Fütterung Ferkelaufzucht – Wasser, der vernachlässigte Nährstoff Markus Bösch, Ing.-Agr. FH, Vital Beratungsdienst Ostschweiz Wasser ist ein wichtiger Nährstoff. Trotzdem wird ihm nur selten genug Aufmerksamkeit gewidmet. Eine quantitativ und qualitativ einwandfreie Wasserversorgung ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Ferkelaufzucht. Durch den Einsatz einer Flüssigfütterung können die Absetzsicherheit und die Leistungen in der Aufzucht verbessert werden. Wasserversorgung als wichtiger Faktor Ein Saugferkel hat einen Wassergehalt im Körper von bis zu 82%! Wasser ist für zahlreiche Körperfunktionen wie Temperaturregulation, Aufrechterhaltung des Zelldrucks oder den zellulären Nährstofftransport unabdingbar. Die Kolostralmilch der Sau ist mit 7 - 8% Fett, 5 - 6% Eiweiss und einem Trockensubstanz-Gehalt von ca. 20% sehr gehaltsreich. Die Ferkel müssen über Trinkwasserschalen oder Hühnertränken vom ersten Lebenstag an Zugang zu frischem Wasser haben. Dadurch nehmen die Ferkel schon während der Säugezeit mehr Trockenfutter auf. Das Problem des Hungerns nach dem Absetzen mit darauf folgendem Überfressen kann so minimiert werden. Pathogene Keime können sich in einem überfüllten Magen durch die mangelhafte Durchsäuerung des Nahrungsbreis schneller vermehren und damit Durchfallerkrankungen auslösen. Die Wasserqualität entscheidet Neben der Quantität spielt auch die Qualität des Wassers eine wichtige Rolle. Bei eigenem Quellwasser kann die Wasserqualität schwanken. Bei Verdacht lohnt sich eine mikrobiologische Analyse zur Bestimmung der Keimzahl. Es kann aber auch zu einer Infektion innerhalb des betriebseigenen Leitungssystems kommen. Blinde Enden oder selten bis nie genutzte Wasserhahnen Futterform sind ein Risiko. Die Tränkeeinrichtungen müssen regelmässig gesäubert und auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Flüssigfütterung Eine erfolgversprechende Massnahme gegen diese Probleme ist der Einsatz einer Flüssigfütterung bei den Absetzferkeln. Flüssigfutter wird im Magen besser angesäuert. Das Risiko einer Schadkeimvermehrung im Verdauungstrakt wird reduziert. Gelöste Nährstoffe werden über die Darmzotten schneller aufgenommen. Eine erhöhte Absetzsicherheit ist die Folge. Das optimale Verhältnis Futter zu Wasser bei der Ferkelfütterung beträgt 1:2,5. In Fütterungsversuchen (Tabelle 1) konnten zudem bessere Tageszunahmen verglichen mit Brei- oder Trockenfutter erzielt werden. Wichtig bei der Flüssigfütterung ist eine hygienisch einwandfreie Suppe. Als Faustregel gilt hier: Enthält die Suppe weniger als 100 KBE/ml E.coli, so stellen auch grössere Hefezahlen kein wesentliches Problem für die Gesundheit der Schweine dar. Reste, die nicht gefressen werden, müssen umgehend aus den Trögen entfernt werden. Um optimale hygienische Verhältnisse zu erreichen, bietet die Vital AG wirksame Ameisen- Propionsäure-Kombinationen wie Vitanic NA oder Vitanic L-10 und L-25 als Konservierungsmittel an. Flüssigfutter warm Flüssigfutter kalt Breifutter Trockenfutter Absetzgewicht kg 9.3 9.3 9.3 9.4 Endgewicht kg 22.9 23.1 21.4 21.5 Tageszuwachs g 478 485 424 423 Tabelle 1: Leistungen der Ferkel während eines vierwöchigen Aufzuchtversuchs (ALP 2004) 8 Vital Aktuell Dezember 2012