1/3 Dosierungsempfehlungen für Antidementiva - Demenz

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Dosierungsempfehlungen für Antidementiva
Die folgenden Dosierungsanleitungen entsprechen den Empfehlungen der Fachinformationen.
Die Eindosierungen sollten unter Umständen individuell entsprechend der Verträglichkeit angepasst werden.
Präparat
Applikationsform
Einnahmeintervall
Startdosis
Zieldosis
2,5-5 mg mg/Tag
abends
10 mg mg/Tag,
abends
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Arzneimittelinteraktionen
Acetylcholinesterase-Hemmer
Donepezil
(Aricept®/
Donepezil
Pfizer®)
Tabletten
(5 mg, 10 mg)
Schmelztabletten
(5 mg, 10 mg)
1 mal täglich
- In 10-17 % der Fälle:
Übelkeit, Erbrechen,
Durchfall
- >5 %: Muskelkrämpfe
Müdigkeit, Schlaflosigkeit,
Kopfschmerzen, Schwindel
- Bei leichter bis mittelschwerer
Leber- oder Niereninsuffizienz
ist keine Dosisreduktion
notwendig.
- Der Metabolismus läuft über das
Cytochrom P450-Isoenzym 3A4,
gering auch über 2D6, daher
Interaktion mit Pharmaka, die
CYP 3A4 inhibieren (z.B.
Ketoconazol, Itraconazol, HIVProteasehemmer, Nefazodon,
Erythromycin, Chinidin). Daraus
resultiert eine Wirkungsverstärkung (Donepezil-Konzentrations-Erhöhung um bis zu 30%).
- Interaktionen mit Pharmaka, die
CYP 3A4 induzieren und zur
Wirkungsabschwächung führen
können (z.B. Rifampicin,
Phenytoin, Carbamazepin,
Alkohol), sind ebenfalls möglich.
- Auch ist eine Wirkungsverstärkung durch den CYP 2D6 Inhibitor Fluoxetin und durch
Grapefruchtsaft möglich.
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Quelle: DGPPN/DGN-S3-Leitlinie „Demenzen“, 2009; DEGAM-Leitlinie Nr.12 Demenz, 2008
Präparat
Applikationsform
Einnahmeintervall
Startdosis
Zieldosis
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Arzneimittelinteraktionen
Acetylcholinesterase-Hemmer (Fortsetzung)
Galantamin
(Reminyl®)
Retardierte Hartkapsel (8 mg, 16
mg, 24 mg)
1 mal täglich
8 mg retard,
morgens
Lösung (1ml
entspricht 4 mg)
2 mal täglich
2 mal 4 mg
16-24 mg/Tag
morgens
- In 13-17% der Fälle: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
abdominelle Schmerzen,
Dyspepsie
- >5 %: Erschöpfung,
Schwindel, Kopfschmerzen,
Somnolenz und Gewichtsabnahme
- Verhaltensänderungen
einschließlich Agitation,
Aggression und
Halluzinationen
- Erhöhte Plasmaspiegel bei
Leber- und Niereninsuffizienz,
hier empfohlene Anfangsdosis
einmal täglich 4 mg. Eine
Gesamttagesdosis von 16 mg
(2x8 mg) sollte bei diesem
Patienten nicht überschritten
werden.
- Kontraindiziert bei schwerer
Leber-Funktionsstörung (Child
Pugh-Skala > 9).
- Galantamin kann aufgrund der
Cholinesterasehemmer die
Wirkung von Muskelrelaxantien
vom Succinylcholintyp
verstärken.
- Wirkungsabschwächung von
Anticholinergika.
Rivastigmin
(Exelon®)
Hartkapseln (1,5
mg, 3 mg, 4,5 mg,
6 mg)
2 mal täglich
2 mal 1,5 mg
6-12 mg/Tag
- In 27-35% der Fälle:
Übelkeit, Erbrechen,
Durchfall
Lösung (1 ml
entspricht 2 mg)
2 mal täglich
2 mal 1-1,5 mg
6-12 mg/Tag
- > 5%: Somnolenz, Agitiertheit, Verwirrtheit, Depressionen und Schlaflosigkeit
Transdermales
Patch (4,6 mg/24h,
9,5 mg/24h)
1 mal täglich
4,6 mg / 24h
9,5 mg/24h
Drei gut dokumentierte Fälle
von Exazerbation einer
Demenz sind beschrieben.
- Aufgrund der Cholinesterasehemmung ist eine Verstärkung
cholinerger Wirkkomponenten
möglich (z.B. einige GlaukomTherapeutika, Muskelrelaxantien
vom Succinylcholintyp).
- Eine Wirkungsabschwächung
kann bei Anticholinergika (z.B.
Antihistaminika, Antidepressiva)
stattfinden.
- Bradykardieverstärkung von
Betablockern und Digitalis.
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Quelle: DGPPN/DGN-S3-Leitlinie „Demenzen“, 2009; DEGAM-Leitlinie Nr.12 Demenz, 2008
Präparat
Applikationsform
Einnahmeintervall
Startdosis
Zieldosis
5 mg 1mal täglich
Kreatininclearance > 60
ml/min/1,73m²:
20 mg/Tag
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Arzneimittelinteraktionen
NMDA-Antagonist
MemantinHCL
(Axura®,
Ebixa®)
Tabletten (10 mg,
20 mg; für die
Aufdosierung: 5 mg
und 15 mg
erhältlich)
1mal oder
2mal täglich
Lösung (5mg pro
Pumpenhub)
1 mal täglich
Kreatininclearance 40-60
ml/min/1,73m²:
10 mg/Tag
Die Nebenwirkungen sind
dosisabhängig:
1) Schwindel
2) Kopfschmerzen
3) Verstopfung
4) Schlaflosigkeit
5) Verwirrtheit
6) Halluzinationen
- Keine Anwendung zusammen
mit Ketamin, Amantadin,
Dextromethorphan (Auslösung
einer Psychose durch erhöhte
Toxizität bei Wirkung am selben
Enzymsystem)
- Wirkungsverstärkung sowie
erhöhte Toxizität von Neuroleptika, Anticholinergika, L-Dopa
und dopaminerger Agonisten
- Wirkungsabschwächung von
Barbituraten
Donepezil
Zu Beginn der Behandlung sollte 1 Tbl. Donepezil-HCI 2,5-5 mg/Tag abends gegeben werden. Nach mindestens einmonatiger Behandlung kann auf
1 Tbl. Donepezil-HCI 10 mg/Tag erhöht werden. Die Höchstdosis beträgt 10 mg Donepezil-HCI/Tag.
Galantamin
Galantamin retard sollte 1-mal täglich morgens vorzugsweise mit dem Essen eingenommen werden. Die initiale Dosierung der retardierten Form
beträgt 8 mg. Frühestens nach vier Wochen sollte die Steigerung auf 16 mg ret. erfolgen. Nach weiteren vier Wochen kann eine Steigerung auf 24
mg ret. vorgenommen werden.
Rivastigmin
Die Einnahme von Rivastigmin in Kapselform erfolgt initial mit 1,5 mg 2-mal täglich zu den Mahlzeiten. Nach frühestens 14 Tagen sollte die
Aufdosierung auf 3 mg morgens und abends erfolgen. Eine weitere Steigerung um jeweils 1,5 mg morgens und abends ist jeweils frühestens nach
weiteren 14 Tagen möglich. Die wirksame Dosis liegt zwischen 6 und 12 mg/täglich. Wenn die Behandlung länger als einige Tage unterbrochen
wurde, ist der Wiederbeginn mit täglich 2-mal 1,5 mg und anschließender Dosistitration notwendig.
Rivastigmin in Pflasterform wird mit einer Dosierung von 4,6 mg/24 Stunden begonnen. Nach mindestens 4-wöchiger Behandlung kann auf die
empfohlene wirksame Dosis von 9.5 mg/24 Stunden erhöht werden. Die Pflasterapplikation zeigt im Vergleich zur oralen Applikation von Rivastigmin
eine geringere Häufigkeit von gastrointestinalen Nebenwirkungen. Bei ca. 10% der Patienten in einer vergleichenden Studie zwischen Kapsel und
Pflaster traten lokale Hautirritationen auf.
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Quelle: DGPPN/DGN-S3-Leitlinie „Demenzen“, 2009; DEGAM-Leitlinie Nr.12 Demenz, 2008
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