6. Studieneinheit

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Praktikum Chemie für Mediziner und Zahnmediziner
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6. Studieneinheit
Lernziele
•
Stofftrennung durch Dialyse
•
Stofftrennung durch Extraktion
•
Stofftrennung durch Dünnschichtchromatographie (DC), multiplikative Verteilung
Stichworte zur theoretischen Vorbereitung
Osmose,
Dialyse,
Extraktion
(Flüssig-Flüssig-Verteilung),
Nernstsches
Verteilungsgesetz,
Chromatographie, Aminosäuren-Nachweis mit Ninhydrin.
Praktische Punkte
Dünnschichtchromatographische Analyse einer Lösung, die zwei unbekannte Aminosäuren aus
einer Auswahl von fünf bekannten Aminosäuren enthält. Beide Aminosäuren werden richtig
bestimmt: 1 Punkt; eine Aminosäure wird richtig bestimmt: 0.5 Punkte; keine Aminosäure wird
richtig bestimmt: 0 Punkte.
Gliederung
6.1 Stofftrennung durch Dialyse (Versuch in Achtergruppen)
6.2 Stofftrennung durch Extraktion (Versuch in Zweiergruppen)
6.3 Diffusion in einer Lösung (Versuch in Achtergruppen)
6.4 Allgemeine Information zur Dünnschichtchromatographie (Theorie)
6.5 Stofftrennung durch DC I: Trennung von Farbstoffgemischen (Versuch in Zweiergruppen)
6.6 Stofftrennung durch DC II: Trennung von Aminosäuregemischen (Versuch in Zweiergruppen)
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Sechste Studieneinheit
6.1 Stofftrennung durch Dialyse
Dieser Versuch ist in Achtergruppen durchzuführen.
Benötigte Geräte
zwei Reagenzgläser im Reagenzglasständer
eine Pasteurpipette
zwei Schlauchklemmen
Dialyseschlauch (
Magnetrührer mit Rührfisch
ein 150 mL Becherglas
Assistenten)
Benötigte Lsgg./Reinsubstanzen
Gst.-Symbole R-Sätze
S-Sätze
entionisiertes Wasser (H2O)
-
-
-
1 M Cobalt(II)chlorid-Lösung (CoCl2)
T, N
49-E22-42/43-50/53
53-22-45-60-61
Disulfinblau-Lösung
-
-
22-24/25
Arbeitsvorschrift
1. Füllen Sie die Disulfinblau- und die CoCl2-Lösung jeweils ca. drei Finger hoch in zwei
Reagenzgläser und vermischen Sie beide Lösungen anschließend.
2. Verschließen Sie den Dialyseschlauch an einem Ende mit einer Schlauchklammer und füllen Sie
mit einer Pasteurpipette die Disulfinblau-CoCl2-Lösung luftblasenfrei hinein.
3. Verschließend Sie das andere Ende des Schlauchs mit einer Schlauchklammer und spülen Sie
den Schlauch von außen mit entionisiertem Wasser ab.
4. Nun wird der Schlauch in das mit entionisiertem Wasser gefüllte Becherglas gelegt. Stellen Sie
das Glas auf den Magnetrührer, geben Sie den Magnetrührfisch in die Lösung und schalten Sie
das Rührwerk ein. Rühren beschleunigt den Dialysevorgang erheblich.
5. Nach etwa einer Stunde wird die Färbung des Wassers und des Schlauches überprüft und mit den
Farben der ursprünglichen Lösungen verglichen.
Auswertung
N
N
Was beobachten Sie? Wie lässt sich die Beobachtung erklären?
SO 3H
SO 3Disulfinblau
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+
Praktikum Chemie für Mediziner und Zahnmediziner
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6.2 Stofftrennung durch Extraktion
Dieser Versuch ist in Zweiergruppen durchzuführen. Versuchsdurchführung im Abzug!
Benötigte Geräte
fünf Reagenzgläser
zwei Korkstopfen
eine Pasteurpipette
2 mL Messpipette mit Peleusball
Benötigte Lsgg./Reinsubstanzen
Gst.-Symbole R-Sätze
S-Sätze
wässrige Iod-Lösung (I2)
Xn, N
20/21-50
23.2-25-61
n-Heptan [CH3(CH2)5CH3)]
F, Xn, N
11-38-50/53-65-67 9-16-29-33-60-6162
wässrige Stärkelösung
-
-
-
0.1 N Natriumthiosulfat-Lösung (Na2S2O3) -
-
-
Arbeitsvorschrift
1. Füllen Sie ca. 10 mL Iod-Lösung in ein Reagenzglas (Transport nur mit Stopfen verschlossen).
2. Geben Sie in drei mit den Buchstaben A – C beschriftete Reagenzgläser je 4 mL Iodlösung.
3. Beschriften Sie ein weiteres Reagenzglas mit dem Buchstaben D.
4. Versetzen Sie Lösung A mit 80 Tropfen n-Heptan, Lösung B mit 40 Tropfen n-Heptan,
verschließen Sie beide Reagenzgläser mit Stopfen und schütteln Sie diese Reagenzgläser gut
durch (Stopfen gut festhalten).
5. Nachdem sich die Phasen wieder entmischt haben, entfernen Sie die Heptan-Phasen
(Oberphasen) aus A und B mit Hilfe einer Pasteurpipette und geben Sie beide in das noch
verbleibende, leere Reagenzglas (D).
6. Setzen Sie zu B erneut 40 Tropfen n-Heptan zu, verschließen Sie das Reagenzglas mit einem
Stopfen und schütteln es gut durch.
7. Nachdem sich beide Phasen wieder entmischt haben, entfernen Sie die Heptan-Phase
(Oberphasen) mit Hilfe einer Pasteurpipette und geben Sie sie in Reagenzglas D.
8. Geben Sie je 3 Tropfen Stärkelösung zu den drei Lösungen in den Reagenzgläsern A – C. Stärke
bildet mit Jod in wässriger Lösung einen blauen Einlagerungskomplex, der als Nachweis auf Jod
verwendet werden kann. Vergleichen Sie die Farben der Lösungen in A – C.
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9.
Sechste Studieneinheit
Setzen Sie nun jeder Lösung in A – C tropfenweise 0.1 N Na2S2O3-Lösung zu (Reagenzglas
dabei schütteln) und zählen Sie die Anzahl der Tropfen, die bis zur Entfärbung der jeweiligen
Lösung verbraucht werden und tragen Sie das Ergebnis in unten stehende Tabelle ein.
10. Entsorgung: Lösungen aus A-C (
Ausguss); Lösung D wird mit Thiosulfat-Lösung versetzt
und das Reagenzglas mit einem Stopfen verschlossen und geschüttelt. Ist die violette Farbe des
Iods noch zu sehen, geben Sie weitere Thiosulfat-Lösung hinzu und schütteln erneut. Die
Heptan-Phase wird im Lösemittelabfall entsorgt, die wässrige Phase wird über den Ausguss
entsorgt.
A
Tropfen
B
C
Na2S2O3-Lösung
bis zur Entfärbung
Reaktionsgleichungen:
I2-Stärke-Komplex (blau)
I2 + 2 S2O32
I2 + Stärke (farblos)
2 I- + S4O62
I2-Stärke-Komplex (blau) + 2 S2O32
2 I + S4O62 + Stärke (farblos)
Auswertung
Vergleichen Sie die Farbe der wässrigen Phase der Heptan/Wasser Gemische (A und B) mit
derjenigen der ursprünglichen wässrigen Lösung des Iods (C). Löst sich Iod besser in Wasser oder
besser in Heptan? Was folgt daraus für die Polarität von Iod?
Was können Sie anhand des Verbrauchs an Na2S2O3-Lösung über den Unterschied zwischen einer
einmaligen Extraktion (A) und einer zweimaligen Extraktion, bei der je die Hälfte des Volumens an
Extraktionsmittel verwendet wurde (B), aussagen?
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6.3 Diffusion in einer Lösung
Dieser Versuch ist in Achtergruppen durchzuführen. Versuchsdurchführung im Abzug!
Benötigte Geräte
150 mL Becherglas
Spatel
Benötigte Lsgg./Reinsubstanzen
Gst.-Symbole R-Sätze
S-Sätze
Kaliumpermangant (Kristalle)
O,Xn,N
22-50/53-8
61-60
Ention. Wasser
-
-
-
Arbeitsvorschrift
1. Füllen Sie das 150 mL Becherglas mit etwa 100 mL ention. Wasser.
2. Geben Sie einen Kristall Kaliumpermangant ( Assistenten) in das Becherglas
3. Beobachten Sie den Lösungsvorgang und die Ausbreitung in der Lösung für etwa 1
Stunde und notieren Sie die Beobachtungen. Wichtig: Das Becherglas darf nicht mehr
bewegt werden solange der Versuch läuft.
Auswertung
Warum verteilen sich die Ionen nach dem Lösungsvorgang in der Lösung?
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Sechste Studieneinheit
6.4 Allgemeine Information zur Dünnschichtchromatographie
Eine Variante der Chromatographie, bei der die Trennung auf einer dünn aufgetragenen Schicht
eines Adsorbens vorgenommen wird, ist die Dünnschichtchromatographie (DC; engl. TLC für thin
layer chromatography). Sie ist einfach durchzuführen und die Trennung der Substanzen verläuft
schnell. Sind die zu trennenden Substanzen selbst nicht farbig, dann können sie in vielen Fällen
durch Besprühen der DC-Platten mit geeigneten Reagenzien farbig gemacht und somit
nachgewiesen werden. Ein weiterer Vorteil liegt im geringen Substanzverbrauch. Da mit wenigen
Mikrogramm Substanzanalysen durchgeführt werden können, ist die zunehmende Anwendung im
klinischen Labor verständlich. Häufig verwendet man DC-Platten, die mit „Silikagel“ (einer
besonderen Form des Siliziumdioxids) beschichtet sind. Man bestimmt den „Rf-Wert“ (ratio
frontier), also das Verhältnis aus Laufstrecke (LS) der zu charakterisierenden Substanz und der
Laufstrecke der Lösungsmittelfront.
Rf =
LS Substanz
LS Lösungsmittel
Anleitung zur Durchführung der DC
DC-Platte
Nr.
Startlinie S (1cm)
Höhe LM H
Laufmittelgemisch
etwa 0,5 cm
Rand
Rand
Vorbereitung der DC-Platten und -Kammern:
1. Die Startlinie S auf der DC-Platte wird von links und rechts mit einem weichen Bleistift (nicht
Einritzen) ca. 1 cm vom Rand markiert. Der Abstand zum unteren Rand der Platte muss größer
sein als H, die Höhe des Laufmittelstandes in der DC-Kammer.
2. Oben rechts Platznummer einritzen.
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Praktikum Chemie für Mediziner und Zahnmediziner
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3. Die Substanzen werden mit Glaskapillaren ( Assistenten) in kleinen Flecken auf die Startlinie S
aufgebracht, ohne dabei das Trägermaterial zu verletzen. Nach Verwendung kann die Kapillare
durch Eintauchen in Ethanol und Abtupfen auf ein Papiertaschentuch gereinigt werden.
4. Die DC-Kammer wird etwa 0.5 cm hoch mit dem Laufmittel gefüllt und in den Abzug gestellt.
5. Ein ca. 2 cm breiter Filterpapierstreifen ( Assistenten) wird im Inneren der Kammer parallel
zur Gefäßwand entsprechend ihrer Höhe aufgestellt. Dies soll die Sättigung der Gasphase in der
DC-Kammer mit Lösungsmitteldampf gewährleisten.
6. Die DC-Platten werden in die Kammer gestellt. Nach der Entwicklung wird die Laufmittelfront
markiert, die Platten werden getrocknet und die Substanzen durch Besprühen mit entsprechenden
Reagenzien angefärbt.
Sie erhalten während der 6. Studieneinheit eine Einführung in die Praxis der DC.
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Sechste Studieneinheit
6.5 Stofftrennung durch DC I: Trennung von Farbstoffgemischen
Dieser Versuch ist in Zweiergruppen durchzuführen. Versuchsdurchführung im Abzug!
Benötigte Geräte
DC-Kammern
DC-Platten aus Kieselgel
Kapillaren
ein 100 mL Messzylinder
Filterpapier
ein Uhrglas
ein 250 mL Becherglas
Benötigte Lsgg./Reinsubstanzen
Gst.-Symbole R-Sätze
S-Sätze
Tinten (Farbstoffgemische)
-
-
-
1-Propanol (CH3CH2CH2OH)
F, Xi
11-41-67
7-16-24-26-39
entionisiertes Wasser (H2O)
-
-
-
Arbeitsvorschrift
1. Füllen Sie etwa 100 mL (pro Achtergruppe) des ausstehenden Laufmittels in ein Becherglas
2. Bereiten Sie die DC-Platte und -Kammer entsprechend Unterkapitel 6.4 vor.
3. Tragen Sie die Farbstoffgemische in ausreichendem Abstand voneinander auf der Startlinie der
DC-Platte auf und stellen Sie die Platte in die DC-Kammer.
4. Das Laufmittel steigt schnell in der eingestellten Platte auf (Kapillarwirkung der stätionären
Phase) und überfließt dabei die Startpunkte. Die Platte wird der Kammer entnommen, sobald die
Laufmittelfront etwa 1 cm vom oberen Plattenrand entfernt ist. Markieren Sie die Laufmittelfront
und bestimmen Sie die Rf-Werte der Farbstoffkomponenten.
5. Entsorgung am Ende des Praktikumstages: restliches Laufmittel
Platten
Glas-Abfall.
Auswertung
Testfarbstoff
1
2
3
4
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Rf-Werte im Gemisch
Lösungsmittel-Abfall, DC-
Praktikum Chemie für Mediziner und Zahnmediziner
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6.6 Stofftrennung durch DC II: Trennung von Aminosäuregemischen
Dieser Versuch ist in Zweiergruppen durchzuführen. Versuchsdurchführung im Abzug!
Benötigte Geräte
DC-Kammern
DC-Platten aus Kieselgel
Kapillaren
Sprühkammer (im Abzug)
Filterpapier
250 mL Becherglas
eine Heizplatte pro Achtergruppe
Benötigte Lsgg./Reinsubstanzen
Gst.-Symbole R-Sätze
S-Sätze
L-Glutaminsäure, gesättigte Lösung
-
-
-
L-Valin, gesättigte Lösung
-
-
-
L-Tyrosin, gesättigte Lösung
-
-
-
L-Alanin, gesättigte Lösung
-
-
-
L-Arginin, gesättigte Lösung
Xi
36
26
1-Propanol (CH3CH2CH2OH)
F, Xi
11-41-67
7-16-24-26-39
entionisiertes Wasser (H2O)
-
-
-
Ninhydrin-Sprühreagenz
Xn
22-36/37/38
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Sechste Studieneinheit
Arbeitsvorschrift
1. Um ein unbekanntes Gemisch aus zwei Aminosäuren zu erhalten, geben Sie bei den Assistenten
ein leeres Schnappdeckelglas ab und nennen Sie Ihre Gruppen- und Kursnummer. Sie erhalten
ein Schnappdeckelglas, in dem sich die entsprechende Lösung befindet und einen Ergebniszettel.
2. Stellen Sie das Laufmittel analog Unterkapitel 6.5 her und bereiten Sie DC-Platte und -Kammer
entsprechend Unterkapitel 6.3 vor.
3. Tragen Sie auf der Startlinie von jeder der fünf Aminosäure-Lösungen und vom unbekannten
Gemisch jeweils einen Punkt auf. Es kommt dabei darauf an, dass die Flecken möglichst klein
sind! Notieren Sie, an welcher Stelle welche Aminosäure aufgetragen wurde. Lassen Sie dann
das Lösungsmittel von den Flecken verdunsten und stellen Sie die DC-Platte in die DC-Kammer.
4. Die Laufzeit beträgt etwa eine Stunde. Man chromatographiert so lange, bis die
Lösungsmittelfront etwa 1 cm unter den oberen Rand gewandert ist.
5. Markieren Sie die Laufmittelfront und trocknen Sie die Platte kurz auf der Heizplatte (Abzug).
Danach besprühen Sie die Platte im Abzug (Absaugvorrichtung) mit einer vorbereiteten
Ninhydrin-Lösung. (Vorsicht! Ninhydrin färbt schon in geringsten Spuren auch
Aminosäuren an den Händen an.)
6. Entwickeln Sie die DC-Platte auf der Heizplatte und tragen Sie die Rf-Werte in die Tabelle ein.
AS
Farbe / Form
Rf-Wert(e)
L-Ala
L-Arg
L-Glu
L-Tyr
L-Val
Gemisch
7. Jede Aminosäure ergibt einen Fleck auf der DC-Platte. Das Gemisch führt zu zwei Flecken, aus
deren Rf-Werten sich ermitteln lässt, welche Aminosäuren im Gemisch vorhanden sind.
8. Geben Sie nach abgeschlossener Auswertung das restliche Laufmittel in der Kammer zum
Lösungsmittel-Abfall und die DC-Platten zum Glas-Abfall.
9. Nach der Auswertung des Chromatogramms geben Sie auf dem Ergebniszettel an, welche
beiden Aminosäuren in Ihrem Gemisch vorlagen und geben Sie den bei den Assistenten ab.
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