Ш Grauer Star - Trübe Aussichten!

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² Grauer Star - Trübe Aussichten!
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Im Gespräch mit Prof. Dr. Veit-Peter Gabel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
der Universitätsklinik Regensburg
Die Farben werden immer fahler, man sieht keine Konturen mehr und die Kontraste werden immer
schlechter. Helles Licht blendet plötzlich zu stark und die Sehfähigkeit lässt deutlich nach.
Die Diagnose beim Augenarzt: Grauer Star!
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Herr Prof. Dr. Gabel, was genau passiert beim Grauen Star und welche Ursachen hat die
Erkrankung?
Die natürliche Linse des Auges ist normalerweise bis ins mittlere Erwachsenenalter klar. Prinzipiell kann jede
Trübung der Linse als Cataract (Grauer Star) bezeichnet werden. Der Ausdruck Cataract ist griechischen
Ursprungs und bedeutet Wasserfall. Es basiert auf der Vorstellung, dass die Ursache der Linsentrübung eine
sich von der Linse ausspannende Membran zeigt, die einem Wasserfall gleicht. Das althochdeutsche Wort
"Grauer Star" beschreibt den auffällig leblosen, starren Blick eines beidseits Erkrankten.
Bei einem Grauen Star kommt es also zu einer zunehmenden Eintrübung der natürlichen Linse, der
altersbedingte Graue Star stellt dabei mit 90% die häufigste Form dar.
Die Anlage zum Altersstar wird vererbt, insgesamt ist die Entstehung des Altersstars bislang jedoch noch
nicht schlüssig geklärt. Sie ist durch eine Vielzahl von Faktoren wie Veränderungen der Enzymsysteme,
intensive Sonneneinstrahlung, Fehlernährung und Dehydratation (Austrocknung) und vielen weiteren
möglichen Ursachen bedingt.
Darüber hinaus können auch Verletzungen, Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus) und bestimmte
Medikamente einen Grauen Star verursachen. Angeborene und frühkindliche Linsentrübungen kommen
selten vor.
Meistens handelt es sich beim Grauen Star also um eine altersbedingte Eintrübung der ursprünglichen klaren
Augenlinse, die jenseits des 50. - 60. Lebensjahres auftritt. Der Patient bemerkt einen sich langsam
verdichtenden Schleier vor Augen, oft auch eine deutlich gesteigerte Blendungsempfindlichkeit.
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Kann man dieser Augenerkrankung vorbeugen?
Beim Altersstar gibt es keine gesicherten Konzepte zur Vorbeugung. Generell sollte auf eine ausgewogene
Ernährung und die Vermeidung übermäßiger Sonnenexposition geachtet werden. Bei sehr seltenen
Stoffwechselerkrankungen kann jedoch durch gute Einstellung bzw. spezielle Therapie die Entwicklung einer
Cataract verhindert bzw. verzögert werden.
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Was passiert bei einer Star-Operation ?
Bei der Grauen-Star-Operation wird durch einen winzigen Schnitt am Auge die getrübte Augenlinse mit
Ultraschall zerkleinert und dann abgesaugt. Der natürliche Halteapparat der Augenlinse wird im Auge
belassen und in diesen sogenannten Kapselsack wird dann eine Kunststofflinse eingesetzt, um die Brechkraft
der entfernten menschlichen Linse zu ersetzen. Durch eine besondere Schnitttechnik ist dabei in der Regel
keine Naht erforderlich.
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Kann die Operation auch ambulant durchgeführt werden?
Grundsätzlich kann heute eine Operation des Grauen Stars ambulant durchgeführt werden. Dies ist jedoch
nicht für jeden Patienten ratsam, z. B. kann bei schweren Allgemeinerkrankungen ein kurzer stationärer
Aufenthalt durchaus sinnvoll sein. Der Eingriff kann generell in allgemeiner oder in örtlicher Betäubung
durchgeführt werden. Während der Operation werden Herz und Kreislauf überwacht. Am Operationstag ist nach Absprache mit dem operierenden Arzt - leichte Kost erlaubt. Ihre üblichen Medikamente sollten Sie
einnehmen. Diabetiker müssen ihren Hausarzt befragen, ebenso Patienten, die mit blutverdünnenden
Medikamenten behandelt werden.
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Kann bei der Operation gleichzeitig die Sehschärfe verändert werden?
Durch die Entfernung der getrübten natürlichen Linse und das Einsetzen einer klaren Linse steigt die
Sehschärfe nach der Operation in den meisten Fällen deutlich an. Bei gleichzeitigem Vorliegen von anderen
Augenerkrankungen wie z. B. Grünen Star oder Makuladegeneration ist die Verbesserung der Sehschärfe
möglicherweise relativ gering, vielfach profitieren diese Patienten dennoch von der Grauen-Star-Operation
durch eine deutliche Verbesserung der Blendungsempfindlichkeit und eine bessere Farb- und
Kontrastwahrnehmung.
Gleichzeitig bietet die Graue-Star-Operation auch die Möglichkeit, die zuvor erforderliche Brillenkorrektur
sozusagen mit in das Auge einzusetzen. Hierzu wird das Auge vor der Operation vermessen. Es kann also
versucht werden, eine Kunstlinse mit einer derartigen Brechkraft ins Auge einzusetzen, dass der Patient
nach der Operation für die Ferne oder für die Nähe keine Brille mehr benötigt.
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Spürt man die künstliche Linse?
Die künstliche Linse im Auge wird vom Patienten nicht gespürt. In den ersten Tagen nach der Operation
kann jedoch durch eine geringgradige Beeinträchtigung der Augenoberfläche ein gewisses
Fremdkörpergefühl eintreten, dies hat aber mit der Linse nichts zu tun.
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Welche Behandlung ist nach der Operation erforderlich?
Der Augenarzt betreut den Patienten in der Zeit nach der Operation des Grauen-Stars in Form von
Kontrolluntersuchung mit Verordnung von Tropfen oder Salben zur Nachbehandlung. Dies wird in der Regel
eine Kombination aus antibiotischen und entzündungshemmenden Augentropfen sein.
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Kann es bei der Operation zu Komplikationen kommen?
Bei zunehmender Linseneintrübung ist eine Operation die einzige erfolgreiche Behandlungsmethode des
Grauen Stars. Obwohl die Operation heutzutage ein Routineverfahren mit geringer Komplikationsrate und
Belastung für den Patienten darstellt, können natürlich wie bei jeder Operation Komplikationen auftreten.
Dies ist vor allem in der Phase während der Operation und in den ersten Tagen nach der Operation eine
Blutung oder Infektion im Auge. Außerdem ist nach einer Grauen-Star-Operation das Risiko für eine
Netzhautablösung höher als bei nicht operierten Augen.
In seltenen Fällen können die Komplikationen bei und nach einer Grauen-Star-Operation zu einem
Sehverlust und in sehr seltenen Fällen auch zur Erblindung führen.
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Ist die Operation immer erfolgreich oder kann es später erneut zu einer Eintrübung kommen?
Der sogenannte Nachstar kann Wochen bis Monaten nach einer Star-Operation entstehen, wenn es durch
Ablagerungen oder Verdichtungen an der Rückfläche des Halteapparates der Linse (die sogenannten hintere
Linsenkapsel) zu Trübungen kommen. In der Regel lässt sich hier aber das Sehvermögen durch eine kurze
und schmerzlose Behandlung mit einem Laser wiederherstellen.
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Dauert es lange, bis man an Ihrer Klinik einen Termin zur Operation erhält?
Wir führen wir ca. 1.400 Operationen des Grauen Star pro Jahr durch. Die Wartezeit bis zu einer Operation
beträgt jedoch in der Regel nur zwei Wochen.
Selbstverständlich werden die Operationen bei uns wenn möglich auch ambulant durchgeführt. Operiert wird
in der Regel zunächst nur ein Auge; erst wenn Sie mit diesem Auge wieder gut sehen können, bespricht der
Augenarzt mit Ihnen den Zeitpunkt einer eventuellen Operation des anderen Auges.
Klinikum der Universität Regensburg
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde,
Leitung: Prof. Dr. Veit-Peter Gabel
Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg
Anmeldung Ambulanz 0941/944-9210
Notfallambulanz 0941/944-7085
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