Tasks und chunks im Deutschunterricht

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Programm des Tages:
• Einstieg:
- Ich heiße…
- Das Bohnenspiel
• P.P.: „Tasks und Chunks“ – mit einigen Aufgaben
unterwegs!
• Mittagspause
• „Spiel, Spaß und Bewegung“ – mit vielen Aufgaben
unterwegs!
TASKS UND CHUNKS IM
DEUTSCHUNTERRICHT
EVU, Roskilde
Jette von Holst-Pedersen
2014
Eine Task – was ist das?
• Auf Deutsch: eine Lernaufgabe, ”aufgabenorientiertes Lernen”.
• Eine Aufgabe die durch Kommunikation/Interaktion gelöst wird.
• Es geht um Kommunikation und damit um sprachliches Handeln.
• Der aktive Schüler handelt mit der Sprache in „realen“ Situationen
(z.B. Informationskluft)
Merkmale von einer Task,:
• von einer kommunikativen Aufgabe
• 1. Die Aufgabe hat ihren Schwerpunkt auf den Inhalt einer Äußerung,
nicht auf die sprachliche Form.
• 2. Die Aufgabe ermöglicht eine realitätsbezogene Sprachverwendung.
• 3. Die Aufgabe kann sich auf alle sprachlichen Fertigkeiten beziehen,
beinhaltet jedoch im Idealfall einen interaktiven Teil und einen oder
mehrere Adressaten.
• 4. Die Aufgabe hat ein klar definiertes kommunikatives Ergebnis.
Task-phasen (Grundschule)
• Pre-task (vor)
• Introduktion zum Thema und Aufgabe.
• Aktivierung von Vorwissen zum Thema (Mindmaps usw.)
• Gebrauch von Bildern, Demonstrationen, Liedern usw.
• Task cycle (während)
Die Task wird gelöst - gefolgt von lehrergesteuerten Gesprächen über die
Task.
• Stufenweise wird eine Präsentationsrunde eingeübt.
• Language focus (nach)
• Eine Zusammenfassung und Klassifikation von gelernten Wörtern und
Chunks.
• Individuelle Wörterbücher ausarbeiten
Eine Task ausprobieren
1. Deutsche Wörter – dänische Wörter?
• Ohne Vorphase
• 2. Zahlen nennen und verstehen
• Plus Vorphase – aber wie? (Zahlen von 1-20/100)
• Ausdrücke/Chunks:
- Du gehst von… bis …
- Von… bis…
• 3. Brainstorming: Ideen zu Tasks?
Wortschatz statt Wörter
• „Chunks“-Lernen (Wortphrasen: Guten Tag!, Mir geht es gut! Fussball
spielen, schönes Wetter usw.) ist wichtig, denn:
- Man nutzt die Gehirnkapazität damit besser aus.
- Man lernt Wörter in einem Kontext, die auch gemeinsam gespeichert
und abgerufen werden.
- Sie ermöglichen flüssige mündliche Kommunikation, weil sie
automatisiert werden.
- Man lernt dadurch viel Grammatik (nicht analysierte Einheiten/
Sprache).
Das Gehirn besteht aus drei Abteilungen
1. Ultrakurzzeitgedächtnis
(Aufgabe: Sinneseindrücke schnell aufzunehmen und schnell wieder zu
vergessen, damit keine Überflutung des Gehirns passiert). Nur durch
Aufmerksamkeit (innerhalb von 10-20 Sekunden) wird etwas Neues
aufgenommen. Der Weg zum Gedächtnis sind unsere fünf Sinne!
2. Kurzzeitgedächtnis
(Aufgabe: das Wichtigste zu bearbeiten; Suchpfade und
Abrufmechanismen anzulegen, damit die Informationen wieder
gefunden werden können).
3. Langzeitgedächtnis
(Aufgabe: Informationen, Sprache zu speichern). Die Kapazität kann
nie voll genutzt werden, so groß ist es!
Es ist schwer Informationen wieder zu finden. Daten müssen
regelmäßig wiederholt werden, sonst vergisst man sie (sie sind im
passiven und nicht im aktiven Speicher).
Wann bekommt ein Satz oder ein Ausdruck die
erforderliche Lernenergie?
Je größer die Anzahl der beteiligten Sinne ist – desto
leichter/schneller wird ein Satz verarbeitet. Mehrkanaliges
Lernen ist angesagt.
●
• Durch subvokale Blitzwiederholungen (lautlose, 2
Sekunden dauernd) innerhalb der ersten Sekunden nach
der Begegnung.
• Durch Wachrufen vertrauter Assoziationen.
• Durch das Wecken starker positiver Gefühle.
Wie kann man den Wortschatz blitzschnell abrufen?
• Wir behalten nur, was geordnet ist! D.h. Wortfelder/
semantische Felder verwenden. Isolierte Einzelwörter müssen
gruppiert und strukturiert werden und in die richtige „Gehirnschublade“ gelegt werden (2 Beispiele ausprobieren!)
• Wir brauchen einen Suchpfad (eine Assoziation, eine Farbe,
ein Bild usw.), der uns erzählt, wie/wo das Wort abgelegt
wurde. Dieser Prozess muss blitzschnell gehen.
• Das Kurzzeitgedächtnis hat eine Kapazität von ca. 7
Sinneinheiten („Chunks“). Wir lernen also ökonomischer,
wenn wir statt einzelne Wörter ganze Sinneinheiten lernen!
Der Weg einer Vokabel durch das Gehirn
• Die neue Vokabel braucht innerhalb von 20 Minuten
zusätzliche Energiezufuhr um im Langzeitgedächtnis zu
landen - sonst ist sie verschwunden.
• Der Energiebedarf ist geringer, wenn die Vokabel an
Vorhandenem im Gedächtnis angeknüpft werden kann.
Konsequenzen für das Fremdsprachenlernen?
• Wortschatz muss oft wiederholt werden, um im aktiven
Speicher zu bleiben.
• Wörter/Sätze/Ausdrücke müssen vernetzt werden. Je besser
sie vernetzt sind, umso besser beherrschen wir eine Sprache!
• Das Wiederholen des Wortschatzes braucht Abwechslung –
verschiedene Lerntechniken.
• „Je größer unser Wortschatz ist, je mehr Felder wir anlegen
und vernetzen, umso leichter fällt es uns, neuen Wortschatz
einzuordnen“. – Also: je dichter das Netz, desto besser
erinnert man sich, desto schneller wird der Wortschatz
abgerufen.
Mindmap
Was ist ein Chunk?
• Formelartige Ausdrücke: ”Grüß dich!“ – „Wie geht´s?“
• Idiomatische Ausdrücke: „zwischen zwei Stühlen sitzen“
• Redensarten: „Morgenstund hat Gold im Mund“
• Kollokationen: „schönes Wetter“, „braver Junge“
• Satzmuster: „Ich hätte gern…“, „Er fährt mit dem Fahrrad“
Chunks – präfabrikierte Ausdrücke
- Sie kommen sehr oft in der Sprache vor – immer in derselben Form.
- Manche sind kurz – manche lang.
- Manche sind vollständig – manche müssen vollendet werden.
- Sie sind oft sprachlich komplex (Wie geht es dir?).
- Sie werden sehr schnell produziert.
- Sie machen es möglich, dass die Schüler sehr schnell kommunizieren
können.
Chunks: Inhalt und Form
• Formelsprache: präfabrikierte Phrasen = Chunks
• Kreative Sprache: Sprache, die ausgehend von grammatischem
Wissen gebildet wird
Sprache hat eine Inhaltsseite und eine Formseite.
- Es ist nur möglich - als Lerner - auf einem der Gebiete Fokus zu
haben (DeKeyser, Van Patten)
- Weil Sprache Kommunikation ist, wird es immer am Wichtigsten
sein, sich verständlich machen zu können
- Chunks sind deshalb wichtige kommunikative Werkzeuge – sowohl
mündlich als auch schriftlich
Chunks und Grammatik
• Chunks beinhalten eine Menge grammatische Informationen!
Ein Lager von automatisierten Chunks bildet die Grundlage für
sprachliche Analyse und Aufmerksamkeit.
Später im Spracherwerbsprozess ist es möglich selber Sprache zu
bilden (kreative Sprache).
Interaktion zw. Formelsprache und grammatischen Regeln als
Grundlage für sprachliche Entwicklung.
Fazit: Im Anfängerunterricht Deutsch lernen durch Automatisierung von
Chunks – nicht durch grammatische Regeln!
Beispiele mit Vorphasen
• Geschichtenbingo: Das Bananenbrot
• Wörter sortieren: „Lieblingsessen – Ekelessen“
Edeka-Werbung: Supergeil
mit Friedrich Liechtenstein.
Aufgabe: in 3-er Gruppen
Zeitrahmen: ca. 20 Min.
• Formuliert bitte eine Task für die 5. Klasse. Achtet insbesondere auf
die Vorphase!
• Die Task muss Chunks enthalten!
• Das Ziel mit der Aufgabe muss formuliert werden.
• Material: Werbeprospekte
• Präsentationsrunde
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