Hören heißt Sprechen lernen

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Hören heißt Sprechen lernen
Für die einwandfreie Sprachentwicklung ist gutes
Hören besonders wichtig: Bereits in den ersten
Lebensmonaten werden die Grundlagen für das
Sprechen gelegt und die vielfältigen Vernetzungen
des Hörsinns im Gehirn des Kleinkindes
verknüpft.
Ab Geburt: Das Kind hört Sprachklänge, speichert
sie nach Häufigkeit und Ähnlichkeit und bewertet
sie nach ihren kommunikativen Funktionen
Ab 6. Monat: Zunehmende Wahrnehmung der
Umgebung, Heraushören und Nachahmen von
Wortteilen.
Ab 11. Monat: mit ersten Wortschöpfungen werden Beziehungen zur Umgebung hergestellt. Kind
und Eltern beginnen sich verbal zu verstehen.
Ab 18. Monat: Das Kind initiiert Dialoge und analysiert aufmerksam die gehörte Elternsprache;
erste Gespräche werden geführt.
Ab 21. Monat: Grammatische Kategorien sind vorhanden; die Dialoge und Themen werden
umfangreicher.
Ab 36. Monat: Sätze und klanglich komplexe Vokabeln werden problemlos bewältigt; Sprache und
Inhalt sind allgemein verständlich
Ab 41. Monat: Lernen von Vokabeln, Grammatik und Sprachanwendungen zur kontinuierlichen
Gestaltung der sozialen Beziehungen und zur Entwicklung der Persönlichkeit.
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Eine Minute pro Ohr - und eine Chance fürs Leben
Zwei bis fünf von 1.000 Neugeborenen in Deutschland leiden unter
einer Hörstörung.
Zu diesem Ergebnis kommt der Hamburger Arbeitskreis für
Hörscreening bei Neugeborenen e.V. (H.A.H.N.). Der Arbeitskreis
führte bei 998 Neugeborenen ein Hörscreening (Hörtest mit portablen
Geräten) durch. Pro Ohr dauert die Messung nur eine Minute, aber für
ein Neugeborenes mit Hörproblemen ist es eine Chance für ein
normales Leben.
Das Hörscreening ist schmerzfrei und kann bei jedem Neugeborenen
durchgeführt werden. Die Kosten pro Kind betragen 18 Euro. Bei o.g.
Screening war das Ergebnis so positiv, dass Hamburg als erstes
Bundesland das Programm an 14 Kliniken förderte und die technische
Ausrüstung bereitstellte. Immer mehr Geburtskliniken in Deutschland
bieten das Hörscreening inzwischen an.
Der H.A.H.N. setzt sich seit Jahren für ein universelles und flächendeckendes NeugeborenenHörscreening ein. Nur hierdurch ist eine rechtzeitige und flächendeckende Früherkennung und
anschließende adäquate Frühversorgung möglich, z. B. durch Hörgeräteanpassung und
Hörfrühförderung. Eine Frühversorgung ist bei Kindern besonders wichtig: Die Grundlagen für die
Hör- und Sprach-Entwicklung werden bereits in den ersten zwei Lebensjahren gelegt.
Trotzdem wird in Deutschland Schwerhörigkeit bei Kindern durchschnittlich erst im Alter von 18
Monaten entdeckt. Mittelschwere Hörprobleme fallen im vierten Lebensjahr, leichte Hörstörungen
erst zur Einschulung auf. Damit werden Kindern Chancen für ein vergleichsweise normales Leben
genommen. Es ist daher wichtig, dass Kinder mit Hörproblemen so früh wie möglich Hörsysteme
erhalten. Die Hörgeräte-Industrie hat in den letzten Jahren so funktionstüchtige Geräte entwickelt,
dass hörgeminderte Kinder später oft eine ganz normale Schule besuchen können.
Schutz für Kinderohren
Einwandfreies Hören ist für die Sprachentwicklung bei Kindern
besonders wichtig. Als Eltern sollten Sie auf das Gehör Ihrer
Kinder daher besonders achten – schließlich haben diese selbst
noch kein Gefühl für Lautstärke.
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Das können Sie zum Schutz von Kinderohren tun:
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Radio, Stereoanlage, Fernseher und insbesondere Kopfhörer leise stellen.
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Auf ständige Hintergrundmusik verzichten; Ruhephasen schaffen.
•
Bei Konzerten oder im Kino darauf achten, dass das Kind einen Hörschutz trägt oder sich
zumindest nicht in der Nähe der Lautsprecher aufhält.
•
Beim Kauf von Spielzeug auf die Lautstärke achten; Geräte (z. B. Walkman) mit
Lautstärkebegrenzung bevorzugen, auf lautes Spielzeug (z. B. Schreckschusspistolen)
verzichten.
•
Bei Mittelohrentzündungen oder wenn Sie das Gefühl haben, dass mit dem Gehör Ihres
Kindes etwas nicht stimmt, sollten Sie auf jeden Fall umgehend den HNO-Arzt aufsuchen.
Erste Anzeichen (Symptome)
Wenn Sie beobachten, dass Ihr Kind eines oder mehrere der folgenden Symptome aufweist,
können Hörprobleme die Ursache sein.
In diesem Fall sollten Sie unbedingt einen HNO-Arzt aufsuchen. Denn prinzipiell gilt: Je früher
Hörprobleme bei Kindern entdeckt werden, desto besser die Chancen für eine einwandfreie
Entwicklung – sowohl sprachlich als auch soziokulturell. Das Kind lernt rechtzeitig, mit der
Hörminderung umzugehen und sie zu akzeptieren.
Anzeichen für Hörprobleme bei Kindern können sein:
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Das Kind macht keine Fortschritte in seiner Sprachentwicklung.
Es antwortet nur verzögert oder gar nicht, wenn es angesprochen wird.
Bei lauten Geräuschen erwacht oder erschrickt das Kind nicht.
Es kann Geräusche nicht imitieren.
Es hat Schwierigkeiten, Geräusche zu orten bzw. reagiert nicht auf Geräusche außerhalb
seines Blickfelds.
Das Kind hat nur wenige soziale Kontakte und ist ein Einzelgänger.
Es hat häufig Ohrentzündungen.
Je eher, desto größer die Chance ...
Von 1.000 Kindern kommen in Deutschland im Schnitt zwei bis fünf mit einer Hörstörung auf die
Welt. Bei Müttern, die während der Schwangerschaft gesundheitliche Probleme hatten, liegt das
Risiko zwanzig mal höher. Die Ursachen für Hörprobleme sind vielfältig; immer gilt jedoch: Sobald
Eltern eine eingeschränkte Hörfähigkeit bei ihrem Kind feststellen, sollten sie umgehend einen
Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.
Je eher die Schwerhörigkeit erkannt wird, desto größer die Chance einer erfolgreichen Korrektur.
Nach heutigen Erkenntnissen werden im Alter von vier bis sechs Monaten die Grundlagen für das
Sprechen gelegt. Früherkennung und rechtzeitige Therapie sind daher für den späteren
Lebensweg der Kinder von großer Wichtigkeit. Je eher ein hörgeschädigtes Kind mit Hörsystemen
versorgt wird, umso günstiger sind die Prognosen für die Sprachentwicklung: Wissenschaftlichen
Untersuchungen zufolge kann eine im ersten Lebensjahr begonnene Therapie eine nahezu
normale Sprachentwicklung und soziale Integration gewährleisten.
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Die erste Routineuntersuchung des Gehörs ist laut Gesetz im Alter von zehn bis zwölf Monaten
vorgesehen. Das Durchschnittsalter, in dem frühkindliche Hörprobleme erkannt und behandelt
werden, liegt jedoch bei 31 Monaten. Wenn der Kinderarzt nämlich mit Händeklatschen das Gehör
testet, kann es durchaus zu einer Reaktion des Kindes kommen: Es reagiert auf den damit
verbundenen optischen oder haptischen Reiz. Der Hörtest bliebe demnach ohne Befund. Dann
sind jedoch die wichtigsten Entwicklungsstufen bereits verpasst. Außerdem haben schwerhörige
Kinder schon Verhaltensweisen eingeübt, um den unbewussten Mangel zu kompensieren.
Rechtzeitig erkannte Hörstörungen können heute mit speziellen Kinder-Hörgeräten ausgeglichen
werden. Einer normalen Entwicklung des Kindes steht dann nichts mehr im Wege.
Mein Kind ist schwerhörig! Und jetzt?
Viele Eltern sind sich unsicher, wie sie sich ihrem schwerhörigen Kind gegenüber verhalten sollen.
Die Antwort ist ganz einfach: So normal wie möglich! Kinder akzeptieren ihr Hörproblem und auch
ihre Hörgeräte viel schneller als Erwachsene. Sie wachsen damit auf und betrachten es als etwas,
das zu ihnen gehört. Die von vielen Erwachsenen ausgesprochenen Stigmata ("Das arme Kind!")
sind dem Kind selbst (noch) fremd. Die Eltern sollten alles dafür tun, dass es so bleibt.
Folgende Verhaltenstipps helfen dabei:
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Nicht nur das Gehör des Kindes, sondern auch das eigene regelmäßig untersuchen lassen.
Den Hörverlust nicht zum "Problem" hochstilisieren.
Dem Kind Selbstvertrauen geben.
Das Kind auf Fragen selbst antworten lassen; nicht wiederholen, was andere sagen.
Die Körpersprache beim Reden mit einbeziehen; sich dem Kind beim Sprechen zuwenden.
Den Hörverlust des Kindes nicht als etwas Besonderes betrachten.
Hörsysteme für Kinderohren
Anders als noch vor zehn Jahren ist es heute möglich, sehr fein
arbeitende Hörgeräte speziell für Kinder herzustellen. Sie können das
vorhandene Resthörvermögen des Kindes nicht nur trainieren, sondern
auch aktivieren.
Dies gilt besonders für Kleinkinder, bei denen sich das Gehirn noch
entwickelt und stärker beeinflusst werden kann als das eines
Erwachsenen. Seit der Einführung volldigitaler Hörsysteme 1996 kann
Kindern ein sehr viel besserer und natürlicherer Klang als jemals zuvor
geboten werden. Die technologische Entwicklung bringt große Vorteile
für die Sprachentwicklung mit sich: Denn nur wer gut hört, kann auch
sprechen lernen. Gleichzeitig sollte eine professionelle Sprachförderung
begonnen werden. Sie ermöglicht dem Kind, die Lautsprache zu
erlernen und eine normale Schule zu besuchen.
Kinder-Hörsysteme behindern nicht beim Spielen, sind leicht zu bedienen und in vielen bunten
Farben erhältlich. Neben dem Hörgerät können auch Ohrpassstück und Schallschlauch in der
Lieblingsfarbe eingefärbt werden. Die Anpassung erfolgt beim Hörgeräte-Akustiker auf spielerische
Art und Weise und in kindgerechter Umgebung.
Quelle: Servicegesellschaft Forum Gutes Hören GmbH
http://www.fgh-gutes-hoeren.de/
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