Giftige Wild- und Gartenpflanzen S – Z Alle Informationen wurden im Internet zusammengesucht und recherchiert. Folgende Internetseiten dienten als hauptsächliche Quellen: http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm http://www.nagerforum.com/futter/ausgabe.php http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/jahresbericht99-Dateien/typo3/index.php?id=284 http://de.wikipedia.org Lexikon der Giftpflanzen Wichtiger Hinweis: Die folgende Auflistung von Giftpflanzen wurde nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und alle Angaben sind ohne Gewähr. Jede Haftung wird deshalb ausgeschlossen. Die Liste dient lediglich als Orientierungshilfe für Kleintierhalter. Den Toxizitätsgrad/ Gefährlichkeitsgrad der einzelnen Giftpflanzen ist farblich hervorgehoben: = Sehr stark giftige Pflanzen = Stark giftige Pflanzen = Giftige Pflanzen = Schwach giftige Pflanzen Bei Verdacht auf Vergiftung Ihrer Haustiere melden Sie sich bitte bei Ihrem Tierarzt! Hilfe finden Sie auch auf der folgenden Internetseite: http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm Bei Vergiftungsverdacht (Menschen) sollten Sie einen Arzt oder das Tox-Zentrum (Tel. 145, 24h) anrufen. (Schweiz) http://www.toxi.ch/ger/welcome.html Versuchen Sie, die folgenden Informationen zu liefern, die für eine individuelle Risikobeurteilung und Behandlung wichtig sind: Wer Was Wie viel Wann Was noch Alter, Gewicht, Geschlecht der betreffenden Person, Telefonnummer für Rückruf Alles, was Sie über die betreffende Substanz oder das Produkt sagen können Versuchen Sie, die maximal mögliche aufgenommene Menge abzuschätzen Versuchen Sie, die seit dem Vorfall verstrichene Zeit abzuschätzen Erste beobachtete Symptome? Erste getroffene Massnahmen? 1 Inhaltsverzeichnis Beschreibung Sadebaum 3 Beschreibung Safran 4 Beschreibung Sauerampfer 5 Beschreibung Sauerklee 6 Beschreibung Scheinrebe 7 Beschreibung Schierling 8 Beschreibung Schlafmohn 9 Beschreibung Schneeball 10 Beschreibung Schneebeere 11 Beschreibung Schneeglöckchen 12 Beschreibung Schöllkraut 13 Beschreibung Schwertlilie 14 Beschreibung Seerose 15 Beschreibung Seidenbast 16 Beschreibung Stechapfel 17 Beschreibung Stechpalme 18 Beschreibung Steinklee 19 Beschreibung Sumpf-Dotterblume 20 Beschreibung Tabak 21 Beschreibung Taumelkerbel 22 Beschreibung Taumel-Loch 23 Beschreibung Tollkirsche 24 Beschreibung Tollkraut 25 Beschreibung Tulpe 26 Beschreibung Wachholder 27 Beschreibung Waldrebe 28 Beschreibung Wandelröschen 29 Beschreibung Wasserfenchel 30 Beschreibung Wasserschierling 31 Beschreibung Wilder Wein 32 Beschreibung Weisswurz 33 Beschreibung Wolfsmilch 34 Beschreibung Wurmfarn 35 Beschreibung Zaunrübe 36 Beschreibung Zwiebel 37 2 Sadebaum; Sefistrauch; Stink-Wacholder; Giftwacholder; Sadel; Sevibaum Juniperus sabina - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Sadebaum Immergrüner, niederliegender, unangenehm riechender Strauch oder kleiner Baum mit aufsteigenden Ästen; 12 m hoch. Blütezeit: April-Mai Blätter: zunächst nadelförmig, später schuppenartig Blüten: männliche Blüten sind gelbgrün, weibliche Blüten bilden während der Reife schwarze, blaubereifte Beerenzapfen Früchte: eiförmig, abgeplattet, grün bis blauschwarz Rinde: gelbbraun, später rötlich und abblätternd. , Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, vor allem die Zweigspitzen. Hauptwirkstoffe Ätherische Öle: Sabinen, Sabinylacetat, Sabinol, zyklische Monoterpene, harzartige Verbindungen, Gerbstoffe, Bitterstoffglycosid Pinipicrin. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Besonders die Spitzen der Zweige enthalten ätherische Öle und das stark giftige Sabinen. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, starke Entzündungen des Magen- Darmbereichs, verbunden mit blutigen Durchfällen und blutigem Urin. Bei entsprechend starker Vergiftung kommt es zu Krämpfen, zu Bewusstlosigkeit und nach 1 Tag zum Tod durch zentrale Atemlähmung. Auch äusserlich kann das Gift zu Hauterkrankungen und Blasenbildung führen. Der dem Sadebaum sehr ähnliche Wacholder weist vergleichbare Wirkstoffe in seinen Zweigspitzen auf. Die zur Entwässerung genutzten Wacholderbeeren können in größeren Mengen genommen, Nierenschädigungen und auch Nierenversagen bewirken. Veterinärtoxikologie Der Sadebaum ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Vögel und Nager wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Magen- Darmentzündung mit Erbrechen und Durchfall (evt. blutig), blutiger Urin, Muskelkrämpfe, Zittern, Abort im letzten Drittel der Trächtigkeit, Herzrasen, Atemnot, verminderte Körpertemperatur, Lähmungen und Tod durch Atemlähmung. 3 Echter Safran Crocus sativus; Crocus officinalis – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Safran 10-30 cm hohe Pflanze, eine bis mehrere Blüten, blassviolett. Griffel in drei lange, ziegelrote Äste geteilt, die aus der Blüte herausragen. Blütezeit: September-Oktober (Mitteleuropa) Fruchtreife: keine Früchte Blätter: schmal-lineal Blüten: blassviolett, mit 6 Pergonblättern, zu einer 15 cm langen Röhre verwachsen Früchte: keine Früchte Samen: keine Samen, steril, Verbreitung über die Knollen Wurzel: zwiebelförmige Knolle, von netzfaserigen Scheidenresten umgeben Giftige Pflanzenteile Ganze Pflanze Hauptwirkstoffe In den Stigmata croci (Narbenschenkel): Crocin (Farbstoff, Carotinoid-Glycosid) und Picrocrocin (Saffranbitter, Terpenglycosid). Picrocrocin wird durch Hydrolyse in Glucose und ätherisches Öl gespalten, das den Duftstoff Safranal (Terpenaldehyd) enthält. Die Giftwirkung wird hauptsächlich dem Safranal zugeordnet. In der Knolle: Saponin. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Narben enthalten Crocin und Picrocrocin, aus dem das Safranal, mit seinem typischen Geruch entsteht. Bei Kindern kann der Verzehr von Safran zu schweren, teilweise tödlichen Vergiftungen führen. Die Symptome einer Vergiftung sind zuerst kurze Erregung mit starkem Lachreiz, danach ein Stadium verminderter Reaktion. Es kommt zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Erbrechen, Trübung des Bewusstseins sowie Sinnestäuschungen. Bei stärkerer Vergiftung folgt Trägheit, das zentrale Nervensystem wird gelähmt, und schliesslich erfolgt der Tod. Als tödliche Dosis liegt für Erwachsene bei 10 - 20 g, für Kinder deutlich darunter. Eine übermässige Anwendung von Safran als Gewürz und Färbemittel von Speisen (insbesondere Suppen, Sossen und Kuchen) kann ebenfalls zu Vergiftungserscheinungen führen. Selbst nach dem Einatmen des Blütengeruchs sind Kopfschmerzen, heitere Bewusstseinstrübungen, Lähmungen und Schlaf nicht ausgeschlossen. Veterinärtoxikologie Safran ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Vögel und Nager wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Magen- Darmbeschwerden, Bewegungsstörungen, Lähmungen, Taumel, Schwindel, Bewusstseinstrübungen, Delirien, Krämpfe, Blutdruckabfall. 4 Sauer- Ampfer; Ampfer, Krauser Ampfer & Grosser Sauerampfer Rumex acetosa & Rumex crispus – Toxizitätsgrad: schwach giftig Beschreibung Sauerampfer Beschreibung Krauser Ampfer Beschreibung Grosser Sauerampfer Bis 1m hohe, ausdauernde Pflanze. Blütezeit: Juli-August Blätter: lanzettlich, gestielt, wellig-krauser Rand Blüten: grün, in blattlosen, ästigen Scheintrauben Früchte: 3,5-5 mm lang Bis 0.3-1 m hohe, ausdauernde Pflanze. Mai-Juli pfeilförmig, kahl, elliptisch-länglich 2häusig, grünlich, am Rand rot 3-kantig, grün oder braun-rot Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze Hauptwirkstoffe Kaliumoxalat ("Kleesalz", Gehalt 2-10%), freie Oxalsäure, Gerbstoffe, Anthrachinone, evtl. Akkumulation von Nitraten, evtl. weitere unbekannte Toxine (Rumicin). Auch im Dürrfutter giftig. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Der Ampfer ist besonders durch seinen Gehalt an Oxalaten schwach giftig (auch getrocknet), wobei der Sauerampfer etwas weniger toxisch wirkt. Vergiftungserscheinungen sind: lokale Reizung; resorbierte Oxalsäure bindet Blut-Calcium (führt zu Hypocalcämie); Calciumoxalat-Kristalle schädigen bei Ausscheidung die Nieren. Vergiftungssymptome sind: Erbrechen, Durchfall, Kolik, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Zittern, Lähmungen, Hämaturie/Anurie u. a. Es sind Vergiftungen mit tödlichem Ausgang bei Kindern bekannt. Veterinärtoxikologie Bei Massenauftreten in Wiesen kann es auch zu Vergiftungen von Weidevieh kommen; Pferde und Schafe sind besonders empfindlich, Rinder etwas toleranter (im Pansen erhöht sich Menge Oxalat-abbauender Mikroorganismen). Ampfer ist aber auch für Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen giftig. Vergiftungserscheinungen sind: Erbrechen, blutiger Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Hyperreflexie, tonische Krämpfe, Zittern, Lähmungen, Hämaturgie/Anurie. Vergiftungen mit Todesfolgen sind vor allem bei Weidevieh vorgekommen. 5 Sauerklee; Hainklee; Waldklee; Hasenklee; Kuckucksklee Oxalis acetosella – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Sauerklee 7-15 cm hohe mehrjährige Pflanze. Blütezeit: April-Mai Blätter: langer Stängel mit 3 herzförmigen Blättchen, grundständig Blüten: weiss mit 5 Kronblättern Früchte: 5-kantige Fruchtkapsel. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze. Hauptwirkstoffe Oxalsäure, Oxalate (0.3-1.25% in den Blättern). Wirkungsmechanismen/ Toxizität Durch die Oxalsäure des Sauerklees kommt es nach Einnahme grösserer Mengen zu Schleimhautreizungen und Schluckbeschwerden, Erbrechen und Durchfall. Bei der Ausscheidung kann es ausserdem zu Nierenschäden kommen Veterinärtoxikologie Sauerklee ist giftig für ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Vögel und Nager wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Muskelkrämpfe und nach grossen Mengen Nierenschäden und Herzarrhythmien. 6 Scheinrebe; Doldenrebe; Ussuri-Scheinrebe; Wechselrebe; Porzellanwein Ampelopsis brevipedunculata & andere – Toxizitätsgrad: schwach giftig Beschreibung Scheinrebe Rankender Strauch (Sprossranker), 4 bis 8 m hoch. Blütezeit: Juli-August Blätter: 3-5zählig, oberseits sattgrün, unterseits hellgrün, bis 10 cm (A. megalophylla bis 50 cm) lang, wechselständig. Blüten: klein, grünlich, dolden-rispig. Früchte: hellblau bis violett, erbsengross; Oktober-November. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, besonders die Beeren. Hauptwirkstoffe Calciumoxalat (2.8% in den unreifen, 2.2% in den reifen Früchten) und Oxalsäure (2.1% in den unreifen, 1.7% in den reifen Früchten). Wirkungsmechanismen/ Toxizität Calziumoxalatkristalle dringen in die Mund- und Schleimhaut ein und führen zu Brennen und mechanischen Verletzungen. Es kommt zu Reizungen und Anschwellen der Mundschleimhäute und zum Anschwellen der Zunge. Ausserdem kommt es zu Schluckbeschwerden und Magen- Darmbeschwerden mit Erbrechen, Durchfall und Krämpfen, sowie Hypocalcämie (Senkung des Calziumspiegel im Blutserum) durch die Oxalsäure und zu einer Schädigung der Niere durch Kristallbildung. Veterinärtoxikologie Die Scheinrebe ist giftig für Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Schluckbeschwerden Erbrechen, Durchfall, Blutungen (Zahnfleisch, Gastrointestinum, Uterus) und Atemnot. Es kann auch zu Nierenschäden kommen. 7 Schierling; Gefleckter Schierling; Fleckschierling; Wiener-Schierling; Apotheker-Schierling Conium maculatum - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Schierling Zweijährige, bis 2 m hohe Pflanze mit blaubereiftem, meist rotbraun geflecktem, kahlem Stängel. Beim Zerreiben mäuseharnartiger Geruch. Blütezeit: Juni-September Blätter: 2- bis 3fach gefiedert, Abschnitte fiederspaltig Blüten: unscheinbar, trübweiss, in 10-15 strahligen Dolden Früchte: grünlich grau, etwas zusammengedrückt, durch wellig gekerbte Rippen schwarz erscheinend, 3 mm lang Stängel: aufrecht, rund, fein gerillt; unterer Teil braunrot gefleckt, oberer sehr ästig. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze, im Frühling am giftigsten; beim Trocknen nimmt der Alkaloidgehalt nur langsam ab. Hauptwirkstoffe 2 Hauptalkaloide: Coniin (vor allem in reifen Pflanzen und Samen), gamma-Conicein (vor allem während des frühen Wachstums), 3 Nebenalkaloide: Conhydrin, Pseudoconhydrin, Methylconiin. Gesamtalkaloidgehalt der Pflanze kurz vor der Reife ca. 2%, besonders hohe Konzentrationen in den Früchten (bis 3.5%). Durch das Trocknen verliert die Pflanze an Toxizität. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die gesamte Pflanze, vor allem aber die unreifen Früchte, enthalten das stark giftige Alkaloid Coniin. Dieses Gift kann schnell und leicht durch die Schleimhäute oder durch die unverletzte Haut aufgenommen werden. Bei einer Vergiftung kommt es zu Brennen im Mund, zu erhöhtem Speichelfluss, Schluckbeschwerden und Lähmung der Zunge. Der Vergiftete leidet unter starkem Erbrechen, Durchfall und Schweissausbrüchen. Bei tödlichen Dosen beginnt eine aufsteigende Lähmung in den Füssen, die sich über den ganzen Körper fortsetzt. Der Tod kann schon nach 30 Minuten durch Atemlähmung erfolgen. Der Betroffene ist dabei meist bei vollem Bewusstsein. Veterinärtoxikologie Der Schierling ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die ersten Symptome treten nach 20 -30 min. auf. Es kommt zu Unruhe, Muskelschwäche, Koordinationsproblemen, Muskelzittern, Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Tränenfluss, Pupillenerweiterung, Atemnot, erst Erregung gefolgt von Depression, Harndrang, Magen-Darminfektion, Kolik, Blähungen, Puls erst verlangsamt, dann beschleunigt und aufsteigende Lähmung. Bei letaler Dosis Tod durch Herz-Kreislaufversagen und Atemlähmung. Es heisst, dass Singvögel die Samen ohne Schaden fressen können. 8 Schlafmohn; Mohn Papaver somniferum – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Schlafmohn Bis 1,5 m hohe, einjährige Pflanze mit weissem Milchsaft. Blütezeit: Juli-August Blätter: Länglich-eiförmig, ungeteilt, blaugrün, stängelumfassend Blüten: Weiss mit violettem Fleck am Grunde, 4 Kronblätter Früchte: Kapseln, Samen dunkelbraun Stängel: Einfach oder verzweigt, aufrecht, kahl. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze (Milchsaft), vor allem die halbreifen Kapseln (für 1 kg Opium braucht es den Milchsaft von 20 000 Mohnkapseln) Hauptwirkstoffe Opiumalkaloide (Kapseln enthalten 0.2%-0.5%); das Hauptalkaloid ist Morphin, Nebenalkaloide sind u.a. Papaverin, Thebain, Codein, Narcotin, Noscapin, Narcein, Protopin. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Schlafmohn enthält etwa 40 verschiedene Alkaloide, als wichtigste Morphin, Codein und Papaverin. Der Milchsaft dient zur Herstellung verschiedener Rauschmittel, wie Opium, Morphium und auch Heroin. Alle Produkte aus dem Schlafmohn fallen unter das Rauschmittelgesetz. Als tödliche Dosis gelten 2 - 3 g Opium, entsprechend 0,2 g Morphin. Vergiftungen mit Schlafmohn treten meist durch Unkenntnis und Leichtsinn im Umgang mit der Pflanze oder den aus ihr hergestellten Mitteln auf. Die Giftstoffe wirken auf das zentrale Nervensystem und besonders stark auf die Atmung. Die Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Rötung des Gesichts und Verengung der Pupillen. Weiterhin wird der Patient benommen und verfällt in einen tiefen, narkoseähnlichen Schlaf. Die Herztätigkeit und die Atmung sinken ab, wobei sich Hautpartien blau verfärben. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Veterinärtoxikologie Der Schlafmohn ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Zähneknirschen, Unruhe, Bewegungsdrang, Krämpfe, Verstopfung oder Durchfall, Harnstau, erhöhte Temperatur, verminderte Atemfrequenz, Benommenheit, tiefer Schlaf und bei starker Vergiftung, Tod durch Atemlähmung. 9 Schneeball, gemeiner Schneeball & wolliger Schneeball Viburnum opulus & Viburnum lantana – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Schneeball Bis 3 m hohe Sträucher. Blütezeit: Mai-Juni Blätter: gestielt, 3-5-lappig Blüten: endständige Trugdolden, äussere gross und weiss, innere klein Früchte: rot, kugelig^ Gemeiner Schneeball Wolliger Schneeball Giftige Pflanzenteile Rinde, Blätter, unreife Beeren. Nach neusten Erkenntnissen sollen die reifen Beeren nicht giftig sein. Hauptwirkstoffe Viburnin (harzartiger Bitterstoff), α- und β-Amyrin (Oxalate), Glycoside. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Schneeball enthält in den unreifen Beeren, den Blättern und in der Rinde giftig wirkende Glycoside und Virbunin. Die unreifen Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar, die reifen sind ungiftig. So kommt es nach dem Verzehr unreifer Beeren oder Rinde und Blättern zu Entzündungen von Magen und Darm, verbunden mit Durchfällen. Auch blutiger Urin ist möglich. Nach der Aufnahme grosser Mengen können auch Herzrhythmusstörungen und Atemnot eintreten, auch Todesfälle sind bekannt geworden. Veterinärtoxikologie Der Schneeball ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde, Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome sind Reizungen der Mundschleimhaut, Magen- Darminfektion mit Erbrechen und Durchfall. Nach Aufnahme sehr grosser Mengen kann es auch zu Herzrhythmusstörungen kommen. 10 Schneebeere; Knackbeere; Knallerbse Symphoricarpos albus – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Schneebeere Bis 2 m hoher Strauch. Blütezeit: Juni-September Fruchtreife: Herbst-Winter Blätter: breit-oval bis elliptisch-rundlich, bläulich-grün, Unterseite grau-grün Blüten: klein, rosa, in endständigen Scheinähren Früchte: weiss, kugelig Giftige Pflanzenteile Beeren Hauptwirkstoffe Saponine Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Pflanze enthält Saponine und einen bisher unbekannten Wirkstoff. Kinder sind durch Spielen mit den Beeren gefährdet. Einerseits kann es durch das Zerdrücken der Knallerbsen zu entzündlichen Hautreaktionen kommen, andererseits verursachen verschluckte Beeren Schleimhautreizungen, Erbrechen und Magenschmerzen sowie Durchfall. Die Menge von 3 – 4 Beeren gilt als ungefährlich, Vergiftungen treten erst nach dem Verzehr einer grösseren Menge auf. Veterinärtoxikologie Der Schneebeere ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde und Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome sind Reizungen der Mundschleimhaut, Magen- Darminfektion mit Erbrechen und Durchfall. 11 Schneeglöckchen Galanthus nivalis – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Schneeglöckchen Bis zu 35 cm hohe ausdauernde Zwiebelpflanze Blütezeit: Februar-April Blätter: lineal und grundständig Blüten: meist einzeln am Stängel und hängend, 3 weisse äussere Perigonblätter, innere Perigonblätter an der Spitze mit gelbgrünem Fleck Früchte: eine eiförmige grüne Kapselfrucht Giftige Pflanzenteile Gesamte Pflanze Hauptwirkstoffe Die gesamte Pflanze enthält die Hauptalkaloide Galanthamin und Lycorin. In der Zwiebel Galanthamin, Lycorin, Tazettin, Magnarcin und Nartazin; Lycorin ist hitzebeständig. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Das Schneeglöckchen enthält verschiedene giftige Alkaloide, unter anderem das Galanthamin. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, verengte Pupillen, Schweissausbrüche und Benommenheit. Bei starker Vergiftung kann es auch zu Lähmungserscheinungen kommen. Veterinärtoxikologie Der Schneeglöckchen ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome sind Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verengte Pupillen, evtl. Fieber. Bei sehr grossen Mengen sind Lähmungserscheinungen und Kollaps möglich. 12 Schöllkraut; Grosses Schöllkraut; Gilbkraut; Goldkraut; Trudenmilch; Warzenkraut Chelidonium majus – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Schöllkraut 30-70 cm hohe ausdauernde Pflanze mit orangefarbenem Milchsaft. Blütezeit: Mai-Oktober Blätter: einfach gefiedert, buchtig gekerbter Rand, Oberseite hellgrün und kahl, Unterseite blaugrün, bereift und zerstreut behaart Blüten: goldgelbe, 2 cm grosse, radiäre Blüten in lockeren, langgestielten Dolden Früchte: Schoten, Samen schwarzbraun Stängel: mehrfach verzweigt, abstehend behaart, scheiden orangegelben Milchsaft aus Wurzel: ästiger Wurzelstock. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile; bei heissem, trockenem Wetter am giftigsten. Hauptwirkstoffe Isoquinolin-Alkaloide im bitteren Milchsaft: Chelidonin, Berberin und Coptisin (Hauptalkaloide in den überirdischen Teilen), Chelerythrin und Sanguinarin (vor allem in der Wurzel), Protopin, Spartein, Flavonoide, Phenolsäuren. Ungiftig in getrocknetem Zustand. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Schöllkraut enthält verschiedene Alkaloide, unter anderem das Chelerythrin. Der höchste Wirkstoffgehalt findet sich in den Wurzeln. Eine Vergiftung hat Magen- und Darmbeschwerden, teils mit blutigen Durchfällen, Erbrechen und Krämpfe zur Folge. Ferner kommt es zu Brennen im Mund- und Rachenbereich, mit Blasenbildung im Mund und zu Kreislaufstörungen, beschleunigter Atmung und Benommenheit. Veterinärtoxikologie Der Schöllkraut ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome sind Schleimhautreizungen, Speichelfluss, Durst, Brechdurchfall, Harndrang, Krämpfe, Koordinationsstörungen, Taumeln, Zuckungen, Schüttelkrämpfe, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen, Verminderung des Herzschlags, Blutdruckabfall und Schock. Es kann auch zum Tod durch Herzstillstand kommen. 13 Schwertlilie Sumpf-Schwertlilie; Wasser-Schwertlilie Iris pseudacorus & andere– Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Schwertlilie Sumpf- Schwertlilie (Iris pseudacorus) 50-100 cm hohe, ausdauernde Pflanze. Blütezeit: Juni-Juli Blätter: linealisch bis schwertförmig, grasgrün Blüten: hellgelb, langgestielt Früchte: Fruchtkapsel walzenförmig und hängend, Samen braun. Sumpf Schwertlilie Deutsche Schwertlili Bunte Schwertlilie Sibirische Schwertlilie Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze, insbesondere die Wurzel. Hauptwirkstoffe Glycosid Iridin, unerforschter Scharfstoff; Giftwirkung bleibt auch im Dürrfutter erhalten. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Blätter und Stängel enthalten verschiedene scharf schmeckende Wirkstoffe. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen sowie Magen - und Darmbeschwerden mit Durchfall. Ferner bewirken die Scharfstoffe Brennen im Mund und Rachen. Veterinärtoxikologie Der Schwertlilie ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde und Katzen sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome sind Schleimhautreizungen, Speichelfluss, Schluckbeschwerde, Erbrechen, Durchfall, und Kolik. 14 Seerose; Weisse Seerose Nymphaea alba & andere – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Seerose Ausdauernde Schwimmpflanze Blütezeit: Juni - September Blätter: eirund, am Grund herzförmig, auf dem Wasser ausgebreitet Blüten: weiss (Nymphaea alba), rosa, rot, gelb, orange (Nymphaea-Hybriden); etwa 20 Kronblätter, zahlreiche Staubblätter Früchte: halbkugelig Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile Hauptwirkstoffe Nupharin (Alkaloid), Nymphalin (Glykosid); die Wirkstoffe sind nicht genau bestimmt. Im Rhizom Ellagsäure. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Das getrocknete und pulverisierte Rhizom wurde früher als adstringierende, antiseptische, analgetische und sedierende Arznei gegen chronischen Durchfall, Erkrankungen der Vagina, Entzündungen im Mund bzw. Rachen, Furunkel und Verbrennungen eingesetzt. Nupharin hingegen bewirkt Erregungszustände (Unruhe, gesteigerter Antrieb) und Nymphalin kann zu Atemnot bis Atemlähmung führen. Veterinärtoxikologie Die Seerose ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde und Katzen sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome sind Erregungszustände(Unruhe, gesteigerter Antrieb) und Atemnot bis Atemlähmung. 15 Seidenbast; Gemeiner Seidelbast; Gemeiner Kellerhals; Beissbeere; Deutscher Pfeffer Daphne mezereum - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Seidenbast 40-150 cm hoher Strauch. Blütezeit: März-April Fruchtzeit: Juli-September Blätter: kurz gestielt, lanzettlich, ganzrandig Äste: grau-hellbraun, wenig verzweigt, wohlriechend Blüten: rosa-rot, 4-zipflig, schon vor den Blättern erscheinend; zu 3 in dichter Folge an den Zweigen sitzend Früchte: einsamige, zuerst grüne, dann rote, ovale Beeren, erbsengross; bitter und brennender Geschmack. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, besonders Samen und Rinde. Hauptwirkstoffe Diterpenester Mezerein (Samen) und Daphnetoxin (Rinde). Harz und ätherische Öle, Daphnin (CoumarinGlycosid). Die giftigen Wirkstoffe werden durch Trocknung nicht inaktiviert. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die meisten Giftstoffe sind in der Rinde und in den Samen zu finden. Es handelt sich dabei in der Rinde um Daphnetoxin und in den Samen um Mezerin. Der Seidelbast gilt als sehr stark giftig. Insbesondere Kinder, die von den roten, fleischigen Beeren essen, sind stark gefährdet. Die Symptome einer Seidelbastvergiftung sind Brennen und Anschwellen der Mundschleimhäute, der Lippen und der Zunge. Ferner kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, Magenbeschwerden, verbunden mit Krämpfen und Durchfällen. Das Gift bewirkt Schädigung der Niere und des Zentralnervensystems, was sich in Schwindelgefühl und Kopfschmerzen äußert. Auch der Kreislauf ist von der Vergiftung betroffen, so kommt es zu Fieber und beschleunigtem Herzschlag, bis hin zu Tod durch Kreislaufkollaps. Äusserlich bewirkt das Gift Reizungen der Haut mit Blasenbildung. Die ersten Anzeichen einer Vergiftung treten bereits nach der Einnahme von 4 - 5 Früchten auf, als tödliche Dosis gelten für Kinder 10 12 Beeren. Fast ein Drittel aller Seidelbastvergiftungen verlaufen tödlich! Veterinärtoxikologie Die Seidenbast ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Erbrechen, blutiger Durchfall, Krämpfe, Fieber, Lähmungen, Koordinationsstörungen, Atemnot, Schock und Kreislaufkollaps und Tod. 16 Stechampfel; Gemeiner Stechapfel; Asthmakraut; Dornkraut; Teufelsapfel; Tollkraut Datura stramonium - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Stechapfel 30-100 cm hohes, schnellwüchsiges Kraut. Blütezeit: Juni-Oktober Fruchtreife: Juli-November Blätter: gestielt, unregelmässig buchtig gezähnt Blüten: weiss-hellviolett, trompetenförmig; einzeln zwischen den Gabeln des Stängels; Kronröhre trichterförmig, 5zipfelig; Blüten öffnen sich am Abend und verblühen schnell Früchte: 4-klappige, stachlige Kapseln, walnussgross, Samen schwarz Stängel: gabelästig verzweigt. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, besonders Blüten und Samen; höchster Wirkstoffgehalt vor der Blüte. Hauptwirkstoffe L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin; Gehalt: Blätter 0.4%, Samen 0.6%, Blüten 0.6%, Wurzeln 0.2%. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Pflanze enthält Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin. Insbesondere Samen und Blüten stellen für Kinder eine grosse Gefahr dar. 15 – 20 Samen gelten für Kinder als tödliche Dosis. Die Vergiftungssymptome sind stark erweiterte Pupillen (Glanzaugen), Übelkeit, aber oft fehlendes Erbrechen, Trockenheit der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich, woraus sich Schluck- und Sprachstörungen ergeben. 2 – 4 Stunden nach der Giftaufnahme können starke Halluzinationen auftreten, die mitunter tagelang anhalten. Starke Vergiftung führt zu motorischer Unruhe, zu Weinkrämpfen und Rededrang sowie zu Raserei und Tobsuchtsanfällen. Ferner erfolgt Bewusstlosigkeit und narkoseähnlicher Schlaf. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Vielfach entstehen Vergiftungen mit Stechapfel dadurch, dass er als Teeaufguss oder auch geraucht als Rauschmittel eingenommen wird. Veterinärtoxikologie Die Stechapfel ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Sehstörungen, trockene Schleimhäute, Schluckbeschwerden, Durst, Erregung, Herzrasen oder verminderte Herzfrequenz, Schweissausbrüche, Appetitlosigkeit, Blähungen, Verstopfung, Kolik, Krämpfe, Aborte, Koordinationsstörungen, Muskelzittern, Lähmungen, erhöhte Atemfrequenz, Tod durch Atemlähmung. 17 Stechpalme; Hülse; Hülsdorn; Stachelpalme; Stechhülse; Stecheiche Ilex aquifolium – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Stechpalme Bis 10 m hoher schattenliebender Strauch oder Baum. Blütezeit: Mai-Juni Fruchtreife: Herbst-Winter Blätter: immergrün, lederig, dornig gezähnt, obere Blätter vielfach ungezähnt, bis 7 cm lang Blüten: klein, weiss, meist 4zählig, einzeln oder zu mehreren vereint; Blütenblätter häufig ganz am Grund verwachsen Früchte: korallenrote, erbsengrosse Steinfrüchte Rinde: dunkelgrün. Giftige Pflanzenteile Rote Beeren und Blätter. Hauptwirkstoffe Purin-Alkaloide (Ilicin, Ilixanthin), Rutin, Ursolsäure, Theobromin, α-Amyrin, β-Amyrin, Bauerenol, Uvaol, Triterpene, Saponine, Tannin. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Insbesondere die leuchtend roten Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar. Die Giftstoffe bewirken Magen – Darmentzündungen mit Erbrechen, und Durchfall sowie Benommenheit. Die ersten Symptome können bereits nach der Aufnahme von 2 Beeren erfolgen. Die Menge von 20 - 30 Beeren kann unter Umständen lebensbedrohlich sein. Veterinärtoxikologie Die Stechpalme ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen evtl. Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Benommenheit. 18 Gelber Steinklee; Echter Steinklee & Weisser Steinklee; Weisser Honigklee Melilotus officinalis & Meliotus alba – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Steinklee Gelber Steinklee 30-100 cm hohe, zweijährige Pflanze Blätter: dreiteilig, gestielt, Teilblättchen breit-lanzettlich, gezähnt Blüten: gelb, klein, in Trauben Früchte: einsamige, eiförmige Hülsen Gelber Steinklee Weisser Steinklee Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze (nur unter Einwirkung von Schimmelpilzen). Hauptwirkstoffe Wenig Coumarin, Melilotosid und Nitrat. Bei faulem oder verletztem Steinklee bildet sich aus Melilotosid das blutgerinnungshemmende Dicumarol. Verschimmeltes Süsskleeheu bleibt mehrere Jahre lang toxisch. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Steinklee wirkt beruhigend und hilft bei Kopfschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Geschwüre, Krampfadern, Blutergüsse, Rheumatische Gelenkentzündungen, Hämorrhoiden, Ödeme, Furunkel, chronische Bronchitis, Einschlafstörungen. Durch Aspergillus- oder Penicillium-Arten (Schimmelpilze) kann in faulendem Heu mit hohem Anteil an Melilotus durch Gärung das blutgerinnungshemmende Dicoumarol gebildet werden. Entdeckt wurde diese Wirkung per Zufall in Kanada: In den 1920er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass das gehäufte Auftreten schwerer, oft tödlicher Blutungen bei Rindern und Schafen auf den Verzehr von faulenden Klee zurückzuführen war. Untersuchungen ergaben schliesslich, dass der Steinklee durch Gärung Dicoumarol entwickelt hatte. Steinklee ist somit im Heu unter der Einwirkung von Schimmelpilzen giftig. Die Giftwirkung kann über mehrere Jahre anhalten. Aufgrund der blutgerinnungshemmenden Eigenschaften des Dicoumarol kann es zu schon bei kleinen Verletzungen zu Hämatomen und zu starken Blutungen kommen. Ausserdem kann es nach Aufnahme der Pflanze zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen kommen. Allein der Aufenthalt im stark duftenden Heu kann zu Kopfschmerzen führen. Veterinärtoxikologie Verletzter und schimmelnder Steinklee ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Nach 2-3 Wochen der Steinklee-Fütterung (verschimmeltes Dürrfutter oder Silage) kommt es zu einer Verlangsamung der Blutgerinnungszeit, so dass bereits bei kleinster Schädigung der Blutgefässe infolge Anstossen, Schlagen, usw. der Tiere, tödliche Blutungen entstehen. Symptome sind blasse Schleimhaut, Anämie, Hämatome, schnellere Atmung und Anstieg der Herzfrequenz, Abort, starke Blutungen bei kleinen Wunden. Ernährungsexperimente von Rindern oder Schafen mit vergorenem Steinklee zeigten, dass es etwa 14 Tage nach Beginn der Fütterung zu einer zunehmenden Verminderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes kam. Wurde die Fütterung fortgeführt, kam es nach 30 bis 50 Tagen zum Tod der Tiere durch Verbluten. 19 Sumpf-Dotterblume Caltha palustris – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Sumpf-Dotterblume Bis 30 cm hohe, ausdauernde Sumpfpflanze. Blütezeit: April-Mai, evtl. noch einmal Juli-Oktober Blätter: rundlich herzförmig, untere langgestielt, obere sitzend, gekerbt bis gezähnt Blüten: dottergelbe einzelne Blütenblätter, 5 eiförmige Blütenhüllblätter Früchte: sternförmig ausgebreitete Sammelbalgfrucht Stängel: grün, hohl, kahl, nach oben reich verzweigt. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze. Hauptwirkstoffe Protoanemonin (0.26 µg/g Feuchtgewicht), Pyrrolizidin- und Aporphin-Alkaloide, Flavonglycoside, Magnoflorin, Saponine. Toxine im Dürrfutter inaktiviert. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Sumpfdotterblume enthält möglicherweise giftige Alkaloide und Saponine. Durch Verwendung der Blätter als Wildgemüse und der Blütenknospen als Kapernersatz kann es zu Vergiftungen kommen. Die Symptome sind Erbrechen, Reizungen von Magen und Darm mit Durchfall sowie Kopfschmerzen. Das Gift kann auf der Haut Entzündungen hervorrufen. Veterinärtoxikologie Sumpfdotterblume ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Entzündung der Mundschleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik, blutiger Harn, Lähmungen der Hinterhand, Sehstörungen und Schüttelkrämpfe. 20 Tabak; Virginia Tabak Nicotiana tabacum- Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Tabak Bis 2 m hohe, einjährige Pflanze. Blütezeit: Juli-September Blätter: Blätter länglich-elliptisch, gross, kurzgestielt, ganzrandig Blüten: glockig-trichterförmig, Kelch grün, Krone karminrot Früchte: eifömige Kapseln mit zahlreichen kleinen Samen Stängel: aufrecht, wie alle grünen Pflanzenteile drüsig behaart. Virginischer Tabak Wald-Tabak Bauern-Tabak Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze, ausser den reifen Samen. Hauptwirkstoffe Pyridinalkaloide Nicotin (Gehalt in den Blättern 0,6-9%), Anabasin, Anatabin und viele andere chemische Verbindungen. Trocknung oder Silierung inaktiviert die Alkaloide nicht. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Blätter und Blüten des Tabaks enthalten das Alkaloid Nicotin. Als tödliche Menge gilt 40 – 60 mg des Wirkstoffs, enthalten in einer Zigarre oder in 5 Zigaretten Vergiftungen treten gewöhnlich nicht durch das Rauchen ein, da das meiste Nicotin verbrannt wird. Aber gerade Kinder sind gefährdet, die Zigaretten in den Mund stecken und davon essen! Die Symptome einer Nicotin- Vergiftung sind Brennen und Kratzen im Mundund Rachenbereich, Kopfschmerzen, kalter Schweiss und kühle, blasse Haut. Es folgen Krämpfe, manchmal auch Durchfälle, Herzklopfen, Brustbeklemmungen und auch Atemnot. Ferner kommt es zu Sehstörungen und zu Trübung des Bewusstseins. Tödlich eingenommene Dosen bewirken Atemlähmung innerhalb weniger Minuten. Vorsicht auch vor selbst hergestellten Schädlingsbekämpfungsmitteln aus Tabakkraut. Es kann bei falscher Handhabung durch Hautkontakt und Inhalation zu Vergiftungen kommen. Bei behandelten Gemüsepflanzen und Kräuter besteht zusätzlich die Gefahr der Vergiftung, wenn bei ihrem Verzehr das Gift mit aufgenommen wird. Veterinärtoxikologie Tabak ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind erst verengte, dann erweiterte Pupillen, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Harndrang, Apathie, Muskelschwäche, Taumeln, Zusammenbruch, Lähmungen, Muskelzucken, Krämpfe, Unruhe, Atemnot, verminderter Herzschlag, evtl. Abort bei Hochträchtigen und Tod durch Atemlähmung. Eine Zigarette ist für einen Hund oder eine Katze bereits tödlich. 21 Taumelkerbel; Betäubender Kälberkropf; Hecken-Kälberkropf Chaerophyllum temulum – Toxizitätsgrad: schwach giftig Beschreibung Taumelkerbel 30 bis 100 cm hohe, ein- oder zweijährige Pflanze. Blütezeit: Mai-Juli Blätter: einfach bis doppelt gefiedert mit stumpfen Abschnitten Blüten: klein, weiss bis rötlich in flachen Dolden, 6-8 Döldchen, fein bewimperte Hüllchenblätter Früchte: ungeschnäbelt, längsgerippt, ca. 7 mm lang Stängel: kantig und rauhaarig Wurzel: kräftige Pfahlwurzel. Giftige Pflanzenteile Kraut und Samen; auch getrocknet. Hauptwirkstoffe Alkaloid (Chaerophyllin), evtl. coniinartige Piperidin-Alkaloide, Polyacetylene. Auch im Dürrfutter toxisch. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Für Menschen ist der Taumel-Kälberkropf aufgrund des geringen Toxingehalts nur schwach giftig. Der Verzehr kann zu Magen-Darmbeschwerden führen. Frühere Berichte über starke bis tödliche Vergiftungen sind vermutlich auf Verwechslungen mit dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum) zurückzuführen. Veterinärtoxikologie Taumelkerbel ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Kolik, Durchfall oder Verstopfung, Taumeln und evtl. narkoseähnlicher Zustand. 22 Taumel-Lolch; Taumel-Weidelgras Lolium temulentum – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Taumel-Loch 30-80 cm hohes, aufrechtes, einjähriges Gras. Blätter: 3-12 mm breit, Halm graugrün Ähre: 5- bis 7blütig, sehr locker, bis 30 cm lang, auf jedem Absatz der Ährenachse ein Ährchen, dessen Schmalseite der Ährenachse zugekehrt ist, meist lang begrannt Hüllspelzen: grannenlos, 7nervig, gleich lang oder länger als das Ährchen. Giftige Pflanzenteile Alkaloide in der ganzen Pflanze, Corynetoxine in den Samenkörnern. Hauptwirkstoffe Lolin, Lolinin (Pyrrolizidin-Alkaloide); Perlolin, Perlolidin, (früher nachgewiesenes Temulin wurde gemäss neueren Studien nicht gefunden); toxische Glycolipide (Corynetoxine) in den Samenkörnern nach Infektion mit Nematoden (Anguina agrostis) und Corynebakterien; Mycotoxine. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Pflanze ist oft von einem Pilz befallen, der u.a. neurotoxische Indolalkaloide bildet, wodurch die gesamte Pflanze giftig wird. Da der Taumel-Lolch früher häufig in Getreideäckern wuchs, gelangten oft Samen in das Mahlgut und in das Mehl. Durch den Genuss des so verunreinigten Mehles kam es zu Vergiftungserscheinungen. Heute kommt dies aufgrund der Anwendung von Pestiziden und der Getreidereinigung nicht mehr vor. Das Gift wirkt auf das Zentralnervensystem und die Herznerven ein und verursacht Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Taumeln, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Senkung der Körpertemperatur und der Herztätigkeit, Schläfrigkeit und evtl. Tod durch Atemlähmung Veterinärtoxikologie Taumel-Lolch ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Taumeln, Benommenheit, Lähmungen, Krämpfe, evtl. Tobsuchtsanfälle, Pupillenerweiterung und Atemnot.. Bei starker Vergiftung Tod durch Atemlähmung. 23 Tollkirsche; Schwarze Tollkirsche; Wolfskirsche; Teufelskirsche Atropa belladonna - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Tollkirsche 50-150 cm hohe, ausdauernde Staude. Blütezeit: Juni-August Fruchtreife Juli-Oktober Blätter: wechselständig, ganzrandig, eiförmig-elliptisch, flaumig behaart, graugrün Blüten: braunviolett, dunkel geadert, Kronröhre etwa 3 cm lang, glockenförmig, nickend, 5zipflig. Blütenstiele etwa 2 cm lang Früchte: glänzend schwarze Beeren, mit violettem Saft, kirschengross, kugelig, in grünem Kelch sitzend, süsslich schmeckend Während des Sommers trägt die Staude gleichzeitig Blüten, unreife (grüne) und reife Früchte. Stängel: aufrecht, holzig, breit verzweigt, drüsig behaart Wurzelstock: dick, mehrstöckig. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile. Die Tollkirsche zählt zu den stärksten Giftpflanzen. Hauptwirkstoffe L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin und andere Tropanalkaloide. Starke Abhängigkeit des Alkaloidgehaltes von der Gegend. Auch getrocknet noch giftig. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Pflanze enthält die Alkaloide Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin. Der Giftgehalt ist entsprechend des Standortes stark verschieden. Gerade die Beeren sind für Kinder eine große Gefahr. Sie werden leicht mit Kirschen verwechselt und schmecken obendrein noch süss. Die tödliche Dosis liegt bei Kindern zwischen 3 und 5, bei Erwachsenen zwischen 10 und 20 Beeren. Die Wirkung tritt in der Regel nach 15-60 Minuten ein, in seltenen Fällen erst nach Stunden Die typischen Symptome einer Tollkirschen- Vergiftung sind Pupillenerweiterung, trockene, gerötete und heisse Haut, Trockenheit der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich, was Heiserkeit, Sprach- und Schluckstörungen zur Folge hat. Bei starker Vergiftung kommt es zu Herzrasen, Halluzinationen, Unruhe, Delirium, Amnesie, Krampfanfälle und Koma. Bei entsprechender Vergiftung kommt es zur Bewusstlosigkeit und zum Tod durch Atemlähmung. Veterinärtoxikologie Tollkirsche ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Atemnot, Herzrasen, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute, Verstopfung, Pupillenerweiterung, Lähmungen und Tod durch Atemlähmung. 24 Tollkraut; Glockenbilsenkraut; Krainer Tollkraut Scopolia carniolica - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Tollkraut Bis 60 cm hoher Strauch. Blütezeit: April-Juni Blätter: mattgrün, wechselständig, lanzettlich Blüten: lang gestielt, glockig, 2-3 cm lang, einzeln, braunrot (gelb, grün) Früchte: 2-fächerige Kapsel. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze, vor allem die Wurzel. Hauptwirkstoffe L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure; Gesamtalkaloidgehalt 0.30.8%, am höchsten zu Beginn der Blütezeit und während der Fruchtbildung. Toxizität im Dürrfutter erhalten. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die ersten Symptome treten bereits nach etwa 15min. ein. Es kommt zu starker Erregung, Rauheit, Trockenheit und Kratzen in Mund- und Rachenbereich, Austrocknung der Schleimhäute, Schluckbeschwerden, Sprachstörungen bis hin zum Sprachverlust, quälender Durst, scharlachrote, trockene und heisse Haut, erhöhte Körpertemperatur, Euphorie, Heiterkeit, Lachlust, aber auch Weinkrämpfe, Bewegung- und Rededrang, Desorientierung, Halluzinationen, Delirien, Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Schwanken, Übelkeit aber eher kein Erbrechen, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, erst verminderte dann erhöhte Herzfrequenz, Blutdruckanstieg, beschleunigte Atmung, Bewusstlosigkeit, Erschöpfung, narkoseähnlicher Schlafzustand, sinkende Körpertemperatur, Kollaps und bei starker Vergiftung Koma und Tod durch Atemlähmung. Veterinärtoxikologie Tollkraut ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Symptome einer Vergiftung sind Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz, Erregung, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute, Verstopfung, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Lähmungen, Bewegungsstörungen Tod durch Atemlähmung. 25 Tulpe; Gartentulpe Tulipa gesneriana – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Tulpe Verschiedenste Zuchtvarianten. Blütezeit: März-April Blätter: linealisch bis breit lanzettlich Blüten: 6 getrennte Perigonblätter in verschiedensten Farben. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze. Hauptwirkstoffe Tulipin (Glycoprotein), Tuliposid A und B, Lectin. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Vorwiegend Zwiebel und Spross enthalten Tulipin. Besonders durch Verwechslung der Blumenzwiebel mit der Küchenzwiebel sind Vergiftungen möglich. Die Symptome einer Tulpenvergiftung sind Erbrechen, Magen - und Darmbeschwerden, Bauchkrämpfe sowie Untertemperatur. Bei starker Vergiftung ist auch Atemstillstand nicht ausgeschlossen. Äusserlich bewirkt das Gift exzemartige Reizungen der Haut, die sogenannte Tulpendermatitis oder Tulpenkrätze. Insbesondere Personen, die beruflich mit der Pflanze zu tun haben sind davon betroffen. Veterinärtoxikologie Tulpe ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Symptome einer Vergiftung sind Reizungen der Schleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik und Gewichtsreduktion. 26 Wacholder; Virginischer Wachholder; Juniperus virginiana – Toxizitätsgrad: schwach giftig Beschreibung Wachholder 1-3 (10) m hoher immergrüner Strauch (Baum). Blütezeit: April-Mai Nadeln: gerade abstehend, stechend, 10-20 mm lang Blüten: i.d.R. zweihäusig, klein, männliche Blüten kätzchenartig, weibliche Blüten knospenartig Früchte: beerenartige, blauschwarze Scheinfrüchte. Giftige Pflanzenteile Ganze Pflanze, besonders Zweigspitzen und Beeren. Hauptwirkstoffe Ätherisches Öl mit Pinen, Myrcen, Sabinen, andere Monoterpene. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Bereits 1 g der Zweigspitzen können zu Vergiftungen führen. Das ätherische Öl hat eine sehr starke, reizende Wirkung auf die Haut, die bis zu Nekrosen und Schädigungen tieferer Hautschichten führen kann. Oral aufgenommen kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und einer starken Magen- Darmentzündung mit blutigem Durchfall. Hinzu kommen Leibschmerzen, Nierenschädigungen, ein Brennen beim Urinieren und Blut im Urin. Nachfolgend kommt es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit und schliesslich nach 10 Std. bis einigen Tagen zum Tod durch Atemlähmung. Veterinärtoxikologie Wachholder ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Symptome einer Vergiftung sind Magen- Darmentzündung mit Erbrechen und Durchfall und eventuell Nierenschäden. 27 Clematis; Waldrebe; Alpen-Waldrebe Clematis sp. – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Waldrebe Clematis alpina - Alpen-Waldrebe 2-3m langer Kletterstrauch. Blütezeit: Mai-August Blätter: gegenständig, einfach bis doppelt gefiedert Blüten: blauviolett, glockig, einzeln, blattachselständig Früchte: mit verlängerten, fedrigen Griffeln Es gibt etwa 300 Clematis-Arten, mit unterschiedlich grossen, weiss, rosa, rot, blau oder violett gefärbten Blüten! Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze; getrocknet ungiftig. Hauptwirkstoffe Protoanemonin; im Dürrfutter nicht mehr toxisch. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Wirkstoffe der Clematis führen bei Kontakt mit der Haut zu Reizungen und Entzündungen. Bei innerer Aufnahme kommt es zu Schleimhautreizungen, Krämpfen, Reizungen von Niere und Darm mit Durchfällen und Erbrechen. Beim Ausscheiden kann es zu Nierenschäden kommen. Veterinärtoxikologie Clematis- Arten sind giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Hunde, Katzen, Schildkröten, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Lähmungen. Es kann auch zu Nierenschäden kommen. 28 Wandelröschen; Bergsalbei Lantana camara – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Wandelröschen 30-90 cm hoher Strauch. Blütezeit: Juni-September Blätter: gegenständig, spitz, länglich oval, Rand gesägt, runzlig Blüten: orange, färben um während des Blühens, in Dolden Früchte: blauschwarz, beerenartig mit hartem Kern. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze. Hauptwirkstoffe Lantaden A und B (Triterpene), ätherisches Oel, Sequiterpene, andere Triterpene. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Das Wandelröschen enthält, vorwiegend in seinen unreifen, aber auch in den reifen Beeren Lantadene und Triterpenester. Somit sind gerade Kinder gefährdet, die von den Beeren essen. Die Giftstoffe sind in der Lage die Leber zu schädigen, den Gallenabfluss zu stören sowie Enzyme in der Leber und im Blut zu verändern. Dies hat Gelbsucht und durch Licht hervorgerufene Entzündungen der Haut zur Folge. Auch Pupillenerweiterung, Durchfall, Erbrechen, unkontrollierte Muskelreaktionen und Verfärbung der Haut sind Begleiterscheinungen einer Vergiftung Veterinärtoxikologie Das Wandelröschen ist giftig für Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Gelbsucht, erhöhte Urinausscheidung, Dehydration, Photodermatitis (abnorme Hautreaktion auf Sonnenlicht). Darüber hinaus Appetitlosigkeit, Abmagerung, Bewegungsstörungen und Anämie. Der Verlauf der Symptome kann im akuten Fall nach mehreren Tagen zum Tod führen. 29 Wasserfenchel; Wasserrebendolde; Wasserpferdesaat Oenanthe aquatica – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Wasserfenchel Oenanthe aquatica (Wasserfenchel, Wasserrebendolde, Wasserpferdesaat) 30-150 cm hohe, ein- bis zweijährige Pflanze mit Ausläufern. Blütezeit: Juni-August Blätter: 2-5fach gefiedert, mit schmalen Blattscheiden Blüten: weiss, in endständigen Dolden mit Hüllchenblättern Früchte: eiförmig, länglich, 4-5 mm lang, mit 5 breiten Rippen Stängel: gerillt, hohl Giftige Pflanzenteile Die ganzen Pflanzen, auch getrocknet. Hauptwirkstoffe Oenanthotoxin (Polyacetylen), Giftwirkung bleibt auch nach Kochen oder Trocknen der Pflanze erhalten. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die Pflanze enthält Oenanthotoxin. Eine Vergiftung mit Wasserfenchel ist durch Verwechslung mit der Wilden Möhre möglich. Es kann zu Krampfanfällen kommen; die Symptome einer Wasserfenchelvergiftung sind mit einer Vergiftung durch Wasserschierling vergleichbar, wenn auch milder. Veterinärtoxikologie Wasserfenchel ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Verstopfung, Pupillenerweiterung, Taumeln, Lähmungen, Herzrasen, und Tod durch Atemlähmung. 30 Wasserschierling; Giftiger Wasserschierling; Gift-Wasserschierling Cicuta virosa - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Wasserschierling Aufrechte, kahle Staude mit unangenehmem Geruch, 30-120 cm hoch. Blütezeit: Juli-August Blätter: 2- bis 3fach fiederteilig, Blättchen lineal-lanzettlich, gesägt Blüten: weisslich, Hüllblätter fehlend, 3 oder mehr Hüllchenblätter am Grunde der Döldchen Früchte: braungelb, dunkel gestreift, 2x3 mm Wurzelstock: dickfleischig, quergekammert. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, besonders Wurzelstock und Stängel; hoher Gehalt im Spätherbst. Die Giftwirkung bleibt auch nach dem Trocknen bestehen. Hauptwirkstoffe Acetylenverbindung: Cicutoxin, Cicutol. Die Toxine werden durch Trocknen nicht inaktiviert. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Vorwiegend in der Wurzel, aber auch in den anderen Teilen der Pflanze findet man das hochgiftige Cicutoxin. Sein Gehalt ist im Frühjahr am höchsten. 2 - 3 g der Wurzeln genügen um einen Menschen zu töten. Das Gift zeigt nach 20 Minuten seine erste Wirkung. Die Symptome einer Vergiftung sind Brennen im Mund- und Rachenbereich, Übelkeit, Erbrechen und Leibschmerzen, Krampfanfällen, die ca. 2 Minuten anhalten. Dabei knirscht der Vergiftete mit den Zähnen und sondert Schaum ab. Bei entsprechend starker Vergiftung erfolgt der Tod durch Atemlähmung während oder unmittelbar nach einem Krampfanfall. Der Tod kann bereits nach einer Stunde eintreten. Veterinärtoxikologie Wasserschierling ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erregung, Koordinationsstörungen, heftige Krämpfe, Muskelschwäche, Pupillenerweiterung, Zähneknirschen, Urindrang und Atemnot. Plötzliche Todesfälle innerhalb von 15min. durch Atemlähmung sind möglich. 31 Wilder Wein; Jungfernrebe; Zaunrebe Parthenocissus sp.– Toxizitätsgrad: schwach giftig Beschreibung Wilder Wein Rankender Strauch, bis 12 m lang, mit Haftscheiben. Blütezeit: Juli-August Blätter: 3-5zählig, gefingert, im Herbst tiefrot gefärbt. Blüten: in Trugdolden. Früchte: im Herbst; erbsengrosse, blauschwarze Beeren Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, besonders die Beeren. Hauptwirkstoffe Calciumoxalat (2.8% in den unreifen, 2.2% in den reifen Früchten) und Oxalsäure (2.1% in den unreifen, 1.7% in den reifen Früchten). Wirkungsmechanismen/ Toxizität Die gesamte Pflanze, vorwiegend aber die Beeren enthalten einen bisher nicht identifizierten Giftstoff, möglicherweise handelt es dabei um Oxalsäure. Die Pflanze gilt zwar nur als leicht giftig, trotzdem sind Vergiftungen möglich. Die Symptome sind Reizungen der Schleimhaut, Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden und verstärkte Harnausscheidung. Veterinärtoxikologie Wasserschierling ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Blutungen (Zahnfleisch, Gastrointestinum, Uterus) und Schluckbeschwerden. 32 Weisswurz; Vielblütige Weisswurz Polygonatum multiflorum & andere – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Weisswurz 30-80 cm hohe Staude. Blütezeit: Mai-Juni Fruchtreife: August-September Blätter: zweireihig, wechselständig, eiförmig Blüten: grünlichweiss, glockenförmig, in den Blattachseln zu 3-5 Blüten, hängend Früchte: Beeren zuletzt blauschwarz, bereift, kugelig Stängel: rund, übergebogen Wurzel: weisses Rhizom. Giftige Pflanzenteile Die ganze Pflanze, vor allem die Beeren. Hauptwirkstoffe Hauptsächlich Steroid-Saponine. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Weisswurz enthält Saponine. Der Giftgehalt der Wohlriechenden Weisswurz ist höher, als bei den anderen Arten. Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie die blauschwarzen Beeren mit Heidelbeeren verwechseln. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Atemnot. Veterinärtoxikologie Weisswurz ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Atemnot, Erbrechen, Durchfall und Kolik. 33 Wolfsmilch-Arten: Zypressenwolfsmilch; Zypresseneuphorbie; Eselswolfsmilch & andere Euphorbia sp. & andere – Toxizitätsgrad: stark giftig Beschreibung Wolfsmilch Zypressenwolfsmilch 15-30 cm hohe ein- oder mehrjährige Pflanzen. Blütezeit: April-Mai Blätter: schmal-linealisch, wechselständig, in dichter Folge am Stängel Blüten: gelbgrüne Blütenstände, die sich an vielstrahligen Trugdolden befinden Zypressen-Wolfsmilch Esels-Wolfsmilch Sonnen-Wolfsmilch Kreuzblättrige Wolfsmilch Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile, die Milchsaft enthalten. Pflanze wird wegen des scharfen und unangenehmen Geruchs selten gefressen. Hauptwirkstoffe Triterpensaponine und Diterpenester (Ingenole und Phorbolester), Euphorbon, weitere unbekannte Wirkstoffe. Giftstoffe werden durch Lagerung und Trocknung nicht verändert. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Der Milchsaft der Wolfsmilch enthält das Triterpengemisch Euphorbon. Das Gift kann äusserlich auf die Haut wirken, wobei es zu Blasenbildung kommt. Im Auge kann dies unter Umständen zur Erblindung führen. Durch die Einnahme können die Schleimhäute angegriffen und zerstört werden, Ausserdem kommt es zu Erbrechen, Durchfall und Krämpfen. Bei starker Vergiftung sind auch Kreislaufschädigung und Lähmungen möglich. Veterinärtoxikologie Wolfsmilch ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Entzündung der Mundschleimhäute, Speichelfluss, Erbrechen, blutiger Durchfall, blutiger Harn, Kolik, Taumeln, Muskelzittern, Krämpfe, Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen. Bei Augenkontakt kommt es zu Hornhautentzündung. 34 Wurmfarn; Gemeiner Wurmfarn; Bandwurmwurzel; Geissleitere; Wanzenkraut Dryopteris filix-mas – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Wurmfarn Ausdauernde, bis 1 m hohe Pflanze (Farn). Sporenbildung: Juli-September Blätter: bilden einen Trichter; 2fach gefiedert, 20-35 Fiedern beiderseits der Mittelrippe, unterstes Fiederpaar ungleich gross; Blattzähne nicht stachelspitzig; Blattstiele 6-30 cm lang, 5 mm dick Giftige Pflanzenteile Wurzelstock und Blattstiele, besonders junge Pflanzen, höchster Giftgehalt in den Sommermonaten. Hauptwirkstoffe Enzym Thiaminase; Aspidinol, Filicin (Phloroglucinderivate); geringe Mengen blausäurehaltiger Verbindungen. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Bei oraler Einnahme kommt es zu Reizung der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen, Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall, Sehstörungen, Ohnmachtsanfällen, Herzschwäche und Atemprobleme. Eine starke Vergiftung kann zu Nierenschäden und auch zum Tod führen. Veterinärtoxikologie Wurmfarn ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Reizung der Schleimhäute, Erbrechen, blutiger Durchfall oder Verstopfung, Taumeln, Krämpfe, Pupillenerweiterung, progressive Körperschwäche, Lähmungen und Nierenschäden. Eine starke Vergiftung kann zum Tod durch Atemlähmung führen. 35 Zaunrübe; Rote Zaunrübe; Heckenrübe Bryonia cretica; Bryonia dioica - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig Beschreibung Zaunrübe Mit Sprossranken kletternde, ausdauernde Staude, 2-3 m lang. Die Pflanze führt einen scharfen Milchsaft. Blütezeit: Juni-September Fruchtreife: August-September Blätter: matt, hellgrün, 5-lappig, herzförmig, gestielt, rau; jedem Blatt steht eine Ranke gegenüber Blüten: gelblich-weiss, eingeschlechtig; männliche Blüten grösser, traubig, weibliche kleiner, gebüschelt; Pflanze zweihäusig Früchte: erbsengross, kugelig, dünnhäutig, rot Stängel: mehrfach verzweigt, rau behaart Wurzel: rübenartig, sehr gross, querrunzlig, aussen grau, innen weiss, mit Milchsaft. Giftige Pflanzenteile Alle Pflanzenteile; besonders Wurzel, Beeren und Samen. Die getrocknete Wurzel ist ungiftig Hauptwirkstoffe Verschiedene Cucurbitacine (B,D,E und andere), die als Triterpene meist als Glycoside (Bryonin, Bryonidin, Bryonosid, Bryosid, Bryodulcosid) vorliegen. Bryonicin (Alkaloid), in den Beeren Lycopin (Farbstoff), Samen enthalten Saponin. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Oral aufgenommen wirken die Inhaltsstoffe abführend, erst leicht anregend und dann später in höheren Dosen zentral lähmend. Eine Vergiftung mit der Pflanze äussert sich durch Übelkeit, Erbrechen, stark dünnflüssigem, teilweise sogar blutigem Durchfall, Schwindel, Darmblutungen und Nierenschädigungen. 6 - 8 Beeren reichen um bei Kindern Vergiftungssymptome auszulösen. Die tödliche Dosis beträgt bei Kindern 15 Beeren, bei Erwachsenen 40 - 50 Beeren. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Bryonin wirkt örtlich stark reizend und bewirkt auf der Haut Rötungen und Blasenbildungen. Veterinärtoxikologie Zaunrübe ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Erbrechen, wässrig-blutiger Durchfall, Krämpfe, Kolik, Abdominalschmerzen, Urindrang, Apathie, Koordinationsstörungen, Schüttelkrampf, Atemnot, und Herzrasen. 36 Zwiebel; Küchen-Zwiebel; Bollen Allium cepa – Toxizitätsgrad: giftig Beschreibung Zwiebel 60-120 cm hohe, zweijährige oder ausdauernde Pflanze. Blütezeit: Juni-August Blätter: blaugrau, kürzer als der Blütenstängel, hohl, aufgeblasen Blüten: endständige, sehr dichte Scheindolde; 6 Perigonblätter, weiss bis purpurn gefärbt Stängel: blaugrau, in der Mitte bauchig aufgeblasen Wurzel: plattgedrückte oder längliche Zwiebel mit rotgelben Häuten. Giftige Pflanzenteile Zwiebel Hauptwirkstoffe N-Propyl-Disulfid, SMCO (S-Methyl-Cystein-Sulfoxid), ätherische Oele. Wirkungsmechanismen/ Toxizität Ein Bestandteil der Zwiebel ist die in der Zellenwand enthaltene schwefelhaltige Aminosäure Isoalliin das bereits bei der Zubereitung zersetzt wird. Menschen müssen beim Schneiden der Zwiebel „weinen“, weil das im Inneren der Zelle befindliche Enzym Alliinase die Aminosäure Isoalliin unter anderem in das die Schleimhäute reizende Propanthial-S-Oxid spaltet, welches dann durch Verdunstung und Spritzer die Schleimhäute reizt; infolgedessen tränen die Augen. Alle natürlich vorkommenden Zwiebeln sind als Schutz vor Frassschäden für viele Säugetiere (auch für Menschen) überwiegend giftig oder zumindest sehr unbekömmlich. Ausnahmen bilden nur spezielle Züchtungen nämlich die verschiedenen Speisezwiebeln - die für den Menschen ungiftig sind, Dennoch gibt es viele Menschen die von rohen Zwiebeln Blähungen bekommen. Veterinärtoxikologie Die Zwiebel ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Der Haupteffekt ist die oxidative Denaturierung des Hämoglobins führt (Auflösung der roten Blutkörperchen) Die Vergiftungssymptome sind Durchfall, Schüttelkrämpfe, Anämie, Schwäche, Bewegungsunlust, Gelbsucht, Anämie, blasse Schleimhäute, Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz. 37