LPN A Kap 10.indd

Werbung
10 Nervensystem ˘ 10.2 Einteilung
Morphologie des Nervensystems
ZNS
(zentrales Nervensystem)
Gehirn
Rückenmark
Nervensystem
PNS
(peripheres Nervensystem)
12 Hirnnerven
31 Spinalnerven
periphere Ganglien
Abb. 1 ˘ Schematische Darstellung der anatomisch-morphologischen Einteilung des
Nervensystems
10.2.2 Physiologie /
Funktionen
Die funktionelle Einteilung trennt in
willkürliches und unwillkürliches Nervensystem. Das willkürliche Nervensys­
tem regelt alle bewusst steuerbaren
Funktionen des Organismus. Es umfasst die Wahrnehmung von Reizen, deren Verarbeitung und die Steuerung der
Willkürbewegungen. Sein sensorischer
Anteil ist für die bewusste Wahrnehmung und sein motorischer Anteil für
bewusste Bewegungen verantwortlich.
Ein Beispiel hierfür ist das Tanzen. Die
Musik wird bewusst gehört, d. h. über
afferente Bahnen zum Gehirn geleitet.
Von hier werden dann bewusst Informationen über efferente Bahnen zur Skelettmuskulatur gesendet, um möglichst
rhythmische Bewegungen im Takt zu erzeugen.
Der überwiegende Anteil der Körperfunktionen wird jedoch in der Regel
sehr zuverlässig unbewusst vom unwill­
kürlichen Nervensystem gesteuert. Dies
ist sinnvoll, denn das Bewusstsein wäre
aufgrund der Informationsflut nach wenigen Sekunden hoffnungslos reizüberflutet und damit handlungsunfähig. Während sich das willkürliche Nervensystem
mit dem Tanzen abmüht, werden unwillkürlich ganz selbstverständlich Atmung,
Herztätigkeit, Kreislauf, Sekretion, Verdauung, Wasserhaushalt und Stoffwechsel im Hintergrund angepasst gesteuert.
Hierzu existieren drei Systeme, der Sympathikus, der Parasympathikus und das
intramurale System.
10.2.2.1
Sympathikus
Unter dem Einfluss des Sympathikus
kommt es zur Leistungssteigerung des
Organismus; er bereitet sich auf Angriff,
Flucht, Verteidigung und außergewöhnliche Anstrengungen vor. Der Stoffwechsel mobilisiert seine Reserven durch
Bereitstellung von Glukose durch die
Glykogenolyse und die Glukoneogenese
(vgl. 6.11.4.6). Das Herz schlägt schneller und kräftiger, der Blutdruck und die
Atemfrequenz steigen, die Bronchien
285
10 Nervensystem ˘ 10.2 Einteilung
werden zur besseren Sauerstoffaufnahme geweitet. Das Blut wird aus Haut und
Peripherie abgezogen und in Herz und
Muskeln geleitet. Die Schweißproduktion wird angeregt und die Pupillen weiten sich. Verdauung und Blasenentlee-
rung werden gehemmt und beim Mann
die Ejakulation ausgelöst. Als Überträger- bzw. Transmittersubstanz an
den Zielorganen wird Noradrenalin an
α-Rezeptoren und Adrenalin an α- und
β-Rezeptoren verwendet.
Sympathikus und Parasympathikus
Parasympathikus
steigert 
senkt 
Tränenfluss 
Schwitzen 
Miosis
Mydriasis
Hypersalivation
visköse Sekretion
Atemfrequenz 
Atemfrequenz 
Bronchokonstriktion
Bronchodilatation
neg. chronound dromotrop
pos. chrono-, inound dromotrop
Verdauung 
Verdauung 
Gallensekretion 
Harnentleerung
Erektion
Abb. 2 ˘ Effekte von Sympathikus und Parasympathikus
286
Sympathikus
Glykogenolyse 
Glukoneogenese 
Harnverhaltung
Ejakulation
Herunterladen