Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Forjan, Schriebl, Schuster Seite 1 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Eidesstattliche Erklärung Wir versichern, dass wir die Diplomarbeit selbstständig und nach den geltenden Richtlinien verfasst und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet haben. Unterschriften: Peter Forjan Gisela Schriebl Werner Christian Schuster Forjan, Schriebl, Schuster Seite 2 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Abstract Power supply In the voltage transformation station Pirka of the Steweag-Steg GmbH (Ltd.), an additional 110/20kV-transformer is to be installed in 2006/07, for which the entire VTS Pirka must be held voltage-free, thus having to supply the medium voltage (MV) networks through other stations. To provide the data for setting up a possible switching sequence program for the power transfer and isolating, the current load and net settings had to be registered in the present work. In the next step, in the branch circuit Mantscha of the 20-kV station Pirka, a new substation was to be integrated, along with a low-voltage distribution network – intended to supply a housing estate and a small enterprise with electric current, with roughly 400 kW connected load. A reactive-power compensation equipment (to be dimensioned and calculated) is necessary to counter the inductive power requirements of the enterprise concerned. Eventually, possible measures for the overvoltage protection (both at high-voltage and at lowvoltage-level) as well as the economic factors of this project realisation are discussed at length. Forjan, Schriebl, Schuster Seite 3 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Vorwort Diese gemeinsam mit der Fa. Steweag-Steg GmbH erarbeitet Diplomarbeit behandelt das Thema der Energieverteilung einerseits im Bereich der Hochspannung im Übertragungsnetz, anderseits im Mittel- und Niederspannungsbereich des Verteilnetzes. Als Grundlage für den Hochspannungsbereich dient ein Umbau des Umspannwerkes in Pirka. Für diesen Zweck muss das gesamte Umspannwerk auf der Hochspannungsseite spannungsfrei geschaltet werden. Wie man dies erreichen kann und welche Auswirkungen diese Schaltungen auf das Übertragungsnetz haben, soll im ersten Abschnitt der Arbeit gezeigt werden. Im zweiten Abschnitt wird die Einbindung einer zusätzlichen Transformatorstation in einem Abzweig des UW Pirka projektiert. Auslöser dieser Arbeiten ist ein Bauvorhaben mit einer Anschlussleistung von ca. 400 kVA. In weiterer Folge wird im dritten Abschnitt die Elektrifizierung dieses Bauprojektes, welches aus einer Wohnsiedlung sowie aus einem Gewerbebetrieb besteht, erörtert und geplant. Dieser Punkt beinhaltet neben der Niederspannungsaufschließung zusätzlich die Auslegung einer Kompensationsanlage für den Gewerbebetrieb sowie eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage. Als Abschluss der Diplomarbeit wird auf Überspannungen in der Energieverteilung und auf den Schutz gegen diese näher eingegangen. Anhand der Erkenntnisse wird schließlich ein Überspannungsschutzkonzept erstellt. Die Projektgruppe setzt sich zusammen aus: Werner Christian Schuster 1. Abschnitt; Freischaltung eines Umspannwerkes Peter Forjan 2. Abschnitt; Errichtung einer Transformatorstation Gisela Schriebl 3. Abschnitt; Elektrifizierung einer Siedlung und eines Gewerbebetriebes, sowie Erstellung eines Überspannungsschutzkonzepts Für die Betreuung während der Erstellung der Diplomarbeit bedanken wir uns auf Seiten der BULME bei Hr. DI Franz Kern, und auf Seiten der Fa. Steweag-Steg GmbH. bei Hr. Ing. Hubert Rothschedl und Hr. Ing. Wolfgang Gobec. Forjan, Schriebl, Schuster Seite 4 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Inhaltsverzeichnis Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen............................................. 1 Eidesstattliche Erklärung............................................................................................................ 2 Abstract ...................................................................................................................................... 3 Power supply .............................................................................................................................. 3 Vorwort ...................................................................................................................................... 4 Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................... 5 Freischaltung des Umspannwerkes Pirka ............................................................................ 10 1 Freischaltung UW Pirka - Einleitung ............................................................................... 11 2 Gründe einer Freischaltung des UW Pirka....................................................................... 11 2.1 Vorgangsweise ......................................................................................................... 13 3 Netzverhältnisse ............................................................................................................... 13 3.1 Hochspannungsnetz / Übertragungsnetz .................................................................. 14 4 Aufnahme der Mittelspannungs-Netzverhältnisse ........................................................... 18 4.1 20-kV Netzübersichtsplan ........................................................................................ 18 4.2 GEONET.................................................................................................................. 22 4.3 Prozessdatenarchiv PSI ............................................................................................ 26 5 Aufnahme der 110-kV Netzverhältnisse .......................................................................... 30 6 110-kV Leitungen und Umspannwerke ........................................................................... 33 7 Leistungen im 110-kV Netz ............................................................................................. 34 8 Lastflussberechnung......................................................................................................... 35 8.1 Festlegung der Speisepunkte.................................................................................... 35 8.2 Festlegung der Netzknotenpunkte............................................................................ 36 8.3 Berechnung der Leitungsadmittanzen ...................................................................... 36 8.4 Festlegung der Einspeisespannungen....................................................................... 45 8.5 Aufstellen der Matritzen........................................................................................... 45 9 Schaltung von Hoch- und Mittelspannungsanlagen......................................................... 49 9.1 Gebräuchliche Schaltungen...................................................................................... 49 10 Schaltanlagen und Schaltgeräte.................................................................................... 54 10.1 Schaltgeräte .............................................................................................................. 54 10.2 Kurzbeschreibung der Schaltaufgaben:.................................................................... 59 11 Schutz und Erdschlusskompensation ........................................................................... 63 11.1 Trennstellen.............................................................................................................. 63 11.2 UMZ-Schutz............................................................................................................. 64 11.3 Distanzschutz ........................................................................................................... 65 11.4 Distanzschutz mit AWE ........................................................................................... 66 12 Erdschlusskompensation .............................................................................................. 67 12.1 Erdschluss................................................................................................................. 67 13 Arbeiten im spannungsfreien Zustand.......................................................................... 70 13.1 Freischalten .............................................................................................................. 70 13.2 Gegen Wiedereinschaltung sichern.......................................................................... 71 13.3 Spannungsfreiheit feststellen.................................................................................... 71 13.4 Erden und Kurzschließen ......................................................................................... 71 13.5 Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken ............. 72 13.6 Freigabe zur Arbeit................................................................................................... 73 14 Schaltprogramm ........................................................................................................... 73 14.2 Erstellung des Schaltprogramm ............................................................................... 77 15 Anhang zu Abschnitt 1................................................................................................. 77 Forjan, Schriebl, Schuster Seite 5 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen Errichtung einer Umspannstation 20/04 kV........................................................................ 78 1 Baugenehmigung.............................................................................................................. 79 1.1 Kommissionsakt ....................................................................................................... 79 2 Planung und Projektierung von Umspannstationen ......................................................... 79 3 Fundament der Umspannstation 20/0,4 kV...................................................................... 80 3.1 Fundament................................................................................................................ 80 4 Erder und Erdungsanlagen ............................................................................................... 81 4.1 Ausführung und Anordnung von Erdungsanlagen................................................... 82 4.2 Plan des Fertigteilfundamentes inkl. Erderanlage.................................................... 83 4.3 Materialliste für die Erdung ..................................................................................... 84 5 Mittelspannungsschaltanlagen (20/30 kV – 400/230V) Ortsnetzstationen...................... 85 5.1 Arten von Stationen.................................................................................................. 85 6 Kompaktkabelstation in Aluminiumbauweise ................................................................. 86 6.1 Konstruktion............................................................................................................. 86 6.2 Typenbezeichnung ................................................................................................... 86 6.3 KSTV20 630 ............................................................................................................ 87 7 Übertragung und Verteilung elektrischer Energie ........................................................... 87 7.1 Spannungsebenen ..................................................................................................... 88 8 Leitungen und Netzformen für die Energieübertragung .................................................. 88 8.1 Netzformen............................................................................................................... 88 9 Kabel für die elektrische Energieversorgung ................................................................... 90 9.1 Bauarten ................................................................................................................... 90 10 Anspeisung der Umspannstation.................................................................................. 91 10.1 20 kV- Übersichtsplan.............................................................................................. 92 10.2 Schaltzustand vor der Einschleifung der Umspannstation....................................... 92 10.3 Freischaltung des Kabelabschnittes Pirka/Bundesstraße nach Pirka II.................... 93 11 Verwendete Kabeltypen: .............................................................................................. 93 12 Übergangsmuffe ........................................................................................................... 94 12.1 Vorbereitung der Kunststoffkabel:........................................................................... 95 12.2 Vorbereitung des Dreimantelkabels:........................................................................ 95 12.3 weitere Arbeitsschritte die durchzuführen sind:....................................................... 96 13 Leitungverlegung nach ÖVE-L20 ................................................................................ 96 13.1 Geltung ..................................................................................................................... 96 13.2 Bei der Kabelverlegung sind folgend Punkte zu berücksichtigen:........................... 96 13.3 Verlegungstiefe und Ausführung des Kabelgrabens................................................ 98 14 Mittelspannungsschaltanlage ..................................................................................... 100 14.1 Arten von Innenraumschaltanlagen........................................................................ 100 15 SF6-Schaltanlage........................................................................................................ 102 15.1 Allgemein ............................................................................................................... 102 15.2 Zellentypen............................................................................................................. 103 15.3 Komponenten einer Zelle ....................................................................................... 103 15.4 Wartung.................................................................................................................. 105 16 Verteiltransformator ................................................................................................... 105 16.1 Aufgabe des Umspanners....................................................................................... 105 16.2 Energieverteilung ................................................................................................... 105 16.3 Größe von Transformatoren ................................................................................... 106 16.4 Sonderformen ......................................................................................................... 107 16.5 Kühlung von Transformatoren ............................................................................... 107 16.6 Erwärmung von Transformatoren .......................................................................... 108 16.7 Berechnung des erforderlichen Lüftungsquerschnittes nach Gotter ...................... 108 16.8 Bauarten von Transformatoren............................................................................... 108 Forjan, Schriebl, Schuster Seite 6 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen 16.9 Schaltgruppen von Transformatoren ...................................................................... 110 16.10 Ausgewählter Umspanner .................................................................................. 111 16.11 Überwachungsgeräte .......................................................................................... 112 16.12 Kesseldurchführungen........................................................................................ 112 17 MSP-Kurzschlussberechnung ................................................................................... 114 17.1 Allgemein ............................................................................................................... 114 17.2 Berechnung der Leiterreaktanzen und Resistanzen ............................................... 115 17.3 Reaktanz des vorgelagerten 110 kV- Netzes.......................................................... 117 17.4 Impedanz der 20 kV- Leitungen............................................................................. 117 17.5 grafische Ermittlung des Stoßfaktor k.................................................................... 118 17.6 Berechnung des Stoßfaktors k................................................................................ 119 17.7 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“................................................................... 120 17.8 Stoßkurzschlussstrom IS ........................................................................................ 120 17.9 Sammelschienennennstrom.................................................................................... 120 18 Auswahl der Mittelspannungsschaltanlage ................................................................ 123 19 NSP-Kurzschlussberechnung ..................................................................................... 124 19.1 Allgemeines:........................................................................................................... 124 19.2 Schema: .................................................................................................................. 124 19.3 Berechnung der Nennströme des Umspanners....................................................... 125 19.4 Berechnung der Zuleitung von der MSP-Schaltanlage zum Umspanner............... 125 19.5 Berechnung der Verbindungsleitung...................................................................... 126 19.6 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“:.................................................................. 127 19.7 Stoßkurzschlussstrom IS: ....................................................................................... 127 19.8 Anfangskurzschlusswechselstrom und des Stoßkurzschlussstrom ........................ 127 19.9 Kurzschlussleistung und Ausschaltleistung ........................................................... 130 19.10 Auswahl des Niederspannungsleistungsschalters .............................................. 131 20 Mechanische Beanspruchung von Leiterschienen durch Kurzschlussströme............ 133 20.1 Wesentliche Beanspruchungen .............................................................................. 133 20.2 Auslegung der Sammelschiene .............................................................................. 133 20.3 Dimensionierung der Niederspannungssammelschiene......................................... 134 21 Schematische Darstellung: ......................................................................................... 143 22 Anhang Abschnitt 2.................................................................................................... 144 Elektrifizierung einer Siedlung und eines Gewerbebetriebes .......................................... 145 sowie....................................................................................................................................... 145 Erstellung eines Überspannungsschutzkonzeptes ............................................................. 145 1 Allgemein ....................................................................................................................... 146 2 Vorgangsweise ............................................................................................................... 147 3 Richtlinien der STEWEAG-STEG GmbH. (SSG)......................................................... 147 3.1 Netzanschluss ......................................................................................................... 148 3.2 Anschlussanlage ..................................................................................................... 148 3.3 Hauptleitung ........................................................................................................... 148 3.4 Zuleitung ................................................................................................................ 149 3.5 Leitungsbemessung ................................................................................................ 149 4 Kabelbeschreibung ......................................................................................................... 149 4.1 PVC – isolierte Kabel mit Aluminiumleiter und PE-Mantel ................................. 149 4.2 Kurzzeichenschlüssel für Starkstromkabel laut ÖVE ............................................ 150 4.3 Kabelverlegung ...................................................................................................... 150 4.4 Installation im Gebäude ......................................................................................... 151 4.5 Niederspannungskabelverteiler .............................................................................. 152 4.6 Sicherungen............................................................................................................ 152 Forjan, Schriebl, Schuster Seite 7 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen 4.7 Zählerverteilerschrank............................................................................................ 153 4.8 Zähler ..................................................................................................................... 154 4.9 Baustromanschluss ................................................................................................. 154 4.10 Erdungsanlagen ...................................................................................................... 155 5 Niederspannungsaufschließung – Verteilnetz................................................................ 156 6 Hausaufschließung ......................................................................................................... 156 6.1 Erhebung des Leistungsbedarfs.............................................................................. 156 6.2 Erfassung der gesamt Leistung zu den einzelnen Kabelverteilern......................... 157 7 Dimensionierung des Ortsnetz-Kabels........................................................................... 158 7.1 Berechnung des spezifischen Leitwerts für 70° ..................................................... 158 8 Kabelbeschreibung ......................................................................................................... 159 9 Berechnung der Spannungsabfälle ................................................................................. 159 10 Ortsnetz-Kabelverteiler .............................................................................................. 161 10.1 Beschreibung.......................................................................................................... 161 10.2 NH-Lastschaltleiste ................................................................................................ 162 11 Gewerbeaufschließung ............................................................................................... 163 11.1 Erhebung des Leistungsbedarfs.............................................................................. 163 11.2 Ermittlung des Spannungsabfalls ........................................................................... 163 12 Niederspannungskabelverteiler - Wohnhausverteiler ................................................ 164 12.1 Installation bis zur Messeinrichtung ...................................................................... 164 12.2 Vorgangsweise ....................................................................................................... 164 12.3 Bestimmung der Länge, des Querschnitts und Schutzorgan.................................. 165 12.4 Ermittlung des Spannungsabfalls ........................................................................... 166 13 Wohnhausverteiler bis Wohnungsverteiler ................................................................ 166 13.1 Dimensionierung der Leitungen............................................................................. 167 13.2 Verlegeart und Überstrom-Schutzeinrichtung ....................................................... 167 13.3 Wahl des Leitungsschutzes nach der Messeinrichtung .......................................... 168 13.4 Bestimmung der Leiterlänge .................................................................................. 169 13.5 Berechnung des Spannungsabfalls vom Zähler zum Wohnungsverteiler .............. 169 14 Wohnungsverteiler ..................................................................................................... 171 14.1 Vorzählerteil und Zähler ........................................................................................ 172 15 Schutzmaßnahmen und Netzform .............................................................................. 173 15.1 Allgemein ............................................................................................................... 173 15.2 Direkte Schutzmaßnahmen .................................................................................... 174 15.3 Indirekte Schutzmaßnahmen .................................................................................. 174 16 Nullung....................................................................................................................... 175 16.1 Allgemein ............................................................................................................... 175 17 Fehlerstrom-Schutzschalter........................................................................................ 176 18 Zusatzschutz ............................................................................................................... 177 19 Potentialausgleich....................................................................................................... 177 20 Kompensation............................................................................................................. 178 20.1 Was ist Blindleistung, wo entsteht sie?.................................................................. 178 20.2 Einschätzung des Blindstromverbrauchs ............................................................... 178 20.3 Wann wird eine Blindstrommessung durchgeführt................................................ 178 20.4 Wie funktioniert ein Blindleistungszähler.............................................................. 179 20.5 Was ist eine Kompensationsanlage und ihre Funktionsweise................................ 179 20.6 Warum wird kompensiert? ..................................................................................... 179 20.7 Die Vorteile ............................................................................................................ 180 20.8 Kompensationsarten ............................................................................................... 180 20.9 Ausführung............................................................................................................. 180 20.10 Wie wird eine Kompensationsanlage ausgelegt? ................................................... 182 Forjan, Schriebl, Schuster Seite 8 Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen 20.11 Bestimmung der Kondensatorgröße................................................................... 183 20.12 Kostenauflistung................................................................................................. 184 20.13 Fazit.................................................................................................................... 185 21 Überspannungsschutzkonzept .................................................................................... 186 21.1 Erstellung eines Schutzkonzeptes .......................................................................... 186 21.2 Überspannung......................................................................................................... 186 21.3 Ursachen................................................................................................................. 186 21.4 Was sollte geschützt werden: ................................................................................. 186 21.5 Gegenüberstellung der Ableiterklassifikation........................................................ 187 21.6 Schutzzonenkonzept............................................................................................... 187 21.7 Funktion ................................................................................................................. 188 21.8 Möglichkeiten zum Überspannungsschutz............................................................. 190 21.9 Überspannungsschutzkonzept ................................................................................ 194 22 Gesamtübersicht und Fazit ......................................................................................... 195 23 24 25 Bildverzeichnis........................................................................................................... 197 Tabellenverzeichnis.................................................................................................... 199 Quellenverzeichnis ..................................................................................................... 200 Forjan, Schriebl, Schuster Seite 9 Freischaltung des UW Pirka Freischaltung des Umspannwerkes Pirka Schuster Seite 10 Freischaltung des UW Pirka 1 Freischaltung UW Pirka - Einleitung Aufgabe dieser Arbeit ist es, das UW Pirka für den Einbau eines zusätzlichen Umspanners frei zu schalten. Des Weiteren kann das zu erarbeitende Schaltkonzept auch für eine Notfreibzw. Not-Umschaltung dienen. Zu Beginn wird das Netz der Steweag-Steg beschrieben, in weiterer Folge die darin enthaltenen Schalt- Sicherheits- und Schutz-Komponenten. Es wird auf die rechtlichen Vorschriften und Normen eingegangen und insbesondere auf die internen Anweisungen und Regeln der SSG, welche zur Erstellung des Schaltkonzeptes sowie für eine sichere Betriebsführung benötigt werden. Zum Abschluss der Arbeit wird das erstellte Schaltkonzept zur Freischaltung des Umspannwerkes herangezogen. Zusätzlich zur Erstellung des Schaltprogramms sollen die Auswirkungen einer kompletten Freischaltung des Umspannwerkes, bzw. die Folgen möglicher Störungen im 110-kV Übertragungsnetz betrachtet werden. Hierfür sind Lastflussberechnungen des Übertragungsnetzes nötig. 2 Gründe einer Freischaltung des UW Pirka Das UW Pirka wurde im Jahr 2004 in Betrieb genommen und stellt somit eines der modernsten Umspannwerke der Steweag-Steg GmbH (SSG) dar. Die 110 kV-Versorgung wird durch eine Erdkabelverbindung aus dem UW Webling sichergestellt (N2XS(FL)2Y 3x1x800 mm² Cu), wo auch der nötige 110-kV Leistungsschalter installiert ist. Im Bereich des UW Pirka befindet sich derzeit nur ein 110-kV Freiluft-Trenner, jedoch keine weitere Schaltanlage. Durch diese Lösung konnte man im UW Pirka eine kompakte Bauform mit geringem Platzbedarf realisieren. Dies ist besonders in einem Gebiet mit hohen Grundstückspreisen, wie wir sie im Großraum Graz finden, sehr wirtschaftlich. 110 kV-Abgang Richtung UW Pirka (Erdkabel) 110 kVSammelschiene 20 kVDoppelsammelschiene Abb. 1.1: 110 kV-Sammelschiene im UW Webling Schuster Seite 11 Freischaltung des UW Pirka In der ersten Ausbaustufe wurde nur ein 110 kV/20 kV-Umspanner mit einer Nennleistung von 32 MVA installiert, da aber in der Umgebung des Umspannwerkes mit einer weiteren starken Zunahme der Abnahmeleistung zu rechnen ist – etwa durch einen weiteren Ausbau des Shopping-Center Seiersberg, vermehrte Wohnbauvorhaben in der Region und der Ansiedlung von zusätzlichen Industrie- und Gewerbebetrieben – muss nun in einer zweiten Ausbaustufe, ein weiterer 110 kV/20 kV Transformator eingebunden werden. 110 kV-Kabel aus dem UW Webling Erdungsschalter 110 kV/20 kV-Umspanner Erdschlusslöschspule Trennschalter Leistungsschalter geschlossen Leistungsschalter - offen Abb. 1.2: 110 kV-Übersicht UW Pirka Dieser Einbau des zusätzlichen Umspanners ist aus baulichen und elektrotechnischen Gegebenheiten nur dann möglich, wenn die 110-kV-Anbindung frei geschaltet und dadurch der bisherige Transformator außer Betrieb genommen werden kann. Da jedoch die Versorgung der Mittelspannungsabzweige, welche im Normalbetrieb aus dem UW Pirka versorgt werden, aufrecht erhalten werden muss, sind die hierfür nötigen Leistungen von anderen Umspannwerken zu liefern und die Abzweigleistungen dahingegen aufzuteilen und die 20-kV-Verteilnetze umzuschalten. Dieses Vorhaben erfordert ein gut überlegtes Schaltprogramm, da die Leistungsreserven an den Einspeisepunkten sehr gering sind und Ausfälle durch die Schalthandlungen, so wie auch etwa durch mögliche Überlastungen verursachte Störungen, so weit wie möglich verhindert werden müssen. Des Weiteren muss auch die Betriebssicherheit des Netzes gewährleistet bleiben – besonders auf etwaige Leitungsschutzkonzepte und auf die Aufrechterhaltung der Erdschlusslöschung ist zu achten. Schuster Seite 12 Freischaltung des UW Pirka Ein weiterer Anwendungsfall des Schaltprogramms wäre in Notfällen gegeben. Sollte es an der elektrischen Anlage im UW Pirka zu einer Störung kommen, so müsste auch in diesem Fall die Versorgung der Kundenanlagen gewährleistet bleiben. Dies kann nur durch eine rasche Umschaltung der betroffenen Mittelspannungs-Abzweige auf die restlichen zu Verfügung stehenden Umspannwerke in der Umgebung erfolgen. Im Störungsfall ist daher ein Notfall-Schaltkonzept ein hilfreiches und nötiges Mittel zur raschen Wiederinstandsetzen der Versorgung. Abb. 1.3: Der derzeitig installierte Umspanner im UW-Pirka 2.1 Vorgangsweise Zu Beginn sollen das Übertragungs- und das Verteilnetz der Steweag-Steg betrachtet werden, bevor näher auf den Aufbau der Schaltanlagen und Schaltgeräte selbst eingegangen wird. Für die Erstellung eines Schaltprogramms ist es wichtig, die Vorgänge im ungestörten, wie auch im störungsbehafteten Netz zu verstehen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind gesetzliche und betriebliche Normen sowie Vorschriften, welche eingehalten werden müssen. Anhand dieser Erkenntnisse wird dann versucht, ein effizientes Schaltprogramm zu erstellen. 3 Netzverhältnisse Das Versorgungsgebiet der Steweag-Steg GmbH (SSG) im Großraum Graz wird durch die Betriebsstelle „Netzverteiler Graz“ (NVG) betreut. In diesem Gebiet kann man wichtige und sensible Abnehmer wie den Grazer Hauptbahnhof, die SAPPI in Gratkorn, den Flughafen Graz-Thalerhof oder auch etwa das Magna-SteyerWerk in Thondorf finden. Schuster Seite 13 Freischaltung des UW Pirka 3.1 Hochspannungsnetz / Übertragungsnetz Grundsätzlich erfolgt die Energieversorgung der 20-kV Verteilnetze in der SSG aus dem Hochspannungs-Übertragungsnetz, welches derzeit mit Spannungen bis zu 380-kV betrieben wird. Leitungen mit Spannungen bis 110-kV werden durch die Steweag-Steg betrieben, Leitungen mit höheren Spannungsebenen (220- und 380-kV) werden durch den Verbund (Austria Power Grid, APG) betreut. Abb. 1.4: Übertragungsnetz der Steweag-Steg GmbH In der oben gezeigten Grafik wird das Übertragungsnetz der Steweag-Steg und der Austria Power Grid dargestellt. Weiters sind die Verknüpfungen (Übergabestellen) zum übergeordneten Übertragungsnetz (Verbundnetz) eingezeichnet. Für den Großraum Graz ist die 380-kV/110-kV Übergabestelle im UW Zwaring sowie die Einspeisung aus dem Kraftwerk Neudorf im UW Neudorf/Werndorf bedeutend. Das Hochspannungsnetz besteht zum größten Teil aus Freileitungen, jedoch findet man im Großraum Graz auch vermehrt Kabelstrecken. Besonders im Fehlerfall ist das Wissen der Leitungsart wichtig, da etwa bei Kabelstrecken eine Wiedereinschaltung nach einem Fehlerfall nicht sehr ziel führend ist, die in einem Freileitungsnetz jedoch zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beiträgt. In Summe beläuft sich die Hochspannungs-Systemlänge der 110-kV Ebene auf 1.750 km und verbindet steiermarkweit 72 Umspannwerke. Die Versorgung des 20-kV Verteilernetzes im Raum Graz, bestehend aus den Außenstellen Peggau, Puntigam, St. Peter und Wildon, aus dem 110-kV Übertragungsnetz erfolgt durch 16 Umspannwerke (UW), wobei folgende für die Erstellung der Diplomarbeit relevant sind: Schuster Seite 14 Freischaltung des UW Pirka • • • • • • • • • • UW Graz Nord (GZN) UW Graz Ost (GZO) UW Graz Süd II (GZS) UW Grambach (GRB) UW Neudorf/Werndorf (NWD) UW Lieboch (LIB) UW Söding (SOE) UW Pirka (PIR) UW Webling (WEB) UW Zwaring (ZWA) In diesen Umspannwerken wird die Spannung von 110-kV auf 20-kV transformiert. Die Umspannerleistungen betragen dabei ca. 32 - 40 MVA, wobei in den Umspannerwerken mehrere Umspanner installiert sein können. Neben den Transformatoren im Eigentum der SSG, die für die Versorgung des Verteilernetzes nötig sind, findet man auch oftmals Fremdtransformatoren, die für die Eigenversorgung von Größtkunden sowie für die Versorgung weitere Netzbetreiber, wie etwa der Energie Graz, dienen. So findet man etwa im UW Gratkorn für die Versorgung der Fa. SAPPI einen 50 MVA 110/20 kV Umspanner, welcher sich im Eigentum des Kunden befindet. Auch auf diese Umspanner muss bei der Erstellung des Schaltprogramms Rücksicht genommen werden. Die folgende Tabelle listet Umspannwerke mit den installierten Transformatoren auf. Tabelle 1.1: Umspannwerke / NVG Umspannwerke / Umspanner im Bereich Graz Umspannwerk Webling Webling Lieboch Lieboch Graz/West Graz/West Graz/West Graz/West Graz/Nord Graz/Nord Graz/Nord Graz/Nord Graz/Süd II Graz/Süd II Graz/Süd II Graz/Süd II Grambach Grambach Grambach Graz/Ost Schuster Bezeichnung UM1 UM2 UM1 UM2 UM1 UM3 UM4 UM5 UM1 UM3 UM4 UM5 UM1 UM2 UM3 Block2 UM1 UM2 UM3 UM1 Umspannerleistung [MVA] 40 22 32 40 32 32 40 22 32 32 32 32 32 32 22 40 32 40 32 eigen / fremd Eigen Fremd Eigen Eigen Fremd Fremd Fremd Fremd Fremd Fremd Eigen Fremd Fremd Eigen Fremd Einspeisung Eigen Eigen Fremd Fremd Seite 15 Freischaltung des UW Pirka Graz/Ost Gleisdorf Gleisdorf Keplerbrücke Keplerbrücke Gratkorn Gratkorn Deutschfeistritz Frohnleiten Frohnleiten KW Friesach Neudorf/Werndorf Neudorf/Werndorf Neudorf/Werndorf Neudorf/Werndorf Neudorf/Werndorf Neudorf/Werndorf Neudorf/Werndorf UM2 UM1 UM2 UM1 UM2 UM1 UM2 UM1 UM1 UM2 UM U1 U2 U3 U11 Block1 Block2 Block3 32 32 32 32 32 50 50 32 32 22 Eigen Eigen Eigen Fremd Fremd Fremd Eigen Eigen Eigen Eigen Einspeisung Einspeisung Einspeisung Einspeisung EB Einspeisung Einspeisung Einspeisung In elektrischen Anlagen muss genau geregelt sein, wer für welchen Anlagenteil verantwortlich ist. Diese Regelung erfolgt durch die Vereinbarung so genannter Eigentumsund Betriebsführungsgrenzen. Der genaue Punkt dieser Eigentums- und Betriebsführungsgrenze jeder Anlage wird in einem Betriebsführungsübereinkommen zwischen dem Kunden und der SSG festgelegt und ist für jeden Diensthabenden einsehbar. Das Wissen dieser Grenzen ist für eine einwandfreie Betriebsführung sehr wichtig, da dadurch etwaige Fehlschaltungen oder sonstige Missverständnisse vermieden werden. Zu erwähnen ist auch, dass sich die Eigentums- und Betriebsführungsgrenzen nicht immer decken müssen – so sind etwa im UW-Webling am Umspanner UM2 (Transformator der Energie Graz GmbH./EGG) die Eigentumsgrenzen an den Klemmen der 110-kVSammelschiene, die Betriebsführungsgrenze befindet sich jedoch an den oberspannungsseitigen Durchführungen des Umspanners. Neben den Umspannern findet man in den Umspannwerken auf der Mittelspannungsebene auch die Löscherspulen für die Erdschlusskompensation. Dort sind zudem die Anlagen für die Tonfrequenzsteuerungsanlagen installiert. Schuster Seite 16 Freischaltung des UW Pirka 3.1.1 Mittelspannungsnetz / Verteilnetz Um die Spannung von 20-kV auf eine übliche Versorgungsspannung von 0.4 kV zu bringen, werden Transformatorstationen (Trst) benötigt. Derzeit bestehen in der Steweag-Steg/NVG 1.335 Transformatorenstationen. Diese werden entweder als Maststationen, Kompaktkabelstationen, als gemauerte Bauwerke, wie etwa Turmstationen, Gebäudestationen oder auch als in Bauwerken inkludierten Räume (Innenraumstationen) errichtet. Die Umspannerleistungen liegen dabei zwischen 90 und 2.000 kVA. Knotenpunkte im 20-kV-Verteilnetz werden als Schaltstellen (Schst.) ausgeführt. Im Unterschied zu Transformatorenstationen können diese auch meist über Fernsteuerung bedient werden. Im Verteilnetz der NVG findet man derzeit 48 Schaltstellen. Wie in den Umspannwerken sind auch teilweise in den Schaltstellen Löscherspulen installiert. Besonders bei Schalthandlungen ist diesem Umstand Rechnung zu tragen, damit nicht ungelöschte Netzbereiche entstehen. Das 20-kV-Verteilnetz selbst besteht aus etwa 575 km Kabel sowie aus 493 km Freileitung, das Niederspannungs-Verteilnetz aus 2.860 km Kabel und 1.079 km Freileitung. Aus diesem Verteilnetz werden derzeit ca. 82.000 Geschäfts- / Privatkunden versorgt. Tabelle 1.2: Netzübersicht 20 kV / 0,4 kV Transformatorstationen 20/0,4 kV Mittelspannungskabel 20 kV Mittelspannungsfreileitung 20 kV Niederspannungskabel 0,4 kV Niederspannungsfreileitung 0,4 kV Kundenanlagen Schuster 1335 575 493 2.860 1.079 ~82.000 Stk. km km km km Stk. Seite 17 Freischaltung des UW Pirka 4 Aufnahme der Mittelspannungs-Netzverhältnisse Vor Erstellung eines Schaltprogramms ist es nötig, sich über den Aufbau des Netzes und des aktuellen Schaltzustands zu informieren. Als Informationsquellen dienen in der Steweag-Steg einerseits Netzübersichtspläne in Papierform, aber auch Pläne und Schaltbilder in elektronischer Form. 4.1 20-kV Netzübersichtsplan Schaltstelle, ferngesteuert Mast-Umspannstelle Umspannstelle Umspannwerke Abb. 1.05: 20 kV-Netzübersichtsplan Abbildung 1.05 zeigt einen Ausschnitt aus dem Netzübersichtsplan der Betriebsregion Graz. Anhand dieser Pläne kann man sich rasch eine Übersicht über die Verhältnisse im Verteilernetz machen. Schuster Seite 18 Freischaltung des UW Pirka Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Umspannwerken (UW), Schaltstellen (Schst.) und Transformatorstationen (Trst). Umspannwerke werden durch ein Quadrat symbolisiert und stellen Einspeisepunkte in das Verteilungsnetz dar. Schaltstellen werden mittels einer Überlagerung von zwei Kreisen dargestellt – ist der innere Kreis gefüllt, so ist die Schaltstelle mittels Fernsteuerung schaltbar, sind die Kreise jedoch gleichfärbig, so besitzt die Schaltstelle keinen Anschluss an die Fernsteuerung. Durch Punkte werden Umspannstellen angezeigt, auch hier gibt es eine farbliche Zuordnung. So sind schwarze Punkte Mast-Umspannstellen, graue hingegen Umspannstellen konventioneller Bauart (gemauerte Umspannstellen, Kompaktkabelstationen und dergleichen). Detail-Schaltbild LS-Abzweig Erdschluss-Löschspule Abb. 1.6: Netzübersichtsplan, Detail A Bei den Abzweigen mit Leistungsschaltern ist jeweils erkennbar, wie die Leitung geschützt ist. Leistungsschalter werden im Netzübersichtsplan durch Dreiecke symbolisiert. Schuster Seite 19 Freischaltung des UW Pirka Folgende Schutzarten sind in der Steweag-Steg gebräuchlich: Tabelle 1.3: Schutzarten LS-Abzweig Symbolbeschreibung Ohne Schutz Dreieck, ungefüllt Mit primär UMZ-Schutz Dreieck, grün Mit sekundär UMZ-Schutz Dreieck, gelb Mit Distanzschutz Dreieck, grau Mit Distanzschutz und AWE Dreieck mit Kreis, grau Symbol Neben den Leistungsschalter-Abzweigen werden auch die Erdschluss-Löschspulen angezeigt, hier unterscheidet man zwischen geregelten und ungeregelten Spulen. Bei Umspannstellen mit besonderen Schaltzuständen wird jeweils ein Detail-Schaltbild angezeigt. Ob eine Verbindungsleitung als Freileitung oder als Kabelleitung ausgeführt ist, erkennt man anhand der Linienform. Volle Linien sind Freileitungen, gestrichelte Linien stellen Kabelstrecken dar. Kurzschlussanzeiger Kabelstrecke Freileitung Abb. 1.7: Netzübersichtsplan, Detail B Ebenso sind die im Netz installierten Kurzschlussanzeiger eingezeichnet. Damit ist es möglich, im Fehlerfall die Störungsstelle einzugrenzen. Schuster Seite 20 Freischaltung des UW Pirka In der folgenden Aufstellung sind die im Netzübersichtsplan verwendetet Symbole aufgelistet: Abb. 1.8: Legende für Netzübersichtsplan Nachdem man sich mit den Netzverhältnissen vertraut gemacht hat, nimmt man anhand des Netzplanes den momentanen Schaltzustand auf. Hierfür betrachtet man jeden einzelnen Abzweig aller im Versorgungsgebiet befindlichen Umspannwerke und erstellt eine Aufstellung der pro Abzweig versorgten Umspannstellen. Diese Liste dient als Grundlage für die Erhebung der Leistungen in den einzelnen Zweigen und als Unterstützung bei den Überlegungen zu möglichen Lastumlegungen. Ein Netzübersichtsplan bietet aber nur eine grobe Übersicht und gibt keine Rückschlüsse auf Leitungslängen, Leitungsquerschnitte, Leistungsbedarf und dergleichen, welche in weiterer Folge bei der Erstellung des Schaltprogramms benötig werden. Um auch an diese Daten zu kommen, besteht die Möglichkeit zu Nutzung des GEONET und des PSI-Systems. Schuster Seite 21 Freischaltung des UW Pirka 4.2 GEONET In diesem System sind sämtliche Leitungs- und Anlagendaten aus dem Hoch- und Mittelspannungsnetz hinterlegt. Um an die gewünschten Informationen zu kommen, muss man sich den gewünschten Netzbereich auswählen. In der Steweag-Steg sind derzeit zwei Systeme des GEONETs im Einsatz, die folgenden Abbildungen wurden mit dem zweiten System erstellt. Die Benutzerführung ist aber in beiden Fällen annähernd die gleiche. Das Einstiegsfenster ist folgendermaßen aufgebaut: Themenleiste Maßstab Kartenwerkzeuge Extras Kartenbereich Informationsfeld Abb. 1.9: GEONET, Startbildschirm Zum Zoomen in den benötigten Netzbereich hat man nun die Möglichkeit, entweder im Feld Maßstab eine geringeren Maßstab einzutragen und die sich dann aktualisierte Karte auf den Schuster Seite 22 Freischaltung des UW Pirka gewünschten Bereich zu verschieben, oder man zieht ein Zoomfenster über die gewünschte Region auf. Das Bild zeigt dann genau den Inhalt des Fensters an. Anzeigekriterium Bereich UW Pirka Abb. 1.10: GEONET, Netzbereich In Abb. 1.10 erkennt man den Netzbereich um das Umspannwerk Pirka. Als Anzeigekriterium wurde in der Themenleiste der Punkt „Mittelspannung“ ausgewählt. Auf diese Weise werden alle Mittelspannungsleitungen und Anlagen dargestellt. Um eine Abfrage bezüglich technischer Daten zu starten, ist es hilfreich sich einen noch geringeren Maßstab anzeigen zu lassen. Will man zu den Mittelspannungsleitungen zusätzliche Daten anzeigen lassen, so kann man im Themenbereich eine Auswahl treffen. Je nach gewähltem Maßstab werden dann die gewünschten Details angezeigt. Schuster Seite 23 Freischaltung des UW Pirka Leitungsdaten Doppel-Klick auf Leitungszug Abb. 1.11: GEONET, Leitungsdaten Abb.1.11 zeigt den Bereich des Mittelspannungsnetzes, in dem die projektierte Transformatorstation eingebunden werden soll. Um etwa an die Daten der bereits verlegten 20-kV Kabel zu kommen, wählt man unter den Abfragethemen den Punkt „MS-Leitungen Übersicht“ aus und klickt auf den gewünschten Leitungszug – durch eine direkte Verknüpfung mit den im SAP hinterlegten Daten werden nun in einem eigenen Fenster die gespeicherten Daten der Leitung angezeigt. Diese beinhalten den Technischen Platz (eine eindeutige Zuordnung im Steweag-Steg System), die Leitungslänge, das Baujahr, die Bezeichnung des Abschnittes und den Leiterquerschnitt. Schuster Seite 24 Freischaltung des UW Pirka Technischer Platz Verwendeter Kabel- / Leitungstyp Teilabschnitte Trassenlänge Abb. 1.12: GEONET, Detaildaten zum Technischen Platz Diese Daten können zur weiteren Bearbeitung in Word oder Excel exportiert werden. Auf ähnlichem Weg bekommt man Zugang zu den technischen Daten der Schaltanlagen welche ebenfalls im SAP hinterlegt sind. Schuster Seite 25 Freischaltung des UW Pirka 4.3 Prozessdatenarchiv PSI Sämtliche elektrotechnische Messwerte aus Umspannwerken und Schaltstellen werden im Prozessdatenarchiv PSI gespeichert und stehen für Auswertungen zu Verfügung. Um zu einem gewünschten Messwert zu kommen, muss man zuerst die gewünschte Station und den Abzweig auswählen. Im nächsten Schritt wählt man den gewünschten Messwert aus. Auswahl der Station Auswahl des Abzweigs Messwerte Abb. 1.13: PSI, Startbildschirm Nach der Festlegung des Messwertes folgt die zeitliche Eingrenzung. Für die Erstellung des Schaltprogramms wurde in Absprache mit Hr. Ing. Gobec der Vergleichszeitraum vom 15.8.2005 0.00 Uhr bis zum 16.8.2005 0.00 Uhr gewählt. Ausschlaggebend für diese Zeitwahl waren einerseits der Umstand, dass der zusätzliche Transformator im Sommer 2007 installiert werden soll, anderseits die Erfahrung, dass in den Sommermonaten im UW Pirka höhere Leistungen benötigt werden, als in den Wintermonaten. Der Grund hierfür liegt an den zahlreichen Betrieben mit Kühlanlagen und Klimageräten. Schuster Seite 26 Freischaltung des UW Pirka Werteauswahl Datums- und Zeiteingrenzung Abb. 1.14: PSI, Datums- und Zeiteingrenzung Neben der Eingrenzung des Betrachtungszeitraumes hat man zudem die Möglichkeit, den Wertetyp der Messwerte auszuwählen. Für den Leistungsbedarf wurde der Maximal-Wert ausgewählt, da dieser bei einer Umschaltung auf jeden Fall bereitgestellt werden muss. Weiters besteht die Möglichkeit der Darstellung der Messwerte anhand eine Dauerlinie – diese Darstellungsform wird unter anderem für den Vertrieb für die Planung des Energieeinkaufes benötigt. Die ausgewählten Werte kann man sich nun entweder in Listenform oder als Grafik anzeigen lassen. Für die weitere Bearbeitung ist die Listenform vorteilhaft, da sich diese gut in Tabellenkalkulationen und Datenbanken exportieren lässt. Schuster Seite 27 Freischaltung des UW Pirka Darstellung in Kurvenform (siehe Abb. 1.16) Export in Tabellenkalkulation (Excel) Abb. 1.15: PSI, Daten in Listenform Abb. 1.16: PSI, Daten in Kurvenform Schuster Seite 28 Freischaltung des UW Pirka Für die Erstellung des Schaltprogramms waren zuerst die einzelnen Leistungen an den 20-kV Abgängen des UW Pirka interessant. Im Ahnhang „UW Pirka – Abzweigleistungen“ ist eine Aufstellung mit den jeweils drei höchsten ¼-Stunden Messwerten der Wirkleistung der einzelnen Abzweige ersichtlich. Bsp.: Abzweig Feldkirchnerstraße: MEZ 14.08.2005 23:30 15.08.2005 10:45 15.08.2005 22:15 DATUM 15.08.2005 00:30 15.08.2005 11:45 15.08.2005 23:15 P_MW_MAX -1,965 -1,924 -1,993 Anhand dieser Messwerte wurden nun folgende Leistungen für die einzelnen Abzweige angenommen: Tabelle 1.4: UW Pirka, Abzweigleistungen Abzweig Feldkirchnerstraße Flughafen Gradnerstraße Mantscha Neuseiersberg/Gewerbepark Premstätten Seiersberg/Ort Webling Windorf SUMME Schuster Leistung (P_Max) 1,993 MW 2,253 MW 1,616 MW 1,851 MW 2,111 MW 3,004 MW 2,635 MW 0,861 MW 0,715 MW 17,039 MW Seite 29 Freischaltung des UW Pirka 5 Aufnahme der 110-kV Netzverhältnisse Die Aufnahme der Netzverhältnisse im 110-kV Übertragungsnetz war vor allem für die Berechnung der Lastflüsse von großer Wichtigkeit. Ebenso wie für die Mittelspannungsebene gibt es Netzübersichtspläne in Papierform wie auch in elektronischer Form. Für die Erstellung des Übersichtschaltbildes wurde das Hochspannungsnetzschema herangezogen. Die Leitungsparameter, wie Länge, Aufbau und Querschnitt, wurden mit Hilfe des GEONET und des SAP gesammelt. Die Vorgehensweise entspricht in etwa der, die auch im 20-kV Mittelspannungsnetz angewendet wird. Beim Hochspannungsnetz werden im GEONET jedoch nur die Technischen Plätze der Leitungen angezeigt – mit deren Hilfe kommt man im SAP einfach zu den nötigen Daten. Technischer Platz Bezeichnung des Leitungsabschnittes Leitungslänge Abb. 1.17: Technischer Platz, Stammdaten Hier sieht man einen „Technischen Platz“ mit seinen Klassendaten, wie er im SAP abgebildet wird – unter anderem findet man unter dieser Ansicht die Leitungslänge. Wechselt man in die Strukturansicht, so werden auch die verlegten Leiterquerschnitte und Leitungstypen angezeigt. Im folgenden Bild sieht man die Strukturansicht des oben gezeigten Technischen Platzes (110-kV Leitung vom UW Graz Nord zur Schaltstelle Friesach). Schuster Seite 30 Freischaltung des UW Pirka In der Strukturansicht ist der Technische Platz weiter unterteilt. So werden in der Hochspannungsebene alle Stützpunkte und alle Spannfelder einzeln aufgegliedert. Technischer Platz der gesamten Leitung Kennzeichen für weitere Daten Technischer Platz eines Stützpunktes (Mast) Technischer Platz eines Spannfeldes Abb. 1.18: Technischer Platz, Strukturdarstellung Durch einen Doppelklick auf einen gewünschten Teil der Leitungsstrecke kommt man in die „Equipments“. Unter Equipment werden die einzelnen technischen Bestandteile der Leitung bezeichnet, so kann man bei einer 110-kV Freileitung eine Unterscheidung zwischen Spannfeldern und Stützpunkte treffen. Unter dem Equipment des Stützpunktes werden Daten zum Masten eingetragen, unter dem Punkt Spannfeld findet man die Spannfeldlänge, das Leitermaterial und den Querschnitt. Schuster Seite 31 Freischaltung des UW Pirka Equipment-Nummer Spannfeldlänge Leitungstyp und Querschnitt Abb. 1.19: Equipmentanzeige Anhand dieser Daten wurde in weiterer Folge ein Übersichtsplan des 110-kV Übertragungsnetzes erstellt, in dem Leiterquerschnitte, Leitungsaufbau und Leitungslängen vermerkt wurden. Schuster Seite 32 Freischaltung des UW Pirka 6 110-kV Leitungen und Umspannwerke Anhand der durch die Übersichtspläne, durch GEONET und SAP gewonnen Netzdaten konnte eine Aufstellung der Umspannwerke und deren 110-kV Leitungsverbindungen erstellt werden. Diese Aufstellung ist im Anhang (110 kV-Leitungsverbindungen) ersichtlich. Als Beispielt wird hier die Verbindung der Umspannwerke Arnstein, Graz/Süd II und Webling gezeigt: H5-1342-A H5-1342-B ARN GZS H5-1341A-A H5-1341B-B H5-1341A-B H5-1341B-A WEB Technischer Platz H5-1341A-A H5-1341B-B H5-1341A-B H5-1341B-A H5-1342-A H5-1342-B Schuster Länge 20.847 m 3.254 m 616 m 616 m 20.847 m 3.254 m Type E-AL/ST 210/35 E-AL/ST 210/35 E-AL/ST 210/35 E-AL/ST 210/35 E-AL/ST 210/35 E-AL/ST 210/35 Seite 33 Freischaltung des UW Pirka 7 Leistungen im 110-kV Netz Die Leistungen an den einzelnen Abzweigen und an den Umspannern in den Umspannwerken wurden auf die gleiche Weise, wie schon bei den 20-kV-Abzweigen beschrieben, erhoben. Als Darstellungsform der Messwerte wurde für diese Aufstellung der Tageswert gewählt – dieser Wert gibt den höchsten Leistungswert innerhalb eines Tages zurück. Sämtliche Angaben sind in MW. Als Beispiel wird hier das UW Webling gezeigt, man erkennt, dass zwei Transformatoren installiert sind und dass die maximale Leistungsabgabe 20,38 MW betragen hat. UW Webling: DATUM 14.08.2005 00:00 15.08.2005 00:00 UM1 UM2 13,08 7,3 12,36 5,82 Die Leistungsabgaben der weiteren Umspannwerke wird im Anhang (Leistungen im 110 kVNetz) gezeigt. Schuster Seite 34 Freischaltung des UW Pirka 8 Lastflussberechnung Um zu erkennen, welche Auswirkungen Lastumlegungen oder Störfälle auf das 110-kV Übertragungsnetz haben, ist es nötig Lastflussberechnungen zu erstellen. Diese Berechnungen können durch das Knotenpunkt-Potentialverfahren durchgeführt werden. Die Vorgangsweise dieser Berechnungsmethode läuft nach folgendem Schema ab: • Festlegung der Speisepunkte • Festlegung der Netzknotenpunkte • Berechnung der Leitungsadmittanzen • Festlegung der Einspeisespannungen • Einzeichnen der Zweigströme in ihrer Richtung • Aufstellen der Zweigstromformeln • Aufstellen der Knotenpunktformeln • Einsetzen der Zweigstromformeln in die Knotenpunktformeln • Sortieren der Formeln • Übernahme der Formeln in die Matritzenschreibweise (oder direktes Aufstellen der Matrix) • Berechnung durchführen U K = YK−1 * (YS * U S − I K ) 8.1 Festlegung der Speisepunkte Anhand des zuvor erstellten 110-kV Netzübersichtsplans wurden folgende Umspannwerke als Speisepunkte gewählt: • • • • • • UW Arnstein (ARN) UW Neudorf (NWD) UW Zwaring (ZWA) UW Gleisdorf (GLD) UW Graz/Nord (GZN) UW Bärnbach (BAE) Schuster Seite 35 Freischaltung des UW Pirka Bei diesen Umspannwerken handelt es sich um Punkte, bei denen entweder Leistungen aus dem übergeordneten Verbundnetz eingespeist werden (z. B. in Zwaring und Neudorf), oder um Umspannwerke mit Verbindungen zu Kraftwerken (z. B. Arnstein und Bärnbach). 8.2 Festlegung der Netzknotenpunkte Die Umspannwerke, welche im Übersichtsplan nicht als Speisepunkte angesehen wurden, stellen die Netzknotenpunkte dar. • • • • • • • • • UW Graz/West (GZW) UW Graz/Süd (GZS) UW Webling (WEB) UW Pirka (PIR) UW Lieboch (LIB) UW Grambach (GRB) UW Brodingberg (BRO) UW Graz/Ost (GZO) UW Keplerbrücke (KEP) 8.3 Berechnung der Leitungsadmittanzen Im Kapitel Netzverhältnisse wurden bereits die Leitungslängen, Querschnitte und Leitungstypen der Verbindungsleitungen zwischen den Umspannwerken aufgenommen. Aus diesen Daten können nun die einzelnen Leitungswiderstände errechnet werden. Die Admittanz ist der Kehrwert des Leitungswiderstandes (Leitwert). Folgende Leitungstypen sind im Netzwerk vorhanden: Kabel: • • • • • • • • • NÖAKUDE2Y 1x1000 RM/V ÖAHKUDEY 1x850 NÖAKUDEY 1x800 RM/V NÖKUDEY 1x800 RM/V N2XS(FL)2Y 1x800 ÖAKUD(G)Y 1x800 NÖKUDEY 1x500 RM/V 2xS(FL)2Y 1/500 RM O-PMDNY 1x500 RM Freileitungen: • • • • • E-AL/ST 560/50 E-AL/STALUM 560/50 E-ALMGSI 400 E-AL/STALUM 325/28 E-AL/STALUM 240/40 Schuster Seite 36 Freischaltung des UW Pirka • • • E-AL/ST 210/35 E-ALMGSI/ST 120/25 E-CU 95 8.3.1 Ermittlung des Gleichstromwiderstandes Der Gleichstromwiderstand wird im Regelfall vom Hersteller als Widerstandsbelag (Ohm/km) angegeben. Sind diese Daten nicht bekannt, kann man diesen Wert nach folgenden Formeln errechnen: R20 = l κ*A κ Cu = 56 m Ω mm 2 κ Al = 35 m Ω mm 2 Danach errechnet man den Widerstandswert bei Betriebstemperatur. Bei Freileitungen sind Werte bis zu 80° C, bei Kabel bis zu 90° C zulässig. Für unsere Berechnung wurde mit einer einheitlichen Betriebstemperatur von 80° C gerechnet. R80 = R20 * (1 + α 20 (80 − 20°C )) α 20 = 0,004 K −1 Tabelle 1.5: Ohmscher Leitungswiderstand Querschnitt [mm²] Kupfer 95 500 800 Widerstand / km 20° C 80°C 0,1880 0,0357 0,0223 0,2331 0,0443 0,0277 Aluminium 120 210 240 325 400 560 800 850 1000 0,2381 0,1361 0,1190 0,0879 0,0714 0,0510 0,0357 0,0336 0,0286 0,2952 0,1687 0,1476 0,1090 0,0886 0,0633 0,0443 0,0417 0,0354 Schuster Seite 37 Freischaltung des UW Pirka 8.3.2 Ermittlung der Induktivität Bei der Parallelführung mehrerer Leiter, welche von Wechselstrom durchflossen werden, wird in jeder Leiterschleife eine Spannung induziert. Diese Spannung setzt sich aus einer Selbst- und einer Gegeninduktionsspannung zusammen: US = − UG = − dφ s di =− L* s dt dt dφ g dt =− M * di g dt Da aus diesem Grund jede Leitung einen induktiven Spannungsabfall besitzt, lässt sich jeder Phase eine Induktivität zuordnen. Im symmetrischen Drehstromnetz berechnet sich diese folgendermaßen: L`= 0,2 * (ln d mH + 0,25) r km r = Radius der Leiter d = Abstand der Leiter Da das Verhältnis Durchmesser zu Radius bei steigender Spannung nur wenig schwankt, kann man den Induktivitätsbelag eine Drehstromfreileitung von 0,4 kV bis 380 kV mit etwa 1 mH/km annehmen – dieser Wert entspricht einem induktiven Blindwiderstand von ca. 0,31 Ohm/Kilometer. Grund hierfür ist, dass mit steigender Spannung nicht nur der Leiterradius größer wird, sondern auch der Abstand zwischen den Leitern. Zusätzlich gleicht die Logarithmus-Funktion kleine Schwankungen aus. Für die Berechnung der Induktivitäten wurde für die Freileitungsstrecken mit einem durchschnittlichen Leiterabstand von 4 Meter und bei Kabelstrecken mit Einzelleitern von 0,2 Meter gerechnet. Tabelle 1.06: Induktiver Widerstandsbelag Leiterabstand [d] 400 400 400 400 400 400 400 20 20 20 20 Querschnitt [A] 95 120 210 240 325 400 560 500 800 850 1000 Leiterradius [r] 5,50 6,18 8,18 8,74 10,17 11,28 13,35 12,62 15,96 16,45 17,84 L`/km 1,32E-03 1,29E-03 1,24E-03 1,23E-03 1,20E-03 1,17E-03 1,14E-03 5,56E-04 5,10E-04 5,04E-04 4,88E-04 XL/km 0,4141 0,4067 0,3891 0,3849 0,3754 0,3689 0,3583 0,1746 0,1601 0,1582 0,1532 Bei Kabelstrecken ist die Induktivität im Regelfall kleiner als bei Freileitungen – Grund hierfür sind die geringeren Leiterabstände. Werden die Kabel in Dreieck verlegt, so wird der induktive Widerstand noch geringer. Schuster Seite 38 Freischaltung des UW Pirka In der Tabelle 1.06 findet man die anhand der angeführten Formel errechneten induktiven Widerstandswerte für die im Netz der Steweag-Steg verwendeten Hochspannungsleitungen. Tabelle 1.07: Induktiver Widerstand Kabel/Freileitung XL / km 0,6000 XL [Ohm/km] 0,5000 0,4000 Freileitung Kabel 0,3000 0,2000 0,1000 10 0 20 0 30 0 40 0 50 0 60 0 70 0 80 0 90 0 10 00 1 0,0000 Querschnitt [mm²] In Tabelle 1.07 wird der induktive Widerstandsbelag in Abhängigkeit vom Leiterquerschnitt graphisch dargestellt. Man erkennt gut den Unterschied von Kabel und Freileitungen. 8.3.3 Ermittlung der Kapazität Die Kapazität einer Leitung setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Man unterscheidet die Kapazität zwischen Leiter – Leiter und zwischen Leiter – Erde. Die Leiter-Leiter Kapazität lässt sich nach folgender Formel berechnen: CL = π * l *ε0 d ln r l = Leiterläng , d = Leiterabstand , r = Leiterradius Die Leiter – Erde Kapazität: CE = 2 *π * l *ε0 2*h − r ln r Schuster h = mittlere Höhe über Erde Seite 39 Freischaltung des UW Pirka Aus den beiden Kapazitäten kann man nun die Betriebskapazität errechnen: CB = CE + 3 * CL Bei Freileitungen beträgt der Betriebskapazitätswert etwa 10 nF/km und ist relativ spannungsunabhängig. Bei Kabel ist die Kapazität aufgrund der geringeren Abstände etwa 30 Mal so groß wie bei Freileitungen. 8.3.4 Ermittlung der Einzel-Admittanzen Anhand der Ergebnisse kann man nun den Scheinwiderstand jeder einzelnen Leitung, welche im Netzwerk vorhanden ist, ausrechnen. Für die Lastflussanalyse wird dann der Kehrwert (Leitwert) benötigt. Rechnungsvorgang: Als Beispiel für den Rechenvorgang zur Ermittlung der Admittanzen wird die Leitung 1341A-A herangezogen. Länge: 20.847 m Freileitung E-AL/ST 210/35 Man kann sich die Leitung als eine Schaltung von ohmschen, induktiven und kapazitiven Widerständen vorstellen: IA Rl URl UA CB UCB1 ICB1 IRL IE Xl UXl CB UCB2 UE ICB2 Abb. 1.20: Ersatzschaltbild einer Leitung Diese Ersatzschaltung einer Leitung nennt man PI-Ersatzschaltbild. Rl und Xl bilden die Längsimpedanz, durch die Betriebskapazitäten wird die Querimpedanz gebildet. Bei genaueren Berechnungen kommt parallel zum kapazitiven Widerstand Xc noch der Ableitwiderstand G. Dieser Wert berücksichtigt den ohmschen Anteil der Ströme, welche über Kriechstrecken oder dergleichen im Verlauf der Leitung gegen Erde abfließen. Für die Lastflussanalyse in diesem Projekt können die Ableitströme über den Ableitwiderstand G Schuster Seite 40 Freischaltung des UW Pirka jedoch vernachlässigt werden – erst bei Berechnungen mit größeren Leitungslängen werden diese Werte ebenfalls relevant. 8.3.5 Berechnung der Längsimpedanz / Längsadmittanz: Bei den Berechnungen von Leiterseilen kann der Widerstand/Leitwert des Stahlseiles vernachlässigt werden und man kann den Aluminium-Querschnitt als Grundlage heranziehen. Für den ohmschen Widerstand pro Kilometer wird für den Querschnitt AL 210 aus der Tabelle 1.05 der Wert von 0,1687 Ohm/km ausgewählt. Das ergibt bei einer Leitungslänge von 20,847 km einen ohmschen Widerstandswert von 3,5169 Ohm. RL = R80` * Leitungslänge [km ] RL = 0,1687 * 20,847 = 3,5169 Ω Ebenso wird für den induktiven Widerstand Xl vorgegangen: X L = X l` * Leitungslänge [km ] X L = 0,3891 * 20,847 = 8,1115 Ω Für die Längsimpedanz gilt nun: Z RL = RL2 + X L2 Z RL = 3,5169 2 + 8,11152 = 8,8411 Ω Anhand dieses Beispieles erkennt man, dass der ohmsche Anteil im Vergleich zum induktiven Anteil der Längsimpedanz relativ gering ist. Aufgrund dieser Tatsache ist für die folgende Lastflussanalyse der induktive Widerstand ausschlaggebend, und der ohmsche Anteil wird vernachlässigt. Bei Berechnungen im Niederspannungsnetzen ist aber sehr wohl auch auf den ohmschen Anteil zu achten. Für eine solche Berechnung setzt man die Längsimpedanz in komplexer Schreibweise ein: Z RL = RL + j * X L Z RL = 3,5169 + j * 8,1115 In polarer Schreibweise ergibt das: Z RL = 8,8411 Ω ∠ 66,56° Man erkennt, dass sich eine Phasenverschiebung zwischen Ur und Uxl eingestellt hat – das bedeutet, dass die Eingangsspannung UA am Leitungsanfang eine andere Phasenlage als die Spannung UE am Leitungsende besitzt. Schuster Seite 41 Freischaltung des UW Pirka Die Leitungs-Admittanz ist nun der Vernachlässigung des ohmschen Anteiles): YL = 1 XL YL = Kehrwert der Leitungs-Impedanz (unter 1 = 123,28 mS 8,1115 Für eine komplexe Berechnung lautet der Wert: YRL = 1 RL + j * X L YRL = 1 1 = = 0,113 * e j*−66,5° S 3,5169 + j * 8,1115 8,8411∠66,56° 8.3.6 Berechnung der Querimpedanz: Für die Querimpedanz sind vor allem die kapazitiven Widerstände verantwortlich (Ableitwiderstände G werden vernachlässigt). Bei Freileitungen kann man 10 nF/km als Richtwert für die Betriebskapazität C`B annehmen. Das würde für die Beispielsleitung einen Wert für CBL von 208 nF ergeben: C BL = C B` * Leitungslänge [km ] = 10 nF * 20,847km = 208nF Der kapazitive Widerstand XC ist demnach: XC = 1 ω * C BL XC = 1 = 15,26 kΩ 2 * π * 50 * 208 * 10 −9 In diesem Fall würde es zu folgenden Ableitstrom führen: I XC = U XC I XC = 63.508 = 4,161 A 15.260 Man erkennt, dass die Querimpedanz ungleich größer als die Längsimpedanz ist. Da das Übertragungsnetz zum größten Teil aus Freileitungen besteht, und nur wenige Kabelstrecken aufweist, bei denen die Querimpedanz stärker zu tragen kommen würde, kann man in diesem Fall auf den kapazitiven Anteil verzichten und mit der Impedanz bezogen auf den induktiven Längswiderstand rechnen. Würde man die Querimpedanzen ebenfalls berücksichtigen, so müsste man die kapazitiven Ableitströme jeweils an den Knotenpunkten den Abgangsströmen hinzurechnen. Für die Beispielleitung 1341A-A wird aufgrund der Berechnung nun mit einer Admittanz von 132,28 mS gerechnet. Schuster Seite 42 Freischaltung des UW Pirka In der Aufstellung „Leitungsadmittanzen“ im Anhang sind sämtliche Leitungen im Netzwerk und deren Admittanzen aufgelistet Die Berechnung der Werte erfolgte in einem Tabellenkalkulationsprogramm (Excel). Um Auswertungen der Gesamt-Admittanzen zu ermöglichen, wurde zusätzlich eine AccessDatenbank angelegt. Der Aufbau der Datenbank beinhaltet einerseits die Struktur der Leitungen zwischen den einzelnen Umspannwerken, welche sich aus mehreren technischen Plätzen zusammensetzen, und anderseits die zugehörigen elektrotechnischen Daten. Aufstellung der Leitungen Leitungsaufbau Technische Daten der Leitung Abb. 1.21: Datenbank für Leitwertberechnung Anhand dieser Tabellen war es nun möglich eine Abfrage zu erstellen, in der die GesamtAdmittanz pro Leitung errechnet wird: Schuster Seite 43 Freischaltung des UW Pirka Leitungsabschnitt GesamtAdmittanz Abb. 1.22: Datenbank, Abfrage der Gesamtadmittanz Das Ergebnis dieser Auswertung ergibt folgende Werte für die einzelnen Leitungsstrecken: Tabelle 1.08: Strecken-Admittanzen Leitungsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Schuster Name ARN-WEB ARN-GZS WEB-PIR WEB-GZS GZS-GRB GZS-GZW NWD-GZS NWD-GRB-1 NWD-GRB-2 NWD-ZWA-1 NWD-ZWA-2 NWD-FEI ZWA-LIB ZWA-BAE LIB-BAE BAE-GZN-1 BAE-GZN-2 GZW-GZN Admittanz Y [S] 0,2762 0,2460 0,4550 1,5316 1,5639 2,9146 1,8762 1,2179 1,1628 3,0395 3,1269 0,3702 0,7228 0,4559 1,2305 0,4697 0,4698 6,1766 Seite 44 Freischaltung des UW Pirka Leitungsnummer 19 20 21 22 23 24 25 26 Name GZN-GLD-1 GZN-GLD-2 KEP-GZN GZO-KEP GRB-GZO GRB-GLD-1 GRB-GLD-2 GLD-BRO Admittanz Y [S] 0,6787 0,6787 1,1270 1,3434 0,5967 0,7044 0,7044 44,0529 8.4 Festlegung der Einspeisespannungen Als Einspeisespannung wird jeweils die Nennspannung von 110 kV festgelegt. Sollten in weiterer Folge bei der Berechnung der Knotenspannungen zu geringe Spannungshöhen als Ergebnis auftreten, so wird in einem weiteren Rechnungsgang die Einspeisespannung erhöht. 8.5 Aufstellen der Matritzen 8.5.1 Knottenpunktadmittanzmatrix Yk PIR WEB GZS GRB GZO KEP GZW LIB Y3 -Y3 0 0 0 0 0 0 -Y3 Y3+Y1+Y4 -Y4 0 0 0 0 0 -Y4 Y2+Y4+Y5+Y6+Y7 -Y5 0 0 -Y6 0 0 0 -Y5 Y5+Y9+Y8+Y23+Y24+Y25 -Y23 0 0 0 0 0 0 -Y23 Y22+Y23 -Y22 0 0 0 0 0 0 -Y22 Y21+Y22 0 0 0 0 -Y6 0 0 0 Y6+Y18 0 0 0 0 0 0 0 0 Y13+Y15 8.5.2 Spannungsvektor der Knotenpunktspannungen Uk U_PIR U_WEB U_GZS U_GRB U_GZO U_KEP U_GZW U_LIB Schuster Seite 45 Freischaltung des UW Pirka 8.5.3 Speisepunktadmittanzen Ys ARN 0 Y1 Y2 0 0 0 0 0 0 0 0 GZN 0 0 0 0 0 0 0 0 Y21 Y18 0 BAE 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Y15 ZWA 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Y13 NWD 0 0 Y7 Y8+Y9 0 0 0 0 0 0 0 GLD 0 0 0 Y24+Y25 0 0 0 0 0 0 0 8.5.4 Spannungsvektor der Speisespannung Us U_ARN U_GZN U_BAE U_ZWA U_NWD U_GLD 8.5.5 Stromvektoren der Lastströme (Knotenpunktströme) I_PIR I_WEB I_GZS I_GRB I_GZO I_KEP I_GZW I_LIB Schuster Seite 46 Freischaltung des UW Pirka Die Lastströme werden anhand der maximalen Abgabeleistungen vom 15.08.2005 bzw. den Umspannerleistungen berechnet. Als cos_phi wurde in Absprache mit Hr. Ing. Wolfgang Gobec 0,97 gewählt. Tabelle 1.09: Lastströme UW PIR WEB WEB GZS GZS GZS GRB GRB GRB GZO GZO KEP KEP GZW GZW GZW GZW LIB LIB Umspanner UM1 UM1 UM2 UM1 UM2 UM3 UM1 UM2 UM3 UM1 UM2 UM1 UM2 UM1 UM3 UM4 UM5 UM1 UM2 P_Nenn [MW] 32 40 22 32 32 22 40 32 40 40 32 32 32 32 32 40 22 32 40 P_MAX_18.05.05 [MW] 13,081 13,08 7,3 8,64 9,124 10,8 7,439 8,995 0 16,345 14,07 16 16 7,029 8,953 0,362 4,134 10,29 18,55 I_Nenn [A] 173,15 216,44 119,04 173,15 173,15 119,04 216,44 173,15 216,44 216,44 173,15 173,15 173,15 173,15 173,15 216,44 119,04 173,15 216,44 I_Max_15.08.05 [A] 70,78 70,78 39,50 46,75 49,37 58,44 40,25 48,67 0,00 88,44 76,13 86,58 86,58 38,03 48,44 1,96 22,37 55,68 100,37 Das ergibt pro Netzknotenpunkt folgende Strom: Tabelle 1.10: Knotenpunktströme UW PIR WEB GZS GRB GZO KEP GZW LIB INenn 173,15 335,48 465,34 606,03 389,59 346,30 681,78 389,59 IMax_15.08.05 70,78 110,28 154,56 88,92 164,57 173,15 110,81 156,05 INenn gibt den Nennstrom aller Umspanner im Umspannwerk an, IMax Maximalwert im Beobachtungszeitraum 2005 an. 15.08.05 gibt den Anhand dieser Daten wurde nun in Mathcad versucht eine Netzwerkberechung durchzuführen. Schuster Seite 47 Freischaltung des UW Pirka Die erste Berechnung betrachtet das Netz im ursprünglichen Normalzustand. Im Folgenden wurden dann verschiedene mögliche Netzzustände als Varianten berechnet. • Variante A: UW PIR mit zusätzlichem Umspanner und doppelter Leistungsabgabe • Variante B: Freischaltung des UW PIR, Lastumlegung auf UW GZS • Variante C: Freischaltung des UW PIR, Lastumlegung auf UW WEB • Variante D: Leitungsbruch in Leitung 8/9 (NDW-GRB) • Variante E: Leitungsbruch in Leitung 18 (GZN-GZW) Bei der nachfolgenden Auswertung der Ergebnisse erkennt man, dass die Knotenspannungen großen Schwankungen unterliegen und teilweise nahe an die Grenzwerte der Normen reichen. Des weiteren sieht man, dass die theoretisch nötigen Einspeiseleistungen an bestimmten Punkten in dieser starren Simulation zu hohe Werte annehmen. In einer Berechnungssoftware, wie etwa ELAPLAN, werden daher auch nicht die Spannungen an den Einspeisepunkten, sondern die verfügbare Leistungen angegeben (die Spannung muss nur an einem Punkt definiert werden). Um nun an bessere Ergebnisse zu kommen, könnte man die Spannungen an den Einspeisepunkten ändern (dies erfolgt in der Realität etwa durch Stufenschalter an den Umspannern) oder Änderungen in den Schaltungen der Sammelschienen in den Umspannwerken durchführen. Grundsätzlich erkennt man jedoch, welche Auswirkungen Änderungen im Netz auf die einzelnen Komponenten haben. So sieht man auch schon anhand dieser groben Simulation, dass etwaige Leitungsbrüche im Übertragungsnetz schwerwiegende Folgen und Störungen nach sich ziehen könnten. Schuster Seite 48 Freischaltung des UW Pirka 9 Schaltung von Hoch- und Mittelspannungsanlagen Die Schaltung der Hoch- und Mittelspannungsanlagen werden durch betriebliche Einsatzbedingungen bestimmt. Ob Einfach- oder Mehrfachsammelschienen benötigt werden, ist dabei im Wesentlichen abhängig von der Art der Betriebsführung und von der Notwendigkeit von Unterteilungen, durch die hohe Abschaltleistungen vermieden werden sollen. Erforderliche Maßnahmen zur Freischaltung der Anlage zum Zwecke der Reinigung bzw. Überholung sowie Reserveplätze für zukünftig notwendige Abgänge werden dabei berücksichtigt. Grundsätzlich kann man Schaltanlagen nach ihrem Aufgabengebiet in Verteileranlagen, Umspanneranlagen und Eigenbedarfsanlagen unterscheiden. Verteileranlagen werden für eine Spannungsebene ausgelegt, Umspanneranlagen hingegen besitzen zwei Schaltanlagen – je eine für die Ober- und eine für die Unter-Spannung. Eigenbedarfsanlagen werden bei Kraftwerken benötigt. Die Schaltanlage besteht aus der Sammelschiene, Einspeise- und Abgabefelder, bei Bedarf Kuppelfelder sowie Messfelder. Die Anlage selbst kann als Freiluftanlage oder als Innenraumanlage ausgeführt sein. 9.1 Folgende Schaltungen sind im Hoch- und Mittelspannungsbereich gebräuchlich: 9.1.1 Einfachsammelschiene Leistungsschalter (geschlossen) Leistungsschalter (offen) Trennschalter Längstrennung Erdungsschalter Abb. 1.23: Einfachsammelschiene Diese Schaltung ist geeignet für kleinere Anlagen, wie etwa für die im Bild gezeigte Schaltstelle Kalsdorf. Schuster Seite 49 Freischaltung des UW Pirka Eine Längstrennung ermöglicht die Aufteilung in zwei getrennte Betriebsteile und Teilschaltungen für Revisionszwecke. Als Beispiel für diese Ausführungsform kann man im Hochspannungsnetz der SSG auch das UW Webling heranziehen. Die 110 kV Sammelschiene ist dort als Einfachsammelschiene ausgeführt, wobei diese aber neben der Ausführung als Freiluftschaltanlage auch teilweise mittels einer SF6 Schaltanlage realisiert wurde. Diese gasisolierte Schaltanlage dient für die Anspeisung des UW-Pirka. Bei der zukünftigen Erweiterung des Umspannwerkes in Pirka wird ebenfalls eine SF6Schaltanlage errichtet. Als großer Vorteil dieser Ausführungsart gilt der geringe Raumbedarf. 9.1.2 Doppelsammelschiene Doppelsammelschienen werden bei größeren Anlagen bevorzugt, da sie den Vorteil haben, dass Reinigungen und Revisionen ohne Betriebsunterbrechung möglich sind. Des Weiteren ist ein getrennter Betrieb von Anlagen aus den beiden Sammelschienen möglich. Werden Längstrennungen in den Sammelschienen eingebaut, erhöht dies die betriebliche Beweglichkeit weiter. Diese Art der Sammelschienschaltung ist die in der SSG geläufigste, so findet man Doppelsammelschienen im UW-Graz/Süd II, Grambach, Graz/Nord , Graz/West und vielen weiteren Umspannwerken und Schaltstellen. Wirkleistungsabgabe Phasenstrom Blindleistungsabgabe Verkettete Spannung 110 kV Abgang Umspanner im Fremdeigentum (Eigentums- und Betriebsführungs grenzen) Abb. 1.24: Doppelsammelschiene Schuster Seite 50 Freischaltung des UW Pirka 9.1.3 Doppelsammelschiene in U-Schienenschaltung Abb. 1.25: Doppelsammelschiene, in U-Schienenschaltung Diese Schaltungsart spart an Grundfläche und stellte somit eine wirtschaftliche Möglichkeit einer Freiluftanlage mit Doppelsammelschienen und Abzweigen nach beiden Seiten dar. 9.1.4 DS-US-Kombination Abb. 1.26: DS-US-Kombination Bei der DS-US-Kombination besteht die Möglichkeit die Anlage entweder mit einer Doppelsammelschiene oder als Einfachsammelschiene mit Umgehungsschiene zu betreiben. Dies bedeutet, dass man eine sehr variable Anpassungsmöglichkeit besitzt. 9.1.5 Doppelsammelschienen mit ausfahrbaren Leistungsschaltern Abb. 1.27: Doppelsammelschiene, mit ausfahrbaren Leistungsschalter Durch ausfahrbare Leistungsschalter erreicht man bei Schalterrevisionen Unterbrechungszeiten und man erspart sich den Abgangstrennschalter. Schuster kurze Seite 51 Freischaltung des UW Pirka 9.1.6 Zweileistungsschalter-Methode mit ausfahrbaren Leistungsschaltern Abb. 1.28: Zweileistungsschalter-Methode Sammelschienen und Abgangstrenner entfallen bei diesem Schaltanlagentyp. Die ausfahrbaren Leistungsschalter können wahlweise entweder für die Sammelschiene A, oder für die Sammelschiene B verwendet werden, wodurch dieser Anlagentyp sehr wirtschaftlich wird. 9.1.7 Doppelsammelschiene mit Umgehungsschiene Abb. 1.29: Doppelsammelschiene mit Umgehungsschiene Der Vorteil dieses Anlagenaufbaues ist, dass jeder Abzweig der Anlage ohne Betriebsunterbrechung freigeschaltet werden kann. Schuster Seite 52 Freischaltung des UW Pirka 9.1.8 Dreifach-(Mehrfach-) Sammelschiene 110 kVDreifachsammelschiene Abb. 1.30: Mehrfachsammelschienensystem Mehrfach-Sammelschienen werden bei besonders wichtigen Anlagen oder bei der Notwendigkeit der Begrenzung der Kurzschlussleistung durch die Bildung von galvanisch getrennten Teilnetzen verwendet. Sehr häufig findet man in solchen Anlagen auch eine Umgehungsschiene. Dreifach-Sammelschienen-Systeme bestehen in der SSG im UW-Zwaring und UWNeudorf/Werndorf – beide Umspannwerke sind wichtige Einspeisepunkte in das Übertragungsnetz. So befindet sich etwa in Zwaring die 380-kV Einspeisung aus dem Verbundnetz und in Neudorf/Werndorf die Einspeisung aus dem Kraftwerk Mellach. Schuster Seite 53 Freischaltung des UW Pirka 10 Schaltanlagen und Schaltgeräte Vor Erstellung eines Schaltprogramms muss man sich über die im Netz vorhandenen Schaltanlagen informieren. Einerseits, welche Schaltgeräte man zu Verfügung hat, anderseits aber auch darüber, welche Schaltaufgaben man mit diesen überhaupt durchführen kann. In einer Schaltanlage sind alle notwendigen Betriebsmittel und Hilfseinrichtungen zusammengeschlossen, die einen zuverlässigen Anlagenbetrieb sowie eine sichere Energieversorgung gewährleisten. Schaltanlagen können als Freiluftschaltanlagen oder als Innenraumschaltanlagen (meist in SF6-Ausführung) realisiert werden. In der SSG findet man neben den SF6-Ausführungen auch noch oft Schaltanlagen in geschlossener Bauweise, meist unter der Verwendung von Schaltzellen der Fa. Alstom, Type PN 506. Bei hohen Schaltleistungen kommen Ölstrahlschalter oder Vakuumschalter zum Einsatz, diese findet man vor allem in Schaltstellen und in den Umspannwerken. In Turmstationen und in Anlagen mit offener Bauweise, wie etwa dem UW Graz Süd II, werden auch Lasttrennschalter und Trenner mit Luftisolierung verwendet. 10.1 Schaltgeräte Im Schaltanlagenbau kann man unter folgenden Schaltgeräten unterscheiden: • • • • Trenner Lasttrennschalter Leistungsschalter Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen (HH-Sicherungen) 10.1.1 Trenner Trenner dürfen grundsätzlich nur im leistungslosen Zustand geschaltet werden, da sie keine Vorrichtungen für die Löschung eines Lichtbogens besitzen. Hauptaufgabe von Trennern ist die sichtbare Abtrennung von Anlagenteilen, um zu gewährleisten, dass man in diesen spannungsfrei Arbeiten (Revisionen, Erweiterungen usw.) durchführen kann. Zuvor muss der Strom jedoch von einem Leistungsschalter unterbrochen werden. Um Fehlschaltungen zu vermeiden, werden Leistungsschalter und Trennschalter entweder mechanisch, elektrisch oder durch eine Programmsteuerung gegeneinander verriegelt. Bei Einbau wird der Trenner immer an der Seite, wo die Spannung ansteht, montiert. Sollte dies auf beiden Seiten des Leistungsschalters sein, so müssen zwei Trenner montiert werden. Schuster Seite 54 Freischaltung des UW Pirka An Bauformen kann man Hebeltrennschalter, welche vor allem im Mittelspannungsbereich Verwendung finden, Dreh- oder Klapptrennschalter im Hochspannungsbereich und Greiferund Scherentrennschalter im Höchstspannungsbereich unterscheiden. Abb. 1.31: Trenner, im UW Graz/Süd II Abb. 1.32: 110-kV-Trenner im UW-Pirka Alle Konstruktionen müssen den thermischen und dynamischen Beanspruchungen im Normalbetrieb wie auch im Kurzschlussfall gewachsen sein. Für den Antrieb der Trennschalter kommen Hand-, Motor- und Druckluftbetätigung in Frage, wobei aber bei allen Antrieben die Schaltgeschwindigkeit relativ langsam ist. In der folgenden Tabelle 1.11 findet man eine Zuordnung von Bemessungsstoßstrom ipr, Bemessungskurzzeitstron Ithr und Bemessungsstrom Ir bei dreipoligen Trennschaltern verschiedener Bemessungsspannungen Ur sowie bei dreipoligen Lasttrennschaltern für Mittelspannung 10 kV bis 30 kV: Tabelle 1.11: Zuordnung für Trennschalter UN/Ur in kV 10/121 bzw. 20/24 bzw. 30/36 110/123 220/250 380/420 ipr in kA 40 63 100 125 50 63 100 50 80 80 100 Ithr in kA 16 25 40 50 20 25 40 20 31,5 31,5 40 Ir2 in A 400 630 630 – 2000 1250 – 3150 1250 1250 – 2000 1600 – 2500 1250 – 2000 1250 – 2000 2000 2000 1 : Der jeweils zweite Wert bei UN/Ur ist die nach DIN VDE 0670/IEC 947 zulässige höchste Betriebsspannung von Betriebsmitteln in Schaltanlagen (Bemessungsspannung). 2 : Bei Lasttrennschaltern auch Bemessungsausschaltstrom Iar. Schuster Seite 55 Freischaltung des UW Pirka 10.1.2 Lasttrennschalter Bei relativ kleinen Betriebsströmen in Mittelspannungsschaltanlagen würde der Einsatz von Leistungsschaltern einen erheblichen Aufwand bedeuten. In solchen Fällen können Schaltgeräte mit geringerem Schaltvermögen eingesetzt werden, als es die Kurzschlussverhältnisse verlangen – nämlich Lasttrennschalter. Im Unterschied zu Trennschaltern sind diese neben der sichtbaren Trennstrecke mit einer Lichtbogen-Löscheinrichtung an den Stützern des Einschlagkontaktes ausgerüstet. Abb. 1.33: Funkenkammer, Elin-LTR Abb. 1.34: Funkenkammern (Type Driescher) Den nötigen Kurzschlussschutz übernehmen in solchen Fällen HH-Sicherungen, welche bei einem Auslösen durch ihren Schlagbolzen auf ein Schaltschloss des Lasttrennschalters wirken und dadurch ein allpoliges Abschalten bewirken können. In der SSG / NVG kommt diese Variante vor allem in den Transformatorabgängen in den Schaltanlagen der Transformatorstationen vor, dort findet man sie entweder in gekapselter Bauweise (Bsp. PN506 / SF6-Anlage) oder aber auch teilweise noch in offener Bauweise (Elin LTR). Bei Lasttrennschaltern ist zu beachten, dass diese im Erdschlussfall nicht geschaltet werden dürfen (siehe Abschnitt Erdschluss). Aufgrund der Spannungsverschiebung im Falle eines Erdschlusses liegt an einem Isolator die doppelte Strangspannung an – ein Schalten würde zu einem Lichtbogen führen, für dessen Löschung der Lasttrennschalter nicht ausgelegt ist. 10.1.3 Leistungsschalter Leistungsschalter haben die Aufgabe, Stromkreise mit allen im Normalbetrieb und im Störungsfall (Kurzschluss, Erdschluss usw.) vorkommenden Ströme beliebiger Phasenlage willkürlich oder selbsttätig ein- und auszuschalten. Willkürliches Schalten bedeutet einen Eingriff durch das Bedienpersonal, selbsttätiges Schalten die Betätigung durch Schutz- oder automatischen Steuereinrichtungen (z. Bsp. KUSchaltung, Steuerung über Fernwirkanlagen). Schuster Seite 56 Freischaltung des UW Pirka Im UW Pirka kommen in der 20-kV Schaltanlage Vaakum-Leistungsschalter zu Einsatz: Abb. 1.35: Vakuum-Leistungsschalter, UW Pirka Abb. 1.36: Vakkum-Leistungsschalter – Schnittbild 1 feststehender Kontakt, 2 beweglicher Kontakt, 3 Vakuumschaltkammer, 4 Metallzylinder, 5 Metallfaltenbalg, 6 Ringkontakt, 7 metallische Abschirmung, 8 Keramikzylinder, 9 Anschlussstücke, 10 Stützisolatoren, 11 Antriebsgestänge, 12 feste Drehachse, A Aus-, E Einschaltrichtung Vakuum-Leistungsschalter sind für sehr große Schaltspielzahlen konstruiert. So können Kurzschlussströme bis 100 Mal, Bemessungsströme bis zu 20000 Mal und Kurzunterbrechungen mit 2 kA 1000 Mal geschaltet werden. Neben den Vakuum-Leistungsschalter findet man in den Umspannwerken und Schaltstellen auch hauptsächlich ölarme Leistungsschalter: Schuster Seite 57 Freischaltung des UW Pirka Abb. 1.37: Leistungsschalter (ölarm) mit Öl als Löschmittel 1 beweglicher Schaltstift, 2 fester Rundkontakt, 3 Löschkammer mit Querstömkanälen, 4 Anschlußbolzen, 5 Druckausgleichskammer, 6 Löschkammermantel, 7 Kontaktrollen, 8 Befestigungsflansch, 9 Löschmittel (Öl), 10 Ölablaßschraube, 11 Ölstandsanzeiger, 12 Antriebsgestänge Folgende Schaltaufgaben bei Wechselstrom müssen bewältigt werden können: • • • • • • Dreisträngiger Kurzschluss Kurzunterbrechung Abstandskurzschluss Phasenopposition Doppelerdschluss Ausschaltung kapazitiver oder induktiver Ströme Schuster Seite 58 Freischaltung des UW Pirka 10.2 Kurzbeschreibung der Schaltaufgaben: 10.2.1 Dreisträngiger Kurzschluss Der dreisträngige Kurzschluss ist jener Fehler, bei dem die größten Kurzschlussströme auftreten. Daher muss jeder Leistungsschalter für diesen Fall ausgelegt sein. Schaltvorgang: Beim zunächst symmetrischen Fehler unterbricht einer der drei Schaltpole zuerst den Stromkreis durch Löschung des Lichtbogens, obwohl alle drei Schaltpole mechanisch gleichzeitig öffnen. Aus dem dreisträngigen wird ein zweisträngiger Kurzschluss, welcher im Regelfall binnen einer nächsten Viertelperiode durch Löschung des Lichtbogens an den beiden restlichen Schaltpolen beseitigt wird. Dieser Schaltvorgang wird im folgenden Bild erläutert. Abb. 1.38 Ersatzschaltung – Ausschaltvorgang Spannungs- und Stromverlauf in den drei Strängen L1, L2 und L3 Zeigerdiagramm der Spannungen Xk Kurzschlußreaktanz, Cb Betriebskapazität, S Leistungsschalter, K Kurzschlussstelle, K`Kurzschlusspunkt beim zweisträngigen Kurzschluss, Ust symmetrische Sternpunktspannung, uw wiederkehrende Spannung 1 Schalterpol L1 löscht 2 Schalterpol L2 und L3 löschen Schuster Seite 59 Freischaltung des UW Pirka 10.2.2 Kurzunterbrechung Kurzunterbrechung wird in vielen Netzen angewendet. Dabei wird beim ersten Auftreten eines Fehlers die Leitung für eine kurze Zeit vom Netz genommen und nach einer einstellbaren Zeit wieder automatisch zugeschaltet. Sollte der Fehler in der Zwischenzeit behoben sein, bleibt die Leitung in Betrieb, besteht der Fehler weiter, wird die Leitung endgültig abgeschaltet. So werden etwa Isolatorüberschläge oder kurzzeitige Kurzschlüsse (etwa durch zusammenschlagende Leiterseile in Folge eines Baumbruches oder Eisabwurfes) durch diese Maßnahme nicht zu langzeitigen Ausfällen. Damit Leistungsschalter für Kurzunterbrechungen tauglich sind, erhalten sie einen Antrieb, der die Schaltfolge AUS-EIN-AUS durchführen kann. 10.2.3 Abstandskurzschluss Tritt in einer Entfernung von einem bis zu einigen Kilometern von der speisenden Station des Leistungsschalters ein Kurzschluss auf, so nennt man diesen einen Abstandskurzschluss. In einem solchen Fall wird der Leistungsschalter, vor allem der erstlöschende Schaltpol, von der wiederkehrenden Spannung (Einschwingspannung) durch deren großen Anfangssteilheit sehr stark belastet – die Schaltstrecke wird in diesem Fall stärker von der Spannung, als vom Strom beansprucht und muss dementsprechend ausgeführt sein. 10.2.4 Phasenopposition Diese Schaltaufgabe tritt zwischen zwei um 180° Grad spannungsverschobenen Netzen auf. Dies kann etwa beim Synchronisieren von Generatoren passieren. An der Schaltstrecke tritt in einem solchen Fall die doppelte Sternspannung auf. 10.2.5 Doppelerdschluss Bei einem Doppelerdschluss wird, wenn die Erdübergangswiderstände nicht zu groß sind, zunächst ein Schalterpol von einem Strom der Größenordnung des zweisträngigen Kurzschlussstromes durchflossen. Nach Löschung des Lichtbogens im anderen erdschlussbehafteten Schalterpol wird bei Vernachlässigung der Spannung im Erdreich der Schalterpol mit der Leiterspannung belastet. Schuster Seite 60 Freischaltung des UW Pirka 10.2.6 Ausschaltung kapazitiver und induktiver Ströme An leerlaufenden Leitungen können aufgrund der Betriebskapazitäten kleine kapazitive Ströme fließen, dahingegen führen unbelastete Transformatoren und deren Zuleitungen zum Fließen von induktiven Strömen. Beim Ausschalten solcher Abzweige kann es daher zu hohen Spannungsbeanspruchungen an den Schalterpolen kommen. Abb. 1.39: Ausschalten kap. und induktiver Ströme a.) Ersatzschaltung b.) Stromverlauf c.) Verlauf von Netzspannung un, Lichtbogenspannung Uli und wiederkehrender Spannung uw d.) Verlauf der Lichtbogenleistung PLit 1 Schaltstücktrennung 2 Lichtbogenlöschung W Schaltarbeit 10.2.7 Schaltvorgang bei Wechsel- und Drehstrom Unterbricht man einen Stromkreis, so entsteht ein Lichtbogen. Die Löschung des Lichtbogens und das Verhindern des Wiederzündens ist eine grundlegende Aufgabe für jeden Schalter. 10.2.8 Entstehung des Lichtbogens Trennt man zwei Kontaktflächen von einander, nehmen die leitenden Verbindungen immer weiter ab. Kurz vor dem Abheben nimmt die Stromdichte in den noch leitenden Verbindungen sehr stark zu, so dass sich an diesen Stellen Schmelzbrücken bilden, welche den Beginn des Lichtbogens darstellen. Der Stromkreis bleibt so lange geschlossen, wie der Lichtbogen brennt. Um den Lichtbogenstrom zu treiben, benötigt es einer Lichtbogenspannung. Je weiter der Lichtbogen gespannt wird, desto höher wird die dafür benötigte Lichtbogenspannung. Reicht die Spannung nicht mehr aus, erlischt der Lichtbogen und der Schaltvorgang ist beendet. Schuster Seite 61 Freischaltung des UW Pirka Abb. 1.40: Schema einer Schaltstrecke kurz vor, b.) kurz nach der Trennung 1 Schaltstücke, 2 Gebiet der Stromenge, 3 Strömungsfeld, 4 Lichtbogen mit Lichtbogenspannung uLi 10.2.9 Wiederkehrende Spannung Da sich in jedem Abzweig induktive und kapazitive Komponenten finden, entstehen bei allen Schaltungen im Netz so genannte Einschwingungsvorgänge. Diese Einschwingungsvorgänge kann man als freie, gedämpfte Schwingung betrachten. Dabei wird die von der Lichtbogenspannung geladene Netzkapazität auf die Netzspannung umgeladen, die stets vorhandene Induktivität und der Dämpfungswiderstand wirken dem entgegen und dämpfen den Einschwingungsvorgang. Abb. 1.41: Wiederkehrende Spannung un Netzspannung, uw wiederkehrende Spannung, ik Kurzschlussstrom, Te Einschwingperiodendauer, F1 und F2 Linien der wiederkehrenden Festigkeit Schuster Seite 62 Freischaltung des UW Pirka 11 Schutz und Erdschlusskompensation Bei Betrachtung des Netz-Übersichtsplanes der Steweag-Steg für den Bereich der NVG, kann man folgende Möglichkeiten für die Ausführung von Abzweigen erkennen: • • • • • • Trennstelle LS-Abzweig ohne Schutz LS-Abzweig mit primären UMZ-Schutz LS-Abzweig mit sekundären UMZ-Schutz LS-Abzweig mit Distanzschutz LS-Abzweig mit Distanzschutz und AWE 11.1 Trennstellen Trennstellen ohne Schutz werden im Mittelspannungs-Netz durch den Einbau von Lasttrennschaltern realisiert. Im Freileitungsnetz findet man für diesen Zweck Masttrennschalter. Abb. 1.42: 20 kV-Masttrenner, AST Wildon Schuster Seite 63 Freischaltung des UW Pirka 11.2 UMZ-Schutz Primärer UMZ-Schutz bedeutet, dass die Messgeräte, welche die Schutzanregung auslösen, nicht über Wandler an die zu schützende Leitung angeschlossen sind, sondern, dass diese durch den tatsächlichen Strom / die tatsächliche Spannung angeregt werden. Beim sekundären UMZ-Schutz hingegen werden die tatsächlichen Größen über Strom- und Spannungswandler auf niedrigere Werte übersetzt und dann den Messgeräten zugeführt. Abb. 1.43: Überstromschutz (Funktionsschaltbild) a) Überstromzeitschutz b) Überstromrichtungsschutz 1 Überstrommessgerät, 2 Zeitschalter, 3 Richtungsmessgerät, 4 Stromwandler, 5 Spannungswandler, 6 Leistungsschalter Der UMZ-Schutz lässt sich bei ein- und zweiseitig gespeisten Leitungen einsetzen. Im NormSchaltzustand findet man im Netz zum größten Teil nur einseitig gespeiste Leitungen, daher ist diese Schutzart häufig zu finden. Vor allem in größeren Transformatorstationen und in Schaltstellen wir der UMZ-Schutz angewendet. Bei dieser Schutzart kann man am Gerät einstellen, bei welchem Kurzschlussstrom und in welcher Zeit das Auslösesignal an den Leistungsschalter gegeben wird. Bei der einseitig gespeisten Leitung stellt man nun die Auslösezeiten dermaßen ein, dass sie von der Speisestelle der Leitung über ihre Abzweige hin bis zum Ende stufig verringert werden. Diese Zeitstufen können etwa in 0.5 Sekunden-Schritten erfolgen, es können aber auch kürzere Zeitdifferenzen programmiert werden. Durch diese Abminderung ergibt sich die sogenannte Staffelzeit. Tritt nun an der Leitung eine Störung auf, so wird der nächstgelegene Schalter mit seiner Auslösezeit angeregt. Fällt dieser aufgrund einer Störung aus, so übernimmt sofort der nächste Leistungsschalter mit seiner Auslösezeit die Trennung vom Netz. Abb. 1.44: Staffelplan mit Überstrom- und Überstromrichtungsschutz a) einseitig gespeiste, b) zweiseitig gespeiste Energieübertragung, c) einseitig gespeiste Parallelleitung 1 bis 12: Schaltorte mit Überstromzeitschutz () oder Überstromrichtungsschutz (◄) tSt Staffelzeit Schuster Seite 64 Freischaltung des UW Pirka Nachteil dieser Art des Schutzes ist, dass je näher der Fehler an der Speisestelle liegt, desto länger die Auslösezeit wird. Das bedeutet, dass der Kurzschlussstrom höher (bis zur vollen Höhe) ansteigt und vor allem die mechanische Wirkung des Stromes über längere Zeit auf die Komponenten der Anlage einwirkt. Diese Auswirkungen, bzw. die Kraft, steigen jedoch nicht linear mit der Stromzunahme, sondern mit dem Quadrat des Stromes (I² x t). Ein weiterer Nachteil der einseitig gespeisten Leitung ist es, dass nach einem Fehlerfall auch alle hinter der Fehlerstelle liegenden Anlagenteile spannungslos sind. Muss eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet werden, wird man die Versorgung über eine zweiseitig gespeiste Leitung gestallten. In so einem Fall werden den Schutzgeräten so genannte Richtungsglieder zugeschaltet. Diese Geräte können erkennen, aus welcher Richtung der Kurzschlussstrom fließt. Des weiteren stellt man an den Schutzgeräten eine zweite Staffelzeit ein, welche beginnend mit der zweiten Einspeisestelle bis zum Ende der Leitung, der ersten Einspeisestelle, hin abnimmt. Im Fehlerfall sprechen nun jene Schutzgeräte an, welche der Fehlerstelle am nächsten liegen und welche vom Kurzschlussstrom in der richtigen Richtung (Lastflussrichtung) durchflossen werden. Hat dieses Schutzgerät ausgelöst, so trennt der nächste Leistungsschalter die Fehlerstelle vom Netz. Auf diese Art und Weise ist es möglich, eine selektive Abschaltung der Fehlerstelle zu erreichen und das nicht fehlerhafte Netz in Betrieb zu halten. 11.3 Distanzschutz Sollen die Auslösezeiten kürzer sein, so ist neben der Überstrom- und Richtungserfassung noch eine Erfassung der Fehlerentfernung (Distanz) zu installieren. Damit kann man für ein Distanzschutzgerät mehrstufige Auslösekennlinien realisieren. Abb. 1.45: Distanzschutz (Funktionsschaltung) 1 Überstromanregung, 2 Richtungsglied, 3 impedanzabhängiges Zeitglied, 4 Unterimpedanzanzregung, 5 Stromwandler, 6 Spannungswandler, 7 Schaltschloss Schuster Seite 65 Freischaltung des UW Pirka Abb. 1.46: Distanzschutz einer Energieübertragung a) Übersichtsschaltplan b) Zeitstaffelplan I und II: Einspeisungen, A bis D Sammelschienen, 1,2,3 usw. Distanzschutzgeräte, Wirkungsrichtung des Richtungsglieds Zi1 erste, Zi2 zweite, Zi3 dritte Kippimpedanz, ti1 Schnellzeit, ti2 bis ti4 Stufenzeiten, te richtungs- und impedanzunabhängige Endzeit 11.4 Distanzschutz mit AWE Die Automatische Wiedereinschaltung (AWE) kommt besonders bei Leitungsabzweigen mit Freileitungen zu Verwendung. Im Fehlerfall wird nach dem Auslösen des Leistungsschalters nach einer eingestellten Zeit wieder eingeschaltet. Bei kurzzeitigen Fehlern, wie etwa einem „Wischer“ (ein vom Wind bewegter Ast berührt die Leitungsseile und es kommt zu einem Erd- oder Kurzschluss) oder durch einen Überschlag an den Isolatoren, kann in dieser Zwischenzeit der Lichtbogen erlöschen und nach der Wiedereinschaltung die Leitung in Betrieb bleiben. Sollte der Fehler jedoch auch nach dem Wiedereinschalten bestehen, so wird dann endgültig abgeschaltet. Für die Erstellung des Schaltprogramms muss man sich bezüglich der Einstellungen der Schutzgeräte keine Gedanken machen. Diese sind so parametriert, damit in jedem möglichen Schaltzustand ein Schutz gewährleistet ist. Schuster Seite 66 Freischaltung des UW Pirka 12 Erdschlusskompensation Im Netz der Steweag-Steg GmbH kommt ein „gelöschtes“ Netz zum Einsatz. Hierfür sind in den Umspannwerken und teilweise in den Schaltstellen Löschspulen installiert. Jede Spule kann aufgrund ihrer Baugröße einen bestimmten Erdschlussstrom kompensieren und damit einen bestimmten Netzbereich abdecken. Um immer wieder den richtigen Impedanzwert zu erreichen, kann man die Spulen regeln. Dies erfolgt entweder automatisch (vor allem in den Umspannwerken) oder aber auch manuell. 12.1 Erdschluss Ein Erdschluss ist eine leitende Verbindung zwischen einem Außenleiter und Erde. Die Hauptursachen für Erdschlüsse sind bei Freileitungen Leitungsrisse, Isolatorschäden sowie Windbruch und bei Kabelstrecken fehlerhafte Muffen oder Beschädigungen durch Grabarbeiten. Wird der Erdschluss durch einen Lichtbogen hervorgerufen, so wird dieser periodisch gezündet und gelöscht. Dies ist vor allem bei Erdschlüssen in Freileitungsnetzen der Fall. Die Auswirkungen des Erdschlussstromes sind einerseits die thermischen Zerstörungen an den Betriebsmitteln (vor allem bei langen Erdschlusslichtbögen) und anderseits die Gefahr einer zu hohen Schrittspannung im Bereich der Erdschlussstelle. In der folgenden Grafik wird ein Erdschluss des Leiters L3 gezeigt. Durch die Verbindung des Leiters L3 mit Erde nimmt dieser Erdpotenzial an (UE3=0) und die Erdkapazität von L3 ist kurzgeschlossen. Stellt man nun die Maschengleichungen auf, so kommt man auf die Spannungen für UE1 und UE2: U E1 = U Y 1 − U y 3 U E 2 = U Y 2 − U y3 Schuster Seite 67 Freischaltung des UW Pirka Uy1 IE1 Uy2 CL IE2 CL Uy3 CL IE3 IE1 IE2 UE1 IE3 IE=IE1+IE2 UE3 UE2 UNE CE1 CE2 CE3 Abb. 1.47: Erdschluss, ohne Löschung Man erkennt, dass die Leiter L1 und L2 die verkettete Spannung UE1/UE2 gegenüber Erde annehmen. Diese um den Faktor Wurzel aus 3 erhöhten Spannungen bedeuten eine erhöhte Beanspruchung der Isolationen. Die Spannung UNE ist im Gegensatz zum störungsfreien Betrieb auch nicht mehr Null, sondern betragsmäßig gleich der Phasenspannung. Der kapazitive Erdschlussstrom errechnet sich nach folgender Formel: I E = 3 * ω * CE *U y Bei mehreren Leitungen in einem Netz, liegen alle Kapazitäten je Strang parallel zueinander. Um in diesen Fall den Erdschlussstrom errechnen zu können, muss man die Erdkapazitäten eines Stranges jeder Leitung addieren. Bei Stichleitungen ist der Erdschlussstrom unabhängig von der Fehlerstelle immer gleich groß. Die Aufgabe einer Erdschlusslöschung ist es nun, den Erdschlussstrom IE an der Fehlerstelle nahezu auf Null zu bringen. Bei einem Transformator mit zugänglichen Sternpunkt wird hierfür eine Induktivität zwischen Sternpunkt und Erde geschaltet. Dadurch entsteht ein geschlossener Stromkreis mit der Strangspannung UY3 als treibende Spannung und dem induktiven Strom ID, welche dem kapazitiven Erdschlussstrom IE entgegenwirkt. Schuster Seite 68 Freischaltung des UW Pirka Uy1 IE1 Uy2 CL IE2 Uy3 CL CL ID IE3 IE1 IE2 IE3 IE=IE1+IE2 ID+IE = 0 ID UE3 UE2 CE1 CE2 CE3 ID Abb. 1.48: Erdschluss, mit Löschung In der Realität bleibt trotz Löschung ein geringer Wirkreststrom bestehen, dies ist darin begründet, da ID und IE eine unterschiedliche Phasenlage besitzen (aufgrund der ohmschen Widerstandsanteile). Dieser Wirkreststrom beträgt etwa 5 – 10 % des Erdschlussstromes. Bei Werte größer als etwa 10 Ampere wird dadurch möglicherweise die Löschung des Erdschlusslichtbogens erschwert. Die Auslegung der Löschspule (auch Petersenspule genannt) erfolgt nach folgender Formel: S D = 3 * ϖ * C E * U y2 Bei einem Transformator, der keinen zugänglichen Sternpunkt besitzt, oder der nicht zusätzlich durch den Erdschlussstrom belastet werden kann, wird ein so genannter „Bauchtransformator“ (ein zusätzlicher Drehstromtransformator) zum Zwecke der Erdschlusslöschung installiert. Nachteilig ist die größere Bauleistung im Vergleich zu einer Petersenspule (ca. 2,5 Mal so groß). Da die Dimensionierung einer Löschspule vor allem von den Erdkapazitäten CE abhängig ist, erkennt man, dass Löschspulen nur für einen bestimmten Netzbereich ausgelegt werden können. Um diesen Netzbereich flexibler gestallten zu können, verwendet man verstellbare Löschspulen. Diese können entweder automatisch oder auch manuell verstellt werden. Dadurch wird es möglich, Netzteile zu- und wegzuschalten. Bei der Erstellung des Schaltprogramms ist vor allem darauf zu achten, dass nicht Netzbereiche ohne Löschung entstehen. Ebenso sind die Messwerte und Meldungen der einzelnen Löschspulen im Zuge der Schalthandlungen im Auge zu behalten, damit man auf etwaige Fehleinstellungen reagieren kann. Etwa indem man in einem Netzbereich die Petersenspule manuell reguliert, damit wieder optimale Verhältnisse für die Erdschlusslöschung vorliegen. Schuster Seite 69 Freischaltung des UW Pirka 13 Arbeiten im spannungsfreien Zustand Ein Arbeiten im spannungsfreien Zustand erfordert eine genaue Definition des Arbeitsbereiches. Ist der Bereich festgelegt, wird dieser anhand der fünf wesentlichen Anforderungen der ÖVE EN 50110-1, Pkt.6.2 (5 Sicherheitsregeln) in einen spannungslosen Zustand überführt. Diese fünf Anforderungen wären: 1. 2. 3. 4. 5. Freischalten Gegen Wiedereinschalten sichern Spannungsfreiheit feststellen Erden und Kurzschließen Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken Ein Abweichen von dieser Reihenfolge ist nur bei wichtigen Gründen gestattet, etwa wenn die Schaltung mittels Fernsteuerung erfolgt. Hier wäre zum Beispiel das Sichern gegen Wiedereinschalten erst nach dem durch die Fernsteuerung erfolgten Erden und Kurzschließen möglich. In so einem Fall ist aber auf jeden Fall auf eine sichere Befehlsübertragung und Rückmeldung zu achten. 13.1 Freischalten Freischalten bedeutet, dass der Anlagenteil, an dem gearbeitet wird, von allen Einspeisungen freigeschaltet werden muss. Besonderes Augenmerk ist hierbei auch auf die im Verteilnetz befindlichen möglichen Einspeiser zu nehmen. Einspeiser können etwa Photovoltaikanlagen, Kleinwasserkrafterke und Notstromversorgungsanlagen sein. Diese müssen über eine Netzfreischalteinrichtung verfügen, die bei Unterbrechung der Netzspannung die Erzeugeranlage vom Netz nimmt und erst wieder bei wiederkehrender Spannung ein Zuschalten ermöglicht. Die Freischaltung ist durch Trennstrecken in Luft oder gleichwertiger Isolation herzustellen, wobei auf die Gefahr von möglichen Überschlägen geachtet werden muss. Dies ist besonders in Freiluftanlagen und in Anlagen mit starker Verschmutzung zu beachten. Stehen Anlagenteile nach dem Freischalten aufgrund von Kapazitäten (Kondensatoren, Kabelstrecken) noch unter Spannung, so müssen diese mittels geeigneter Vorrichtungen entladen werden. Wird ein Anlagenteil durch eine automatisch betätigte Schalteinrichtung, wie etwa durch einen Dämmerungsschalter oder durch einen Rundsteuerempfänger, abgeschaltet, so gilt dieser nicht als freigeschaltet. Sicherungstrennschalter bei Spannungen über 1000 Volt müssen ausgeschaltet werden, das herausnehmen der Sicherungen allein genügt nicht. Auf jeden Fall ist das Fehlen der Spannung alleine keine Bestätigung einer vollzogenen Freischaltung. Schuster Seite 70 Freischaltung des UW Pirka 13.2 Gegen Wiedereinschaltung sichern Wird eine Arbeitsstelle Freigeschalten, so müssen alle Schaltgeräte gegen eine Wiedereinschaltung gesichert werden. Dies soll vorzugsweise durch Sperren des Betätigungsmechanismus geschehen. Ist dies nicht möglich, müssen gleichwertige Maßnahmen gesetzt werden. Wird für Schaltgeräte eine Hilfsenergie zur Betätigung benötigt, so ist diese außer Kraft zu setzen und unwirksam zu machen (zum Beispiel Druckluft oder Federspeicher). Ein unbefugtes Schalten ist durch Verbotschilder zu unterbinden, diese sind auch bei Schaltungen durch eine Fernsteuerung an den Schaltgeräten vor Ort anzubringen. Sind Schalter allgemein zugänglich, etwa Masttrennschalter, so sind diese auf jeden Fall mechanisch zu Sperren. 13.3 Spannungsfreiheit feststellen Der Ort der Prüfung auf Spannungsfreiheit soll so nahe wie möglich an der Arbeitsstelle liegen. Die Feststellung der Spannungsfreiheit muss allpolig erfolgen. Werden ortsveränderliche Messgeräte verwendet, so sind diese zuvor einer Funktionsüberprüfung zu unterziehen. Besonders bei Hoch- und Mittelspannungsleitungen ist auf eine kapazitive Aufladung der Leitung zu achten. Die Spannungen können bis zu einigen Kilovolt betragen, Spannungsprüfer können aber teilweise bereits Spannungsfreiheit anzeigen. Erst durch das Erden und Kurzschließen wird in solchen Fällen die tatsächliche Spannungsfreiheit hergestellt. Aus diesem Grund sind Erd- und Kurzschlussvorrichtungen im Hoch- und Mittelspannungsnetz auch mit isolierten Werkzeug (Schaltstangen, Schlüssel) anzubringen. 13.4 Erden und Kurzschließen Erd- und Kurzschlussvorrichtungen sind so nahe wie möglich an der Arbeitsstelle anzubringen und sollten, wenn es möglich ist, von dieser einsehbar sein. Wichtig ist, dass die Erd- und Kurzschlusseinrichtung für die jeweiligen Kurzschlussbeanspruchungen am Einsatzort ausgelegt sind. Je nach Kurzschlussstrom kommt es zur Auswahl eines bestimmten Querschnittes für den Leiter der Kurzschlusseinrichtung: Tabelle 1.14: Kurzschlusseinrichtung – Querschnitte des Kupferseiles Querschnitt des Kupferseiles mm² 16 25 Schuster Kurzschlussstrom in A während der Dauer bis maximal 10 s 1.000 1.500 5s 1.400 2.200 2s 2.200 3.500 1s 3.200 5.000 0,5 s 4.400 6.800 Seite 71 Freischaltung des UW Pirka 35 50 70 95 120 150 2.200 3.100 4.300 5.800 7.500 9.200 3.100 4.300 6.000 8.300 10.500 13.000 4.800 7.000 9.500 13.000 16.500 21.000 7.000 10.000 14.000 18.500 23.500 29.500 9.500 14.000 19.500 26.500 33.500 42.000 Anhand des gewählten Seilquerschnittes für die Kurzschlussvorrichtung sind folgende Querschnitte für die Erdungsvorrichtung zu verwenden: Tabelle 1.13: Erdungsseile – Querschnitte Querschnitt des Kurzschließseiles in mm² 16 25 35 50 70 95 > 120 Mindestquerschnitt des Erdungsseiles in mm² 16 16 25 25 35 35 50 Bei Hochspannungsanlagen gilt, dass alle nichtisolierten Freileitungen und blanke Leiter, welche in den Arbeitsstellenbereich führen, allseitig und allpolig zu erden und kurzzuschließen sind. Dabei muss mindestens eine Erdungs- und Kurzschlussvorrichtung vom Arbeitsplatz einsehbar sein. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn während der Arbeit kein Leiter unterbrochen wird (dann reicht eine Erdungs- und Kurzschlussvorrichtung direkt an der Arbeitsstelle aus) oder wenn ein Anbringen einer einsehbaren Erdungs- und Kurzschließvorrichtung nicht möglich ist (dann muss eine zusätzliche Vorrichtung im Bereich der Arbeitsstelle angebracht werden bzw. muss eine eindeutige Kennzeichnung oder Anzeigevorrichtung bezüglich der Erdungsund Kurzschließeverhältnisse angebracht sein). Bei Transformatoren kann oft die Ober- oder Unterspannungsseite nicht unmittelbar geerdet und kurzgeschlossen werden, hier muss dies dann in der nächstgelegenen Schaltstelle erfolgen. 13.5 Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken Die Abdeckung von Teilen kann mittels Isoliermatten oder Isolierplatten erfolgen. Für Trenner und Lastrennschalter in offener Bauweise werden Einschubplatten aus Isoliermaterial verwendet. Als Abschrankung dienen etwa Balken mit Signalfarben – diese werden etwa zur Abgrenzung von unter Spannung stehenden Zellen verwendet. Schuster Seite 72 Freischaltung des UW Pirka 13.6 Freigabe zur Arbeit Sind all diese zuvor genannten Punkte erfüllt, so kann die Freigabe zur Arbeit erfolgen. Diese sollte am besten in schriftlicher Form erfolgen, damit keine Missverständnisse auftreten können. 14 Schaltprogramm Ein Schaltprogramm enthält die zeitlich geplante Abfolge mit Richtzeiten der durchzuführenden Schalthandlungen für die Frei- bzw. Umschaltung eines bestimmten Anlagenbereiches. In der Steweag-Steg GmbH werden Schaltprogramme grundsätzlich für das Verteilnetz erstellt, im Übertragungsnetz sind Schaltprogramme nicht nötig. Bei Bedarf werden auch die Schalthandlungen im 110-kV-Bereich einbezogen, bzw. berücksichtigt. Die Erstellung von Schaltprogrammen wird durch die internen Steweag-Steg Anweisungen 10/2003 „Schaltprogramme“, sowie durch die Anweisung 09/2003 „Normierung der Schaltsprache“ geregelt. Grundlage für diese Arbeitsanweisungen liefert die Norm ÖVE EN 50110-1. Im Abschnitt 5 werden „Übliche Betriebsvorgänge“ erläutert, unter denen auch die Schalthandlungen fallen. Eine Schalthandlung dient dazu, den Schaltzustand von elektrischen Anlagen zu ändern. Dabei kann man zwei Arten von Schalthandlungen unterscheiden: • • Betriebsmäßiges Ein- und Ausschalten von Anlagen, Starten und Stillsetzen von Betriebsmitteln mit Einrichtungen, deren bestimmungsgemäßer Gebrauch gefahren los ist. Ausschalten oder Wiedereinschalten von Anlagen im Zusammenhang mit der Durchführung von Arbeiten. Schalthandlungen dürfen vor Ort, aber auch durch Fernsteuerung durchgeführt werden. Die Durchführung von Schalthandlungen obliegt grundsätzlich Elektrofachkräften bzw. elektrotechnisch unterwiesenen Personen. Dies gilt auch für Schalthandlungen bei Notfällen im Bereich der öffentlichen Energieversorgung. Sollte das Abschalten von elektrischen Anlagen zur Sicherstellung des Lebens und zur Verhinderung von Brand- und Explosionsgefahr nötig sein, so sind auch Laien befugt, Schalthandlungen durchzuführen. Die Feststellung, ob die Anlage spannungsfrei ist, darf nur von einer Elektrotechnischen Fachkraft oder elektrotechnisch unterwiesenen Person gestellt werden. Besonders zu Beachten ist, dass bei Schalthandlungen in Anlagen, deren Aufbau keinen Schutz für Personen gegen die gefährlichen Auswirkungen von Störlichtbögen gewähren, nur die mit der Schalthandlung betraute Person zugegen ist. Diese Personen müssen entsprechende persönliche Schutzausrüstungen verwenden, als Mindestanforderung kann man eine Arbeitsschutzbekleidung und einen Schutzhelm mit Gesichtsschutz nennen. Schuster Seite 73 Freischaltung des UW Pirka Bevor man schaltet, ist es notwendig, dass man sich über eventuelle Fluchtwege informiert, dies trifft insbesondere auf Einbaustationen oder derartige Anlagen zu. Unter Punkt 6 der ÖVE EN 50110-01 werden die rechtlichen Belangen der Arbeitsmethoden erörtert. So muss laut Norm jede vorgesehene Arbeit geplant werden, dies muss aber nicht in jedem Fall schriftlich erfolgen. Die Planung und die Erstellung von Schaltprogrammen sind jedoch zwingend auf schriftlicher Basis durchzuführen. Laut Norm ist diese Planung vom Arbeitsverantwortlichen dem Anlagenverantwortlichen vorzulegen, der die Arbeitsplanung prüft und gegebenenfalls die Erlaubnis für die Durchführung der Arbeiten erteilt. Bei den Arbeitsmethoden kann man folgende drei Arten unterscheiden: 1. Arbeiten im spannungsfreien Zustand 2. Arbeiten unter Spannung 3. Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile Diese Methoden setzen wirksame Sicherheitsmaßnahmen gegen elektrischen Schlag, bzw. gegen die Auswirkungen von Kurzschluss und Störlichtbogen voraus. Die Arbeitsanweisung 10/2003 der Stewewag-Steg gilt für das gesamte Mittelspannungsnetz, abgehend von den unterspannungsseitigen Klemmen am den 110-kV/MS-Umspannern einschließlich der der nachfolgenden Mittelspannungs- Schalt- und Verteilanlagen bzw. bis zu den definierten Betriebsführungsgrenzen bei den Kundenanlagen. Wenn Arbeiten im Anlagenbereich der Trafostationen durchgeführt werden und niederspannungsseitige Schalthandlungen notwendig sind, muss die Trennstelle zum Niederspannungsnetz ins Schaltprogramm aufgenommen werden. Dadurch wird die Gefahr einer Einspeisung von Seiten des Niederspannungsnetzes vermieden. Bei der Erstellung des Schaltprogramms dürfen nur Begriffe verwendet werden, welche in den ÖVE-Vorschriften, insbesondere in der ÖVE-EN 50110-1, für verbindlich erklärt worden sind bzw. solche Begriffe, welche innerhalb der Steweag-Steg durch Arbeitsanweisungen genau definiert wurden. Dies ist deswegen wichtig, da es bei einer unklaren Bezeichnung oder bei regional unterschiedlichen Bezeichnungen zu Kommunikationsproblemen kommen könnte, welche schlimmstenfalls zu Fehlschaltungen führen könnten. Als Entscheidungskriterium wann ein Schaltprogramm nötig ist, dient der Umstand, dass eine Schalthandlung mehr als einen Schaltpunkt betrifft oder wenn mehr als eine Arbeitspartie zum Einsatz kommt. Ein Schaltpunkt bezeichnet einen Abzweig mit den dazu gehörigen Schaltmittel. In der Steweag-Steg erfolgt die Erstellung des Schaltprogramms in einer Datenbank (MSAccess) Als Information werden hinterlegt: • Sollzeit Schuster Seite 74 Freischaltung des UW Pirka • • • • • • • Anlage Abzweig Schaltgerät Schalthandlung Name des ausführenden Schaltberechtigten Kommunikationsmittel mit Rufnummer Auszuführende Tätigkeit Werden in der Steweag-Steg folgende Tätigkeiten ausgeführt, so kann man auf die Ausarbeitung eines Schaltprogramms verzichten: • • • • • • Schalthandlungen im Störungsfall Einzelnen Sammelbefehle der SSG Sammelschienenwechsel Umspannerwechsel Betriebsbedingtes Ein- und Ausschalten (Sommer- / Winterbetrieb) Ausschalten von Einzelabzweigen Weiters ist in der Arbeitsanweisung festgelegt, wer Schaltprogramme erstellen darf: • • • • • • • • • Betriebsleiter Betriebsleiter-Stellvertreter Außenstellenleiter Außenstellenleiter-Stellvertreter Teamleiter Regionaler Betriebsdienst (RBD) Verteilnetz Wartendienst (VWD) Regionaler Wartendienst (RWD) Sonstige, vom Betriebsleiter ernannte Personen Diese Personen müssen schriftlich festgehalten sein und liegen im Verantwortungsbereich des zuständigen Betriebsleiters. Bei Erstellung eines Schaltprogramms sind diese Personen für den Inhalt verantwortlich und scheinen namentlich als Ersteller auf. Schaltbefehle können als Einzelbefehle oder als Sammelbefehle festegelegt werden. Einzelbefehle werden für Schaltaufträge für ein Schaltgerät genutzt. Hierbei sind in der SSG die Befehle „Einschalten“ und „Ausschalten“ in Verwendung. Werden Einzelbefehle verwendet, so dürfen maximal vier zusammengehörige Schaltbefehle mit einem Schaltauftrag vom RBD/ÜBD an den SB weitergeleitet werden. Des Weiteren müssen sich in diesem Fall alle Schalthandlungen im selben Anlagenteil abspielen. Eine Ausnahme stellen jedoch Sammelschienenwechsel in Umspannwerken und Schaltstellen dar. Sammelbefehle sind Schaltbefehle, die bei einer Schalthandlung mehrere Schaltschritte nach sich ziehen, welche teilweise auch automatisiert sein können. Schuster Seite 75 Freischaltung des UW Pirka Nach dem Ausarbeiten muss das Schaltprogramm einer Prüfung unterzogen werden, dazu befugt sind die Regionalen Betriebsdienste (RBD), die Betriebsleiter, Schaltauftragsberechtigte sowie der Bereichsübergreifende RBD. Auch diese Personen sind namentlich anzuführen und ständig evident zu halten, sollten sich Änderungen im Personenkreis ergeben, so muss dies der Abteilung NVF (Netzbetrieb – Betriebsführung) schriftlich bekannt gegeben werden. Als Zeitrahmen für die Prüfung muss man bei der Arbeitsplanung zwei Werktage berücksichtigen, hinzu kommen dann noch die nötigen Tage für eine Information der Kunden, welche von der Schaltung betroffen sind. Bei einer Postverständigung sind das sieben, bei einer Eigenverständigung zwei Werktage. Die Prüfung beinhaltet die sicherheitstechnische Abwicklung (ÖVE-EN 50110-1 und innerbetriebliche Anweisungen), die Ablaufplanung (Arbeitsorganisation und dergleichen), die konzeptive Gestaltung, die Netzbetriebsführung (Netzsicherheit, Auswirkungen), die Beurteilung der Notwendigkeit sowie die Berücksichtigung der Kundenerfordernisse. Wichtig ist, dass der Prüfer keine Änderungen am Schaltprogramm durchführt, da er dadurch selbst zum Ersteller werden würde. Ist das Programm laut Prüfer in Ordnung wird es mit den Vermerken „Erstellt und Geprüft“ und mit den Originalunterschriften versehen an den involvierten Schaltberechtigten verteilt. Nach dem Durchführen der Schalthandlungen muss das Original mit den Echtschaltzeiten versehen werden und ist in den Betriebsleitungen abzulegen. Die Schalthandlung selbst läuft dann nach den folgenden Ablaufschemen ab: 14.1.1 Schalthandlung im Verteilnetz 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Anmeldung der Schalthandlung beim RBD (Regionaler Betriebsdienst) Feststellung der Schaltbereitschaft durch RBD Erteilung des Schaltbefehls durch den RBD Wörtliche Wiederholung des Schaltbefehls durch den SB (Schaltbeauftragten) RBD bestätigt die wörtliche Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“ SB führt die Schalthandlungen durch Rückmeldung der Durchführung der Schalthandlungen im vollen Umfang (Zeitangabe, Stationsbezeichnung, Spannungsebene…) an den RBD 8. Wörtliche Wiederholung der Rückmeldung durch den RBD 9. Bestätigung der korrekten Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“ durch den SB 10. RBD bereit für die nächste Schalthandlung 14.1.2 Schalthandlung im Übertragungsnetz 1. 2. 3. 4. Anmeldung der Schalthandlung beim ÜBD (Übertragungsnetz Betriebsdienst) Feststellung der Schaltbereitschaft durch den ÜBD Ausführung oder Weitergabe des Schaltbefehles durch den ÜBD Bei Weitergabe: Wörtliche Wiederholung des Schaltbefehles durch den SB Schuster Seite 76 Freischaltung des UW Pirka 5. ÜBD bestätigt die wörtliche Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“ 6. SB führt Schalthandlungen durch 7. Rückmeldung der Durchführung der Schalthandlungen im vollen Umfang an den ÜBD 8. Wörtliche Wiederholung der Rückmeldung durch den ÜBD 9. Bestätigung der korrekten Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“ durch den SB 10. ÜBD bereit für die nächste Schalthandlung 14.2 Erstellung des Schaltprogramm Nach der Analyse der Netzverhältnisse im Großraum Graz, wird erkenntlich, dass eine nötige Freischaltung des UW Pirka (PIR) durch die Umlegung der Lasten auf die Umspannwerke Webling (WEB), Werndorf (NWD) sowie Graz/Süd II (GZS) erfolgen kann. Hierbei ist jedoch auf die Leistungsreserven in den einzelnen Umspannwerken zu achten, damit keine Überlastungen auftreten. Die Abzweige, welche derzeit aus dem UW PIR versorgt werden, müssen einzeln auf diese zuvor genannten Umspannwerke aufgeteilt werden. Die Überlegungen zur Erstellung des Schaltprogramms und das Schaltprogramm selbst, sind im Anhang ersichtlich. 15 Anhang zu Abschnitt 1 • • • • • • • • • 20-kv Netzübersichtsplan 110-kV Netzübersichtsplan UW Pirka – Abzweigleistungen 110-kV Leitungsverbindungen Leistungen im 110-kV Netz Leitungsadmittanzen Netzwerk für die Berechnung Mathcad-Berechnungen Schaltprogramm Schuster Seite 77 Errichtung einer Umspannstation Errichtung einer Umspannstation 20/04 kV Forjan Seite 78 Errichtung einer Umspannstation 1 Baugenehmigung Der Wohnbauträger „Neue Heimat“ beabsichtigt in der Gemeinde Pirka KG 63263 auf Grundstück Nr. 56 einen Wohnbau mit ca. 30 Wohneinheiten und einen Gewerbebetrieb zu errichten. Da die erforderliche Leistung von ca. 400 KVA nicht aus dem Niederspannungsnetz zur Verfügung gestellt werden kann, ist es unumgänglich am Areal des Wohnbauprojektes eine Umspannstation zu errichten. Da die Umspannstation lt. Steiermärkischen Bauordnungsgesetz Bauanzeigen pflichtig ist, wurde gemeinsam mit dem Bauträger vereinbart, dass die Einreichung bzw. Bauanzeige gemeinsam mit dem Bauvorhaben der Neuen Heimat durchgeführt wird. Betreffend des Standortes der Umspannstation war es ein Bestreben der Steweag-Steg die Umspannstation so nah wie möglich am Verbrauerschwerpunkt zu situieren. Nach gemeinsam geführten Gesprächen mit dem Bauträger wurde der Trafostandort auf der südwestlichen Seite der Bauplatzgrenze in unmittelbarer Nähe der Packer Bundesstraße vereinbart. Für die Anlieferung und das Versetzen der Kompaktkabelstation als auch für spätere unter Umständen durchzuführende Umspannertransporte ist die Lage der neu zu errichtenden Umspannstation für beide Seiten optimal gelöst worden. Im Gegenzug verpflichteten wir uns, beim Land Steiermark, Fachabteilung 13A, Umweltrecht und Energiewesen um die Elektrizitätsrechtliche Bau- und Betriebsbewilligung anzusuchen. Die Erteilung der elektrizitätsrechtlichen Genehmigung ist bei der Behörde schriftlich zu beantragen. Für den Antrag ist unsererseits ein Kommissionsakt in 4-facher Ausfertigung zu erstellen. 1.1 Der Kommissionsakt beinhaltet folgende Punkte: • • • • • • • • Einen Technischen Bericht mit Angaben über Zweck, Umfang, Betriebsweise und technische Ausführung der geplanten Erzeugungsanlage, insbesondere über Primärenergie, Energieumwandlung, Stromart, Frequenz und Spannung. Datenblätter der verwendeten Schaltgeräte. Datenblatt des verwendeten Umspanners. Plan über die Leitungsführung mit Angaben der verwendeten Kabeltypen und Querschnitte, inkl. Kabelgrabenquerschnitt und bei vorhandenen Straßenquerungen einen Plan mit den verwendeten Rohren inkl. Rohrbelegung . Schaltschema der Anlage. Montageplan der Anlage. Katasterplan in der die Trassenführung ersichtlich ist inkl. Grundstücksnummern. Verzeichnis der von der Kabellegung betroffenen Grundstücke und deren Grundeigentümer. 2 Planung und Projektierung von Umspannstationen Die Basis für die Projektierung von Umspannstationen inkl. der elektrischen Einrichtungen, wie die Mittelspannungsschaltanlage, Niederspannungsschaltanlage und deren einzelnen Komponenten, ist immer von der projektierten Leistung abhängig. Laut der Aufstellung Forjan Seite 79 Errichtung einer Umspannstation seitens des E-Planers wird vor Ort für das geplante Wohnbauvorhaben der Neuen Heimat, unter der Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit, eine elektrische Leistung von ca. 400 kW ermittelt. Um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können bzw. für zukünftige Projekte in unmittelbarer Umgebung genügend elektrische Energie zu Verfügung stellen zu können, wird die Umspannstation mit einer Leistungsreserve von ca. 30% dimensioniert bzw. ausgelegt. Ein wichtiger Faktor bei der Projektierung der Umspannstation ist der ermittelte Leistungsbedarf und die daraus folgenden Nennleistungen und die Nennströme der einzelnen Betriebsmittel. Die Kurzschlussleistung an den Einspeisepunkten bzw. die Kurzschlussströme sind zu berechnen, um die elektrischen Betriebsmittel auf dynamische und thermische Einflüsse auslegen zu können. Für die Projektierung der Umspannstation sind die einschlägigen Normen heranzuziehen. ÖVE/ÖNORM E8383 Starkstromanlagen mit Nennwechselspannung über 1 kV ÖVE/ÖNORM E8001 Errichtung von elektrischen Anlagen mit NennSpannungen bis ~1000 V und ---1500 V 3 Fundament der Umspannstation 20/0,4 kV 3.1 Fundament Die Größe des Fundamentes richtet sich nach der benötigten elektrischen Leistung und der elektrischen Einrichtung. Nachdem bei unserem Projekt von einer Leistung von ca. 400 kW ausgegangen werden kann, kommt ein Drehstromölumspanner mit einer Leistung von 630 kVA zum Einsatz. Die Mittelspannungsschaltanlage wird für die Aufnahme von zwei 20 kVKabel- und einer Trafo-Zelle ausgelegt werden und die Niederspannungsschaltanlage wird für 15 Stk. Niederspannungskabelabgänge dimensioniert werden. Das Fundament muss den statischen Anforderungen einer Kompakt-Alustation inkl. Drehstromölumspanner standhalten. Die Kompaktkabelstation weist ein Gewicht von ca. 7.0 to und der Umspanner ein Gewicht von ca. 4,5 to auf. Durch das Gesamtgewicht von ca. 12,0 to wird das Fundament der Kompaktkabelstation in Stahlbetonbauweise, Betongüte B225, errichtet werden. Nachdem eine Kompaktkabelstation in Fertigbauweise geliefert wird, kommt ein Normfundament zum Einsatz. 3.1.1 Ölauffangwanne und Kabelzwischenboden Flüssigkeitsgefüllte Transformatoren sind mit einer Auffangwanne auszurüsten. Die Ölauffangwanne ist so zu dimensionieren, dass der Ölinhalt des Transformators sich in der Ölgrube entleeren kann. Die Ausführung der Ölgrube muss öldicht sein. Das kann entweder mittels massiver Bauweise inkl. öldichten Anstrich oder durch eine entsprechende Ölwanne (z. B Stahlbecken aus Nirosta) erfolgen. Nachdem bei unserem Projekt eine Kompaktkabelstation mit einem Normfundament zum Einsatz kommt, ist die Ölgrube sowie der Kabelzwischenboden ein Bestandteil der Kompaktkabelstation. Forjan Seite 80 Errichtung einer Umspannstation Ein wesentlicher Bestandteil bei der Planung des Fundamentes ist die Dimensionierung der Erdungsanlage vor Ort. Hierzu ist die ÖVE/ÖNORM E8383 Starkstromanlagen mit Nennwechselspannung über 1 kV heranzuziehen. 4 Erder und Erdungsanlagen Erdungsanlagen bestehen aus dem Erder und der Erdungsleitung. Der Erder ist ein im Erdreich eingebetteter und mit ihm in leitender Verbindung stehender metallischer Leiter mit einer oder mehrerer Anschlussstellen. Über Erdungsleitungen werden zum Betriebsstromkreis gehörende Netzteile wie z. B. Transformatorsternpunkte oder Erdschlusslöschspulen als auch nicht zum Betriebsstromkreis gehörende Netzteile wie Schutzleiter, Betriebsmittel mit Metallgehäuse und Kabelmäntel am Erder angeschlossen. Die Ausführung der Erder bzw. der Erderanlage ist ein wesentlicher Faktor für die Schutzmaßnahme. Erdungsanlagen verhindern gefährliche Berührungsspannungen zwischen geerdeten Anlagenteilen und dem Erdreich. Werkstoffe und Mindestabmessungen von Erdern • • • • • Feuerverzinkter Stahl (Mindestzinkauflage 70µm). Bewehrungseisen in Beton (Fundamenterder). Nichtrostender Stahl, Niro V4A. Kupfer (auch verzinkt oder verzinnt). Kupfer mit Bleimantel (Manteldicke mind. 1mm). Tabelle 2.01: Werkstoffe und Mindestabmessung für Erder 1 2 3 4 Werkstoff Erderform Mindestquerschnitt [mm2] Mindestdicke bzw. Durchmesser [mm] 5 Band Sonstige Mindestabmessungen bzw. einzuhaltende Bedingungen 90 3 Feuerverzinkung mit einer 78 10 Mindestzinkauflage von 70 um Mindestaußendurchmesser 25 mm bei Verbindungen der Stäbe durch Außenmuffen, Mindestwandstärke 2 mm, Feuerverzinkung wie oben oder Kupferauflage, mind. 2,5 mm dick. 100 3 Feuerverzinkung wie oben Mindestquerschnitt der 50 für Stahlseile Kupferauflage 30% des Stahlquerschnitts 50 2 Seil 35 9 Rundkupfer 35 1 0 Rohr Mindestaußendurchmesser 20 mm Mindestwandstärke 2 mm 1 2 3 Band Stahl Rundstahl 4 Rohr 5 Profilstäbe 6 Stahl mit Kupferauflage 7 8 Kupfer Forjan Rundstahl Mindestdrahtdurchmesser 2 mm 7 Seite 81 Errichtung einer Umspannstation 4.1 Ausführung und Anordnung von Erdungsanlagen Grundsätzlich kann man zwischen Horizontalerder und Vertikalerder unterscheiden. 4.1.1 Vertikalerder (Tiefenerder): Tiefenerder werden senkrecht in größeren Tiefen eingebracht. Die Tiefenerderstäbe können aus verzinktem Stahl mit verschiedenen Durchmessern bestehen. Die Stablänge beträgt meist 1,5m. Der Vorteil liegt darin, dass man relativ einfach und ohne großen Grabungsaufwand nachträglich eine Erdungsanlage errichten kann. 4.1.2 Horizontalerder: Horizontalerder werden in einer Tiefe von ca. 0,5 – 1,0m verlegt und mit bindiger, verfestigter Erde umgeben. Die Verbindungen der Erder untereinander bzw. mit Erdungsleitungen müssen geschweißt, geschraubt oder geklemmt werden und gegebenenfalls gegen Korrosion geschützt sein. Verbindungen von Erder aus verschiedenen Materialien (z.B. Stahl mit Kupfer) sind mit geeignetem Verbindungsmaterial (z.B. einer Zweimetallklemme) durchzuführen, um einer elektrolytischen Zersetzung entgegenzuwirken. Nachdem Grabungsarbeiten für die Errichtung des Fundamentes der Fertigteilstation als auch für die Kabelkünetten durchzuführen sind, liegt es nahe, dass bei diesem Projekt eine Horizontalerderanlage zum Einsatz kommt. Art und Umfang der Horizontalerderanlage als auch die Material- und Stückliste sind aus dem Anhang ersichtlich. Forjan Seite 82 Errichtung einer Umspannstation 4.2 Plan des Fertigteilfundamentes inkl. Erderanlage Abb. 2.01 Erdungsanlage Forjan Seite 83 Errichtung einer Umspannstation 4.3 Materialliste für die Erdung Tabelle 2.02: Materialliste für Kupfererdung Forjan Seite 84 Errichtung einer Umspannstation 5 Mittelspannungsschaltanlagen (20/30 kV – 400/230V) Ortsnetzstationen Ortsnetzstationen sind Schaltanlagen, in denen die Mittelspannung (10kV–30kV) in die Verbraucherspannung (400V/230V) transformiert werden. Ortsnetzstationen werden üblicherweise in der Nähe vom Verbraucherschwerpunkt gebaut. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem Niederspannungsschaltraum, aus einem Mittelspannungsschaltraum und aus einer Umspannerkammer, in welcher der Netzumspanner 20 kV/0,4 kV untergebracht ist. 5.1 Arten von Stationen • • • • Maststation Turmstation Sonderstationen Station mit Kabelanschluss o Massivbauweise o Einbaustationen o Kompaktkabelstationen 5.1.1 Maststation In der Mittelspannungsebene werden in ländlichen Bereichen zur regionalen Versorgung mit elektrischer Energie sehr oft Maststationen eingesetzt. Charakteristisch bei solchen Anlagen ist, dass die elektrischen Betriebsmittel wie die HH-Sicherung, der Umspanner und die Niederspannungsverteilung am Mast angebracht sind. 5.1.2 Turmstation Bei den Turmstationen kann die elektrische Betriebsstätte zweigeschossig oder eingeschossig ausgeführt sein. Bei zweigeschossiger Ausführung befindet sich im Obergeschoss die Mittelspannungsschaltanlage und im Untergeschoss sind die Niederspannungsschaltanlage und der Umspanner untergebracht. Bei einer eingeschossigen Ausführung sind alle elektrischen Betriebsmittel im Untergeschoss (ebenerdig) untergebracht. Die Mittelspannungsanspeisung erfolgt wie bei den Maststationen über das Freileitungsnetz. 5.1.3 Sonderstationen Sonderstationen weichen von ihrer Ausführung und Konstruktion von den anderen Stationsarten ab. • • Forjan Fahrbare Netzstationen Gruben- Trafostationen z.B. z.B. 800 kVA, 6-36 kV Kohlebergwerk, 630 kVA, 12 kV Seite 85 Errichtung einer Umspannstation • • Containerstationen Unterflurstationen 5.1.4 Station mit Kabelanschluss 5.1.4.1 Massivbauweise Bei dieser Art von Verteilstationen sind die Errichtungskosten um ein wesentliches höher als bei einer Kompaktkabelstation. Der Vorteil einer Massivbauweise besteht darin, dass sie eine bessere Kühlung und einen mechanischen Schutz der Anlagenteile aufweist. 5.1.4.2 Einbaustationen Einbaustationen werden in dicht verbauten Gebieten meist als Kellerstationen ausgebildet. Leitungszu- und abführung stellen eine große Herausforderung dar. Der Trafotransport kann nur über geeignete Transportwege wie z.B. über Tiefgaragenabfahrten mit zusätzlichen Sicherungen (Transporthaken) erfolgen oder über einen eigenen errichteten Transportschacht. Be- und Entlüftungswege, die direkt ins Freie zu führen sind, sind mit einem erheblichen zusätzlichen baulichen Aufwand verbunden. 6 Kompaktkabelstation in Aluminiumbauweise 6.1 Konstruktion Das Stationsgehäuse besteht aus einem verschweißten und verschraubten Gerüst aus AlProfilen, welche mit Wand und Dachelementen aus Al- Blech verkleidet sind. Die Be- und Entlüftung der Trafostation erfolgt über stochersichere und schlagregensichere Jalousien oder durch Kiemen (Lamellen), die in der Transformatortür oder in den Wandelementen eingebaut sind. 6.2 Typenbezeichnung Definition der Typenbezeichnung: 1.) Buchstabe: 2.) Buchstabe: 3.) Buchstabe: F K A Freiluftaufstellung Kabelanschluss Aluminiumausführung Die Stationen stehen in drei Bauhöhen zur Verfügung, die in der Typenbezeichnung durch den Zusatz I (H=280mm), II (H=2780mm) oder III (H=2450mm) gekennzeichnet sind. Die Bauhöhen I und III werden hauptsächlich für 20 und 30 kV Stationen eingesetzt. Weitere Angaben in der Typenbezeichnung geben Hinweise bezüglich der Reihenspannung und Transformatorleistung an. Forjan Seite 86 Errichtung einer Umspannstation 6.3 KSTV20 630 Bei unserem Projekt wird eine Kompaktkabelstation mit der Type KSTV20 630 zum Einsatz kommen. Kompaktkabel-Stations-Verteiler für eine Nennspannung von 20 kV und einer Umspannerleistung von 630 kVA. Abb. 2.02 Kompaktkabelstation 7 Übertragung und Verteilung elektrischer Energie Um die elektrische Energie von der Erzeugung zum Verbraucher transportieren zu können, werden Hochspannungsnetze eingesetzt. Die im Generator erzeugte elektrische Energie (Klemmenspannung zwischen 5 kV und 10 kV) wird in dem zum Kraftwerk gehörenden Umspannwerk mit einem Maschinentransformator hochtransformiert und über das zur Verfügung stehende Hochspannungsnetz (220 kV bzw. 380 kV) übertragen. Wartung und Betriebsführung im Bereich des 220- 380 kV Netzes werden vom Verbund durchgeführt. Die regionalen Landesgesellschaften wie z. B die TIWAG, KELAG, Steweag-Steg sind für die Betriebsführung des 110 kV Netzes zuständig. In den städtischen bzw. lokalen Umspannwerken wird das 110 kV-Netz auf 20 kV herunter transformiert und dann in den jeweiligen Netzverteilstationen auf die beim Verbraucher notwendige Niederspannungsebene (230/400 V) umgewandelt. Die regionale Verteilung Elektrischer Energie kann in größeren Mengen nur über elektrische Leitungen übertragen bzw. verteilt werden. Bei der Übertragung elektrischer Energie entstehen Leitungsverluste (Wärmeverluste), die möglichst gering gehalten werden sollten. Die dabei übertragene Scheinleistung ist daher ein relevantes Maß für die Unterteilung der einzelnen Spannungsebenen. Um die erforderliche Energiemenge wirtschaftlich übertragen zu können, haben sich vier Spannungsebenen herauskristallisiert. Forjan Seite 87 Errichtung einer Umspannstation 7.1 Spannungsebenen • • • • Höchstspannung Hochspannung Mittelspannung Niederspannung Spannungsbereich ab 150 kV bis 380 kV Spannungsbereich ab 60 kV bis 150 kV Spannungsbereich ab 1 kV bis 60 kV Spannungsbereich unter 1 kV 7.1.1 Hochspannungsnetze • • • Höchstspannungsnetz Hochspannungsnetz Mittelspannungsnetz Betriebsnennspannung von 220 kV, 380 kV Betriebsnennspannung von 60 kV, 110 kV Betriebsnennspannung von 10 kV, 20 kV, 30 kV 8 Leitungen und Netzformen für die Energieübertragung 8.1 Netzformen 8.1.1 Allgemein: Bei der Planung von Neuanlagen sind einige Faktoren zu beachten, die für die Auswahl der jeweiligen Netzform relevant sind. • • • • • • • Die zu erwartende Lastdichte, d.h. die abgegebene Scheinleistung je km². Abwägung der Verlegungsart, d.h. ob eine Freileitung oder ein Kabelnetz errichtet wird. - - > Kostenfaktor Spannungshaltung bzw. Spannungssteifheit. Versorgungssicherheit Der Ausbauzeitraum und zukünftige zu erwartende Erweiterungen. Die zu erwartende Kurzschlussleistung und der damit verbundene Kurzschlussstrom, der ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der elektrischen Betriebsmittel ist. Die zu erwartenden Übertragungsverluste. Je nach Lage und Anzahl der Einspeisepunkte sowie in Leitungsverbindungen unterscheidet man unter folgenden Netzformen • • • Forjan Abhängigkeit der Strahlennetz Ringnetz Maschennetz Seite 88 Errichtung einer Umspannstation 8.1.2 Strahlennetz Strahlennetze kommen dort zur Anwendung, wo eine kleine Lastdichte zu erwarten ist. Die Stichleitungen verlaufen von einer Umspannstation aus bis zu den einzelnen Abnehmern. Nachteilig ist die geringe Versorgungssicherheit (keine Umschaltung zu einer anderen Umspannstation möglich) und die Spannungshaltung, da sie von der Belastung am Leitungsende abhängig ist. Der große Vorteil dieser Netzart ist jedoch die kostengünstige Errichtung, die sehr häufig mit Freileitungen realisiert wird. 8.1.3 Ringnetz Ringnetze werden von einer Einspeisestelle versorgt. Die Kabel gehen von einer Einspeisestelle aus und werden zu dieser wieder zurückgeführt. Bei geschlossenen Ringnetzen stellt sich ein optimaler Lastfluss ein. Der große Vorteil besteht darin, dass bei Ausfall eines Kabelabschnittes, welches z.B. durch Grabungsarbeiten beschädigt wurde, durch Umschaltungen im Netz die Fehlerstelle herausgetrennt werden kann. Die übrigen Kabel und deren Abnehmer bleiben weiterhin versorgt und dadurch ist eine relativ große Versorgungssicherheit gegeben. Die Nachteile sind teurere Errichtungskosten und größer zu erwartende Kurzschlussströme. 8.1.4 Maschennetz Beim Maschennetz werden mehrere Umspannstationen über das Niederspannungsnetz verbunden, die aber offen betrieben werden. Dadurch ist eine sehr hohe Versorgungssicherheit und Spannungshaltung gegeben. Jedoch ist die Zunahme der damit verbundenen Kurzschlussleistungen und Kurzschlussströme so groß, sodass eine bestimmte Netzgröße damit nicht überschritten werden darf. Forjan Seite 89 Errichtung einer Umspannstation 9 Kabel für die elektrische Energieversorgung Kabel sind elektrotechnische Betriebsmittel zur Übertragung von Energie und Informationen. Sie stellen eine wirtschaftliche und betriebsichere Verbindung des Energieerzeugers mit dem Verbraucher dar. 9.1 Bauarten • • Energiekabel mit Kunststoffisolierung Energiekabel mit Papierisolierung und Bleimantel 9.1.1 Energiekabel mit Kunststoffisolierung 9.1.1.1 Energiekabel mit Isolierung und Mantel aus PVC Isolierung und Mantel diese Kabel bestehen aus einer Kunststoffmischung auf der Basis von Polyvinylchlorid (PVC). Mehr- und vieladrige Kabel haben über den verseilten Adern eine gemeinsame Aderumhüllung. Über dieser kann ein Schirm bzw. ein konzentrischer Leiter aus Kupfer aufgebracht sein. Zum mechanischen Schutz können die Kabel je nach Art der mechanischen Beanspruchung mit einer Bewehrung aus Stahlband oder verzinkten Stahlflach- oder Stahlrunddrähten versehen sein. 9.1.1.2 Energiekabel mit Isolierung aus PE und Mantel aus PVC oder PE Kabel für Spannungen 5,8/10 kV, 11,6/20 kV und 17,3/30 kV werden mit einer Aderisolierung aus thermoplastischem Polyäthylen PE und feldbegrenzenden leitfähigen Schichten über jeden Leiter und jeder Isolierhülle sowie mit einem Kupferschirm über jeder Ader gefertigt. 9.1.1.3 Energiekabel mit Isolierung aus VPE und Mantel aus PE Kabel für Spannungen 5,8/10 kV, 11,6/20 kV und 17,3/30 kV mit einer Aderisolierung aus trockenem vernetztem Polyäthylen VPE. Feldbegrenzente vernetzte leitfähige Schichten über Leiter und Isolierhülle sind fest verschweißt. Durch die hohe Reinheit des verwendeten Materials werden ausgezeichnete elektrische Eigenschaften erreicht: • hoher Isolationswiderstand • niedriger dielektrischer Verlustfaktor • niedrige Dielektrizitätskonstante Forjan Seite 90 Errichtung einer Umspannstation Durch die thermischen als auch die mechanischen Eigenschaften des Isoliermaterials VPE ergeben sich zusätzlich noch • hohe Zerreißfestigkeit • große Dehnung • große Übertragungsleistung im Normalbetrieb • hohe Belastbarkeit im Kurzschlussfall 9.1.2 Energiekabel mit Papierisolierung und Bleimantel Die Leiter aus Kupfer oder Aluminium sind mit massegetränktem Papier isoliert. Über die Papierisolierung ist je nach Kabeltype ein Bleimantel über jeder einzelner Ader oder ein gemeinsamer Bleimantel über alle Adern aufgebracht. Darüber liegt ein massegetränktes Papier. Zum mechanischen Schutz des Kabels ist ein Bandeisen, welches entweder mit Jute oder aus Kunststoff, gegen die Korrosion aufgebracht ist, versehen. 10 Anspeisung der Umspannstation Um die Trafostation für das geplante Wohnbauvorhaben mit elektrischer Energie versorgen zu können, muss ein Mittelspannungskabelsystem von der Umspannstation zur bestehenden Mittelspannungstrasse verlegt werden. Dabei ist die Trassenführung gemeinsam mit dem Bauträger, der örtlichen Bauaufsicht und der Baufirma, unter Einbeziehung bzw. Einhaltung der ÖVE-L20 - Verlegung von Energie-, Steuer-, und Messkabel, festzulegen. Das bestehende Mittelspannungskabel der Type E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV, welches aus dem UWPirka versorgt wird, ist im Fahrbahnbereich der Sportplatzgasse verlegt. Das Mittelspannungskabel, welches die Umspannstation Pirka Bundesstraße und die Umspannstation Pirka II miteinander verbindet, muss für die Anspeisung der Umspannstation spannungsfrei geschaltet werden. Forjan Seite 91 Errichtung einer Umspannstation 10.1 20 kV- Übersichtsplan Abb. 2.03: 20-kV-Übersichtsplan 10.2 Schaltzustand vor der Einschleifung der Umspannstation Die Spannungsversorgung erfolgt über das Umspannwerk UW Pirka. Über den Kabelabzweig Mantscha werden folgende Kabelabschnitte, die für die Freischaltung des Kabelabschnittes Pirka/Bundesstraße nach Pirka II relevant sind, versorgt. UW Pirka Abzweig Mantscha nach Ust. Seiersberg/Premstättnerstraße Ust. Seiersberg/Premstättnerstraße nach Ust. Pirka/Premstättnerstraße Ust. Pirka/Premstättnerstraße nach Pirka/Bundesstraße Ust. Pirka/Bundesstraße nach Pirka II Die neue Umspannstation wird im Kabelabschnitt zwischen der Umspannstation Pirka/Bundesstraße und der Umspannstation Pirka II errichtet werden. Forjan Seite 92 Errichtung einer Umspannstation 10.3 Freischaltung des Kabelabschnittes Pirka/Bundesstraße nach Pirka II Um die Umspannstation Pirka II weiterhin mit elektrischer Energie versorgen zu können muss folgende Umschaltung im 20 kV–Netz durchgeführt werden. Ust. Pirka/Leitenstraße Abzweig nach Ust. Windorf/Bahn Ust. Pirka/Bundesstraße Abzweig nach Ust. Pirka II Ust. PirkaII Abzweig nach Ust. Pirka/Bundesstraße Erdungstenner Ust. Pirka/Bundesstraße Abzweig nach Ust. Pirka II Erdungstrenner EIN AUS AUS EIN EIN Die Umspannstation Pirka II wird nach erfolgter 20 kV-Umschaltung über das UW Pirka über folgende Kabelabschnitte versorgt: UW Pirka Abzweig Windorf nach Ust. Windorf/Gewerbepark Ust. Windorf/Gewerbepark nach Ust. Windorf/Nord Ust. Windorf/Nord nach Ust. Windorf II Ust. Windorf II nach Ust. Windorf/Bahn Ust. Windorf/Bahn nach Ust. Pirka/Leitenstraße Ust. Pirka/Leitenstraße nach Ust. Pirkahöhe Ust. Pirkahöhe nach Ust. Pirka/Fahrschulweg Ust. Pirka/Fahrschulweg nach Ust. Pirka II Nach erfolgter Freischaltung des Kabelabschnittes kann mit der Einschleifung bzw. Verlegung des 20 kV-Mittelspannungskabel begonnen werden. Hierzu wird das bestehende Mittelspannungskabel der Type E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV im Bereich der Sportplatzgasse geschnitten und mit dem neu verlegtem Kabel der Type 3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM25 12/20 kV verbunden. 11 Verwendete Kabeltypen: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20kV Kabelaufbau: Leiter: Aderisolierung: Schirm: Mantel über jeder Ader: Bewehrung: Umhüllung: Anzahl der Adern/Querschnitt: Kurzzeichen des Leiteraufbaues: Nennspannung U0/U in kV: Forjan EA P H Energiekabel Aluminiumleiter Papier feldbegrenzende leitfähige Schichten über dem Leiter und über der Isolierung ME Blei über jeder Ader B Stahlband U Umhüllung aus Faserstoff 3 x 120 RM rund, mehrdrahtig 12/20 kV Seite 93 Errichtung einer Umspannstation Dreiadriges Kabel mit Aluminiumleiter rund mehrdrahtig, mit haftmassegetränkter Papierisolierung, feldbegrenzenden leitfähigen Schichten über dem Leiter und der Isolierhülle, Bleimantel, Stahlbandbewehrung und Umhüllung aus Faserstoff. Dreibleimantelkabel Abb. 2.04: Dreibleimantelkabel 3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM25 12/20 kV Kabelaufbau: Leiter: Aderisolierung: Schirm: Mantel: Anzahl der Adern/Querschnitt: Kurzzeichen des Leiteraufbaues: Nennspannung U0/U in kV: E A 2X H Energiekabel Aluminiumleiter PE Polyäthylen feldbegrenzende leitfähige Schichten über dem Leiter und über der Isolierung C konzentrischer Leiter oder Schirm aus Kupfer über den verseilten und gemeinsam umhüllten Adern 2Y PE Polyäthylen 1 x 120 RM25 rund, mehrdrahtig Kupferschirm 25 mm² 12/20 kV Einadriges Kabel mit Aluminiumleiter rund mehrdrahtig, PE-Isolierung, feldbegrenzenden leitfähigen Schichten über dem Leiter und über der Isolierung, Kupferschirm von 25 mm² Nennquerschnitt und PE-Mantel 12 Übergangsmuffe Damit man Kabel mit verschiedenem Kabelaufbau miteinander verbinden kann, gibt es so genannte Übergangsmuffen. Forjan Seite 94 Errichtung einer Umspannstation Bezeichnung: Fabrikat: Type: Übergangsmuffe zur Verbindung papierisolierter Dreimantelkabel mit geschirmten, kunststoffisolierten Einleiterkabel 20 kV ohne Bewehrung. RAYCHEM EPKJ-UE20 95-185 12.1 Vorbereitung der Kunststoffkabel: Das Kunststoffkabel ist für die Montage entsprechend der Beschreibung abzusetzen. Dabei ist die Cu-Drahtabschirmung über den PE-Mantel zurückzuklappen. Die Aderisolierung als auch die leitfähigen Schichten (Feldbegrenzung) sind sorgfältig zu entfernen. Abb. 2.05: Vorbereitung des Kunststoffkabel 12.2 Vorbereitung des Dreimantelkabels: Das Dreimantelkabel ist entsprechend der Beschreibung abzusetzen. Dabei sind die Erdungslitzen zwischen den Bleimänteln und der Stahlbandbewehrung herzustellen. Aufbringen einer Aufteilkappe und aufschrumpfen beginnend von der Mitte aus zum Kabelmantel und anschließend zu den Adern hin. Abb. 2.06: Vorbereitung des Dreimantelkabels Forjan Seite 95 Errichtung einer Umspannstation 12.3 weitere Arbeitsschritte die durchzuführen sind: • • • • • • • • • • • • • • Die Bleimäntel des Dreimantelkabels sind entsprechend der Beschreibung abzusetzen. Höchstätterfolie (feldbegrenzende, leitfähige Schicht) und die erste Papierlage ist bis auf 10 mm vor dem Bleimantel zu entfernen. Füllband über die Folie und dem Bleimantel ist aufzuwickeln. Transparente Isolierschläuche sind ausgehend vom Bleimantel zur Ader aufzuschrumpfen. leitfähige Schläuche sind über den Isolierschlauch und dem Bleimantel aufzuschrumpfen. Die einzelnen Muffenbauteile müssen über die jeweiligen Kunststoffkabel aufgebracht werden. Die Verbindung der Adern ist unter Hilfenahme von Presswerkzeugen herzustellen. Scharfe Kanten sind zu entfernen. Pressverbinder müssen einen Trennsteg aufweisen. Beim Kunststoffkabel ist der Übergang von der Feldbegrenzung zur Aderisolierung mit einem Füllband zu versehen. Beim Dreimantelkabel ist der Übergang vom leitfähigen Schlauch auf den transparenten Isolierschlauch mit einem Füllband zu versehen. Über den Pressverbinder wird ein Füllband aufgewickelt. Die einzelnen Muffenbauteile sind der Reihe nach von der Mitte ausgehend aufzuschrumpfen. o Feldsteuerungsschlauch o Isolierschlauch o Aderschutzmuffe Kupfergewebeband halb überlappend über jede Ader wickeln und das Ende auf dem Bleimantel festlegen. Schirmdrähte des Kunststoffkabels sind zurückzuklappen und flach über die Ader zu verteilen. Herstellen einer leitenden Verbindung zwischen dem Kupfergewebeband und der Kupferschirme mit Rollfedern. Aufschrumpfen der Außenmuffe. 13 Leitungsverlegung nach ÖVE-L20 13.1 Geltung Diese Bestimmungen gelten für die ortsfeste Verlegung von Energiekabeln aller Spannungsebenen sowie Steuer- und Messkabeln. Die Kabelanlage endet mechanisch und elektrisch mit den Kabelabschlusseinrichtungen und den zugehörigen Muffen. 13.2 Bei der Kabelverlegung sind folgend Punkte zu berücksichtigen: • • • • • Forjan zulässige Biegeradien zulässige Zugbeanspruchung Verlegungstiefe und Ausführung des Kabelgrabens Auslegen der Kabel Bettung und Schutz der im Erdboden verlegten Kabel Seite 96 Errichtung einer Umspannstation 13.2.1 Zulässige Biegeradien Die zulässigen Biegeradien R dürfen beim Biegen und Auslegen der Kabel und an den Befestigungspunkten nicht unterschritten werden. Tabelle 2.03: Biegeradien Kunststoffisoliert Kabel U < 1 kV bewehrt unbewehrt Kabeltyp U > 1 kV Papierisolierte Kabel mit Bleimantel 15 DA 15 DA Biegeradius R Mindestwert Mehradrige und vieladrige Kabel Einadrige Kabel 15 DA 12 DA 15 DA 25 DA DA Außendurchmesser des Kabels Diese Tabelle gilt für Kabel mit einer Nennspannung U bis 60 kV. 13.2.2 zulässige Zugbeanspruchung Bei maschineller Kabelverlegung wird die Zugkraft unter Verwendung einer Ziehkopfes, eines Ziehstrumpfes oder anderer geeigneter Vorrichtungen vom Zugseil auf das Kabel übertragen. • • Beim Ausziehen des Kabels dürfen keine Torsionskräfte entstehen. Eine Überschreitung der höchstzulässigen Zugkraft ist zu verhindern 13.2.3 zulässige Beanspruchung bei Verwendung eines Ziehkopfes Die höchstzulässige Zugkraft wird je mm² Leiterquerschnitt ermittelt. Zur Berechnung ist der Querschnitt aller Leiter zu verwenden. Kupferleiter Aluminiumleiter 5 daN/mm² 3 daN/mm² 13.2.4 zulässige Zugbeanspruchung bei Verwendung eines Ziehstrumpfes Durch den Ziehstrumpf wird die Zugkraft F auf die Oberfläche des Kabels übertragen und ist daher entsprechend geringer als bei Verwendung eines Ziehkopfes. Sie ist mittels nachstehender Formel zu berechnen. F = k * D2 k..........0,1 daN/mm² D.........Kabelaußendurchmesser in mm Forjan Seite 97 Errichtung einer Umspannstation Je nach Angabe der Erzeugerfirma kann die Konstante k=0,1 entsprechend dem Kabelaufbau auch höher angenommen werden. Kabel mit zugfester Bewehrung Stahldraht- Bewehrung AlMgSi- Draht- Bewehrung Aluminiumdraht- Bewehrung 12 da/N/mm² 9 da/N/mm² 6 da/N/mm² 13.3 Verlegungstiefe und Ausführung des Kabelgrabens Tabelle 2.04: Verlegetiefen Bis 1 kV über 30 kV felsiger Boden 1000 V 30 kV alle Spannungen mindestens 0,7 m mindestens 0,8 m mindestens 1,2 m mindestens 0,6 m Bei Verlegung der Kabel in Verkehrsflächen, innerhalb des Fahrbahnbereiches von Straßen sind die angegebenen Verlegungstiefen für Kabel mit Nennspannungen bis 30 kV um mindestens 0,1 m zu vergrößern. Öffentliche Verkehrsflächen sind in der Regel in Mantelrohren zu unterfahren. Die Mindestüberdeckung beträgt 0,8 m. 13.3.1 Auslegen der Kabel Grundsätzlich sind folgende Punkte einzuhalten: • • • Kabel sind von der Trommel in vorgegebener Richtung zu ziehen. Quetschungen und das Scheuern sind zu vermeiden. Zulässige Biegeradien dürfen nicht unterschritten werden. 13.3.2 Mindesttemperaturen bei der Kabelverlegung und bei der Montage Tabelle 2.05: Mindesttemperaturen Papierisolierte Kabel mit Bleimantel Kabel mit PVC Isolierhülle u/o PVC Mantel Kabel mit PE oder VPE Isolierhülle, PE Mantel bis 30 kV Kabel mit PE oder VPE Isolierhülle, PE Mantel über 30 kV > +5°C > - 5°C > - 20°C Herstellerangabe Bei tieferen Temperaturen ist ein Aufwärmen des Kabels erforderlich. Forjan Seite 98 Errichtung einer Umspannstation 13.3.3 Trommelgrößen Bei der Herstellung und nach erfolgter Fertigung der Kabel werden diese auf Trommeln aufgewickelt. Die Trommelgröße ist von den jeweiligen Mindestbiegeradien abhängig. Diese Einheitstrommeln werden mit der Bezeichnung z. B E6 definiert. E.........Einheitsversandtrommel aus Holz 6.........Flanschdurchmesser in [mm] 600 mm 13.3.4 Zuordnung der Trommeln Die einem Kabel oder einer Leitung zugeordnete Trommel ist von der Länge, Außendurchmesser und Gewicht des Kabels bzw. der Leitung abhängig. Entsprechend der Kabel oder Leitungstype muss der Trommelkern einen Mindestwert haben. Tabelle 2.06: Trommelzuordnung Energiekabel Kleinster Kerndurchmesser bis 6 kV 10 kV Papier- Bleikabel Einadrig mehradrig unbewehrt Bewehrt Dreimantelkabel bewehrt Kunststoffkabel Einadrig mehradrig bis inkl. 95 mm² mehradrig über 95 mm² Vieladrig 25 D 25 D 20 D 1 kV 20 D 15 D 20 D 15 D 6 kV 20 D 20 D 20 D - über 10 kV 25 D 25 D 20 D - 30 D 25 D 20 D 20 D 25 D 20 D 20 D - 25 D 25 D 25 D - 13.3.5 Bettung und Schutz der im Erdboden verlegten Kabel Die Sohle des Kabelgrabens (Künette) soll vor dem Auslegen bzw. vor dem Kabelziehen mit mindestens 5 cm feinem Sand oder gesiebtem Erdreich bedeckt sein, wenn spitzes oder kantiges Material vorliegt. Der lichte Abstand von Kabel über 1 kV und Kabel bis 1000 V muss mindestens 10 cm betragen oder sie sind durch eine geschlossene Reihe von Mauerziegel oder durch Anbringen von Trennplatten zu trennen. Bei Kreuzungen bzw. bei Näherungen mit Fremdleitungen aller Art sind die Mindestabstände einzuhalten. Die ausgelegten Kabel sollen von der Oberkante des höchsten Kabels gemessen mit mind. 5 cm bis 10 cm feinem Sand bedeckt werden. Bei erhöhter mechanischer Gefährdung sind zusätzliche Schutzmassnahmen zu treffen, z.B. Abdeckungen mit Betonrohre, Metallplatten oder durch Kabeltröge. Über das Sandbett ist über die gesamte Trassenbreite eine geschlossene Kabelabdeckung mittels Kabelabdeckplatten aus PVC herzustellen. 30 cm über der Kabelabdeckung muss mind. ein Trassenwarnband verlegt werden. Forjan Seite 99 Errichtung einer Umspannstation 14 Mittelspannungsschaltanlage Schaltanlagen im Mittelspannungsnetz werden hauptsächlich als Innenraumschaltanlagen in Form einer Schrankanlage nach dem Baukastenprinzip zusammengestellt. Diese könne als fabrikfertige Schaltzellen, die an Ort und Stelle in der erforderlichen Anordnung kombiniert werden oder auch als gasisolierte Schaltanlagen zu einer Innenraumschaltanlage zusammengefügt werden. 14.1 Arten von Innenraumschaltanlagen • • • • offene Bauweise gekapselte Bauweise geschottete Bauweise gasisolierte Bauweise 14.1.1 offene Bauweise Bei der offenen Bauweise ist kein Berührungsschutz gegeben. Die einzelnen Schaltzellen, die aus lichtbogenfesten Trennwänden bestehen, werden nur in abgeschlossenen elektrischen Betriebsstätten aufgestellt. Die einzuhaltenden Mindestabstände sind sehr groß. Als Isoliermedium dient Luft. 14.1.2 gekapselte Bauweise Bei der gekapselten Bauweise ist ein vollständiger Berührungsschutz gegeben. Gekapselte Anlagen sind vollständig mit Stahlblech umhüllt. Die fabrikmäßige Fertigung und die modulare Bauweise der einzelnen Zellen sind ein großer Vorteil solcher Schaltanlagen. Entstehender Überdruck durch Schalthandlungen wird über eine Explosionsklappe nach außen hin, gefahrlos für das Bedienpersonal abgeleitet. Mittelspannungsschaltanlagen in gekapselter Bauweise können wie folgt eingeteilt werden: • • • teilgeschottete Bauweise geschottete Bauweise metallgeschottete Bauweise 14.1.2.1 gekapselte teilgeschottet Bauweise Diese Anlagen sind nur mit einer geringen Anzahl oder keinen Zwischenwänden oder Schotträumen versehen. Forjan Seite 100 Errichtung einer Umspannstation 14.1.2.2 gekapselte geschottete Bauweise Bei Anlagen in geschotteter Bauweise sind die Schaltfelder und Funktionsräume durch nichtmetallische isolierende Zwischenwände getrennt. 14.1.2.3 gekapselte metallgeschottete Bauweise Bei Anlagen metallgeschotteter Bauweise handelt es sich um Anlagen deren Schaltfelder bzw. Funktionsräume durch metallische, geerdete Zwischenwände voneinander getrennt sind. 14.1.3 gasisoliert Bauweise Bei gasisolierten Anlagen befinden sich alle Komponenten ab dem Kabelendverschluss wie Sammelschiene, Schalter, Trenner, Wandler usw. in gasdichten Behältern. Die Behälter sind mit SF6 niedrigen Druckes gefüllt. Bei unserem Projekt kommt eine metallgekapselte, fabriksfertige und typgeprüfte modular aufgebaute 24 kV-SF6 gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage für Innenraumaufstellung, Type CGM 24/L2 zur Anwendung. 14.1.4 Fabrikat: VA TECH ELIN-EBG / ORMAZABAL Die dreifeldrige Schaltanlagensystem CGM 24/L2 besteht aus: zwei modulare Netzschaltfelder Kabelzellen 12/24 kV der Type CML einem modularen Schutzsicherungsschaltfeld Trafoschaltzelle mit Sicherungen 12/24 kV der Type CMP-F 14.1.4.1 Kabelzelle Abb. 2.07: Kabelzelle Forjan Seite 101 Errichtung einer Umspannstation 14.1.4.2 Trafozelle Abb. 2.08: Trafozelle 15 SF6-Schaltanlage 15.1 Allgemein Sie benutzen Schwefelhexafluorid als gasförmiges Isolier- und Löschmittel. Das Gas hat gegenüber Luft bei gleichem Druck bis zu eine dreifach größere elektrische Festigkeit und eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit, die für das Löschvermögen relevant ist. Auf Grund der großen elektrischen Festigkeit ergeben sich für die Schaltanlagen kleinere, kompaktere Bauweisen. Vorteile des SF6-Gases: • • • • • • • gute Isoliereigenschaften schwer ionisierbar ungiftig unbrennbar chemisch stabil nicht aggressiv wasserunlöslich Nachteile des SF6-Gases: • • • schwerer als Luft geruchlos Bildet zusammen mit dem durch den Schaltlichtbogen verdampften Elektrodenmaterial und der immer vorhandenen Restfeuchtigkeit, giftige und aggressive Verbindungen. Gelangt SF6-Gas in die Atmosphäre, unterstütz das Gas den Treibhauseffekt. Allerdings sind die in der Hochspannungstechnik eingesetzten Mengen sehr gering und entweichen nur in Schadensfällen in die Atmosphäre. Forjan Seite 102 Errichtung einer Umspannstation 15.2 Zellentypen Das System besteht aus mehreren modularen Schaltzellentypen. Die einzelnen Typen sind beliebig kombinierbar und können damit je nach Kundenwunsch bzw. Erfordernissen zu entsprechenden Schaltanlagen zusammengeschlossen werden. Es sind folgende Schaltzellenfunktionen verfügbar: • • • • • Kabelzelle Transformatorzelle Sammelschienenlängstrennung Leistungsschalterzelle Messzelle (luftisoliert) Das modulare Zellensystem bietet durch ihre Bauweise folgende Vorteile: • • • • • komplette, fabrikfertige Ausführung Verunreinigungsbeständigkeit des Hochspannungsteils Hohe Bediensicherheit, hoher Personensicherheit Minimaler Wartungsaufwand Modularität (problemloser Austausch und Zubau einzelner Schaltzellen) 15.3 Komponenten einer Zelle • • • • • Gastank Niederspannungsnische Antriebsraum Unterkonstruktion mit Druckentlastungs- und Kabelanschlussraum Sammelverbindungsset 15.3.1 Gastank 15.3.1.1 Kapselung Die Kapselung der Anlage bzw. der einzelnen Schaltfelder bestehen aus einer Blechkonstruktion, deren mechanische Starrheit eine Verformung unter den gegebenen Betriebsbedingungen ausschließt. Der Gasbehälter besteht aus Edelstahl, die restlichen Bauteile aus verzinktem Blech, die einen ausgezeichneten Schutz gegen Korrosion bietet. Der Gasbehälter der Schaltfelder ist mit einer Druckentlastungsscheibe ausgestattet, die bei auftretenden Störlichtbögen bzw. Innenlichtbögen wirksam werden. Der dabei entstehende Gasüberdruck in der Anlage wird nach unten abgeleitet, so dass sie keinerlei Einwirkungen auf die Mittelspannungskabel bzw. auf die Schaltelemente haben. Der Gastank ist so konstruiert und abgedichtet, dass er ohne Nachbefüllung ca. 30 Jahre lang unter sicheren Arbeitsbedingungen in Betrieb bleiben kann. Forjan Seite 103 Errichtung einer Umspannstation 15.3.1.2 Der Gastank enthält folgende Elemente: Sammelschiene und Sammelschienenverbindungen Trenn- , Erdungsschalter und Vakuum- Leistungsschalter Durchführung für Kabelanschluss mittels Kabelstecksystem 15.3.1.3 Sammelschiene uns Sammelschienenverbindungen Die Sammelschienen der SF6-Schaltanlage sind für den zulässigen BemessungsKurzzeitstrom (20 kA /3 s) und dem Bemessungs-Stoßstrom (50kA) ausgelegt und halten den dynamischen Kräften stand, ohne dass es dabei zu einer bleibenden Verformung kommt. Die Sammelschienen sind aus Kupfer und intern sind sie mit den einpoligen Durchführungen verbunden. Diese Durchführungen sind für Modulkupplungen vorgesehen, um ein leichteres Verbinden der Sammelschienen einzelner Zellen zu ermöglichen. 15.3.1.4 Trenn und Erdungsschalter Je nach Schaltzellentyp sind im Gastank Leistungsschalter, Trennschalter und / oder Erdungschalter untergebracht. Es existiert ein robust mechanisches und elektrisches Verriegelungssystem zwischen Trennschalterbetätigung und Leistungsschalter, um mögliche Schaltfehler zu vermeiden. 15.3.1.5 Durchführungen für Kabelanschluss mittels Kabelstecksystem Für die Kabelanschlüsse der externen Durchführungssysteme zur Verfügung: • • • Hochspannungsanschlüsse stehen drei Durchführung für 630 A Durchführung für 400 A Durchführung für 250 A 15.3.2 Niederspannungsnische In der Niederspannungsnische, die sich oberhalb des Antriebsraumes befindet, sind die einzelnen Niederspannungskontrollelemente untergebracht. 15.3.3 Antriebsraum In diesem Raum befinden sich die Betätigung des 3-Stellung-Trennschalters und des Vakuum-Leistungsschalters, sowie die Verriegelung zwischen den Schaltelementen und der Abdeckung des Kabelanschlussraums. 15.3.4 Unterkonstruktion mit Druckentlastungs- und Kabelanschlussraum Bei Auftreten eines inneren Störlichtbogens können die Gase und der Druck über eine Berstscheibe in den Druckentlastungsraum entweichen. Durch diese Ableitung der Gase nach hinten und nach unten werden die angeschlossenen Mittelspannungskabel vor der Einwirkung des Lichtbogens geschützt. Forjan Seite 104 Errichtung einer Umspannstation Die Konstruktion der Schaltzelle erlaubt den Anschluss von zwei Kabeln. Der Kabelanschlussraum beinhaltet zusätzlich auch eine Anlagenerdungsschiene. 15.3.5 Sammelschienenverbindungsset Damit sind jene Komponenten gemeint, mit denen die Zellen mechanisch und elektrisch zusammengeschlossen werden. 15.4 Wartung Auf Grund ihrer Vollisolierung im SF6-Gas sind die spannungsführenden Teile der Steuergeräte und des Hauptstromkreises wartungsfrei, da sie keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Antriebselemente und sonstige Bedien- und Bauteile der Schaltanlage, die außerhalb des Gasbehälters angeordnet sind, unterliegen einer bestimmten Wartung. Die Wartungsintervalle sind sowohl von den jeweiligen Umweltbedingungen und der Schalthäufigkeit der Anlage als auch von deren Bedeutung abhängig. 16 Verteiltransformator 16.1 Aufgabe des Umspanners Umspanner bzw. Transformatoren dienen der Übertragung elektrischer Energie von Systemen einer Spannung U1 in Systeme anderer Spannung U2, bei gleichbleibender Frequenz. Man unterscheidet zwischen Aufspanntransformatoren und Abspanntransformatoren. Aufspanntransformatoren transformieren Spannungen hoch und Abspanntransformatoren transformieren Spannungen herunter. Einteilung der Transformatoren nach dem Verwendungszweck: • • • • Block- Maschinentransformatoren Netzkuppeltransformatoren Verteiltransformatoren Netztransformatoren 16.2 Energieverteilung 16.2.1 Kraftwerk: In Kraftwerken werden Block- bzw. Maschinentransformatoren Energierichtung ist von der Maschine in das Netz festgelegt. Leistung: von 10 MVA bis zur Grenzleistung (derzeit bei 1300 MVA) • Forjan Aufspanntransformator eingesetzt. Die 220 kV –> 380 kV 110 kV –> 220 kV Seite 105 Errichtung einer Umspannstation 16.2.2 Verbundnetz (Gesellschaften) Im Verbundnetz werde Kuppeltransformatoren eingesetzt. Der Energiefluss kann in beide Richtungen erfolgen Leistung: 100 bis 300 MVA • Abspanntransformatoren 220 kV –> 110 kV 380 kV –>110 kV 16.2.2.1 Landesgesellschaften Bei den Landesgesellschaften werden Abspanntransformatoren eingesetzt. Leistung: 2 MVA bis 50 MVA • Abspanntransformatoren 110 kV –> 30, 20, 10 kV 10, 20, 30 kV –> 400/231 V 16.3 Größe von Transformatoren • • • • • Klein- und Kleinsttransformatoren Verteiltransformatoren Mitteltransformatoren Großtransformatoren Grenzleistungstransformatoren 16.3.1 Klein- und Kleinsttransformatoren Leistung: Spannung: 16 kVA 1000 V 16.3.2 Verteiltransformatoren Leistung: Spannung OS: Spannung US: 50 kVA bis 2 MVA 10, 20, 30 kV 400 V 16.3.3 Mitteltransformatoren Industrietransformatoren und in den Umspannwerken Leistung: 2 MVA bis 50 MVA Spannung OS: 110 kV Spannung US: 10, 20, 30 kV 16.3.4 Großtransformatoren Maschine und Blocktransformatoren Leistung: 50 MVA bis 400 MVA Spannung OS: 110, 220, 380, 750 und 1.000 KV Spannung US: 10, 20, 30 KV Forjan Seite 106 Errichtung einer Umspannstation 16.3.5 Grenzleistungstransformatoren Leistung: ab 400 MVA bis 1.300 MVA 16.4 Sonderformen • • • • • • Bahntransformatoren Gleichrichtertransformatoren Ofentransformatoren Schweißtransformatoren Schutztransformatoren Spartransformatoren 16.5 Kühlung von Transformatoren 16.5.1 Kühlmittel: O L G A W Mineralöl synthetische Flüssigkeit Gas LUFT Wasser 16.5.2 Kühlmittelbewegung: N F D natürliche Bewegung erzwungene Bewegung (nicht gerichtet) erzwungene Bewegung (gerichtet) 16.5.3 daraus resultierende Kühlungsarten z.B: ONAN ONAF OFAN OFAF OFWF OD oil natural air natural oil natural air forced oil forced air natural oil forced air forced oil forced water forced oil directed Kommen die drei Kühlungsarten OFAN, OFAF, OFWF OD oder einer Zwangsdurchpressung. Forjan zusammen vor, so spricht man von Seite 107 Errichtung einer Umspannstation 16.6 Erwärmung von Transformatoren Beim Betrieb von Transformatoren ist auf eine ausreichende Kühlung (Kühlluftzufuhr) zu achten. Je Verlust in kW sind an Kühlluft ca. 3 bis 4m³/min notwendig, was einer Lufterwärmung von etwa 15°K entspricht. Der notwendige Querschnitt für die Kühlluftzuführung ist aus dem nachfolgenden Diagramm zu entnehmen oder kann nach der Formel von Gotter berechnet werden. Tabelle 2.07: Erwärmung von Transformatoren 16.7 Querschnitt einer Trafostation für die Berechnung des erforderlichen Lüftungsquerschnittes nach Gotter Formel nach Gotter A= P= H= ∆= ζ= A = 4,25 * P * ζ H * ∆3 Querschnitt der Luftein- und Luftaustrittsöffnung[m²] Transformatorverluste [kW] Höhenunterschied zwischen Transformatormitte und Abluft Temperaturunterschied zwischen Zu- und Abluft Widerstandszahl Abb. 2.09: Lüftungsquerschnitte In der hier gezeigten Abbildung beträgt die Widerstandszahl 5 (Gitter in der Zuluftöffnung). Mit einem zusätzlichen Gitter in der Luftaustrittsöffnung erhöht sich diese Zahl um eine Einheit, mit einem weiteren Knie in der Luftführung um ca. 1,5. 16.8 Bauarten von Transformatoren • • • Forjan Trockentransformator (Gießharztransformator) Öltransformatoren Transformator mit synthetischem Kühl- bzw. Isoliermittel Seite 108 Errichtung einer Umspannstation 16.8.1 Trockentransformatoren Beim Trockentransformator dient als Isoliermedium ein mit Isolierharz getränktes Papier oder der Kern und Wicklung sind z.B. in Gießharz eingegossen. Die Verlustwärme wird direkt an die Umgebungsluft abgegeben. Die Baugröße ist mit einer Leistung von 5.000 kVA und einer Spannung von 36 kV begrenzt. Die Betriebstemperatur von Gießharztransformatoren wird mit Temperaturfühlern (Kaltleiter) überwacht, die in die Unterspannungswicklungen eingegossen sind. Die Schaltung mit den Kaltleitern ist so ausgeführt, dass bei einer bestimmten Temperatur, z. B. bei 70°C, eine Warnung ausgelöst wird und bei einer Temperatur von ca. 90°C die Umspannerauslösung aktiviert wird. Abb. 2.10: Trockentransformator 16.8.2 Öltransformatoren Bei Öltransformatoren befinden sich Kern und Wicklung in einem Mineralöl, welches als Isolierung und Kühlung dient. Die Verlustwärme wird im ersten Schritt an das Mineralöl und in weiterer Folge an den Ölkessel, der mit Faltwellen ausgestattet ist, abgegeben. Diese Bauart kann für Höchstspannungsnetze mit Leistungen von über 1.000 MVA ausgelegt werden. Öltransformatoren sind gegen Überlast und bei Kurzschluss mittels eines Buchholzrelais (Buchholzschutz) geschützt. Forjan Seite 109 Errichtung einer Umspannstation Abb. 2.11: Öltransformator, offene Bauweise 16.8.3 Transformator mit synthetischem Kühl- bzw. Isoliermittel Bei diesen Transformatoren befinden sich Kern und Wicklung in einer synthetischen Flüssigkeit, die schwer entflammbar ist. 16.9 Schaltgruppen von Transformatoren Bei Drehstromtransformatoren können die Wicklungsstränge wie folgt beschaltet werden. • Dreieckschaltung (D, d) • Sternschaltung (Y, y) • Zickzackschaltung (Z, z) • offene Schaltung (III, iii) Großbuchstaben werden für die Oberspannungswicklungen, Kleinbuchstaben für die Unterspannungswicklungen verwendet. 16.9.1 bevorzugte Schaltungen bei Transformatoren Yyn0 Wird als Versorgungstransformator in Hochspannungsnetzen eingesetzt. Der Sternpunkt kann dauernd bis zu 10% des Nennstromes belastet werden. YNd5 Wird meist bei Maschinentransformatoren angewendet. Der Sternpunkt ist mit Nennstrom belastbar und der Anschluss von Erdschlussspulen ist möglich. Yzn5 Für Verteiltransformatoren ab ca. 250 kVA, der Sternpunkt ist mit Nennstrom belastbar und eignet sich für stark unsymmetrische Last. Dyn5 Für Verteiltransformatoren ab ca. 315 kVA, der Sternpunkt ist mit Nennstrom belastbar. Forjan Seite 110 Errichtung einer Umspannstation 16.9.2 Kennzahl Die Kennzahl gibt die Phasenverschiebung von der Oberspannungsseite Unterspannungsseite an. Die Kennzahl ist mit dem Faktor 30 zu multiplizieren. zur z.B. Dyn5: Oberspannungswicklung ist in Dreieck und die Unterspannungswicklung ist in Stern geschaltet, der Neutralleiter ist ausgeführt, die Phasenverschiebung beträgt 5 x 30° = 150°. 16.10 Ausgewählter Umspanner 16.10.1 Drehstromölumspanner Leistung: U1N: U2N: Frequenz: Schaltgruppe: Kurzschlussspannung: 630 kVA 20.0000 V 400/231 V 50 Hz Dyn5 6% verwendetes Fabrikat: VA TECH ELIN EBG Verteiltransformator für Innen- und Freiluftaufstellung geeignet verwendete Type: TDQ Ausführung ohne Ausdehnungsgefäß, hermetisch abgeschlossen Transformatoren in HermetikAusführung sind besonders geeignet für Kompaktkabelstationen. Ein weiterer Vorteil des Transformators ist die Wartungsfreiheit. maximale Betriebsspannung: Prüfspannung 50 Hz, 1 min: Prüfspannung Scheitelwert: Forjan 24 kV 50 kV 125 kV Seite 111 Errichtung einer Umspannstation 16.11 • Überwachungsgeräte Thermogefahrmelder Trafag-Thermostat Der Trafag Thermostat dient zur Überwachung der Öltemperatur im Transformator. Der Temperaturbereich erstreckt sich von 20°C bis 150°C. Durch die Ölerwärmung dehnt sich die Flüssigkeit im Thermostat aus und bewirkt eine Betätigung des Umschalters. Der Umschalter kann als Arbeitsoder Ruhekontakt benützt werden. Für die Einstellung des Temperaturbereiches dient ein Regulierknopf. • Ziffernblattthermometer Ist ein Bimetallthermometer und besitzt einen Schlepper für die maximale Öltemperatur. • Druckentlastungsventil Das Druckentlastungsventil auftretenden Überdruck. • schützt den Transformator vor plötzlich Hermetik- Schutz Dient als Schutz hermetisch geschlossener, vollständig mit Öl gefüllter Transformatoren. Bei Ölverlust oder unzulässiger Gasbildung wird Alarm ausgelöst. 16.12 Kesseldurchführungen Oberspannungsseitig sind gießharzisolierte Steckdurchführungen mit genormtem Außenkonus- System, Fabrikat Euromold, Serie 200 mit Steckkontakt nach DIN 47636 angebracht. Euromold Gerätedurchführung Anschlusstyp A, 250 A Type: K180AR-3/J (kurz) Nennspannung. 20 kV max. Betriebsspannung: 24 kV Winkelkabelsteckteil v. nkt cables Type: EASW 20/250 bis 24 kV Unterspannungsseitig sind Porzellandurchführungen mit Anschlussklemmen Fabrikat Pfisterer mit passenden Abdeckhauben versehen. Klemmen: Hauben: Forjan Pfisterer, Type 332 436 001 (senkrechter Abgang) Querschnitt RM 4x120-300, SM 4x120-185 Pfisterer, Type 332 435 001 Seite 112 Errichtung einer Umspannstation Durch diese Maßnahme ist es sichergestellt, dass beim Umspanner auch im Betrieb (eingeschalteter Zustand) Revisionsarbeiten durchgeführt werden können. Abb. 2.12: Ölumspanner in Hermetikausführung Forjan Seite 113 Errichtung einer Umspannstation 17 Kurzschlussberechnung für die 20 kV-Umspannstation Sportplatzgasse 17.1 Allgemein Der an der Einbaustelle auftretende größtmögliche Kurzschlussstrom ist maßgebend für die Dimensionierung bzw. Auswahl der geeigneten Schaltgeräte, Sammelschienen usw. nach dem • • Schaltvermögen Kurzschlussfestigkeit Abb. 2.13: Kurzschlussstromverlauf Forjan Seite 114 Errichtung einer Umspannstation Für die Kurzschlussberechnung sind für die einzelnen Kabelabschnitte die jeweiligen Reaktanzen und Resistanzen zu berechnen. Die Induktivitätsbeläge sind aus den Tabellen zu ermitteln. 17.2 Berechnung der Leiterreaktanzen und Resistanzen 17.2.1 Strecke 1 Kabel: Länge: aus der Tabelle A2: aus der Tabelle A3: 3 x E-A2XHC2Y 1 x 240 RM25 12/20 kV - gebündelt 983,0 m L`von PE- und VPE isolierten Kabeln = 0,34 mH/km IB = 391 A XL´= ω * L´ XL = l * XL´ XL´= 2 * π * 50 * 0,34 mH Km XL`= 0,107 Ω Km XL = 0,983Km * 0,107 Ω Km XL = 0,105Ω RL`= l χ*A 1000m RL`= 35 m Ωmm ² * 240mm ² RL`= 0,119 Ω Km RL = l * RL´ RL = 0,983Km * 0,119 Ω Km RL = 0,117Ω ----------------------------------------------------------------------------------------- 17.2.2 Strecke 2 Kabel: Länge: aus der Tabelle A1: aus der Tabelle A3: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV - Dreimantelkabel 285,0 m L` = 0,35 mH/km IB = 237 A XL´= ω * L´ XL = l * XL´ XL´= 2 * π * 50 * 0,35 mH Km XL`= 0,110 Ω Km XL = 0,285 Km * 0,107 Ω Km XL = 0,031Ω RL`= l χ*A 1000m RL`= 35 m Ωmm ² * 120mm ² RL`= 0,238 Ω Km Forjan RL = l * RL´ RL = 0,285Km * 0,238 Ω Km RL = 0,068Ω Seite 115 Errichtung einer Umspannstation 17.2.3 Strecke 3 Kabel: Länge: aus der Tabelle A1: aus der Tabelle A3: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV - Dreimantelkabel 570,0 m L` = 0,35 mH/km IB = 237 A XL´= ω * L´ XL = l * XL´ XL´= 2 * π * 50 * 0,35 mH Km XL`= 0,110 Ω Km XL = 0,570 Km * 0,107 Ω Km XL = 0,062Ω RL`= l χ*A 1000m RL`= 35 m Ωmm ² * 120mm ² RL`= 0,238 Ω Km RL = l * RL´ RL = 0,570 Km * 0,238 Ω Km RL = 0,136Ω ------------------------------------------------------------------------------------------ 17.2.4 Strecke 4 Kabel: Länge: aus der Tabelle A1: aus der Tabelle A3: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV - Dreimantelkabel 250,0 m L` = 0,35 mH/km IB = 237 A XL´= ω * L´ XL = l * XL´ XL´= 2 * π * 50 * 0,35 mH Km XL`= 0,110 Ω Km XL = 0,250 Km * 0,110 Ω Km XL = 0,028Ω RL`= l χ*A 1000m RL`= 35 m Ωmm ² * 120mm ² RL`= 0,238 Ω Km Forjan RL = l * RL´ RL = 0,250 Km * 0,238 Ω Km RL = 0,06Ω Seite 116 Errichtung einer Umspannstation 17.2.5 Strecke 5 Kabel: Länge: aus der Tabelle A2: aus der Tabelle A3: 3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM16 12/20 kV - gebündelt 110,0 m L`von PE- und VPE isolierten Kabeln = 0,38 mH/km IB = 267 A XL´= ω * L´ XL = l * XL´ XL´= 2 * π * 50 * 0,38 mH Km XL`= 0,119 Ω Km XL = 0,110 Km * 0,119 Ω Km XL = 0,013Ω RL`= l χ*A 1000m RL`= 35 m Ωmm ² * 120mm ² RL`= 0,238 Ω Km RL = l * RL´ RL = 0,110 Km * 0,238 Ω Km RL = 0,026Ω ------------------------------------------------------------------------------------- 17.3 Reaktanz des vorgelagerten 110 kV- Netzes 17.3.1 Umspannwerk UW-Pirka SK” = 350 MVA lt. Angaben der Steweag-Steg 17.3.2 Berechnung der Reaktanz des vorgelagerten 110kV- Netzes bezogen auf die 20kV- Seite 1,1 * UN 2 XN = S KN " 1,1 * (20.000) 2 XN = 350.000.000 XN = 1,26Ω 17.4 Impedanz der 20 kV- Leitungen ZL1 = 0,117Ω + j 0,105Ω ZL 2 = 0,068Ω + j 0,031Ω ZL 3 = 0,136Ω + j 0,062Ω ZL 4 = 0,060Ω + j 0,028Ω ZL 5 = 0,026Ω + j 0,013Ω Forjan Seite 117 Errichtung einer Umspannstation 17.4.1 Gesamtimpedanz der 20 kV- Leitungen ZLG = ZL1 + ZL 2 + ZL 3 + ZL 4 + ZL 5 ZLG = 0,117Ω + j 0,105Ω + 0,068Ω + j 0,031 + 0,136Ω + j 0,062Ω + 0,060Ω + j 0,028Ω + 0,026Ω + j 0,013Ω ZLG = 0,407Ω + j 0,239Ω 17.4.2 Gesamtimpedanz der Kurzschlussstrecke ZK ZK ZK ZK = XN + ZLG = XN + RLG + XLG = j1,26Ω + 0,407Ω + j 0,239Ω = 0,407Ω + j1,499Ω = RK + XK | ZK |= RK 2 + XK 2 | ZK |= (0,407)² + (1,499)² | ZK |= 1,55Ω 17.5 grafische Ermittlung des Stoßfaktor k Tabelle 2.08: Stoßfaktor „k“ R X = 0,407Ω 1,499Ω R X = 0,27 k aus dem Diagramm ~ 1,46 Forjan Seite 118 Errichtung einer Umspannstation 17.6 Berechnung des Stoßfaktors k 17.6.1 Zeitkonstante XK RK ω RK 1 1,499Ω TDC = * 2 * π * 50 0,407Ω TDC = 11,7 ms TDC = LK = 1 * 17.6.2 Kurzschlusswinkel ϕK = arctan( XK RK ) ϕK = arctan 1 0,27 ϕK = 74,89° ungünstigster Schaltaugenblick (u=0) der Schaltphasenwinkel des Stromes γ = −ϕK = −74,89° γ = −74,89° Der Stoßkurzschlussstrom ip tritt somit auf bei ωt = (π 2) − γ ωt = 90° − (−74,89°) ωt = 164,89° Zeit beim Phasenwinkel (π / 2) − γ 2π 164,89° t = 20ms 360° t = 9,16ms t =T Forjan Stoßfaktor k κ = 1 − e −t T sin γ DC κ = 1 − e − 9,16 11, 7 sin(−74,89°) κ = 1,44 Seite 119 Errichtung einer Umspannstation 17.7 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“ Dies ist der Effektivwert des Kurzschlusswechselstromes im Augenblick des Kurzschlusseintritts. Dieser Wert ist maßgebend für die Dimensionierung der Anlagenteile hinsichtlich • • Thermischen Beanspruchung IK Ausschaltstromstärke IA c * UN 3 * ZK 1 * 20.000V IK "20 = 3 * 1,55Ω IK "20 = 7,45kA IK "20 = c....... Sicherheitsfaktor c=1 einfach gespeistes Netz c=1,1 mehrfach gespeistes Netz UN.... Nennspannung an der Unterspannungsseite des speisenden Transformators Z...... Scheinwiderstand der Kurzschlussbahn 17.8 Stoßkurzschlussstrom IS Dies ist der höchst zu erwartende Kurzschlussstrom. Er wird als Scheitelwert angegeben. Die dynamische (mechanische) Beanspruchung einzelner Betriebsmittel wie Sammelschienen, Stützer und Trenner sind vom Quadrat des Stoßkurzschlussstromes IS abhängig. Der Stoßkurzschlussstrom ist überwiegend vom Anteil RK/XK der Kurzschlussbahn abhängig. IS = κ * 2 * IK "20 IS = 1,44 * 2 * 7,45kA IS = 15,17kA 17.9 Berechnung des zu erwartenden maximalen Sammelschienennennstromes S max = SNN + SNT S max = 920kVA + 630 KVA S max = 1.550kVA SNN.........Nennscheinleistung des nachgelagerten MSP- Netzes SNT.........Nennscheinleistung des Umspanners Forjan Seite 120 Errichtung einer Umspannstation 17.9.1 maximal zu erwartende Sammelschienennennstrom SN INSA = = 1,55MVA UN * 3 20kV * 3 INSA = 44,75 A ~ 45 A 17.9.2 Thermische Beanspruchung der Sammelschiene durch Stromwärme Angenommene Umgebungstemperatur von 35°C ergibt bei einem Sammelschienennennstrom von 630 A eine Erwärmung auf 65°C Schienentemperatur(lt. DIN VDE 0298). Höchstzulässige Temperatur lt. DIN VDE 0298 bei Kurzschluss: ϑK = 200°C Tabelle 2.09: Höchstzulässige Temperatur von Sammelschienen Aus der Bemessungs-Kurzzeitstromdichte Sthr ist bei einer Anfangstemperatur von 65°C und einer Endtemperatur von 200°C eine Nennkurzzeitstromdichte Sthr von 135 A/mm² zulässig. aus der Tabelle: Sthr = 135 A mm 2 Für den Anfangskurzschlusswechselstrom IK“ ergibt sich eine Stromdichte von: Sth = Ith( s ) 7,45kA 7450 A = = = 37,25 A mm 2 A 40mm * 5mm 200mm 2 Sth < Sthr 37,25 A mm 2 < 135 A mm 2 Forjan Seite 121 Errichtung einer Umspannstation umgerechnet auf die größtmögliche Kurzschlussdauer tk bei IK“=7,45 kA IK " neu = Sthr * A IK " neu = 135 A mm 2 * 200mm 2 IK " neu = 27 kA IK " neu * tkr = IK "2 * tk ⇒ IK " neu * tkr tk = IK " 27 kA * 1s tk = 7,45kA tk = 3,6 s Forjan Seite 122 Errichtung einer Umspannstation 18 Auswahl der Mittelspannungsschaltanlage auf Grund der durchgeführten Kurzschlussberechnung Anfangskurzschlusswechselstrom: Stosskurzschlussstrom: maximal zu erwartende Sammelschienenstrom: IK“20 = 7,45 kA IS = 15,17 kA INSA = 45 A gewählt: Mittelspannungsschaltanlage der VA TECH ELIN EBG – ORMAZABAL Metallgekapselte, fabrikfertige und typgeprüfte, modulare aufgebaute und erweiterbare 24kV, SF6-gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage für Innenraumaufstellung, Type CGM 24 Das Schaltanlagensystem CGM 24 / L2 besteht aus zwei Kabelschaltzellen der Type CML und aus einer Trafoschaltzelle mit Sicherungen der Type CMP-F. Tabelle 2.10: Elektrische Kenndaten – Mittelspannungsschaltanlagen Forjan Seite 123 Errichtung einer Umspannstation 19 Kurzschlussberechnung für die Umspannstation Sportplatzgasse Niederspannungsteil 19.1 Allgemeines: Beim Auftreten von Kurzschlussströmen in Anlagenteilen werden diese durch elektrodynamische Kräfte mechanisch beansprucht. Die mechanische Beanspruchung von Sammelschienen im Kurzschlussfall ist abhängig von der Höhe des Kurzschlussstromes und der Geometrie der Sammelschienenanordnung. Für die Bemessung und Auswahl der Anlagenteile in elektrischen Netzen ist unter anderem die Kenntnis der Größe der auftretenden Kurzschlussströme und Kurzschlussleistungen notwendig. Die elektrischen Anlagenteile sind so auszulegen, dass sie den Kurzschlusskräften standhalten. Bei dieser Berechnung wird der dreipolige Kurzschluss auf der Niederspannungsseite (400/231 V) als Fehlerfall herangezogen. Ölumspanner 20/0,4 kV 630 KVA 6% Dyn5 Sammelschiene 20 kV 40/5 Cu Sammelschiene 400/231 V 60/10 Cu 19.2 Schema: vorgelagertes 20kV- Netz 2 x E-YY-0 (3x300+150) SM 0,6/1kV C1001N 3 x E-2XHC2Y 1x50 RM16 20 kV Abb. 2.14: Schema für Kurzschlussberechnung Forjan Seite 124 Errichtung einer Umspannstation ausgewählter Umspanner: Ölumspanner Nennspannung: Nennscheinleistung: Kurzschlussspannung: Schaltgruppe: Kurzschlussleistung: 20/0,4kV SN = 630 KVA uK = 6% Dyn5 PK = 9,3 kW 19.3 Berechnung der Nennströme des Umspanners Sn = Un * In1 * 3 Sn Un * 3 630kVA In1 = 20kV * 3 In1 = 18,18 A In1 = Sn = Un * In2 * 3 Sn In2 = Un * 3 630kVA In2 = 400V * 3 In2 = 909 A 19.3.1 Auswahl der HH-Sicherung für den Umspanner HH-Sicherung gewählt aus der Tabelle (siehe Seite 131) : INSI=40 A 19.4 Berechnung der Zuleitung von der MSP-Schaltanlage zum Umspanner Primärseitige Nennstrom des Umspanners: I1N=18,2A gewähltes Kabel: 3 x E-2XHC2Y 1 x 50 RM16 20 kV Strombelastbarkeit des Kabels bei Verlegung in Erde lt. Tabelle A3: IR=223 A maximale Betriebstemperatur: 70°C Umgebungstemperatur: 30°C Einzelverlegung: nein, gebündelt, 1- fach System 19.4.1 Ermittlung der zulässigen Dauerstromstärke IZ zulässige Dauerstrom IZ: IZ = IR * Πf IB < IZ 19.4.2 Umrechnungsfaktor für die Strombelastbarkeit bei Luftverlegung von einadrigen Kabeln Einadrige Kabel bei gebündelter Verlegung in Luft auf dem Boden liegend Πf = 0,95 (lt. Herstellerliste) IZ = IR * Πf IZ = 223 A * 0,95 IZ = 212 A Forjan IB < IZ 18,2 A < 212 A Seite 125 Errichtung einer Umspannstation 19.5 Berechnung der Verbindungsleitung von den niederspannungsseitigen Klemmen des Umspanners zum Niederspannungsleistungsschalter: Sekundärseitige Nennstrom des Umspanners: gewähltes Kabel: 2 x E-YY-0 (3x300+150) SM 0,6/1 kV Strombelastbarkeit des Kabel bei Verlegung in Luft lt. Tabelle 100-1: maximale Betriebstemperatur: 70°C Umgebungstemperatur: 30°C Einzelverlegung: nein I2N=909 A IB=500 19.5.1 Ermittlung der zulässigen Dauerstromstärke IZ zulässige Dauerstrom IZ: IZ = IR * Πf IB < IZ 19.5.2 Abminderungsfaktoren die zu berücksichtigen sind f1.......Häufung von Leitungen bzw. Kabeln einlagig auf dem Boden mit Abstand 1xD --> IZ = IR * Πf IZ = 500 A * 0,9 IZ = 450 A f1=0,9 IB < IZ IN 2 2 455 A < 450 A IB = 19.5.3 Abhilfe: Um eine bessere Kühlung zu erreichen wird der Abstand zwischen beiden Leitern auf 2xD erhöht --> Abminderungsfaktor Πf = 1 . IZ = IR * Πf IZ = 500 A * 1 IZ = 500 A IB < IZ IN 2 2 455 A < 500 A IB = werden mehrere parallel geschaltete Kabel gleichartiger Leiter durch eine gemeinsame Überstromschutzeinrichtung geschützt, so gilt als zulässiger Dauerstrom die Summe der Werte des zulässigen Dauerstromes IZ aller Leiter. IB < IZLtg 1 + IZLtg 2 IB = I 2 N 909 A < 500 A + 500 A 909 A < 1000 A Forjan Seite 126 Errichtung einer Umspannstation 19.6 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“: Dies ist der Effektivwert des Kurzschlusswechselstromes IK im Augenblick des Kurzschlusseintritts. Er ist im generatorfernen Kurzschluss, der in Niederspannungsnetzen in Betracht kommt, praktisch gleich dem Dauerkurzschluss IK. Dieser Wert ist maßgebend für die Dimensionierung der Anlagenteile hinsichtlich thermischer Beanspruchung Ausschaltstromstärke für die Auswahl der Sicherungsorgane 19.6.1 In Niederspannungsnetzen gilt: IA = IK = IK“ IA.... Ausschaltstrom IK.... Dauerkurzschlusswechselstrom IK“.... Anfang- Kurzschlusswechselstrom 19.7 Stoßkurzschlussstrom IS: Dies ist der höchste zu erwartende Kurzschlussstrom. Er wird als Scheitelwert angegeben. Die dynamische (mechanische) Beanspruchung einzelner Betriebsmittel wie Sammelschienen, Stützer, Trenner usw. sind vom Quadrat des Stoßkurzschlussstromes IS abhängig. Der Stoßkurzschlussstrom ist überwiegend vom Anteil R/X der Kurzschlussbahn abhängig. IS = κ * 2 * IK " 19.8 Berechnung des Anfangskurzschlusswechselstromes IK“ und des Stoßkurzschlussstromes IS 19.8.1 Berechnung der Umspannerreaktanz und Resistanz Resistanz RT des Umspanners PK * 100% ST 9,3kW * 100% ur % = 630 KVA ur % = 1,48% ur % = Forjan ur % * Un ² ST * 100 1,48 * (400)² RT = 630000 * 100 RT = 3,75mΩ RT = Seite 127 Errichtung einer Umspannstation Reaktanz XT des Umspanners ux% = uk %² − ur %² ux% = 6² − 1,48² ux% = 5,81% ux% * Un ² ST * 100 5,81% * (400)² XT = 630000 * 100 XT = 14,75mΩ XT = Impedanz ZT des Umspanners uK * Un ² 100% * ST 6% * (400)² ZT = 100% * 630000 ZT = 15,24mΩ ZT = ZT = RT ² + XT ² ZT = (3,75mΩ)² + (14,75mΩ)² ZT = 15,24mΩ 19.8.2 Berechnung der Leiterreaktanz und Resistanz 19.8.2.1 Strecke Umspanner - Niederspannungsleistungsschalter Kabel: 2 x E-YY-0 (3x300+150) SM 0,6/1 kV Länge: 10,0 m aus der Tabelle A1: L`von PE- und VPE isolierten Kabeln = 0,25 mH/km l χ*A 1000m RL`= 56 * 300 RL`= 0,06Ω / km RL = RL`*l RL`= XL´= ω * L XL`= 2πf * 0,25mH / km XL´= 0,079Ω / km XL = l * XL´ XL = 0,01km * 0,079Ω / km XL = 0,79mΩ RL = 0,06Ω / km * 0,01km RL = 0,6mΩ 19.8.2.2 Berechnung einer Ersatzreaktanz und einer Ersatzresistanz für zwei parallel verlegter Kabeln: XKL = XL 2 RKL = RL 2 XKL = 0,79mΩ 2 RKL = 0,6mΩ 2 XKL = 0,395mΩ RKL = 0,3mΩ Forjan Seite 128 Errichtung einer Umspannstation 19.8.2.3 Ersatzschaltbild ZK IK" RT jXT ZK RKL jXKL IK" RK XK Abb. 2.15: Ersatzschaltbild 19.8.2.4 Berechnung der Impedanz der Kurzschlussschleife ZK = RT + jXT + RKL + jXKL ZK = 3,75mΩ + j14,75mΩ + 0,3mΩ + j 0,395mΩ | ZK |= RK 2 + XK 2 ZK = 4,05mΩ + j15,145mΩ = RK + XK | ZK |= 0,016Ω | ZK |= (0,00405)² + (0,015145)² 19.8.2.5 Berechnung des Anfangskurzschlusswechselstromes IK“ IK " = c * UN IK " = 1 * 400V IK " = 14,4kA 3*Z 3 * 0,016Ω 19.8.2.6 grafische Ermittlung des Stoßfaktor k k = Faktor, der den Einfluss des Gleichstromgliedes angibt Tabelle 2.11: Stoßfaktor „k“ Forjan Seite 129 Errichtung einer Umspannstation R = RT + RL XT + XL R = 3,75mΩ + 0,3mΩ X 14,75mΩ + 0,4mΩ R X = 4,05 15,15 R = 0,27 X X k aus dem Diagramm ~ 1,46 19.8.2.7 Berechnung des Stoßkurzschlussstromes Is = κ * 2 * Ik " Is = 1,46 * 2 *14,4kA Is = 29,7kA 19.9 Kurzschlussleistung und Ausschaltleistung Der Ausschaltwechselstrom ist der Effektivwert des Kurzschlusswechselstromes, der im Zeitpunkt der Kontakttrennung über ein Schaltgerät fließt. In Niederspannungsnetzen gilt auf Grund der großen Generatorentfernung (generatorferner Kurzschluss): IA = IK = IK "= 14,4kA die Ausschaltleistung bzw. Anfangs- Kurzschlusswechselstromleistung errechnet sich mit: SA = SK " = 3 * UN * IA SA = SK " = 3 * 400V * 14,4kA SA = SK " ~ 10 KVA Ausschaltvermögen eines Schaltgerätes ist jener Ausschaltwechselstrom oder Ausschaltleistung, die ein elektrisches Betriebsmittel- Schaltgerät sicher bewältigen kann. Forjan Seite 130 Errichtung einer Umspannstation 19.10 Auswahl des Niederspannungsleistungsschalters Aufstellung für Nsp.- Leistungsschalter in Umspannstellen mit nachgeschalteten NHSicherungen Tabelle 2.12: Niederspannungs-Leistungsschalter höchste NH-Sicherung d. Schalttafel Schalter Auslöseeinheit Trafo HHEinstellung NH NH NH NH NH [kVA] Sicherung (Faktor) 160A 200A 250A 315A 400A (A) Ir 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 400 40 Im 2 2,5 3 4,5 7 ST305 S/ Verzög. tm 0,3s 0,3s 0,3s 0,3s 0,3s C1000N 1000A Ir 1 1 1 1 1 630 40 Im 2 2 2 3 4 Verz. tm 0,1s 0,2s 0,2s 0,3s 0,3s I0 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63 Ir 1 1 1 1 1 400 40 Im 1,5 2 2,5 4 6 Verz. tm 0,2s 0,2s 0,3s 0,3s 0,3s STR35 SE/ It EIN EIN EIN EIN EIN C1001N 1000A I0 1 1 1 1 1 Ir 1 1 1 1 1 630 40 Im 1,5 1,5 1,5 2 3 Verz. tm 0,1s 0,1s 0,1s 0,2s 0,3s It EIN EIN EIN EIN EIN ausgewählter Leistungsschalter: C1001N, 3-polig Compactleistungsschalter mit elektronischem Auslösesystem Typ: C1001N Nennstrom IN: 1000 A Nennstoßstrom: Nennkurzschlussausschaltvermögen: 50 kA lt. Liste > 29,7 kA lt. Berechnung 70 kA lt. Liste > 14,4 kA lt. Berechnung Die Schutzfunktionen werden über ein elektronisches Auslösesystem eingestellt. Type: STR 35SE Ir thermisch Ir = IN * 0,4 − 1(32Stufen) Im magnetisch Im = Ir *1,5 − 10 tm Zeitverzögerung tm = 0 − 0,3 Forjan Seite 131 Errichtung einer Umspannstation 19.10.1 Einstellung des thermischen Auslösers Ir: Ir = 0,9 * IN Ir = 0,9 * 1000 A Ir = 900 A 19.10.2 Einstellung des magnetischen Auslösers Im Im = Ir * 6 Im = 900 A * 6 Im = 5400 A 19.10.3 Einstellung der Zeitverzögerung tm tm auf 0,3s eingestellt Forjan Seite 132 Errichtung einer Umspannstation 20 Mechanische Beanspruchung von Leiterschienen (Sammelschienen) durch Kurzschlussströme Bei hohen Strömen werden an Stelle von Leitungen, blanke Profilstäbe aus Kupfer oder Aluminium verwendet. Die Schienen können einfache rechteckige Form, aber auch als Paket parallel geschalteter, rechteckiger Teilleiter aufgebaut sein. Für besonders hohe Belastungen werden die Stromschienen einer Kreisform mittels einzelner Segmente angenähert. Dadurch werden die Wirbelstromverluste verringert. 20.1 Im wesentliche sind folgende Beanspruchungen zu untersuchen: • • Beanspruchung der Stromschiene auf Biegung Beanspruchung der Isolatoren auf Umbruch, Druck und Zug 20.2 Auslegung der Sammelschiene • • Dimensionierung hinsichtlich Strombelastbarkeit (Dauerstrombelastung) Dimensionierung hinsichtlich Kurzschlussfestigkeit 20.2.1 Dimensionierung hinsichtlich Strombelastbarkeit Dimensionierung nach dem Dauerstrom wird mit Hilfe von Tabellen vorgenommen. In diesen Tabellen ist zu jeder Stromschienenabmessung und Schienenausführung der zulässige Dauerstrom angegeben. Die Strombelastbarkeit ist auch von den folgenden Faktoren abhängig • • • • Forjan Verlegungsart Zulässige Erwärmung Frequenz des Stromes Art der Schienenbeschaffenheit (blank oder gestrichen) Seite 133 Errichtung einer Umspannstation 20.3 Dimensionierung der NiederspannungssammelschieneEinfachsammelschiene aus Kupfer blank für eine Umspannstation 20.3.1 Dimensionierung hinsichtlich der Strombelastbarkeit Bemessungsnennstrom der Sammelschiene muss größer sein als der sekundärseitige Nennstrom des Umspanners. Sn = Un * In2 * 3 Sn In2 = Un * 3 630kVA In2 = 400V * 3 In2 = 909 A gewählt aus der Tabelle: Schienenanzahl 1, blank 60x10 E-Cu F30 Nennstrom 985 Tabelle 2.13: Dauerbelastung für CU-Schienen Forjan Seite 134 Errichtung einer Umspannstation 20.3.2 Mechanische Beanspruchung durch Stromkräfte Auf parallele Leiter, deren Länge l groß gegenüber dem gegenseitigen Abstand a ist, wirken beim Stromdurchfluss Kräfte, die gleichmäßig über die Leiterlänge verteilt sind. Diese Kräfte sind im Kurzschlussfall besonders groß und beanspruchen die Leiter auf Biegung und die Befestigungsmittel auf Umbruch, Druck oder Zug. Aus diesem Grund müssen Stromschienen nicht nur für den Betriebsstrom ausgelegt werden, sondern auch dem größten auftretenden Kurzschlussstrom gewachsen sein. Die im Kurzschlussfall zu erwartende Beanspruchung der Stromschienen und ihrer Abstützung ist daher zu berechnen. 20.3.3 Kraftwirkung Anordnung: auf Stromdurchflossene Leiter bei paralleler µ 0 = 4 * π *10 −7 Vs / Am Induktionskonstante der Luft: Bei der Berechnung der Sammelschiene (Einebenenanordnung) wird für die größte mechanische Beanspruchung der Faktor 0,93*ip(3) eingesetzt. Der Faktor berücksichtigt den größtmöglichen Kraftbelag, der am mittleren Leiter bei einer Einebenenanordnung in Drehstromanlagen auftritt. 20.3.4 Berechnungsgrundlagen Sammelschienenlänge: Stützabstand: Sammelschienenabstand: lS=1410mm lA=1200mm d=185mm Die Sammelschienenlänge und der Sammelschienenabstand ergibt sich aus der Konstruktion des Niederspannungsverteilers und der zu montierenden Anlagenteile wie z. B die verwendeten Niederspannungssicherungstrennleisten. 20.3.5 Kraftwirkung FH zwischen den Hauptleitern: Die vom Kurzschlussstrom auf die Hauptleiter ausgeübte Kraft berechnet sich mit: µ 0 lA FH = * * (0,93 * iS ) 2 2 *π d 4 * π * 10− 7 1200 FH = * * (0,93 * 1,45 * 2 * 14,4) 2 2 *π 185 FH = 992 N Forjan Seite 135 Errichtung einer Umspannstation 20.3.6 Mechanische Festigkeit von Stromschienen Im wesentliche sind folgende Beanspruchungen zu untersuchen: • • Beanspruchung der Stromschiene auf Biegung Beanspruchung der Isolatoren auf Umbruch, Druck und Zug 20.3.7 Berechnung des Widerstandsmomentes der Sammelschiene Bei der Berechnung des Widerstandsmomentes von Rechteckschienen gibt es grundsätzlich zwei Anordnungen (Befestigungsarten): • • Rechteckschiene wird hochkant verlegt Rechteckschiene wird liegend verlegt Vorteile: Bei Sammelschienenanordnung, deren Schiene hochkant verlegt sind, benötigen einen geringeren Platzbedarf, daher ist eine kompaktere Bauweise möglich. Nachteil: Durch die kleinere, kompaktere Bauweise (geringerer Sammelschienenabstand d) treten bei Kurzschlüssen sehr hohe Stromkräfte auf, die nur durch zusätzliche Stützisolatoren (Verringerung des Stützabstandes lA) und durch Einsatz eines Isoliermediums (Dielektrikums) kompensiert werden muss. Ob nun eine Anordnung der Rechteckschiene (hochkant oder liegend) bzw. ob eine Rohrschienensystem zur Anwendung gelangt, ist nur durch die Bauform (Befestigungsmechanismus) der Niederspannungsschaltgeräte bestimmt. 20.3.8 Widerstandsmoment einer Rechteckschiene 60/10 Cu liegend Das Widerstandsmoment W ist abhängig von der Wirkungsrichtung der Kraft FH. ZX = WX = JX = b * h 2 1* 6 2 = = 6cm 3 6 6 b * h 3 1 * 63 = = 18cm 4 12 12 Abb. 2.16: Rechteckschiene ZX=WX......Widerstandsmoment JX................Flächenträgheitsmoment Forjan Seite 136 Errichtung einer Umspannstation Tabelle 2.14: Widerstandsmomente Biegemoment der Sammelschiene: Biegespannung des Hauptleiters M = FH * l 992 N *1,2m = = 148,8 Nm 8 8 νσ * β * M FH * l W 8 *W 992 N * 1200mm σH = 1 *1 * 8 * 6000mm3 σH = 24,8 N mm 2 σH = = νσ * β * Die Sammelschiene gilt als kurzschlussfest, wenn die auftretende Biegespannung σ ≤ q * σ 0, 2 Forjan Seite 137 Errichtung einer Umspannstation Plastizitätsfaktor q aus der Tabelle Abb. 2.17: Plastizitätsfaktor Tabelle 2.15: Zugfestigkeit und Streckgrenze Forjan Seite 138 Errichtung einer Umspannstation 20.3.9 Überprüfung der Sammelschiene auf die zulässige Streckgrenze σH ≤ q * σ 0 , 2 σH ≤ 1,5 * 250 N mm 2 24,8 N ≤ 375 N mm 2 mm 2 σH ist wesentlich kleiner als σ 0.2 , das Leitermaterial wird nicht unzulässig hoch beansprucht. 20.3.10 Mechanische Festigkeit von Stützern ( Stützpunkt-beanspruchung) Stützer: aus RICOLIT, Typ OB/1033 Biegefestigkeit FSzul.: 9806 N Höhe des Stützisolators: 210mm 20.3.10.1 Kraft auf einen Stützer: FS = νF * α * FH νF α FH Frequenzfaktor Stützpunktbeanspruchung- befestigung Hauptleiterbeanspruchung allgemein: größte Stützerbeanspruchung für die Bedingung: νF = 1 wenn σH + σT ≥ 0,8 * σ ´0.2 und 0,8 * σ `0.2 wenn σH + σT < 0,8 * σ ´0.2 σH + σT --------------------------------------------------------------------------------------------------0,8 * σ ´0.2 νF = σH σH + σT < 0,8 * σ ´0.2 0,8 * 360 N mm 2 σH < 0,8 * 360 -------> νF = 24,8 N mm 2 N N 24,8 < 288 νF = 11,61 mm 2 mm 2 νF = FS = νF * α * FH FS = 11,61 * 0,5 * 992 N FS * hS ≤ FSzul. * hr 5758,56 N * 170mm ≤ 7500 N *165mm FS = 5758,56 N 979 Nm ≤ 1.237,5 Nm Forjan Seite 139 Errichtung einer Umspannstation Mit dieser Berechnung wurden die ungünstigsten Beanspruchungen, ohne montierte NHSicherungslasttrennleisten, die wiederum auch eine mechanische Stützung darstellen, angenommen. Jede weitere Berechnung wie z. B. Abzweigleitung zum Leistungsschalter als auch die Niederspannungsabgänge zum Verteilnetz sind nicht erforderlich, da durch die zusätzliche Montage von NH- Sicherungslasttrennleisten die Stützabstände an der Sammelschiene ca. nur mehr 15 cm betragen. Der Kurzschlussstrom wird auf der 20 kV-Seite mit einer HH-Sicherung mit 40 A und auf der Niederspannungsseite mittels eines Leistungsschalter begrenzt. Tabelle 2.16 und 2.17: A1 und A2 – Induktivitätsbelag Tabelle A1: Induktivitätsbelag von L´von papierisolierten Kabeln Tabelle A2: Induktivitätsbelag L`von PE- und VPE-isolierten Kabeln Forjan Seite 140 Errichtung einer Umspannstation Tabelle 2.18: A3 – Strombelastbarkeit von Kabeln Forjan Seite 141 Errichtung einer Umspannstation Tabelle 2.19: 100-1 - Strombelastbarkeit von Kunststoffkabeln Forjan Seite 142 Errichtung einer Umspannstation 21 Schematische Darstellung: UW-Pirka Sk" = 350MVA 3 x E-A2XHC2Y 1 x 240 RM25 12/20 kV L1=983,0m R´L1 = 0,119 ? /Km --> RL1 = 0,117 ? X´L1 = 0,107 ? /Km --> XL1 = 0,105 ? CE L1 = 0,285 uF 316029 UST Seiersberg / Premstättnerstraße E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV L2=285,0 m R´L2= 0,238 ? /Km --> RL2 = 0,068 ? X´L2= 0,110 ? /Km --> XL2 = 0,031 ? CE L2 = 0,1 uF 316013 UST Pirka / Premstättnerstraße E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV L3=570,0 m R´L3 = 0,238 ? /Km --> RL3 = 0,136 ? X´L3 = 0,110 ? /Km --> XL3 = 0,063 ? CE L3 = 0,2 uF 316006 UST Pirka / Bundesstraße E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV L4=250,0 m R´L4= 0,238 ? /Km --> RL4 = 0,060 ? X´L4= 0,110 ? /Km --> XL4 = 0,027 ? CE L4 = 0,09 uF 3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM16 12/20 kV L5=110,0m R´L5 = 0,238 ? /Km --> RL1 = 0,026 ? X´L5 = 0,119 ? /Km --> XL1 = 0,013 ? CE L5 = 0,03 uF 316xxxxxx BVH UST Pirka / Sportplatzgasse Forjan Seite 143 Errichtung einer Umspannstation 22 Anhang Abschnitt 2 Übersichtsschema / Kurzschlussberechnung Forjan Seite 144 Niederspannungsaufschließung Elektrifizierung einer Siedlung und eines Gewerbebetriebes sowie Erstellung eines Überspannungsschutzkonzeptes Schriebl Seite 145 Niederspannungsaufschließung 1 Allgemein Dieser Teil des Projekts umfasst die Niederspannungsaufschließung einer Wohnsiedlung der Wohnbaugenossenschaft Neue Heimat in Pirka, sowie die wirtschaftliche Betrachtung einer Kompensationsanlage im Vergleich zu einer Blindstromzählung eines Gewerbebetriebes. Abb.3.1: Bauprojekt Pirka Für die Elektrifizierung des Wohnbauvorhabens und des Gewerbebetriebes wird ein Energiebedarf von ca. 400 kVA benötigt. Es entsteht eine Wohnanlage mit vier Wohnhäusern mit insgesamt 31 Wohnungen. Die Warmwasseraufbereitung der Wohnungen erfolgt zentral. Weiters wird ein Gewerbebetrieb errichtet, bei dem es zu einem hohen Blindstrombedarf kommen wird. Hierfür ist eine Blindleistungskompensationsanlage zu projektieren und die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage zu überprüfen. Im ersten Abschnitt dieses Projektpunktes werden die nötigen allgemeinen technischen Anschlussbedingungen und die Richtlinien der STEWEAG-STEG GmbH. (SSG) beschrieben. Weiters wird auf die Schutzmaßnahmen näher eingegangen. Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Auslegung und der Dokumentation der Niederspannungsverteilung, beginnend von der Transformatorstation bis hin zum Wohnungsverteiler. Schriebl Seite 146 Niederspannungsaufschließung 2 Vorgangsweise Die technische Ausführung und Lage des Wohnsiedlungsanschlusses und der Blindstromzählung wird vom Netzbetreiber, der SSG, nach den jeweils gültigen Allgemeinen Netzbedingungen und den geltenden Richtlinien, unter Berücksichtigung berechtigter Interessen des Kunden festgelegt. Hierfür sind, frühzeitig vor Baubeginn, Situations- und Grundrisspläne des anzuschießenden Objektes vom beauftragten Planer der Anlage an den Netzbetreiber zu übergeben, und der voraussichtliche Leitungsbedarf sowie allfällige Besonderheiten anzugeben. Für jene Teile des Anschlusses, die als Niederspannungsverteilernetz gelten, werden Leitermaterial, Querschnitt und Type der Leitung sowie ihre Befestigung vom Netzbetreiber bestimmt. Die Ausführung von Hausanschlusskabeln und Verteilerkästen hat nach den Normen der SSG zu erfolgen. 3 Richtlinien der STEWEAG-STEG GmbH. (SSG) Wird im Netz der SSG ein Hausanschluss errichtet, so muss dieser anhand der Allgemeinen Bedingungen für den Zugang zum Verteilernetz der SSG erfolgen. Diese beinhalten folgende Punkte: − − − − − − − Allgemeiner Teil Netzanschluss Netznutzung Messung und Lastprofile Datenmanagement Kaufmännische Bestimmungen Sonstige vertragsrechtliche Bestimmungen Für die Projektierung der Niederspannungsversorgung ist neben dem Allgemeinen Teil vor allem der Abschnitt Netzanschluss, Netznutzung sowie Messung und Lastprofil relevant. Im Allgemeinen Teil werden die verbindlichen Vorschriften für den Zugang zum Netz vorgegeben. Weiters findet man unter diesem Punkt auch eine Begriffsbestimmung der verwendeten Fachwörter. Unter dem Punkt Netzanschluss wird abgeklärt, wie man einen Antrag zur Herstellung eines solchen stellt, was eine Anschlussanlage umfasst und wie die Grundinanspruchnahme geregelt ist. Im Abschnitt Netznutzung ist neben der Spannungsqualität, der Betrieb und Instandhaltung sowie das Netznutzungsentgelt und Netzverlustentgelt behandelt. Unter dem Punkt Messung und Lastprofil sind die nötigen Maßnahmen zur Erfassung der entnommenen Energie geregelt. Schriebl Seite 147 Niederspannungsaufschließung Neben den Allgemeinen Bedingungen für den Zugang zum Verteilernetz kommen auch die Richtlinien für die Planung und Ausführung von Hauptleitungen, Zählerverteilerschränken und Bauprovisorien zu tragen. Diese Richtlinien sind auf der Homepage der STEWEAGSTEG GmbH. verfügbar und jedermann zugänglich. Für die Planung der Niederspannungsaufschließung für dieses Projekt sind nun folgende Punkte wichtig: • Die Richtlinie gilt für Anlagen und Netzbenutzer, die im Verteilernetz der SSG mit elektrischer Energie aus dem Niederspannungsnetz versorgt oder zum Zugang des Netzes angeschlossen werden. • Die Richtlinien ergänzen die allgemein gültige bundeseinheitliche Fassung TAEV im Bereich des Hausanschlusses, der Installation bis zu den Messeinrichtungen (Vorzählerleitung), des Montageortes der Messeinrichtung (Zählerverteilerschränke) und Provisorien der Baustelle. • Mit der Verordnung 322 vom 16.9.1998 des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten wird die Verwendung der Schutzmaßnahme Nullung für Neubauten vorgeschrieben. 3.1 Netzanschluss Der Netzanschluss umfasst die Anschlussanlage und die Vorzählerleitungen Zählereinrichtungen. Der Netzzugang wird als Kabelanschluss ausgeführt. bis zu den 3.2 Anschlussanlage Unter Anschlussanlage wird jener Teil der Leitung mit Zubehör verstanden, die vom technisch geeigneten Anschlusspunkt im Netz des Netzbetreibers SSG bis zur Eigentumsgrenze (Übergabestelle) benötigt wird. Sie verbindet die Anlage des Netzbetreibers mit der Kundenanlage (z.B. Kabelkasten). Die Übergabestelle (Eigentumsgrenze) bei Kabelanschlüssen befindet sich an den netzbenutzerseitigen Anschlussklemmen der Hausanschlusssicherung. Der Netzbetreiber bestimmt Art und Lage der Anschlussanlage sowie deren Änderung, legt den Anschlusspunkt unter Berücksichtigung der berechtigten Interessen des Kunden fest. 3.3 Hauptleitung Hauptleitungen (Vorzählerleitung, Hausanschlussleitung)sind im Sinne der ÖVE Bestimmungen ÖVE/ÖNORM 8001-1, die Leitungen zwischen dem Hausanschlusskasten und den Messeinrichtungen. Der Hausanschlusskasten ist die Einrichtung zur Aufnahme der Hausanschlusssicherung, an der mehr als eine Kundenanlage angeschlossen werden kann. Vorzählerleitung und Hausanschlussleitung sind die Leitungen vor der Messeinrichtung, daher der gleiche Begriff ’’Hauptleitung“. Schriebl Seite 148 Niederspannungsaufschließung 3.4 Zuleitung Als Zuleitung wird die Leitung zwischen der Hausanschlusssicherung und der Messeinrichtung bezeichnet, an der die Kundenanlage angeschlossen wird. 3.5 Leitungsbemessung • Kabel und Leitungen sind nach den jeweils gültigen ÖVE-Vorschriften bzw. nach der TAEV zu bemessen. • In Anbetracht des wachsenden Energiebedarfs sind ausreichende Reserven bei den Leiterquerschnitten und Rohrgrößen vorzusehen. • Bei Kabelanschluss gelten folgende Leitungstypen und Einheitsquerschnitte: E-AY2Y-JN 4x25 RE 0,6/1kV HD60 E-AY2Y-JN 4x50 SE 0,6/1kV HD60 E-AY2Y-JN 4x95 SE 0,6/1kV HD60 Bei Mehrfamilienhäusern müssen für die Hauptleitungen im Gebäude (Steigleitungen) mindestens die Leiterquerschnitte und Nenngrößen der Installationsrohre gemäß TAEV Tabelle II/2-11 vorgesehen werden. 4 Kabelbeschreibung 4.1 PVC – isolierte Kabel mit Aluminiumleiter und PE-Mantel 4.1.1 Aufbau: Aluminiumleiter, rund oder sektorförmig, ein- oder mehrdrähtig, PVC – isoliert, gemeinsame AderUmhüllung oder Bandagierung, Außenmantel aus HD-PE, schwarz, Shorehärte D 58 +/-2, mit normgerechter Prägung und Metermarkierung. 4.1.2 Verwendung: Als Energiekabel für feste Verlegung in Kabelkanälen, im Freien, in der Erde, wenn keine nachträglichen Beschädigungen zu erwarten sind. Schriebl Seite 149 Niederspannungsaufschließung 4.1.3 Temperaturbereich: -20°C bis +70°C 4.2 Kurzzeichenschlüssel für Starkstromkabel laut ÖVE Bsp. E-AY2Y-JN 4x25 RE 0,6/1kV HD60 E …… Energiekabel A ….. aus Aluminium Y …… PVC 2Y ……PE-Mantel JN….. mit Schutzleiter (grün gelber Ader) 4x25 …. Aderzahl mal Nennquerschnitt in mm² RE …. Rund eindrähtig oder SE …. Sektor eindrähtig 0,6 …. Nennquerschnitt des Schirmes oder des konzentrischen Leiters in mm² 1kV …. Nennspannung in kV HD 60 ….. Aktuelles Schema der Aderfarben 4.3 Kabelverlegung Die Hauptleitungen sind im Erdreich verlegt. Es werden Erdkabel mit HDPE Mantel verwendet. Der Kabelmantel aus HDPE besteht aus Polyethylen. Dieses Material ist härter als PVC (Polyvinylchlorid). Daher kann die Bettung mit Aushubmaterial, sofern dieses keine spitzen und scharfkantigen Steine oder Schutt beinhaltet erfolgen. Um die erwünschte Zuverlässigkeit des Kabelanschlusses zu gewährleisten, muss die Kabelverlegung besonders sorgfältig durchgeführt werden. Beim Ausziehen des Kabels ist besonders darauf zu achten, dass der Mantel nicht beschädigt wird. Mögliche Gründe einer Beschädigung wären die Nichteinhaltung von Biegeradien, der Verlegetemperatur und das Überschreiten der Zugkräfte beim Kabelzug bzw. das Abrollen der Kabel von der Kabeltrommel. Schriebl Seite 150 Niederspannungsaufschließung Die Kabelabdeckplatte und das Kabelwarnband mit der Aufschrift STEWEAG-STEG GmbH. muss in gegebener Höhe in den Kabelgraben eingebracht werden. Verlegeprofil 1. Niederspannungskabel 5 2. Betten des Kabels mit Sand 0,8 m 3 4 3. Kabelwarnband 4. Rund− oder Flacherder 2 5. Füllung: In diesem Bereich ist der ursprüngliche Aufbau wieder herzustellen. 0,4m 1 Abb.3.2 Kabelkünette Das im Erdreich verlegte Kabel ist in einem Lageplan einzuzeichnen, in dem die Kabeltype, der Querschnitt und die Verlegetiefe vermerkt sind. Dieser Plan wird in weiterer Folge digitalisiert und steht dem Kunden sowie der SSG zu Verfügung. Die Kabelverlegung muss nach den Vorschriften der ÖVE- L 20, ÖVE –K603, ÖVE –EN 1 und nach den STEWEAG – Mitteilungen STN 2/1999, STN 3/1998, STN 7/1998, STN 14/1998 und STN 1/1996 sowie der STEWEAG Anweisung STV 4/2001 durchgeführt werden. 4.4 Installation im Gebäude Hauptleitungen im Gebäude werden als PVC-Aderleitungen oder als Kabel in ausreichend dimensionierten Rohren verlegt. Es sind die Installationshinweise nach TAEV, Teil II, einzuhalten. Auf unbefugte Stromaufnahme ist Bedacht zu nehmen, dies ist etwa bei einer Kabelführung auf Kabeltassen durch eine Abdeckung oder durch eine durchgehende Verrohrung realisierbar, jedoch muss die Verminderung der Kühlung bedacht nehmen. Schriebl Seite 151 Niederspannungsaufschließung 4.5 Niederspannungskabelverteiler Er ist eine Einrichtung zur Aufnahme der Hausanschlusssicherung und dient gegebenenfalls zur Aufteilung der Anschlussleitung auf mehrere Einzelanschlüsse. Dieser Verteilerkasten wird vom Netzbetreiber (SSG) beigestellt. Er muss mindestens der Schutzart IP54 entsprechen, dabei sind die örtlichen Umgebungsbedingungen zu berücksichtigen. Außerdem ist die Isolierstoffausführung zu bevorzugen. 4.6 Sicherungen Jeder Hausanschluss ist mit Hausanschlusssicherungen und Vorzählersicherungen auszurüsten. Die Hausanschlusssicherungen im Ortsnetzverteiler werden im Regelfall als NH-Sicherungen ausgeführt, die Vorzählerteilsicherung als Leitungsschutzschalter. Als Hausanschlusssicherungen sind NH-Sicherungen (1) der Größe 00, bzw. Größe 2 als Sicherungslasttrennerschalter zu verwenden. Sie sind einfach auf dem Sammelschienensystem zu montieren durch den Adapter (2). Einfacher versenkbarer Aufsteckgriff (5) mit Sicherungseinsatz (4) und Phasentrennwand (3). Die Nennstromstärke der Sicherungen ist auf den Querschnitt der Hausanschlussleitung und auf die Ausschaltbedingung der Nullung abzustimmen. 2 1 3 4 5 Abb. 3.3: NH-Sicherungslastschaltleiste Gr.00 Für jeden Zähler sind in den Zählerverteilerschränken Vorzählersicherungen anzubringen. Als Vorzählersicherungen sind bei Direktmessung Hochleistungsautomaten mit einem Schaltvermögen von mindestens 25kV bei 230V und einer Ausschaltcharakteristik ähnlich ’’D’’ zu verwenden. Der Nennstrom der Vorzählerhochleistungsautomaten darf höchstens dem Grenzstrom des zugeordneten Zählers entsprechen und muss selektiv zu den vor- und nachgeschalteten Sicherungen sein. Als maximale zulässige Vorsicherung muss mindestens eine 200A gL Sicherung möglich sein. Schriebl Seite 152 Niederspannungsaufschließung Standardmäßig werden Hochleistungsautomaten mit 25A Nennstrom eingebaut. Für die Absicherung der Steuerleitung (Tarifumschaltung) sind Leistungsschalter mit Auslösekennlinie ’’B’’ und Nennstromstärke 13A einzubauen. 3 6 5 1 2 4 7 Abb.3.4: Hausaufschließung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Hausanschlusssicherungstrenner (NH) Vorzählersicherungsautomaten Zähler Überspannungsableiter Fehlerstromschutzschalter I ∆ N =30mA Leitungsschutzschalter Hauptpotentialausgleich 4.7 Zählerverteilerschrank • Die Messeinrichtung ist grundsätzlich in Zählerverteilerschränke einzubauen. • Geeignete Plätze bzw. Räume für die Anbringung der Messeinrichtungen sind gemäß TAEV 2004/II/3.3 vorzusehen. Fabriksfertige Zählerschränke müssen mit dem CE – Kennzeichnen gemäß der Niederspannungsgeräteverordnung versehen und den Vorschriften ÖVE EN 60439-1, ÖVE EN 60439-3 und ÖVE- IM 12 entsprechen. • • Die Vorzählerfeldtüren sind mit einem Zylinderschloss zu versehen. Die entsprechenden Zylinder werden von der jeweiligen Betriebsstelle der SSG geliefert und montiert. • Als Schutzmaßnahme für Messschränke im TN-System ist die Nullung anzuwenden. Schriebl Seite 153 Niederspannungsaufschließung 4.8 Zähler Die Zählung der elektrischen Energie erfolgt im Niederspannungsbereich entweder mit direkt angeschlossenen Zählern oder bei Anlagen ab einer Vorzählersicherungsnennstromstärke von 63A mit Wandlerzählungen. 4.9 Baustromanschluss • Elektrische Anlagen für Baustellen sind zeitlich begrenzte Anlagen und müssen nach den ÖVE Vorschriften (ÖVE-EN1,ÖVE/ÖNORM E8001) und der TAEV errichtet werden. • Der Anschlussort und Anschlusspunkt des Baustromverteilers werden gemeinsam mit dem Anschlusswerber und den zuständigen Kundendienst der SSG festgelegt. • Baustromverteiler müssen nach ÖVE EN 60439-1 und ÖVE EN 60439-4 gebaut und für die Anwendung für das vom Netzbetreiber vorgegebene Netzsystem geeignet sein. Sie werden direkt an das Niederspannungskabelnetz angeschlossen. • Vorzählersicherungen müssen plombierbar sein und mit entsprechenden Klemmen für die Anschlussleitung versehen sein. • Für die Baustellenanlage ist eine Erdungsanlage zu errichten, die für den Fehlerstromschutzschalter mit dem höchsten Nennfehlerstrom ausgelegt wird. 1. Verwendung als Hauptschalter 2. Hauptsicherungen 1 3. Plombierbare Anschlusssicherung 2 4. Nullungsbügel 5. Neutralleiter/Schutzleiter-Klemme 6. Anschlussleitung für Verbindungsleitung 7 6 8 7. Steckdosenstromkreis über 32A 3 5 8. Steckdosenstromkreis bis 32A 4 Abb.3.5: Ausführung des Baustromverteilers im TN-Netz Schriebl Seite 154 Niederspannungsaufschließung 4.10 Erdungsanlagen Bei Erderverbindungen unter der Erde ist eine entsprechende korrosionsbeständige Verbindung herzustellen. Durch die Verbindung zwischen Kupferseil und Erdungsbandeisen ist eine feuerverzinkte Erdungskreuzklemme (1) zu verwenden. Die Verbindungsklemme (Erdungskreuzklemme) und das unedle Bandeisen sind beidseitig auf eine Länge von mindestens 300 mm mit einem Densoband wirksam gegen Korrosion zu schützen. Anschluss der Potential-Ausgleichsschiene (3) über Erdungsfestpunkt (2). 1 2 3 2 Abb.3.6: Fundamenterder Schriebl Seite 155 Niederspannungsaufschließung 5 Niederspannungsaufschließung – Verteilnetz Abgehend von der Trafostation (1) gehen die Ortsnetz-Kabel (2) zu den Niederspannungskabelverteiler KV1 u. KV2 (3). Weiters verlaufen die Hausanschlusszuleitungen (4) von den Kabelverteilern zu den einzelnen Hausanschlussverteilern 1-4 (5). Vom Kabelverteiler KV1 ist zusätzlich der Kabelabgang für die Straßenbeleuchtung (6). Die Aufschließung des Gewerbebetriebes (7) erfolgt direkt mit einem eigenen Abgang aus der Trafostation. 1 2 4 7 3 6 Abb.3.7: Ortsnetzverteilplan 5 6 Hausaufschließung 6.1 Erhebung des Leistungsbedarfs Abgehend von der Umspannstelle ist für die Niederspannungsaufschließung die Errichtung einer Ortsnetzverteilung nötig. Zur Berechnung der Kabelquerschnitte und der Sicherungsnenngrößen ist zuerst die benötigte Leistung unter Rücksichtsnahme auf etwaige Gleichzeitigkeitsfaktoren zu errechnen. Schriebl Seite 156 Niederspannungsaufschließung 6.2 Erfassung der gesamt Leistung zu den einzelnen Kabelverteilern Die Berechnung erfolgt nach der Technischen Anschlussbedingungen für den Anschluss an öffentliche Versorgungsnetze mit Betriebsspannung bis 1000 Volt (TAEV). Für den Hausanschluss des Geschäftspartners Neue Heimat, von vier Wohnhausanlagen mit insgesamt 31 Wohnungen, Allgemeinteilen und Parkdeck. Der Leistungsbedarf (P) der Hausanschlussleitung von Haus 1-4, wurde vom Elektroplaner der Neuen Heimat angegeben: Wohnung zu …………… Parkdeck zu …………… Allgemeinanlage zu …… 18 kW 5 kW 5 kW Leistung kW = Wohnungsanzahl · Wohnung zu Tabelle 3.01: Leistungen pro Haus Haus Wohnungs/ Nr. Anzahl 1 2 3 4 Leistung pro Haus kW 7 7 6 11 126 126 108 198 Für die Belastungsannahmen der Hausanschlüsse wird folgende Formel herangezogen: GZF= 100 nx GZF % ….. Gleichzeitigkeitsfaktor in % n ………… Anzahl der Wohneinheiten x ………… Nutzungsfaktor Für den Nutzungsfaktor x sind folgende Werte einzusetzen: Lift ………………………………………… 1 Allgemeinbedarf (Allg.) ….……………….. 0.52 Zentraler Warmwasserbedarf (Z.Wb.) …….. 0.68 Schriebl Seite 157 Niederspannungsaufschließung Tabelle 3.02: Leistungen pro Haus (GZF berücksichtigt) Haus Nr. 1 2 3 4 GZF ∑ Leistung % kW 36,35 45,81 36,35 45,81 39,39 42,54 28,74 56,90 Leistung/ Z.Wb. Leistung/Parkdeck Leistung/Lift Gesamt kW kW kW ∑Leistung kW 5 5 56 3,4 5 54,2 5 48 5 62 7 Dimensionierung des Ortsnetz-Kabels Kabelverteiler 1 Kabelverteiler 2 P 1 = (P) Haus 1 + (P) Haus 2 P 2 = (P) Haus 3+ (P) Haus 4 P 1 = 110,5 kW P 2 = 110 kW 7.1 Berechnung des spezifischen Leitwerts für 70° γ 20°C …….. spezifische Leitwert für Aluminium 33 m/Ω mm² α ……... Temperaturbeiwert 0,004 1/K R 70°C …….. Widerstand bei 70°C R 20°C …….. Widerstand bei 20°C ∆ ϑ …….. Temperaturänderung cos ϕ …….. 1 R 70°C = R20°C ⋅ (1 + α∆ϑ ) l γ 70°C ⋅ A γ Al 70°C = = l γ 20°C ⋅ A ⋅ ( 1+ α∆ϑ ) γ 20°C 33m / Ωmm² = =27,5 m/Ω mm² (1 + α∆ϑ ) (1 + 0,004 ⋅ 50°C ) IB = P1 + P 2 U ⋅ cos ϕ ⋅ 3 =318,26 A Querschnitt anhand des I B aus der Tabelle „NM - Mitteilung ’’01/2005“ gewählt: Aluminiumleiter/ E-AY2Y-J 4 x 240 mm² Schriebl Seite 158 Niederspannungsaufschließung 8 Kabelbeschreibung 1. Aluminiumleiter 4x 1 2. PVC-Isolierung 2 3. PEN-Leiter 3 4 4. gemeinsame Umhüllung 5. Außenmantel aus HDPE 5 Abb.3.8: Aluminiumkabel Des weitern wurde eine Niederspannungs-Hochleistungssicherung (NH-Sicherung) 355 A gewählt: IB ≤ IN ≤ IZ 319 A ≤ 355 A ≤ 364 A 9 Berechnung der Spannungsabfälle Wenn elektrischer Strom durch einen Widerstand fließt, so kann man eine elektrische Spannung messen. Den Wert dieser Spannung bezeichnet man als Spannungsabfall und ist proportional zum Strom. Der Begriff wird im Zusammenhang mit elektrischen Zuleitungen zu Verbrauchern verwendet. Durch den elektrischen Widerstand der Zuleitung steht dem Verbraucher am Ende der Leitung nicht mehr die gesamte Spannung zur Verfügung, da die Leitung einen Spannungsabfall verursacht. Der Spannungsabfall sollte zwischen Hausanschluss (Übergabestelle) und Verbrauchsmittel, also Steckdose oder Geräteanschlussklemme, höchstens 4% betragen. Anhand der angeführten Berechung, wurde der zu lässige Spannungsabfall überprüft. Schriebl Seite 159 Niederspannungsaufschließung A l1 =60m l 2 =38m kV 1 kV 2 P 1 =110,5kW P 2 =110,5kW 3 ⋅ I B ⋅ l1 ⋅ cos ϕ = γ 70°C ⋅ A ∆U A−1 = 3 ⋅ 318,26 A ⋅ 60m ⋅ 1 = 5,01 V m 27,5 ⋅ 240mm² Ωmm² ∆u A−1 = ∆U A−1 5,01V ⋅ 100% = ⋅ 100% = 1,25 % U 400V ∆U 1− 2 = P2 ⋅ l 2 = γ ⋅ A ⋅U ∆u1− 2 = ∆U 1− 2 1,58V ⋅ 100% = 0,40 % ⋅ 100% = U 400V 110 ⋅ 10³kW ⋅ 38m = 1,58 V m 27,5 ⋅ 240mm² ⋅ 400V Ωmm² ∆U A− 2 = ∆U A−1+ ∆U 1− 2 =5,01 V + 1,58 V = 6,59 V ∆u A− 2 = ∆u A−1 + ∆U 1− 2 =1,25 % + 0,40 % = 1,65 % B l3 =98m l 2 =38m kV 2 kV 1 P 1 =110,5kW P 2 =110,5kW 3 ⋅ I B ⋅ l3 ⋅ cos ϕ 3 ⋅ 318,26 A ⋅ 98m ⋅ 1 = = 8,19 V m γ 70°C ⋅ A 27,5 ⋅ 240mm² Ωmm² ∆U B − 2 8,19V = ⋅ 100% = ⋅ 100% = 2,03 % U 400V ∆U B − 2 = ∆u B − 2 ∆U 2−1 = P2 ⋅ l 2 = γ ⋅ A ⋅U ∆u 2−1 = ∆U 2−1 1,58V ⋅ 100% = 0,40 % ⋅ 100% = U 400V 110,5 ⋅ 10³kW ⋅ 38m = 1,58 V m 27,5 ⋅ 240mm ² ⋅ 400V Ωmm ² ∆U B −1 = ∆U B − 2 + ∆U 2−1 =8,19 V + 1,58 V = 9,77 V ∆u B −1 = ∆u B − 2 + ∆U 2−1 =2,03 % + 0,40 % = 2,43 % Schriebl Seite 160 Niederspannungsaufschließung 10 Ortsnetz-Kabelverteiler Es werden zwei Ortsnetzkabelverteiler der Type A/FK4 als freistehende Kabelverteiler ausgeführt. 1 2 3 4 Abb.3.9: Kabelverteiler A/FK4 10.1 Beschreibung Es werden NH-Lastschaltleisten(1) verwendet. Die elektrische Einrichtung eines ONKabelverteilers besteht aus einer Eingangsleiste (2), einer Ausgangsleiste(3) (diese kann auch als direkter Abgang ausgeführt sein), einer Blitzschutzleiste, sowie diverser Abgangsleisten (4) (Größe II oder 00).Werden Leisten der Baugröße 00 verwendet, so ist in Kabelverteilern der Type S3T, F4 und F5 ein Doppeladapter einzubauen, durch welchen die Kontaktabstände angepasst werden. Die Blitzschutzleiste wird ebenfalls durch eine Leiste der Größe 00 realisiert. In den Einsetzöffnungen, welche üblicherweise für die NH-Sicherungen vorgesehen sind, werden in diesem Fall Überspannungsableiter der Klasse B eingesetzt. Schriebl Seite 161 Niederspannungsaufschließung Abb.3.10: Überspannungsableiter Klasse B Höchste Dauerspannung ac [UC] 280 V Nennableitstoßstrom (8/20) [In] 10 kA Maximaler Ableitstoßstrom (8/20) [Imax] 20 kA Schutzpegel [UP] <= 2,0 kV Ansprechzeit [tA] <= 100 ns Kurzschlussfestigkeit 25 kAeff Die Ableitung zur Erde wird durch eine Verbindung der Abgangsklemmen und der PENSchiene erreicht. Unter dem Punkt „Überspannungsschutzkonzept“ der Diplomarbeit wird auf das Thema genauer eingegangen. Der freistehende Kabelverteilerkasten besteht aus einer Fundamentplatte, einem Sockel sowie aus einem Kastenoberteil. Diese werden vor Ort auf der Baustelle zusammengebaut, wobei die Montage der elektrischen Einrichtung bereits zuvor erfolgen kann. Nach Montage des Kabelverteilers wird der Bereich, welcher sich unter dem Erdboden befindet, mit Blähton aufgefüllt und als Schutz gegen Feuchtigkeit und Kleintieren mittels Brunnenschaum abgeschäumt. 10.2 NH-Lastschaltleiste In der Ortsnetzverteilung kommen NH-Lastschaltleisten der Größe II und 00 zur Anwendung. Der Anschluss bei Leisten der Größe II erfolgt mittels V-Anschlussklemmen, bei Leisten der Größe 00 durch Klemmstücke. Nach entsprechender Adaptierung ist jedoch bei beiden Bautypen auch die Verwendung von Press- oder Klemmkabelschuhen möglich. Schriebl Seite 162 Niederspannungsaufschließung 11 Gewerbeaufschließung 11.1 Erhebung des Leistungsbedarfs Der Leistungsbedarf (P) des Gewerbeanschlusses, wurde vom Elektroplaner der Neuen Heimat mit 200 kW angegeben. Anhand der Berechnung der Kompensationsanlage hat sich eine Leistung von 215 kW ergeben. l 1 =14m P=215 kW γ 70°C = der spezifische Leitwert für Aluminium bei 70°= 27,5 m/Ω mm² cos ϕ =1 IB = P U ⋅ cos ϕ ⋅ 3 = 215 ⋅ 10³W 400V ⋅ 0,95 ⋅ 3 = 326 A Querschnitt anhand des I B aus der Tabelle „NM - Mitteilung ’’01/2005“ gewählt: Aluminiumleiter/ E-AY2Y-J 4 x 240 mm² Des weitern wurde eine Niederspannungs-Hochleistungssicherung (NH-Sicherung) 355 A gewählt: IB ≤ IN ≤ IZ 326 A ≤ 355 A ≤ 364 A 11.2 Ermittlung des Spannungsabfalls Berechnung des Spannungsabfalls der Gewerbeanschlussleitung laut der angeführten Formeln, diese sind unter Punkt 13.5 beschrieben. Zwischen Zähler und Verbrauchsmittel darf der Spannungsabfall nicht mehr als 3% betragen, egal ob dazwischen noch Unterverteilungen liegen. Anhand der Berechnung wurde dies überprüft. Schriebl ∆U = I B ⋅ 3 ⋅ l ⋅ cos ϕ 326 A ⋅ 3 ⋅ 14m ⋅ 0.95 = = 1,34 V γ ⋅A 27,5 ⋅ 240mm ² ∆u = ∆U ⋅ 100% 1,34V ⋅ 100 = = 0,34 % UN 400V Seite 163 Niederspannungsaufschließung 12 Niederspannungskabelverteiler - Wohnhausverteiler 12.1 Installation bis zur Messeinrichtung Vorzählerleitung (Leitung vor der Messeinrichtung) = vom Kabelverteiler zum Hausverteiler 12.2 Vorgangsweise • Vorzählerleitungen und alle vor den Messeinrichtungen befindlichen Einrichtungen müssen so installiert sein, dass unbefugte Stromentnahme nicht möglich ist. • Bei Verlegung der Leitungen in Kellerdecken oder im darüber liegenden Fußbodenaufbau, werden Mantelleitungen oder Kabeln in entsprechend dimensionierten Installationsrohren verwendet. • Die Verlegung durch brandgefährdete und explosionsgefährdete Räume ist zu vermeiden • Anhand der Leitungslängen und der errechneten Betriebsstromstärke, wird das Leitungsschutzorgan bestimmt. Die Betriebs-(Nenn-)stromstärke von Stromverbrauchseinrichtung wird anhand folgender Formel errechnet: IB = bei Drehstrom P U ⋅ cos ϕ ⋅ 3 IB die Betriebsstromstärke (Scheinstrom) der angeschlossenen Stromverbrauchseinrichtung in Ampere; P die Nennaufnahmeleistung der angeschlossenen Stromverbrauchseinrichtungen in Watt; U die Nennspannung in Volt; in Drehstromanlagen: Spannung zwischen den Außenleitern; cos ϕ den Leistungsfaktor; Schriebl Seite 164 Niederspannungsaufschließung Für den Leistungsfaktor für Haus 1-4 sind laut (TAEV/ Tabelle II/2-1) folgende Werte anzunehmen: Tabelle 3.03: Leistungsfaktor cos ϕ cos ϕ Art der Stromeinrichtungen Elektrowärmegeräte Glühlampen Kochherde 1,0 Berechnung der Betriebsstromstärke: Tabelle 3.04: Ergebnisse der Betriebsstromstärken Haus Nennspannung V Nr. 1 2 3 4 400 400 400 400 Leistung kW Betriebsstromstärke A 56 54,5 48 62 81 79 69 89 12.3 Bestimmung der Länge, des Querschnitts und Schutzorgan Die Länge der Leitung von den Kabelverteilern zu den einzelnen Hausverteilverteilern, wurde dem Plan der Neuen Heimat entnommen und wird in Meter angenommen. Die SSG verwendet in diesem Bereich Aluminiumleiter. Die Verlegeart ist gleich wie nach der Messeinrichtung und der Querschnitt wird nach der höchst errechneten Betriebsstromstärke von 89 A bestimmt. Daraus ergibt sich ein Querschnitt von 50 mm² damit die Betriebssicherheit der Anlage gegeben ist, wurde als zulässiger Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung 125 A gewählt. Gewählt: Niederspannungs-Hochleistungssicherung (NH-Sicherung) 125 A IB 89 A Schriebl ≤ ≤ IN 125 A ≤ IZ ≤ 144 A Seite 165 Niederspannungsaufschließung 12.4 Ermittlung des Spannungsabfalls Berechnung des Spannungsabfalls der Gewerbeanschlussleitung laut der angeführten Formeln, diese sind unter Punkt 13.5 beschrieben. Zwischen Zähler und Verbrauchsmittel darf der Spannungsabfall nicht mehr als 3% betragen und wurde anhand der Berechnung überprüft. Spannungsabfall V I ⋅ 3 ⋅ l ⋅ cos ϕ ∆U = B γ ⋅A Spannungsabfall % ∆U ⋅ 100% ∆u = 400V Tabelle 3.05:Ergebnisse des Spannungsabfalls (HA-Kabel) Haus Länge Querschnitt AL Spez. Leitwert Spannungsabfall Nr. m mm² m/Ω mm² V 1 2 3 4 19 46 32 34 50 50 50 50 33 33 33 33 Spannungsabfall % 1,61 3,80 2,33 3,19 0,40 0,95 0,58 0,80 13 Wohnhausverteiler bis Wohnungsverteiler Querschnittbestimmung der Nachzählerleitung: Leistung pro Wohnung……….. 18000 W Spannung ……………………… 400 V Betriebsstromstärke (I B ) der Wohnungen von Haus 1-4: IB= Schriebl 18000W 400V ⋅ 1 ⋅ 3 = 26 A Seite 166 Niederspannungsaufschließung 13.1 Dimensionierung der Leitungen 13.1.1 Querschnittbestimmung Bei vollelektrifizierten Wohneinheiten muss für die Hauptleitungen, bezogen auf eine Anschlussleistung von 18 kW pro Wohnungseinheit ein Querschnitt von 16 mm² gewählt werden. Außerdem wird empfohlen, im Hinblick auf spätere Anlagenerweiterungen größere Leiterquerschnitte zu verlegen. Die Komfortwünsche in den Wohnungen werden künftig weiter steigen und daher wurde die Anlage entsprechend zukunftssicher ausgelegt. 13.2 Verlegeart und Überstrom-Schutzeinrichtung Elektrische Leitungen und Kabel sind gegen zu hohe Erwärmung mittels Überstromschutzeinrichtungen (z.B. Schmelzsicherungen, Leitungsschutzschalter) zu schützen. In der Tabelle II/2-3 sind die wichtigsten Verlegearten mit den entsprechenden Nennströmen der Überstromschutzeinrichtung bzw. deren Bemessungsströmen angeführt. Als belastete Adern sind nur die tatsächlichen vom Strom durchflossenen Leiter zu berücksichtigen, der PE-Leiter ist daher nicht mitzuzählen. Dementsprechend gelten die für die Aderzahl 3 angegebenen Werte für Drehstromkreise sowohl mit als auch ohne Neutralleiter. Die Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen in Hausinstallationen bei festgelegten Verlegebedingungen, laut Tabelle II/2-3 gilt nur unter folgenden Bedingungen: 1. Einzelverlegung 2. Zwei oder drei belastete Adern 3. keine aufgewickelte Leitung 4. Umgebungstemperatur für Leitungen und nicht in Erde verlegte Kabel 25°C Es wurde die Verlegeart A2 mit 3 belasteten Adern gewählt, d.h. mehradrige Mantelleitungen, mit oder ohne Rohr in wärmedämmenden Materialien, in Wänden, Decken oder Fußböden verlegt. Pro Wohnung wurde ein Betriebsstrom von 26A errechnet. Damit die Betriebssicherheit der Anlage gegeben ist wurde der maximal zulässige Nennstrom einer ÜberstromSchutzeinrichtung mit der Auslösekennlinie ’’D’’ von 50 Ampere genommen. Schriebl Seite 167 Niederspannungsaufschließung 13.3 Wahl des Leitungsschutzes nach der Messeinrichtung Jeder Leiter ist ein elektrischer Widerstand, wenn auch meist nur ein sehr kleiner. Fließt durch den Leiter ein elektrischer Strom, entsteht eine Wärmeleistung, wodurch sich der Leiter erwärmt. Wenn der Strom und dadurch die Erwärmung zu groß sind, wird die Temperatur des Leiters zu groß und die Betriebsisolation wird zerstört. Weiters kann es durch die hohe Leitertemperatur zu Bränden im Gebäude kommen. Überstrom kann bei Kurzschluss und bei Überlast fließen. Dabei nehmen die Verbraucher mehr Strom auf, als der Leiterquerschnitt der Zuleitung verträgt. Daher gilt, jede Leitung muss vor Überstrom geschützt sein. Diese Aufgabe übernimmt ein Leitungsschutzorgan, welches im Normalfall sowohl Überlastschutz als auch Kurzschlussschutz der Leitung abdeckt. Leitungsschutzschalter werden vom Leitungsstrom durchflossen und schalten bei Überlastung oder Kurzschluss selbsttätig ab. Sie ersetzen in ihrer Funktion die Schmelzsicherung und bieten darüber hinaus den Vorteil, dass sie sofort nach Behebung des Kurzschlusses wieder einschaltbar sind. Den Kurzschlussschutz der Leiter übernimmt die magnetische Auslösung. Fließt ein großer Strom durch den Schalter, dann zieht die Magnetspule an und schaltet sofort aus. Bei der Wahl des Nennstromes der Überstrom-Schutzeinrichtung ist darauf zu achten, dass die Auslösekennlinie die Bedingungen der „Nennstromregel“ erfüllt. IB ≤ IN ≤ IZ Nennstromregel: I B Betriebsstrom des Stromkreises I N Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung IZ zulässiger Dauerstrom der Leitung Es wurde ein Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) der Typ D mit Nennstrom 40A gewählt. IB 26 A ≤ IN ≤ IZ ≤ 40 A ≤ 50 A Das heißt, der magnetische Auslöser eines Leitungsschutzschalters der Type D spricht spätestens bei 10 x I N an, und nicht bei 20 x I N .Der Überlastungsschutz hat eine Auslösezeit > 1 Stunde bei 1,13 x I N oder eine Auslösezeit < 1 Stunde bei 1,45 x I N . Schriebl Seite 168 Niederspannungsaufschließung 13.4 Bestimmung der Leiterlänge Die Länge der Leitung vom Zähler zu dem einzelnen Wohnungsverteilern, wurde dem Plan der Neuen Heimat entnommen und wird in Meter angegeben. 13.5 Berechnung des Spannungsabfalls vom Zähler zum Wohnungsverteiler Der Spannungsabfall bei Drehstrom wird näherungsweise mit der nachstehenden Formel errechnet, die Ableitwiderstände und Leiterkapazitäten werden bei Niederspannung überhaupt vernachlässigt. ∆U = I B ⋅ 3 ⋅ l ⋅ cos ϕ γ ⋅A ∆U den in der Leitung auftretenden Spannungsabfall in Volt IB die Betriebsstromstärke der angeschlossenen Stromverbrauchseinrichtungen Ampere cos ϕ der Leistungsfaktor der angeschlossenen Stromverbraucheseinrichtugen l die Länge der Leitungsstrecke in Metern γ der spezifische Leitwert für Kupfer 56 [m/Ω mm²] für Aluminium 33 [m/Ω mm²] A den Querschnitt der Leiter in mm² Entsprechend der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) ist der gesamte Spannungsabfall für den Bereich von der Übergabestelle bis zum letzten Verbrauchesgerät mit 4% der Nennspannung begrenzt. Von diesem 4% Gesamt-Spannungsabfall ist 1% für den Spannungsabfall im Bereich von der Übergabestelle bis zum Zähler reserviert. Schriebl Seite 169 Niederspannungsaufschließung Der Spannungsabfall in Prozent bei Drehstrom ergibt sich durch: ∆u = ∆U ⋅ 100% 400V ∆u den in der Leitung auftretenden Spannungsabfall in Prozent ∆U den in der Leitung auftretenden Spannungsabfall in Volt 100 Umrechnung auf Prozent 400 Nennspannung Darstellung der Berechnung der kürzesten und der längsten Wohnungszuleitung. Anhand der Berechnung des Spannungsabfalls der Zuleitungen zu den Wohnungen konnte festgestellt werden, dass der Querschnitt richtig gewählt wurde. Tabelle 3.06:Egebnisse des Spannungsabfalls der Wohnungszuleitungen Haus Nr./ Länge Querschnitt Betriebsstrom Wohnung m mm² A 1/1 4/10 Schriebl 11 36 16 16 26 26 Spez. Leitwert m/Ω mm² Spannungsabfall V Spannungsabfall % 56 56 0,6 1,8 0,14 0,45 Seite 170 Niederspannungsaufschließung 14 Wohnungsverteiler In der unteren Abbildung ist der grundsätzliche Aufbau des Verteilers ersichtlich. Als Schutzmaßnahme ist die Nullung vorgesehen, für den laut ÖVE/ÖNORM E-8001-1 geforderten Zusatzschutz bei Steckdosenstromkreisen bis zu einem Nennstrom von 16A werden Fehlerstrom-Schutzschalter mit einem Nennfehlerstrom ≤ 30mA installiert. Des weitern muss seit 1996 ein Überspannungsschutz in den Verteilern angebracht werden. 2 1 3 4 Abb. 3.11: Wohnungsverteiler 1. Fehlerstromschutzschalter 30mA 2. Leitungsschutzschalter 2-polig(1+N) 3. Leitungsschutzschalter 3x1-polig für (Drehstromverbraucher) 4. Stoßstromschalter Schriebl Seite 171 Niederspannungsaufschließung 14.1 Vorzählerteil und Zähler In Abbildung 3.12 sieht man den Vorzählerteil, sowie die Zählung. Im Vorzählerteil werden Leitungsschutzschalter der Type D, 40 A verwendet. Weiters erkennt man die PE-und die NKlemme. Als Zähler werden Drehstromzähler 10/40A verwendet. Oberhalb der Zähler sieht man Rundsteuerempfänger, welche zum Schalten von Mehrfachtarifzählern und Schützen dienen können. Für geringe Ströme (bis 16A) befindet sich bereits im Gerät ein Relais. 2 1 4 3 5 6 Abb. 3.12: Vorzählerteil und Zähler 1. Drehstromzähler 2. Rundsteuerungs-Empfänger und Schütz 3. Vorzählersicherung 4. N-Klemme 5. PE-Klemme 6. Zuleitung Schriebl Seite 172 Niederspannungsaufschließung 15 Schutzmaßnahmen und Netzform 15.1 Allgemein Die Anwendung der Anlagenschutzmaßnahme ist in Österreich neben der Errichtungsbestimmung ÖVE/ÖNORM E 8001 durch die "Nullungsverordnung" geregelt. Schutzmaßnahmen dienen dem Schutz des Menschen vor den Gefahren des elektrischen Stroms. Im Allgemeinen wird im Umgang mit dem elektrischen Strom mit Spannungen von 230 V oder 400 V gearbeitet. Diese Spannungen können bei direktem Kontakt mit dem menschlichen Körper tödlich sein. Die Schutzmaßnahme verhindert im ersten Fehlerfall das Zustandekommen von gefährlichen Berührungsspannungen an leitenden Oberflächen. Die Niederspannungsaufschließung wird als TN-Netz ausgeführt. Neu ist nun, dass der wirksam geerdete vierte Leiter in Teilnetzen des Versorgungsnetzes von seiner bisherigen Funktion als Neutralleiter in einen PEN-Leiter überführt wird. T (terra =Erde) der Schutzleiter ist mit dem Anlagenerder (vom Netzerder getrennt) verbunden. N (neutral) der Schutzleiter ist mit dem Betriebserder der Stromquelle (Transformator oder Generator), also dem geerdeten Neutralleiter (PEN−Leiter) verbunden. Die Österreichischen Vorschriften für Elektrotechnik(= ÖVE) sehen für den Elektroschutz ein Schutzkonzept in drei Stufen vor: 1. Basisschutz er verhindert das Berühren von Teilen, die Betriebsspannung führen (direkte Berührung) 2. Fehlerschutz er verhindert das Auftreten von Spannung an Gehäusen und Geräten, wenn die Basisisolierung fehlerhaft ist. (Schutz bei indirektem Berühren) 3. Zusatzschutz er verringert die Gefahr von elektrischem Schlag, wenn Basis- und/oder Fehlerschutz nicht wirksam sind. Schriebl Seite 173 Niederspannungsaufschließung 15.2 Direkte Schutzmaßnahmen 1. Alle Teile müssen gegen zufällige Berührung geschützt sein(Basisschutz). Der Schutz gegen Berührung aktiver Teile kann erreicht werden durch − Isolierung − Abdeckung (Gehäuse) − Montage außer Handbereich 2. Betriebs- und Basisisolierung müssen vor mechanischer Beschädigung und zu starker Erwärmung geschützt sein. − Schutz von Leitungen und Geräten vor mechanischer Beschädigung − Schutz der Leitungen vor zu starker Erwärmung 15.3 Indirekte Schutzmaßnahmen Das Auftreten von gefährlicher Fehlerspannung muss verhindert werden (Fehlerschutz). 1. Fehlerschutz ohne Schutzleiter - Schutzisolierung Schutz- und Funktionskleinspannung Schutztrennung für ein Gerät 2. Fehlerschutz mit Schutzleiter - Schriebl Schutztrennung für mehrere Geräte Schutzerdung Nullung Fehlerstrom-Schutzschaltung Isolationsüberwachungssystem Seite 174 Niederspannungsaufschließung 16 Nullung 16.1 Allgemein Die Nullung ist eine Schutzmaßnahme gegen zu hohe Berührungsspannungen bei defekten, elektrischen Betriebsmitteln wie z.B. Haushaltgeräte und Werkzeugmaschinen. Bei der Nullung wird der PEN-Leiter (Neutralleiter mit Schutzfunktion) direkt nach dem Hausanschluss, noch vor den Schutzeinrichtungen der Hausinstallation, wie z.B Fehlerstromschutzschaltern oder Leitungsschutzschaltern, in den Neutralleiter und den Schutzleiter aufgetrennt. Der Schutzleiter wird mittels der Schutzkontakttechnik mit den metallischen Gehäusen der Elektrogeräte verbunden. Abb. 3.13: Darstellung der Nullung Bei Körperschluss muss sichergestellt sein, dass der Fehlerstrom in der Schleife L-PEN so groß ist, dass die Überstromeinrichtung auslöst. Des weitern wurden die Querschnitte so gewählt, dass im Fehlerfall automatisch ausgeschaltet wird. zum Zähler Nullungsbügel und Anlagenerder ist mit dem PEN-Leiter verbunden Hausanschlusssicherung Fundamenterder Abb. 3.14: Ausführung der Nullungsverbindung Schriebl Seite 175 Niederspannungsaufschließung Im Fehlerfall kommt es zu einem kurzschlussartigen Fehlerstrom (Abschaltstrom) der die vorgeschaltete Überstrom−Schutzeinrichtung zum Auslösen bringt. Durch den umfassenden Potentialausgleich wird gewährleisten, dass während der Auslösezeit keine unzulässig hohe Berührungsspannung auftreten kann. Der wesentliche Vorteil der Nullung besteht darin, dass die Fehlerspannung bis zur Abschaltung des fehlerhaften Stromkreises gering ist und die sichere Funktion nur unwesentlich durch Alterungsprozesse beeinflusst wird. 17 Fehlerstrom-Schutzschalter Bei Körperschluss muss der Fehlerstrom gegen Erde so groß sein, dass der Auslösenennstromfehler der Fehlerstrom−Schutzeinrichtung zum Fließen kommt und durch den Summenstromwandler die Auslösung erfolgt. Der Erdungswiderstand der Anlage darf gemäß ÖVE/ÖNORM E 8001−1 maximal 100 Ohm betragen. Bei fehlerfreien Kabeln und Geräten darf der Stromkreis nur über Phase- und Neutralleiter führen. Fehlerstromschutzschalter (FI) können dank der gezielten Erdung des Stromnetzes so genannte Kriechströme erkennen und den betreffenden Stromkreis spannungsfrei schalten. Abb. 3.15: Ausführung des Fehlerstromschutzschalters (FI) Die Funktion der Schutzmaßnahme Fehlerstrom−Schutzschaltung besteht darin, dass das Gehäuse der Betriebsmittel über den Schutzleiter an einen eigenen Anlagenerder angeschlossen ist. Im Fehlerfall kommt ein Fehlerstrom zum Fließen, welcher die vorgeschaltete Fehlerstrom−Schutzeinrichtung zur Auslösung bringt. Anlagenteile die netzseitig vor einer Fehlerstrom−Schutzeinrichtung liegen (ausgenommen z.B. Hausanschlusskasten, Messeinrichtungen) müssen schutzisoliert ausgeführt werden. Schriebl Seite 176 Niederspannungsaufschließung 18 Zusatzschutz Als Maßnahme des Zusatzschutzes gilt gemäß ÖVE/ÖNORM E 8001−1. Der Einbau einer Fehlerstrom−Schutzeinrichtung mit einem maximalen Nennfehlerstrom von 30 mA. Unabhängig davon, ob Nullung oder FI−Schutz angewendet wird, ist dieser separate 30 mA − FI−Schalter für die betreffenden Stromkreisen vorzusehen. Beim Steckdosenstromkreis ist Nennstrom von 16 A gefordert. 19 Potentialausgleich Zweck des Potentialausgleichs ist es, gefährliche Potentialunterschiede zwischen berührbaren leitfähigen Anlageteilen zu vermeiden. Der Potentialausgleich stellt jedoch keine Schutzmaßnahme für den Fehlerschutz dar. Die Anlage wird mit einer Hauptpotentialausgleichsschiene ausgestattet, die mit dem Fundamenterder verbunden wird. 6 7 1 5 2 4 3 Abb. 3.16: Ausführung des Hauptpotentialausgleichs 1. Anschlüsse Hauptpotentialausgleichsschiene 2. metallene Gebäudekonstruktionen berührbar (= Stiegengelände, Badewanne) 3. Erdungsleiter zum Anlagenerder 4. leitfähige Rohr- und Leitungssysteme (Wasser, Abfluss ...) 5. Heizung 6. Antennenanlage, Überspannungsschutz, Blitzschutz 7. Zum PEN−Leiter 16mm² CU (7) Schriebl Seite 177 Niederspannungsaufschließung 20 Kompensation 20.1 Was ist Blindleistung, wo entsteht sie? Blindleistung ist die zum Auf- und Abbau des magnetischen bzw. elektrischen Feldes zwischen Generator und Verbraucher im Takt der Netzfrequenz pendelnde Leistung und tritt bei reinen Induktivitäten und reiner Kapazitäten auf. In der Praxis tritt meist keine rein ohmsche Last auf, sondern man muss drei Leistungen unterscheiden. Außer der Scheinleistung (S) treten im Wirkwiderstand (R) die Wirkleistung (P) und im induktiven Blindwiderstand die induktive Blindleistung (Q) auf. Die gilt für alle Verbraucher, die zur Funktion ein magnetisches Feld benötigen, z.B. Motoren, Spulen und Transformatoren. Beträgt die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung 90°, z.B. bei einer Induktivität oder Kapazität, so werden die positiven Flächenteile der Leistungskurve gleich groß wie die negativen. Die Wirkleistung (P) ist dann Null und es tritt nur Blindleistung auf. Die ganze Energie pendelt dabei zwischen Verbraucher und Erzeuger hin und her. In diesem Projekt entsteht die Blindleistung bei den Motoren des Gewerbebetriebes. 20.2 Einschätzung des Blindstromverbrauchs Vorwiegend konzentriert sich der Bedarf einer Blindstrommessung auf die Segmente Gewerbe- und Industriebetriebe bei denen leistungsstarke Asynchronmotoren, Schweißgeräte bzw. eine hohe Anzahl von Gasentladungslampen ohne entsprechende Blindstromkompensation eingesetzt werden. 20.3 Wann wird eine Blindstrommessung durchgeführt • Eine Blindstrommessung ist in jedem Fall bei Anlagen mit Lastprofilmessung, wie auch bei Anlagen mit einer ¼ Std. Maximum Wandlermessungen einzubauen. • Bei all jenen Kundenanlagen bei denen die Verbrauchsermittlung mit einer anderen Art bzw. Variante von Messeinrichtung erfolgt, ist von der jeweiligen Kontaktperson der STEWEAG-STEG GmbH. unter Berücksichtigung der Anlagengegebenheiten (Art und Leitungsverwendung der Geräte) eine Einschätzung, ob ein Blindstromverbrauch < 0,9 [Lamda] zu erwarten ist, vorzunehmen und in weiterer Folge eine Blindstrommessung einzubauen. • Die entsprechende Kundeninformation über den Einbau und eine mögliche Verrechnung der Blindenergie bei einem Anteil größer als rund 48% des Wertes der zeitgleichen Wirkenergie, obliegt der jeweiligen Kontaktperson der SSG. Schriebl Seite 178 Niederspannungsaufschließung 20.4 Wie funktioniert ein Blindleistungszähler Zur Blindstromerfassung ist anzumerken, dass bei der SSG verschiedene Varianten bzw. Ausprägungen von Blindstromzählern zu Verfügung stehen. Unter anderem besteht die Möglichkeit einen ¼- Std. Maximum – Kombizähler mit Lastprofilspeicher für Wirk- und Blindenergie zu verwenden. Der angeführte Kombizähler kann als ¼- Std. Maximums-Zähler wie auch als Lastprofilzähler eingesetzt werden. Außerdem besitzt er auch ein integriertes Energieregister zur Erfassung der Blindenergie. Es besteht somit die Möglichkeit bei Anlagen, die auf Grund ihrer Jahresenergieverbrauchsmenge bzw. Leitungsverwendung laut geltenden „Allgemeine Bedingungen für den Zugang des Verteilernetz der STEWEAG- STEG GmbH.“ einen ¼Std. Maximums-Zähler oder einen Lastprofilzähler benötigen, den angeführten Kombizähler einzubauen. Mit der Verwendung des ¼- Std. Maximum- Kombizähler wird auch ein etwaiger Blindenergiebezug erfasst und ein gesonderter Einbau einen Blindstromzählers entfällt somit. 20.5 Was ist eine Kompensationsanlage und ihre Funktionsweise. Unter Kompensation versteht man die Verringerung der induktiven Blindleistung. Da viele elektrische Lasten induktive Anteile haben (z.B. Motoren) benötigen sie induktive Blindleistung. Dieser Anteil wird ohne Kompensationsanlage vom Energieversorger geliefert. Sie wird von den normalerweise eingesetzten Zählern nicht erfasst, da diese nur die Wirkleistung messen. In den TAB (Technischen Anschlussbedingungen) der Netzbetreiber werden Kompensationsanlagen ab einer gewissen induktiven Blindleistung vorgeschrieben. Mit Hilfe von Kondensatoren, die in Stern oder Dreieck zur Anlage geschaltet werden, wird die induktive Blindleistung kompensiert. Die Blindleistung muss nun nicht mehr vom Energieversorger geliefert werden. Der Kunde "erzeugt" seine Blindleistung selbst. Die Kompensation erfolgt gewöhnlich auf einen cos phi zwischen 0,90 und 0,98. 20.6 Warum wird kompensiert? Der zwischen Generator (Elektrizitätswerk) und Verbraucher hin und her pendelnde Blindstrom wird im Leitungsnetz in Wärme umgesetzt. Generatoren, Transformatoren, Leitungen und Schalteinrichtungen werden zusätzlich belastet. Es treten Verluste und Spannungsabfall auf. Bei hohem Blindstromanteil können die verlegten Querschnitte nicht voll zur Energieübertragung ausgenützt werden bzw. müssen stärker dimensioniert sein. Aus Sicht der EVU steigen bei schlechtem Leistungsfaktor die Investitions- und Wartungskosten für das Versorgungsnetz. Diese Mehrkosten werden dem Verbraucher, nämlich dem Stromabnehmer mit schlechtem Leistungsfaktor, in Rechnung gestellt. Deshalb installiert man neben dem Zähler für Wirkarbeit auch noch einen solchen für Blindarbeit. Schriebl Seite 179 Niederspannungsaufschließung 20.7 Die Vorteile 1. Wirtschaftliches Ausnutzen von: − − − − Leitungen Generatoren (EVU) Transformatoren Schalteinrichtungen 2. geringe Verluste 3. geringer Spannungsabfall dadurch 4. geringere Energiekosten 20.8 Kompensationsarten − Einzelkompensation − Gruppenkompensation − Zentralkompensation − Gemischte Kompensation Gewählt wurde die Zentralkompensation in Sternschaltung. 20.9 Ausführung Die gesamte Kompensation wird an zentraler Stelle, z.B. beim NiederspannungsHauptverteiler, angeordnet. Es wird damit der gesamte Bedarf an Blindleistung abgedeckt. Die Kondensatorleistung ist auf mehrere Schaltstufen aufgeteilt und wird durch einen automatischen Blindleistungsregler über Schaltschütze den Lastverhältnissen angepasst. Die zentral angeordnete Kompensation kann leicht überwacht werden. Moderne Blindleistungsregler ermöglichen eine laufende Kontrolle von Schaltzustand, cos ϕ und der Wirk- und Blindströme sowie der im Netz enthaltenen Oberschwingungen. Meist kommt man mit einer niedrigeren Gesamtleistung der Kondensatoren aus, da der Gleichzeitigkeitsfaktor des ganzen Betriebes bei der Auslegung berücksichtigt werden kann. Die installierte Kondensatorenleistung wird besser ausgenutzt. Allerdings wird das betriebsinterne Leitungsnetz selbst nicht vom Blindstrom entlastet, was bei ausreichenden Querschnitten kein Nachteil ist. Schriebl Seite 180 Niederspannungsaufschließung Regler M ~ M ~ M ~ M ~ Abb. 3.17: Zentralkompensation Vorteile: − überschaubares Konzept − gute Nutzung der installierten Kondensatorleistung − meist einfache Installation − weniger Kondensatorenleistung, da der Gleichzeitigkeitsfaktor berücksichtigt werden kann − bei oberschwingungshaltigen Netzen kostengünstiger, da geregelte Anlagen einfacher zu verdrosseln sind Nachteile: − das innerbetriebliche Netz wird nicht entlastet − zusätzliche Kosten für automatische Regelung Schriebl Seite 181 Niederspannungsaufschließung 20.10 Wie wird eine Kompensationsanlage ausgelegt? Berechnung auf Grund vorliegender Daten (z.B. Typenschild) von Verbrauchern, wie Motoren. Daten der angenommenen Motore für den Gewerbebetrieb: Tabelle 3.07: Gewerbebetrieb-Anschlussdaten Motor 1= 90kW Motor 2 = 30kW η 1= 0.945 cos ϕ 1= 0.85 Motor 3 = 5,5kW η 2 = 0.93 η 3 = 0.86 cos ϕ 2 = 0.89 ϕ 1= 31,8° cos ϕ 3 = 0.82 ϕ 2 = 27,1° P zu = ϕ 3 = 34,9° Motor 4 = 75kW η 4 = 0.85 cos ϕ 4 = 0.85 ϕ 4 = 31,8° Pab η P zu ….. aufgenommene Leistung Pab ….. abgegebene Leistung η ….. Wirkungsgrad cos ϕ … Leistungsfaktor Pzu1 = 90kW = 95,2 kW 0,945 Pzu 2 = 30kW = 32,2 kW 0,93 Pzu 3 = 5,5kW = 6,4 kW 0,86 Pzu 4 = 75kW = 79,8 kW 0,94 PzuGes = Pzu1 + Pzu 2 + P zu 3 + Pzu 4 PzuGes = 95,2+32,2+6,4+79,8=213,6 kW Q zu = tan ϕ Pzu => Q zu = Pzu ⋅ tan ϕ Q zu1 = 85,2kW ⋅ tan(31,8°) =59,03 kVar Q zu 2 = 32,2kW ⋅ tan(27,1°) =16,48 kVar Q zu 3 = 6,4kW ⋅ tan(34,9°) = 4,47 kVar Q zu 4 = 79,8kW ⋅ tan(31,8°) =49,49 kVar Q zu Ges = Q zu1 + Q zu 2 + Q zu 3 + Q zu 4 Q zu Ges = 59,03+16,48+4,47+49,49= 129,47 kVar Schriebl Seite 182 Niederspannungsaufschließung QC S Q zuGes Qzu ϕ1 ϕ 2 PGes Abb. 3.18: Diagramm der Blindleistung mit Kompensation Die vom Kondensator aufgenommene Blindleistung QC ergibt sich aus der Differenz der induktiven Blindleistung Q zuGes vor der Kompensation und Q zu nach der Kompensation, also ist: QC = Q zu Ges − Q zu . Kompensieren mit Sternschaltung auf cos ϕ 0,95, das sind 18,2° Grad: Q zu = tan ϕ K PzuGes Q zu = PzuGes ⋅ tan ϕ K Q zu = 213,6 ⋅ tan(18,2°) Q zu = 70,23 kVar QC = Q zu Ges − Q zu QC = 129,47-70,23 QC = 59,24 kVar 20.11 Bestimmung der Kondensatorgröße XC = C= 3⋅ U ² QC XC = => 1 2 ⋅π ⋅ f ⋅ X c => C= 3 ⋅ 230 2 V = 2,68 Ω 59,24 ⋅ 10 3 kVar 1 = 1188uF ≈ 1,2mF 2 ⋅ π ⋅ 50 Hz ⋅ 2,68Ω X C kapazitiver Blindwiderstand in Ω Schriebl C Kapazizät in F f Frequenz in Hz Seite 183 Niederspannungsaufschließung 20.12 Kostenauflistung 20.12.1 Anlagenkosten Anhand der berechneten Daten wurde bei der Firma Schmachtel in Graz ein Angebot einer Zentralkompensation eingeholt. Angaben: Gesamtleistung ……….. Blindleistung ……….. Rundsteuersignal ……….. Verdrosselungsfaktor ……….. Nennspannung ……….. gewünschter cos ϕ ……….. 213,6 kW 59,24 kVar 216,7 Hz 14 % 3x400V/50Hz 0,95 Angebot: Bezugnehmend auf die Angaben würde eine verdrosselte Blindleistungs-Regelanlage mit 62,5 kVar (Vorsicherung gl 125) oder besser mit 10% Reserve = 68,75 kVar (Vorsicherung gl 160) sinnvoll sein. Die verdrosselte Blindstromanlage, eignet sich um Lasten mit erhöhtem Oberschwingungsanteil zu kompensieren und Resonanzerscheinungen im Netz zu vermeiden. Kosten einer geregelten Kompensationsanlage mit Schaltschrank: Beschreibung der Type 2 / 68,75 kVar Regelbar in 6 Stufen zu 6,25 kVar 400V/50Hz mit 14% verdrosselt Resonanzfrequenz P1(fr=210Hz) Abb. 3.19: Kompensationsanlage 1. Type: LSK 62,5-12,5-12-400-3-606-P1 € 1.694,--/Stk. 2. Type:LSK 68,75-6,25-112-400-3-606-P1 € 1.886,--/Stk. Kosten mit Montage: Schriebl 5600€ Seite 184 Niederspannungsaufschließung 20.12.2 Anlage ohne Kompensation: Wirkleistung(P) = 215 kW Blindleistung(Q) = 130 kVar Betriebszeiten: MO-FR 6°°-18°° 18°°- 6°° 60% Auslastung 10% Auslastung Tag 60% Wirkleistung: 129 kW Blindleistung: 78 kVar Nacht 10% 21,5 kW 13 kVar Energie: 451500kWh/Jahr Blindleistung:382200 kVarh/Jahr davon (48% frei=216720kVar) =>165480 kVar Energiekosten: Wirkleistung/215 kW: Energie/451500 kWh: Blindleistung/165480 kVarh: €/Jahr €/Monat 7766€ 11036€ 6615€ 25417€ 2119€ 20.12.3 Anlage mit Kompensation: Es ergibt sich eine Blindleistung von 149100 kVah/Jahr, da 48% frei sind, fallen keine Blindleistungskosten an. Energiekosten: Wirkleistung/215 kW: Energie/451500 kWh: €/Jahr €/Monat 20.13 7766€ 11036€ 18802€ 1567€ Fazit Die entstandenen Kosten der Kompensationsanlage würden sich innerhalb von nur 11 Monaten amortisieren. Die Wartungskosten kommen pro Jahr auf 360€. Es rentiert sich auf jeden Fall eine Kompensationsanlage, es profitiert der Endkunde. Schriebl Seite 185 Niederspannungsaufschließung 21 Überspannungsschutzkonzept 21.1 Erstellung eines Schutzkonzeptes Unter Überspannungsschutz wird der Schutz elektrischer und elektronischer Geräte vor zu hohen elektrischen Spannungen verstanden. Beim Überspannungsschutz unterscheidet man zwischen den Funktionsbereichen Grobschutz (Anlagenschutz) und Feinschutz (Geräteschutz). Erst das Zusammenwirken beider Bereiche gewährleistet das notwendige Maß an Sicherheit. Der Grobschutz (Anlagenschutz) übernimmt dabei die Aufgabe, die energiereichen Überspannungen auf ungefährliche Werte zu begrenzen. Der Einbau dieser Geräte wird in der ÖVE/ÖNORMEN 8001-1 §18 vorgeschrieben und in Haupt- und Unterverteilungen eingebaut, um so die Niederspannungs-Verbraucheranlagen vor Überspannungen zu schützen. 21.2 Überspannung Überspannungen sind sehr kurzzeitige Ereignisse, mit hohen Spannungsimpulse (Transienten), die im µs-Bereich auftreten und dennoch elektronische Geräte und komplexe Leitungs-Systeme negativ beeinflussen bzw. außer Betrieb setzen können. 21.3 Ursachen – atmosphärische Entladungen (Blitze) – Schalthandlungen – Schalten von großen induktiven und kapazitiven Lasten – elektrostatische Entladung (ESD) 21.4 Was sollte geschützt werden: 1. Niederspannungsbereich – TV-, Telefon-, Computer-, Alarmanlage – Sämtliche Haushaltsgeräte (z.B. Waschmaschine, Geschirrspüler) – Heizungssteuerung – Kompensationsanlage Schriebl Seite 186 Niederspannungsaufschließung 2. Hochspannungsbereich – Komplexe Leitungs-Systeme – Schaltanlagen – Transformatorstation 21.5 Gegenüberstellung der Ableiterklassifikation Tabelle 3.08: Ableiterklassen Ableiterklasse A Überspannungsableiter zum Einsatz in Freileitungen Ableiterklasse B Blitzstromableiter für die Montage in Gebäuden Ableiterklasse C Überspannungsableiter für die Montage in Gebäuden Ableiterklasse D Ortsveränderliche Überspannungsschutzgeräte Ableiterklasse E Überspannungs-Feinschutzelemente 21.6 Schutzzonenkonzept Für den Überspannungsschutz in TN-Netzen sind 3polige Blitzstrom- und Überspannungsableiter notwendig.Sie werden zwischen den Phasen und dem PE-Leiter installiert. TN-C-Netz TN-S-Netz B…..Blitzstromableiter C…..Überspannungsableiter B C D D…..Gerätefeinschutz Potentialausgleich Abb. 3.20: TN-System mit Überspannungsschutz durch Varistor-Ableiter Schriebl Seite 187 Niederspannungsaufschließung 21.7 Funktion Überspannungs-Schutzgeräte sind Betriebsmittel, deren wesentliche Komponenten spannungsabhängige Widerstände (Varistoren, Suppressordioden) und Funkenstrecken (Entladungsstrecken) sind und die bei Nennspannung nicht leitend werden. Sie stellen im Normalbetrieb einen Isolator dar. Erst bei Überspannung werden sie leitend und können den Stoßstrom ableiten und dadurch die Überspannung am zu schützenden Gerät verkleinern. Sie werden zwischen Außenleiter und Erde geschaltet. 1. Funkenstrecken sind derartige Bauelemente, die beim Überschreiten eines bestimmten Spannungswertes an ihren Anschlüssen durchschalten und die anliegende Überspannung kurzschließen. Ihr Verhalten ist mit dem eines Schalters vergleichbar. − hochohmiger Zustand (Normalbetriebszustand) − niederohmiger Zustand ( Ableitvorgang) Überspannungsableiter Abb.3.21 für Niederspannung 280 V/500 V mit Metalloxidwiderstand 5 kA/10 kA. Bei Überspannung verringert sich der spannungsabhängige Widerstand (1) so stark, dass die Überspannung begrenzt wird. 2 4 1 3 5 Abb. 3.21: Überspannungsableiter im Freileitungsnetz 1. im Keramikisolator eingebetteter Metalloxidwiderstand 2. Isolierte flexible Kupferanschlussleitung 6 mm² 3. Signalfarbe Gelb für leichtes Erkennen eines ausgelösten Überspannungsableiter 4. Anschluss mit Schraubbolzen 5. Erdungsverbindung Schriebl Seite 188 Niederspannungsaufschließung Technische Daten Höchste Dauerspannung U c : 280 V/500 V Frequenz: 40–60 Hz Nennableitstrom I N : 5 kA 10 kA Maximaler Ableitstrom I MAX : 10 kA 15 kA Schutzpegel U P : 1,8 kV 3,0 kV Restspannung U RES : < 1,8 kV < 2,8 kV 2. Varistoren sind ideale Elemente zur Begrenzung von Überspannungen, die durch indirekte Blitzeinwirkung oder durch Schalthandlungen verursacht werden. 3. Gasgefüllte Überspannungsableiter sind elektronische Bauelemente die im Feinschutzbereich zur Begrenzung von Überspannung eingesetzt werden. Der Überspannungsableiter stellt eine Gasentladungsstrecke dar. 4 2 5 5 3 1 Abb.3.22: Gasgefüllte Überspannungsableiter Nach dem Überschreiten einer bestimmten Spannung findet zwischen den beiden Metallelektroden (2) ein Durchschlag statt. Es entsteht dabei ein Lichtbogen, der sehr hohe Ströme leiten kann. Die Spannung zwischen den Elektroden (1) beträgt dann nur 10 bis 20V. Der Überspannungsableiter besteht aus einem Glas- oder Keramikkörper (3), der an den Außenseiten mit zwei Anschlussdrähten (5) ausgestattet ist. Innerhalb des Gehäuses befinden sich die Elektroden. Der Raum dazwischen ist die Gasentladungsstrecke (4), die aus einem Edelgas besteht (Argon, Neon). Schriebl Seite 189 Niederspannungsaufschließung 21.8 Möglichkeiten zum Überspannungsschutz 1. A-Ableiter Dieser Ableiter wird als Blitzschutz bei Hoch- und Niederspannungsanlagen z.B. Leitungen und Trafostationen verwendet. Die Blitzschutzableiter sind in der Lage, Blitzströme von 100 kA abzuleiten, die bei einem direktem Blitzschlag auftreten können. Der Schutzpegel liegt hierbei unter 3,5 kV. Meist werden Überspannungsableiter Abb.3.23 mit Metalloxidwiderständen eingesetzt. Es handelt sich hierbei um einen gesinterten Keramikwerkstoff, dessen Hauptbestandteil Zinkoxid bildet. Dieses Zinkoxid wird in Pulverform mit verschiedenen Dotierungsstoffen vermischt und danach gesintert. 1 7 2 3 4 5 6 Abb. 3.23: Schutzisolator 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Abb. 3.24: Metalloxidwiderstände Primäranschluss Glasfaser Stäbe Stickstoff Glasfaser Rohr Silikonschirm Erdseitigeranschluss Metalloxidwiderstände Ein fertiger Ableiter (Abb.3.23) entsteht durch die Reihenschaltung mehrer Widerstände. Hierbei ist die Bauhöhe der Widerstandssäule maßgebend für die Restspannung des Ableiters. Der Vorteil der Metalloxidableiter liegt darin, dass man keine zusätzlichen Funkenstrecken im Ableiter benötigt. Aufgrund des hohen Widerstandes bei Betriebsspannung können diese Ableiter direkt mit dem Netz verbunden werden. Schriebl Seite 190 Niederspannungsaufschließung 2. B-Ableiter Für die äußere Blitzschutzanlage Abb.3.25 von Gebäuden geeignet, z.B. Wohnhaus und Gewerbebetrieb unseres Projektes. Neben dem hohen Ableitvermögen, bieten diese Hochleistungsableiter folgende Vorteile: • Kurze Ansprechzeit – geringer Schutzpegel (Restspannung) ≤ 2 kV • Kein Folgestrom nach Abklingen der Überspannung • Leicht auswechselbares Varistor-Modul, ohne die Netzspannung zu unterbrechen; wichtig bei EDV-Anlagen (6) Die Ausführung von Fundamenterder (3) als Blitzschutzanlage (1), muss so ausgelegt werden, dass es der ÖNORM E 2790 entspricht. Jede Ableitung z.B. EDV-, TV-Anlage, Hausanschluss (2) und Wasseranschluss (5) muss mit wenigstens einem Erder versehen werden, die untereinander und direkt oder über den Potentialausgleich (4) mit dem Fundamenterder zu verbinden sind. 1 6 5 2 4 3 Abb. 3.25: Blitzschutzanlage Schriebl Seite 191 Niederspannungsaufschließung 2. C-Ableiter Überspannungsableiter der Klasse-C werden als Grobschutz für den Anlagenschutz in Niederspannungs-Verbraucheranlagen eingesetzt. Die sichere Ableitung hoher Überspannungsenergien ist durch den Einsatz leistungsstarker Zinkoxid-Varistoren gewährleistet. Jeder Ableiterpol kann mehrere Stoßströme von mindestens 40 kA (8/20) ableiten, ohne dass sich die Charakteristik des Varistors verändert. Der einzige Unterschied zwischen C- Ableiter und B-Ableiter ist, dass der C- für Grobschutz und der B- Ableiter für Blitzschutz ist. 2. D-Ableiter Für den Feinschutz gibt es einfache Steckdosen-Module Abb.3.26 in verschiedenen Ausführungen für Telefon-(1), TV-Anlage (2) und PC-Vernetzung (3). Die Schutzschaltung dieser Geräte ist als so genannter Parallelschutz ausgelegt, d.h., sie werden nicht vom Strom des zu schützenden elektronischen Gerätes durchflossen. Der defekte Zustand der Schutzschaltung wird optisch und akustisch angezeigt. Der Überspannungsschutz wirkt sowohl gegen Längs- als auch Querspannungen. 1 3 2 Abb. 3.26: Überspannungsschutz für elektronische Geräte Schriebl Seite 192 Niederspannungsaufschließung 2. Überspannungsschutz für Verbraucher mit12/24 V DC Versorgung Um diese Geräte wirkungsvoll zu schützen, bleibt durch den Parallelanschluss der Überspannungsableiter die Betriebsspannung (DC) auch nach Auslösen der Ableiter erhalten. Energetisch koordinierte Gasentladungsableiter (1) und Dioden (2) gegen Erde. 1 2 Abb. 3.27: Schutz von Einzeladern mit gemeinsamem Bezugspotential und Schaltbild Auszug aus dem Datenblatt Nennspannung Höchste Dauerspannung DC Höchste Dauerspannung AC Nennstrom C2 Nennableitstoßstrom (8/20) gesamt C2 Nennableitstoßstrom (8/20) pro Ader Serienimpedanz pro Ader Grenzfrequenz Ad-PG Ansprechzeit Ad-Ad Ansprechzeit Ad-PG Betriebstemperaturbereich Anschluss Eingang / Ausgang 12 V 14 V 9,5 V 0,5 A 10 kA 5 kA 1,8 Ohm 2,5 MHz <= 1 ns <= 1 ns -40°C..+80°C Feder / Feder 2. D-Ableiter/ISDN – Überspannungsschutz Der Adapter ist mit akustischer Defektmeldung, platzsparend und einfach anzuwenden. Dieser Schutzbaustein bewahrt eine ISDN – Anlage vor Überspannungen, die aus dem 230V Versorgungs – oder Telekommunikationsnetz dringen und erhebliche Schäden verursachen können. Defekte signalisiert der Klasse D – Baustein mit einem deutlichen Dauerwarnton. Schriebl Seite 193 Niederspannungsaufschließung 1 5 4 2 3 Abb. 3.28: Schaltbild Abb. 3.29: Funktion 1. Elektrode/1 2. Elektrode/2 =Ausblaselektrode 3. Lichtbogen 4. Gasströmung/ radial und axial 5. Gasabgebender Isolierstoff 21.9 Überspannungsschutzkonzept Der erste Teil des Überspannungsschutzkonzeptes betrifft die Anlagen und Einrichtungen im Eigentum des Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU). Bei Isolatoren im Verlauf der 20 kV-Freileitung, sowie bei den oberspannungsseitigen Trafodurchführungen (nur bei offener Bauweise), werden Funkenhörner montiert. In Transformatorstationen werden Metalloxidableiter mit einer Nennspannung von 20 kV als Überspannungsschutz verwendet. Im Niederspannungsverteilnetz muss man zwischen Freileitungsnetz und Kabelnetz unterscheiden. Im Freileitungsnetz werden Metalloxidableiter mit Signaleinrichtungen, welche einen Durchschlag anzeigen, installiert. Im Kabelnetz werden Überspannungsableiter in Bauform einer NH-Sicherung Gr. 00 installiert. Diese können in den Lastrennleisten Gr.00 eingesetzt werden. Überspannungsableiter im Kabelnetz sind am Anfang und Ende jeder Leitung nötig. Schriebl Seite 194 Niederspannungsaufschließung Im Freileitungsnetz sollte alle 200 Meter ein Ableiter montiert sein, damit ein Schutz gegen Überspannung gewährleistet werden kann. In der Hausinstallation wird im Hauptverteiler ein Überspannungsableiter der Klasse B installiert und im Unterverteiler, vor dem FI ein Type C. 2 Transformator Niederspannungskabel verteiler 3 1 Abb. 3.30: Überspannungsschutzkonzept 1. Dehn-Ventilableiter (für Montage in NH-Lasttrennleisten Gr. 00) 2. Isolatoren mit Funkenhörner 3. Metalloxidableiter für 20 kV Nennspannung 22 Gesamtübersicht und Fazit Anhand des Schaltplanes unter Abb.3.31 sind die gewählten Komponenten von der Mittelspannungsschaltanlage bis zum Wohnhausverteiler dargestellt. Für die Elektrifizierung der Niederspannungsanlage konnte ich keine wesentlichen Einsparmaßnahmen oder Verbesserungen für die STEWEAG-STEG GmbH feststellen. Schriebl Seite 195 Niederspannungsaufschließung Abb. 3.31: Schaltplan Schriebl Seite 196 Bildverzeichnis 23 Bildverzeichnis Abb. 1.01: Abb. 1.02: Abb. 1.03: Abb. 1.04: Abb. 1.05: Abb. 1.06: Abb. 1.07: Abb. 1.08: Abb. 1.09: Abb. 1.10: Abb. 1.11: Abb. 1.12: Abb. 1.13: Abb. 1.14: Abb. 1.15: Abb. 1.16: Abb. 1.17: Abb. 1.18: Abb. 1.19: Abb. 1.20: Abb. 1.21: Abb. 1.22: Abb. 1.23: Abb. 1.24: Abb. 1.25: Abb. 1.26: Abb. 1.27: Abb. 1.28: Abb. 1.29: Abb. 1.30: Abb. 1.31: Abb. 1.32: Abb. 1.33: Abb. 1.34: Abb. 1.35: Abb. 1.36: Abb. 1.37: Abb. 1.38: Abb. 1.39: Abb. 1.40: Abb. 1.41: Abb. 1.42: Abb. 1.43: Abb. 1.44: Abb. 1.45: Abb. 1.46: Abb. 1.47: Abb. 1.48: 110-kV Sammelschiene im UW Webling 110-kV-Übersicht UW Pirka Umspanner im UW Pirka Übertragungsnetz der Steweag-Steg GmbH. 20-kV Netzübersichtsplan Netzübersichtsplan, Detail A Netzübersichtsplan, Detail B Legende für Netzübersichtsplan GEONET, Startbildschirm GEONET, Netzbereiche GEONET, Leitungsdaten GEONET, Detaildaten zum Technischen Platz PSI, Startbildschirm PSI, Datums- und Zeiteingrenzung PSI, Daten in Listenform PSI, Daten in Kurvenform Technischer Platz, Stammdaten Technischer Platz, Strukturdarstellung Equipmentanzeige Ersatzschaltbild einer Leitung Datenbank für Leitwertberechnung Datenbank, Abfrage der Gesamtadmittanz Einfachsammelschiene Doppelsammelschiene Doppelsammelschiene, in U-Schienenschaltung DS-US-Kombination Doppelsammelschiene, mit ausfahrbaren Leistungsschaltern Zweileistungsschalter-Methode Doppelsammelschiene mit Umgehungsschiene Mehrfachsammelschienensystem Trenner, im UW Graz/Süd II 110-kV-Trenner im UW Pirka Funkenkammer, Elin-LTR Funkenkammer (Type Driescher) Vakuum-Leistungsschalter, UW Pirka Vakuum-Leistungsschalter – Schnittbild Leistungsschalter (ölarm) Ersatzschaltung – Ausschaltvorgang Ausschalten kap. und induktiver Ströme Schema einer Schaltstrecke Wiederkehrende Spannung 20-kV-Masttrenner, AST Wildon Überstromschutz (Funktionsschaltbild) Staffelplan mit Überstrom- und Überstromrichtungsschutz Distanzschutz (Funktionsschaltung) Distanzschutz einer Energieübertragung Erdschluss, ohne Löschung Erdschluss, mit Löschung Forjan, Schriebl, Schuster Seite 197 Bildverzeichnis Abb. 2.01: Abb. 2.02: Abb. 2.03: Abb. 2.04: Abb. 2.05: Abb. 2.06: Abb. 2.07: Abb. 2.08: Abb. 2.09: Abb. 2.10: Abb. 2.11: Abb. 2.12: Abb. 2.13: Abb. 2.14: Abb. 2.15: Abb. 2.16: Abb. 2.17: Erdungsanlage Kompaktkabelstation 20-kV-Übersichtsplan Dreibleimantelkabel Vorbereitung Kunststoffkabel Vorbereitung Dreimantelkabel Kabelzelle Trafozelle Lüftungsquerschnitte Trockentransformator Öltransformator, offene Bauweise Ölumspanner in Hermetikausführung Kurzschlussstromverlauf Schema für Kurzschlussberechnung Ersatzschaltbild Rechteckschiene Plastizitätsfaktor Abb. 3.1: Abb. 3.2: Abb. 3.3: Abb. 3.4: Abb. 3.5: Abb. 3.6: Abb. 3.7: Abb. 3.8: Abb. 3.9: Abb. 3.10: Abb. 3.11: Abb. 3.12: Abb. 3.13: Abb. 3.14: Abb. 3.15: Abb. 3.16: Abb. 3.17: Abb. 3.18: Abb. 3.19: Abb. 3.20: Abb. 3.21: Abb. 3.22: Abb. 3.23: Abb. 3.24: Abb. 3.25: Abb. 3.26: Abb. 3.27: Abb. 3.28: Abb. 3.29: Abb. 3.30: Abb. 3.31: Bauprojekt Pirka Kabelkünette NH-Sicherungslastschaltleiste Gr. 00 Hausaufschließung Ausführung des Baustromverteilers im TN-Netz Fundamenterder Ortsnetzverteilplan Aluminiumkabel Kabelverteiler A/FK4 Überspannungsableiter Klasse B Wohnungsverteiler Vorzählerteil und Zähler Darstellung der Nullung Ausführung der Nullunsverbindung Ausführung des Fehlerstromschutzschalters Ausführung des Hauptpotentialausgleichs Zentralkompensation Diagramm der Blindleistung mit Kompensation Kompensationsanlage TN-System mit Überspannungsschutz durch Varistor-Ableiter Überspannungsableiter im Freileitungsnetz Gasgefüllter Überspannungsableiter Schutzisolator Metalloxidwiderstände Blitzschutzanlage Überspannungsschutz für elektronische Geräte Schutz von Einzeladern D-Ableiter - Schaltbild D-Ableiter Funktion Überspannungsschutzkonzept Schaltplan Forjan, Schriebl, Schuster Seite 198 Tabellenverzeichnis 24 Tabellenverzeichnis Tabelle 1.01: Tabelle 1.02: Tabelle 1.03: Tabelle 1.04: Tabelle 1.05: Tabelle 1.06: Tabelle 1.07: Tabelle 1.08: Tabelle 1.09: Tabelle 1.10: Tabelle 1.11: Tabelle 1.12: Tabelle 1.13: Umspannwerke / NVG Netzübersicht 20-kV / 0,4-kV Schutzarten UW Pirka, Abzweigleistungen Ohmscher Leitungswiderstand Induktiver Widerstandsbelag Induktiver Widerstand Kabel / Freileitung Strecken-Admittanzen Lastströme Knotenpunktströme Zuordnungen für Trennschalter Kurzschlusseinrichtung – Querschnitte des Kupferseiles Erdungsseile – Querschnitte Tabelle 2.01: Tabelle 2.02: Tabelle 2.03: Tabelle 2.04: Tabelle 2.05: Tabelle 2.06: Tabelle 2.07: Tabelle 2.08: Tabelle 2.09: Tabelle 2.10: Tabelle 2.11: Tabelle 2.12: Tabelle 2.13: Tabelle 2.14: Tabelle 2.15: Tabelle 2.16: Tabelle 2.17: Tabelle 2.18: Tabelle 2.19: Werkstoffe und Mindestabmessung von Erdern Materialliste für Kupfererdung Biegeradien Verlegetiefen Mindesttemperaturen Trommelzuordnung Erwärmung von Transformatoren Stoßfaktor „k“ Höchstzulässige Temperatur von Sammelschienen Elektrische Kenndaten – Mittelspannungsschaltanlage Stoßfaktor „k“ Niederspannungs-Leistungsschalter Dauerbelastung für CU-Stromschienen Widerstandmomente Zugfestigkeit und Streckgrenzen Induktivitätsbelag A1 Induktivitätsbelag A4 Strombelastbarkeit von Kabeln A15 Strombelastbarkeit von Kunststoffkabeln Tabelle 3.01: Tabelle 3.02: Tabelle 3.03: Tabelle 3.04: Tabelle 3.05: Tabelle 3.06: Tabelle 3.07: Tabelle 3.08: Leistungen pro Haus Leistungen pro Haus (GZF berücksichtigt) Leistungsfaktor Ergebnisse der Betriebsstromstärken Ergebnisse des Spannungsabfalls (HA-Kabel) Ergebnisse des Spannungsabfalls der Wohnungszuleitung Gewerbebetrieb – Anschlussdaten Ableiterklassen Forjan, Schriebl, Schuster Seite 199 Quellenverzeichnis 25 Quellenverzeichnis Bücher: TAEV 2004, Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an öffentliche Versorgungnetze mit Betriebsspannungen unter 1000 Volt mit Erläuterungen der einschlägigen Vorschriften (VEÖ Seminar und Medienverlags- und Vertriebs Ges.m.b.H.) Elektrische Energieverteilung, Rene Flossdorf / Günther Hilgarth (B.G.Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH. Wiesbaden) ISBN 3-519-36424-7 Elektrische Energienetze, Eckhard Spring (VDE Verlag GmbH., Berlin und Offenbach) ISBN 3-8007-2523-1 Schaltanlagen, ABB Schaltanlagen GmbH. (Cornelsen Verlag Schwann-Giradet, Düsseldorf) ISBN 3-464-48233-2 Fachkunde Elektrotechnik - Europa Fachbuch (Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co, Haan-Gruiten) Buch Nr.: 0841 Elektrotechnik, Elektroinstallation, Blitzschutz, Lichtechnik – Sigurd Seyr, Günther Rösch (Verlag Jugend und Volk GesmbH Wien) ISBN 3-7002-1190-2 Betriebsführungshandbuch der Steweag-Steg GmbH. (Steweag-Steg GmbH.) ÖVE-Normen: ÖVE EN 50110-1 Betrieb elektrischer Anlagen ÖVE-SN40 Niederspannungssicherungen bis ~1000V und 3000V Gleichspannung ÖVE-SN52 Leitungsschutzschalter bis 63A Nennstrom, ~4 15V, 50Hz ÖVE-EN1, Teil 3 (§41) Errichtung von Starkstromanlagen mit Nennspannung bis ~1000V und =1500V ÖVE-K20 Papierisolierte Energiekabel bis 34,7 / 60 kV ÖVE-K23 Kunststoffisolierte Energiekabel bis 5,8 / 10 kV ÖVE-K24 Polyäthylenisolierte Energiekabel für 11,6 / 20 kV und 17,3 / 30 kV ÖVE-K40 Energieleitungen mit einer Isolierung aus Gummi ÖVE-K41 Forjan, Schriebl, Schuster Seite 200 Quellenverzeichnis Energieleitung mit einer Isolierung aus PVC ÖVE-L20 Verlegung von Energie-, Steuer-, und Messkabel Internetseiten: www.steweag-steg.com www.e-steiermark.com www.selectstrom.at www.e-control.at www.dehn.at www.schmachtl.at Forjan, Schriebl, Schuster Seite 201