Die Teilung der Welt

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VON 1945 BIS 1961
Die Teilung
der Welt
war. Hinter den Überlebenden liegen die Schrecken des Krieges mit seinen 60 Millionen
Opfern, die Grauen erregende Gewissheit des monströsen, millionenfachen Mordes an den
Juden und die furchtbare Erfahrung der erstmaligen Entfesslung nuklearer Zerstörungskraft. Der Kriegsschauplatz Europa liegt in Schutt und Asche und wirtschaftlich am Boden,
Japan ist als Machtfaktor ausgeschaltet. Die neuen Machtzentren einer nun bipolaren Welt
sind das Weiße Haus und der Kreml.
Die moderne 20-bändige „Große Weltgeschichte“ präsentiert die Geschichte unserer Welt
präzise, leichtverständlich und streng chronologisch. Genaue Einzelinformationen
und verständliche Zusammenhangs- und Spezialdarstellungen mit über 8000
Abbildungen machen die Vergangenheit inhaltlich und visuell erfahrbar. Je drei Bände
beschreiben die Vor – und Frühgeschichte, die Antike und das Mittelalter. Der Zeitraum von
der frühen Neuzeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wird in fünf, das 20. Jahrhundert
bis zur Gegenwart in sechs Bänden behandelt.
ISBN 978-3-902016-91-1
9 7 83 902 01 691 1
Titelbild: Trümmerfrauen; Copyright: corbis
Die Teilung der Welt
Im Sommer 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ist nichts mehr wie es vorher
WELTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS ZUR GEGENWART
W E LT G E S C H I C H T E V O N D E N A N F Ä N G E N B I S Z U R G E G E N W A R T
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NO- 17
9. Mai 1945
9. Mai 1945
9. Mai 1945
Kapitulation erneut unterzeichnet
In Berlin-Karlshorst setzen um
0.16 Uhr Generalfeldmarschall
Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht,
Generaladmiral Hans-Georg
von Friedeburg und General­
oberst Hans-Jürgen Stumpff ihre
Unterschriften unter die Kapitulationsurkunde. Für die Alliierten unterzeichnen Marschall
Georgi K. Schukow (UdSSR),
Luftmarschall Arthur William
Tedder (Großbritannien), Generalleutnant Carl A. Spaatz
(USA) und General Jean de
Lattre de Tassigny (Frankreich)
das Dokument. Das Ende des
Zweiten Weltkriegs in Europa
ist damit endgültig besiegelt.
Bereits am 7. Mai war in Reims
die Kapitulation aller deutschen
Streitkräfte unterzeichnet worden. Die Zeremonie hatte zwar
im Beisein eines Vertreters der
Roten Armee stattgefunden,
dennoch bestand die UdSSR
auf einer Wiederholung der
Unterzeichnung in Berlin.
Die Unterschriften unter der
Kapitulationsurkunde von
Berlin-Karlshorst: (obere
Reihe v. l.) Hans-Georg von
Friedeburg, Wilhelm Keitel,
Hans-Jürgen Stumpff; (M.)
Luftmarschall Arthur William
Tedder, Marschall Georgi K.
Schukow; (u.) Generalleutnant Carl A. Spaatz, General
Jean de Lattre de Tassigny
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Kriegsverlauf zurück, wobei er
besonders den Anteil der mit
Großbritannien verbündeten
Staaten USA und Sowjetunion
am gemeinsamen Sieg hervorhebt. US-Präsident Truman
erklärt u. a., dass es jetzt darauf
ankomme, alle Anstrengungen
für einen baldigen Sieg der Alliierten auch gegen Japan zu
unternehmen: »Der im Westen
errungene Sieg muss jetzt auch
im Osten gewonnen werden; die
ganze Welt muss von dem Bösen
gesäubert werden.« Der sowjetische Staatschef Stalin erinnert
in seiner Rede aus Anlass der
militärischen Niederwerfung
des Deutschen Reichs an die
ungeheuren Leiden der Völker
der UdSSR in diesem Krieg.
Trotzdem habe die Sowjetunion nicht die Absicht, aus Rache
Deutschland zu zerstückeln.
Josef W. Stalin (M.) mit Marschall Semjon Budjonny (l.)
und Marschall Georgi Schukow bei der Siegesparade in
Moskau am 24.6.1945
9. Mai 1945
Alliierte verkünden Sieg
Einen Tag nach Inkrafttreten
der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs
wenden sich die führenden
Staatsmänner der alliierten
Mächte, der US-amerikanische
Präsident Harry S. Truman,
der britische Premierminister
Winston Churchill und der sow­
jetische Staats- und Parteichef
Josef W. Stalin, in Rundfunkan-
sprachen an die Völker ihrer
Länder. Sie geben dabei ihrer
großen Freude über den errungenen Sieg über den deutschen
Faschismus und seine Verbündeten Ausdruck und gedenken
der Millionen Opfer, die der
Krieg gefordert hat.
Premierminister Churchill
blickt in seiner Radioansprache noch einmal auf den
Der britische Premierminister
Winston Churchill gibt seinen
Landsleuten die bedingungslose Kapitulation des
Deutschen Reichs in einer
Rundfunkrede bekannt.
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9. Mai 1945
17. Mai 1945
9. Mai 1945
Überfüllte Gefangenenlager
Kriegsgefangenenlager bei
Sinzig (Rheinland-Pfalz), in
dem rund 116 000 Deutsche
untergebracht sind; In den
alliierten Kriegsgefangenenlagern sterben nach US-Schätzungen mindestens 1,2 Mio.
deutsche Gefangene.
Nach Inkrafttreten der deutschen Gesamtkapitulation legen
7,5 Mio. Soldaten und sonstige Angehörige der deutschen
Wehrmacht die Waffen nieder
und begeben sich in alliierte
Kriegsgefangenschaft. Allein die
US-Streitkräfte nehmen etwa
3,8 Mio. Soldaten gefangen.
Die große Zahl Kriegsgefangener stellt die US-Truppen vor
neue Probleme. Um die deutschen Soldaten internieren zu
können, werden u. a. am Rhein
Massenlager errichtet. Diese
sogenannten Rheinwiesenlager befinden sich auf großen,
mit Stacheldraht umzäunten
und streng bewachten Wiesen
oder Äckern. Unterkünfte und
Baracken gibt es nur für die
US-Wachmannschaften. In den
Lagern herrscht drangvolle En-
ge. So sind allein im Lager Büderich bei Moers rund 250 000
Wehrmachtsangehörige interniert. Den Gefangenen stehen
lediglich fünf Wasserzapfstellen zur Verfügung. Auch die
Lebensmittelversorgung in den
Lagern ist katastrophal.
Die ungenügende Ernährung,
der fehlende Schutz vor den
Unbilden der Witterung sowie
die mangelhaften hygienischen
Verhältnisse in den Lagern
begünstigen unter den Gefangenen die Verbreitung von
Krankheiten und Seuchen. Um
die Ordnung in den Camps zu
gewährleisten, werden deutsche
Lagerführer und eine deutsche
Lagerpolizei eingesetzt. In den
Gefangenenlagern der anderen
Besatzungsmächte herrschen
ähnliche Verhältnisse. Von den
dort inhaftierten deutschen Soldaten stirbt durchschnittlich
jeder Hundertste infolge von
Hunger oder Krankheit. Ein
Teil der rund 3,2 Mio. deutschen Soldaten in sowjetischer
Kriegsgefangenschaft wird in
die UdSSR gebracht und muss
unter sehr harten Bedingungen
Zwangsarbeit in Steinbrüchen
und Bergwerken leisten.
In der zweiten Jahreshälfte
nehmen die Siegermächte ei-
nen Ausgleich vor, um auch den
kleineren Staaten Europas die
Möglichkeit zu geben, Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit
heranzuziehen. So überstellen
die Vereinigten Staaten rund
667 000 ehemalige Wehrmachtsangehörige an Frankreich,
64 000 an Belgien sowie 7000
an die Niederlande. Die Sowjet­
union übergibt 70 000 Kriegsgefangene an Polen und 25 000 an
die Tschechoslowakei.
11.5.1945: Die tschechoslowakische Exilregierung
kehrt aus der britischen
Hauptstadt London nach
Prag zurück.
15.5.1945: Ein Großteil
der in Österreich vor den
Briten kapitulierenden
kroatischen Verbände
wird an die dem Befehl
von Marschall Josip Tito
unterstehenden Partisanen ausgeliefert.
17. Mai 1945
Neue Verwaltungen in Deutschland
Arthur Werner, der neue
Oberbürgermeister von Berlin,
während einer Besprechung
mit dem Verbindungsoffizier
der sowjetischen Besatzungsmacht Major Lipnitzki am
18.7.1945
In Berlin wird der erste Nachkriegsmagistrat in sein Amt
eingeführt. Neuer Oberbürgermeister ist der Parteilose Arthur
Werner. Allmählich setzen die
Besatzungsmächte überall im
Land deutsche Verwaltungen
ein. Die USA bedienen sich dabei einer sogenannten Weißen
Liste, die die Namen von rund
1500 Gegnern des Nationalso32
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zialismus enthält. Briten und
Franzosen greifen auf das in ihren Kolonien praktizierte Prinzip der indirekten Herrschaft
durch einheimische Eliten
zurück. Die sowjetische Besatzungsmacht trifft ihre Auswahl
ganz gezielt nach politischen
Kriterien und sorgt dafür, dass
die wichtigsten Ämter stets mit
Kommunisten besetzt werden.
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01.10.2007 14:09:04 Uhr
23. Mai 1945
26. Mai 1945
23. Mai 1945
Das Ende der deutschen
Reichsregierung
In Flensburg werden der deutsche Reichspräsident, Großadmiral Karl Dönitz, und die Mitglieder der »geschäftsführenden
Reichsregierung« unter Johann
war Dönitz bereits klar, dass
die militärische Lage des Deutschen Reichs völlig aussichtslos
geworden war. In Anbetracht
des unvermeidlichen militärischen Zusammenbruchs versuchte Dö­nitz in den folgenden
Wochen, eine stufenweise Kapitulation zunächst mit den Westalliierten auszuhandeln. Den
deutschen Verbänden an der
Ostfront wollte er dadurch die
Möglichkeit verschaffen, sich vor
den sowjetischen Truppen nach
Westen abzusetzen und sich in
britische und US-amerikanische
Gefangenschaft zu begeben.
Flucht aus Verantwortung
Die Leiche des ehemaligen
Reichsführers SS und Chefs
der Deutschen Polizei,
Heinrich Himmler; nachdem
britische Truppen den einst
mächtigsten Gefolgsmann
Adolf Hitlers gefangengenommen haben, begeht Himmler
Selbstmord.
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Ludwig Graf Schwerin von
Krosigk von britischen Truppen
verhaftet. Gleichzeitig besetzen
britische Soldaten den provisorischen Sitz der deutschen Regierung in Flensburg und nehmen die anwesenden Minister,
da­runter den früheren Minister
für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, gefangen. Nach knapp dreiwöchiger
Amtszeit ist damit die Existenz
der letzten deutschen Reichsregierung beendet.
Großadmiral Karl Dönitz hatte am 1. Mai als Reichspräsident
die oberste Führungsgewalt in
den noch nicht von alliierten
Streitkräften besetzten Gebieten des Deutschen Reichs übernommen. Zu diesem Zeitpunkt
der deutschen Wehrmacht angezogen und seinen Schnurrbart
abrasiert. Beim Verhör durch
einen britischen Hauptmann
hatte Himmler sich jedoch zu
erkennen gegeben. Während
der Untersuchung durch einen Militärarzt der britischen
Armee vergiftet sich Himmler,
indem er eine im Mund verborgene Giftkapsel zerbeißt.
Bereits am 1. Mai 1945 hatte
der Reichsminister für Volks­
aufklärung und Propaganda,
Joseph Goebbels, vor dem Bunker der Reichskanzlei in Berlin
Selbstmord begangen.
NS-Führung aufgespürt
Ungeklärt ist das Schicksal des
Leiters der Parteikanzlei der
NSDAP, Martin Bormann. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist
er bereits am 2. Mai bei einem
gescheiterten Ausbruchsversuch
aus dem Bunker unter der von
sowjetischen Truppen eingeschlossenen Reichskanzlei ums
Leben gekommen.
Reichsmarschall Hermann
Gö­ring hatte sich am 7. Mai
bei Zell am See US-Offizieren
gestellt. Am 15. Mai gelang die
Festnahme von Ernst Kaltenbrunner, ehemaliger Chef des
Reichssicherheitshauptamtes
der SS, der Terrorzentrale des
nationalsozialistischen Regimes.
Manchmal hilft der Zufall den
Alliierten, Mitglieder der natio­
nalsozialistischen Führungsspitze aufzuspüren, die meisten
aber entkamen. Viele setzen in
der Bundesrepublik Deutschland ihre Karrieren nahtlos fort.
Andere, wie Adolf Eichmann,
leben mit Wissen der Adenauerregierung im Ausland.
26.5.1945: Die USamerikanische Luftwaffe
beendet eine Serie von
Angriffen auf Japans
Hauptstadt Tokio. Dabei
zerstören rund 750 000
Phosphorbomben 50 Prozent der bebauten Fläche
der Stadt.
Mitglieder der letzten
deutschen Reichsregierung
werden nach ihrer Gefangennahme durch die britische
Armee in Flensburg abgeführt.
Zahlreiche führende Nationalsozialisten versuchen, sich der
Verantwortung für ihre Taten
durch Flucht zu entziehen. Wer
keine Möglichkeit mehr sieht,
den alliierten Streitkräften zu
entkommen, zieht häufig den
Selbstmord der Verhaftung vor.
Am 23. Mai tötet sich der ehemalige Reichsführer SS Heinrich Himmler im Hauptquartier der britischen 21. Armee in
Lüneburg. Himmler, einer der
Hauptverantwortlichen für den
millionenfachen Völkermord ­in
den von der Wehrmacht besetzten Gebieten Osteuropas, war
am 21. Mai von einer britischen
Militärpatrouille beim Versuch,
durch die britischen Linien zu
entkommen, festgenommen
worden. Zur Tarnung hatte er
die Uniform eines Feldwebels
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30. Mai 1945
9. Juni 1945
30. Mai 1945
Sudetendeutsche vertrieben
Nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs in Europa ziehen
Flüchtlingsströme mit ihrem
letzten Hab und Gut durch die
zerstörten Städte.
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Die deutschen Bewohner der
mährischen Stadt Brünn, rund
25 000 Männer, Frauen und
Kinder, werden von bewaffneten
Tschechen zusammengetrieben
und in Richtung österreichische
Grenze in Marsch gesetzt.
Die Opfer, Angehörige der sudetendeutschen Minderheit in
der Tschechoslowakei, haben
kaum Zeit, das Notwendigste
an Dokumenten, Kleidung oder
Nahrungsmitteln einzupacken.
Als am folgenden Tag die österreichischen Grenzwachen die
Aufnahme der vertriebenen
Deutschen verweigern, werden
diese auf tschechischer Seite in
ein auf freiem Feld eingerichtetes Lager verbracht. Aufgrund
von Nahrungsmangel sowie
katastrophalen hygienischen
Verhältnissen kommen in den
folgenden Wochen mehrere
Hundert Menschen zu Tode.
Unmittelbar nach der Befreiung der Tschechoslowakei von
deutscher Besatzung am 9. Mai
1945 war es vielerorts zu Übergriffen und Misshandlungen
von Sudetendeutschen durch
hasserfüllte Tschechen gekommen. Die Wehrmacht war im
März 1939 in die sogenannte
Rest-Tschechei einmarschiert.
Anschließend erfolgte die Errichtung des Reichsprotektorats
Böhmen und Mähren und eines
vom Deutschen Reich abhängigen slowakischen Staates.
1. Juni 1945
»Trümmerfrauen« beseitigen Schutt
Frauen in Berlin bei der
Schuttbeseitigung; die
»Trümmerfrauen« arbeiten
oft mit primitivsten Mitteln.
An eine Mechanisierung der
Aufräumarbeiten ist zunächst
nicht zu denken.
In Berlin verpflichtet das städtische Hauptamt für Arbeitseinsatz alle Frauen im Alter
zwischen 15 und 50 Jahren zur
Mithilfe bei der Trümmerbeseitigung. Wer sich nicht beteiligt,
bekommt keine Lebensmittelkarten. Diese Maßnahme ist nötig, da von den etwa 3,1 Mio. in
Berlin verbliebenen Einwohnern
rund zwei Drittel weiblichen
Geschlechts sind. Nahezu die
gesamte arbeitsfähige männliche
Bevölkerung hatte am Ende des
Zweiten Weltkriegs unter Waffen
gestanden und befindet sich nun
in den Kriegsgefangenenlagern
der Alliierten.
3. Juni 1945
9. Juni 1945
Mehr US-Truppen in Japan
Regierungen der Alliierten
Das Oberkommando der USamerikanischen Streitkräfte in
Washington beschließt, rund
drei Millionen US-Soldaten
von Europa nach Südostasien
zu verlegen. Sie sollen dort den
Kampf der alliierten Truppen
gegen Japan unterstützen.
Das britische Oberkommando kündigt am selben Tag in
London an, weitere Marineeinheiten in den Pazifischen Ozean
zu entsenden. Dadurch soll der
Sieg über Japan möglichst rasch
erzwungen werden.
Nach Übernahme der obersten
Regierungsgewalt in Deutschland errichten die vier Alliierten in ihren Besatzungszonen
Militärrregierungen. Sitz der
Sowjetischen Militäradminis­
tration in Deutschland (SMAD)
ist Berlin-Karlshorst. Die USBesatzungsmacht richtet ihr
Hauptquartier in Frankfurt
am Main ein. Großbritannien
stationiert seine Besatzungsverwaltung an mehreren Orten.
Die Franzosen errichten ihren
Hauptsitz in Baden-Baden.
5.6.1945: Die japanischen
Truppen auf Neuguinea
kapitulieren vor den australischen Streitkräften.
8.6.1945: In Italien erklärt
der christdemokratische
Ministerpräsident Ivanoe
Bonomi seinen Rücktritt.
Damit ist die Koalitionsregierung der sechs antifaschistischen Parteien
gescheitert.
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10. Juni 1945
26. Juni 1945
10. Juni 1945
26. Juni 1945
Politische Parteien zugelassen
21.6.1945: Der tschechoslowakische Staatspräsident Eduard Beneš
verkündet die Enteignung
und Aufteilung des
sudetendeutschen Grundbesitzes.
Die Sowjetische Militäradministration erlaubt in ihrer Besatzungszone die Bildung von politischen Parteien. Das politische
Leben in Deutschland steht damit vor einem Neuanfang.
Die Zulassung demokratischer
Parteien war von den Alliierten
bei den Kriegskonferenzen beschlossen worden. Während
die USA und Groß­britannien
die Zulassung erst im August
bzw. September bekannt geben, reagiert die UdSSR-Führung schneller. Am 13. Juni
UN-Charta unterzeichnet
gründet Walter Ulbricht mit
anderen die Kommunistische
Partei Deutschlands (KPD).
Am 17. Juni veröffentlicht auch
die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) einen
Gründungsaufruf. Am 26. Juni entsteht als dritte Partei die
Christlich Demokratische Union (CDU). Am 5. Juli ergänzt
die Liberaldemokratische Partei Deutschlands (LDPD) die
politische Landschaft. Sie nennt
sich ab dem 12. Oktober Freie
Demokratische Partei.
22. Juni 1945
US-Truppen nehmen Okinawa ein
Auf der zum japanischen Mutterland gehörenden Insel Okinawa (Riukiuinseln) ergeben
sich die letzten japanischen
Verteidiger den US-Streitkräften. Damit ist die bisher verlust­
reichste Kampfoperation des
Pazifikkrieges beendet.
Während des Pazifikkrieges
signalisiert ein US-Marinesoldat auf der umkämpften Insel
Okinawa seinem Kameraden,
das Feuer einzustellen, während ein japanischer Soldat
aus seinem Versteck hervorkommt und sich ergibt.
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Trotz anfänglicher Erfolge der
Japaner war die Landung der
Alliierten auf Okinawa nicht
zu verhindern, auch die Entsendung des größten Schlachtschiffs der Welt, der »Yamato«,
konnte nichts an der Überlegenheit der Alliierten ändern.
In San Francisco unterzeichnen Vertreter von 51 Staaten
feierlich die UN-Charta und
gründen damit die Vereinten
Nationen (UNO). Die Organisation mit Hauptsitz in New
York soll in der Nachfolge des
1919 gegründeten Völkerbundes
den Weltfrieden sichern.
US-Präsident Franklin D.
Roosevelt hatte schon während
des Zweiten Weltkriegs eine
effektive Friedensorganisation
angestrebt. Die Kriegskoalition
der Alliierten gegen die Achsenmächte bezeichnete sich bereits
1942 als Vereinte Nationen im
Sinne der Atlantikcharta von
1941. Die Ziele der UNO sind
die Sicherung des Weltfriedens,
u. a. durch Vermittlung und
schiedsgerichtliche Entschei-
dung. Unter Umständen soll, bei
einem Angriffskrieg, auch militärischer Beistand geleistet werden. Weitere Hauptaufgaben der
neuen Weltorganisation sind die
Herstellung freundschaftlicher
Beziehungen zwischen den Völkern und die Zusammenarbeit
auf wirtschaftlichem, sozialem,
kulturellem und humanitärem
Gebiet. Die »Feindstaatenklausel« nimmt allerdings die
Achsenmächte zunächst von
bestimmten Bedingungen des
Friedensschutzes aus.
In der Vollversammlung hat
jedes Mitglied eine Stimme.
Das oberste Organ der Staatengemeinschaft ernennt auf
Empfehlung des zusätzlich eingerichteten Weltsicherheitsrates
den Generalsekretär.
Der US-amerikanische Außenminister Edward R. Stettinius
unterzeichnet in San Francisco die Charta der Vereinten
Nationen. Er wird der erste
UN-Botschafter der USA.
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