Stadelhoferstr. 12 . CH-8001 Zürich . Telefon 0041. (0)44. 261 02 07 [email protected] . www.theater-stadelhofen.ch Jahresbericht für die Spielzeit 2011/12 Verfasst von Vorstand und Theater–Stadelhofen-Team im Oktober 2012 Die Spielzeit 2011/12 begann sozusagen mit der Zukunft. Im September 2011, haben wir uns mit einer Vielzahl von geladenen Gästen, die sich auf ihre je eigene Art mit dem Theater Stadelhofen beschäftigt hatten, Gedanken gemacht über künftige Möglichkeiten, Pflichten und Bedürfnisse unseres Theaters. Zukunft geht auf das Wort kommen zurück. Es hat auch mit Ankunft zu tun. Auf unseren Theateralltag bezogen stellen wir ständig die Frage: Ist unser Programm beim Publikum angekommen? Kommt es bei den Medien an? Es kommt drauf an — in vielerlei Hinsicht! KünstlerInnen kommen und gehen. Einige kommen wieder. Es kommt vor, dass wir über gewisse Sachen nicht sofort übereinkommen, aber schlussendlich kommt es immer zum Sieg der Vernunft. Wir, der Vorstand und das Theater-Stadelhofen-Kernteam versichern, dass wir unser gesamtes Wissen, unsere Neugier, unsere Begeisterung für die Theaterkunst und die KünstlerInnen und unsere Theaterliebe begeistert und entschlossen dem Theater Stadelhofen haben zugute kommen lassen – „unten“ im Theatersaal und im technischen Bereich genauso wie „oben“ im Theaterbüro und im Sitzungszimmer. Und wir laden Sie erneut herzlich ein, mit uns mitzukommen auf diese spannende, aufregende Reise ins Reich des Figurentheaters. Wir bedanken uns bei Ihnen für die vergangene, gegenwärtige – und hoffentlich auch zukünftige – Unterstützung. Ohne Sie wären wir nicht dorthin gekommen, wo wir heute sind. Voller Vorfreude erwarteten wir die Mitgliederversammlung 2012, dieses Zusammenkommen heute! Und präsentieren hier ... Schwerpunkte, Themen, Highlights in der Spielzeit 2011/2012 Die Zukunftskonferenz und ihre Folgen Von der Zukunftskonferenz war bei der letzten Mitgliederversammlung schon ausführlich die Rede. Heute können wir erste Ergebnisse präsentieren, denn wir haben daran gearbeitet, die Leitlinien, die in diesem Zusammenhang formuliert wurden, umzusetzen. Konzentriert haben wir uns auf folgende Punkte: • Ständiges Bemühen, ein hochstehendes Programm anzubieten: Ohne dieses Bemühen und ohne, dass dieses Bemühen erfolgreich ist, geht gar nichts. Es ist die Voraussetzung von allem anderen. Dass sich das Ergebnis sehen lassen konnte, weiss, wer regelmässig unsere Veranstaltungen besucht hat. • Stärkere Ausrichtung des Programms auf Jugendliche und Erwachsene: Das ist natürlich ein langsamer Prozess und die Ausweitung des Programms abhängig vom Erfolg. Einen Versuch in dieser Richtung haben wir mit der Einführung einer kleinen Serie gewagt: „Mundwerk“. Es treten Spoken-Word– Künstler mit einem sehr stark ein jugendliches Publikum ansprechenden Programm auf. Unsere Mitarbeiterin Barbara Hediger hat sich speziell um diesen Programmteil gekümmert und ihre langjährigen Kontakte für uns nutzbar gemacht. • Programmplätze schaffen, die für das Publikum klar erkennbar sind: Im neuen Programmheft wird der Leser deutlich geleitet. Auf die unterschiedlichen Veranstaltungen, die dem Figurenspiel zuzurechnen sind, verweisen „Familienprogramm“ und „Abendprogramm“. Und auf Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen, die ausserhalb unseres eigentlichen Schwerpunktes und Kerngeschäftes liegen, das „Spezialprogramm“. • Spielort für Lernende (Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten, Fördern einer Ausbildung im Figurentheater): Neu hat in diesem Herbst eine „Weiterbildung Figurenspiel“, angesiedelt an der Höheren Fachschule für therapeutisches Puppenspiel in Interlaken, begonnen. An dieser Weiterbildung im Erwachsenenbereich ist das Theater Stadelhofen beteiligt. Wir zeigen hier an ausgesuchten Beispielen, wie verschiedene Facetten des Figurentheaters funktionieren, diskutieren mit Spielern, Regisseuren, Bühnenbildnern, Puppenbauern und Musikern, und wir ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen. – Seite 2 von 8 – • Vereinigung Stadelhofen einbeziehen. Mit den Geschäften in der Stadelhofenpassage und im Raum Stadelhofen / Bellevue gemeinsame Projekte starten und so die Werbung verstärken: In diesem Arbeitsfeld war auch der Vorstand besonders aktiv. Kontakte hat es gegeben zur Stadelhofer Apotheke, zu McDonalds, Migros und zur Firma Neuroth. Verschiedene Kundenevents haben hier am Haus stattgefunden. Besonders schön war dabei die von uns initiierte Beteiligung der Dalang Puppencompany, die Gelegenheit hatte, einen solchen Anlass mit Theaterpuppen zu moderieren. • In die Netzwerkarbeit haben wir einen erheblichen Anteil unserer Arbeitszeit investiert. Rege beteiligten wir uns an den Aktivitäten der Vereinigung Zürcher Kindertheater, nicht nur der Erstellung und Gestaltung des gemeinsamen Spielplans, sondern auch an den Ferienaktivitäten in Zusammenarbeit mit „fit und ferien“ — eine Programmreihe des städtischen Büro für Schulkultur. Das neu geschaffene Angebot „Theaterclub“ wird vom Theater Stadelhofen koordiniert. Wir waren mit von der Partie als der neue Arbeitskreis „Zürcher Kulturvermittlung“ gegründet wurde. Wir haben uns erneut an der Reihe „figurentheater bewegt“ beteiligt und im Januar 2012 eine Veranstaltungsreihe mit auf die Beine gestellt, die in Basel, Winterthur, St. Gallen und Bern gezeigt wurde. Zwei Highlights im Spielplan Aus der Fülle des Gebotenen soll an dieser Stelle die Uraufführung „hôtel de rive“ genannt werden. Es war wieder einmal eine grosse Kooperation des Theater Stadelhofen mit Zürcher Künstlern und mit international renommierten Künstlern aus dem Ausland. Es ist eine genre-übergreifende Arbeit, in der neben dem Figurenspiel das gesprochene Wort und die Musik eine tragende Rolle spielen. Diese Hommage an Alberto Giacometti haben wir auch in der Spielzeit 2012/2013 wieder ins Programm genommen. Das Thema „Nachhaltigkeit“ hat uns stark beschäftigt, der Spielplan der vergangenen Saison spiegelt dies in mehreren Inszenierungen. „Libellenkinder“ gehört in diese Themenreihe oder eine „Auftragsarbeit“, die wir dank der Unterstützung durch die Hamasil Stiftung vergeben konnten. Das Puppentheater Roosaroos aus Turgi überzeugte mit einem eher unbekannten Märchenstoff, der sich in der Sammlung der Brüder Grimm findet — „Die Bienenkönigin“. Unter der Regie von Christiane Zanger entstand eine poetische und berührende Inszenierung (nicht ohne einige „wilde“ Aspekte) für Kinder ab 6 Jahren und ihre erwachsenen Begleiter. Die Inszenierungsarbeit wurde von unserer Mitarbeiterin Gabi Mojzes theaterpädagogisch begleitet. Es gab eine Premierenklasse, und gemeinsam mit Silvia und Stefan Roos entstand das – Seite 3 von 8 – schriftliche Begleitmaterial zur Inszenierung und zum Thema Nachhaltigkeit. Dieses steht für alle Interessierten zum Download auf unserer Webseite parat. Sehr hilfreich ist das Material auch für Lehrpersonen zur Ausarbeitung des Themas. Die Rückmeldungen waren sehr positiv. Premieren: Neben der Bienenkönigin und hôtel de rive waren dies folgende Inszenierungen: Kleist in Thun (Mélanie Huber, Zürich), Im Öpfel schloft en Baum (Linard Bardill & Rahel Wohlgensinger), Die weisse Katze (Therese Bachmann, Zürich), Zürcher Erstaufführungen: Selbstverständlich haben wir zahlreiche Kostbarkeiten des Figurentheaters aus dem Inund Ausland zu uns eingeladen, und sie als Zürcher Erstaufführungen gezeigt. Familienprogramm: Die Steinsuppe (Figurenthater Doris Weiller, Basel), Frau Meier, die Amsel (Theater Spalanzani, Kreuzlingen), Die vier Lichter des Hirten Simon (Zikade Theater, Stuttgart), Sbamsbamphonie — ein Klangkarussell (Barbara Gasser), Starke Saiten (zwergenHAFT und Sinfonieorchester Luzern), Rotkäppchen (Michael Schwyter, Aarau), Rapunzel-Rhapsodie (Figurentheater Tine Beutel, Kölliken), Der Doktor mit den vielen Tieren (Minitheater Hannibal, Zürich), Kamillentee für Brumm (Figurentheater Margrit Gysin, Liestal), Die Schneekönigin (Theater zwischen den Welten, Backnang), Flurina (Winterthurer Marionetten), S’Hexewäldli (Figurentheater Claudine Kölbener), Das Sonnenschloss (Theater Fährbetrieb, Herisau), Jutzihubel (Figurentheater Felucca, Basel), Abendprogramm: Und eh Du Dich versiehst (samt & sonders, Winterthur), Stock & Stein — eine Räubergeschichte (Theater XL, Basel), Jenseits von Gut und Böse (Kopp, Nauer, Vittinghoff), Drei Affen — eine Parabel vom Aufstand der Dinge (Ensemble Materialtheater Stuttgart), Kaspartout (Theater Spalanzani, Kreuzlingen) Wiederaufnahmen: Familienprogramm: Die chly Häx und Ronja Räubertochter (Tösstaler Marionetten, Rikon), Lirum Larum Löffelstiel (PhiloThea Figurentheater, Mogelsberg), Mimi und Brumm feiern – Seite 4 von 8 – Weihnachten (Figurentheater Margrit Gysin, Liestal), Aschenputtel (Puppentheater Roosaroos, Turgi), Die Königin der Farben und Adieu Benjamin (Compagnie Les Voisins), Schwarz wie Tinte (Dalang Puppencompany, Zürich), Hotzenplotz (Theater Gustavs Schwestern, Zürich) Abendprogramm: dot. ein stück weit über leben (gantert, roth, dahinden), Gagarin (Gyula Molnár), Das Dorf auf dem Hügel (Gütesiegel Kultur, Stuttgart), Die Welt ist nicht gerecht und Rettet Nemo! (Kopp, Nauer, Vittinghoff). Wiederaufgenommen wurde auch der Adventskalender — mit der freundlichen Unterstützung von Migros Kulturprozent. Spezialprogramm: Auch hier einige interessante Progammpunkte: Mehrere CD—Taufen, ein Sommerfest mit Zürihorn und verschiedenen, vorwiegend Zürcher Künstlern, die zur Lebendigkeit und Fröhlichkeit des Festes beigetragen haben und eine Filmpräsentation von Hana Ribi, die den finnischen Nationalepos in gezeichnete Bilderfolgen übersetzt hat (Kalevala) — live begleitet von dem Percussionisten Markus Lauterburg. Hana Ribi gestaltet zudem eine kleine Ausstellung mit Originalpuppen zur ersten Inszenierung im Abendprogramm, die im Theater Stadelhofen 1987 stattgefunden hatte. Der Anlass: Dreissig Jahre ist es her, dass die Idee zu einem Puppentheater in der Stadt Zürich heranreifte und über all die Jahre so schöne Früchte getragen hat. Und last but not least: Eine wunderbar anarchische Ausstellung des Grafikers, Puppenbauers und Puppenspielers Marcus Dürr im Foyer des Theaters zum Beginn der Saison. – Seite 5 von 8 – Statistik Anzahl der Veranstaltungen Veranstaltungen im Haus insgesamt: ...................................................................... 223 Eigene Veranstaltungen: .......................................................................................... 198 davon Vorstellungen für Erwachsene: ........................................... 71 davon Kinder- und Familienprogramm: ....................................... 127 davon Schulvorstellungen Kanton:....................................... 8 davon Schulvorstellungen Stadt: ........................................ 35 (incl 2 Ferienspiele) Hinzu kamen theaterpädagogische Begleitveranstaltungen - Vorspiele, Ein– führungen ins Stück, Nachspiele und Inszenierungsgespräche - sowie Proben– tage und Auf- und Abbautage. Vermietungen: ............................................................................................................. 25 Zu den Vermietungen gehörten Vorträge, Lesungen, Diskussions- und Präsentationsveranstaltungen des Schweizerischen Sozialarchivs, Veranstaltungen der Generationen-Akademie (Migros), sowie Kulturveranstaltungen von Omanut, dem Verein zur Förderung jüdischer Kultur in der Schweiz und Auftritte der Improvisationstheatergruppe „Improsant“. Es fanden zudem öffentliche, teilöffentliche und geschlossene Veranstaltungen von Privatpersonen und Firmen statt. – Seite 6 von 8 – Zuschauer- und Besucherzahlen Zuschauer insgesamt........................................................................................... 15’929 davon Zuschauer im eigenen Programm .......................................................... 13’710 Zuschauer im Abendprogramm ................................................ 3’841 im Durchschnitt ..................................................... 55 BesucherInnen Auslastung (bei durchschnittlich 86 zur Verfügung stehenden Plätzen) ...... 46% Zuschauer im Familien- und Kinderprogramm ........................ 9’869 im Durchschnitt ..................................................... 78 BesucherInnen Auslastung (bei durchschnittl. 103 zur Verfügung stehenden Plätzen) ........ 65% Finanzen Insgesamt wurden Fr. 780'946,50 umgesetzt. Die Abrechnung weist ein Minus von Fr. 959.73 aus, d.h. einen geringfügigen Verslust in Höhe von 0.12% des Jahresumsatzes. Auch dieses Jahr also wieder eine Punktlandung. Zudem wurde am Ende der Saison 2011/2012 vom Lotteriefonds Geld gesprochen, das in der Einnahmen—Ausgaben—Rechnung nur insofern beinhaltet ist, als der Spielbetrieb unmittelbar betroffen ist. So wurden zum Beispiel die Neuinszenierungen Die Bienenkönigin und hôtel de rive gefördert. Die Mittel des Lotteriefonds sind gebunden an Anträge hauptsächlich zur Infrastrukturförderung, die wir im Dezember 2010 gestellt hatten. Es handelt sich um einen Betrag in Höhe von Fr 286'000, die wir nun nach und nach in das Theater investieren. Nach Abschluss dieses Prozesses, voraussichtlich im Sommer 2013, werden wir hierüber bei der Generalversammlung im kommenden Jahr gesondert Rechenschaft ablegen. – Seite 7 von 8 – Danksagung Viele haben zum Gelingen einer guten Saison 2011/2012 beigetragen. Unser Dank gilt insbesondere • dem Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Abteilung Kultur, vertreten durch Plinio Bachmann, der sachkundig, verständnisvoll und engagiert mit von der Partie war, wenn es galt , mit dem Theaterschiffchen, schwierige Klippen zu umfahren. Es war seine erste Saison bei uns, die er mitgestaltet hat • den „Freiwilligen“ im Vorstand, die sich von unserer Begeisterung haben anstecken lassen und die die Arbeit im Vorstand aufmerksam und konstruktivkritisch begleiteten • den Künstlern, die voller Elan und Schaffensfreude, begeistert und begeisternd, zu einem schönen Programm beigetragen haben • den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Haus, die für die Vorbereitung der Veranstaltungen, den reibungslosen Ablauf und die Nacharbeit verantwortlich sind, und die dafür Sorge tragen, dass sich Künstler und Publikum am Theater Stadelhofen zuhause fühlen • unseren Zuschauern, die sich auf unsere Arbeit eingelassen haben und sich inspirieren liessen vom kulturellen Angebot am Theater Stadelhofen • allen Theaterförderern und Sponsoren, die mitgeholfen haben, die finanzielle Last zu tragen • und Ihnen, liebe Vereinsmitglieder, die die hier engagierten Künstler und die künstlerische Vielfalt schätzen — und die das alles eben unterstützen und mit absichern Theater Stadelhofen Vorstand und Theaterleitung – Seite 8 von 8 –