Persönlichkeit und Präsenz - Zentrum für Schulleitung und

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PÄDAGOGISCHES
LANDESINSTITUT
BERUFSEINSTIEG
Persönlichkeit und Präsenz
BE-Persönlichkeit und Präsenz – Pädagogisches Landesinstitut 2016
PERSÖNLICHKEIT
Die Persönlichkeit von Lehrerinnen und Lehrern wird für Schülerinnen und Schüler und für Kolleginnen
und Kollegen erfahrbar, wenn sie als authentisches Verhalten in unterschiedlichen Situationen des
Schulalltages wahrgenommen wird. Authentisch sind Sie und handeln Sie, wenn Sie sich eigener
Emotionen bewusst sind und diese als Bestandteile akzeptieren, die Ihr berufliches Handeln und Ihr
Auftreten begleiten. Persönlichkeit beinhaltet die Fähigkeit des achtsamen Erspürens und des mentalen
Erfassens persönlich geprägter Emotionen und damit einhergehender Verhaltensmuster. Sie zeigt sich in
der Präsenz einer Person, die aufmerksam und zugleich gelassen im Umgang mit anderen ist.
PRÄSENZ
Persönlichkeit und Präsenz sind miteinander verbunden. Präsenz ist ein ständiger Begleiter im Alltag
von Lehrerinnen und Lehrern. Sie sind gefordert durch Dauerpräsenz in vielfältigen Situationen und
gegenüber unterschiedlichen Personen. Präsent sein heißt für sie, nicht nur vor Ort anwesend zu
sein, präsent im Raum und vor anderen. Präsenz bedeutet in Beziehung zu anderen zu handeln und in
verschiedene Entscheidungsprozesse eingebunden zu sein. Das erfordert von Lehrerinnen und Lehrern
ein hohes Maß an Konzentration und Flexibilität. Eine Offenheit und Zugewandtheit im Umgang mit
anderen, die zugleich die eigene Persönlichkeit bewahrt und sie für andere erkennbar werden lässt.
Lehrerinnen und Lehrer haben beides. Sie haben Persönlichkeit und verfügen über Präsenz. Die
nachfolgenden Impulse und Fragestellungen unterstützen Sie bei der bewussten Wahrnehmung
persönlicher Emotionen und daran geknüpfter Handlungsmuster. Sie zeigen Ihnen Möglichkeiten, wie
Sie Ihre persönliche Präsenz selbstbestimmt entfalten können.
Sie sind gedacht als Anregung für die individuelle Reflexion, Vorsatzbildung und Erprobung in der Praxis.
Sie helfen Ihnen, sich auf für Sie wesentliche Ziele zu konzentrieren und zu mehr achtsamer Bewusstheit
zu gelangen. Beantworten Sie die nachfolgen Fragen und führen Sie die empfohlenen Übungen über
einen längeren Zeitraum (z. B. innerhalb von drei Monaten) konsequent durch.
Die weitere Entfaltung Ihrer natürlichen Autorität und Ihrer Authentizität durch die Präsenz in der
Gegenwart werden Ihre Zufriedenheit im Beruf steigern und dauerhaft sichern.
„Die Beziehung zum Du beginnt beim Ich“
Martin Buber
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Das Prinzip R – A – I – N ermöglicht eine bewusste Wahrnehmung und Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment.1
Es eröffnet Ihnen Handlungsoptionen in verschiedenen Situationen des beruflichen Alltages, um Ihre
persönliche Präsenz zu verfeinern:
R: Recognition: Wahrnehmen dessen, was ist – ohne zu bewerten:
• Bei welchen Personen gelingt es Ihnen, Verhalten wahrzunehmen, ohne es zu bewerten?
• B
ei welchen gelingt es Ihnen nicht?
Beschreiben Sie das Verhalten einer dieser Personen in einer konkreten Situation
• Welche Emotionen und Gedanken löst diese Person bei Ihnen aus?
A: Accept: Annehmen, was ist:
• N
ehmen Sie diese Emotionen und diese Gedanken, welche die Person in diesem Moment bei Ihnen
auslöst, an und notieren Sie sie
1Übung in Anlehnung an Techniken aus dem Mindfulness Based Stress Reduction Programm von
Jon Kabat-Zinn
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I: Investigate: Untersuchen und Erforschen:
• W
ie genau nehmen Sie Ihre Emotionen wahr? Fühlen Sie Hitze, ist Ihr Hals trocken? Rast Ihr Herz?
Verspannen Sie in den Schultern? Schmerzt Ihr Rücken? Etc.
• W
elches Muster – welcher Autopilot schaltet sich an? Ein emotional bedeutsames Erlebnis bewirkt,
dass im Gehirn ein bestimmtes Muster an Nervenzellen gleichzeitig aktiv wird. Je öfter diese Reize
auftreten, umso häufiger reagieren unsere Neuronen und verbinden sich. Gewohnheitsbildung tritt
ein – Routine entastet uns – Routine steht uns aber auch im Wege beim Finden und Gehen neuer
Verhaltenswege.
• P
olarisieren Sie? Bauschen Sie auf? Nehmen Sie es persönlich? Lesen Sie die Gedanken der Person,
die in Ihnen diese Emotionen auslöst? Katastrophieren Sie? Stellen Sie Vergleiche an?
N: Non-Identification: Sich nicht identifizieren:
• W
elche Emotionen Sie auch immer verspüren, es sind Emotionen und Sie sind mehr als Ihre Emotionen: Distanzieren Sie sich und beobachten Sie sich selbst. Halten Sie inne und beobachten Sie Ihre
Emotionen und Gedanken – Achten Sie auf den Moment und bleiben Sie darin – Grübeln treibt uns
in die Vergangenheit oder wir konstruieren uns eine Zukunft
• E ntwickeln Sie aus der Distanz heraus eine andere Sichtweise und ein anderes Gefühl, mit der Sie
die Situation wahrnehmen. Ihre Haltung bestimmt Ihr Handeln. Sie können es verändern:
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ÜBUNGEN, DIE SIE DARIN UNTERSTÜTZEN,
PRÄSENT ZU SEIN UND ES AUCH ZU BLEIBEN:
Auf den Atem achten :
Beobachten Sie täglich für ca. fünf Minuten Ihren Atem. Wenn Ihre Gedanken dabei abschweifen, führen Sie Ihre Aufmerksamkeit zur Übung zurück.
Schreiben, was bewegt und beschäftigt:
Schreiben Sie ein bis zweimal in der Woche eine Begebenheit aus Ihrem Schulalltag auf. Welche Voreinstellungen und Vorverurteilungen nehmen Sie wahr? Bewerten Sie sie nicht. Kehren Sie immer wieder in die Gegenwart zurück.
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Festhalten, was Sie festhält:
Wählen Sie eine immer wiederkehrende Routinesituation aus Ihrem Schulalltag aus und achten Sie
dabei bewusst auf Ihre Emotionen und Handlungen. Bemerken Sie Muster?
Schreiben, was freut:
Notieren Sie für sich täglich ein angenehmes Ereignis aus dem Alltag! Was waren Ihre Gedanken und
Ihre Gefühle dazu?
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Schreiben, was belastet:
Schreiben Sie ein bis zweimal in der Woche ein unangenehmes Ereignis auf. Nehmen Sie diese unangenehmen Gefühle an – dann verlieren sie ihre Bedeutung. So what?
Bei der Sache bleiben:
Bleiben Sie jeden Tag eine halbe Stunde bei einer Sache – dadurch schulen Sie Ihre Aufmerksamkeit
und Bewusstheit. Was nehmen Sie dabei an Gedanken und Gefühlen wahr?
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Situation im Unterricht:
Nehmen Sie täglich eine immer wieder gleiche Situation aus Ihrem Unterricht und beobachten Sie Ihr
Verhalten – das schafft Distanz zu Handlungen und Sichtweisen und lässt Sie gelassener werden.
Entwickeln Sie anschließend Alternativen – Verlassen Sie eingefahrene Wege!
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IMPRESSUM
Herausgeber:
Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Butenschönstr. 2
67346 Speyer
[email protected]
www.pl.rlp.de
Redaktion:
Katja Groß-Minor
Zentrum für Schulleitung und Personalführung (ZfS)
[email protected]
http://zfs.bildung-rp.de
Layout:
Silvia Grummich, Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
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