2 verwendet man die rechts neben der Anwenderschaltung im Datenblatt gegebene Formel; es handelt sich hierbei um eine nach R2 aufgelöste Spannungsteilerformel. Für die Referenzspannung wählt man den typischen Wert 1.275 V. Man erhält R2 = 2.92 k. b) Aufgabe Benötigt der Regler einen Kühlkörper? Wenn nein, begründen Sie dies. Falls ja, dimensionieren Sie diesen für eine maximale Umgebungstemperatur von +45°C. Gefragt ist in diesem Fall also der Wärmewiderstand des Kühlkörpers RSA. Lösung: Bei der maximalen Eingangsspannung von Uein,max = 8.5 V und 5.0 V Ausgangsspannung fallen Umax = 3.4 V über dem Regler ab; zusammen mit dem maximalen Laststrom von IL,max = 1.0 A ergibt dies eine Verlustleistung von P1 = 3.4 W. Hinzu kommt noch die durch den Eigenverbauch des Reglers verursachte Verlustleistung P2, wobei man hier den maximalen Ruhestrom IQ,max verwenden sollte („Quiescent Current“). Man erhält für die maximale totale Verlustleistung PV,max: PV ,max I L ,max U max I Q ,max U ein,max 4.0 W Für den Betrieb ohne Kühlkörper ist der Wärmewiderstand JA fürs TO-220-Gehäuse von 53 K/W zu verwenden. Für die maximale Bauteiltemperatur bei maximaler Umgebungstemperatur TA,max erhält man: TJ ,max TA,max PV ,max JA 257°C Dies ist rund 130°C zu hoch (s. „Temperature Range“ im Datenblatt) und würde zur Zerstörung des Bauteils führen. Für den max. Wärmewiderstand des zu verwendenden Kühlkörpers SA (RSA in der Aufgabenstellung) benötigt man den Wärmewiderstand vom Chip zum Gehäuse JC von 1 K/W. Sinnvollerweise setzt man noch CS = 0.5 K/W für den Übergang vom Halbleitergehäuse zum Kühlkörper an. Die max. Chip-Temperature (Junction-Temperatur TJ,max) ist: 579862759 Seite 9 W. Baumberger TJ ,max TA,max JC CS SA PV ,max Aufgelöst nach SA: SA c) TJ ,max TA,max JC CS 18.5 K/W PV ,max Aufgabe: Bis zu welcher Spannung kann der Akku beim maximalen Laststrom entladen werden, ohne dass die Ausgangsspannung nach dem LDO abfällt? Gefragt ist hier ein sicherer Wert, der allen Umständen Rechnung trägt! Lösung: Hier benötigt man den garantierten Maximalwert für die Dropout Voltage bei 1.0 A Laststrom von 1.0 V. Der Akku kann somit bis 6.0 V herunter entladen werden, ohne dass ein Risiko besteht, dass die stabilisierte Ausgangsspannung unter den Nominalwert von 5.0 V abfällt. 579862759 Seite 10 W. Baumberger