Grundlagen-Praktikum FH Gießen-Friedberg Fachbereich El Kippschaltungen mit diskreten Bauelementen Versuch303.1 Ausgabe: 1011 Seite1 / 6 1 Allgemeines Bei der Anwendung von Transistoren unterscheidetman im weitesten Sinne zwischen der des Verstärkers und der des Schalters-Der Verstärkerbetriebist dadurch gekennzeichnet, dassein Arbeitspunkt innerhalb des 1c-uc"-Kerurlinienbereiches auf der Lastgeraden(R-Gerade)dynamischfast beliebig verandertwerden kann. Im Schalterbetriebdagegensind nur zwei festgelegteorte für den Arbeitspunkt zulässig (Abb l.l). Zwischenwertesind nicht zulässig und daher schaltungstechnischzu vermeiden. (warum?) ,," EIN lxuo I llR \ a R-G.odt \ I, ,+J \ \ AUS \U tJrl,1.: Abb' 1' 1: Vergleichdes idealen mechanischenSchalters mit dem Transistorschalter im l-(J-Diagramm Bei den vorliegenden Laborversuchenwerden Schaltungenmit Bipolartransistoren als Schalter verwendet, um zeitabhzingrgeperiodische und nichtperiodische Rechtecksignale zu erzeugen.Alle in diesem Versuch vorgestelltenSchaltungenhabenfolgendeGemeinsamkeiten: . Zwei Transistoren,die als gesteuerteSchalterarbeiten. ' Eine Rückkopplung,die bewirkt, dassimmer nur einer der beiden Transistoren leitet (EIN) und der andereTransistorsperrt(AUS). ' Die Übergängevon einem Schaltzustandin den anderenwerden durch die Rückkopphmg beschleunigt, es ergebensich hierdurch sehr steile strom- und Spannungsflanken. ' Die Schaltungenkippen zumindesteinmal selbsttätig,aber in einer kontrollierten Zeit, voneinem in den anderen Zustand und heißen monostabil oder sie kippen permanent nach kontrollierten zeiten hin und her und heißen astabil. Schaltungen die jeweils durch ein Triggersignal entweder in den einen oder in den anderenZustand dauerhaftkippen, heißen bistabil. 2 Funktionsbeschreibung 2.1 Astabiler Multivilbrator BetrachtenSie die SchaltunginAbb. 2.1. Nehmen Sie an, der Transistor Z, wird durch einen Kippvorgang gerade leitend. Das bewirkt, dass seine Kollektorspannungsänderun g (u"" -+ 0) über den angeschlossenen Kondensator G als negativer Spannungssprungauf die Basis des Tranistors z2übertragenwird. Dieser sperrt erwartungsgemäß.Der Sperranstandvon Tzdauertnun solange,bis die rechte Kondensatorplattevon G über den BasiswiderstandÄnzwieder bis zu der Kippspann ng U"o: (JsBGz) * (Jr<mtvonungefähr 1,2 V aufgela_ Grundlagen-Praktikum FH Gießen-Friedberg Fachbereich El Kippschaltungen mit diskreten Bauelementen Versuch303.1 Ausgabe:1011 Seite 2 / 6 den ist. Dann beginnt Tz ntleiten und schickt auf dieselbeWeiseden TransistorZr in den Sperrzustand.Dieser Vorgang geht also hin und her, die Sperrzeitender Transistorensind bestimmt von den Anstiegszeiten der Kondensatorspannungen. Abb. 2.1: SchaltungdesastabilenMultivibrators Die Periodendauerergibt sich als Summeder Sperrzeitender beiden TransistorenTr und Tz. Die Dioden in Serie zu den Basiseingängenschützendie Basis-Emitter-Streckevor zu hohen negativen Spannungen,die sich durch die Umschaltvorgängeergeben.Wenn die Dioden fehlen, zeigen die Emitter-Dioden der Transistoreneinen Zener-Effekl Die SpannungUsEwird nicht kleiner als etwa -5 V bis -8 Y dann beginnt wie bei einer Z-Diode ein Basisstrom entgegen der Sperrrichtung zu fließen, der ein weiteres Anwachsen der Spannungverhindert. Die Kippzeiten und damit die Periodendauerder Kippfrequenz hängen von den Umladevorgängen in den RC-Gliedern Rs1,Cr und Rsz, Cz ab. Da die Berechnung der Kippzeiten für die Auswertung der Labormessungenvon Bedeutung sind, wird der Rechnungsansatzhier erläutert. Wir betrachtenhierftir noch einmal das RC-Glied in der linken Hälfte des Multivibrators (Abb 2.2), die rechte Hälfte verhält sich entsprechend. 15V Abb. 2.2: Linlre Teilschaltungdes astabilen Multivibrotors, rechts: Zeitverlauf einesLadevorgangs Es gilt folgenderAnsatzt: _1 '\ - K o+K,'e \{R*'c')/ u "oft) Gl.2.l Will man die Zeit seit dem Beginn der Kondensatoraufladungwissen, in der die Spannung t/so(l) die KippspannungUu(/"*) erreichthat, folgt durchAuflösung von Gl. 2.1 nachder gesuchtenZeit tr* looo= RB..C;ln I Impulsantwortin RC-Gliedern SieheVorlesungsthema: Kl (auo(rooo)-ro) Gt.2.2 Grundlagen-Praktikum FH Gießen-Friedberg Fachbereich El Kippschaltungen mit diskreten Bauelementen Versuch303.1 Ausgabe:1011 Seite3 / 6 Zu Beginn (Zeitpunkt lo) schaltet7r durch. Das Absinker von r.ra1p1 auf ao1-;,überträgt sich impulsartig auf uso,das jetzt den Wert zeg-i.erhält. Ab diesemMoment beginnt die Aufladung von G über Rez. Um nun Gl. 2-2lösen zu können, müssen die Werte ftir die Konstanten Ko und K gefunden werden. Diese ermiuelt man auf einfache Weise: Fürr: 0 gilt: uso(t:0): a"o-r und u"o(t:0):Ko+Kr Fürr_+_gilt: uzs(t-+*1: und us{t -+*): Also folgt: Ko: Uea* Und Kr: ?Jso^ IÄ Ueo*in - tlBom so dassals Endgleichung herauskommt: ('*-t-'"**) fooo= RB;C ;ln GI.2.3 (ruo(/ooo)-zro-*) 2.2 MonostabileKippschaltung Abb. 2.3 zeigl die Schaltung einer monostabilen Kippstufe. Wie der Name sagt, besitzt diese Kippstufe nur einen stabilen Zustand. Im Ruhezustandder Schaltung leitet der Transistor 72, da er mit dem Basisstom durch Rezin die Sättigung gebracht wird. 7r sperrt aufgrund der zu geringen Spannungilssr. Wird Zr durch ein positives Signal an dessenBasis-Emitter-Streckektxzzeitig leitend geschaltet (hier über die Eingangsspannungn), entsteht am Kolleltor von Ir eine Spannungsabsenkung, die über den Kondensator G aufdie Basis von 12übertagen wird und zur Spemrng von Zzführt. Abb. 2.3: MonostabileKippschaltung Somit wird nun die Basis von Zr über Rczund RBrmit Strom versorgt, Zr geht in den Sättigungszustandund die Basisspannungan Tz geht bis auf fast den Wert -U6,T2sperrt Der Sperrzustanddauert solange an (Haltezeit), bis der Kondensatorüber den Wderstand Rszsoweit aufgeladenist, dass Z, wieder zu leiten beginnt. ?r wird gesperrt,und der positive Spannungssprungüber den Kondensatorfteibt Z sofort in die Sättigung. Ohne Schutzdiodebeträgt die Minimalspannung an der Basis von T2 -8V, der übrige Anteil des Spannungssprungswird durch den Zener-Effekt der Emitter-Diode gekappt. Grundlagen-Praktikum FH Gießen-Friedberg Fachbereich El Versuch303.1 Ausgabe:1011 Seite 4 / 6 Kippschaltungen mit diskreten Bauelementen 2.3 Bistabile Kippschaltung In der Schaltung nach Abb. 2.4 sind die Kollektorspannungen der beiden Transistoren Zr und Zz über Spannungsteiler auf die Basis desjeweils anderenTransistorszurückgeführt. Der Transistor, der leitet, sperrt den anderen,da die Spannung(/cr*ndesdurchgeschalteten Transistorskleiner ist als die Basis-Emitter-Spannung Ugr des anderen Transistors. Das Schaltung lässt sich nur dadurch in den jeweils anderen stabilen Zustand bringen, indem der gesperrteTransistor durch ein von außeneingespeistesSignal kurzzeing leitend gemacht wird. R 15V Abb. 2.4: Bistabile Kippschaltung Beispiel: Z1 ist gesperrt,also ist f/cg:f/cnr*, dann leitet Tz und Ucn:Ucsz.in.Wfud mrn am Eingang R (:Reset) ein kurzes High-Signal angelegt,dann wird 7r leitend und die Spannungsverhältnisse kehren sich um. Dieser neue stabile Zustand kann erst dann wieder rückg2ingiggemachtwerden, wenn am Eingang S (:Set) ein kurzesHigh-Signal angelegtwird. Die Schaltungist ein RS-Flip-Flop. 3 Aufgabenstellungen 3.1 Arbeiten vor dem Versuchstermin In Abb 3.1 sind die drei bisherbetrachtetenSchaltungzu einer gemeinsamenSchaltungzusarnmengefasst. Vor dem Labortermin sind folgende Aufgaben zu bearbeiten: . NäherungsweiseBerechnungder Periodendauerdes astabilenMultivibrators ausAbb. 3.1 unter der Annahme, dassz"r und a"znicht mit den weiteren Schaltungsteilenverbunden sind. . Berechnungder Haltezeit der monostabilenKippstufe 3.2 Versuchsdurchführung Erforderliche Geräte . I Steckbrett ftir die Kippschaltungen . 1 Kasten mit Verdrahtungskabeln . I Vielfachmessgerät . I Labometzgerät . I 2-Kanal-Speicheroszilloskop Grundlagen-Praktikum FH Gießen-Friedberg Fachbereich El Versuch303.1 Ausgabe:1011 Seite 5 / 6 Kippschaltungen mit diskreten Bauelementen rRcr= Rcz = 1,8 16.) Rsl = 1ü) kct Rez= 50 l(l Q=Cz=1(X)nF T'r= Ta= 8C337 Rcg= Rca= 1,8 kCl Rg+=22ka Re3=R=15KI Ct = Q, = 1(X)nF Rcs=Rcs=1kf,1 Rts = Rro = 10 l<Cl Rzs= Rm = 1,2 kC) Res= RBo= 50 16.l Abb. 3.1: LaborauJbaumit astobiler monstabilerund bistabiler Kippschaltung Die Schaltungist schrittweise zu verdrahtenund zu testen,um eine eventuelle Fehlersuchezu erleichtem. Verwenden Sie für jede Teilschaltung möglichst eine andereKabelfarbe. 3.2.1 Astabiler Multivibrator a) Aufbau nur des astabilenMultivibrators. Alle Widerstiinde und Kondensatorensind nachzumessen. Die V/erte sind zu notieren. b) Die Spannungsverläufeuserund ileszund anschließendaeE2und a"z des astabilen Multivibrators sind mit dem Zweistrahloszilloskop zu oszilloskopieren. Die Spannungswertesind zu ermiueln. c) Ermittlung der Periodendauerund des Tastverhälhisses von u^2am Oszilloskop. d) Vor den Transistorbasensind Dioden Dr und D entsprechendAbb. 2.1 zwischenzuschalten.Die Schritte b) und c) sind zu wiederholen. Grundlagen-Praktikum FH Gießen-Friedberg Fachbereich El Kippschaltungen mit diskreten Bauelementen Versuch303.1 Ausgabe:1011 Seite 6 / 6 3.2.2 MonostabileKippstufe a) Ergtinzung des Schaltungsaufbausum die monostabile Kippstufe. Widerst2indeund Kondensatoren sind nachzumessen.Der Ausgangspunkt ua ist mit dem Kanal I des Oszilloskops zu verbinden. Diese Spannungdient als Bezug für die nachfolgendzu oszilloskopierendenSpannungenan Kanal2. b) Mit Kanal 2 ist zuerst die Ausgangsspannungar und dann die BasisspannungusEailJfzlJnehmen. Die Spannungswertesind zu ermitteln. c) Messungder Einschaltzeitender monostabilenKippstufe und Ermittlung desTastverhältnisses. d) Die Diode D+ ist durch eine Drahtbrücke zu ersetzen.Die Schritte b) und c) sind zu wiederholen. 3.2.3 Bistabile Kippstufe a) Erg2inzungdes Schaltungsaufbausum die bistabile Kippstufe. Widerstände und Kondensatoren sind nachzumessen. b) ErneuteAufzeichnungderAusgangsspannung a"zdesastabilenMultivibrators mit Kanal 1. Ermittlung der Spannungs-und Zeitwerte. Hat sich durch den Anschluss der bistabilen Kippstufe die Frequenzdes astabilenMultivibrators verändert? c) Kanal 1 bleibt mit mitu"z verbunden.Nacheinandersind die Basisspanmrngan use5,zseound d€r Ausgangsspanmrngzq mit Kanal 2 aufzuzeichnen. 4 Auswertung und Berichterstellung Für die ErstellungdesLaborberichtesgeltenfolgendeAnforderungen: l. Die GliederungdesBerichtessoll der Gliederungder Versuchsdurchführung entsprechen! 2. Die Signaldiagrarnmesind unter Verwendung der Oszillogramme untereinanderauf dem Papier darzustellen,so dassdie zeitlichenBeziehungender einzelnenSignaleerkennbarsind. J. Die in der Vorarbeit berechnetenWerte für die Periodendauer(bzw. der Frequenz) und das Tastverhältnis des astabilenMultivibrators sind den gemessenenWerten gegenüberzustellen.Abweichungen sind zu diskutieren. 4. Es sind nachträglich die Frequenz des astabilen Multivibrators anhand der im Labor ermittelten Spannungswerteund der gemessenenWiderstände und Kondensatoren zu berechnen. Dies soll für den Schaltungsaufbau zur Messung3.2.1 b) als auch für denAufbau zur Messungen3.2.3 b) gelten. Die berechnetenWerte sind den gemessengegenüberzustellen.Eventuelle Abweichungen sind zu diskutieren. Beaöeitet: Mk Wl0/l I n;Jet am21.09.2010