Knetungen (Petrissage) Knetungen sind die Handgriffe für die Behandlung der Skelettmuskulatur. Im Rahmen der Hautmobilisation (z.B. bei Narben) werden die Knetungen auch als Hautknetungen durchgeführt. Bei der Knetung werden die betreffenden Muskeln möglichst großflächig gefasst (quer oder schräg zum Muskelfaserverlauf) und ringsförmig umgriffen, von der Unterlage abgehoben und dabei dehnend verformt und ausgepresst wie ein Schwamm. Durch die Dehnung (S-förmige Verwringungen) werden die Sinnesorgane der Muskulatur, nämlich die Muskelspindeln (Rezeptoren, die die Länge des Muskels vermessen) und GolgiSehnenorgane (liegen im Bereich vom Sehnenansatz/ -ursprung; durch Verformung des Muskelbereichs ändert sich die Muskelspannung -> wird aufgenommen und afferent weitergeleitet zum ZNS) angeregt. Bei Muskelverformung wird Information von Muskelspindeln über afferente Bahnen zum ZNS weitergeleitet. Dadurch kann der Tonus der Muskulatur über den myostatischen Reflexbogen beeinflusst werden. (Tonisierung, Detonisierung) Wiches langsames und ruhiges Kneten eines verspannten (hypertonen) Muskels senkt den Muskelhypertonus. Indem derart verspannte Muskelpartien durch sanfte Knetgriffe detonisiert werden, normalisiert sich die dort zuvor erheblich eingeschränkte Durchblutung (verbesserte Hämodynamik = Blutfluss) Und es kommt zur Ausschwemmung der angesammelten Stoffwechselabbauprodukte und der algogenen (schmerzhaften) Substanzen. Kräftiges, energisches und schnelles Kneten eines schwachen (hypotonen) Muskels erhöht den Muskeltonus. Muskel-Tonus Normotonus bzw. Eutonus Hypertonus (Spannung ist herbeigeführt) Muskelhartspann (Festigkeit in einzelnen Bereichen) Rigidität (Muskelgruppenfestigkeit) Hypotonus (Spannung ist herabgesetzt) Atonie (fehlende Grundspannung in der Muskulatur) Wirkungen der Petrissage Reflektorisch/ mechanische Beeinflussung vom Muskeltonus (Muskelspindel, GolgiRezeptoren) Deutlich verbesserte Muskeldurchblutung und Steigerung des Stoffwechsels (wird ein Muskel mit ca. 20% seiner maximalen Kontraktionskraft kontrahiert, wird die Durchblutung des Muskels völlig gedrosselt) Bedingt durch die Hyperämie kommt es zusätzlich zu einer vermehrten Ausschwemmung von Stoffwechselabbauprodukten. (D. h. Milchsäure, Harnstoffe und algogene Substanzen; daher eignen sich langsame Knetungen zur Förderung der Regeneration der Muskeln nach sportlicher Anstrengung) Atrophieverlangsamung (Verminderung der Muskelmasse) am gesamten Muskel (während des Alterungsprozesses und ständiger Unterbelastung bzw. Immobilisation verändert sich das Bindegewebe bzw. die Anordnung der „Sarkomere“ bzw. es bilden sich zusätzlich die pathologischen Cross-Links) Die Verbesserung der Verschieblichkeit der Gewebeschichten zueinander (Verschiebeschichten der Haut, Bindegewebshüllen der Muskulatur, Lösung der kollagenen Verklebungen sog. Cross-Links im Bindegewebe der Muskulatur) Langsame und weiche Knetungen wirken mechanisch auspressend auf Venen- und Lymphgefäße Knetungen von distal nach proximal (um entstauend arbeiten zu können)