2. Milchkuhfütterungsversuch Auswirkungen von Roggen im Austausch gegen Weizen auf Leistungs- und Gesundheitsparameter bei Milchkühen mit hoher Leistung Februar 2005 1. Ausgangspunkt/Ziel der Versuchsdurchführung Getreide ist als Stärke- und damit Energieträger eine feste Größe in Milchkuhrationen. Wenngleich sich die Getreidearten Weizen und Roggen, außer einem etwas höheren Rohproteingehalt im Weizen, kaum unterscheiden, so gibt es in vielen Betrieben Vorbehalte gegenüber des Roggeneinsatzes. Diese Bedenken begründen sich durch den Mutterkornbefall sowie die Schleimstoffe (Pentosane) beim Roggen. Es liegen jedoch nur unzureichende Informationen über den Einfluss von Mutterkornalkaloiden auf Leistung und Tiergesundheit von Wiederkäuern vor, und negative Effekte der Schleimstoffe auf die Verdauung sind lediglich bei Hühnern und Schweinen nachgewiesen worden. So war es Anliegen der Landwirtschaftskammer, die Auswirkungen von Roggen im Austausch gegen Weizen auf Leistungs- und Gesundheitsparameter von Milchkühen festzustellen. 2. Versuchsanstellung: Material und Methodik 72 frisch- und hochlaktierende Kühe und Färsen der Rasse Holstein-Friesian wurden unter Berücksichtigung der Laktationsnummer, des Laktationsstadiums, der Vorlaktationsleistung und des Gewichtes in 2 vergleichbare Versuchsgruppen aufgeteilt. Die grasbetonte Ration 62 % Grassilage in der Grobfutterration) - zweimal täglich als TMR vorgelegt - war für beide Gruppen identisch zusammengesetzt. Die Rationen unterschieden sich lediglich in der im Kraftfutter enthaltenen Getreideart – 44 % Roggen bzw. Weizen. Die Kraftfuttermenge betrug damit insgesamt im Mittel 10,9 kg/Tier und Tag. 3. Ergebnisse Die Futteraufnahme der Tiere war mit 20,7 (Variante Roggen) bzw. 20,9 kg TM/Tier und Tag (Variante Weizen) nahezu identisch. Die Tiere der Versuchsgruppe Weizen gaben zwar 1 kg mehr Milch als die Tiere der Roggengruppe, unter Berücksichtigung der Milchinhaltsstoffe Fett und Eiweiß hob sich der Unterschied in der Milchleistung zwischen beiden Gruppen gänzlich auf (ECM Roggengruppe: 36,2 kg, ECM Weizengruppe: 36,1 kg). Hinsichtlich der Körperkonditionen, Stoffwechselgesundheit, Nährstoffbilanz und des Erkrankungs- bzw. Behandlungsgeschehens ergaben sich keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Zum Versuchsende fiel aber die in beiden Varianten große Anzahl an Tieren mit einem NSBA-Wert im leicht azidotischen Bereich (NSBA: 0-83 mmol/l Harn) auf. Hiervon waren überdurchschnittlich viele Färsen betroffen. Die Vermutung einer möglichen Pansenübersäuerung bei diesen Tieren beider Gruppen wurde durch die Beurteilung der Kotkonsistenz (während des gesamten Versuchszeitraumes dünnflüssig, Note 2,5) erhärtet. 4. Fazit Der komplette Austausch von Weizen durch Roggen hatte bei der Fütterung mit einer grasbetonten TMR keine nachteiligen Auswirkungen auf die Futteraufnahme, die Milchleistung sowie die Tiergesundheit. Es lässt sich schlussfolgern, dass unter Beachtung aller Rationseckwerte, insbesondere der Strukturversorgung sowie der Zucker- und Stärkekonzentrationen, die Verfütterung von Roggen (ohne Mutterkorn) als alleinige Getreideart in der Milchkuhfütterung möglich und damit kostensparender ist. www.lksh.de 1