Okt06 - Physiologie Erlangen

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Diplomvorprüfung für Psychologie
Physiologie in den für die Psychologie bedeutsamen Ausschnitten
Donnerstag 26. 10. 2006
Name, Vorname:
Matr.-Nr.:
A. Aufsatz
Aus den folgenden beiden Themen wählen Sie bitte eines aus und verfassen darüber
einen kleinen Essay. Streichen Sie bitte das nicht bearbeitete Thema. Verwenden
Sie für die Bearbeitung nur die anhängenden leeren Seiten.
Beachten Sie bitte, dass für die Beurteilung nicht nur die aufgezählten Fakten wichtig
sind, sondern auch der Aufbau und die Logik sowie die sprachliche Prägnanz Ihrer
Darstellung.
Thema 1:
Stellen Sie sich vor, Sie sind für die psychologische Betreuung von Patienten in einer
Rehabilitationsklinik verantwortlich. Heute sollen Sie mit zwei Patienten sprechen.
Der eine leidet unter den Folgen eines Schlaganfalls (rechtsseitige Lähmung), der
zweite Patient leidet unter Morbus Parkinson („Schüttellähmung“).
Ihre Aufgabe ist es nun, den beiden Patienten, die Sie natürlich anhand ihrer
Symptome leicht unterscheiden können, die Ursache und die physiologischen
Zusammenhänge ihrer Beschwerden zu erklären.
Thema 2:
Stellen Sie sich vor, sie betreuen einen Patienten, der wegen einer chronischen
Darmentzündung seit vielen Wochen mit hohen oralen Dosen eines Glucokortikoids
(Cortison-Präparat) behandelt wird und unter allen möglichen Nebenwirkungen
dieser Behandlung leidet. Ihre Aufgabe ist es, dem aufgeregten Patienten die
physiologischen Grundlagen der Behandlung und die Gründe für seine multiplen
Nebenwirkungen zu erklären.
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B. Auswahlfragen (multiple choice) und Zuordnungsfragen
Punkte (84)
1. Welche Aussagen zum somatosensorischen System sind richtig, welche
sind falsch?
Bitte Antworten mit „R“ bzw. „F“ kennzeichnen.
10
(1)
Das somatosensorische System umfasst alle Sinne, die zu bewussten
Empfindungen führen.
(2) Alle afferenten Neurone des somatosensorischen Systems gehören zu den
primären Sinneszellen, die Aktionspotenziale bilden können.
(3) Bei der Erregung von Sinnesrezeptoren in der Haut werden Rezeptorpotenziale
in Aktionspotenziale umgewandelt.
(4) Mechanische Empfindungen der Körperoberfläche kommen durch die Erregung
markhaltiger afferenter Aβ-Fasern zustande.
(5) Die Kalt- und Warmrezeptoren der Körperoberfläche werden von korpuskulären
Nervenendigungen mit markhaltigen Nervenfasern gebildet.
(6) Schmerzhafte Empfindungen können durch die Erregung markhaltiger AδFasern und marloser C-Fasern entstehen.
(7) Die markhaltigen afferenten Fasern für die Mechanosensibilität steigen im
Hinterstrang des Rückenmarks zu den Hinterstrangkernen auf.
(8) Die nozizeptiven und thermorezeptiven Afferenzen werden im Rückenmark
umgeschaltet, bevor sie im Vorderseitenstrang der Gegenseite aufsteigen.
(9) Die primäre somatosensorische Hirnrinde (S1) liegt vor, die sekundäre
somatosensorische Rinde (S2) direkt hinter der Zentralfurche.
(10) In der primären somatosensorischen Hirnrinde (S1) ist die Körperoberfläche
somatotopisch (nach Nachbarschaftsbeziehungen) abgebildet.
2. Welche Aussagen zum autonomen Nervensystem sind richtig, welche sind
falsch?
Bitte Antworten mit „R“ bzw. „F“ kennzeichnen.
10
(1)
Das autonome Nervensystem besteht aus dem sympathischen und dem
parasympathischen System sowie dem Darmnervensystem.
(2) Das sympathische Nervensystem entspringt aus den Bauchsegmenten, das
parasympathische System aus den Halssegmenten des Rückenmarks.
(3) Die sympathischen Nervenfasern werden in den Ganglien des Grenzstrangs
umgeschaltet.
(4) Der Neurotransmitter der präganglionären Fasern des Sympathikus und des
Parasymapthikus ist das Acetylcholin.
(5) Der Neurotransmitter der postganglionären Fasern des Sympathikus ist das
Noradrenalin.
(6) Aktivierung des Sympathikus vermindert die Schlagkraft des Herzens.
(7) Aktivierung des Parasympathikus verengt die venösen Blutgefäße.
(8) Aktivierung des Sympathikus setzt Adrenalin aus dem Nebennierenmark frei.
(9) Aktivierung des Sympathikus erweitert die Pupille des Auges, Aktivierung des
Parasympathikus verengt sie.
(10) Das Darmnervensystem sorgt für die Synchronisation der Darmbewegung
(Peristaltik).
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3. Ordnen Sie bitte den kortikalen Hirnarealen der linken Liste die am besten
passenden Funktionen der rechten Liste zu.
Bitte jedem Hirnareal nur eine Funktion zuordnen.
3
(A) Frontaler Kortex
(1) Auditorische Funktion (Hören)
(B) Gyrus praecentralis
(2) Visuelle Funktion (Sehen)
(C) Gyrus postcentralis
(3) Sensorische Funktion (Tastempfindung)
(D) Posteriorer parietaler Kortex
(4) Motorische Funktion (Bewegung)
(E) Temporaler Kortex
(5) Motivation (Antrieb, Handeln)
(F) Okzipitaler Kortex
(6) Sensorische Assoziationen
4. Ordnen Sie bitte den Hormonen in der linken Liste die am besten passenden
hormonproduzierenden Organe in der rechten Liste zu.
Bitte jedem Hormon nur ein Organ zuordnen.
3
(A) Adrenalin
(1) Hypothalamus
(B) Cortisol
(2) Ovar
(C) Thyroxin
(3) Hypophysenvorderlappen
(D) Oxytocin
(4) Nebennierenrinde
(E) Östrogen
(5) Nebennierenmark
(F) Wachstumshormon
(6) Schilddrüse
5. Ordnen Sie bitte den Sinneszellen der linken Liste die am besten passenden
adäquaten Reize der rechten Liste zu.
Bitte jeder Sinneszelle nur einen Reiz zuordnen.
3
(A) Haarzellen des Innenohrs
(1) Druckreize
(B) Stäbchen der Retina
(2) Hitzereize
(C) Merkel-Zellkomplexe der Haut
(3) Aromatische Substanzen
(D) Riechzellen der Nasenschleimhaut
(4) Elektromagnetische Wellen
(E) Schmeckzellen der Zungenpapillen
(5) Mechanische Scherreize
(F) Freie Nervenendigungen
(6) Zuckerlösung
6. Welche der Aussagen zur Optik des Auges trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
Die Brennweite des Auges wird in Dioptrien (dpt) gemessen.
Die Sehschärfe (Visus) wird in Metern (Abstand zur Sehtafel) gemessen.
Die Brechkraft des Auges wird in % der Normalbrechkraft ausgedrückt.
Die Hauptbrechkraft des Auges kommt durch die Kornea zustande.
Abkugelung der Linse des Auges führt zur Verlängerung der Brennweite.
2
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7. Welche der Aussagen zur Akustik trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
2
Der Schalldruckpegel wird in Phon gemessen.
10 dB entsprechen der zehnfachen Erhöhung des Schalldrucks.
Die Lautstärke wird in Dezibel (dB) gemessen.
Die Phon-Skala entspricht der Dezibel-Skala bei einer Tonfrequenz von 1 kHz.
Der Hauptsprachbereich des Menschen liegt zwischen 2 und 4 kHz und
zwischen 80 und 90 Phon.
8. Welche Aussage zu den Gleichgewichtsorganen im Innenohr trifft nicht zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
2
(A) Die Makulaorgane (Sacculus und Utriculus) messen Linearbeschleunigung.
(B) Die Bogengangorgane messen Drehbeschleunigung (Winkelbeschleunigung).
(C) Die Sinneszellen der Gleichgewichtsorgane produzieren auch ohne Reiz
laufend Aktionspotenziale, d.h. sie sind spontan aktiv.
(D) Die Sinneszellen der Gleichgewichtsorgane werden durch Abscherung der
Härchen (Stereozilien) in Richtung Kinozilium erregt, in Gegenrichtung
gehemmt.
(E) Wenn die Sinneszellen der Gleichgewichtsorgane länger erregt werden,
adaptieren sie.
.
9. Welche der Aussagen zum monosynaptischen Dehnungsreflexbogen trifft
nicht zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
2
(A) Dehnungsreflexe werden durch Dehnung von Muskelspindeln ausgelöst.
(B) Die afferente Information wird durch C-Fasern zum Rückenmark geleitet.
(C) Die afferente Information wird im ventralen Horn des Rückenmarks auf
Motoneurone umgeschaltet.
(D) Die efferente Information wird durch motorische α-Fasern an den homonymen
Muskel vermittelt.
(E) Die α-Fasern bewirken über motorische Endplatten die Kontraktion des
homonymen Muskels.
10. Welche Aussage zum Gasaustausch und –transport trifft nicht zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
2
(A) In der Lunge wird Sauerstoff (O2) gegen Kohlendioxid (CO2) ausgetauscht.
(B) O2 wird hauptsächlich an Hämoglobin gebunden im Blut transportiert.
(C) CO2 wird hauptsächlich als Kohlensäure und in physikalisch gelöster Form im
Blut transportiert.
(D) Je mehr CO2 das Blut enthält, desto mehr O2 kann es binden.
(E) Kohlenmonoxid (CO) verdrängt O2 von seiner Bindung an Hämoglobin.
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11. Welche Aussage zum Erregungsleitungssystem des Herzens trifft nicht
zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
2
(A) Die Erregung des Herzens geht normalerweise vom Sinusknoten als
Schrittmacher aus.
(B) Die Erregung des Herzens wird durch Herznerven zum AV-Knoten geleitet.
(C) Der AV-Knoten kann als sekundärer Schrittmacher selbst Erregung bilden.
(D) Das Erregungsleitungssystem des Herzens besteht aus spezialisierten
Muskelzellen.
(E) In den Herzkammern (Ventrikel) kann eine Erregung entstehen, die Ursache für
Herzrhythmusstörungen ist.
12. Welche der Antworten zur Na-K-Pumpe trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
2
+
+
+
+
Die Na -K -Pumpe (Na -K -ATPase)
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
pumpt Na+ aus der Zelle und gleichzeitig K+ in die Zelle
pumpt K+ aus der Zelle und gleichzeitig Na+ und Ca2+ in die Zelle
erzeugt das Ruhemembranpotenzial
erzeugt ATP
erzeugt das Natrium-Gleichgewichtspotenzial
C. Freie Fragen, Lückentexte und Skizzen
Bitte möglichst in Stichworten beantworten
13. Nennen Sie bitte die charakteristischen Unterschiede zwischen einem
Muskeldehnungsreflex (Eigenreflex) und einem Flexorreflex (Fremdreflex)
sowie jeweils ein Beispiel.
4
Eigenreflex
Anzahl der Synapsen
Variabilität
Habituation
Beispiel
Fremdreflex
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14. Nennen Sie zwei Wellenformen, die im normalen Elektroenzephalogramm
(EEG) vorkommen? Welche psychischen Zustände zeigen sie an?
4
15. Gedächtnisbildung
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
3
Beim expliziten Lernen werden die Inhalte des ___________________ in das
______________________ überführt. Wenn dieser Prozess gestört ist, kommt es zur
_______________________________________.
18. Elektromechanische Kopplung
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
3
Die Depolarisation der Muskelmembran führt zur Öffnung von spannungsabhängigen
________________, die intrazelluläre Ca2+-Konzentration steigt an und bewirkt, dass
die Querbrücken der _________________________ - Filamente an die
__________________________ -Filamente binden können.
19. Niere
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
3
In den ____________________ wird durch Filtration der Primärharn gebildet, der in
den ____________________ durch Resorption von Wasser und Elektrolyten
konzentriert wird. Harnpflichtige Substanzen werden dagegen
_________________________
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20. Die folgende Abbildung zeigt das Aktionspotenzial einer Herzmuskelzelle.
Bezeichnen Sie bitte die unterscheidbaren Phasen und die Ionenströme mit
Strömungsrichtung, welche für die jeweiligen Phasen charakteristisch sind.
6
Membranpotenzial
Zeit
21. In der Abbildung ist eine Versuchssituation dargestellt, bei der eine Split
Brain Patientin aufgefordert wird, den Gegenstand hinter dem Schirm zu
greifen, der in ihrem rechten bzw. linken Gesichtsfeld als Wort sichtbar ist.
Beschreiben Sie bitte kurz, wie sich die Person vermutlich verhalten wird.
6
22. Beschreiben Sie bitte den hier schematisch dargestellten Vorgang und
bezeichnen Sie die noch nicht benannten Strukturen.
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23. Beschriften Sie bitte die bezeichneten Teile des Zentralnervensystems.
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