Dolomiten, 31. Juli 2013 (S. 7) HINTERGRUND „Deutscher Sprache sehr schwerer Sprache" Das Goethe-Institut DOKUMENTARFILM: Deutsch lernen im Ausland - Regisseurin Maren Niemeyer war im Auftrag des Goethe-Instituts unterwegs VON HELMUT GROSCHUP BOZEN. „Deutsch ist nicht sexy, weil viele Menschen Goethes Werther im Original lesen wollen, sondern weil es Pop und Rockstars gibt, die weltweit mit deutschen Songtexten Erfolg haben oder hatten wie Nina Hagen, Nena, die Toten Hosen oder Tokio Hotel", erklärt Maren Niemeyer, die Regisseurin des Films „Warum lernen Sie Deutsch?" der morgen (18 Uhr) im Filmclub Bozen im Rahmen der 15. Internationalen Deutschlehrertagung uraufgeführt wird. Im Auftrag des Goethe-Instituts war Niemeyer mit ihrer Kamera in Hanoi, Moskau, Madrid, San Francisco, Addis Abeba, um die Motivation Deutsch zu lernen zu erkunden. Sie fasst zusammen: „Sie lernen Deutsch, weil die Arbeitsmöglichkeiten und Bildungschancen in Deutschland so gut sind wie kaum woanders auf der Welt." Mittels Musik wird bei den Jungen für Deutschkurse geworben. So gingen deutsche Rapper zwischen Moskau und Novosibirsk als „Deutsch-Jäger" auf Tournee. Niemeyers Film ist ein Streifzug durch die Geschichte der Sprachvermittlung mit gut sortiertem teils witzigem Archivmaterial, so verwendet sie Szenen des Kult-Sprachfilms „Lida lernt Deutsch" von Starregisseur Edgar Reiz. Leise kratzt Niemeyer auch an der Sinnhaftigkeit von Lehrbüchern, die nicht für jede Der Dokumentarfilm „Warum lernen Sie Deutsch?" begibt sich auf die Spuren der Sprachlehre und erzählt anhand von historischen Filmschätzen und neugedrehten Bildern, wie sich der Kursalltag über die Jahrzehnte entwickelt und verändert hat. Michael r-riedei Lerngruppe geeignet sind, aber längst wurde das traditionelle Sprachlabor durch die Veränderungen der digitalen Vernetzung ersetzt. Die Geschichte des GoetheInstituts, gerade in Afrika, hatte aber auch Einbrüche, so in der Zeit als die DDR viel in Kulturaustausch investierte. Nach Deutschland kamen Prominente, die ihr Deutsch perfektionieren wollten, so die Opernsängerin Renee Fleming und Jorge Mario Bergoglio (Papst Franziskus Anm. d. Red) nach Boppard am Rhein, der israelische Botschafter Avi Primor nach Mannheim. Maren Niemeyer wird bei der Uraufführung von „Warum lernen Sie Deutsch?" ebenso anwesend sein wie der australische Musiker John Barrie Dyke, der im Film eine wichtige Rolle spielt. Er hat sich mit Videos vom GoetheInstitut selbst Deutsch beigebracht und verwendet diese Videos heute für seine Performances, die er auch in Workshops für Deutschlehrer einsetzt. Ein unterhaltsamer Film, der ein schräges Licht auf deutschen Kulturimperialismus wirft, die Deutschen aber als liebenswertes Volk darstellt. Doch Deutsch für Ausländer ist eine ernste Sache. Die Franzosen haben es leichter auf Grund des frankophonen Kolonialsystems, denn selbst in Goethe-Instituten wird in ehemaligen französischen Kolonien weniger Deutsch als Französisch gesprochen. Ich erinnere mich, dass das Institut in Abidjan für Sprachkurse mit dem Spruch ,,L' Allemand en Europe Le Nol" auf T-shirts warb. Niemeyers Film macht Lust auf Deutsch lernen. Schade, dass wir Deutsch nicht mehr lernen müssen, oder doch? Den Film und John Barrie Dyke live, dem Gründer der electronica-synthpop Band Dyko gibt's gratis, nicht nur für Deutschlehrer. • Film: „Warum lernen Sie Deutsch?", morgen, ab 18 Uhr, Filmclub Bozen. Das Goethe-Institut ist ein gemeinnütziger Verein mit Hauptsitz in München und hat die Aufgabe, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern. Ein weiteres zentrales Anliegen des Instituts ist die kulturelle Zusammenarbeit mit anderen Staaten etwa auf den Gebieten Literatur, Musik, Theater, Film, Tanz, Ausstellungen und Übersetzung zu unterstützen. Es ist nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe benannt. Über 234.000 Menschen nehmen im Jahr an Deutschkursen teil. Das Goethe-Institut wurde 1951 als Nachfolger der 1925 gegründeten Deutschen Akademie errichtet. Ursprünglich sollte es zur Ausbildung ausländischer Deutschlehrer in Deutschland dienen. 1952 konnte das erste Goethe-Institut in Athen eröffnet werden. 1953 begannen die ersten Sprachkurse, im gleichen Jahr übernahm das Goethe-Institut Aufgaben zur Förderung von Deutsch als Fremdsprache im Ausland. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 weitete das Goethe-Institut seine Aktivitäten verstärkt auf Osteuropa aus, es kam zu zahlreichen Institutsneugründungen. Das Institut unterhält Niederlassungen in 13 Städten Deutschlands sowie 150 Institute und elf Verbindungsbüros in 92 Ländern. Hinzu kommen ca. 800 weitere Einrichtungen von ausländischen Kooperationspartnern weltweit. (Quelle: Wikipedia)