Matr.-Nr. - Physiologie Erlangen

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Diplomvorprüfung für Psychologie
Physiologie in den für die Psychologie bedeutsamen Ausschnitten
Dienstag 14. 03. 2006
Name, Vorname:
Matr.-Nr.:
A. Aufsatz
Aus den folgenden beiden Themen wählen Sie bitte eines aus und verfassen darüber
einen kleinen Essay. Streichen Sie bitte das nicht bearbeitete Thema. Verwenden
Sie für die Bearbeitung nur die anhängenden leeren Seiten.
Beachten Sie bitte, dass für die Beurteilung nicht nur die aufgezählten Fakten wichtig
sind, sondern auch der Aufbau und die Logik sowie die sprachliche Prägnanz Ihrer
Darstellung.
Thema 1:
Sie werden als Psychologin/Psychologe um die notfallmäßige Betreuung einer
Person gebeten, die kurz zuvor einem terroristischen Anschlag entgangen ist.
Die Person ist bis auf oberflächliche Schnittwunden im Gesicht unverletzt, hat
blasse Hautfarbe, zittert, geht ziellos umher und kann sich nur mühsam und
mit stockender Sprache äußern. Sie kann keine Angaben zu dem Vorfall
machen, beachtet nicht ihre Verletzungen und versteht nicht, wie sie in diese
Situation geraten ist.
Versuchen Sie aufgrund Ihrer physiologischen Vorkenntnisse, die Vorgänge im
Sinnes-, Nerven-, Hormon- und Herz-Kreislaufsystem zu beschreiben, die den
geschilderten Zustand dieser Person am besten erklären können.
Thema 2:
Nach einer mehrstündigen anstrengenden Wanderung durch die verschneite
eisige Winterlandschaft kehren Sie in einer gemütlichen Gaststube ein, wo Sie
sich aufwärmen und bei einem guten Glas Rotwein und einer halben gebraten
Ente den Tag ausklingen lassen.
Schildern Sie anhand Ihrer physiologischen Vorkenntnisse, wie Ihr Körper mit
seinem Sinnes-, Nerven-, Hormon- und Herz-Kreislaufsystem in dieser
Situation reagiert.
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B. Auswahlfragen (multiple choice) und Zuordnungsfragen
1. Welche Aussagen zur Somatosensorik sind richtig, welche sind falsch?
Bitte Antworten mit „R“ bzw. „F“ kennzeichnen.
(1)
Die Somatosensorik umfasst die Sinnessysteme der Körperoberfläche (Haut)
und der tiefen Gewebe (Muskulatur, Sehnen, Bänder, Gelenke).
(2) Die afferenten Neurone des somatosensorischen Systems sind primäre
Sinneszellen.
(3) Bei der Erregung von Sinnesrezeptoren in der Haut werden Aktionspotenziale in
Rezeptorpotenziale umgewandelt.
(4) Die Mechanorezeptoren der Haut werden von markhaltigen afferenten AβFasern gebildet.
(5) Die Kalt- und Warmsensibilität der Körperoberfläche wird durch dieselben
marklosen afferenten Nervenfasern vermittelt.
(6) Schmerzhafte Empfindungen können durch die Aktivierung markhaltiger AδFasern und marloser C-Fasern entstehen.
(7) Die niederschwelligen mechanorezeptiven Afferenzen steigen im Hinterstrang
der gleichen Seite zum verlängerten Mark (Medulla oblongata) auf.
(8) Die nozizeptiven und thermorezeptiven Afferenzen werden im Rückenmark
umgeschaltet, bevor sie im Vorderseitenstrang der Gegenseite zum Thalamus
aufsteigen.
(9) Die primäre somatosensorische Hirnrinde (S1) ist vor der Zentralfurche gelegen
(Gyrus praecentralis).
(10) In der primären somatosensorischen Hirnrinde (S1) ist die Körperoberfläche
somatotopisch (nach Nachbarschaftsbeziehungen) abgebildet.
2. Welche Aussagen zum autonomen Nervensystem sind richtig, welche sind
falsch?
Bitte Antworten mit „R“ bzw. „F“ kennzeichnen.
(1)
(2)
Das autonome Nervensystem ist im allgemeinen willentlich nicht zu steuern.
Das sympathische Nervensystem besteht im wesentlichen aus dem Nervus
vagus.
(3) Das parasympathische Nervensystem entspringt aus allen Segmenten des
Rückenmarks.
(4) Der Neurotransmitter der präganglionären Fasern des Sympathikus und des
Parasympathikus ist das Acetylcholin.
(5) Der Neurotransmitter der postganglionären Fasern des Sympathikus und des
Parasympathikus ist das Adrenalin.
(6) Aktivierung des Parasympathikus erniedrigt die Schlagfrequenz des Herzens.
(7) Aktivierung des Sympathikus verengt Arteriolen und venöse Blutgefäße.
(8) Aktivierung des parasympathischen Systems setzt Acetylcholin aus der
Nebennierenrinde frei.
(9) Aktivierung des Sympathikus verengt die Pupille des Auges, Aktivierung des
Parasympathikus erweitert sie.
(10) Eine Stressreaktion ist in der Regel von einer Aktivierung des sympathischen
Nervensystems begleitet..
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3. Ordnen Sie bitte den Rezeptorstrukturen der linken Liste die am besten
passenden adäquaten Reize der rechten Liste zu.
Bitte entsprechende Stichworte nummerieren oder miteinander verbinden.
(A) Stäbchen der Netzhaut
(1) Vibration
(B) Haarzellen der Bogengänge
(2) Drehbeschleunigung
(C) Schmeckzellen der Zunge
(3) Nadelstich
(D) Sehnenorgane
(4) Muskelspannung
(E) Pacini-Körperchen der Haut
(5) sichtbares Licht
(F) Freie Nervenendigungen
(6) flüchtige Substanzen
4. Ordnen Sie bitte den Hormonen in der linken Liste die am besten passenden
hormonproduzierenden Organe in der rechten Liste zu.
Bitte jedem Hormon nur ein Organ zuordnen.
(A) Adrenalin
(1) Hypothalamus
(B) Cortisol
(2) Ovar
(C) Thyroxin
(3) Hypophysenvorderlappen
(D) Oxytocin
(4) Nebennierenrinde
(E) Östrogen
(5) Nebennierenmark
(F) Wachstumshormon
(6) Schilddrüse
5. Welche der Aussagen zur Akustik trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
Der Schalldruckpegel wird in Phon (dB) gemessen.
10 dB entsprechen der zehnfachen Erhöhung des Schalldrucks.
Die Lautstärke wird in Dezibel (dB) gemessen.
Die Phon-Skala entspricht der Dezibel-Skala bei einer Tonfrequenz von 1 kHz.
Der Hauptsprachbereich des Menschen liegt zwischen 2 und 4 kHz bzw.
zwischen 80 und 90 Phon.
6. Welche der Aussagen zur Optik trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
Die Sehschärfe (Visus) wird in Dioptrien (dpt) gemessen.
1 dpt entspricht dem Kehrwert der Brennweite (f) von 1 m.
Die Brechkraft wird in Metern (m) gemessen.
Die Hauptbrechkraft des Auges wird durch die Linse erzeugt.
Abflachung der Linse des Auges führt zur Verkürzung der Brennweite.
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7. Welche Aussage zum Geschmacksinn trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A) Der Geschmacksinn umfasst mehrere hundert Geschmacksqualitäten.
(B) Die Geschmacksinneszellen finden sich gleichmäßig über die gesamte
Mundschleimhaut verteilt.
(C) Die Geschmacksinneszellen produzieren selbst keine Aktionspotenziale.
(D) Die Geschmackrezeptoren sind fast alle an den intrazellulären cAMPMechanismus gekoppelt.
(E) Die Geschmacksafferenzen ziehen ohne Umschaltung im Thalamus in
phylogenetisch alte Bereiche der Großhirnrinde.
8. Welche Aussage zum Erregungsleitungssystem des Herzens trifft zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A)
(B)
(C)
(D)
Die Herzerregung wird im Herzen durch Herznerven fortgeleitet.
Wenn die Herznerven durchtrennt werden, fällt die Herzfunktion aus.
Die Erregung des Herzens geht normalerweise vom AV-Knoten aus.
Eine Schädigung des AV-Knotens kann schwere Herzrhythmusstörungen
verursachen.
(E) In den Herzkammern (Ventrikel) kann keine Erregung entstehen.
9. Welche Aussage zur Niere trifft nicht zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A) Die Niere sorgt dafür, dass harnpflichtige Stoffwechselprodukte (z.B. Harnstoff)
aus dem Körper ausgeschieden werden.
(B) Die Niere ist maßgeblich an der Regulation des Wasser- und Salzhaushalts im
Körper beteiligt.
(C) In den Nierenkörperchen (Glomeruli) wird durch Abpressen von flüssigen
Bestandteilen des Blutes der Primärharn gebildet.
(D) Aus den Nierentubuli werden wichtige Bestandteile des Blutes (Salze, Zucker)
wieder resorbiert, andere Substanzen werden dort in die Tubuli sezerniert.
(E) Die harnpflichtigen Substanzen werden über die Urethra zur Ausscheidung in
den Dickdarm geleitet.
.
10. Welche Aussage zur synaptischen Übertragung trifft nicht zu?
Bitte nur eine Antwort ankreuzen.
(A) Eine Erregung kann nur durch chemische Synapsen von einer Zelle auf die
andere übertragen werden.
(B) Bei der Erregung (Depolarisation) der präsynaptischen Membran wird aus
Vesikeln Neurotransmitter in den synaptischen Spalt abgegeben.
(C) Der Neurotransmitter bindet an Rezeptoren auf der postsynaptischen Membran
und öffnet dort Ionenkanäle oder löst eine intrazelluläre Signalkaskade aus.
(D) Die meisten Neurotransmitter können wieder in das präsynaptische Neuron
aufgenommen werden.
(E) Der Neurotransmitter der motorischen Endplatte wird extrazellulär abgebaut.
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C. Freie Fragen, Lückentexte und Skizzen
Bitte möglichst in Stichworten beantworten
1. Vervollständigen Sie bitte die zugehörigen Hormone der angedeuteten
Hormonachse und geben Sie drei wichtige Wirkungen des effektorischen
Endhormons an.
Hypothalamus
Hypophyse
Nebennierenrinde
Wirkungen:
2. Nennen Sie bitte jeweils drei Gedächtnisinhalte des expliziten (deklarativen)
und des impliziten (prozeduralen) Gedächtnisses.
Explizit („Wissensgedächtnis“)
Implizit („Verhaltensgedächtnis“)
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3. Nennen Sie zwei Wellenformen, die im normalen Elektroenzephalogramm
(EEG) vorkommen? Welche psychischen Zustände zeigen sie an?
4. Wie reagieren folgende Organsysteme auf einen plötzlichen Anstieg des
arteriellen Blutdrucks?
Sympathisches Nervensystem:
Herz:
Blutgefäße (insbes. Venen):
5. Vorauf deutet dieser Reflex hin? Ist er in jedem Fall pathologisch?
Dorsalflexion
Zehen
spreizen
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6. Gedächtnisbildung
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
Wenn die Konsolidierung von Inhalten des Kurzzeitgedächtnisses gestört ist, kann
kein ............................................................ mehr aufgebaut werden, was zu der
Symptomatik der ......................................................................................... führt.
7. NMDA-Rezeptoren
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
NMDA-Rezeptorkanäle werden erst geöffnet, wenn der Transmitter ............................
an den Rezeptor bindet, die Membran vordepolarisiert ist und dadurch ein
blockierendes ....................... ................. aus dem Kanal entfernt wird.
8. Genetik
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
Bei der Genexpression wird ein Abschnitt der ....................... in eine messenger-RNA
umgeschrieben. Die messenger-RNA wandert aus dem Zellkern ins Zytoplasma, wo
sie als Matritze zur Synthese von ................................................ dient. Dieser
Vorgang findet an den ................................................ statt.
9. Elektromechanische Kopplung
Bitte füllen Sie die Lücken mit den passenden Stichworten.
Bei der elektromechanischen Kopplung werden durch die Erregung der
Muskelmembran spannungsabhängige ............ -Kanäle geöffnet, die intrazelluläre
............. -Konzentration steigt an und bewirkt, dass die Querbrücken der
............................... - Filamente and die ................................ -Filamente binden und
....................................... können.
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10. Das abgebildete Schema stellt einen monosynaptischen Reflexbogen dar.
Beschriften Sie bitte die wesentlichen Elemente.
Rückenmark
Muskel
11. Beschriften Sie bitte die bezeichneten Teile des Zentralnervensystems.
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