04.02.2015 Tierseuchenbekämpfung Rind, Schwein Hygiea …Göttin der Gesundheit Tiergesundheitsmanagement Planung und Durchführung von betrieblichen und überbetrieblichen Grundsatzentscheidungen sowie deren Durchsetzung und Kontrolle mit dem Ziel, einen möglichst hohen, eindeutig definierten und damit zertifizierbaren Tiergesundheits- und Hygienestatus zu erreichen und zu erhalten. 1 04.02.2015 Maßnahmen des modernen Tiergesundheitsmanagements • Entwicklung eines „Tiergesundheitsbewußtseins“ • Reduzierung von Tierumsetzungen durch Dritte (Direktbezug unter Mitteilung von Informationen vom Lieferer an den Empfänger zur Tiergesundheit) • Preisgestaltung nach Tiergesundheit • Trennung von Altersgruppen auf verschiedene Standorte • Informationsaustausch und Anpassung der Präventions-maßnahmen (Schlachtbefunde, zootechnische Eingriffe) entlang der Produktionskette (Schlachtbefunde, Salmonellenergebnisse etc.) Zeichen der Gesundheit: Guter Allgemeinzustand mit physiologischen, artspezifischen Parametern für alle Organfunktionen Rege Anteilnahme an der Umwelt Ungestörtes Verhalten zu Artgenossen Realisierung bestimmter Leistungen (Fortpflanzung) Tier Umwelt 2 04.02.2015 Gesundheit ist das Vermögen des Organismus sich an wechselnde Umweltverhältnisse anzupassen. Veränderungen am Tier Anpassung der Umwelt (Hochleistungstier) Störungen der Umwelt Ausgleich durch das Tier -Herstellung der Gesundheit -Sicherung des Gleichgewich-tes (Parasitosen) -Chronische Krankheiten Tierseuchenbekämpfung Epizootiologie Gegenstand: übertragbare Krankheiten und Massenerscheinungen die auf Tierpopulationen einwirken 3 04.02.2015 • Endemie – regelmäßige Vorkommen einer Krankheit (für Mensch und Tier pathogen) in einem bestimmten Gebiet. • Enzootie – gleichbedeutend wie Endemie, jedoch nur auf Tierkrankheiten bezogen • Epidemie – sich von einem Herd flächenhaft ausbreitende Krankheit, die weit häufiger als „normal“ auftritt. • Epizoodemie – gleichbedeutend wie Epidemie, jedoch nur auf Tierkrankheiten bezogen • Pandemie – Epidemien (Epizootien), die die Population in besonders großen Gebieten befallen (Erdteile oder mehrere Erdteile), z.B. Grippevirus). • Zoonose – Tierkrankheit, die auf den Menschen übertragbar ist Vorgehen: • Messung der Häufigkeit einer Erkrankung • Erfassung der Verteilung der Fälle Differenziertheit der Häufung lokale Aspekte Zeitliche Aspekte Tierart, Rassen Altersgruppen Haltungstechnologien • Untersuchung aller Faktoren, die möglicherweise die Häufung und das Muster der Verteilung beeinflussen. • Beurteilung der Zusammenhänge zw. Faktoren und Verteilungsmuster, um daran Empfehlungen für Prophylaxe und Bekämpfung abzuleiten 4 04.02.2015 • Diagnose der Krankheit • Beschreibung der Verbreitung und ihrer Dynamik in der Population • Ermittlung der Leistungsbeeinträchtigung • Ermittlung der sozio-ökonomischen Bedeutung Seuchenprophylaxe • Tierzukauf und Tiertransporte minimieren Dokumentation des Tierbestandes • Einschränkung / Unterbindung des Personenverkehrs • Einschränkung / Unterbindung des Fahrzeugverkehrs • Stallungen vor unbefugten Zutritt sichern SCHWARZ – WEISS – PRINZIP Zaun • Desinfektion von Maschinen, Geräten u. Fahrzeugen (Wirkung nur bei Sauberkeit!) • Transporte von Milch, Futtermittel etc. kontrollieren • Funktionstüchtige Desinfektionswannen (neben Desinfektion auch gewisser Reinigungseffekt) • Tierbeobachtung – Meldepflicht bei Symptomen! (Tierleistung, Krankheitssymptome) • Stallbelegungsverfahren! 5 04.02.2015 Praevalenz (P) Häufigkeit in der Population = n kranker Tiere zum Beobachtungszeitraum n kranker Tiere zum Beobachtungszeitraum Inzidenz (I) Auftreten einer Erkrankung in der Population = n auftretende Fälle im Zeitraum Summe der Risiko Tier-Jahre n erkranke Tiere Morbidität (Mb) = n empfängliche Tiere n gestorbene Tiere Mortalität (M) = n klinisch erkrankte Tiere Bestandsmortalität (MB) = n gestorbene Tiere n empfängliche u. der Infektion ausgesetzte Tiere n gestorbene Tiere Gesamtmortalität (MG) = n empfängliche Tiere der Population Schutzsysteme für Tierproduktionsbetriebe 6 04.02.2015 Vorgaben für den erweiterten und engeren Produktionsbereich Erweiterter Produktionsbereich • • • • • • • • • Freihalten von Tierseuchen (Strategie u. Taktik) Verbot des Ausbringens von Abprodukten aus anderen Betrieben bzw. von menschlicher Herkunft auf Futterflächen Verbot von Campingplätzen Meiden von Überschwemmungsgebieten zur Grünfuttergewinnung Weideverbot für andere Klauentiere Natürliche Begrenzungen zw. Weidegebieten Verbot des öffentlichen Personen- u. Fahrzeugverkehrs Keine TBA‘s u. kommunale Abwasserkläranlagen Möglichst keine Passage von Verkehrswegen Engerer Produktionsbereich • Keine Wohnsiedlung und Gesellschaftsbauten • Keine Tierhaltung außerhalb der eigentlichen Tierproduktion • Keine öffentlichen Straßen und Wege • Keine Ackerflächen auf die Abprodukte anderer Tierproduktionsbetriebe ausgebracht werden • Keine kommunalen Abwasserkläranlagen • Keine Mülldeponie Staatliche Tierseuchenbekämpfung Gesetzliche Grundlagen: Tierseuchengesetz 28.03.1980: regelt Bekämpfung von Seuchen Definition „Haustiere“: vom Menschen gehaltene Tiere incl. Bienen, aber keine Fische Abwehr von Tierseuchen Bekämpfung v. T.-seuchen nach außen wirksam nach innen wirksam Ermächtigung zum Erlass von Rechtsordnungen gegen Gefahren, für Abwendung Handel Haltung 7 04.02.2015 Tierseuchenbekämpfung = Maßnahme von Staat und Tierhalter Primär muss Tierhalter aktiv sein. Freisein von Tierseuchen = Voraussetzung für Tierhandel Das Tierseuchengesetz (TierSG) = Grundlage für die staatliche Bekämpfung von Seuchen, die bei Haustieren oder Süßwasserfischen oder bei anderen Tieren auftreten und auf Haustiere oder Süßwasserfische übertragen werden können …dient sowohl der Vorbeuge gegen eine Seucheneinschleppung als auch der Tilgung entstandener Seuchenherde. TierSG enthält Vorschriften für die Durch- und Ausfuhr von Tieren u. tierischen Erzeugnissen, Rohstoffen u.a. zur Abwehr der Einschleppung von Tierseuchen aus dem Ausland. Es enthält Maßnahmen zur Bekämpfung von Tierseuchen im Inland 8 04.02.2015 Anzeigepflicht ist die wichtigste Vorschrift im TierSG! Staatliche Maßnahmen zum Schutz der Tierbestände setzen dort ein, wo der Besitzer allein seinen Bestand vor Verlusten nicht schützen kann. Staatl. Maßnahmen sind nur dann notwendig, wenn die Seuche eine volkswirtschaftliche Bedeutung hat und die menschliche Gesundheit gefährdet. Anzeigepflicht soll bewirken, dass Seuchenausbrüche frühzeitig erkannt und getilgt werden können, bevor die Seuche weiterverbreitet wird. Anzeigepflichtig ist nicht nur der Ausbruch, sondern bereits der Seuchenverdacht. Anzeigepflicht - Meldepflicht Anzeigepflicht ist Maßnahme der staatlichen Tierseuchenbekämpfung. Sie hat oberste Priorität! Verstoß dagegen = Straftat! Anzeigepflicht kann auf andere Seuchen erweitert, für einzelne evtl. gestrichen werden. Personenkreis, der zur Anzeige verpflichtet ist: -Tierbesitzer -Tierarzt -Pflege- und Begleitpersonal -Besitzer von Pensionsbetrieben -Leiter von Untersuchungsstellen -Alle Personen, die mit Tieren und Beständen zu tun haben Anzeige an die zuständige Behörde! 9 04.02.2015 Anzeigepflichtige Tierseuchen (Anzahl der Betriebe) Krankheit 1988 1998 Aujeszkysche Krankheit 1475 15 Brucellose der Rinder 25 2 Leukose der Rinder 90 74 Maul- und Klauenseuche 4 0 Salmonellose 459 219 Schweinepest 3 11 1521 32 16 5 Tollwut Tuberkulose der Rinder Anzeigepflicht - Meldepflicht Meldepflicht besteht bei Tierseuchen, die noch nicht staatlich bekämpft werden. Bedeutung ist groß, erfordert öffentliches Interesse. evtl. Ableitung von Gegenmaßnahmen! Personenkreis, der zur Meldepflicht verpflichtet ist: -Tierbesitzer -Tierarzt -Pflege- und Begleitpersonal -Besitzer von Pensionsbetrieben -Leiter von Untersuchungsstellen -Alle Personen, die mit Tieren und Beständen zu tun haben Meldung an die zuständige Behörde! 10 04.02.2015 Meldung muss enthalten: -Krankheit -Tierart -Betroffenen Bestände Ziel: Überblick über das Vorkommen und die Häufigkeit von Tierseuchen evtl. Ableitung von Schutzmaßnahmen Entschädigung für Verluste durch Tierseuchen: Geregelt durch Tierseuchengesetz Entschädigung durch Bundesländer bestimmt z.B. Abwicklung über Tierseuchenkasse Tierseuchenkasse ist rechtliches Sondervermögen des Landes Beitragspflicht vom Tierhalter Entschädigung ist möglich Beitragshöhe wird nach Tierseuchenumlage je Haustier berechnet. Entschädigung von TSK festgelegt: 50 % von TSK 50% vom Land TSK arbeitet mithilfe eines Beirates! 11 04.02.2015 Notwendige Veränderungen in der Produktionsstruktur und im Management • Schaffung spezialisierter Betriebe, die vertikal in Größe und Produktionsorganisation präzise aufeinander abgestimmt sind • Einführung von Informationssystemen entlang der Produktionskette mit standardisierter Datenerfassung und –auswertung sowie zentraler Datenbank • Einführung von Qualitätssicherungssystemen beginnend beim Schweinehalter bis zum Handel • Einführung von Zertifikationssystemen auch im Stall sowie in vorund nachgelagerten Bereichen 12