Narbenkompression: Narben effektiv behandeln Ein Moment der Unachtsamkeit am Grill, das Kleinkind greift nach der heißen Teetasse oder eine umfangreichere Operation: es gibt viele Gründe für tiefgradige Verletzungen der Haut, die zu größeren Narben führen können. „Oft verläuft die Narbenheilung dann nicht ganz problemlos,“ weiß Mevlüde Em, die seit vielen Jahren beim Sanitätshaus Teraske als Bandagistin im Bereich der Narbenkompression tätig ist. „Insbesondere dann, wenn Hauttransplantationen notwendig sind und es sich um großflächigere Verletzungen der Haut handelt, kommt es beim Heilungsprozess oft zu einem ungeordneten Bindegewebsumbau der Haut.“ Der Körper versucht, die Wunde von innen mit Bindegewebe und Gefäßzellen aufzufüllen. Bei diesem langwierigen Reparaturprozess kann es zu einer überschüssigen Bildung von Bindegewebsfasern kommen, das Narbengewebe wird dick und wulstig und hat eine harte, unflexible Beschaffenheit. Es entsteht eine sogenannte hypertrophe Narbe. Manchmal kommt es auch zu einem Narbenkeloid, das Narbengewebe wuchert dann über den eigentlichen Wundbereich hinaus. „Das ist nicht nur ein kosmetisches Problem,“ sagt Mevlüde Em. „Solche Narben führen, je nach betroffener Körperregion, auch zu funktionellen Einschränkungen. Wenn die Narbenschrumpfung beispielsweise gelenkübergreifend geschieht, ist die Bewegungsfähigkeit der Patienten stark eingeschränkt. Es fehlt die normale Elastizität gesunder Haut.“ Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, solche störenden Narben zu korrigieren. Nach dem Abheilen der Wunde wird kontrollierter Druck auf das betroffene Gewebe ausgeübt: die Narbenkompression. Diese Therapieform kann sowohl prophylaktisch, als auch bei bereits älteren Narben angewendet werden. Eine Narbenkompression sorgt für eine schnellere Heilung bei geordneter geschmeidiger Kollagenbildung und somit für das Abflachen des Narbengewebes. Das Narbengewebe wird weicher und die Narbenschrumpfung wird reduziert. Auch der Juckreiz wird durch die Kompression deutlich reduziert. Sie kommt auch postoperativ und in der plastischen Chirurgie zur Anwendung. Aus hochspezifisch entwickelten Materialien wird eine Kompressionskleidung nach Maß für die betroffene Hautregion angefertigt. Diese Kompressionskleidung erzeugt einen gleichmäßigen therapeutischen Druck auf das Narbengewebe. Bei Bedarf kann dieser Druck durch eine zusätzliche, punktuelle Einarbeitung von Silikonkomponenten in Form von Flächen bzw. Polstern (Pelotten) verstärkt werden. Der Sinn ist die Narbenkompression: Narben effektiv behandeln Stand: 11/2016 gezielte Kompression auf tieferliegende Narbenregionen und die positive Wirkung des Silikons auf den Heilungsprozess. Die Kompressionskleidung muss dabei konsequent rund um die Uhr getragen werden, bis dass die Narben inaktiv sind. Die genaue Dauer hängt vom individuellen Heilungsverlauf ab und kann mehrere Monate, aber auch bis zu 2 Jahre dauern. Da die Kompressionskleidung nur zur Körperpflege abgelegt wird und regelmäßig nach genauen Vorgaben des Herstellers gereinigt werden muss, ist immer eine Wechselgarnitur erforderlich. Mehr Infos zum Thema Narbenkompression finden Sie unter www.teraske.de Sie haben Fragen oder möchten diesen Text verwenden? Schicken Sie uns gerne eine E-Mail an [email protected] Narbenkompression: Narben effektiv behandeln Stand: 11/2016