Literatur Didaktik der Elementargeometrie 1.) Axiomatische Geometrie Hilbert, D. Grundlagen der Geometrie, 1899. Unzählige Auagen, Teubner Verlag. Bachmann, F. Aufbau der Geometrie aus dem Spiegelungsbegri, 1959. Berlin: Springer. Greenberg, M.J. Klotzek, B. Euclidean and Non-Euclidean Geometries, 3. Au. 1993, New York: Freeman. Euklidische und nichteuklidische Elementargeometrien, 2001, Verlag Harry Deutsch. 2.) Historische Darstellungen Scriba, C.J. & Schreiber, P. Gericke, H. 5000 Jahre Geometrie, 2000, Berlin: Springer. Mathematik in Antike und Orient; Mathematik im Abendland, 1984 und 1990, Wiesbaden: Fourier-Verlag. Tropfke, J. Geschichte der Elementar-Mathematik 4. Band: Ebene Geometrie, 3. Au. 1940, Berlin: de Gruyter. 3.) Didaktik Kratz, J. Zentrale Themen des Geometrieunterrichts, 1993, München: bsv-Verlag. Mitschka, A. Didaktik der Geometrie in der Sekundarstufe I, 1982, Freiburg: Herder. Weigand, H.-G. & Weth, Th. Computer im Mathematikunterricht, Neue Wege zu alten Zielen, 2002, Spektrum-Verlag. Maier, P. Räumliches Vorstellungsvermögen, 1999, Donauwörth: Auer-Verlag. Freudenthal, H. Mathematik als pädagogische Aufgabe, 2 Bde., 1977 und 1979, Stuttgart: Klett. Reiss, K. Wie viel Beweisen braucht man im Mathematikunterricht? zur Didaktik der Mathematik, 2004. Schupp, H. Eichstätter Kolloquium Elementargeometrie, Paderborn: Schöningh. 4.) Schulbücher Barth, F., et al., Kratz, J. Anschauliche Geometrie, Bde. 14, Ehrenwirth-Verlag. Mathematik, Geometrie, 7.10. Klasse, bsv-Verlag. 5.) Links http://www.madin.net (umfangreiche Materialien zum Geometrieunterricht) http://vhb.org (Virtuelle Hochschule Bayern, insbes. Computer im MU (Weth), Schulgeometrie (Weigand, im Entstehen) http://z-u-l.de (das dynamische Geometriesystem von René Grothmann) http://geonext.de (die Bayreuther Konkurrenz) 1 Grundbegrie der ebenen Schulgeometrie Quelle: Kratz, Zentrale Themen des Geometrieunterrichts, 1993, bsv 1.) Punkte, Geraden und davon abgeleitete Begrie: Punkte und Geraden müssen als vorgegeben betrachtet werden. Allerdings wird man im U. zweckmäÿigerweise von der bereits in der GS etablierten Zeichenpraxis ausgehen. Strenggenommen werden die geometrischen Grundobjekte nur durch ihre wechselseitigen Beziehungen implizit festgelegt. Z.B.: Durch 2 verschiedene Punkte A, B gibt es genau eine Gerade AB, 2 Geraden schneiden sich in höchstens einem Punkt, etc. Strecken: Für die Punkte jeder Geraden werden 2 totale und strenge Ordnungen links und rechts als existent angenommen. [A; B] := {P ∈ AB|A links P links B oder A = P oder B = P }. Entsprechend werden halboene und oene Strecken festgelegt. Halbgeraden: [AB[:= {P ∈ AB|P rechts A}. 2.) Winkel: Denitionsmöglichkeiten: 1.) Nicht orientierter Winkel: Vereinigung zweier Halbgeraden, die vom selben Punkt (Scheitel) ausgehen. 2.) Orientierter Winkel: Paar zweier Halbgeraden, die vom selben Punkt ausgehen und die man sich durch eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn verbunden denkt. 3.) Schenkel zusammen mit Winkelfeld: Ein Paar von Halbgeraden, die von einem gemeinsamen Punkt ausgehen, unterteilt die Ebene in zwei Mengen. Jede dieser beiden Mengen kann als Winkelfeld festgelegt werden. Damit wird über das Winkelfeld auch die Einführung nichtorientierter überstumpfer Winkel möglich. In der Unterrichtspraxis meist orientierter Winkel. Vorteile des orientierten Winkels: Viele Beispiele aus dem täglichen Leben betreen Drehwinkel Die Volldrehung entspricht einer natürlichen Maÿeinheit der Winkelmessung Beim nichtorientierten Winkel gibt es zu wenig Dierenzierungsmöglichkeiten (spitz, stumpf, . . . ) Bei Figuren gäbe es keinen Unterschied zwischen Auÿen- und Innenwinkeln Bei der Betrachtung von Achsenspiegelungen sind orientierte Winkel von Vorteil Die Winkelabtragung mit dem Zirkel geht aus der Vorstellung des Drehwinkels hervor. Bemerkung: Es gäbe natürlich noch die Möglichkeit, die Winkeldenition des (orientierten) Winkels so zu gestalten, daÿ das Winkelfeld dazugehört. 3.) Parallelen: Es gibt im wesentlichen 3 Denitionsmöglichkeiten: Denition nach Euklid: Zwei Geraden einer Ebene heiÿen parallel, wenn sie sich nicht schneiden. Denition nach Poseidonos von Apameia (100 v. C.): Zwei Geraden heiÿen parallel, wenn alle Punkte der einen Geraden von der anderen Geraden denselben Abstand haben. Lot-Denition: Zwei Geraden einer Ebene heiÿen parallel, wenn sie ein gemeinsames Lot haben. Diskussion: Die Lot-Denition hat gegenüber den beiden anderen den Vorteil: 1.) der direkten Nachprüfbarkeit 2 2.) der Verwendung auch als Zeichenanweisung 3.) der einfachen Begrisbildung. Allerdings hat die Lot-Denition gewisse systematische Nachteile im Rahmen einer streng wissenschaftlichen Geometrie. 4.) Axiome: Die Geometrie ist rein mathematisch gesehen ein Gedankengebäude, das auf plausiblen, aber nicht beweisbaren Annahmen (Hypothesen, Grundsätzen), den sogenannten Axiomen aufbaut. Das berühmteste dieser Axiome ist wohl das Parallelenaxiom, welches je nach Parallelendenition allerdings anders ausfällt: Fassung in der E-Denition: Durch einen Punkt auÿerhalb einer Geraden gibt es genau eine Parallele (Nichtschneidende!) zu dieser Geraden. Fassung bei Lot-Denition: Z-Winkel an Parallelen sind gleich. 5.) Winkelsumme im Dreieck: Aus dem Parallelenaxiom läÿt sich der Satz über die Winkelsumme im Dreieck folgern (parallele Hilfslinie durch Spitze, Z-Winkelbetrachtung). Mögliche Zugänge zu diesem wichtigen Satz sind: Zeichnen willkürlicher Dreiecke und Ausmessen der Innenwinkel Abreiÿen zweier Ecken und Anordnen beim dritten Eck zu einem insgesamt gestreckten Winkel Falten eines Dreiecks entlang der Mittenparallelen Umlaufen eines beliebigen Dreiecks entspricht einer Volldrehung. 3 Axiomatische Geometrie à la Hilbert (Grundlagen der Geometrie, 1899) Anstatt von Punkten, Geraden und Ebenen können wir ebenso von Tischen, Stühlen und Bierseideln sprechen. Eine ebene Geometrie ist nach Hilbert ein System von Mengen G P (Menge von Punkten) und (Menge von Geraden), welches bestimmten Forderungen (Axiomen) genügt. Die Axiome werden üblicherweise in die folgenden Gruppen eingeteilt: 1.) Axiome der Inzidenz: Es gibt eine symmetrische Relation in (sprich inzidiert) zwischen P und G mit den folgenden Eigenschaften: A1 Zu jedem Punkt P sodaÿ P in g und Q in und jedem davon verschiedenen Punkt Q gibt es genau eine Gerade g, g A2 Zu jeder Geraden gibt es mindestens zwei verschiedene Punkte, die mit ihr inzidieren. A3 Es gibt mindestens 3 verschiedene Punkte, die nicht mit einer gemeinsamen Geraden inzidieren. 2.) Axiome der Lage: ∗ ∈ P × P × P mit den folgenden Eigenschaften: B1 Falls A ∗ B ∗ C (sprich B zwischen A und C ), dann sind A, B, C verschieden, sie inzidieren mit einer gemeinsamen Geraden, und es gilt auch C ∗ B ∗ A Es gibt eine dreistellige Relation . . . weitere Axiome der Lage . . . Mit Hilfe der Relation ∗ können die Begrie Inneres und Äuÿeres einer Figur festgelegt werden, und es kann auch eine Ordnung auf der Menge der mit einer Geraden inzidierenden Punkte gefunden werden. Besonders prominent unter den Axiomen der Lage ist das auf Pasch zurückgehende, welches anschaulich so lautet: Wenn eine Gerade in das Innere eines Dreiecks hineingeht, dann geht sie auch wieder heraus. Aufgrund der Axiome der Lage lassen sich Strecken ([AB] := {P ∈ P|A ∗ P ∗ B} ∪ {A, B}) und Halbgeraden und somit auch Winkel als Paare von Halbgeraden mit gemeinsamem Ausgangspunkt denieren. 3.) Axiome der Kongruenz: Auf der Menge aller Strecken und auf der Menge aller Winkel wird jeweils eine Relation ∼ = festgelegt, welche bestimmte Eigenschaften hat (die unter anderem darauf hinauslaufen, daÿ ∼ = eine Äquivalenzrelation ist). Zwei Dreiecke werden alsdann als kongruent bezeichnet, wenn ihre Seiten und ihre Winkel paarweise kongruent sind. Das berühmteste Kongruenzaxiom ist dann: SWS Falls zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel eines Dreiecks jeweils zu zwei Seiten und dem eingeschlossenen Winkel eines anderen Dreiecks kongruent sind, dann sind beide Dreiecke kongruent. 4.) Axiom der Stetigkeit: 4 Hier sind verschiedene, zueinander äquivalente Versionen im Gebrauch. Besonders windschnittig ist: g Angenommen, die Menge der mit einer Geraden zweier disjunkter, nichtleerer Mengen Σ1 und Σ2 , inzidierenden Punkte ist die Vereinigung sodaÿ kein Punkt der einen Menge zwischen zwei Punkten der anderen Menge liegt. Dann gibt es genau einen mit sodaÿ Σ1 oder Σ2 eine von O g inzidierenden Punkt O, ausgehende Halbgerade und die andere Menge deren Komplement ist. Mit Hilfe des Stetigkeitsaxioms läÿt sich beispielsweise die Existenz einer bijektiven, ordnungstreuen Abbildung zwischen der Menge aller mit einer Geraden inzidierenden Punkte und der Menge der reellen Zahlen beweisen. Eine Geometrie, welche die Axiomgruppen 1.) bis 4.) erfüllt, nennt man absolute oder neutrale Geometrie. Die Trennung zwischen der Euklidischen und der hyperbolischen Geometrie erfolgt je nachdem, ob das Euklidische (EPA) oder das hyperbolische Parallelenaxiom (HPA) Gültigkeit beansprucht. 5.) Parallelenaxiom: EPA Zu jeder Geraden g und zu jedem mit g nicht inzidierenden Punkt P Gerade h, welche mit P inzidiert und HPA Es gibt eine Gerade g zwei verschiedene Geraden g und einen mit h1 und h2 gibt es genau eine nicht schneidet. g nicht inzidierenden Punkt, sodaÿ es mindestens gibt, die mit P inzidieren und g nicht schneiden. Forderungen an ein Axiomensystem Die geläugsten Forderungen sind die nach Unabhängigkeit, nach Widerspruchsfreiheit und nach Eindeutigkeit bis auf Isometrie (= Kategorizität). Unter Unabhängigkeit eines Axioms A zu den anderen Axiomen versteht man, daÿ es ein System aus Mengen P und G und Relationen in, ∗ und ∼ = (ein sogenanntes Modell) gibt, in denen A nicht gilt, die restlichen Axiome aber schon. Unter der Widerspruchsfreiheit eines Axiomensystems versteht man, daÿ es ein Modell gibt, welches die Axiome erfüllt. Im Falle der Euklidischen Geometrie besteht ein mögliches Modell aus {{(x, y) ∈ R2 |ax + by = c}|a, b, c ∈ R; a oder b 6= 0}. P = R2 und G = Im Falle der hyperbolischen Geometrie ist das Poincarésche Kreismodell besonders beliebt. Somit wird die Widerspruchsfreiheit der Euklidischen Geometrie auf die Widerspruchsfreiheit der Axiome über die reellen Zahlen und die Widerspruchsfreiheit der hyperbolischen Geometrie auf die Widerspruchsfreiheit der Euklidischen Geometrie zurückgeführt. Sowohl zwischen Modellen der Euklidischen wie denen der hyperbolischen Geometrie besteht Eindeutigkeit bis auf Isometrie. (Das läÿt sich relativ einfach durch Einführung von Koordinatensystemen zeigen.) 5 Kongruenzbeweise Mit Hilfe der Kongruenzsätze für Dreiecke lassen sich Beweise von solchen geometrischen Aussagen führen, in denen (zumindest implizit) die Gleichheit von Längen bzw. Winkeln behauptet wird. Kongruenzbeweise bieten eine relativ einfache Möglichkeit, im Rahmen eines bestimmten formalen Musters das Prinzip der strengen logischen Deduktion kennenzulernen. Voraussetzungen für die Durchführung von Kongruenzbeweisen sind: Erkenntnis, daÿ die Geometrie eine streng logisch deduzierende Wissenschaft ist Als Begründung hierfür werden üblicherweise den Schülern Bilder präsentiert, die zu optischen Täuschungen Anlaÿ geben, oder es wird ihnen gesagt, daÿ jede Zeichnung nur für eine spezielle Situation steht und auÿerdem Ungenauigkeiten aufweist. Mindestens ebenso wichtig ist es aber auch, den Kindern zu vermitteln, daÿ die Geometrie eine Art Gedankenspiel ist, in dem aus gewissen Annahmen und nach gewissen Regeln in präziser und allgemeingültiger Weise Schluÿfolgerungen gezogen werden sollen, und daÿ ein solches Vorgehen in vielen Lebensbereichen üblich ist (z.B. in der Rechtsprechung). Fähigkeit, Voraussetzungen und Behauptungen aus Texten zu erschlieÿen und (anhand einer Überlegungsgur) klar zu formulieren Beispiel: In einem gleichschenkligen Dreieck sind die Höhen von den Eckpunkten der Basis auf die beiden anderen Seiten gleich lang. Voraussetzung? Behauptung? Zwischenüberlegung: Die betrachtete Aussage in Wenn-Dann-Form formulieren. Erkenntnis, daÿ man zwischen Satz und Kehrsatz unterscheiden muÿ Das berühmte Beispiel: Wenn es regnet, ist die Straÿe naÿ. Erkenntnis, daÿ man die Behauptung nicht für den Beweis heranziehen darf Geläuge Kenntnis der Kongruenzsätze und Fähigkeit, diese zur Beurteilung von Dreieckskongruenz anzuwenden Dazu gehört insbesondere auch die Fähigkeit, die mutmaÿlich kongruenten Teildreiecke in einer Beweisgur zu nden. Kenntnis wichtiger Sätze und Fähigkeit, diese aufgrund der Voraussetzungen anzuwenden Beispiel: Zum Beweis der obigen Aussage über gleichschenklige Dreiecke ist es nötig, den Satz über die gleichen Basiswinkel im gleichschenkligen Dreieck heranzuziehen. Fähigkeit, aus dem Vorkommen von Begrien bestimmte Voraussetzungen zu formulieren Beispiel: Der Begri Höhe ist mit dem Vorkommen rechter Winkel, der Begri Winkelhalbierende mit der Existenz von kongruenten benachbarten Winkeln verbunden. Beispiele 1.) In einem gleichschenkligen Dreieck sind die Höhen von den Eckpunkten der Basis auf die beiden anderen Seiten gleich lang. 6 Die Überlegungsgur: AC = BC , ^F = ^G = 90◦ . Beh: AF = BG. Beweis: Zu zeigen: ∆ABG ∼ = ∆ABF 1.) α = β (Basiswinkel im gleichschenkligen 2.) [AB] gemeinsam 3.) ^G = ^F (Vor.) Vor: WWS ⇒ Dreieck, Vor.) Beh. 2.) Als Übung: Gegeben sei ein beliebiges Dreieck Dreiecke ACS und BCT ABC . Auf [AC] und [BC] werden gleichseitige AT = BS . aufgesetzt. Beweise, daÿ Symmetrieen Als ein groÿer Vorteil des abbildungsgeometrischen Zugangs gilt, daÿ aufgrund erkannter Symmetrieen von Figuren sofort auf Längen- und Winkeleigenschaften dieser Figuren geschlossen werden kann, ohne daÿ dazu komplizierte Kongruenzbetrachtungen nötig sind. Denition: Eine Figur (= Punktmenge) heiÿt symmetrisch, wenn es eine nichttriviale Kongruenzabbildung (eine sogenannte Deckabbildung der Figur) gibt, welche die Figur in sich selbst überführt. Entsprechend den möglichen Deckabbildungen gibt es Achsensymmetrie, Drehsymmetrien (Spezialfall Punktsymmetrie), Schubsymmetrie und Symmetrie bezügl. der Schubspiegelung. Die beiden letzteren Symmetriearten können nur bei unbegrenzten Figuren vorkommen. Für die Schule ausschlieÿlich relevant sind Achsen- und Punktsymmetrie. Weil aber im Examen für RS auch schon allgemeine Drehsymmetrie drangekommen ist, hier eine typische, rein drehsymmetrische Figur: 7 Eine übliche Schülerschwierigkeit ist, den Unterschied zwischen Symmetrie (Eigenschaft einer Figur) und Kongruenz (Relation zwischen Figuren) klar wahrzunehmen. Hat man die Symmetrie einer Figur erkannt, so ist es tatsächlich leicht, daraus auf Eigenschaften der Figur zu schlieÿen. Beim Parallelogramm folgt beispielsweise aus der Punktsymmetrie, daÿ sich die beiden Diagonalen gegenseitig halbieren, daÿ gegenüberliegende Seiten gleich lang, gegenüberliegende Innenwinkel gleich groÿ sind. Aber Vorsicht: Im Sinne eines strengen Beweises ist es in der Regel mit für die Schüler schwer zu vermittelnden Eindeutigkeitsbetrachtungen verbunden, wenn man im Rahmen der Abbildungsgeometrie beweisen will, daÿ eine bestimmte Figur eine bestimmte Symmetrie aufweist. Beispiel: Wir wollen beweisen, daÿ ein Parallelogramm (also ein Viereck AD k BC ) mit AB k CD, [AC]. Dann ist C der Bildpunkt von A bei Punktspiegelung an M und umgekehrt. Aber ist auch D der Bildpunkt von B bei Punktspiegelung an M ? 0 Angenommen B ist der Bildpunkt von B bei Punktspiegelung an M . Dann muÿ (wegen der Sei M ABCD punktsymmetrisch ist: der Mittelpunkt der Diagonalen Eigenschaft der Punktspiegelung, daÿ Geraden stets auf dazu parallele Geraden abgebildet wer0 0 den) AB parallel zu CB sein (C ist ja der Bildpunkt von A). Ebenso muÿ auch sein: AB k BC . 0 0 Wegen der Eindeutigkeit der Parallelen muÿ nun gelten: B C = DC und AB = AD , folglich 0 0 0 ist auch {B } = B C ∩ AB = DC ∩ AD = {D}. Zusammenfassung der Kongruenzgeometrie Figurengeometrische Betrachtungsweise: Figuren und ihre Eigenschaften sowie zugehörige Konstruktionsaufgaben stehen im Vordergrund. Kongruenz von Vielecken über gleiche Winkel bzw. Seitenlängen. Kongruenzsätze auf- 8 grund des Prinzips der eindeutigen Konstruktion. Begründung von Figureneigenschaften und Konstruktionsverfahren aufgrund von kongruenten Teildreiecken. Wissenschaftliches Vorbild: Euklid/Hilbert Abbildungsgeometrische Betrachtungsweise: Kongruenzabbildungen im Sinne von Mehrfachspiegelungen werden genau untersucht. Figuren kommen dann als Invarianten dieser Mehrfachspiegelungen ins Spiel. Eigenschaften von Figuren ergeben sich als Konsequenz von Eigenschaften der zugehörigen Deckabbildungen (Symmetriebetrachtungen). Die meisten Grundkonstruktionen mit Zirkel und Lineal ergeben sich aus Eigenschaften der Achsenspiegelung. Die Kongruenzsätze für Dreiecke lassen sich aufgrund der Eigenschaften von Kongruenzabbildungen beweisen und dienen dann als ein zusätzliches (nicht zentrales) Handwerkszeug. Wissenschaftliches Vorbild: Erlanger Programm von Felix Klein/ Bachmann. In der Schulpraxis versucht man meist einen Kompromiÿ zwischen beiden Betrachtungsweisen zu nden, wobei man am Gymnasium mehr der gurengeometrischen, an der Realschule mehr der abbildungsgeometrischen Seite zuneigt. 9 Überblick über Ähnlichkeitsabbildungen 1. Denition: Eine Ähnlichkeitsabbildung ist eine Verkettung von Kongruenzabbildungen und zentrischen Sreckungen. 2. Denition: Eine Klapp- (Spiegel-) Streckung ist die Verkettung einer Achsenspiegelung und einer zentrischen Streckung, wobei das Zentrum auf der Spiegelachse liegt. 3. Denition: Eine Drehstreckung ist die Verkettung einer Drehung und einer zentrischen Streckung, wobei das Zentrum und der Drehpunkt zusammenfallen. Satz 1: m1 , m2 ist wieder eine zentrische Streckung mit Streckfaktor m1 · m2 , falls m1 m2 = 6 1. Im Falle m1 m2 = 1 und verschiedener Die Verkettung zweier zentrischer Streckungen mit Streckfaktoren Streckzentren ist die Verkettung eine Verschiebung. Satz 2: Eine Ähnlichkeitsabbildung ist durch die Lage dreier verschiedener Urpunkte und der zugehörigen Bildpunkte eindeutig bestimmt. Satz 3: Eine Ähnlichkeitsabbildung ist entweder eine Verschiebung, eine Schubspiegelung, eine Klappstreckung oder eine Drehstreckung. Überblick über Drehungen Satz: (a) Die Verkettung zweier Drehungen (M ; ϕ1 ) und (M ; ϕ2 ) mit demselben Drehzentrum M ist eine Drehung um das Zentrum M mit dem Drehwinkel ϕ1 + ϕ2 . (b) Die Verkettung zweier Drehungen (M1 ; ϕ1 ) und (M2 ; ϕ2 ) mit verschiedenen Drehzentren ist ◦ eine Drehung mit dem Drehwinkel ϕ1 + ϕ2 , falls ϕ1 + ϕ2 6= 360 ; andernfalls ist die Verkettung eine Verschiebung. 10 Cosinussatz und eindeutige Konstruktion Zu den Bezeichnungen: a, b, c bzw. α, β, γ beziehen sich auf die Standardbezeichnungen für Seiten und Winkel in Dreiecken. Vorausgesetzt sei eines der üblichen Axiomensysteme der Euklidischen Geometrie. Cosinussatz: In jedem Dreieck ist das Quadrat einer Seite gleich der Summe der Quadrate der beiden anderen Seiten abzüglich des Produkts aus diesen beiden Seiten und des Cosinus des eingeschlossenen Winkels. a, b > 0 Streckenlängen und β ∈]0; 180◦ [. (a, b, β) heiÿe konstruierbar, wenn es ein Dreieck Denition: Seien (i) Das Tripel (ii) (a, b, β) mit diesen Stücken gibt. heiÿe eindeutig konstruierbar, wenn dieses Tripel konstruierbar ist und wenn alle Dreiecke mit diesen Stücken zueinander kongruent sind. Hilfssatz: Es seien zwei Dreiecke nicht kongruent. Dann stimmen sie in mindestens einer Seite nicht überein. (Begründung: Wenn sie in allen 3 Seiten übereinstimmen würden, dann wären sie gem. SSS kongruent.) (a, b, β) ist genau dann eindeutig konstruierbar, wenn die Gleichung b2 = a2 +c2 −2ac cos β genau eine positive Lösung für c hat. 2 2 2 Beweis: Sei (a, b, β) eindeutig konstruierbar. Dann gibt es c > 0 mit b = a + c − 2ac cos β . 0 2 2 02 0 0 Sei nun auch c > 0 mit b = a + c − 2ac cos β . Dann ist (a, c , β) eindeutig konstruierbar und b ist die dritte Seite in diesem Dreieck. Da (a, b, β) eindeutig konstruierbar ist, folgt c0 = c. Satz: b2 = a2 + c2 − 2ac cos β genau eine positive Lösung für c bei vorgegebenem (a, b, β). Dann ist (c, a, β) konstruierbar, und mithin auch (a, b, β). Nehmen wir an, daÿ (a, b, β) nicht 0 0 eindeutig konstruierbar ist. Wegen des Hilfssatzes existiert dann ein c > 0, c 6= c, sodaÿ c Seite 0 0 0 2 2 02 0 in einem Dreieck A B C mit (a, b, β) ist. Dann gilt aber auch b = a + c − 2ac cos β , woraus Habe nun sich sofort ein Widerspruch zur Eindeutigkeit der Lösung ergibt. 11 Der Konstruktionsfall SsW und der Cosinussatz Vorgegeben seien von einem Dreieck die Seiten a>0 b>0 und β ∈]0; 180◦ [. wenn b ≥ a. und der Winkel Bekanntlich läÿt sich das Dreieck dann und nur dann eindeutig konstruieren, Man kann diese Tatsache auch mit Hilfe des Cosinussatzes beweisen: Zur Klärung der Grundsituation: Der Cosinussatz stellt einen Zusammenhang zwischen positiven (!) Längen und Winkeln zwischen 0 und 180 Grad dar. Das nichtentartete (!) Dreieck ABC ist aus a, b, β eindeutig konstruierbar, genau dann, wenn + die über R (!) eindeutige Lösung der Gleichung b2 = a2 + c2 − 2ac cos β ist. Die Lösung der Gleichung über c1/2 C bzw. c c2 − (2a cos β)c + (a2 − b2 ) = 0 ist: q = a cos β ± b2 − a2 sin2 β. 1.) Damit die Gleichung mindestens eine positive Lösung hat, ist notwendig und hinreichend, daÿ die Diskriminante nichtnegativ ist, also b2 − a2 sin2 β ≥ 0 ⇔ b ≥ a sin β. Geometrische Interpretation: β Schenkel von b muÿ mindestens gleich dem Abstand sein, damit der Kreis um C mit Radius b h von C zum freien mindestens einen Schnittpunkt mit diesem Schenkel hat. 2.) Damit die Gleichung genau eine positive Lösung besitzt, ist notwendig und hinreichend, daÿ die Bedingung für 1.) gilt, und daÿ a cos β ≤ q b2 − a2 sin2 β ⇔ a2 cos2 β ≤ b2 − a2 sin2 β ⇔ a2 ≤ b2 ⇔ a ≤ b. Da die Bedingung für 1.) schwächer ist als die Bedingung Das Dreieck ABC ist aus a, b, β a≤b folgt insgesamt: eindeutig konstruierbar, genau dann, wenn beweisen war. 12 b ≥ a, was zu Ane Abbildungen und Trigonometrie Denition Eine Abbildung des R2 in sich heiÿt ane Abbildung, wenn sie bijektiv und geradentreu ist. Bemerkung f : M → N sei injektiv und A, B ⊂ M . Dann ist f (A ∩ B) = f (A) ∩ f (B). Hauptsatz detA 6= 0 f : R2 → R2 eine ane Abbildung. Dann a ∈ R2 , sodaÿ f (x) = a + Ax für alle x ∈ R2 . Sei und gibt es eine Matrix A ∈ R2,2 mit Beweisskizze: Da f bijektiv und geradentreu ist, gilt aufgrund obiger Bemerkung für zwei Geraden 0 0 sowie ihre Bildgeraden g und h : g und h g ∩ h = ∅ ⇔ g 0 ∩ h0 = ∅. f ist somit auch parallelentreu. Es folgt, daÿ f auch mittelpunktstreu ist, denn der Mittelpunkt einer Strecke läÿt sich als Diagonalenschnittpunkt eines geeigneten Parallelogramms auassen und Parallelogramme gehen bei f ja wieder in Parallelogramme über. Da sich jeder beliebige Teilpunkt einer Strecke durch fortgesetzte Halbierungen beliebig genau approximieren läÿt, folgt für f sogar die allgemeine Verhältnistreue. Aus der Geraden-, Parallelen- und der Verhältnistreue von T T (e1 = (1, 0); e2 = (0, 1)): f ergibt sich für R2 3 x = x1 e1 +x2 e2 f (x) = f (0) + x1 f (e1 ) + x2 f (e2 ). Mit a := f (0) und mit Aij f (ej ) = A1j e1 + A2j e2 folgt die Behauptung, wenn Bijektivität von f die Determinante von A ungleich festgelegt durch man noch berücksichtigt, daÿ wegen der Null sein muÿ. 13 Schulrelevante ane Abbildungen Kongruenzabbildungen (Achsenspiegelung, Drehung, Verschiebung) Ähnlichkeitsabbildungen (insbes. zentrische Streckung) Orthogonale Anität Scherung Hinweis: Die Matrixschreibweise wird zwar in der RS eingeführt, aber nicht in essentieller Weise (z.B. bei der Verkettung von Abbildungen) angewandt. 14 Typische Aufgabenstellungen 1.) Ermittlung der Abbildungsgleichungen als Anwendung der Trigonometrie 2.) Ermittlung der Koordinaten von Urpunkten und Bildpunkten 3.) Ermittlung der Gleichung von Bildgeraden und Bildparabeln 4.) Berechnung von Fixpunkten 5.) Bestätigung von Fixgeraden 6.) Zu-Fuÿ-Berechnung der Matrixdarstellung von Verkettungen aner Abbildungen 7.) Ermittlung von Trägergeraden Z.B.: Der Koordinatenursprung ist der gemeinsame Eckpunkt [BC]. Die Eckpunkte B liegen 45◦ . Ermittle die Gleichung der g A auf der Geraden Maÿ Trägergeraden der Eckpunkte 8.) Einbeschreibungsaufgaben Z.B.: Gegeben ist die Parabel y = x2 , welcher der Pfeil mit der Gleichung 15 y = 12 x + 6. Die C. −−→ AB = (3, 6)T 9.) Abbildung allgemeinerer Funktionsgraphen ABC mit der ∠BAC haben das von gleichschenkligen Dreiecken Basis einbeschrieben ist. Bestimme A und B. Aufgaben zur Koordinatendarstellung von anen Abbildungen 1.) Bestätigen Sie die Abbildungsgleichung der Achsenspiegelung an einer Gerade durch den Nullpunkt, die mit der x-Achse den Winkel P durch (a; 2ϕ − α) dar die Polarkoordinaten 2.) Die Gerade g punkt Z(4| − 1) 0 von p . einschlieÿt. Hinweis: Stellen Sie zuerst den Ur0 und den Bildpunkt P durch die Polarkoordinaten und gehen Sie dann zu Cartesischen Koordinaten über. p y = 2x − 4 wird durch eine Drehung um den Koordinaα = 45◦ auf die Gerade g 0 abgebildet. Ermittle die Gleichung mit der Gleichung tenursprung und dem Drehwinkel 0 von g . 3.) Die Parabel (a; α) ϕ mit der Gleichung und Streckfaktor k = 0, 25 y = − 41 x2 − x + 2 wird durch zentrische Streckung mit 0 auf die Bildparabel p abgebildet. Ermittle die Gleichung 4.) Gegeben ist eine Abbildung mit der Gleichung x0 y0 = 2 0 0 2 x y + −3 −1 Bestimmen Sie die Gleichung derjenigen Fixgeraden, die durch den Punkt (0|7) verläuft. 5.) Bestimmen Sie die Matrix der Hintereinanderausführung der folgenden Abbildungen (1) Orthogonale Anität mit der x-Achse als Anitätsachse und dem Anitätsfaktor k = 0, 5. (2) Achsenspiegelung an der x-Achse. 6.) Gegeben ist die Parabel A und −→ y = x2 , welcher der Pfeil AB = (3; 6)T B. 16 einbeschrieben ist. Bestimme Flächen- und Rauminhalte Der Begri des Flächen- bzw. Rauminhalts kann in zwei Schritten eingeführt werden. 1.) Inhalt von Polygonen (Polyedern) Man fordert von der Inhaltsfunktion µ(P ) der Pol. µ(P ) ≥ 0 P in die beiden Teilpol. P1 bzw. P2 III.) Falls P1 ∼ = P2 , dann µ(P1 ) = µ(P2 ) P die folgenden Eigenschaften (Axiome): I.) II.) Wenn IV.) Für ein bestimmtes Quadrat (Hexaeder) zerlegt ist, dann gilt Q ist Hauptsatz: Bei vorgegebenem Quadrat (Hexaeder) bzw. Rauminhaltsfunktion) µ µ(P ) = µ(P1 ) + µ(P2 ) µ(Q) = 1. Q gibt es genau eine Funktion (Flächen- mit den obigen Eigenschaften. Mit dem Beweis des Hauptsatzes erhält man automatisch die Flächen- bzw. Volumenformeln für Rechtecke bzw. Quadrate. 2.) Inhalt beliebiger Flächenformen bzw. Körper Sei M eine Punktmenge in der Ebene oder im Raum. Dann heiÿt Folgen von Pol. (Pk ) und (P k ) M Jordan-meÿbar, wenn es gibt mit Pk ⊂ Pk+1 ⊂ M, P k+1 ⊃ P k ⊃ M, µ(P k ) − µ(Pk ) → 0. [µ(Pk ), µ(P k )] eindeutig bestimmte Zahl µ(M ) ist dann von unabhängig und heiÿt Jordanmaÿ der Menge M . Die durch die Intervallschachtelung der speziellen Wahl der Pol. Denition: Kompakte, Jordan-meÿbare Mengen mit einem positiven Maÿ in der Ebene werden als Flächenformen, solche im Raum als Körper bezeichnet. Bemerkung: Eine Menge M ist genau dann Jordan-meÿbar, wenn das Riemann-Integral R M dx existiert. Der Wert von letzterem ist dann mit dem Jordan-Maÿ identisch. zerlegungsgleichergänzungsgleich Für die Bestimmung von Flächen- und Rauminhalten sind die folgenden Begrie wichtig: Zwei Flächenformen (Körperformen) heiÿen zerlegungsgleich, wenn man sie in endlich viele, paarweise kongruente Teilächen (Teilkörper) zerlegen kann. Zwei Flächenformen (Körper) heiÿen ergänzungsgleich, wenn sie sich durch Hinzufügung je endlich vieler, paarweise kongruenter Flächenformen (Körper) zu zerlegungsgleichen Flächenformen (Körper) ergänzen lassen. Wichtig: Zerlegungsgleichheit ⇔ Ergänzungsgleichheit ⇒ Inhaltsgleichheit, aber im allgemeinen kann aus der Inhaltsgleichheit nicht auf die Ergänzungs- bzw. Zerlegungsgleichheit geschlossen werden. 17 Zusammenhang zwischen Umfang und Fläche des Einheitskreises n-Ecks gelm. gilt: sn = Die Fläche n-Eck fn p 4 − c2n . jedes der Teildreiecke, die dieses bilden ist: 1 fn = sn cn . 4 Die Seitenlänge gelm. n-Ecks ist: tn des tn = umbeschriebenen re2sn (Strahlensatz mit cn fn jedes der Teildreiecke, die dieses umbeschrieKreismittelpunkt als Zentrum). Die Fläche bene Für die Seitenlänge Seien bzw. n-Eck sn des einbeschriebenen re- bilden ist: fn = tn . 2 un bzw. un die Umfänge des einbeschriebenen bzw. umbeschriebenen n-Ecks sowie Fn F n die Flächeninhalte des einbeschriebenen bzw. umbeschriebenen n-Ecks, so ergibt sich: un − un = ntn − nsn = nsn ( 2 2 2 − 1) = un ( − 1) ≤ 8( − 1). cn cn cn cn → 2 für sn → 0 (bzw. für n → ∞) folgt, daÿ un − un → 0 für n → ∞. Da die Seitenlänn-Ecke auf jeden Fall gröÿer sind als die Seitenlängen jedes beliebigen einbeschriebenen n-Ecks, muÿ die durch die Intervallschachtelung [un , un ] dargestellWeil gen der umbeschriebenen regelm. te reelle Zahl gleich dem Supremum aller Umfänge der Vielecke sein, die dem Einheitskreis einbeschrieben sind und diesen interpolieren. Damit ist die durch die Intervallschachtelung bestimmte Zahl gleich dem Umfang des Einheitskreises, dessen Hälfte wir mit π (wie Πeripherie des Halbkreises) bezeichnen. Für die Flächen ergibt sich: F n − Fn = = Mithin bildet [Fn , F n ] F einen Flächeninhalt ntn nsn cn n 2sn sn cn − = ( − )= 2 4 2 cn 2 nsn 2 cn un 2 cn ( − )= ( − ) → 0 (n → ∞). 2 cn 2 2 cn 2 eine Intervallschachtelung, welche gewährleistet, daÿ der Einheitskreis F n = u2n und Fn = u2n c2n , also besitzt. Nun ist aber Fn = un un >π> > Fn . 2 2 Insgesamt ergibt sich, daÿ π ∈ [Fn ; F n ] und damit π = F. 18 Trigonometrie, Zusammenfassung Die Trigonometrie ist derjenige Teil der Geometrie, welcher die wohl meisten Varianten in den verschiedenen Zugängen besitzt. 1.) Einführung der trigonometrischen Funktionen (a) Am rechtwinkligen Dreieck (für Winkel bis ◦ Cosinussatz für Winkel bis 180 ) 90◦ , u.U. bei Einbeziehung von Sinus- und (b) Am Einheitskreis Empfehlung: Zuerst (a), dann (b) 2.) Sinussatz über Flächenformel 3.) Cosinussatz: Zu Fuÿ oder mit Hilfe des Skalarproduktes 4.) Additionstheoreme: Zu Fuÿ, mit Skalarprodukt, über Flächenformel 5.) Anwendungen von Sinus- und Cosinussatz: Vermessungsprobleme, Konstruktionsfälle 6.) Skalarprodukt, Einführung: → − − → a ◦ b = a1 b 1 + a2 b 2 → − → − a ◦ b := |a||b| cos ϕ (A) Kriterium für rechten Winkel zwischen Vektoren (Ph) Berechnung der physikalischen Arbeit, 7.) Skalarprodukt, Eigenschaften: (A): Algebraische Eigenschaften sofort nachzurechnen, Eigenschaft (Ph) folgt aus dem Cosinussatz (oder einem Additionstheorem) (Ph): Distributivgesetz sehr mühsam (zu Fuÿ), Rest, insbes. Eigenschaft (A) rel. einfach. 8.) Anwendungen des Skalarproduktes bei Beweisen: (A) ⇒ Additionstheoreme bzw. Cosinussatz (je nachdem, welche Aussage für Begründung von (Ph) verwendet wurde) (Ph) ⇒ Cosinussatz, Additionstheoreme Beweise elementargeometrischer Eigenschaften, z.B. gemeinsamer Höhenschnittpunkt, Satz des Thales, Rauteneigenschaften. 9.) Trigonometrische Funktionen: Bogenmaÿ, Entwicklung aus dem Einheitskreis 10.) Goniometrische Gleichungen: Beziehungen zwischen Sinus, Cosinus, Tangens; Rückführung auf algebraische Gleichungen durch Substitution; Additions-/Doppelwinkelbeziehungen 19