148 Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) " B " zusammenhängen: wobei die Felder φ und A folgendermassen mit E, " " ≡∇ " ×A " und E " ≡ −∇φ " − ∂A B ∂t (9.4) Die Potentiale sind Lösungen der homogenen Maxwellschen Gleichungen: Kapitel 9 " ≡∇ " ×A " B und " " E " + ∂B = 0 ∇× ∂t Die Elektrodynamik und das Photon =⇒ =⇒ " ·B " =∇ " · (∇ " × A) " = 0 ok! ∇ % & " " " + ∂A = 0 ∇× E ∂t =⇒ (9.5) " " + ∂ A = −∇φ " (9.6) E ∂t Wir führen den antisymmetrischen elektromagnetischen Feldtensor ein: F µν ≡ ∂ µ Aν −∂ ν Aµ Wir sind an der Beschreibung der Wechselwirkung zwischen Elektronen, Positronen und dem Photon interessiert. Wir beginnen mit der “klassischen” Theorie des Elektromagnetismus. (9.7) Mit dieser Definition können die inhomogenen Maxwellschen Gleichungen ausgedrückt werden als ∂µ F µν = J ν " wobei J ν ≡ (ρ, J) (9.8) Die Maxwellsche Theorie kann als eine klassische Feldtheorie dargestellt werden, die mit der Relativitätstheorie übereinstimmt. Wir verwenden die Heavyside-Lorentz Einheiten, für die gilt Der 4-Vektor J ν ist der elektrische Ladungs-Strom-4-Vektor. In dieser Form ist die Kovarianz der Maxwellschen Theorie explizit! Man kann leicht beweisen, dass der elektromagnetische Feldtensor gleich 0 −Ex −Ey −Ez Ex 0 −Bz By F µν = (9.9) Ey Bz 0 −Bx Ez −By Bx 0 c = ! 0 = µ0 = 1 (F µν )! = Λµα Λνβ F αβ 9.1 9.1.1 Klassische Maxwellsche Theorie Das elektromagnetische 4-Potential (9.1) (9.2) " B " die elektrischen und magnetischen Felder sind, und ρ, J" die elekwobei E, trische Ladungsdichte und die Stromdichte. Wir definieren das (kontravariante) elektromagnetische 4-Potential " Aµ ≡ (φ, A) 147 (9.10) Der Tensor enthält beide, elektrische und magnetische, Felder. Eine LorentzTransformation wird deshalb, wie erwartet, die elektrischen und magnetischen Felder mischen. Die Maxwellschen Gleichungen lauten damit: " " ·E " =ρ ∇ " ×B " − ∂ E = J" inhomogene ∇ ∂t " " ·B " =0 ∇ " ×E " + ∂ B = 0 homogene ∇ ∂t ist. Der Tensor transformiert sich unter der Lorentz-Transformation wie: (9.3) Die physikalische Grösse: wir betrachten den 4-Potentialvektor Aµ als die " und B " fundamentale physikalische Grösse. Die elektromagnetischen Felder E können aus Aµ hergeleitet werden. Wenn wir den 4-Potentialvektor Aµ verwenden, sind die homogenen Maxwellschen Gleichungen automatisch erfüllt, und die ganze Theorie wird in einer Vektorgleichung zusammengefasst: ∂µ (∂ µ Aν − ∂ ν Aµ ) = J ν " wobei J ν ≡ (ρ, J) (9.11) Der ganze Elektromagnetismus kann daher als die Feldtheorie des Vektorfelds Aµ zusammengefasst werden. Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) 9.1.2 149 9.2 Das Problem der Eichtransformation Es gibt aber ein Problem: der 4-Potentialvektor Aµ ist nicht eindeutig definiert. Unter der Eichtransformation Aµ → Aµ + ∂ µ λ ∂λ " " → (φ + , A − ∇λ) ∂t (9.12) µ wird der elektromagnetische Feldtensor nicht geändert, wobei λ = λ(x ) eine beliebige skalare Funktion des Raumzeitvektors ist. F µν = ∂ µ (Aν + ∂ ν λ) − ∂ ν (Aµ + ∂ µ λ) = ∂ µ Aν − ∂ ν Aµ (9.13) " und B-Felder " Wir können diesen Freiheitsgrad, der keinen Effekt auf die Ehat, dazu benutzen, um eine zusätzliche Bedingung zu stellen: ∂µ Aµ = 0 Lorentz-Bedingung ∂µ F µν = J ν = ∂µ ∂ µ Aν − ∂µ ∂ ν Aµ = ∂µ ∂ µ Aν 5 67 8 (9.15) =0 ∂µ ∂ µ Aν = J ν Maxwellsche Gleichung in Lorentz-Bedingung Strahlungs- (oder Coulomb-) Eichung: ∂µ Aµ = 0 folgt ∂µ ∂ µ λ = 0 Aus der (9.16) Ein Vektorfeld trägt einen Lorentz-Index und wird durch seine Transformationseigenschaft unter einer Lorentz-Transformation charakterisiert (Siehe Kap. 7.2.2): A!µ (x! ) = Λµν Aν (x) = Λµν Aν (Λ−1 x! ) (9.20) Für eine infinitesimale Lorentz-Transformation (Siehe Kap. 4.6.5 und 7.2.3) gilt: x!µ = Λµν xν = (δνµ + ω µν )xν und xµ = (Λ−1 )µν x!ν = (δνµ − ω µν )x!ν (9.21) In erster Ordnung erhalten wir für das Feld: A!µ (x) = Λµν Aν ((Λ−1 )αβ xβ ) ≈ (δνµ + ω µν )Aν ((δβα − ω αβ )xβ ) . ≈ (δνµ + ω µν ) Aν (x) − ω αβ xβ ∂α Aν (x) . = (δνµ + ω µν ) Aν (x) − ω αβ xβ ∂α Aν (x) (9.22) Es gilt für den zweiten Term in der eckigen Klammer (Siehe Kap. 7.2.3): 1 µν (ω xν ∂µ + ω µν xν ∂µ ) 2 1 µν = (ω xν ∂µ − ω µν xµ ∂ν ) 2 1 i = − ω µν (xµ ∂ν − xν ∂µ ) ≡ ω µν Lµν 2 2 wobei der Drehimpuls-Tensor gleich (ω µν xν ∂µ ) = Lµν ≡ i (xµ ∂ν − xν ∂µ ) (9.23) (9.24) ist. In ähnlicher Weise (9.17) Im Fall des Vakuums (J ν =0 ) stellt man oft eine zusätzliche Bedingung: Im Vakuum: (9.18) ∂µ ∂ µ Aν = 0 und wir setzen A0 ≡ 0 Es folgt, Coulomb-Eichung Vektorfelder Lorentz-Bedingung d.h., die möglichen Eichfunktionen werden eingeschränkt. Dies legt das Potential immer noch nicht eindeutig fest. Tatsächlich gibt es keinen sauberen Weg diese Ambiguität aufzulösen. " ·A "=0 A0 ≡ 0, ∇ Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) (9.14) Man spricht vom Festlegen der Eichung (“gauge fixing”). Die Maxwellschen Gleichungen vereinfachen sich zu: oder 150 (9.19) Diese Bedingung ist nicht kovariant und kann deshalb nicht unabhängig vom Beobachter definiert werden. Die physikalische Bedeutung ist aber klar, wie wir im folgenden Abschnitt sehen werden. (δνµ + ω µν ) = δνµ + ω αβ δαµ gβν 0 1 / αβ µ = δνµ + ω δα gβν − ω αβ δβµ gαν 2 i i = δνµ − ω αβ i(δαµ gβν − δβµ gαν ) ≡ δνµ − ω αβ (Σαβ )µν (9.25) 2 2 wobei wir den antisymmetrischen Operator Σ eingeführt haben. Es gilt: . A!µ (x) ≈ (δνµ + ω µν ) Aν (x) − ω αβ xβ ∂α Aν (x) 1 2 i ≈ (δνµ + ω µν ) Aν (x) − ω αβ Lαβ Aν (x) 2 41 2 3 i i αβ µ µ Aν (x) − ω αβ Lαβ Aν (x) ≈ δν − ω (Σαβ ) ν 2 2 i αβ i αβ µ µ ≈ A (x) − ω Lαβ A (x) − ω (Σαβ )µν Aν (x) (9.26) 2 2 Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) 151 d.h. die Transformation des Felds enthält zwei Teile: der erste entspricht, wie im Fall des skalaren Felds (Siehe Kap. 7.2.3) dem Drehimpuls des Felds. Der zweite entspricht einem internen Freiheitsgrad, nämlich dem Spin. Der gesamte Drehimpuls-Tensor wird definiert als Jαβ Aµ (x) ≡ Lαβ Aµ (x) + (Σαβ )µν Aν (x) = (Lαβ + Σαβ ) Aµ (x) (Notation) (9.27) 152 Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) Wir erkennen die Klein-Gordon Gleichung (Siehe Kap. 7.2) für ein masseloses Teilchen! m=0 7856 (∂ µ ∂µ + m2 )φ(xµ ) = 0 −→ ∂ µ ∂µ φ(xµ ) = 0 (9.32) Die Maxwellsche Gleichung besitzt aber vier Komponenten. Jede Komponente des Potentials Aµ erfüllt die Klein-Gordon-Gleichung. Für ein freies Photon nehmen wir an: Ansatz : ebene Welle mit vierkomponentigem Polarisationsvektor Damit gilt: i A!µ (x) = Aµ (x) − ω αβ Jαβ Aµ (x) 2 (9.28) Diese letzte Gleichung beschreibt die gesamte Änderung des Vektorfelds unter der Lorentz-Transformation. Beim Vergleich mit den allgemeinen Resultaten des Kap. 4.6.5 interpretieren wir den J-Tensor-Operator als die Darstellung der Generatoren der Gruppe. Der gesamte Drehimpuls ist durch die rein räumlichen Komponenten dieses Tensors gegeben. Man kann zeigen, dass dieser intrinsische Drehimpuls einem Spin S=1 entspricht. Es folgt: Vektorfelder beschreiben Teilchen mit Spin 1. Aµ (x) = ae−ip·x !µ (p) wobei ! der Polarisations-4-Vektor ist (der nur vom 4-Impuls abhängt). Der Polarisationsvektor hat eine Beziehung zum Spin des Photons. Es gilt für die ebene Welle: ∂µ ∂ µ Aν = 0 Das Photon Das Photon ist ein elementares Boson. Es ist schwierig zu sagen, wer das Photon entdeckt hat. =⇒ E = hν h ≡ Plancksche Konstante (9.29) Einstein (1905) Quantisierung ist eine Eigenschaft der elektromagnetischen Strahlung. Erklärt den photoelektrischen Effekt. Compton (1923) Lichtquant wird als Teilchen mit verschwindender Masse behandelt. Energie-Impuls-Erhaltung wird verwendet. Photon γ ≡ elementares Teilchen 9.3.1 (9.30) (9.34) Wir betonen, dass !µ a priori 4 voneinander unabhängige Komponenten besitzt. Wir wenden die Eich-Bedingungen an. Lorentz-Bedingung: ∂µ Aµ = (−ipµ )ae−ip·x !µ (p) = 0 µ =⇒ pµ ! = 0 (9.35) (9.36) Die Anzahl von unabhängigen Komponenten des Polarisationsvektors reduziert sich auf drei. " ·A " = 0. Coulomb-Eichung: A0 = 0, ∇ Es folgt, !0 = 0 und "! · p" = 0 (9.37) Der Polarisationsvektor "! ist zur Ausbreitungsrichtung senkrecht. Das freie Photon ist transversalpolarisiert in der Coulombschen Eichung. Beispiel: p"// z-Achse 9 µ Das Potential A wird zur Wellenfunktion des Photons. Freies Photon: (J ν =0 ) Maxwellsches freies Photon pµ pµ = p2 = 0 Wir wählen als Basis die zwei unabhängigen Zustände Quantenelektromagnetismus ∂µ ∂ µ Aν = 0 =⇒ Polarisation des Photons Planck (1900) Elektromagnetische Strahlung von schwarzen Körpern Die elektromagnetische Strahlung, die Körper emittieren, ist quantisiert und die Beziehung zwischen Frequenz und Energie ist: (−i)2 pµ pµ Aν = 0 Es folgt (wie erwartet), m = 0 und E = |"p|. 9.3.2 9.3 (9.33) µ (9.31) !µ(1) = (0, 1, 0, 0) ≡ (0,"!1 ) !µ(2) = (0, 0, 1, 0) ≡ (0,"!2 ) (9.38) Von den ursprünglichen 4 unabhängigen Komponenten bleiben schliesslich nur zwei übrig: Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) 153 154 9.4 Die Vektoren !µ (1 ) und !µ (2 ) entsprechen den transversalen linearen Polarisationen des Felds. Durch Überlagerung zweier um 90◦ phasenverschobenen linear polarisierten Wellen, können links- oder rechts-zirkular polarisierte Wellen erzeugt werden, die mit den Spins m=±1 assoziiert sind, wobei die Achse der Quantisierung des Spins in die Richtung des Impulses gerichtet wurde. Daher besitzt das (masselose) Photon nur zwei Helizitäten: der Spin zeigt in die Richtung oder in die entgegengesetzte Richtung des Impulses. Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) Massive Vektorfelder Wir wissen, dass das Photon ein masseloses Teilchen ist. Der Elektromagnetismus entspricht daher einer Theorie eines masselosen Vektorfelds. Im Allgemeinen kann man natürlich auch massive Vektorfelder betrachten. Wenn wir freie Felder betrachten, dann ist es sinnvoll anzunehmen, dass das massive Feld durch ein 4-Vektor-Feld beschrieben werden kann, wobei jede Komponente des Felds die Klein-Gordon-Gleichung mit Masse m erfüllt: (∂ µ ∂µ + m2 )Aν (x) = 0 (ν = 0, 1, 2, 3) 9.3.3 Die zweite Quantisierung des elektromagnetischen Felds " ·A "=0 In der Coulombschen Eichung gilt: A0 = 0, ∇ Wir haben damit die Kovarianz verloren, aber das Feld ist daher eindeutig definiert. Eine allgemeine Lösung kann deshalb als eine gewöhnliche Entwicklung in ebenen Wellen ausgedrückt werden: " A(x) ≡ : d3 p" (2π)3/2 5 67 8 Summe ueber alle M oden ; 2 > 1 <= "!λ ("p)aλ ("p)e−ip·x + "!λ∗ ("p)a†λ ("p)e+ip·x 2Ep λ=1 (9.39) wobei a λ die Vernichtungs- und die Erzeugungs-Operatoren sind. Wir betonen, dass diese Form von der Eichung abhängt. Das Feld kann im Prinzip mit anderen Eichungen ausgedrückt werden. Schliesslich müssen die messbaren physikalischen Grössen immer unabhängig von der Wahl der Eichung sein! a†λ Folgende allgemeinen Resultate gelten für das quantisierte elektromagnetische Feld: H = P" = : : d3 p" Ep d3 p" p" 2 = < λ=1 2 = < λ=1 > a†λ ("p)aλ ("p) > a†λ ("p)aλ ("p) (9.40) (9.41) d.h., die Energie und der Impuls des Zustands mit einem Photon sind gleich: Ha†λ ("p)| 0( = Ep a†λ ("p)| 0( und P" a†λ ("p)| 0( = p"a†λ ("p)| 0( (9.42) Daher erzeugt der Operator a†λ ein Photon mit Energie E p , Impuls p" und Polarisation λ. Der aλ -Operator vernichtet ein Photon mit Energie Ep , Impuls p" und Polarisation λ. (9.43) mit der Lorentz-Bedingung: ∂ν Aν (x) = 0 (9.44) Die (explizit kovariante) Lorentz-Bedingung reduziert die Anzahl von unabhängigen Komponenten auf drei. Die Zahl entspricht genau der Anzahl von physikalisch unabhängigen Spinfreiheitsgraden eines Teilchens mit Spin 1. Für ein freies Feld können wir eine ebene Welle als Ansatz annehmen: Aµ (x) = ae−ip·x !µ (p). Durch Einsetzen in die Klein-Gordon-Gleichung erhalten wir die folgende Bedingung für den Energie-Impuls-4-Vektor: (∂µ ∂ µ +m2 )Aν = 0 =⇒ (−i)2 pµ pµ Aν +m2 Aν = 0 =⇒ p2 = m2 (9.45) Die Lorentz-Bedingung beschränkt die möglichen Polarisationen: ∂µ Aµ = (−ipµ )ae−ip·x !µ (p) = 0 =⇒ pµ !µ = 0 (9.46) Man erhält daher drei unabhängige Polarisationen. Wenn der Impuls z.B. parallel zur z-Achse ist, dann ist eine mögliche Wahl die folgende: µ ! = (0, 1, 0, 0) (1) ; !µ(2) = (0, 0, 1, 0) wobei Ep = p2 + m2 (9.47) 1 !µ(3) = (p, 0, 0, Ep ) m Die Basisvektoren sind reell, raum-artig und haben eine Normierung gleich –1. Im Schwerpunktssystem des Teilchens sind die Vektoren gleich: µ !(1) = (0, 1, 0, 0) !µ = (0, 0, 1, 0) (im SP) (9.48) µ(2) !(3) = (0, 0, 0, 1) d.h., sie beschreiben drei Polarisationen in die x -, y- und z -Richtungen. Wie im Fall des elektromagnetischen Felds entsprechen !µ (1 ) und !µ (2 ) den transversalen Polarisationen des Felds. Der dritte Vektor !µ (3 ) entspricht einer longitudinalen Polarisation, die nicht erlaubt wäre, wenn das Teilchen, wie das Photon, masselos wäre. Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) 155 156 Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) Natürlich ist auch eine andere Wahl der Basisvektoren möglich. Die Polarisationsvektoren können in bestimmten Fällen komplizierter aber praktischer sein. Schliesslich müssen die messbaren physikalischen Grössen immer unabhängig von der Wahl der Polarisationsbasis (oder der Eichung!) sein. Mit Hilfe der Euler-Lagrange-Gleichung (Siehe Kap. 6.2) erhalten wir: 3 4 ∂Lf rei ∂Lf rei µ − ∂ = 0 =⇒ ∂ µ Fµν = 0 ok! (9.52) ∂Aν ∂(∂ µ Aν ) Wir vergleichen dieses Ergebnis mit dem Fall des elektromagnetischen Felds (Siehe Kap. 9.3.2). b) Masseloses Feld mit Quelle: Die Wahlfreiheit bei der Eichung erlaubt die Lorentz-Eichung zu fordern. Im Allgemeinen liefert die Bedingung eine zusätzliche Gleichung, die die Anzahl von unabhängigen Komponenten des Felds von vier auf drei reduziert. Das massive Feld besitzt daher drei unabhängige Polarisationsrichtungen. Im Fall des elektromagnetischen Felds verlangte das Festlegen der Eichung zwei Bedingungen: die Lorentz- und die Coulomb-Bedingung. Daher besitzt das Photon nur zwei unabhängige Polarisationsrichtungen. Wir addieren einen Term, der das Feld mit der Quelle J µ koppelt: 1 L = Lf rei + LQuelle = − Fµν F µν − Jµ Aµ 4 Wir erhalten, ∂LQuelle ∂LQuelle = 0 und = −Jν ∂(∂ µ Aν ) ∂Aν und es folgt aus der Euler-Lagrange-Gleichung: ∂ µ Fµν = Jν 9.5 9.5.1 Lagrange-Formalismus der Elektrodynamik a) Masseloses freies Feld: (9.49) Wir nehmen das Potential Aµ als fundamentales Feld. Es gilt, 1 2 1 ∂Lf rei ∂ − (∂α Aβ − ∂β Aα )(∂ α Aβ − ∂ β Aα ) = µ ν µ ν ∂(∂ A ) ∂(∂ A ) 4 . ∂ 1 = − (2∂α Aβ ∂ α Aβ − 2∂α Aβ ∂ β Aα ) 4 ∂(∂ µ Aν ) 1 2 1 ∂ ∂ α β β α = − 2 (∂ A ∂ A ) − (∂ A ∂ A ) α β α β 4 ∂(∂ µ Aν ) ∂(∂ µ Aν ) 1 = − 2 [2(∂µ Aν − ∂ν Aµ )] = −(∂µ Aν − ∂µ Aν ) (9.50) 4 ∂Lf rei = −Fµν ∂(∂ µ Aν ) und (9.55) ∂Lf rei =0 ∂Aν (9.51) (9.56) Wir bemerken, dass die Kontinuitätsgleichung auch folgt, weil: ∂F µν = Jν =⇒ ∂ ν Jν = ν µ ∂ 5 67∂ 8 Fµν 5678 =0 ! (9.57) symmetrisch antisymmetrisch 9.5.2 Proca-Lagrange-Funktion Die Lagrange-Dichte ist Lorentz- und eichinvariant. Es folgt, ok! LM axwell = − 14 Fµν F µν − Jµ Aµ Die L-Dichte muss Lorentz- und eichinvariant sein, so dass die Theorie auch Lorentz- und eichinvariant sein wird. Lf rei = − 14 Fµν F µν (9.54) D.h, die ganze Maxwellsche elektromagnetische Theorie kann in der folgenden Lagrange-Funktion zusammengefasst werden: Der Elektromagnetismus Wir suchen nun die Lagrange-Dichte, die die Maxwellschen Gleichungen liefert. (9.53) Teilchen im elektromagnetischen Feld In der klassischen Elektrodynamik kann die Bewegung eines geladenen Teilchens der Ladung e in einem elektromagnetischen Potential durch die kanonische minimale Substitution des Impulses und der Energie " und E → E − eφ p" → p" − eA (9.58) in der Lagrange-Funktion gewonnen werden. Wir können diese Methode erweitern zu pµ → pµ − eAµ (9.59) oder als Ersatz des Operators i∂ µ → i∂ µ − eAµ (9.60) Die minimale Substitution legt nahe, dass die Dirac-Gleichung in Anwesenheit eines elektromagnetischen Feldes so [γ µ (i∂µ − eAµ ) − m] Ψ = 0 Dirac-Gleichung mit äusserem Feld (9.61) Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich) 157 erweitert werden muss. Wir können deshalb die gesamte Lagrange-Dichte der Quantenelektrodynamik (QED) bauen (Siehe Kap. 6.3 und 9.5) als LQED = LDirac + LM axwell + LW echselwirkung = Ψ̄ [γ µ (i∂µ − eAµ ) − m] Ψ − 41 Fµν F µν − J µ Aµ / 0 1 − J µ + eΨ̄γ µ Ψ Aµ = Ψ̄ [γ µ i∂µ − m] Ψ − Fµν F µν 5 67 8 5 4 67 8 67 8 5 f reies Dirac−F eld f reies e.m. F eld Quellen und W W zwischen Dirac und e.m.−F eld (9.62) Wenn wir das Potential Aµ variieren, erhalten wir die Maxwellschen Gleichungen mit der folgenden Ladungs-Strom-Dichte ∂ µ Fµν = Jν + eΨ̄γν Ψ = Jν + ejν wobei j µ ≡ ψ̄γ µ Ψ (9.63) wobei wir den Dichtestrom-4-Vektor der Dirac-Gleichung j µ (Siehe Kap. 8.4) erkennen. Der Strom J ν beschreibt eventuell vorhandene makroskopische Ströme. Diese Gleichung definiert den Ausdruck der elektromagnetischen Wechselwirkung eines Dirac-Teilchens als das Produkt der Ladung e und der bilinearen Kovarianten (Siehe Kap. 9.4.4) der Vektor-Form mit dem Vektorpotential Aµ : e 5678 Staerke zur Ladung proportional × (Ψ̄γ µ Ψ) 5 67 8 F orm des Stroms:V ektor ×Aµ (9.64) 206 Teilchenphysik, HS 2007-SS 2008, Prof. A. Rubbia (ETH Zurich)