FORTSCHRITTE ERZIELEN

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AUSGABE 2/2015
6 XRD heute
und in Zukunft
8 Das neue
Epsilon 1 Pharma
10 Qualitätskontrolle
bei Teijin Aramid
FORTSCHRITTE
ERZIELEN
1
Willkommen zu dieser Ausgabe
unseres Magazins X’Press
Vielleicht fragen Sie sich, was unser Titelfoto zeigt: Es bringt Sie „auf Augenhöhe“ mit einem der
fortschrittlichsten XRD-Detektoren, dem GaliPIX 3D. Dementsprechend möchten wir in dieser Ausgabe das
Thema „Fortschritte erzielen“ diskutieren. In unserem Interview teilt uns Martijn Fransen, Product Marketing
Manager XRD, seine Meinung über die jüngsten Fortschritte in der Röntgendiffraktion (X-ray diffraction,
XRD) mit.
Pieter de Groot
Corporate Marketing
Director
Eines der von Martijn Fransen angeführten Beispiele ist die PDF-Analyse (pair distribution function analysis,
Paarverteilungsfunktionsanalyse) von amorphen Feststoffen und Flüssigkeiten, bei der in den letzten
Jahren beträchtliche Fortschritte erzielt wurden. In früheren Zeiten – ohne PDF-Analyse – konnten mittels
XRD nur die kristallinen Phasen von Mischphasenmaterialien erfolgreich analysiert werden. In den letzten
Jahrzehnten ist die PDF-Analyse jedoch zu einem nützlichen Werkzeug für eine erhebliche Anzahl von
Anwendungen herangereift. Einige von diesen werden in dem Artikel über das Forschungsteam von Dr. Alan
Soper am Rutherford Appleton Laboratory (RAL) in England genannt. Für die Forschung an nichtkristallinen
Materialien setzt das Team eine Kombination von Neutronen- und Röntgenbeugung ein. Vielleicht erinnern
Sie sich, dass Thomas Bennett, der erste Gewinner des PANalytical Award im Jahr 2012 (siehe X’Press,
Ausgabe 1/2013), im Rahmen seiner Untersuchungen an einem amorphen metallorganischen Gerüst (MOF)
ebenfalls Messungen am RAL durchführte.
Nun freuen wir uns, Ihnen den Preisträger 2015 vorzustellen: Matteo Bianchini, ein junger italienischer
Doktorand am französischen Institut Laue-Langevin (ILL). Parallel dazu erhielt Matteo Bianchini bei der
Frühjahrstagung 2015 der Materials Research Society (MRS) die Auszeichnung Graduate Student Silver
Award – ein wirklich würdiger Preisträger!
Die Röntgenbeugung ist jedoch nicht die einzige Technologie für Analysen moderner Materialien.
In unserem Artikel über das neue Epsilon 1 Pharma zeigen wir auf, wie sich die Röntgenfluoreszenz­
spektrometrie zunehmend als alternatives Verfahren für die fortschrittliche Quantifizierung von
Katalysatorrückständen in pharmazeutischen Materialien etabliert hat. Im Unterschied zu klassischen
Verfahren, wie der ICP-Spektroskopie, wird hier nur eine minimale Probenvorbereitung benötigt, und die
Ergebnisse sind äußerst genau und reproduzierbar.
Sie sehen, dass die Röntgenanalyseverfahren in ständiger Entwicklung begriffen sind. Wir hoffen, dass diese
und die weiteren Artikel Ihr Interesse an den neuesten Fortschritten wecken.
Mit freundlichen Grüßen
Pieter de Groot
NEUESTE NACHRICHTEN
PANalytical-Software ist kompatibel mit Windows 8.1
Ab Februar 2015 werden alle Röntgensysteme von PANalytical mit PCs ausgeliefert, auf denen das
Betriebssystem Windows 8.1 (64 Bit) ausgeführt wird.
Umfangreiche Vorabprüfungen haben bestätigt, dass nahezu alle erhältlichen Softwarepakete
von PANalytical mit Windows 8.1 kompatibel sind. Für die wenigen Ausnahmefälle
liefern wir zwischenzeitlich PCs mit Windows 7 Professional aus. Die Software­
ingenieure von PANalytical arbeiten derzeit an der Kompatibilität der
verbleibenden Pakete. Wir halten Sie diesbezüglich auf dem Laufenden.
www.panalytical.com/software.htm
2
AUSGABE 2/2015
In dieser Ausgabe
4Eine produktive Synergie
zwischen Röntgenstrahlen
und Neutronen
6XRD-Anwendungen heute
und in Zukunft
8 Epsilon 1 Pharma –
4
fortschrittliche
Quantifizierung von
Katalysatorrückständen
in pharmazeutischen
Materialien
Eine produktive Synergie zwischen
Röntgenstrahlen und Neutronen
10 Zuverlässige automatisierte
Qualitätskontrolle bei Teijin
Aramid
12
8
Das neue Epsilon 1 Pharma
Die CNA-Serie erhält
Zuwachs
13 Matteo Bianchini – Gewinner
des 3. PANalytical Award
14 Das Internationale Jahr des
Lichts 2015 (IYL 2015)
15 Veranstaltungskalender
PANalytical-Webinare
Workshop „Ore and Minerals
Analysis“ (OMA)
Bianchini – Gewinner
13 Matteo
des 3. PANalytical Award
3
Eine produktive Synergie zwischen
Röntgenstrahlen und Neutronen
Die Forscher der Arbeitsgruppe
„Disordered Materials“ (Ungeordnete
Materialien) am ISIS, der Neutronen­
forschungseinrichtung am Rutherford
Appleton Laboratory (RAL) in
England, haben seit längerer Zeit die
Streustrahlung von nichtkristallinen
Materialien untersucht, insbesondere
von Flüssigkeiten und Gläsern.
Prof. Alan Soper (FRS) ist ein weltweit
anerkannter Experte für die Struktur
von Wasser. Er hat strukturelle
Veränderungen in amorphem Eis und
unterkühltem Wasser untersucht.
Die aus diesen Untersuchungen
gewonnenen Erkenntnisse sind für viele
Bereiche relevant. So kann z. B. in der
Humanbiologie die Untersuchung der
Wasserstruktur den Transport von Ionen
zwischen den Körperzellen ebenso
aufzeigen wie die Art der Wassercluster
rund um Proteine. In der Astrophysik
unterstützt die Messung des Wasser-EisPhasendiagramms die Interpretation von
Spektraldaten aus fernen Galaxien.
Anstatt sich mit den Bragg-Peaks in
einem Diffraktogramm zu befassen,
wie es bei kristallinen Materialien
üblich wäre, untersucht Alan Soper
die diffuse Streustrahlung, indem er
die Paarverteilungsfunktionsanalyse
(PDF) Technik anwendet. Die diffuse
Streustrahlung enthält Informationen
über die Atom-Atom-Korrelationen in der
Flüssigkeit oder dem Glas und ermöglicht
die Erstellung eines Modells, das die
bevorzugten atomaren Wechselwirkungen
in diesem Material detailliert beschreibt.
Alan Soper hatte diese Methodik bereits
mit Neutronen eingesetzt und war nun
sehr interessiert, die Neutronenstreudaten
mit Daten aus der Röntgenstreuung
zu kombinieren. Hierzu benötigte er
eine dedizierte Röntgenstrahlenquelle
in unmittelbarer Nähe seiner
Neutronenstreuexperimente.
Alan Soper war der erste Kunde
von PANalytical, bei dem wir das
Diffraktometer X’Pert3 mit einer
Röntgenröhre mit Silberanode (Ag) für
PDF-Untersuchungen installiert haben.
Das Röntgendiffraktometer befindet sich
in einem eigenen Röntgenlabor im selben
Gebäude wie die Neutronenstrahllinien.
Somit ist es für die Anwender einfach,
Proben zwischen den einzelnen Geräten
zu transportieren. Das ISIS wird von
Anwendern aus aller Welt besucht. Im
Rahmen der ihnen am ISIS zugeteilten
Strahlzeit haben sie die Möglichkeit,
mit dem Diffraktometer XPert3 auch
Röntgendaten von ihren Proben zu
messen.
Die Arbeitsgruppe „Disordered Materials“
am ISIS setzt das Röntgendiffraktometer
üblicherweise im Transmissionsmodus
ein. Dabei befindet sich die Probe
in einer Quarzkapillare. Die Daten
werden von einer von Alan Soper
geschriebenen Software verarbeitet.
Sie liefert die Interferenzfunktion im
reziproken Raum sowie die radiale
Verteilungsfunktion. Die folgende
Anwendung einer Modellierungsmethode,
die Neutronen- und Röntgendaten
kombiniert, ermöglicht die Bestimmung
der bevorzugten Wechselwirkungen,
der atomaren Anordnungen und der
molekularen Konformationen in Gläsern
und Flüssigkeiten. Dieser Ansatz kann
für scheinbar einfache Systeme wie
Wasser angewendet werden, wenngleich
die Struktur von Wasser in seiner
festen und flüssigen Form immer noch
Überraschungen birgt.[1]
Weitere Grundlagenuntersuchungen an
Lösungsmitteln profitieren von dem kombinierten Einsatz der Röntgen- und Neutronenbeugung. Hierzu gehört z. B. die Untersuchung der molekularen Stapelung in
[1] A.K. Soper, ISRN Physical Chemistry 2013 (2013) 1-67
[2] J.J. Shephard, A.K. Soper, S.K. Callear, S. Imberti, J.S.O Evans, C. Salzmann Chem Commun.,
51 (2014) 4770-4773
[3] S. K. Callear, A. Johnston, S.E. McLain, S. Imberti, J. Chem. Phys 142 (2015) 014502
[4] P.A. Bingham, E.R. Barney J. Phys.-Condens. Mat. 24 (2012) 175403
4
AUSGABE 2/2015
flüssigem Chloroform.[2] Es können auch
komplexere Flüssigkeitssysteme unter­sucht
werden, wie z. B. die Konformation und
Hydratation des Neurotransmitters Dopamin in wässriger Lösung. Diese Untersuchungen liefern weitere Informationen
über die Wechselwirkungen des Stoffes im
Körper.[3]
Das Verfahren ist jedoch nicht auf Flüssigkeitssysteme beschränkt. Die Kombination
von Röntgen- und Neutronenmessungen
hat sich bei der Bestimmung der lokalen
Struktur in Gläsern als sehr nützlich erwiesen. Am ISIS durchgeführte Messungen
haben Aufschluss über die strukturgerichteten Abweichungen der physikalischen
Eigenschaften von Eisenphosphat-Gläsern
ergeben, die vielversprechende Materialien zur Immobilisierung radioaktiver und
toxischer Abfälle sind.[4]
„Es ist ein großes Verdienst, dass
PANalytical dieses Gerät mit einer
so hohen Reproduzierbarkeit und
einem so geringen Wartungsbedarf
realisieren konnte.“
– Prof. Alan Soper, STFC Senior Fellow und
Mitglied der Arbeitsgruppe „Disordered
Materials“ am ISIS
Prof. Alan Soper und Dr. Sam Callear am Neutronendiffraktometer NIMROD
Alan Soper und NIMROD
Prof. Alan Soper (FRS) ist ein weltweit
führender Forscher auf dem Gebiet
der Struktur von Wasser und wässrigen
Lösungen. Er ist Senior Fellow des Science
and Technology Facilities Council (STFC)
in Großbritannien sowie Fellow of The
Royal Society (FRS). Er hat das NIMROD
entwickelt, ein Neutronendiffraktometer
für den nahen und mittleren
Ordnungsbereich. Es befindet sich an
der Neutronenspallationsquelle des ISIS
am Rutherford Appleton Laboratory in
England.
Das NIMROD ist ein weltweit einzigartiges
Diffraktometer, da es die Lücke zwischen
Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)
und Neutronenweitwinkelstreuung
schließt. Hierzu verwendet es kurz- und
langwellige Neutronen in Kombination
mit einem hohen Detektorbereich, um
einen breiten Bereich im reziproken Raum
ab zu decken. Dies ermöglicht einen
kontinuierlichen Zugang zu interatomaren
(< 1 Å) bis hin zu mesoskopischen
Abständen (> 300 Å). Die Arbeitsgruppe
„Disordered Materials“ (Ungeordnete
Materialien) am ISIS betreibt auch zwei
weitere Neutronendiffraktometer
(GEM und SANDALS) und entwickelt
neue computergestützte Verfahren zur
Interpretation von Diffraktionsdaten.
Röntgenstrahlen versus
Neutronen
Daten aus der Neutronen- und
Röntgenstreuung ergänzen sie
sich gegenseitig sehr gut, da
Neutronen an Atomkernen,
Röntgenstrahlen dagegen an
Elektronen im Umfeld der Kerne
gestreut werden. Folglich reagieren
die beiden Verfahren unterschiedlich
auf dieselben Materialien. So
weisen sie z. B. für verschiedene
Elemente im Periodensystem
unterschiedliche Empfindlichkeiten
auf. Röntgenstrahlen werden
besonders stark an Elementen mit
hoher Ordnungszahl gestreut. Die
Neutronenstreuung wiederum
kann besonders aufschlussreich für
Untersuchungen an leichteren Atomen
wie Wasserstoff sein – einem besonders
wichtigen Element in wässrigen
Prozessen.
Weitere Informationen auf der ISISWebseite unter: http://www.isis.stfc.
ac.uk/groups/disordered-materials/
disordered-materials-6252.html
5
XRD-Anwendungen
heute und in Zukunft
Martijn Fransen, Product Marketing Manager XRD, über „Fortschritte erzielen“
„Fortschritte erzielen“ ist das Thema dieser Ausgabe von X’Press. Die X’Press-Redaktion fragte Martijn Fransen,
Product Marketing Manager XRD bei PANalytical, über seine Sicht zu den Fortschritten in der XRD-Welt.
Herr Fransen, können Sie unseren
Lesern berichten, ob es in der Welt der
Röntgendiffraktion in den letzten Jahren
Fortschritte gegeben hat?
Ja, durchaus. Es ist faszinierend zu
sehen, wie viele Fortschritte in dieser
Technik erzielt wurden, die seit fast
einem Jahrhundert bekannt ist.
Insbesondere die neuen Entwicklungen
bei der Datenanalysesoftware und den
Röntgendetektoren haben diese Welt
maßgeblich verändert.
Können Sie uns einige Beispiele geben?
Ein Beispiel, das ich besonders
hervorheben möchte, ist die
6
AUSGABE 2/2015
Anwenderfreundlichkeit bei der Analyse
von Röntgenbeugungsdaten. Bei der
neuesten Version der HighScore-Software
wurde die Integration des gesamten
Datenanalyseprozesses – von der
Identifikation bis zur Quantifizierung –
weiter verbessert. Dazu tragen das neue
Rietveld-Verfeinerungsmodul („full
pattern refinement“) bei sowie die
Hinzufügung neuer Methoden wie der
PLS-Regression (Partial Least Squares
Regression). Wir haben festgestellt,
dass viele unserer Kunden ihre Zeit
nicht mehr dafür verwenden möchten,
alle Details der Diffraktionsanalyse zu
lernen. Dank der neuen Algorithmen
„In den letzten Jahren
haben Fortschritte bei der
Datenanalysesoftware und den
Röntgendetektoren die XRD-Welt
maßgeblich verändert.“
– Martijn Fransen, Product Marketing
Manager XRD
können wir Verfahren vereinfachen,
die früher sehr kompliziert waren.
Andererseits sehen wir, dass unsere
erfahrenen Kunden zunehmend
Synchrotron-Strahlzeiten für komplexere
Fragen bei der Datenerfassung nutzen.
Wir sehen es als Herausforderung an,
solche Ergebnisse mit Laborgeräten zu
reproduzieren. Natürlich ist dabei die
Datenerfassungszeit wesentlich länger.
Doch der entscheidende Vorteil ist,
dass nicht auf verfügbare Strahlzeiten
gewartet werden muss.
In den letzten Jahren konnten wir zeigen,
dass neue Anwendungen, wie z. B. die
Kleinwinkelröntgenstreuung (SAXS)
für die Analyse der Größenverteilung
und Form von Nanopartikeln, die
Kleinwinkelröntgenstreuung unter
streifendem Einfall (GI-SAXS) für
Nanostrukturen an Oberflächen und die
Paarverteilungsfunktionsanalyse (PDF) für
amorphe und nanokristalline Materialien,
auf unseren Laborgeräten ausgeführt
werden können.
Die PDF-Analyse ist nicht allgemein
bekannt – können Sie diese kurz
erläutern? Und warum und für wen ist sie
interessant?
Bei der PDF-Analyse wird das
Vorhandensein spezifischer Atom-AtomAbstände in einem Material bestimmt.
Selbst bei amorphen Feststoffen und
Flüssigkeiten können dennoch bestimmte
Atomabstände erkannt werden. Auf
diese Weise kann auch bei amorphen
Materialien ein eindeutiger Fingerabdruck
gewonnen werden. Lesern, die an weiteren
Details interessiert sind, empfehle ich
unseren Artikel auf Seite 4.
Ist das nicht nur etwas für sehr
spezialisierte Labors? Oder kann
PANalytical die PDF-Analyse
unterstützen?
PDF-Messungen können auf allen
neueren PANalytical-Diffraktometern
durchgeführt werden, die mit einer
Röntgenstrahlenquelle mit Mo- oder
Ag-Anode ausgestattet sind, wenn
möglich mit 60 kV betrieben werden
und über entsprechend abgeschirmte
Optiken verfügen. Wir haben viele
unserer bereits installierten Geräte
modernisiert, um neben den üblichen
Pulverdiffraktionsmessungen auch PDFExperimente durchführen zu können.
Unser erstes Diffraktometer, das
werksseitig über diese Funktionalität
verfügte, befindet sich am ISIS, der
Neutronenforschungseinrichtung
am Rutherford Appleton Laboratory
in England. Es wird von Benutzern
der Neutronenstrahllinie eingesetzt,
die gleichzeitig auch Röntgendaten
erfassen möchten. Eine Auswahl der
Forschungsprojekte am ISIS wird in
unserem Artikel beschrieben.
Das PDF-Verfahren ist mittlerweile sehr
populär geworden. Daher haben wir
unser Produktportfolio kürzlich um einen
neuen Detektor erweitert, der für die
Erfassung von Daten bei hohen Energien
optimiert ist. Mit dem GaliPIX 3D verkürzt
sich die Zeit, die für die Aufzeichnung
eines aussagekräftigen PDF-Datensatzes
benötigt wird, von mehreren Tagen auf
wenige Stunden!
Wo sehen Sie XRD-Anwendungen in der
Zukunft?
Neue Materialien und Technologien
werden benötigt, um Herausforderungen
wie der begrenzten Verfügbarkeit von
Energie, sauberem Wasser, Nahrung und
Arzneimitteln für die Weltbevölkerung zu
begegnen. Die Röntgendiffraktometrie
ist ein wichtiges Werkzeug zur
Charakterisierung dieser neuen
Materialien. Unsere Aufgabe ist es, neue
XRD-Anwendungen für unsere Geräte
zu entwickeln, damit unsere Kunden
mit diesen Entwicklungen Schritt halten
können.
Von dem Einsatz von Mo- oder AgStrahlung in Kombination mit dem
GaliPIX 3D -Detektor profitieren auch
andere Anwendungen. Eine interessante
Entwicklung ist z. B. die Möglichkeit von
CT-Messungen (Computertomografie) auf
unseren Systemen. Die CT-Erweiterung
ermöglicht eine direkte Untersuchung
von 3D-Druckobjekten, die in letzter
Zeit großes Interesse gefunden
haben. Mit derselben Kombination
aus Quelle und Detektor können
Transmissionsbeugungsuntersuchungen
an Reaktionszellen durchgeführt
werden, wie z. B. an Lithium-IonenAkkumulatoren. Das PANalytical-Team von
Wissenschaftlern und Entwicklern nimmt
häufig an Konferenzen in aller Welt teil,
um unsere neuesten Entwicklungen zu
präsentieren und andererseits mit der
Fachwelt in Kontakt zu bleiben.
Martijn Fransen studierte
Experimentalphysik an der
Technischen Universität Delft
(Niederlande). In seiner Doktorarbeit,
die er in Zusammenarbeit mit
dem Philips-Forschungslabor
in Eindhoven (Niederlande)
durchführte, untersuchte er
mit speziell angefertigten
Charakterisierungsgeräten
neuartige Elektronenquellen für
Elektronenmikroskope, die auf
Kohlenstoffnanoröhren basieren.
1998 begann er bei Philips/
PANalytical zu arbeiten, wo er an
der Entwicklung und Vermarktung
verschiedener wichtiger
Röntgenbeugungs-Produkte beteiligt
war, wie z. B. von X’Pert PRO,
Empyrean, X’Celerator, der PIXcelDetektorfamilie u. a. m. Seit 2007 ist
er Product Marketing Manager für
den Geschäftsbereich XRD.
7
Epsilon 1 Pharma –
fortschrittliche Quantifizierung
von Katalysatorrückständen in
pharmazeutischen Materialien
Die AAPS-Konferenz (Annual Meeting of the American Association of Pharmaceutical Scientists) im November 2014 diente als Bühne
für die Vorstellung des neuen Epsilon 1 Pharma von PANalytical. Das Gerät ist werkseitig für die Quantifizierung von Katalysatorrückständen vorkalibriert (Ru, Rh, Pd, Ir, Pt) und auf die pharmazeutische Industrie zugeschnitten. Hierzu gehört auch eine
Software nach 21 CFR, Part 11, sowie IQ- und OQ-Dokumentation (Installations- und Funktionsqualifizierung). Die Markteinführung
des Epsilon 1 Pharma erfolgt zeitgleich mit Änderungen im US-Arzneibuch (United States Pharmacopeia, USP) sowie der ICHAnforderungen (International Conference on Harmonization) hinsichtlich der Analyse von elementaren Verunreinigungen.
Eine wesentliche Quelle für
Verunreinigungen in pharmazeutischen
Produkten sind Katalysatoren, die im
Produktionsprozess eingesetzt werden. Da
diese Stoffe für den Verbraucher schädlich
sein können, wurden regulatorische
Vorgaben entwickelt, die reproduzierbare
und präzise Überwachungsverfahren
definieren. Kapitel <231> der United
States Pharmacopeia gilt seit 1905
als Industriestandard für die Prüfung
elementarer Verunreinigungen. Diesem
Ansatz fehlt es jedoch sowohl an
Selektivität als auch an Empfindlichkeit.
Somit können wichtige Elemente in
toxikologisch relevanten Konzentrationen
unerkannt bleiben.
Seit 2005 arbeitet die USP Convention
an der Entwicklung neuer Regelungen.
In einem Konsultationsprozess mit der
Industrie, Chemikern und Toxikologen
wurden zwei kürzlich veröffentlichte
Kapitel erstellt: USP <232> (Änderungen
an den Konzentrationsgrenzwerten
für elementare Verunreinigungen)
und USP <233> (Änderungen an den
Prüfverfahren). Diese Anforderungen
betreffen sowohl neu eingeführte
Produkte als auch bestehende Produkte,
die neu auf Compliance geprüft werden
müssen.
USP <233> überlässt den Herstellern
die Wahl des für die Bestimmung
der elementaren Verunreinigungen
verwendeten Analyseverfahrens. Es
werden zwei exemplarische Verfahren
vorgestellt, die auf ICP-Methoden
(Massenspektrometrie mit induktiv
gekoppeltem Plasma) basieren. Diese
Verfahren werden in Teilen der Branche
bereits angewendet. Da bei der
Probenvorbereitung eine Verdünnung
8
AUSGABE 2/2015
vorgenommen werden muss, können
Fehler in der Analyse nicht ausgeschlossen
werden. Zudem können die Gerätekosten
unerschwinglich hoch sein.
Alternative Verfahren zur Prüfung
elementarer Verunreinigungen
sind zulässig, sofern solche
Verfahren den Anforderungen
von USP <233> entsprechen. Die
Röntgenfluoreszenzspektrometrie
(XRF) ist eine der neuen Optionen. Sie
wurde dem USP kürzlich in Form von
Kapitel <735>, „X-Ray Fluorescence
Spectrometry“, hinzugefügt. Das
XRF-Verfahren ist in anderen
Branchen gut etabliert und kann
für die Produktentwicklung und
die Prozesskontrolle gleichermaßen
eingesetzt werden. Es beruht auf
ähnlichen Grundlagen wie die
Röntgendiffraktometrie, die in der
pharmazeutischen Industrie für viele
Anwendungen weithin im Einsatz ist,
wie z. B. für die Untersuchung von
Polymorphismen.
Wenngleich im pharmazeutischen Sektor
noch nicht eingeführt, bietet das XRFVerfahren gegenüber den ICP-Verfahren
mehrere entscheidende Vorteile:
–– Das XRF-Verfahren ist zerstörungsfrei.
Dies ist in der Arzneimittelentwicklung
wichtig, wo Probenmaterial u. U. nur
eingeschränkt verfügbar ist.
–– Das XRF-Verfahren benötigt nur eine
minimale Probenvorbereitung. Somit
werden Verdünnungsfehler vermieden,
wie sie bei ICP-basierten Verfahren
auftreten können.
–– Es werden keine Lösungsmittel
benötigt, wodurch die
Betriebsmittelkosten verringert
werden.
Das Epsilon 1 Pharma ist das neuste
Modell der Epsilon 1-Systemreihe
von PANalytical, die auf
Schlüsselanwendungen zugeschnitten ist,
wie z. B. Bergbau, Schmieröle, Schwefel in
Kraftstoffen, Milchpulver sowie Forschung
und Bildung. Sie wurde bereits in früheren
Ausgaben von X’Press (4/2013 und 1/2014)
vorgestellt.
„Das Epsilon 1 Pharma ist eine
automatisierte Lösung, die
es auch nicht fachkundigen
Anwendern ermöglicht, mittels
XRF Katalysatorrückstände in den
nach USP <232> und ICH Q3D
spezifizierten Konzentrationen zu
quantifizieren.“
– Lieven Kempenaers, Product Marketing
Manager XRF
Ruthenium, ein hartes, weißes
Metall, ist ein äußerst seltenes
Element mit breitem
Anwendungsspektrum, wie z. B. als
Katalysator für Reaktionen in der
organischen und pharmazeutischen
Chemie.
Rhodium, ein silbrig weißes,
inertes Metall, wird für
Fahr­zeugkatalysatoren und für
chirale Synthesen eingesetzt.
Palladium, ein silberweißes,
duktiles metallisches Element,
wird in der pharmazeutischen
Industrie als Katalysator für eine Reihe
von Hydrierungsreaktionen verwendet.
PharmaCATKalibrationsproben
Compliance-Unterstützung für
die pharmazeutische Industrie
Die PharmaCAT-Kalibrationsproben
sind die neueste Ergänzung zu unseren
umfangreichen Anwendungslösungen.
Sie ermöglichen es pharmazeutischen
Unternehmen, Rückstände von Katalysatoren zu quantifizieren, die üblicherweise
in der Arzneimittelproduktion eingesetzt
werden. Zu den Katalysatorrückständen,
die in pharmazeutisch relevanten Konzentrationen quantifiziert werden können,
gehören Ruthenium (Ru), Rhodium (Rh),
Palladium (Pd), Iridium (Ir) und Platin (Pt).
Installationsqualifizierung (IQ) und
Funktionsqualifizierung (OQ) sind
Verifikations- und Validierungsverfahren,
die das gesamte PANalytical-System aus
Gerät und Software abdecken. IQ und
OQ stehen für Kunden zur Verfügung,
die GLP- (Good Laboratory Practice) und
GMP-Richtlinien (Good Manufacturing
Practice) einhalten müssen, wie z. B.
Pharma- und Lebensmittelhersteller.
Iridium, ein sprödes, silbrig
weißes Metall, ist das korrosionsbeständigste Metall und
wird häufig als Bestandteil metallorganischer Verbindungen in der Katalyse
eingesetzt.
Platin, ein grauweißes
Edelmetall, ist das schwerste
der Platinmetalle. Es kann bei
zahlreichen Redoxreaktionen in
unterschiedlichsten Branchen als
Katalysator eingesetzt werden.
Epsilon 1 Pharma
Das Röntgenfluoreszenzspektrometer (XRF) Epsilon 1 ist die ideale
Analytiklösung zur Quantifizierung
von Palladium, Platin, Rhodium,
Ruthenium und Iridium in pharmazeutischen Materialien. Beträchtliche
Zeit- und Kosteneinsparungen sind
nur zwei der vielen Vorteile des
XRF-Verfahrens für die pharmazeutische Industrie.
Zusätzlich zu den IQ- und OQ-Prozeduren
bieten wir in unserer Software auch
Enhanced Data Security (EDS), um
Kunden zu unterstützen, die die FDAVorschrift 21 CFR, Part 11, einhalten
müssen. Diese Vorschrift bezieht sich
auf elektronische Aufzeichnungen und
Signaturen und schreibt eine absolute
Datenrückverfolgbarkeit vor, um eine
vollständige analytische Integrität
sicherzustellen. Die EDS-Software
von PANalytical zeichnet autorisierte
und unautorisierte Anmelde- und
Abmeldeversuche auf, ebenso wie das
Starten und Stoppen von Gerätesitzungen
und jegliche Änderungen an
elektronischen Aufzeichnungen.
Die IQ- und OQ-Dokumentation und die
EDS-Funktionen sind im Softwarepaket
des Epsilon 1 Pharma enthalten und für
alle PANalytical-Systeme als zusätzliche
Optionen erhältlich.
9
Zuverlässige automatisierte
Qualitätskontrolle bei Teijin Aramid
Der Produktionsprozess von Aramiden umfasst drei Schritte, beginnend mit der
Polymerisation der Monomere zu einem festen, feinkörnigen Polymerpulver. Dieses
Polymer wird dann in Schwefelsäure aufgelöst und zu einem feinen Filamentgarn
versponnen, das anschließend gekräuselt und mit einem Ausrüstungsmittel behandelt
wird. Da alle Produkte von Teijin Aramid spezielle Anforderungen der Kunden erfüllen
müssen, ist eine strenge Überwachung der Produktqualität erforderlich. Im Labor
von Teijin Aramid in Delfzijl werden alle Produkte auf elementare Verunreinigungen
geprüft, die die Eigenschaften der produzierten Fasern beeinflussen könnten.
Ein Indikator für die Produktqualität ist
die Produktfarbe. Teijin Aramid hatte
seit einiger Zeit bereits eine spezielle
Kamera zur Farbprüfung eingesetzt. Nun
sollte diese Kamera effizient mit einem
XRF-System für die Elementaranalyse
kombiniert werden. PANalytical gelang
es, eine sehr kompakte automatisierte
Lösung zu entwickeln, die aus einer
Probenpresse von Herzog und einem
industriellen XRF-Analysator besteht. In
dieser automatisierten Vorrichtung ist
auch die Farbprüfungskamera installiert.
Ein Probenkarusell mit 30 Positionen
ermöglicht die automatisierte Analyse
einer gesamten Probencharge.
10
AUSGABE 2/2015
Die Probe wird verpresst und dann über
ein speziell angepasstes Förderband
transportiert. Dieses verfügt über eine
kleine Plattform, die die Probe zu der
Farbprüfungskamera hin anheben
kann. Nach dieser ersten Überprüfung
wird die Probe zur Elementaranalyse
zum XRF-Analysator CubiX befördert.
Das SamTracs-System übernimmt die
gesamte Probenverfolgung und -kontrolle
einschließlich der Kamerasteuerung.
Dieses kleine, aber effektive
automatisierte System erfüllt nun schon
seit Jahren, Tag für Tag, zuverlässig die
analytischen Anforderungen von Teijin
Aramid.
Teijin Aramid, eine
Tochtergesellschaft der TeijinGruppe, ist im Bereich der Aramide
weltweit führend und bekannt für
ihre fünf Hochleistungsprodukte
Twaron®, Sulfron®, Teijinconex®,
Technora® und Endumax®.
Delfzijl ist einer der drei Standorte
des Unternehmens in den
Niederlanden, an dem ca. 250
Mitarbeiter beschäftigt sind. Die
japanische Muttergesellschaft Teijin
Ltd. ist weltweit in mehr als 150
Ländern tätig und beschäftigt mehr
als 15.000 Mitarbeiter.
Fasern aus Aramid (Kurzform für
„aromatische Polyamide“) sind
­synthetische Hochleistungsfasern,
bei denen Polymerketten durch starke
Wasserstoffbrücken verbunden sind,
die mechanische Spannungen sehr
effizient übertragen. Aufgrund ihrer
hohen Festigkeit, der guten Beständigkeit gegen Abrieb und organische
Lösungsmittel sowie ihrer schweren
Entflammbarkeit werden sie z. B.
bei Feuerwehreinheiten und in
­militärischen Anwendungen eingesetzt. Weitere Anwendungen sind
Schutzhelme, Elastomerverstär­
kungen, Hitzeschutz-Produkte,
LWL-Kabel, Reifen und Segel, um
nur einige Beispiele zu nennen.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Zuverlässigkeit dieses Systems,
das in enger Zusammenarbeit mit uns entwickelt wurde. Es
ist großartig, wie die Mitarbeiter von PANalytical alle unsere
Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigt haben.“
– Ing. Armant Reitsema, Methodenentwicklung bei Teijin Aramid
Twaron als Garn, Faser und Pulpe
Twaron in allen Segeln beim Volvo Ocean Race
11
Die CNA-Serie erhält Zuwachs
Die CNA-Analysatoren von PANalytical verfügen über die bewährte Neutronentechnologie von Sodern. Sie ermöglichen eine
schnelle Inline-Elementaranalyse für Branchen, in denen eine Echtzeit-Prozesskontrolle erforderlich ist. Im April 2015 wurde der
CNA Pentos als fünfte Generation des weltweit modernsten Inline-Elementanalysators bei der IEEE Cement Conference (Toronto,
Kanada) und bei einem PANalytical-Workshop in Dubai der Öffentlichkeit vorgestellt.
Der CNA Pentos ist das neueste Modell
der CNA-Serie. Wie seine Vorgänger
basiert er auf der PFTNA-Technologie
(Pulsed Fast and Thermal Neutron
Activation). Herzstück des Systems ist
die Sodern-Neutronenröhre. Sie liefert
einen kontrollierten Neutronenstrom
bei unübertroffener Sicherheit. Ganze
Materialchargen, auf einem Förderband
transportiert, können in Echtzeit analysiert
werden. Damit eignet sich das Verfahren
ideal für die HochgeschwindigkeitsProzesskontrolle. Diese Analysen können
eine Orientierungsgrundlage für die
Bergwerkserschließung, den Haldenbau
und die Rohmehldosierung bieten.
Bei dem neuen CNA Pentos wurden die
meisten Schlüsselkomponenten überarbeitet, um die Zuverlässigkeit und
Leistung zu verbessern. Eine neue
Benutzeroberfläche und verbesserte
Wartungstools erleichtern den Zugriff
auf die Funktionen des Systems. Dank
einer erhöhten Flexibilität bei der
Kalibrierung kann das Gerät mit vielen
Materialien und Zusammensetzungen
betrieben werden. Neben
Optimierungen des Elektronikkonzepts
und der Detektorstabilität wurde die
Neutronensteuerung verbessert. Hierdurch
wird der CNA Pentos zu einem äußerst
zuverlässigen und sicheren Mitglied der
CNA-Produktfamilie.
Die CNA-Serie
CNA Pentos – fünfte Generation des
bewährten CNA und primär in der
Zementindustrie und verwandten
Branchen im Einsatz. Ein geschlossener,
das Förderband umschließender
Analysator, bei dem sich die Neutronenquelle unter und der Detektor über
dem Förderband befinden.
CNA 3 – für Mineralanwendungen, bei
denen breite Förderbänder mit breiter
Beladung und großen Materialgrößen
zum Einsatz kommen. Ein offener Analysator, bei dem sich sowohl die Neutronenquelle als auch die Detektoren unter
dem Förderband befinden.
„Der CNA Pentos wurde speziell
für die Zementindustrie und
ähnliche Anwendungen entwickelt,
während die CNA3-Konfiguration
des Analysators auf Bergbau
und andere Anwendungen
ausgerichtet ist, bei denen
große Materialgrößen und
Förderbandbreiten zum Einsatz
kommen.“
– Jeffrey Kemmerer, Global Product
Manager CNA, PANalytical.
12
AUSGABE 2/2015
Matteo Bianchini –
Gewinner des
3. PANalytical Award
Der 2012 gestiftete PANalytical Award soll junge Wissenschaftler zu Beginn
ihrer Karriere unterstützen. Jedes Jahr werden sie aufgerufen, ihre Artikel über
bahnbrechende Forschungsarbeiten einzureichen, für die ein XRD-, XRF- oder
SAXS-Laborgerät als primäres Analysewerkzeug eingesetzt wird. Der Gewinner des
Wettbewerbs 2014 ist Matteo Bianchini, ein junger italienischer Wissenschaftler, der
mit drei französischen Forschungseinrichtungen in Verbindung steht. Zurzeit schließt
er seine Dissertation über Forschungen an Lithium-Ionen-Batterien ab.
Der Artikel von Matteo Bianchini,
„Multiple phases in the -VPO 4O-LiVPO 4OLi2VPO 4O system: a combined solid
state electrochemistry and diffraction
structural study“ (veröffentlicht in J.
Mater. Chem. A, 2(26) (2014), 10182),
wurde von allen fünf Juroren als bester
gewertet. Sie waren beeindruckt von
der umfassenden Untersuchung, die mit
meisterhafter Kristallografie-Kenntnis
durchgeführt wurde.
Matteo Bianchini steht in Verbindung
mit dem Laboratoire de Réactivité et
de Chimie de Solides in Amiens (das
seine Dissertation betreut), dem Institut
de Chimie de la Matière Condensée
in Bordeaux (Mitbetreuung und
Röntgenlaborexperimente) und dem
Institut Laue-Langevin in Grenoble,
welches das Projekt finanziert.
Matteo Bianchini wird den Award bei dem
diesjährigen European Crystallography
Meeting in Rovinj (Kroatien) am
26. August erhalten. Dabei wird er seine
Forschungsarbeit in einem Vortrag der
Fachöffentlichkeit vorstellen.
In seinem prämierten Artikel
beschreibt Matteo Bianchini ausführlich die Eigenschaften eines vielversprechenden neuen LithiumIonen-Systems, ein Tavorit-ähnliches
Vanadiumoxidphosphat (LiVPO 4O).
Die elektrochemischen Eigenschaften
und die verschiedenen dreidimensionalen Strukturen des Redoxsystems wurden mittels Röntgen- und
Neutronendiffraktometrie in situ
und ex situ eingehend untersucht.
Die Kombination von In-situUntersuchungen, die mit einer am
ICMCB entwickelten elektro-chemischen Zelle durchgeführt wurden,
mit einem Empyrean-Diffraktometer
von PANalytical mit Cu-Kα1-Strahlung ermöglichte die Aufzeichnug
komplexer struktureller Änderungen
des Systems LixVPO 4O (0<x<2) bei
verschiedenen Spannungen.
„Mobilität und Erfahrungs­
austausch sind in der heutigen
wissenschaftlichen Forschung
wesentlich. Diese Auszeichnung
wird mir bei der Suche nach einer
Postdoktorandenstelle im Ausland
behilflich sein und den Übergang
zu einem neuen Lebensabschnitt
und neuen wissenschaftlichen
Herausforderungen erleichtern.“
Mit den so gewonnenen detaillierten
Daten konnte ein Phasendiagramm
des Materials aufgezeichnet werden
und damit ein besseres Verständnis
der Eigenschaften dieses neuen
Redoxsystems erzielt werden.
– Matteo Bianchini, Gewinner des
3. PANalytical Award
In-situ-XRD-Messung von LiVPO4O
im Zyklusbetrieb bei C/48; der erste
Zyklus und eine zweite Entladung
wurden aufgezeichnet.
Bewerbungen für den PANalytical Award 2015 können über
www.panalytical.com/award eingesandt werden. Einsendeschluss ist
der 1. Dezember 2015.
Es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich des Herstellers der für die
veröffentlichten Forschungsarbeiten verwendeten Geräte.
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Das Internationale Jahr des
Lichts 2015 (IYL 2015)
Mit Stolz Teil der Lieferkette für LED und Fotovoltaik
Nach dem Internationalen Jahr der Kristallografie 2014 hat die UNESCO 2015 zum
Internationalen Jahr des Lichts erklärt. Während für viele von uns elektrische
Beleuchtung etwas ganz Normales ist, gibt es noch mehr als eine Milliarde
Menschen, die darüber nicht verfügen. Deshalb hat das britische IYL-Komitee
(UK National Committee for IYL) die Initiative „Study after Sunset“ (Lernen nach
Sonnenuntergang) gestartet. Diese soll insbesondere Kinder im Schulalter mit sicherer
Off-Grid-Beleuchtung versorgen. Moderne Leuchtdioden (LEDs) in Kombination mit
solarbetriebenen Batterien gehören zu unseren sichersten und effektivsten Methoden
zur Bereitstellung von Off-Grid-Beleuchtung.1)
Derzeit werden viele LEDs aus
Galliumnitridverbindungen hergestellt,
während Solarzellen häufig auf
Siliziumtechnologien basieren.
Optoelektronische Bauelemente aus
Halbleitermaterialien haben unser Leben
generell revolutioniert. Dies gilt für
viele Bereiche – von Beleuchtung und
Solarenergie bis zu Telekommunikation
und Datenverarbeitung, um nur einige zu
nennen.
Ein wichtiger Fertigungsprozess, an
früher Stelle in der Halbleiterlieferkette,
ist das Wachstum von hochreinen
epitaktischen Einkristallschichten auf
polierten Einkristallsubstraten. Diese
Schichten müssen analysiert und auf
ihre Qualität geprüft werden. Bei der
zerstörungsfreien Prüfung von Halbleitern
spielen Röntgenstrahlen eine bedeutende
Rolle. Nur Röntgenstrahlen bieten nämlich
die erforderliche Auflösung, um die
Dicken, die mechanischen Spannungen
und die Legierungszusammensetzungen
von epitaktischen Schichten zu
messen. Deshalb gehört das
Röntgendiffraktometer für die Hersteller
von Epitaxie-Materialien zu den primären
Messgeräten.
PANalytical ist stolz darauf, seit nunmehr
fast drei Jahrzehnten bei der Analyse
von Halbleitermaterialien an der Spitze
zu stehen. Wir haben Analysemethoden
für epitaktische Schichtstrukturen aus
Halbleitereinkristallen entwickelt, die für
alle Arten von Bauelementen eingesetzt
werden – von einfachen LEDs bis zu
Fotovoltaikzellen und Lasern. Unsere
Fotografie mit freundlicher Genehmigung
von LuminAID
Diffraktometer, X’Pert3 MRD (XL) und
Empyrean, können für die erforderlichen
hochauflösenden Messungen konfiguriert
werden. Da diese Systeme zukunftssicher
konzipiert sind, werden sie auch weiterhin
in der Halbleiterlieferkette Einsatz finden.
Epitaktische Schichten: eine historische Synergie zwischen XRD und Halbleitern
Viele Halbleiterbauelemente basieren auf dem Wachstum von
verspannten epitaktischen Schichten. Dieses Konzept wurde
in den 1970er Jahren entwickelt, als die Verfahren für das
Kristallwachstum und die Reinigung so weit fortgeschritten
waren, dass die ersten epitaktischen Einkristallschichten
hergestellt werden konnten.
Die Messung dieser Schichtstrukturen mit den vorhandenen
Diffraktometern war anspruchsvoll. Die Kristalle mussten
präzise ausgerichtet werden, und die Peaks der epitaktischen
Schichten lagen zu nahe beieinander, um mit Spaltoptiken
unterschieden zu werden. Die Analyse wurde zunächst mittels
Elektronenmikroskopie durchgeführt.
Zur selben Zeit wurden nahezu perfekte und hochgradig
polierte Silizium- und Germanium-Einkristalle kommerziell
1)
14
verfügbar, sodass Forscher im XRD-Bereich diese Si- und
Ge-Einkristalle als bündelnde Monochromatoren verwenden
konnten. Dies führte zur Entwicklung von hochauflösenden
XRD-Methoden, bei denen die Röntgenstrahlen äußerst genau
definiert waren und die Beugungsmuster der epitaktischen
Schichten mit bisher unerreichten Auflösungen aufgezeichnet
werden konnten.
In den 1990er Jahren führte die Synergie von Kristalloptik
und Innovationen bei der XRD-Methodik und
-Geräteausstattung zu den hochauflösenden Diffraktometern,
über die wir heute verfügen. Was als Nischenforschung
begonnen hatte, wurde zu einer Hauptmethode für die
Analyse von Halbleitern, wodurch die Massenfertigung
der dringend benötigten solarbetriebenen LED-Leuchten
erleichtert wurde.
http://www.light2015.org/Home/LightForDevelopment/Study-after-Sunset.html
AUSGABE 2/2015
Veranstaltungskalender 2015
Die Liste zeigt eine Auswahl der Veranstaltungen im kommenden Halbjahr, auf denen
wir vertreten sind. Falls Sie an einer dieser Veranstaltungen teilnehmen, freuen wir uns
auf Ihren Besuch.
30. August –
2. September
GDCh-Wissenschaftsforum Chemie
Dresden
9. September
Lab-Supply Kurpfalz
Ludwigshafen
13.–18. September
SAS2015 16th International
conference on Small-Angle Scattering
Berlin
16.–18. September
ibausil 2015
Weimar
21.–22. September
German MBE Workshop 2015
Paderborn
4.–7. Oktober
GeoBerlin 2015
Berlin
5.–6. Oktober
AREE 2015
Kleve
6.–8. Oktober
ChemKrist-Workshop
Frankfurt
10.–11. November
Jahressitzung des GDMB
Chemikerausschusses
Kassel
10.–11. Dezember
DGKK-Arbeitskreis Epitaxie von
III-V-Halbleitern
Göttingen
www.panalytical.com/events
PANalytical-Webinare
27. August
XRF solutions to support your QAQC program
17. September
XRF applications in the steel industry using SumXcore
technology and Zetium
6. Oktober
XRD characterization of highly oriented thin films
www.panalytical.com/webinars
Workshop „Ore and Minerals Analysis“ (OMA)
Am 24. August findet an der Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG) in
Belo Horizonte (Brasilien) der diesjährige PANalytical-Workshop „Ore and Minerals
Analysis“ (Analyse von Erzen und Mineralien) statt.
Bei diesem Workshop wird gesamte
Palette der Bergbaulösungen von
PANalytical diskutiert, denen
unterschiedliche Technologien zugrunde
liegen. Den Teilnehmern werden nicht
nur die neuesten Anwendungen der
Röntgenbeugung und -fluoreszenz
vorgestellt, sondern auch die InlineAnalyse (CNA-Serie, siehe Seite 12), die
Nahinfrarotspektroskopie (NIR) und die
Probenvorbereitung.
Impressum
Bitte schicken Sie Beiträge,
Anregungen und Kommentare
an die folgende Adresse.
PANalytical B.V.
Corporate Marketing and
Communications Department
Lelyweg 1, 7602 EA
PO Box 13, 7600 AA
Almelo, Niederlande
T +31 (0) 546 534 444
F +31 (0) 546 534 598
[email protected]
www.panalytical.com
Vertriebs- und Servicezentrale
Deutschland:
PANalytical GmbH
Nürnberger Str. 113
D-34123 Kassel
T + 49 (0) 561 5742 200
F + 49 (0) 561 5742 500
[email protected]
Schweiz:
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Zweigniederlassung Zürich
Allmendstr. 140
CH-8041 Zürich
T + 41 (0) 44 488 4090
F + 41 (0) 44 488 4091
[email protected]
Österreich:
PANalytical B.V.
Zweigniederlassung Wien
T + 43 (0)2635 71755
F + 43 (0)2635 71745
norbert.weissenbacher@
panalytical.com
Änderungen vorbehalten. Dieses
Kundenmagazin wird in den
Niederlanden auf chlorfreiem Papier
mit 50 % Recyclinganteil gedruckt
und erscheint dreimal jährlich.
http://www.panalytical.com/pt/Eventos/reserve-essa-data.htm
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