Elektronik 1 MUSTERLÖSUNG zur Schlussprüfung vom 20. Juni 2016 1) Operationsverstärker Grundlagen a) Aufgabe: Zählen Sie drei Eigenschaften auf, welche einen idealen Operationsverstärker ausmachen, und geben Sie eine kurze Beschreibung jeder Eigenschaft. Lösung: Hier können folgende Eigenschaften genannt werden: Die Differenzverstärkung des idealen Operationsverstärkers ist extrem gross resp. geht gegen unendlich. Der Operationsverstärker verstärkt nur die Differenzeingangsspannung, die absoluten Werte von UP und UN sind belanglos (unendliche Gleichtaktunterdrückung). Die Eingangsströme am invertierenden und am nichtinvertierenden Eingang sind gleich null resp. die Eingangswiderstände gehen gegen unendlich. Die Ausgangsspannung hängt nicht vom Ausgangsstrom ab resp. der Ausgangswiderstand ist gleich null. Die Ausgangsspannung kann die negative und die positive Speisespannung erreichen (Rail-to-Rail-Ausgang). Der ideale Operationsverstärker ist unendlich schnell, d.h. hat eine unendliche slew rate und Bandbreite. b) Aufgabe: Was unterscheidet einen Single Supply-Operationsverstärker von einem normalen Operationsverstärker für bipolare Speisung? Erklären Sie die Unterschiede in Bezug auf den Ein- und den Ausgang des Operationsverstärkers. Lösung: Der Eingangsgleichtaktbereich eines Single Supply-OP reicht bis an die negative Versorgungsspannung, ebenso kann der Ausgang die negative Versorgungsspannung erreichen. "Normale" OP's benötigen eingangsseitig eine Reserve gegenüber positiver wie negativer Speisespannung von 1 .. 3 V, ebenso erreicht der Ausgang die Versorgungsspannungen nicht, sondern kommt bloss auf 1 .. 3 V an diese heran. 2) Audio-Verstärker Die folgende Schaltung zeigt einen Audio-Verstärker mit einem Lautsprecher als Last. Er besteht aus einem invertierenden und einem nichtinvertierenden Verstärker, basierend auf RRIO-Operationsverstärkern. Die Speisespannung Us+/Us- beträgt ±3 V, der Widerstand des Lautsprechers RL ist 8 ; ferner sind R1=R3=100 , R2=900 und R4=1 k. Diese Art von Schaltung nennt man BTL-Schaltung (bridge tied load), sie erlaubt bei gegebenem RL und gegebener Speisespannung Us+/Us- eine höhere maximale Ausgangsleistung als mit nur einem einzelnen Operationsverstärker und dem Lautsprecher einseitig an Masse. 582802913 Seite 1 W. Baumberger a) Aufgabe: Berechnen sie die Spannungsverstärkung Uaus/Uein der Schaltung mit den obigen Werten linear und in dB. Lösung: Augenscheinlich handelt es sich um eine Kombination eines nichtinvertierenden Verstärkers (oben) und eines invertierenden Verstärkers (unten). Beide Verstärker erhalten dasselbe Eingangssignal Uein. Das am Lautsprecher wirkende Ausgangssignal entspricht der Differenz der beiden Einzelausgangssignale Uaus = Ua1 - Ua2 (s. Figur). Somit gilt für die gesuchte Spannungsverstärkung vU (mit vU1 und vU2 = Verstärkungen des oberen und des unteren Verstärkers: vU R1 R2 R4 20 R1 R3 In dB: vU dB 20 log vu 26 dB b) Aufgabe: Berechnen Sie die Leistungsverstärkung Paus/Pein der Schaltung linear und in dB. Tipp: Sie müssen hierfür auch den Eingangswiderstand des Verstärkers berechnen. Lösung: Wäre der Lastwiderstand gerade gleich dem Eingangswiderstand, entspräche die Leistungsverstärkung gerade der Spannungsverstärkung im Quadrat: vP vU2 400 (für Rein = RL) In dB erhielte man: vP dB 10 log vP 26 dB (für Rein = RL) Dies ist ja eine der angenehmen Eigenschaften der Angabe von Pegelverhältnissen in dB: Es spielt keine Rolle, ob von einer Spannungs-, Strom- oder Leistungsverstärkung gesprochen wird. Dies wird v.a. in der Hochfrequenztechnik ausgiebig genutzt, da dort alle Quellen- und Lastwiderstände 50 betragen (jedenfalls in koaxialen Systemen). In unserer Ausgabe wird allerdings durch das Verhältnis von Eingangs- zu Lastwiderstand eine zusätzliche Stromverstärkung erzielt, d.h. es gilt: vP vu2 vI Der Eingangswiderstand des Verstärkers entspricht der Parallelschaltung der Eingangswiderstände der beiden Teilverstärker, wobei der obere einen unendlichen Eingangswiderstand hat. Somit ist Rein = R3 und somit erhält man für die Leistungsverstärkung: vP vU2 R3 400 12.5 = 5000 RL In dB: vP dB 10 log vP 37 dB c) Aufgabe: Wie gross ist die maximale Ausgangsleistung für ein sinusförmiges Signal, welche die Schaltung an den 8 -Lautsprecher abgeben kann, ohne dass Verzerrungen resultieren? Sie können davon ausgehen, dass die RRIO-Operationsverstärker einen beliebig hohen Strom abgeben können. Lösung: Die maximale Ausgangsspannung, die am Lautsprecher anliegen kann, wird dann erreicht, wenn der obere OP am Ausgang die positive Versorgungsspannung erreicht (+3 V) und der untere die negative (-3 V) - oder umgekehrt. Am Lautsprecher liegen dann 6 V an. 6 V entsprichen also dem maximalen Spitzenwert der Ausgangsspannung (d.h. der maximalen Amplitude). Für die Leistungsberechnung ist aber der Effektivwert massgebend, und dieser ist bei sinusförmiger Spannung um den Faktor 2 kleiner (vergleiche Skript über Leistungsgleichrichter). Somit gilt für die maximale Ausgangsspannung: 582802913 Seite 2 W. Baumberger U aus(eff ), max US 4.24 V 2 Für die maximale Ausgangsleistung erhält man somit: Paus, max 2 U aus ( eff ), max 2.25 W RL Der Verstärker kann zwar eine noch höhere Leistung an den Lautsprecher abgeben, allerdings bleibt die Sinusform dann nicht mehr erhalten; es entstehen Verzerrungen (Abflachungen oben und unten, sog. clipping), die deutlich hörbar sind. 3) Invertierender Single Supply-Verstärker Bei der folgenden Schaltung handelt es sich um einen invertierenden Verstärker mit Offset. Die Speisung (Single Supply) betrage Us = +5 V. Mit dem Offset am nichtinvertierenden Eingang (eingestellt durch R3 und R4) kann der Ausgangsspannungsbereich festgelegt werden, mit R1 und R2 die Verstärkung. a) Aufgabe: Berechnen Sie R2 so, dass eine Verstärkung vu von -10 resultiert. R1 sei 10 k. Tipp: Diese Verstärkung ist unabhängig von R3 und R4. Lösung: Für den einfachen invertierenden Verstärker gilt: vu R2 R1 Für eine Verstärkung von -10 und R1 = 10 k muss offensichtlich R2 = 100 k sein. b) Aufgabe: Dimensionieren Sie jetzt den Spannungsteiler R3, R4 so, dass für einen Eingangsspannungsbereich von Uein = -0.25 .. +0.25 V ein Ausgangsspannungsbereich Uaus von +5 .. 0 V resultiert. Wählen Sie R3 = 10 k. Lösung: Hier kommt das Quellenüberlagerungsprinzip zum Einsatz, wobei Quelle 1 die Signalquelle (Uein) ist, Quelle 2 ist die durch R3 und R4 erzeugte Offset-Spannung am nichtinvertierenden Eingang (Uoff). Man überlegt sich nun, was der Ausgangsspannungsbereich wäre, wenn sich Uein im angegebenen Bereich bewegt (-0.25 .. +0.25 V), während Uoff = 0 ist (idealer OP angenommen). Dies ist offensichtlich 2.5 .. -2.5 V, da es sich ja um einen normalen invertierenden Verstärker mit Verstärkung -10 handelt. Wir müssen die Ausgangsspannung also um +2.5 V anheben; dies ist der ausgangsseitige Offset (Uoff,aus). Was ist nun der Offset am nichtinvertierenden Eingang? Hier ist die Überlegung wie folgt: Wir setzen Uein = 0 und legen am nichtinvertierenden Eingang eine Spannung an (Uoff). Die bezüglich Uoff und Uaus resultierende Schaltung ist offenbar ein nichtinvertierender Verstärker, für dessen Verstärkung gilt: 582802913 Seite 3 W. Baumberger vU , off R1 R2 +11 R1 Somit gilt für die am nichtinvertierenden Eingang anzulegende Offset-Spannung: U off U off , aus vU , off 0.227 V Jetzt kann mit der Spannungsteilerformal R4 berechnet werden; aus U off U S R3 R3 R4 folgt: U R4 R3 S 1 210.3 k U off 4) Halbleiterphysik und Grundlagen von Dioden a) Aufgabe: Die Flussspannung einer realen pn-Diode betrage bei einem Strom von 10 µA und Zimmertemperatur (25°C) UF = 0.5 V. Berechnen Sie die Flussspannung dieser Diode bei einem Strom von 1 mA unter Annahme eines Korrekturfaktors m = 1. Lösung: Hierzu benötigt man die Diodengleichung aus dem Skript (Formel 1). Diese löst man zunächst nach dem unbekannten Parameter IS auf und setzt die in der Aufgabe gegebene Flussspannung und den Diodenstrom ein (m = 1, UT = 26 mV bei Raumtemperatur, Id1 = 10 µA, Ud1 = 0.5 V): I IS e d1 Ud1 UT 4.45·10-14 A 1 Nun löst man (1) aus dem Skript nach Ud auf und berechnet mit dem oben berechneten Sperrstrom IS die Flussspannung Ud2 (= UF bei Id2 = 1 mA): I U F U d 2 U T ln d 2 1 0.62 V IS Bemerkung: Der Summand -1 resp. +1 kann in den beiden obigen Gleichungen ohne weiteres weggelassen werden, da er nur bei sehr kleinen Diodenströmen eine Rolle spielt. Natürlich kann man auch die erste in die zweite Formel einsetzen und erhält direkt, unter Vernachlässigung der -1 und +1: UF Ud 2 b) Ud 1 I I d2 U T ln e UT U d 1 U T ln d 2 0.62 V. I d1 I d1 Aufgabe: Die folgende Grafik (s. Aufgabenstellung) zeigt das U-I-Verhalten einer Diode. Wie gross ist ihr Seriewiderstand bei 25ºC? Gefragt ist hier also der Zuleitungswiderstand RB der Diode, der nicht durch die Diodengleichung modelliert wird? Lösung: Der Seriewiderstand offenbart sich in der Grafik durch die Abweichung der Kennlinien von der Geraden, wie sie durch die Diodengleichung (Formel 1 im Diodenskript) vorgegeben ist (Krümmung nach rechts). Die Spannungsdifferenz U, z. B. rund 0.37 V bei 10 A, ist der Spannungsabfall über dem interessierenden Seriewiderstand (s. Grafik). 582802913 Seite 4 W. Baumberger Für den gesuchten Seriewiderstand RB gilt deshalb: RB c) U 37 m. I Aufgabe: Der typische Sperrstrom einer pn-Diode bei Raumtemperatur (25ºC) betrage 2 nA. Mit was für einem Sperrstrom ist bei der maximal erlaubten Betriebstemperatur von +125ºC zu rechnen? Lösung: Der Sperrstrom einer Diode verdoppelt sich pro 10ºC Temperaturerhöhung (Diodenskript S. 3 unten). Bei 100ºC Temperaturerhöhung erfolgt deshalb 10 Mal eine Verdopplung, somit gilt: I S ,125C 210 I S , 25C 2 µA. 5) Netzgleichrichter mit Schottky-Dioden Die folgende Figur zeigt das Schaltschema einer einfachen Stromversorgung mit Netztransformator, Brückengleichrichter und Glättungskondensator. Im Gleichrichter kommen Schottky-Dioden zum Einsatz. a) Aufgabe: Wie gross muss die Sekundärspannung des Transformators gewählt werden, damit eine Gleichspannung UDC von 5.0 V resultiert? Geben Sie den Effektivwert an. Für die Flussspannung der Dioden können Sie 0.4 V annehmen, der Kondensator C sei so gross, dass kaum eine Restwelligkeit resultiert. Lösung: Da immer zwei Dioden in Serie liegen, muss die sekundärseitige Spitzenspannung um 2UF höher gewählt werden als die gewünschte Gleichspannung, also: U P U DC 2U F 5.8 V Der Effektivwert ist um den Faktor 2 kleiner, somit: U eff UP 2 4.10 V 582802913 Seite 5 W. Baumberger b) Aufgabe: Dimensionieren Sie den Kondensator C so, dass bei einem Laststrom von 100 mA eine Restwelligkeit von 0.1 V resultiert. Die Netzfrequenz beträgt 50 Hz. Lösung: Da ein Brückengleichrichter verwendet wird, tragen negative wie positive Halbwellen der Wechselspannung zur Nachladung des Kondensators bei; somit entspricht das Nachladeintervall gerade der halben Netzperiode (10 ms). Nimmt man näherungsweise an, der Nachladevorgang selber sei sehr kurz, entspricht die Entladezeit gerade 10 ms. Aus der Formel für den Ladevorgang des Kondensators („Kuh gleich Kuh“, also Q = CU) erhält man: C t I 10 mF U Bemerkung: Die gemachte Näherung ist v.a. bei kleiner Restwelligkeit gut, wie im Fall der Aufgabe; aber auch bei grösserer Welligkeit liefert sie einen Wert für den Kondensator, welcher auf der sicheren Seite liegt. 6) Spannungsstabilisierung mit Z-Diode Mit Hilfe der folgenden Schaltung soll eine einfache Spannungsstabilisierung realisiert werden. Der Bereich der Eingangsspannung sei 10 .. 20 V, die stabilisierte Ausgangsspannung soll 3.3 V betragen, der Laststrom kann im Bereich 0 .. 20 mA variieren. Es steht dafür eine Diode zur Verfügung, welche eine Durchbruchsspannung von typisch 3.3 V aufweist. a) Aufgabe: Berechnen Sie den erforderlichen Vorwiderstand R1, und zwar so, dass der Diodenstrom IZ,min 5 mA nie unterschreitet. Den differenziellen Widerstand der Z-Diode können Sie vernachlässigen. Lösung: Der minimale Diodenstrom fliesst bei minimaler Eingangsspannung (10 V) und maximalem Laststrom (20 mA). Durch den Vorwiderstand fliesst die Summe von Dioden(5 mA) und Laststrom (20 mA), also 25 mA. Somit gilt für dessen Wert (UZ = ZDiodenspannung): RV b) U ein,min U Z I D ,min I L ,max 6.7V 268 25mA Aufgabe: Der Hersteller der Diode spezifiziert eine maximale Verlustleistung von 250 mW. Überprüfen Sie, ob Ihre Dimensionierung von Aufgabe a) unter allen Umständen diesen Grenzwert einhält? Lösung: Der maximale Diodenstrom fliesst bei maximaler Eingangsspannung (20 V) und minimalem Laststrom (0 mA): I D ,max U ein,max U Z RV 20V 3.3V 62 mA 268 Die in der Z-Diode umgesetzte Verlustleistung ist demnach: PD ,max I D ,max U Z 206 mW Die Herstellerspezifikation wird also gerade noch eingehalten. 582802913 Seite 6 W. Baumberger 7) Einschaltvorgang im MOSFET Die "Last" in der folgenden Schaltung kann ein beliebiger Verbraucher sein, der "Treiber" liefert während des Einschaltvorgangs einen konstanten Strom von 1.0 A, bis zum Erreichen der für den sicheren ON-Zustand benötigten Gate-Source-Spannung von +10 V. Die Gate-SourceKapazität CGS des FET betrage 1 nF, die Gate-Drain-Kapazität CGD 100 pF; beide sollen für diese Aufgabe spannungsunabhängig sein, sie sind Teil des MOSFET. Die Lastspannung UB betrage 50 V. a) Aufgabe: Berechnen Sie auf Grund der gegebenen Daten (Kapazitäten und Spannungen), wie lange der Einschaltvorgang mit dem beschriebenen Treiber dauert. Lösung: Wir müssen die Ladungen der beiden FET-internen Kapazitäten im OFF- und im ONZustand berechnen. Die Differenz entspricht der Ladung, die der Treiber liefern muss. OFF-Zustand (UGS = 0 V, UGD = -50 V): QCGS , off CGS U GS 0 QCGD , off CGD U GD 100 pF (-50 V) = -5 nC ON-Zustand (UGS = 0 V, UGD = -50 V): QCGS , on CGS U GS 1nF 10 V = 10 nC QCGD, on CGD U GD 100 pF 10 V = 1 nC Für die Ladungsdifferenz folgt: Qtot QGS , off QGD, off QGS , on QGD, on -5 nC - 11 nC = -16 nC Aus tON ITR Qtot erhält man für die Schaltzeit: tON Qtot 16 ns ITR 8) Einfacher Aufwärtswandler In dieser Aufgabe sollen Sie einen Aufwärtswandler (boost converter) dimensionieren, der aus einer Eingangsspannung von 5.0 V eine Ausgangsspannung von 10 V bei 0.5 A Laststrom erzeugt. Er soll aus einem n-Kanal-Enhancement-MOSFET, einer Speicherdrossel, einer Schottky-Diode sowie einem Glättungskondensator bestehen. a) Aufgabe: Zeichnen Sie das komplette Schaltschema des Wandlers inkl. 5 VSpannungsquelle (Eingang) und Last (Widerstand 20 ). Die Signalquelle zur Ansteuerung des MOSFET ist als ideale Quelle zu zeichnen. Lösung: s. folgende Grafik 582802913 Seite 7 W. Baumberger b) Aufgabe: Wie gross muss das Tastverhältnis d (Verhältnis von MOSFET-Einschaltdauer zu Periodendauer) sein, wenn man sämtliche Verluste (ON-Widerstand des MOSFET, Gleichstromwiderstand der Speicherdrossel und Flussspannung der Freilaufdiode) vernachlässigt? Lösung: Hierfür benötigt man die Spulenspannung UL (s. Grafik oben) im ON- und im OFFZustand: Im ON-Zustand (MOSFET leitend) liegen +5 V über der Spule; im OFF-Zustand springt die Spannung am Drain des MOSFET auf die Lastspannung von 10 V (Annahme UF = 0), d.h. UL = - 5 V. Da die Spulenspannungen in den beiden Zuständen gerade entgegengesetzt gleich sind, sind auch die Steilheiten der Stromrampen entgegengesetzt gleich. Daraus folgt direkt, dass ONund OFF-Zeit gleich sein müssen, also d = 0.5. c) Aufgabe: Skizzieren Sie den Stromverlauf durch die Speicherdrossel, durch den MOSFET und durch die Schottky-Diode in einem Diagramm (Unterscheidung z. B. mit Farbe) und berechnen Sie die Welligkeit des Spulenstroms (Spitze-Spitze-Wert). Die Schaltfrequenz f sei 1 MHz und die Induktivität der Speicherdrossel 10 µH. Die Spannung an der Last können Sie aufgrund der Wirkung des Kondensators als konstant annehmen. Lösung: s. folgende Grafik. Für die Berechnung der Stromwelligkeit kann wahlweise die ON- oder die OFF-Phase herangezogen werden, wir nehmen hier die ON-Phase: Aus I L L U L tON folgt: I L U L tON 0.25 A L 9) Dimensionierung eines LDO Sie sollen mit dem LDO LM2941CT von Texas Instruments (Datenblattauszug s. letzte Seite) eine Stabilisierung für eine Ausgangsspannung von 5.0 V dimensionieren. Als primäre Spannungsquelle steht ein Lithium-Akku mit zwei Zellen zur Verfügung (nominelle Spannung 7.2 V, beim Laden max. 8.5 V). Der maximale Laststrom beträgt 1.0 A. 582802913 Seite 8 W. Baumberger a) Aufgabe: Zeichnen Sie das Schaltschema der gesamten Schaltung inkl. Akkusanschluss, Ausgang und allen benötigten Bauteilen mit deren Werten. Begründen Sie die Wahl der Werte, soweit nicht durch Ihre Rechnung ersichtlich. Der Regler soll immer eingeschaltet sein, d.h. der ON/OFF-Eingang muss entsprechend beschaltet sein. Lösung: Hier hält man sich an die im Datenblatt gegebene Schaltung: Der ON/OFF-Eingang muss für Dauerbetrieb mit Masse verbunden werden (unter +0.8 V, logisch 0). Für die Dimensionierung des Spannungsteilers R2/R1 hält man sich ebenfalls als die Vorgabe im Datenblatt und wählt R1 = 1.0 k; dies garantiert, dass der Bias-Strom, der in den Anschluss ADJ hinein oder aus diesem hinaus fliesst, keine Rolle spielt. Für R2 verwendet man die rechts neben der Anwenderschaltung im Datenblatt gegebene Formel; es handelt sich hierbei um eine nach R2 aufgelöste Spannungsteilerformel. Für die Referenzspannung wählt man den typischen Wert 1.275 V. Man erhält R2 = 2.92 k. b) Aufgabe: Der Regler benötigt einen Kühlkörper. Dimensionieren Sie diesen für eine maximale Umgebungstemperatur von +45°C. Gefragt ist in diesem Fall also der Wärmewiderstand des Kühlkörpers RthSA. Den Wärmeübergang vom Reglergehäuse zum Kühlkörper können Sie als ideal annehmen (RthCS = 0 K/W). Lösung: Bei der maximalen Eingangsspannung von Uein,max = 8.5 V und 5.0 V Ausgangsspannung fallen Umax = 3.4 V über dem Regler ab; zusammen mit dem maximalen Laststrom von IL,max = 1.0 A ergibt dies eine Verlustleistung von P1 = 3.4 W. Hinzu kommt noch die durch den Eigenverbauch des Reglers verursachte Verlustleistung P2, wobei man hier den maximalen Ruhestrom IQ,max verwenden sollte („Quiescent Current“). Man erhält für die maximale totale Verlustleistung PV,max: PV ,max I L ,max U max I Q ,max U ein,max 4.0 W Für den max. Wärmewiderstand des zu verwendenden Kühlkörpers RthSA benötigt man den Wärmewiderstand vom Chip zum Gehäuse RthJC von 1 K/W. Die max. Chip-Temperature (Junction-Temperatur TJ,max) ist: TJ , max TA, max RthJC RthCS RthSA PV , max , wobei RthCS gemäss Aufgabenstellung zu vernachlässigen ist. Aufgelöst nach RthSA: RthSA c) TJ , max TA, max RthJC 19 K/W PV , max Aufgabe: Bis zu welcher Spannung kann der Akku beim maximalen Laststrom entladen werden, ohne dass die Ausgangsspannung nach dem LDO abfällt? Gefragt ist hier ein sicherer Wert, der allen Umständen Rechnung trägt. Lösung: Hier benötigt man den garantierten Maximalwert für die Dropout Voltage bei 1.0 A Laststrom von 1.0 V. Der Akku kann somit bis 6.0 V herunter entladen werden, ohne dass ein Risiko besteht, dass die stabilisierte Ausgangsspannung unter den Nominalwert von 5.0 V abfällt. 582802913 Seite 9 W. Baumberger