Traumatische Erfahrungen - sind Erfahrungen, die jedem gesund denkenden und empfindenden Menschen schwere seelische und häufig auch körperliche Schmerzen bereiten würden. - können einzelne Ereignisse sein, aber auch lang andauernde unerträgliche Lebensumstände. - haben als Folge nicht selten allein seelische Schmerzen. - haben als Folge manchmal sowohl seelische, wie körperliche Leiden. Folgen von traumatischen Erfahrungen - Die Art der traumatischen Erfahrung beeinflusst welche die späteren Folgen sind. - Die später im Leben auftretenden Folgen der traumatischen Erfahrung sind auch bedingt durch die Persönlichkeit des Betroffenen und wann in seinem Leben sie geschahen. - Die traumatischen Erfahrungen, die zu dauerhaften seelischen Beschwerden bei im Grunde gesunden Personen führen, haben so gut wie immer eine Grenze des seelischen und körperlichen Schmerzes überschritten, bei der die Schwere eines Traumas messbar wäre; - das heißt, dass es unmöglich, sinnlos und wirklichkeitsfremd ist zu versuchen schwere Traumata miteinander zu vergleichen. - Dagegen sind die Leiden, sowie die körperlichen und psychosozialen Behinderungen, die traumatische Erfahrungen im späteren Leben der Betroffenen verursachen, unterschiedlich schwer. Die verschiedenen Phasen der traumatischen Erfahrungen Während der traumatischen Erfahrung - Überlebensstrategien, meistens Fluchtverhalten, entweder weg vom faktischen Ort des Traumas oder, wenn dies nicht möglich ist, in Form einer ‘Flucht nach Innen’ indem der Betroffene versucht seine Gefühle von dem was ihm geschieht abzukapseln. Im unmittelbaren Anschluss an die traumatische Erfahrung - Krisenreaktionen. Symptomfreie Phase - kann kurz sein, kann aber auch jahrelang dauern. Posttraumatische Störungen - Posttraumatische Belastungsstörung oder Posttraumatic Stress Disorder (PTBS oder PTSD) - Depressive Störungen - Angststörungen - Dissoziative Störungen - Suchtkrankheiten - Soziale oder psychosoziale Verhaltensstörungen - Mischformen der oben genannten Störungen - Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung Posttraumatische Belastungsstörung A. Traumatische Erfahrungen B. Symptome des ständigen Wiedererlebens ('intrusion') des Traumas oder der Traumen; zum Beispiel Wiedererleben der traumatischen Erfahrungen in sich aufdrängenden Erinnerungen und Träumen. C. Anhaltendes Vermeidungsverhalten (‘avoidance’) gegenüber Reizen, die mit den traumatischen Erfahrungen verbunden sind, sowie soziale Zurückgezogenheit und emotionale Abstumpfung. D. Zeichen der Übererregbarkeit ('arousal'). Symptome von Erregung wie unter anderem Schlafstörungen, Geräuschempfindlichkeit und Schreckhaftigkeit. E. Andauern der Störung von mehr als drei Monaten. F. Die Störung stellt eine beachtliche Behinderung des Lebens des Betroffenen dar. Behandlung von Traumafolgen - Es gibt eine Vielzahl von psychotherapeutischen Methoden. Psychiatrische Behandlungen mit Psychopharmaka. Psychosozialen Hilfen. Kombination von verschiedenen Behandlungsansätzen. - Die medizinischen und psychotherapeutischen Behandlungen sowie die psychosoziale Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen unterscheiden sich nicht grundsätzlich von der Behandlung und Betreuung von anderen hilfebedürftigen Menschen. - Die traumatisierten Flüchtlinge, die zu uns in die westliche Welt gekommen sind, sind eine recht heterogene Gruppe von Menschen mit unterschiedlichem Bildungsgrad, die aus verschiedenen sozialen Schichten stammen und über unterschiedliche psychische Konstitutionen verfügen. Sie brauchen daher, wie jede andere gemischte Population mit psychischen Leiden und Krankheiten, unterschiedliche Behandlungen und Betreuungen. Es gibt somit keine spezifischen Behandlungsmethoden für traumatisierte Flüchtlinge, sondern vielmehr geht es darum, die gängigen Methoden manchmal mehr und manchmal weniger zu modifizieren. Die meisten der traumatisierten Flüchtlinge waren - bevor sie von den traumatisierenden Ereignissen in ihrer Psyche erschüttert wurden - geistig gesunde Menschen. Ihre Leiden werfen für die Behandler und Betreuer nicht nur medizinische, psychologische und soziale Fragen auf, sondern tangieren auch viele existentielle Aspekte des menschlichen Daseins. - Traumatische Erfahrungen, verursacht durch bewusstes Handeln von anderen Menschen ("man made disaster") wie zum Beispiel Folter, haben schwerere und teilweise andere psychische Folgen. - Traumatisierte Flüchtlinge sind oft Opfer von ‚Organisierter Gewalt’ Der Begriff der organisierten Gewalt wird von der WHO definiert als "Das Zufügen von Mensch an Mensch von bedeutenden und vermeidbaren Schmerzen und Leiden durch eine organisierte Gruppe gemäß einer deklarierten oder angedeuteten Strategie und/oder System von Ideen und Verhaltensweisen. Er schließt alle gewalttätigen Handlungen, die inakzeptabel sind für allgemeine menschliche Standards, ein und bezieht sich auf das Empfinden des Opfers"). In diesem Sinne sind alle Formen von zielbewusst eingesetzter physischer und psychischer Gewalt gegen Menschen durch Staaten, Organisationen und Gruppierungen als organisierte Gewalt zu begreifen. Unter diesen Begriff fallen Folter, Kriegshandlungen und übrige Formen politisch, religiös, ethnisch oder anderweitig weltanschaulich begründeter Gewalt. Als ein "man made disaster" führt die organisierte Gewalt häufig zu einer schweren Traumatisierung der Opfer. Ursachen weshalb ein behandlungsbedürftiger traumatisierter Mensch nicht in Behandlung kommt: - kulturelle, soziale und finanzielle Hürden beim Betroffenen selbst. - kulturelle, soziale und finanzielle Hürden im sozialen Umfeld des Betroffenen. - Fehldeutungen seiner Beschwerden und Symptome - der Mangel an Vertrauen des Betroffenen in seine Mitmenschen, in die Menschlichkeit und in das Leben an sich. Bei den Flüchtlingen zu beachten: 1. Leben vor der Flucht 2. Fluchtauslösende Lebensumstände und Ereignisse 3. Flucht 4. Ankunft im Exil 5. Leben im Exil 6. Störungsbilder