Biologie Zusammenfassung JII.2 #1 Signaltransduktion Entstehung des Potentials Unter der Signaltransduktion versteht man die Aufnahme von Informationen (Reizen) aus der Umwelt und deren Umwandlung in ein elektrisches Muster welches diese Reize symbolisiert. Diese Transduktion läuft immer nur auf Grund von bestimmten Ionenkanälen ab die dann ein Aktionspotential auslösen. Genauer gesagt passiert folgendes. Ein Geruchsstoff dockt nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an einem ganz bestimmten Rezeptormolekül an. Nach der Andockung wird das Adenosintriphosphat (ATP) über die Adenylatcyclase in die cyclische Form cAMP umgewandelt. Diese aktivierte Form des ATP öffnet nun Natrium- und Kalium-Ionenkanäle an der Zellmembran. Nun gelangen die positiven Ionen ins Zellinnere und sie wird depolarisiert oder je nach Intensität auch umpolarisiert. Je nachdem wie viele Geruchsstoffe an den Rezeptormolekülen binden, desto mehr cAMP entsteht und desto höher ist die Depolarisation und das Aktionspotential. Es werden auch wenn der Geruch länger besteht stets weiter Rezeptorpotentiale ausgesendet – das Potential ist also proportional zur Reizintensität. Als andere Form sind noch Mechanorezeptoren vorhanden. Diese treten beispielsweise bei Schmerzrezeptoren auf. Diese Mechanorezeptoren öffnen sich bei Druck von außen. So sind außerhalb der Zelle etliche Natrium-Ionen. Drückt man jetzt auf den Mechano-Rezeptor, so öffnet er sich und die Natrium-Ionen können einströmen. Ein Aktionspotential wird ausgelöst. Seite 1 Weiterleitung des Potentials Die Rezeptoren erstellen bisher nur ein Rezeptorpotential. Dieses Potential ist noch nicht durch eine Schwelle wie man sie am Axonhügel von Nervenzellen kennt reguliert sondern bleibt erst sehr intensiv. Dieses Potential muss nun noch in ein Aktionspotential umgewandelt werden (roter Pfeil in der Abbildung). Je nachdem wo die Umwandlung in der Nervenzelle geschieht unterscheidet man zwischen: Primäre Sinneszelle: An einer primären Nervenzellen entstehen die Reize in den Fortsätzen der Zelle die den Dendriten aus Nervenzellen ähneln. Das Rezeptorpotential wird nun über die gesamte Dendritenregion weitergeleitet und wird erst nach dem eigentlichen Zellkörper mit Zellkern an einem Axonhügel umgewandelt. Hier muss wieder ein Schwellenwert überschritten werden bevor die Aktionspotentiale ausgelöst werden. Sinnesnvervenzelle: An einer Sinnesnervenzelle geht die Dendritenregion direkt in das Axon über. Das Rezeptorpotential wird gleich im Dendrit in ein Aktionspotential umgewandelt. Sekundäre Sinneszellen: An solchen Sinneszellen werden die Rezeptorpotentiale überhaupt nicht umgewandelt. Sie entstehen an den Dendriten und gelangen direkt so in das Axon. An einer Synapse werden sie dann an eine Nervenzelle übergeben die die Aufgabe der Umwandlung dann übernimmt. Dieses Aktionspotential wird dann über Axone weiter zum zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) geleitet. Hier wird es verarbeitet und es wird ein Reiz an einen Effektor gesendet der dann die Reaktion vollführt (bspw.: Ekel vor einem Geruch Abwenden) Gehirn Das Gehirn besteht aus verschiedenen Bereichen, die jeweils unterschiedliche Aufgaben für den Menschen übernehmen. Der größte Teil des Gehirns ist das Großhirn. Es ist verantwortlich für bewusste Handlungen und es verarbeitet Sinneseindrücke. Darüber hinaus ist es verantwortlich für Emotion und Motivation und ist Sitz des Gedächtnisses. Das Großhirn liegt in einer Flüssigkeit die es vor Verletzungen schützt und als Nährmedium dient. Diese Flüssigkeit heißt Liquor cerebralis. Von außen ist das Gehirn durch den Schädelknochen umgeben. Unterhalb des Großhirns liegt das Kleinhirn. Das Kleinhirn übernimmt die meisten unbewussten Vorgänge wie Körperhaltung, Gleichgewicht oder die Regulierung von Gelenken und Muskeldehnungen. Es kümmert sich allerdings auch um Koordination und es verarbeitet die Eindrücke aus dem Augen und dem Innenohr. Unterhalb des Großhirns befindet sich ein rundlicher Knochen auf dem das Großhirn liegt, der Balken. Unterhalb von ihm befindet sich das Nachhirn. Das Nachhirn reguliert den Grundzustand eines Menschen (Temperatur, Blutdruck, Blutzucker, Puls,…) was der Grund dafür sein mag, dass es Seite 2 doppelt geschützt ist. Auch Hormone und das gesamte vegetative Nervensystem werden von hier aus kontrolliert. Unterm Nachhirn liegt das Zwischenhirn oder Thalamus. Der Thalamus ist die Hauptschaltstation und vom Gehirn ganz umschlossen. Es regelt die Aufmerksamkeit, Sinneswarnehmung sorgt für eine Verhaltensbereitschaft und reguliert Gestik und Mimik. Unter dem Zwischenhirn liegt noch das Mittelhirn. Hier werden die Informationen des sensorischen Nervensystems aufgenommen und verarbeitet. Mit dem Mittelhirn hört und sieht (Blickverfolgung, Reflexe) man. Mittelhirn und Nachhirn nennt man auch Stammhirn, da sie die ursprünglichsten Teile des Gehirns sind. Unten an das Mittelhirn schließt noch die Brücke an, die den Übergang zum verlängerten Rückenmark bildet. Dieses ist übrigens zuständig für die Reizweiterleitung und Reflexe. Weiterhin befinden sich im Gehirn noch zwei Hormondrüsen. Die Epiphyse und die Hypophyse. Sie kümmern sich um den Hormonhaushalt im Gehirn. Die Epiphyse ist Teil des Thalamus. Olfaktorische Wahrnehmung Olfaktorische Wahrnehmung bezeichnet an sich nichts anderes als das Riechen und seine Funktion. Das Riechen beginnt selbstverständlich in der Nase. Die Geruchsstoffe werden beim Atmen aufgenommen und durch den Luftzug an die Riechzellen gespült. Dort binden sie an die entsprechenden Rezeptoren und werden in den Sinneszellen zu elektrischen Reizen umgewandelt die dann an die Axone weitergegeben werden. Diese Axone laufen durch eine löchernde Knochenplatte (das Siebbein) in den Riechkolben. Dort werden sie schon einmal vorsortiert nach guten und schlechten Düften (Grund: schlechte Düfte müssen schnell verarbeitet werden da sie teilweise das Leben retten können). Danach gelangen die Reize über den Geruchsnerven zu ihrer weiteren verarbeitung. Der Großteil der Erregungen gelangt in den Thalamus, der die Gerüche überprüft und anschließend an das Großhirn weiterleitet. Hier können Gerüche bewusst unterdrückt werden durch die Steuerung des Thalamus. Die Gerüche die dagegen in das limbische System gelangen überspringen die Kontrollinstanz und lösen direkt emotionale Reaktionen aus. Hier werden die Gerüche auch abgespeichert. Alle Reaktionen kann man also auch hier nicht unterdrücken – wieder eine Kontrollfunktion des Körpers. Nase Riechzellen Siebbein Riechkolben Geruchsnerv Thalamus / Limb. System Großhirn Vomeronasales Organ Das VNO oder auch Jacobsonsches Organ liegt bei Säugetieren im vorderen Teil der Nasenhöhlen und verarbeitet die Pheromone der Partner. Das VNO besteht aus zwei mit Schleim gefüllten Schläuchen die entweder zum Mund- oder zum Nasenraum offen sind. Über einen Pumpmechanismus werden die Pheromone in den Schleim gesaugt und von Rezeptoren verarbeitet. Das entstandene Signal geht direkt an den Hypothalamus der unter anderem den Geschlechtstrieb. Seite 3 Das Jacobsonsche Organ ist auch der Grund für das Flehmen bei Huftieren. Nimmt ein Pferd den Geruch eines Partners mit seinem vomeronasalen Organ war, so verschließt er die Nüstern und öffnet den Mund. Nun nimmt er über die Nase kaum noch Geruchsstoffe wahr und er riecht nur noch die, die über den Mund in das VNO gelangen. Tiere können über dieses Organ Geschlechtspartner über teilweise lange Distanzen erkennen und finden. Biologische Grundlagen der Partnerwahl Major Histocompatibility Complex Auf Leukozyten entdeckte man erstmals sogenannte HLA-Antigene. Diese Gene sind verantwortlich für Abstoßungsreaktionen bei körperfremdem Gewebe (oder auch bei Organspenden). Diese HLAMoleküle werden von dem sogenannten Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC). Von diesen Genen gibt es mindestens 20 die auch noch in hunderten verschiedenen Zuständen vorliegen können. Es gibt etliche Kombinationsmöglichkeiten dieser Allele und kaum Personen stimmen in diesem Profil überein – es ist eine Art biochemischer Fingerabdruck. Generell gilt noch, dass desto vielfältiger die Ausstattung mit MHC-Genen ist, desto besser kann es Krankheiten abwehren. Bei Verwandten ist das MHC-Profil immer am ähnlichsten. Verhalten bei Mäusen Nun untersuchte man Mäusen das Verhalten nach einer Knochenmarksspende. Nach der Spende produzierte eine Maus neue Leukozyten mit einem neuen MHC-Profil – die Konsequenz war, dass das Tier anders roch. Die Verwandten dieses Tieres erkannten es nun nicht mehr als eins von ihnen an, dagegen allerdings die Verwandten des Knochenmarksspenders. Mäuse erkennen sich scheinbar an ihrem MHC- und damit Geruchsprofil. Auch bei der Partnerwahl spielt der Geruch eine Rolle. Haben zwei Tiere ein sehr unterschiedliches MHC-Profil, so finden sie sich eher attraktiv und kommen zueinander. Bevor die Jungen geboren werden ändert sich die Einstellung der Mutter – sie gesellt sich eher wieder zu Tieren, die ein ähnliches MHC-Profil haben (zu der Familie). Verhalten beim Menschen Auch beim Menschen zeigen sich ähnliche Verhaltensweisen. Ein Wissenschaftler gab Studenten einer Universität mit unterschiedlichen MHC-Profilen ein T-Shirt welches sie zwei Nächte lang tragen sollten, sodass es den Geruch aufnimmt. Diese T-Shirts wurden dann den Studentinnen gegeben die den Geruch bewerten sollten. Es zeigte sich, dass die Studentinnen vor allem Gerüche als positiv bewerteten die ihrem MHC-Profile relative unähnlich waren. In einem anderen Versuch zeigte sich, dass im gleichgeschlechtlichen Fall wieder die Gerüche positiv bewertet wurden, die dem eigenen MHC-Profil eher ähnlich sind. Ist das MHC-Profil zweier Personen also eher ähnlich, so wird er (unterbewusst) eher in die Kategorie der Familie geschoben – ist das Profil deutlich anders so ist die Person eher ein potentieller Partner (wenn vom anderen Geschlecht). Und auch das Neugeborene (welches noch nicht sehen kann zu Beginn) erkennt die Mutter zunächst scheinbar nur am Geruch und am MHC-Profil. Seite 4 Evolution Georges Baron de Cuvier Cuvier stellte die Theorie des Katastrophismus auf und war einer der ersten die sich mit Evolution beschäftigten. Er ging von der Annahme aus, dass sich Individuen einer Art nicht verändern können. Dagegen sprach er von immer wiederkehrenden Katastrophen die alles auf der Erde befindliche auslöschen. Nachdem die Katastrophe alles ausgelöscht hatte entstanden die Arten jeweils neu und in einer anderen Weise (die er allerdings als eher zufällig ansah). Die Arten ändern sich also nicht sondern sterben alle aus und entstehen neu. Katastrophe – alle sterben Zu dieser Annahme gelangte Cuvier mittels Fossilienfunden. Die Fossilien die er fand waren je nach Alter in verschiedenen Gesteinsschichten und es zeigte sich, dass die Fossilien die den Menschen am unähnlichsten waren am ältesten sind. Daraus folgerte Cuvier, dass eine Gesteinsschicht in etwa die Zeit zwischen zwei Katastrophen darstellt, was damals noch von der breiten Masse akzeptiert wurde. Bei Evolutionstheorien wird oft das Beispiel der Giraffen verwendet und wie sie aus ihrem kurzen ein langer wurde. Nach Cuvier gab es eine andere Art die der Giraffe zwar ähnlich war, allerdings noch einen kurzen Hals hatte. Anschließend kam irgendeine große Katastrophe wie eine Sinflut die alle Tiere auf der Welt auslöschte. Danach entwickelte sich ein neues Lebewesen, welches einen längeren Hals hatte – dieses Lebewesen hat allerdings nichts mit der ursprünglichen Form zu tun – so Cuvier. Jean-Baptiste de Lamarck Lamarck war ein Verfechter der Gradualismus. Er sagte, dass die Natur keine Sprünge macht und sich dagegen in langsamen Schritten entwickelt. Dabei entwickeln sich Lebewesen immer weiter, desto länger sie Zeit haben. Durch häufigen Gebrauch Er sagte weiter, dass eine Art je vollkommener ist, desto länger sie existiert. Der Mensch also, der als die vollkommenste Art angesehen wurde muss als Konsequenz am längsten existieren und Bakterien beispielsweise eher eine kürzere Zeit. Die Triebfeder der Evolution war bei Lamarck der Vervollkommnungstrieb. Gebraucht ein Lebewesen ein Organ oder eine Gliedmaße,… besonders häufig, so verändert sich die Funktion des Organs – es passt sich an die Umwelt an. Dagegen bilden sich andere Organe bei Nichtgebrauch eben auch zurück. Die dann neu erworbenen Veränderungen werden dann an die nachkommenden Generationen weitervererbt. Seite 5 Nächste Generation Auch hier kommt wieder das Beispiel mit den Giraffen und ihren Hälsen. Nach Lamarck haben die Giraffen ihren Hals oft gestreckt um an höhere Blätter zu kommen. Dadurch ist der Hals dann gewachsen, länger geworden. Diese neue Eigenschaft „langer Hals“ wurde dann an die folgenden Generationen weiter vererbt. Charles Darwin Darwin ist wohl der bekannteste Evolutionstheoretiker der vergangenen Zeit. Er erklärte die Evolution mittels dem Prinzip „survival of the fittest“. Es gibt im natürlichen Lebensraum der Tiere immer ein zu geringes Maß an Ressourcen für die Anzahl an Lebewesen die diese benötigen. Die Lebewesen müssen also um die Ressourcen kämpfen – und es gewinnt (auf lange Sicht) immer das Lebewesen, was stärker (fitter) ist. Nur die starken Lebewesen haben nun überlebt und nur diese können ihre Gene weitergeben. So werden negative Eigenschaften auf lange Zeit durch natürliche Selektion aussortiert. Die positiven Eigenschaften werden dagegen weitervererbt. Nächste Generation: nur Nachkommen von überlebender Giraffe Die unterschiedliche Anpassung verschiedenster Individuen einer Art kommt daher, dass durch Mutationen und die natürliche Rekombination bei der Vererbung immer wieder neue Genkombinationen entstehen sodass sich auch neue Eigenschaften ausbilden. Zurück zum Giraffenbeispiel. Nach Darwin entstanden aus den kurzhalsigen Giraffen durch Rekombination und Mutation auch Giraffen mit langen Hälsen. Die Giraffen mit den kurzen Hälsen starben größtenteils, da sie nicht an die zu hoch gelegene Nahrung kamen und einen Selektionsnachteil hatten. Die Giraffen mit langen Hälsen konnten sich weiter ernähren und konnten die Eigenschaft „langer Hals“ weiter vererben. Daher haben die Giraffen heute einen langen Hals. Darwin ist der angesehenste Evolutionstheoretiker der Vergangenheit. Auch Theoretiker der heutigen Zeit nehmen Darwin oft als Grundlage ihrer Begründungen. Triebfedern der Evolution Im Unterricht hatten wir es von verschiedenen Triebfedern der Isolation. Also den Faktoren, die die Evolution vorantreiben und überhaupt ermöglichen. Wir haben fünf Faktoren betrachtet. Mit Hilfe dieser Faktoren lässt sich die Geschichte und Entwicklung der Arten bei den meisten Lebewesen erklären. Nebenbei: zu einer Art gehören alle Individuen die miteinander fruchtbare Nachkommen zeugen können. Tiger und Löwen beispielsweise können zwar miteinander Nachkommen zeugen, diese können allerdings selbst keine Nachkommen mehr bekommen. Daher sind Tiger und Löwe Individuen zweier Arten. Dagegen können Lama und Alpakas gemeinsame Nachkommen zeugen die sich weiter fortpflanzen können – sie sind also Individuen einer Art! Seite 6 Hier finden sich noch mal die fünf Triebfedern der Evolution: Rekombination Mutation Selektion •Bei der Vererbung werden Keimzellen zufällig gewählt •Zufall welches Spermium die Eizelle befruchtet •verschiedene Nachkommen •spontane Veränderungen des Genmaterials durch äußere Einflüsse (Strahlung, etc.) •natürliche Selektion nach Charles Darwin •weniger angepasste Individuen sterben auf lange Zeit gesehen aus, besser angepasste überleben Variabilität Isolation •Die Individuen einer Art sind niemals gleich. Durch die enormen Möglichkeiten an Genkombinationen sind sie sehr varibel •Gruppen von Individuen einer Art können durch Trennung voneinander isoliert werden sodass sie sich verschieden entwickeln. Fertig ist auch die Biologie-Zusammenfassung. Es ist echt eine Menge an Stoff und Zeug zum auswendig lernen. Allein die Evolution wäre genug gewesen für eine Klausur aber na gut. Ich denke/hoffe es passt vom Inhalt alles soweit. Bei Fragen/Fehlern/eigenen Zusammenfassungen könnt ihr mir wie immer eine Mail schreiben ([email protected]). Ansonsten viel Erfolg bei der Klausur am Donnerstag. Gruß, Florian Seite 7