Giftige Wild- und Gartenpflanzen S – Z

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Giftige Wild- und Gartenpflanzen S – Z
Alle Informationen wurden im Internet zusammengesucht und recherchiert. Folgende Internetseiten
dienten als hauptsächliche Quellen:
http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm
http://www.nagerforum.com/futter/ausgabe.php
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/jahresbericht99-Dateien/typo3/index.php?id=284
http://de.wikipedia.org
Lexikon der Giftpflanzen
Wichtiger Hinweis:
Die folgende Auflistung von Giftpflanzen wurde nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.
Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und alle Angaben sind ohne Gewähr. Jede Haftung wird
deshalb ausgeschlossen. Die Liste dient lediglich als Orientierungshilfe für Kleintierhalter.
Den Toxizitätsgrad/ Gefährlichkeitsgrad der einzelnen Giftpflanzen ist farblich hervorgehoben:
=
Sehr stark giftige Pflanzen
=
Stark giftige Pflanzen
=
Giftige Pflanzen
=
Schwach giftige Pflanzen
Bei Verdacht auf Vergiftung Ihrer Haustiere melden Sie sich bitte bei Ihrem Tierarzt!
Hilfe finden Sie auch auf der folgenden Internetseite:
http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm
Bei Vergiftungsverdacht (Menschen) sollten Sie einen Arzt oder das Tox-Zentrum (Tel. 145, 24h) anrufen.
(Schweiz)
http://www.toxi.ch/ger/welcome.html
Versuchen Sie, die folgenden Informationen zu liefern, die für eine individuelle Risikobeurteilung und Behandlung
wichtig sind:
Wer
Was
Wie viel
Wann
Was noch
Alter, Gewicht, Geschlecht der betreffenden Person, Telefonnummer für Rückruf
Alles, was Sie über die betreffende Substanz oder das Produkt sagen können
Versuchen Sie, die maximal mögliche aufgenommene Menge abzuschätzen
Versuchen Sie, die seit dem Vorfall verstrichene Zeit abzuschätzen
Erste beobachtete Symptome? Erste getroffene Massnahmen?
1
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung Sadebaum
3
Beschreibung Safran
4
Beschreibung Sauerampfer
5
Beschreibung Sauerklee
6
Beschreibung Scheinrebe
7
Beschreibung Schierling
8
Beschreibung Schlafmohn
9
Beschreibung Schneeball
10
Beschreibung Schneebeere
11
Beschreibung Schneeglöckchen
12
Beschreibung Schöllkraut
13
Beschreibung Schwertlilie
14
Beschreibung Seerose
15
Beschreibung Seidenbast
16
Beschreibung Stechapfel
17
Beschreibung Stechpalme
18
Beschreibung Steinklee
19
Beschreibung Sumpf-Dotterblume
20
Beschreibung Tabak
21
Beschreibung Taumelkerbel
22
Beschreibung Taumel-Loch
23
Beschreibung Tollkirsche
24
Beschreibung Tollkraut
25
Beschreibung Tulpe
26
Beschreibung Wachholder
27
Beschreibung Waldrebe
28
Beschreibung Wandelröschen
29
Beschreibung Wasserfenchel
30
Beschreibung Wasserschierling
31
Beschreibung Wilder Wein
32
Beschreibung Weisswurz
33
Beschreibung Wolfsmilch
34
Beschreibung Wurmfarn
35
Beschreibung Zaunrübe
36
Beschreibung Zwiebel
37
2
Sadebaum; Sefistrauch; Stink-Wacholder; Giftwacholder; Sadel; Sevibaum
Juniperus sabina -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Sadebaum
Immergrüner, niederliegender, unangenehm riechender Strauch oder kleiner Baum mit aufsteigenden Ästen; 12 m hoch.
Blütezeit: April-Mai
Blätter: zunächst nadelförmig, später schuppenartig
Blüten: männliche Blüten sind gelbgrün, weibliche Blüten bilden während der Reife schwarze, blaubereifte
Beerenzapfen
Früchte: eiförmig, abgeplattet, grün bis blauschwarz
Rinde: gelbbraun, später rötlich und abblätternd.
,
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, vor allem die Zweigspitzen.
Hauptwirkstoffe
Ätherische Öle: Sabinen, Sabinylacetat, Sabinol, zyklische Monoterpene, harzartige Verbindungen, Gerbstoffe,
Bitterstoffglycosid Pinipicrin.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Besonders die Spitzen der Zweige enthalten ätherische Öle und das stark giftige Sabinen. Die
Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, starke Entzündungen des Magen- Darmbereichs, verbunden mit
blutigen Durchfällen und blutigem Urin. Bei entsprechend starker Vergiftung kommt es zu Krämpfen, zu
Bewusstlosigkeit und nach 1 Tag zum Tod durch zentrale Atemlähmung. Auch äusserlich kann das Gift zu
Hauterkrankungen und Blasenbildung führen. Der dem Sadebaum sehr ähnliche Wacholder weist vergleichbare
Wirkstoffe in seinen Zweigspitzen auf. Die zur Entwässerung genutzten Wacholderbeeren können in größeren
Mengen genommen, Nierenschädigungen und auch Nierenversagen bewirken.
Veterinärtoxikologie
Der Sadebaum ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Vögel und Nager wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Magen- Darmentzündung mit Erbrechen und Durchfall (evt. blutig),
blutiger Urin, Muskelkrämpfe, Zittern, Abort im letzten Drittel der Trächtigkeit, Herzrasen, Atemnot, verminderte
Körpertemperatur, Lähmungen und Tod durch Atemlähmung.
3
Echter Safran
Crocus sativus; Crocus officinalis –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Safran
10-30 cm hohe Pflanze, eine bis mehrere Blüten, blassviolett. Griffel in drei lange, ziegelrote Äste geteilt, die aus
der Blüte herausragen.
Blütezeit: September-Oktober (Mitteleuropa)
Fruchtreife: keine Früchte
Blätter: schmal-lineal
Blüten: blassviolett, mit 6 Pergonblättern, zu einer 15 cm langen Röhre verwachsen
Früchte: keine Früchte
Samen: keine Samen, steril, Verbreitung über die Knollen
Wurzel: zwiebelförmige Knolle, von netzfaserigen Scheidenresten umgeben
Giftige Pflanzenteile
Ganze Pflanze
Hauptwirkstoffe
In den Stigmata croci (Narbenschenkel): Crocin (Farbstoff, Carotinoid-Glycosid) und Picrocrocin (Saffranbitter,
Terpenglycosid). Picrocrocin wird durch Hydrolyse in Glucose und ätherisches Öl gespalten, das den Duftstoff
Safranal (Terpenaldehyd) enthält. Die Giftwirkung wird hauptsächlich dem Safranal zugeordnet. In der Knolle:
Saponin.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Narben enthalten Crocin und Picrocrocin, aus dem das Safranal, mit seinem typischen Geruch entsteht. Bei
Kindern kann der Verzehr von Safran zu schweren, teilweise tödlichen Vergiftungen führen. Die Symptome einer
Vergiftung sind zuerst kurze Erregung mit starkem Lachreiz, danach ein Stadium verminderter Reaktion. Es
kommt zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Erbrechen, Trübung des Bewusstseins sowie Sinnestäuschungen. Bei stärkerer Vergiftung folgt Trägheit, das zentrale Nervensystem wird gelähmt, und schliesslich
erfolgt der Tod. Als tödliche Dosis liegt für Erwachsene bei 10 - 20 g, für Kinder deutlich darunter. Eine
übermässige Anwendung von Safran als Gewürz und Färbemittel von Speisen (insbesondere Suppen, Sossen
und Kuchen) kann ebenfalls zu Vergiftungserscheinungen führen. Selbst nach dem Einatmen des Blütengeruchs
sind
Kopfschmerzen, heitere Bewusstseinstrübungen, Lähmungen und Schlaf nicht ausgeschlossen.
Veterinärtoxikologie
Safran ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Vögel und Nager wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind Magen- Darmbeschwerden, Bewegungsstörungen, Lähmungen, Taumel, Schwindel,
Bewusstseinstrübungen, Delirien, Krämpfe, Blutdruckabfall.
4
Sauer- Ampfer; Ampfer, Krauser Ampfer & Grosser Sauerampfer
Rumex acetosa & Rumex crispus –
Toxizitätsgrad: schwach giftig
Beschreibung Sauerampfer
Beschreibung Krauser Ampfer
Beschreibung Grosser Sauerampfer
Bis 1m hohe, ausdauernde Pflanze.
Blütezeit: Juli-August
Blätter: lanzettlich, gestielt, wellig-krauser Rand
Blüten: grün, in blattlosen, ästigen Scheintrauben
Früchte: 3,5-5 mm lang
Bis 0.3-1 m hohe, ausdauernde Pflanze.
Mai-Juli
pfeilförmig, kahl, elliptisch-länglich
2häusig, grünlich, am Rand rot
3-kantig, grün oder braun-rot
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze
Hauptwirkstoffe
Kaliumoxalat ("Kleesalz", Gehalt 2-10%), freie Oxalsäure, Gerbstoffe, Anthrachinone, evtl. Akkumulation von
Nitraten, evtl. weitere unbekannte Toxine (Rumicin). Auch im Dürrfutter giftig.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Der Ampfer ist besonders durch seinen Gehalt an Oxalaten schwach giftig (auch getrocknet), wobei der
Sauerampfer etwas weniger toxisch wirkt. Vergiftungserscheinungen sind: lokale Reizung; resorbierte Oxalsäure
bindet Blut-Calcium (führt zu Hypocalcämie); Calciumoxalat-Kristalle schädigen bei Ausscheidung die Nieren.
Vergiftungssymptome sind: Erbrechen, Durchfall, Kolik, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Zittern, Lähmungen,
Hämaturie/Anurie u. a. Es sind Vergiftungen mit tödlichem Ausgang bei Kindern bekannt.
Veterinärtoxikologie
Bei Massenauftreten in Wiesen kann es auch zu Vergiftungen von Weidevieh kommen; Pferde und Schafe sind
besonders empfindlich, Rinder etwas toleranter (im Pansen erhöht sich Menge Oxalat-abbauender
Mikroorganismen). Ampfer ist aber auch für Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster,
Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen giftig. Vergiftungserscheinungen sind: Erbrechen, blutiger
Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Hypotonie, Hyperreflexie, tonische Krämpfe, Zittern, Lähmungen,
Hämaturgie/Anurie. Vergiftungen mit Todesfolgen sind vor allem bei Weidevieh vorgekommen.
5
Sauerklee; Hainklee; Waldklee; Hasenklee; Kuckucksklee
Oxalis acetosella –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Sauerklee
7-15 cm hohe mehrjährige Pflanze.
Blütezeit: April-Mai
Blätter: langer Stängel mit 3 herzförmigen Blättchen, grundständig
Blüten: weiss mit 5 Kronblättern
Früchte: 5-kantige Fruchtkapsel.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze.
Hauptwirkstoffe
Oxalsäure, Oxalate (0.3-1.25% in den Blättern).
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Durch die Oxalsäure des Sauerklees kommt es nach Einnahme grösserer Mengen zu Schleimhautreizungen und
Schluckbeschwerden, Erbrechen und Durchfall. Bei der Ausscheidung kann es ausserdem zu Nierenschäden
kommen
Veterinärtoxikologie
Sauerklee ist giftig für ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Vögel und Nager wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Muskelkrämpfe und nach grossen Mengen Nierenschäden
und Herzarrhythmien.
6
Scheinrebe; Doldenrebe; Ussuri-Scheinrebe; Wechselrebe; Porzellanwein
Ampelopsis brevipedunculata & andere –
Toxizitätsgrad: schwach giftig
Beschreibung Scheinrebe
Rankender Strauch (Sprossranker), 4 bis 8 m hoch.
Blütezeit: Juli-August
Blätter: 3-5zählig, oberseits sattgrün, unterseits hellgrün, bis 10 cm (A. megalophylla bis 50 cm) lang,
wechselständig.
Blüten: klein, grünlich, dolden-rispig.
Früchte: hellblau bis violett, erbsengross; Oktober-November.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders die Beeren.
Hauptwirkstoffe
Calciumoxalat (2.8% in den unreifen, 2.2% in den reifen Früchten) und Oxalsäure (2.1% in den unreifen, 1.7% in
den reifen Früchten).
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Calziumoxalatkristalle dringen in die Mund- und Schleimhaut ein und führen zu Brennen und mechanischen
Verletzungen. Es kommt zu Reizungen und Anschwellen der Mundschleimhäute und zum Anschwellen der
Zunge. Ausserdem kommt es zu Schluckbeschwerden und Magen- Darmbeschwerden mit Erbrechen, Durchfall
und Krämpfen, sowie Hypocalcämie (Senkung des Calziumspiegel im Blutserum) durch die Oxalsäure und zu
einer Schädigung der Niere durch Kristallbildung.
Veterinärtoxikologie
Die Scheinrebe ist giftig für Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen,
Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss,
Schluckbeschwerden Erbrechen, Durchfall, Blutungen (Zahnfleisch, Gastrointestinum, Uterus) und Atemnot. Es
kann auch zu Nierenschäden kommen.
7
Schierling; Gefleckter Schierling; Fleckschierling; Wiener-Schierling; Apotheker-Schierling
Conium maculatum - Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Schierling
Zweijährige, bis 2 m hohe Pflanze mit blaubereiftem, meist rotbraun geflecktem, kahlem Stängel. Beim Zerreiben
mäuseharnartiger Geruch.
Blütezeit: Juni-September
Blätter: 2- bis 3fach gefiedert, Abschnitte fiederspaltig
Blüten: unscheinbar, trübweiss, in 10-15 strahligen Dolden
Früchte: grünlich grau, etwas zusammengedrückt, durch wellig gekerbte Rippen schwarz erscheinend, 3 mm lang
Stängel: aufrecht, rund, fein gerillt; unterer Teil braunrot gefleckt, oberer sehr ästig.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze, im Frühling am giftigsten; beim Trocknen nimmt der Alkaloidgehalt nur langsam ab.
Hauptwirkstoffe
2 Hauptalkaloide: Coniin (vor allem in reifen Pflanzen und Samen), gamma-Conicein (vor allem während des
frühen Wachstums), 3 Nebenalkaloide: Conhydrin, Pseudoconhydrin, Methylconiin.
Gesamtalkaloidgehalt der Pflanze kurz vor der Reife ca. 2%, besonders hohe Konzentrationen in den Früchten
(bis 3.5%). Durch das Trocknen verliert die Pflanze an Toxizität.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die gesamte Pflanze, vor allem aber die unreifen Früchte, enthalten das stark giftige Alkaloid Coniin. Dieses Gift
kann schnell und leicht durch die Schleimhäute oder durch die unverletzte Haut aufgenommen werden. Bei einer
Vergiftung kommt es zu Brennen im Mund, zu erhöhtem Speichelfluss, Schluckbeschwerden und Lähmung der
Zunge. Der Vergiftete leidet unter starkem Erbrechen, Durchfall und Schweissausbrüchen. Bei tödlichen Dosen
beginnt eine aufsteigende Lähmung in den Füssen, die sich über den ganzen Körper fortsetzt. Der Tod kann
schon nach 30 Minuten durch Atemlähmung erfolgen. Der Betroffene ist dabei meist bei vollem Bewusstsein.
Veterinärtoxikologie
Der Schierling ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel und
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die ersten Symptome treten nach 20 -30 min. auf. Es kommt zu Unruhe, Muskelschwäche,
Koordinationsproblemen, Muskelzittern, Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Tränenfluss, Pupillenerweiterung,
Atemnot, erst Erregung gefolgt von Depression, Harndrang, Magen-Darminfektion, Kolik, Blähungen, Puls erst
verlangsamt, dann beschleunigt und aufsteigende Lähmung. Bei letaler Dosis Tod durch Herz-Kreislaufversagen
und Atemlähmung. Es heisst, dass Singvögel die Samen ohne Schaden fressen können.
8
Schlafmohn; Mohn
Papaver somniferum – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Schlafmohn
Bis 1,5 m hohe, einjährige Pflanze mit weissem Milchsaft.
Blütezeit: Juli-August
Blätter: Länglich-eiförmig, ungeteilt, blaugrün, stängelumfassend
Blüten: Weiss mit violettem Fleck am Grunde, 4 Kronblätter
Früchte: Kapseln, Samen dunkelbraun
Stängel: Einfach oder verzweigt, aufrecht, kahl.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze (Milchsaft), vor allem die halbreifen Kapseln (für 1 kg Opium braucht es den Milchsaft von
20 000 Mohnkapseln)
Hauptwirkstoffe
Opiumalkaloide (Kapseln enthalten 0.2%-0.5%); das Hauptalkaloid ist Morphin, Nebenalkaloide sind u.a.
Papaverin, Thebain, Codein, Narcotin, Noscapin, Narcein, Protopin.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Schlafmohn enthält etwa 40 verschiedene Alkaloide, als wichtigste Morphin, Codein und Papaverin. Der Milchsaft
dient zur Herstellung verschiedener Rauschmittel, wie Opium, Morphium und auch Heroin. Alle Produkte aus dem
Schlafmohn fallen unter das Rauschmittelgesetz. Als tödliche Dosis gelten 2 - 3 g Opium, entsprechend 0,2 g
Morphin. Vergiftungen mit Schlafmohn treten meist durch Unkenntnis und Leichtsinn im Umgang mit der Pflanze
oder den aus ihr hergestellten Mitteln auf. Die Giftstoffe wirken auf das zentrale Nervensystem und besonders
stark auf die Atmung. Die Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Rötung des Gesichts und
Verengung der Pupillen. Weiterhin wird der Patient benommen und verfällt in einen tiefen, narkoseähnlichen
Schlaf. Die Herztätigkeit und die Atmung sinken ab, wobei sich Hautpartien blau verfärben. Der Tod tritt durch
Atemlähmung ein.
Veterinärtoxikologie
Der Schlafmohn ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel und
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Zähneknirschen, Unruhe, Bewegungsdrang,
Krämpfe, Verstopfung oder Durchfall, Harnstau, erhöhte Temperatur, verminderte Atemfrequenz, Benommenheit,
tiefer Schlaf und bei starker Vergiftung, Tod durch Atemlähmung.
9
Schneeball, gemeiner Schneeball & wolliger Schneeball
Viburnum opulus & Viburnum lantana –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Schneeball
Bis 3 m hohe Sträucher.
Blütezeit: Mai-Juni
Blätter: gestielt, 3-5-lappig
Blüten: endständige Trugdolden, äussere gross und weiss, innere klein
Früchte: rot, kugelig^
Gemeiner Schneeball
Wolliger Schneeball
Giftige Pflanzenteile
Rinde, Blätter, unreife Beeren. Nach neusten Erkenntnissen sollen die reifen Beeren nicht giftig sein.
Hauptwirkstoffe
Viburnin (harzartiger Bitterstoff), α- und β-Amyrin (Oxalate), Glycoside.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Schneeball enthält in den unreifen Beeren, den Blättern und in der Rinde giftig wirkende Glycoside und Virbunin.
Die unreifen Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar, die reifen sind ungiftig. So kommt es nach dem Verzehr
unreifer Beeren oder Rinde und Blättern zu Entzündungen von Magen und Darm, verbunden mit Durchfällen.
Auch blutiger Urin ist möglich. Nach der Aufnahme grosser Mengen können auch Herzrhythmusstörungen und
Atemnot eintreten, auch Todesfälle sind bekannt geworden.
Veterinärtoxikologie
Der Schneeball ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde, Katzen und
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome sind Reizungen der Mundschleimhaut, Magen- Darminfektion mit Erbrechen und
Durchfall. Nach Aufnahme sehr grosser Mengen kann es auch zu Herzrhythmusstörungen kommen.
10
Schneebeere; Knackbeere; Knallerbse
Symphoricarpos albus –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Schneebeere
Bis 2 m hoher Strauch.
Blütezeit: Juni-September
Fruchtreife: Herbst-Winter
Blätter: breit-oval bis elliptisch-rundlich, bläulich-grün, Unterseite grau-grün
Blüten: klein, rosa, in endständigen Scheinähren
Früchte: weiss, kugelig
Giftige Pflanzenteile
Beeren
Hauptwirkstoffe
Saponine
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Pflanze enthält Saponine und einen bisher unbekannten Wirkstoff. Kinder sind durch Spielen mit den Beeren
gefährdet. Einerseits kann es durch das Zerdrücken der Knallerbsen zu entzündlichen Hautreaktionen kommen,
andererseits verursachen verschluckte Beeren Schleimhautreizungen, Erbrechen und Magenschmerzen sowie
Durchfall. Die Menge von 3 – 4 Beeren gilt als ungefährlich, Vergiftungen treten erst nach dem Verzehr einer
grösseren Menge auf.
Veterinärtoxikologie
Der Schneebeere ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde und Katzen und
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome sind Reizungen der Mundschleimhaut, Magen- Darminfektion mit Erbrechen und
Durchfall.
11
Schneeglöckchen
Galanthus nivalis –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Schneeglöckchen
Bis zu 35 cm hohe ausdauernde Zwiebelpflanze
Blütezeit: Februar-April
Blätter: lineal und grundständig
Blüten: meist einzeln am Stängel und hängend, 3 weisse äussere
Perigonblätter, innere Perigonblätter an der Spitze mit gelbgrünem Fleck
Früchte: eine eiförmige grüne Kapselfrucht
Giftige Pflanzenteile
Gesamte Pflanze
Hauptwirkstoffe
Die gesamte Pflanze enthält die Hauptalkaloide Galanthamin und Lycorin. In der Zwiebel Galanthamin, Lycorin,
Tazettin, Magnarcin und Nartazin; Lycorin ist hitzebeständig.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Das Schneeglöckchen enthält verschiedene giftige Alkaloide, unter anderem das Galanthamin. Die
Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, verengte Pupillen, Schweissausbrüche und Benommenheit.
Bei starker Vergiftung kann es auch zu Lähmungserscheinungen kommen.
Veterinärtoxikologie
Der Schneeglöckchen ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen und
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome sind Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verengte Pupillen, evtl. Fieber. Bei
sehr grossen Mengen sind Lähmungserscheinungen und Kollaps möglich.
12
Schöllkraut; Grosses Schöllkraut; Gilbkraut; Goldkraut; Trudenmilch; Warzenkraut
Chelidonium majus – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Schöllkraut
30-70 cm hohe ausdauernde Pflanze mit orangefarbenem Milchsaft.
Blütezeit: Mai-Oktober
Blätter: einfach gefiedert, buchtig gekerbter Rand, Oberseite hellgrün und kahl, Unterseite blaugrün, bereift und
zerstreut behaart
Blüten: goldgelbe, 2 cm grosse, radiäre Blüten in lockeren, langgestielten Dolden
Früchte: Schoten, Samen schwarzbraun
Stängel: mehrfach verzweigt, abstehend behaart, scheiden orangegelben Milchsaft aus
Wurzel: ästiger Wurzelstock.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile; bei heissem, trockenem Wetter am giftigsten.
Hauptwirkstoffe
Isoquinolin-Alkaloide im bitteren Milchsaft: Chelidonin, Berberin und Coptisin (Hauptalkaloide in den überirdischen
Teilen), Chelerythrin und Sanguinarin (vor allem in der Wurzel), Protopin, Spartein, Flavonoide, Phenolsäuren.
Ungiftig in getrocknetem Zustand.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Schöllkraut enthält verschiedene Alkaloide, unter anderem das Chelerythrin. Der höchste Wirkstoffgehalt findet
sich in den Wurzeln. Eine Vergiftung hat Magen- und Darmbeschwerden, teils mit blutigen Durchfällen, Erbrechen
und Krämpfe zur Folge. Ferner kommt es zu Brennen im Mund- und Rachenbereich, mit Blasenbildung im Mund
und zu Kreislaufstörungen, beschleunigter Atmung und Benommenheit.
Veterinärtoxikologie
Der Schöllkraut ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde, Katzen, Vögel und
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome sind Schleimhautreizungen, Speichelfluss, Durst, Brechdurchfall, Harndrang, Krämpfe,
Koordinationsstörungen, Taumeln, Zuckungen, Schüttelkrämpfe, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen,
Verminderung des Herzschlags, Blutdruckabfall und Schock. Es kann auch zum Tod durch Herzstillstand
kommen.
13
Schwertlilie Sumpf-Schwertlilie; Wasser-Schwertlilie
Iris pseudacorus & andere–
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Schwertlilie
Sumpf- Schwertlilie (Iris pseudacorus)
50-100 cm hohe, ausdauernde Pflanze.
Blütezeit: Juni-Juli
Blätter: linealisch bis schwertförmig, grasgrün
Blüten: hellgelb, langgestielt
Früchte: Fruchtkapsel walzenförmig und hängend, Samen braun.
Sumpf Schwertlilie
Deutsche Schwertlili
Bunte Schwertlilie
Sibirische Schwertlilie
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze, insbesondere die Wurzel.
Hauptwirkstoffe
Glycosid Iridin, unerforschter Scharfstoff; Giftwirkung bleibt auch im Dürrfutter erhalten.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Blätter und Stängel enthalten verschiedene scharf schmeckende Wirkstoffe. Die Vergiftungserscheinungen sind
Erbrechen sowie Magen - und Darmbeschwerden mit Durchfall. Ferner bewirken die Scharfstoffe Brennen im
Mund und Rachen.
Veterinärtoxikologie
Der Schwertlilie ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde und Katzen sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome sind Schleimhautreizungen, Speichelfluss, Schluckbeschwerde, Erbrechen, Durchfall,
und Kolik.
14
Seerose; Weisse Seerose
Nymphaea alba & andere –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Seerose
Ausdauernde Schwimmpflanze
Blütezeit: Juni - September
Blätter: eirund, am Grund herzförmig, auf dem Wasser ausgebreitet
Blüten: weiss (Nymphaea alba), rosa, rot, gelb, orange (Nymphaea-Hybriden); etwa 20 Kronblätter, zahlreiche
Staubblätter
Früchte: halbkugelig
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile
Hauptwirkstoffe
Nupharin (Alkaloid), Nymphalin (Glykosid); die Wirkstoffe sind nicht genau bestimmt. Im Rhizom Ellagsäure.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Das getrocknete und pulverisierte Rhizom wurde früher als adstringierende, antiseptische, analgetische und
sedierende Arznei gegen chronischen Durchfall, Erkrankungen der Vagina, Entzündungen im Mund bzw. Rachen,
Furunkel und Verbrennungen eingesetzt. Nupharin hingegen bewirkt Erregungszustände (Unruhe, gesteigerter
Antrieb) und Nymphalin kann zu Atemnot bis Atemlähmung führen.
Veterinärtoxikologie
Die Seerose ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, evtl. Hunde und Katzen sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Symptome sind Erregungszustände(Unruhe, gesteigerter Antrieb) und Atemnot bis Atemlähmung.
15
Seidenbast; Gemeiner Seidelbast; Gemeiner Kellerhals; Beissbeere; Deutscher Pfeffer
Daphne mezereum -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Seidenbast
40-150 cm hoher Strauch.
Blütezeit: März-April
Fruchtzeit: Juli-September
Blätter: kurz gestielt, lanzettlich, ganzrandig
Äste: grau-hellbraun, wenig verzweigt, wohlriechend
Blüten: rosa-rot, 4-zipflig, schon vor den Blättern erscheinend; zu 3 in dichter Folge an den Zweigen sitzend
Früchte: einsamige, zuerst grüne, dann rote, ovale Beeren, erbsengross; bitter und brennender Geschmack.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders Samen und Rinde.
Hauptwirkstoffe
Diterpenester Mezerein (Samen) und Daphnetoxin (Rinde). Harz und ätherische Öle, Daphnin (CoumarinGlycosid). Die giftigen Wirkstoffe werden durch Trocknung nicht inaktiviert.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die meisten Giftstoffe sind in der Rinde und in den Samen zu finden. Es handelt sich dabei in der Rinde um
Daphnetoxin und in den Samen um Mezerin. Der Seidelbast gilt als sehr stark giftig. Insbesondere Kinder, die von
den roten, fleischigen Beeren essen, sind stark gefährdet. Die Symptome einer Seidelbastvergiftung sind
Brennen und Anschwellen der Mundschleimhäute, der Lippen und der Zunge. Ferner kommt es zu Übelkeit und
Erbrechen, Magenbeschwerden, verbunden mit Krämpfen und Durchfällen. Das Gift bewirkt Schädigung der
Niere und des Zentralnervensystems, was sich in Schwindelgefühl und Kopfschmerzen äußert. Auch der
Kreislauf ist von der Vergiftung betroffen, so kommt es zu Fieber und beschleunigtem Herzschlag, bis hin zu Tod
durch Kreislaufkollaps. Äusserlich bewirkt das Gift Reizungen der Haut mit Blasenbildung. Die ersten Anzeichen
einer Vergiftung treten bereits nach der Einnahme von 4 - 5 Früchten auf, als tödliche Dosis gelten für Kinder 10 12 Beeren. Fast ein Drittel aller Seidelbastvergiftungen verlaufen tödlich!
Veterinärtoxikologie
Die Seidenbast ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Erbrechen,
blutiger Durchfall, Krämpfe, Fieber, Lähmungen, Koordinationsstörungen, Atemnot, Schock und Kreislaufkollaps
und Tod.
16
Stechampfel; Gemeiner Stechapfel; Asthmakraut; Dornkraut; Teufelsapfel; Tollkraut
Datura stramonium -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Stechapfel
30-100 cm hohes, schnellwüchsiges Kraut.
Blütezeit: Juni-Oktober
Fruchtreife: Juli-November
Blätter: gestielt, unregelmässig buchtig gezähnt
Blüten: weiss-hellviolett, trompetenförmig; einzeln zwischen den Gabeln des Stängels; Kronröhre trichterförmig,
5zipfelig; Blüten öffnen sich am Abend und verblühen schnell
Früchte: 4-klappige, stachlige Kapseln, walnussgross, Samen schwarz
Stängel: gabelästig verzweigt.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders Blüten und Samen; höchster Wirkstoffgehalt vor der Blüte.
Hauptwirkstoffe
L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin; Gehalt: Blätter 0.4%, Samen 0.6%, Blüten 0.6%, Wurzeln
0.2%.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Pflanze enthält Scopolamin, Hyoscyamin und Atropin. Insbesondere Samen und Blüten stellen für Kinder eine
grosse Gefahr dar. 15 – 20 Samen gelten für Kinder als tödliche Dosis. Die Vergiftungssymptome sind stark
erweiterte Pupillen (Glanzaugen), Übelkeit, aber oft fehlendes Erbrechen, Trockenheit der Schleimhäute im
Mund- und Rachenbereich, woraus sich Schluck- und Sprachstörungen ergeben. 2 – 4 Stunden nach der
Giftaufnahme können starke Halluzinationen auftreten, die mitunter tagelang anhalten. Starke Vergiftung führt zu
motorischer Unruhe, zu Weinkrämpfen und Rededrang sowie zu Raserei und Tobsuchtsanfällen. Ferner erfolgt
Bewusstlosigkeit und narkoseähnlicher Schlaf. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Vielfach entstehen
Vergiftungen mit Stechapfel dadurch, dass er als Teeaufguss oder auch geraucht als Rauschmittel
eingenommen wird.
Veterinärtoxikologie
Die Stechapfel ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Sehstörungen, trockene Schleimhäute,
Schluckbeschwerden, Durst, Erregung, Herzrasen oder verminderte Herzfrequenz, Schweissausbrüche,
Appetitlosigkeit, Blähungen, Verstopfung, Kolik, Krämpfe, Aborte, Koordinationsstörungen, Muskelzittern,
Lähmungen, erhöhte Atemfrequenz, Tod durch Atemlähmung.
17
Stechpalme; Hülse; Hülsdorn; Stachelpalme; Stechhülse; Stecheiche
Ilex aquifolium – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Stechpalme
Bis 10 m hoher schattenliebender Strauch oder Baum.
Blütezeit: Mai-Juni
Fruchtreife: Herbst-Winter
Blätter: immergrün, lederig, dornig gezähnt, obere Blätter vielfach ungezähnt, bis 7 cm lang
Blüten: klein, weiss, meist 4zählig, einzeln oder zu mehreren vereint; Blütenblätter häufig ganz am Grund
verwachsen
Früchte: korallenrote, erbsengrosse Steinfrüchte
Rinde: dunkelgrün.
Giftige Pflanzenteile
Rote Beeren und Blätter.
Hauptwirkstoffe
Purin-Alkaloide (Ilicin, Ilixanthin), Rutin, Ursolsäure, Theobromin, α-Amyrin, β-Amyrin, Bauerenol, Uvaol,
Triterpene, Saponine, Tannin.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Insbesondere die leuchtend roten Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar. Die Giftstoffe bewirken Magen –
Darmentzündungen mit Erbrechen, und Durchfall sowie Benommenheit. Die ersten Symptome können bereits
nach der Aufnahme von 2 Beeren erfolgen. Die Menge von 20 - 30 Beeren kann unter Umständen
lebensbedrohlich sein.
Veterinärtoxikologie
Die Stechpalme ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen evtl. Vögel
sowie Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Benommenheit.
18
Gelber Steinklee; Echter Steinklee & Weisser Steinklee; Weisser Honigklee
Melilotus officinalis & Meliotus alba – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Steinklee
Gelber Steinklee
30-100 cm hohe, zweijährige Pflanze
Blätter: dreiteilig, gestielt, Teilblättchen breit-lanzettlich, gezähnt
Blüten: gelb, klein, in Trauben
Früchte: einsamige, eiförmige Hülsen
Gelber Steinklee
Weisser Steinklee
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze (nur unter Einwirkung von Schimmelpilzen).
Hauptwirkstoffe
Wenig Coumarin, Melilotosid und Nitrat. Bei faulem oder verletztem Steinklee bildet sich aus Melilotosid das
blutgerinnungshemmende Dicumarol. Verschimmeltes Süsskleeheu bleibt mehrere Jahre lang toxisch.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Steinklee wirkt beruhigend und hilft bei Kopfschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Geschwüre, Krampfadern,
Blutergüsse, Rheumatische Gelenkentzündungen, Hämorrhoiden, Ödeme, Furunkel, chronische Bronchitis,
Einschlafstörungen.
Durch Aspergillus- oder Penicillium-Arten (Schimmelpilze) kann in faulendem Heu mit hohem Anteil an Melilotus
durch Gärung das blutgerinnungshemmende Dicoumarol gebildet werden. Entdeckt wurde diese Wirkung per
Zufall in Kanada: In den 1920er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass das gehäufte Auftreten schwerer, oft
tödlicher Blutungen bei Rindern und Schafen auf den Verzehr von faulenden Klee zurückzuführen war.
Untersuchungen ergaben schliesslich, dass der Steinklee durch Gärung Dicoumarol entwickelt hatte. Steinklee ist
somit im Heu unter der Einwirkung von Schimmelpilzen giftig. Die Giftwirkung kann über mehrere Jahre anhalten.
Aufgrund der blutgerinnungshemmenden Eigenschaften des Dicoumarol kann es zu schon bei kleinen
Verletzungen zu Hämatomen und zu starken Blutungen kommen. Ausserdem kann es nach Aufnahme der
Pflanze zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen kommen. Allein der Aufenthalt im stark duftenden Heu kann
zu Kopfschmerzen führen.
Veterinärtoxikologie
Verletzter und schimmelnder Steinklee ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Nach 2-3 Wochen der Steinklee-Fütterung (verschimmeltes Dürrfutter oder Silage) kommt es zu einer
Verlangsamung der Blutgerinnungszeit, so dass bereits bei kleinster Schädigung der Blutgefässe infolge
Anstossen, Schlagen, usw. der Tiere, tödliche Blutungen entstehen. Symptome sind blasse Schleimhaut, Anämie,
Hämatome, schnellere Atmung und Anstieg der Herzfrequenz, Abort, starke Blutungen bei kleinen Wunden.
Ernährungsexperimente von Rindern oder Schafen mit vergorenem Steinklee zeigten, dass es etwa 14 Tage
nach Beginn der Fütterung zu einer zunehmenden Verminderung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes kam. Wurde
die Fütterung fortgeführt, kam es nach 30 bis 50 Tagen zum Tod der Tiere durch Verbluten.
19
Sumpf-Dotterblume
Caltha palustris –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Sumpf-Dotterblume
Bis 30 cm hohe, ausdauernde Sumpfpflanze.
Blütezeit: April-Mai, evtl. noch einmal Juli-Oktober
Blätter: rundlich herzförmig, untere langgestielt, obere sitzend, gekerbt bis gezähnt
Blüten: dottergelbe einzelne Blütenblätter, 5 eiförmige Blütenhüllblätter
Früchte: sternförmig ausgebreitete Sammelbalgfrucht
Stängel: grün, hohl, kahl, nach oben reich verzweigt.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze.
Hauptwirkstoffe
Protoanemonin (0.26 µg/g Feuchtgewicht), Pyrrolizidin- und Aporphin-Alkaloide, Flavonglycoside, Magnoflorin,
Saponine. Toxine im Dürrfutter inaktiviert.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Sumpfdotterblume enthält möglicherweise giftige Alkaloide und Saponine. Durch Verwendung der Blätter als
Wildgemüse und der Blütenknospen als Kapernersatz kann es zu Vergiftungen kommen. Die Symptome sind
Erbrechen, Reizungen von Magen und Darm mit Durchfall sowie Kopfschmerzen. Das Gift kann auf der Haut
Entzündungen hervorrufen.
Veterinärtoxikologie
Sumpfdotterblume ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Entzündung der Mundschleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall,
Kolik, blutiger Harn, Lähmungen der Hinterhand, Sehstörungen und Schüttelkrämpfe.
20
Tabak; Virginia Tabak
Nicotiana tabacum-
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Tabak
Bis 2 m hohe, einjährige Pflanze.
Blütezeit: Juli-September
Blätter: Blätter länglich-elliptisch, gross, kurzgestielt, ganzrandig
Blüten: glockig-trichterförmig, Kelch grün, Krone karminrot
Früchte: eifömige Kapseln mit zahlreichen kleinen Samen
Stängel: aufrecht, wie alle grünen Pflanzenteile drüsig behaart.
Virginischer Tabak
Wald-Tabak
Bauern-Tabak
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze, ausser den reifen Samen.
Hauptwirkstoffe
Pyridinalkaloide Nicotin (Gehalt in den Blättern 0,6-9%), Anabasin, Anatabin und viele andere chemische
Verbindungen. Trocknung oder Silierung inaktiviert die Alkaloide nicht.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Blätter und Blüten des Tabaks enthalten das Alkaloid Nicotin. Als tödliche Menge gilt 40 – 60 mg des
Wirkstoffs, enthalten in einer Zigarre oder in 5 Zigaretten Vergiftungen treten gewöhnlich nicht durch das
Rauchen ein, da das meiste Nicotin verbrannt wird. Aber gerade Kinder sind gefährdet, die Zigaretten in den
Mund stecken und davon essen! Die Symptome einer Nicotin- Vergiftung sind Brennen und Kratzen im Mundund Rachenbereich, Kopfschmerzen, kalter Schweiss und kühle, blasse Haut. Es folgen Krämpfe, manchmal
auch Durchfälle, Herzklopfen, Brustbeklemmungen und auch Atemnot. Ferner kommt es zu Sehstörungen und zu
Trübung des Bewusstseins. Tödlich eingenommene Dosen bewirken Atemlähmung innerhalb weniger Minuten.
Vorsicht auch vor selbst hergestellten Schädlingsbekämpfungsmitteln aus Tabakkraut. Es kann bei falscher
Handhabung durch Hautkontakt und Inhalation zu Vergiftungen kommen. Bei behandelten Gemüsepflanzen und
Kräuter besteht zusätzlich die Gefahr der Vergiftung, wenn bei ihrem Verzehr das Gift mit aufgenommen wird.
Veterinärtoxikologie
Tabak ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie Nagetiere
wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind erst verengte, dann erweiterte Pupillen, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall,
Harndrang, Apathie, Muskelschwäche, Taumeln, Zusammenbruch, Lähmungen, Muskelzucken, Krämpfe,
Unruhe, Atemnot, verminderter Herzschlag, evtl. Abort bei Hochträchtigen und Tod durch Atemlähmung. Eine
Zigarette ist für einen Hund oder eine Katze bereits tödlich.
21
Taumelkerbel; Betäubender Kälberkropf; Hecken-Kälberkropf
Chaerophyllum temulum –
Toxizitätsgrad: schwach giftig
Beschreibung Taumelkerbel
30 bis 100 cm hohe, ein- oder zweijährige Pflanze.
Blütezeit: Mai-Juli
Blätter: einfach bis doppelt gefiedert mit stumpfen Abschnitten
Blüten: klein, weiss bis rötlich in flachen Dolden, 6-8 Döldchen, fein bewimperte Hüllchenblätter
Früchte: ungeschnäbelt, längsgerippt, ca. 7 mm lang
Stängel: kantig und rauhaarig
Wurzel: kräftige Pfahlwurzel.
Giftige Pflanzenteile
Kraut und Samen; auch getrocknet.
Hauptwirkstoffe
Alkaloid (Chaerophyllin), evtl. coniinartige Piperidin-Alkaloide, Polyacetylene. Auch im Dürrfutter toxisch.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Für Menschen ist der Taumel-Kälberkropf aufgrund des geringen Toxingehalts nur schwach giftig. Der Verzehr
kann zu Magen-Darmbeschwerden führen. Frühere Berichte über starke bis tödliche Vergiftungen sind vermutlich
auf Verwechslungen mit dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum) zurückzuführen.
Veterinärtoxikologie
Taumelkerbel ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Kolik, Durchfall oder Verstopfung, Taumeln und evtl.
narkoseähnlicher Zustand.
22
Taumel-Lolch; Taumel-Weidelgras
Lolium temulentum – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Taumel-Loch
30-80 cm hohes, aufrechtes, einjähriges Gras.
Blätter: 3-12 mm breit, Halm graugrün
Ähre: 5- bis 7blütig, sehr locker, bis 30 cm lang, auf jedem Absatz der Ährenachse ein Ährchen, dessen
Schmalseite der Ährenachse zugekehrt ist, meist lang begrannt
Hüllspelzen: grannenlos, 7nervig, gleich lang oder länger als das Ährchen.
Giftige Pflanzenteile
Alkaloide in der ganzen Pflanze, Corynetoxine in den Samenkörnern.
Hauptwirkstoffe
Lolin, Lolinin (Pyrrolizidin-Alkaloide); Perlolin, Perlolidin, (früher nachgewiesenes Temulin wurde gemäss neueren
Studien nicht gefunden); toxische Glycolipide (Corynetoxine) in den Samenkörnern nach Infektion mit Nematoden
(Anguina agrostis) und Corynebakterien; Mycotoxine.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Pflanze ist oft von einem Pilz befallen, der u.a. neurotoxische Indolalkaloide bildet, wodurch die gesamte
Pflanze giftig wird. Da der Taumel-Lolch früher häufig in Getreideäckern wuchs, gelangten oft Samen in das
Mahlgut und in das Mehl. Durch den Genuss des so verunreinigten Mehles kam es zu Vergiftungserscheinungen.
Heute kommt dies aufgrund der Anwendung von Pestiziden und der Getreidereinigung nicht mehr vor. Das Gift
wirkt auf das Zentralnervensystem und die Herznerven ein und verursacht Kopfschmerzen, Sehstörungen,
Schwindel, Taumeln, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Senkung der Körpertemperatur und der
Herztätigkeit, Schläfrigkeit und evtl. Tod durch Atemlähmung
Veterinärtoxikologie
Taumel-Lolch ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine sowie Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind Taumeln, Benommenheit, Lähmungen, Krämpfe, evtl. Tobsuchtsanfälle,
Pupillenerweiterung und Atemnot.. Bei starker Vergiftung Tod durch Atemlähmung.
23
Tollkirsche; Schwarze Tollkirsche; Wolfskirsche; Teufelskirsche
Atropa belladonna -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Tollkirsche
50-150 cm hohe, ausdauernde Staude.
Blütezeit: Juni-August
Fruchtreife Juli-Oktober
Blätter: wechselständig, ganzrandig, eiförmig-elliptisch, flaumig behaart, graugrün
Blüten: braunviolett, dunkel geadert, Kronröhre etwa 3 cm lang, glockenförmig, nickend, 5zipflig. Blütenstiele etwa
2 cm lang
Früchte: glänzend schwarze Beeren, mit violettem Saft, kirschengross, kugelig, in grünem Kelch sitzend, süsslich
schmeckend
Während des Sommers trägt die Staude gleichzeitig Blüten, unreife (grüne) und reife Früchte.
Stängel: aufrecht, holzig, breit verzweigt, drüsig behaart
Wurzelstock: dick, mehrstöckig.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile. Die Tollkirsche zählt zu den stärksten Giftpflanzen.
Hauptwirkstoffe
L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin und andere Tropanalkaloide. Starke Abhängigkeit des
Alkaloidgehaltes von der Gegend. Auch getrocknet noch giftig.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Pflanze enthält die Alkaloide Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin. Der Giftgehalt ist entsprechend des
Standortes stark verschieden. Gerade die Beeren sind für Kinder eine große Gefahr. Sie werden leicht mit
Kirschen verwechselt und schmecken obendrein noch süss. Die tödliche Dosis liegt bei Kindern zwischen 3 und
5, bei Erwachsenen zwischen 10 und 20 Beeren. Die Wirkung tritt in der Regel nach 15-60 Minuten ein, in
seltenen Fällen erst nach Stunden Die typischen Symptome einer Tollkirschen- Vergiftung sind
Pupillenerweiterung, trockene, gerötete und heisse Haut, Trockenheit der Schleimhäute im Mund- und
Rachenbereich, was Heiserkeit, Sprach- und Schluckstörungen zur Folge hat. Bei starker Vergiftung kommt es zu
Herzrasen, Halluzinationen, Unruhe, Delirium, Amnesie, Krampfanfälle und Koma. Bei entsprechender Vergiftung
kommt es zur Bewusstlosigkeit und zum Tod durch Atemlähmung.
Veterinärtoxikologie
Tollkirsche ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind Atemnot, Herzrasen, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute,
Verstopfung, Pupillenerweiterung, Lähmungen und Tod durch Atemlähmung.
24
Tollkraut; Glockenbilsenkraut; Krainer Tollkraut
Scopolia carniolica -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Tollkraut
Bis 60 cm hoher Strauch.
Blütezeit: April-Juni
Blätter: mattgrün, wechselständig, lanzettlich
Blüten: lang gestielt, glockig, 2-3 cm lang, einzeln, braunrot (gelb, grün)
Früchte: 2-fächerige Kapsel.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze, vor allem die Wurzel.
Hauptwirkstoffe
L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure; Gesamtalkaloidgehalt 0.30.8%, am höchsten zu Beginn der Blütezeit und während der Fruchtbildung. Toxizität im Dürrfutter erhalten.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die ersten Symptome treten bereits nach etwa 15min. ein. Es kommt zu starker Erregung, Rauheit, Trockenheit
und Kratzen in Mund- und Rachenbereich, Austrocknung der Schleimhäute, Schluckbeschwerden,
Sprachstörungen bis hin zum Sprachverlust, quälender Durst, scharlachrote, trockene und heisse Haut, erhöhte
Körpertemperatur, Euphorie, Heiterkeit, Lachlust, aber auch Weinkrämpfe, Bewegung- und Rededrang,
Desorientierung, Halluzinationen, Delirien, Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Schwanken, Übelkeit aber eher
kein Erbrechen, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, erst verminderte dann erhöhte Herzfrequenz,
Blutdruckanstieg, beschleunigte Atmung, Bewusstlosigkeit, Erschöpfung, narkoseähnlicher Schlafzustand,
sinkende Körpertemperatur, Kollaps und bei starker Vergiftung Koma und Tod durch Atemlähmung.
Veterinärtoxikologie
Tollkraut ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen sowie Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Symptome
einer Vergiftung sind Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz, Erregung, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute,
Verstopfung, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Lähmungen, Bewegungsstörungen Tod durch Atemlähmung.
25
Tulpe; Gartentulpe
Tulipa gesneriana –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Tulpe
Verschiedenste Zuchtvarianten.
Blütezeit: März-April
Blätter: linealisch bis breit lanzettlich
Blüten: 6 getrennte Perigonblätter in verschiedensten Farben.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze.
Hauptwirkstoffe
Tulipin (Glycoprotein), Tuliposid A und B, Lectin.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Vorwiegend Zwiebel und Spross enthalten Tulipin. Besonders durch Verwechslung der Blumenzwiebel mit der
Küchenzwiebel sind Vergiftungen möglich. Die Symptome einer Tulpenvergiftung sind Erbrechen, Magen - und
Darmbeschwerden, Bauchkrämpfe sowie Untertemperatur. Bei starker Vergiftung ist auch Atemstillstand nicht
ausgeschlossen.
Äusserlich bewirkt das Gift exzemartige Reizungen der Haut, die sogenannte Tulpendermatitis oder Tulpenkrätze.
Insbesondere Personen, die beruflich mit der Pflanze zu tun haben sind davon betroffen.
Veterinärtoxikologie
Tulpe ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen sowie Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Symptome
einer Vergiftung sind Reizungen der Schleimhaut, Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik und
Gewichtsreduktion.
26
Wacholder; Virginischer Wachholder;
Juniperus virginiana –
Toxizitätsgrad: schwach giftig
Beschreibung Wachholder
1-3 (10) m hoher immergrüner Strauch (Baum).
Blütezeit: April-Mai
Nadeln: gerade abstehend, stechend, 10-20 mm lang
Blüten: i.d.R. zweihäusig, klein, männliche Blüten kätzchenartig, weibliche Blüten knospenartig
Früchte: beerenartige, blauschwarze Scheinfrüchte.
Giftige Pflanzenteile
Ganze Pflanze, besonders Zweigspitzen und Beeren.
Hauptwirkstoffe
Ätherisches Öl mit Pinen, Myrcen, Sabinen, andere Monoterpene.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Bereits 1 g der Zweigspitzen können zu Vergiftungen führen. Das ätherische Öl hat eine sehr starke, reizende
Wirkung auf die Haut, die bis zu Nekrosen und Schädigungen tieferer Hautschichten führen kann.
Oral aufgenommen kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und einer starken Magen- Darmentzündung mit blutigem
Durchfall. Hinzu kommen Leibschmerzen, Nierenschädigungen, ein Brennen beim Urinieren und Blut im Urin.
Nachfolgend kommt es zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit und schliesslich nach 10 Std. bis
einigen Tagen zum Tod durch Atemlähmung.
Veterinärtoxikologie
Wachholder ist giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen, Vögel sowie
Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und
Hörnchen. Symptome einer Vergiftung sind Magen- Darmentzündung mit Erbrechen und Durchfall und eventuell
Nierenschäden.
27
Clematis; Waldrebe; Alpen-Waldrebe
Clematis sp. – Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Waldrebe
Clematis alpina - Alpen-Waldrebe
2-3m langer Kletterstrauch.
Blütezeit: Mai-August
Blätter: gegenständig, einfach bis doppelt gefiedert
Blüten: blauviolett, glockig, einzeln, blattachselständig
Früchte: mit verlängerten, fedrigen Griffeln
Es gibt etwa 300 Clematis-Arten, mit unterschiedlich grossen, weiss, rosa, rot, blau oder violett gefärbten Blüten!
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze; getrocknet ungiftig.
Hauptwirkstoffe
Protoanemonin; im Dürrfutter nicht mehr toxisch.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Wirkstoffe der Clematis führen bei Kontakt mit der Haut zu Reizungen und Entzündungen. Bei innerer
Aufnahme kommt es zu Schleimhautreizungen, Krämpfen, Reizungen von Niere und Darm mit Durchfällen und
Erbrechen. Beim Ausscheiden kann es zu Nierenschäden kommen.
Veterinärtoxikologie
Clematis- Arten sind giftig für Rinder, Kühe, Pferde, Hunde, Katzen, Schildkröten, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Lähmungen. Es kann auch zu
Nierenschäden kommen.
28
Wandelröschen; Bergsalbei
Lantana camara – Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Wandelröschen
30-90 cm hoher Strauch.
Blütezeit: Juni-September
Blätter: gegenständig, spitz, länglich oval, Rand gesägt, runzlig
Blüten: orange, färben um während des Blühens, in Dolden
Früchte: blauschwarz, beerenartig mit hartem Kern.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze.
Hauptwirkstoffe
Lantaden A und B (Triterpene), ätherisches Oel, Sequiterpene, andere Triterpene.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Das Wandelröschen enthält, vorwiegend in seinen unreifen, aber auch in den reifen Beeren Lantadene und
Triterpenester. Somit sind gerade Kinder gefährdet, die von den Beeren essen. Die Giftstoffe sind in der Lage die
Leber zu schädigen, den Gallenabfluss zu stören sowie Enzyme in der Leber und im Blut zu verändern. Dies hat
Gelbsucht und durch Licht hervorgerufene Entzündungen der Haut zur Folge. Auch Pupillenerweiterung,
Durchfall, Erbrechen, unkontrollierte Muskelreaktionen und Verfärbung der Haut sind Begleiterscheinungen einer
Vergiftung
Veterinärtoxikologie
Das Wandelröschen ist giftig für Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie Meerschweinchen, Hasen,
Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Symptome einer Vergiftung sind
Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, Gelbsucht, erhöhte Urinausscheidung, Dehydration, Photodermatitis
(abnorme Hautreaktion auf Sonnenlicht). Darüber hinaus Appetitlosigkeit, Abmagerung, Bewegungsstörungen
und Anämie. Der Verlauf der Symptome kann im akuten Fall nach mehreren Tagen zum Tod führen.
29
Wasserfenchel; Wasserrebendolde; Wasserpferdesaat
Oenanthe aquatica – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Wasserfenchel
Oenanthe aquatica (Wasserfenchel, Wasserrebendolde, Wasserpferdesaat)
30-150 cm hohe, ein- bis zweijährige Pflanze mit Ausläufern.
Blütezeit: Juni-August
Blätter: 2-5fach gefiedert, mit schmalen Blattscheiden
Blüten: weiss, in endständigen Dolden mit Hüllchenblättern
Früchte: eiförmig, länglich, 4-5 mm lang, mit 5 breiten Rippen
Stängel: gerillt, hohl
Giftige Pflanzenteile
Die ganzen Pflanzen, auch getrocknet.
Hauptwirkstoffe
Oenanthotoxin (Polyacetylen), Giftwirkung bleibt auch nach Kochen oder Trocknen der Pflanze erhalten.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die Pflanze enthält Oenanthotoxin. Eine Vergiftung mit Wasserfenchel ist durch Verwechslung mit der Wilden
Möhre möglich. Es kann zu Krampfanfällen kommen; die Symptome einer Wasserfenchelvergiftung sind mit einer
Vergiftung durch Wasserschierling vergleichbar, wenn auch milder.
Veterinärtoxikologie
Wasserfenchel ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Kolik, Verstopfung, Pupillenerweiterung,
Taumeln, Lähmungen, Herzrasen, und Tod durch Atemlähmung.
30
Wasserschierling; Giftiger Wasserschierling; Gift-Wasserschierling
Cicuta virosa -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Wasserschierling
Aufrechte, kahle Staude mit unangenehmem Geruch, 30-120 cm hoch.
Blütezeit: Juli-August
Blätter: 2- bis 3fach fiederteilig, Blättchen lineal-lanzettlich, gesägt
Blüten: weisslich, Hüllblätter fehlend, 3 oder mehr Hüllchenblätter am Grunde der Döldchen
Früchte: braungelb, dunkel gestreift, 2x3 mm
Wurzelstock: dickfleischig, quergekammert.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders Wurzelstock und Stängel; hoher Gehalt im Spätherbst.
Die Giftwirkung bleibt auch nach dem Trocknen bestehen.
Hauptwirkstoffe
Acetylenverbindung: Cicutoxin, Cicutol. Die Toxine werden durch Trocknen nicht inaktiviert.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Vorwiegend in der Wurzel, aber auch in den anderen Teilen der Pflanze findet man das hochgiftige Cicutoxin.
Sein Gehalt ist im Frühjahr am höchsten. 2 - 3 g der Wurzeln genügen um einen Menschen zu töten. Das Gift
zeigt nach 20 Minuten seine erste Wirkung. Die Symptome einer Vergiftung sind Brennen im Mund- und
Rachenbereich, Übelkeit, Erbrechen und Leibschmerzen, Krampfanfällen, die ca. 2 Minuten anhalten. Dabei
knirscht der Vergiftete mit den Zähnen und sondert Schaum ab. Bei entsprechend starker Vergiftung erfolgt der
Tod durch Atemlähmung während oder unmittelbar nach einem Krampfanfall. Der Tod kann bereits nach einer
Stunde eintreten.
Veterinärtoxikologie
Wasserschierling ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erregung, Koordinationsstörungen, heftige Krämpfe,
Muskelschwäche, Pupillenerweiterung, Zähneknirschen, Urindrang und Atemnot. Plötzliche Todesfälle innerhalb
von 15min. durch Atemlähmung sind möglich.
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Wilder Wein; Jungfernrebe; Zaunrebe
Parthenocissus sp.–
Toxizitätsgrad: schwach giftig
Beschreibung Wilder Wein
Rankender Strauch, bis 12 m lang, mit Haftscheiben.
Blütezeit: Juli-August
Blätter: 3-5zählig, gefingert, im Herbst tiefrot gefärbt.
Blüten: in Trugdolden.
Früchte: im Herbst; erbsengrosse, blauschwarze Beeren
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders die Beeren.
Hauptwirkstoffe
Calciumoxalat (2.8% in den unreifen, 2.2% in den reifen Früchten) und Oxalsäure (2.1% in den unreifen, 1.7% in
den reifen Früchten).
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Die gesamte Pflanze, vorwiegend aber die Beeren enthalten einen bisher nicht identifizierten Giftstoff,
möglicherweise handelt es dabei um Oxalsäure. Die Pflanze gilt zwar nur als leicht giftig, trotzdem sind
Vergiftungen möglich. Die Symptome sind Reizungen der Schleimhaut, Erbrechen, Magen- und
Darmbeschwerden und verstärkte Harnausscheidung.
Veterinärtoxikologie
Wasserschierling ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Symptome einer Vergiftung sind Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Blutungen (Zahnfleisch, Gastrointestinum,
Uterus) und Schluckbeschwerden.
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Weisswurz; Vielblütige Weisswurz
Polygonatum multiflorum & andere – Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Weisswurz
30-80 cm hohe Staude.
Blütezeit: Mai-Juni
Fruchtreife: August-September
Blätter: zweireihig, wechselständig, eiförmig
Blüten: grünlichweiss, glockenförmig, in den Blattachseln zu 3-5 Blüten, hängend
Früchte: Beeren zuletzt blauschwarz, bereift, kugelig
Stängel: rund, übergebogen
Wurzel: weisses Rhizom.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze, vor allem die Beeren.
Hauptwirkstoffe
Hauptsächlich Steroid-Saponine.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Weisswurz enthält Saponine. Der Giftgehalt der Wohlriechenden Weisswurz ist höher, als bei den anderen Arten.
Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie die blauschwarzen Beeren mit Heidelbeeren verwechseln. Die
Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Durchfall, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Atemnot.
Veterinärtoxikologie
Weisswurz ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Symptome einer Vergiftung sind Atemnot, Erbrechen, Durchfall und Kolik.
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Wolfsmilch-Arten: Zypressenwolfsmilch; Zypresseneuphorbie; Eselswolfsmilch & andere
Euphorbia sp. & andere – Toxizitätsgrad: stark giftig
Beschreibung Wolfsmilch
Zypressenwolfsmilch
15-30 cm hohe ein- oder mehrjährige Pflanzen.
Blütezeit: April-Mai
Blätter: schmal-linealisch, wechselständig, in dichter Folge am Stängel
Blüten: gelbgrüne Blütenstände, die sich an vielstrahligen Trugdolden befinden
Zypressen-Wolfsmilch Esels-Wolfsmilch
Sonnen-Wolfsmilch Kreuzblättrige Wolfsmilch
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, die Milchsaft enthalten. Pflanze wird wegen des scharfen und unangenehmen Geruchs selten
gefressen.
Hauptwirkstoffe
Triterpensaponine und Diterpenester (Ingenole und Phorbolester), Euphorbon, weitere unbekannte Wirkstoffe.
Giftstoffe werden durch Lagerung und Trocknung nicht verändert.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Der Milchsaft der Wolfsmilch enthält das Triterpengemisch Euphorbon. Das Gift kann äusserlich auf die Haut
wirken, wobei es zu Blasenbildung kommt. Im Auge kann dies unter Umständen zur Erblindung führen.
Durch die Einnahme können die Schleimhäute angegriffen und zerstört werden, Ausserdem kommt es zu
Erbrechen, Durchfall und Krämpfen. Bei starker Vergiftung sind auch Kreislaufschädigung und Lähmungen
möglich.
Veterinärtoxikologie
Wolfsmilch ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind Entzündung der Mundschleimhäute, Speichelfluss, Erbrechen, blutiger Durchfall,
blutiger Harn, Kolik, Taumeln, Muskelzittern, Krämpfe, Kreislaufkollaps, Herzrhythmusstörungen. Bei
Augenkontakt kommt es zu Hornhautentzündung.
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Wurmfarn; Gemeiner Wurmfarn; Bandwurmwurzel; Geissleitere; Wanzenkraut
Dryopteris filix-mas –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Wurmfarn
Ausdauernde, bis 1 m hohe Pflanze (Farn).
Sporenbildung: Juli-September
Blätter: bilden einen Trichter; 2fach gefiedert, 20-35 Fiedern beiderseits der Mittelrippe, unterstes
Fiederpaar ungleich gross; Blattzähne nicht stachelspitzig; Blattstiele 6-30 cm lang, 5 mm dick
Giftige Pflanzenteile
Wurzelstock und Blattstiele, besonders junge Pflanzen, höchster Giftgehalt in den Sommermonaten.
Hauptwirkstoffe
Enzym Thiaminase; Aspidinol, Filicin (Phloroglucinderivate); geringe Mengen blausäurehaltiger Verbindungen.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Bei oraler Einnahme kommt es zu Reizung der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen, Magen- Darmbeschwerden
mit Durchfall, Sehstörungen, Ohnmachtsanfällen, Herzschwäche und Atemprobleme. Eine starke Vergiftung kann
zu Nierenschäden und auch zum Tod führen.
Veterinärtoxikologie
Wurmfarn ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen,
Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die Vergiftungssymptome sind
Reizung der Schleimhäute, Erbrechen, blutiger Durchfall oder Verstopfung, Taumeln, Krämpfe,
Pupillenerweiterung, progressive Körperschwäche, Lähmungen und Nierenschäden. Eine starke Vergiftung kann
zum Tod durch Atemlähmung führen.
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Zaunrübe; Rote Zaunrübe; Heckenrübe
Bryonia cretica; Bryonia dioica -
Toxizitätsgrad: Sehr stark giftig
Beschreibung Zaunrübe
Mit Sprossranken kletternde, ausdauernde Staude, 2-3 m lang. Die Pflanze führt einen scharfen Milchsaft.
Blütezeit: Juni-September
Fruchtreife: August-September
Blätter: matt, hellgrün, 5-lappig, herzförmig, gestielt, rau; jedem Blatt steht eine Ranke gegenüber
Blüten: gelblich-weiss, eingeschlechtig; männliche Blüten grösser, traubig, weibliche kleiner, gebüschelt; Pflanze
zweihäusig
Früchte: erbsengross, kugelig, dünnhäutig, rot
Stängel: mehrfach verzweigt, rau behaart
Wurzel: rübenartig, sehr gross, querrunzlig, aussen grau, innen weiss, mit Milchsaft.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile; besonders Wurzel, Beeren und Samen. Die getrocknete Wurzel ist ungiftig
Hauptwirkstoffe
Verschiedene Cucurbitacine (B,D,E und andere), die als Triterpene meist als Glycoside (Bryonin, Bryonidin,
Bryonosid, Bryosid, Bryodulcosid) vorliegen. Bryonicin (Alkaloid), in den Beeren Lycopin (Farbstoff), Samen
enthalten Saponin.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Oral aufgenommen wirken die Inhaltsstoffe abführend, erst leicht anregend und dann später in höheren Dosen
zentral lähmend. Eine Vergiftung mit der Pflanze äussert sich durch Übelkeit, Erbrechen, stark dünnflüssigem,
teilweise sogar blutigem Durchfall, Schwindel, Darmblutungen und Nierenschädigungen. 6 - 8 Beeren reichen um
bei Kindern Vergiftungssymptome auszulösen. Die tödliche Dosis beträgt bei Kindern 15 Beeren, bei
Erwachsenen 40 - 50 Beeren. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Bryonin wirkt örtlich stark reizend und bewirkt auf der Haut Rötungen und Blasenbildungen.
Veterinärtoxikologie
Zaunrübe ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Vögel und Nagetiere wie
Meerschweinchen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Die
Vergiftungssymptome sind Erbrechen, wässrig-blutiger Durchfall, Krämpfe, Kolik, Abdominalschmerzen,
Urindrang, Apathie, Koordinationsstörungen, Schüttelkrampf, Atemnot, und Herzrasen.
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Zwiebel; Küchen-Zwiebel; Bollen
Allium cepa –
Toxizitätsgrad: giftig
Beschreibung Zwiebel
60-120 cm hohe, zweijährige oder ausdauernde Pflanze.
Blütezeit: Juni-August
Blätter: blaugrau, kürzer als der Blütenstängel, hohl, aufgeblasen
Blüten: endständige, sehr dichte Scheindolde; 6 Perigonblätter, weiss bis purpurn gefärbt
Stängel: blaugrau, in der Mitte bauchig aufgeblasen
Wurzel: plattgedrückte oder längliche Zwiebel mit rotgelben Häuten.
Giftige Pflanzenteile
Zwiebel
Hauptwirkstoffe
N-Propyl-Disulfid, SMCO (S-Methyl-Cystein-Sulfoxid), ätherische Oele.
Wirkungsmechanismen/ Toxizität
Ein Bestandteil der Zwiebel ist die in der Zellenwand enthaltene schwefelhaltige Aminosäure Isoalliin das bereits
bei der Zubereitung zersetzt wird. Menschen müssen beim Schneiden der Zwiebel „weinen“, weil das im Inneren
der Zelle befindliche Enzym Alliinase die Aminosäure Isoalliin unter anderem in das die Schleimhäute reizende
Propanthial-S-Oxid spaltet, welches dann durch Verdunstung und Spritzer die Schleimhäute reizt; infolgedessen
tränen die Augen.
Alle natürlich vorkommenden Zwiebeln sind als Schutz vor Frassschäden für viele Säugetiere (auch für
Menschen) überwiegend giftig oder zumindest sehr unbekömmlich. Ausnahmen bilden nur spezielle Züchtungen nämlich die verschiedenen Speisezwiebeln - die für den Menschen ungiftig sind, Dennoch gibt es viele Menschen
die von rohen Zwiebeln Blähungen bekommen.
Veterinärtoxikologie
Die Zwiebel ist giftig für Pferde, Kühe, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen und Nagetiere wie Meerschweinchen,
Hasen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Chinchillas, Degus und Hörnchen. Der Haupteffekt ist die
oxidative Denaturierung des Hämoglobins führt (Auflösung der roten Blutkörperchen) Die
Vergiftungssymptome sind Durchfall, Schüttelkrämpfe, Anämie, Schwäche, Bewegungsunlust, Gelbsucht,
Anämie, blasse Schleimhäute, Herzrasen, erhöhte Atemfrequenz.
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