Theorie und Finite-Element-Formulierung eines elastokinetischen Kontinuums mit piezoelektrischen Eigenschaften Universität Karlsruhe (TH) BAUSTATIK Diplomarbeit von Monika Gall Einleitung Modellierung eines Tubusaktors Der piezoelektrische Effekt wird durch die materialinterne Kopplung zwischen elektrischen und mechanischen Feldern verursacht. Mechanische Deformationen erzeugen in einem Piezoelektrikum ein elektrisches Potentialfeld (direkter piezoelektrischer Effekt) und umgekehrt kann das Material durch ein einwirkendes elektrisches Feld mechanisch verformt werden (inverser piezoelektrischer Effekt). Der modellierte Viertel-Tubus ist in radialer Richtung polarisiert und wird mit einem der Polungsrichtung entgegengerichteten elektrischen Feld belastet. Das E-Feld wird durch eine Verschiebung des vierten Freiheitsgrads (elektr. Potential, Verlauf farbig dargestellt) an den inneren und äußeren Knoten vorgegeben. Der piezoelektrische Transversaleffekt (d[31] -Effekt) bewirkt die Dehnung des Tubus in Längsrichtung. Grundgleichungen der Mechanik und Elektrostatik Das modellierte Kontinuum muß die mechanischen und elektrischen Feldgleichungen, wie auch ihre Randbedingungen erfüllen. Es gilt E-Feld Polarisation Impulserhaltung Div P + ρ0 b0 − ρ0 ü = 0 in B0 , Elektrostatik Div D = f rei , Rot E = −Grad φ in B0 , Randbedingungen P · N̂ = t̄0 auf ∂P B0 , D · N̂ = −σ auf ∂φ B0 . Materialgesetz Die Materialtensoren beschreiben die Verknüpfung der mechanischen und elektrischen Prozessvariablen. Durch den Longitudinaleffekt (d[33] ) ergibt sich eine Vergrößerung des Radius bei gleichzeitiger Abnahme der Wandstärke. Biegeaktor - dynamisch ¨ D=e S dielektrische Verschiebung Deformation ¨ S = gT · D S =dT D ·E ¨ T =c S E= ¨ -1 S=c T T =d E T h ·D h e ·D D= e ·E S E = -g T ¨ mechanische Spannung -1 ¨ T =- =- Der Biegeaktor ist aus zwei gleichgepolten, leitend beschichteten Lagen aufgebaut. In einem sinusförmigen Lastzyklus werden diese mit entgegengerichteten E-Feldern belastet. Durch die Querdehnung bzw. -kontraktion der Lagen biegt sich der Aktor. ~ ±5.e7V elektrische Feldstärke ~ 5.e7V ~ ±5.e7V T T = -e · E ± Durch den Piezoelektrizitätstensor wird die elektromechanische Kopplung, sowie die Abhängigkeit der transversalen Isotropie einer piezoelektrischen Keramik von ihrer Polungsrichtung P̂ formuliert. Es gilt dmij mit ni = P̂i P̂ 5,00E+00 Loadfactor Displacement 4,00E+00 3,00E+00 2,00E+00 disp [m] / load [-] ◦ Pr d[33] nm ni nj + d[31] nm αij = ◦ Psat + 0, 5 d[15] (ni αjm + nj αim ) , 1,00E+00 0,00E+00 0,00E+00 2,00E+00 4,00E+00 6,00E+00 8,00E+00 -1,00E+00 -2,00E+00 -3,00E+00 , αij = δij − ni nj . Die Anregung in der Eigenfrequenz des Systems bewirkt Resonanz. -4,00E+00 -5,00E+00 time [sec] 1,00E+01 1,20E+01 1,40E+01 1,60E+01