Physik-Grundwissen 8. Klasse Stand: Sept. 2011 Thema 1. Formen der mechanischen Energie 2. Energieumwandlungen Seite 1 Inhalte Formel: kinetische Energie ( auch „Bewegungsenergie“); Formel: Spannenergie; Formel nicht verlangt! Beispiele: - Turmspringer vom 10 m - Turm: Epot Ekin Berechnung z. B. der Eintauchgeschwindigkeit v: 1 ⋅m⋅v 2=m⋅g⋅h nach v auflösen! 2 - Pfeil wird mit einem Bogen nach oben geschossen: Espann (ohne Berechnung) 3. Mechanische Arbeit E pot =m⋅g⋅h 1 E kin = ⋅m⋅v 2 2 potentielle Energie (auch „Lageenergie“, „Höhenenergie“); Epot Will man die mechanische Energie eines Körpers erhöhen, dann muss man an ihm mechanische Arbeit verrichten. Beispiel 1: Hebt man einen Körper von einer Anfangshöhe h1 um die Höhe h auf die neue Höhe h2, dann ergibt sich: m⋅g⋅h1m⋅g⋅h=m⋅g⋅h 1h =m⋅g⋅h 2 , also Epot1 + Wh = Epot2 ; dabei ist Wh = F g⋅h . Wh heißt „Hubarbeit“ und ergibt sich somit aus Gewichtskraft Fg mal Weg h. Verallgemeinerung: Bewegt man einen Körper gegen eine längs des Weges s konstante (gleichbleibend starke) Kraft F, dann definiert man: W :=F⋅s W nennt man mechanische Arbeit. Anmerkung: Ist die Kraft längs des Weges nicht konstant, dann wird die Berechnung komplizierter und übersteigt die Möglichkeiten in der 8. Klasse. Beispiel 2: Ein Auto bewegt sich mit der Geschwindigkeit v1. Entlang einer Strecke s wirkt jetzt eine beschleunigende Kraft Fa , die das Auto auf die Geschwindigkeit v2 bringt. Damit erhöht sich seine kinetische Energie: 1 1 m v 12F a⋅s= m v 2 2 , also 2 2 Ekin1 + Wa = Ekin2 . Wa heißt „Beschleunigungsarbeit“. Beispiel 3: Spannt man einen Bogen zum Abschießen eines Pfeils, dann verrichtet man „Spannarbeit“ (Berechnungen hierbei nicht verlangt) 4. „Goldene Regel der Mechanik“ Es gibt Kraftwandler. Beispiele: Schiefe Ebene: Wenn man nicht genug Kraft hat, um einen schweren Gegenstand (Fg) direkt auf ein höheres Niveau zu heben (h), dann legt man ihn auf einen Wagen, baut sich eine Rampe (schiefe Ebene) und schiebt ihn hinauf. Dabei verringert sich zwar die aufzubringende Kraft F, der Weg s wird jedoch länger. Nimmt man den utopischen Fall an, dass beim Schieben keine Reibung auftritt und dass der Wagen nichts wiegt, dann gilt: F⋅s=F g⋅h , also Arbeit ohne Kraftwandler = Arbeit mit Kraftwandler Da in der Realität immer Reibung auftritt und der Wagen nicht gewichtslos ist, gilt sogar Arbeit ohne Kraftwandler < Arbeit mit Kraftwandler Hebel: Wenn man eine Schwere Last (Fgroß), z B. einen Schrank, nicht direkt anheben kann (h), dann setzt man z. B. einen Hebel an, um die Kraft zu verringern (Fklein). Dabei befindet sich der kurze Hebelarm (akurz) am Schrank, der lange (alang) auf der anderen Seite. Es gilt das Hebelgesetz F groß⋅a kurz =F klein⋅a lang Drückt man den langen Arm um den langen Weg s nach unten, dann bewegt sich auf der anderen Seite der kurze Arm um das kurze Stück h nach oben (z. B. Schrank wird angehoben). Dabei gilt entsprechend: F groß⋅h=F klein⋅s , also Arbeit ohne Kraftwandler = Arbeit mit Kraftwandler In der Realität kann beim Hebel die Reibung praktisch vernachlässigt werden. Flaschenzug: Wie bei der Schiefen Ebene gilt in der Realität: Arbeit ohne Kraftwandler < Arbeit mit Kraftwandler Fazit: Durch einen Kraftwandler lässt sich nie die Arbeit verringern. Im utopischen Idealfall gilt: Arbeit ohne Kraftwandler = Arbeit mit Kraftwandler Diese Erkenntnis nennt man „Goldene Regel der Mechanik“ Physik-Grundwissen 8. Klasse Thema 5. Innere Energie, Temperatur Seite 2 Inhalte Verrichtet man an einem Körper Reibungsarbeit, z. B. blockierter Reifen beim Bremsen eines Fahrzeugs, dann erhöht sich dessen Temperatur und damit seine innere Energie; E i1 W R =E i2 oder W R = Ei ; Ei ist der Zuwachs an innerer Energie. Anmerkung: In der Realität geht auch ein Teil von WR an die Erwärmung der Umgebung „verloren“ Vorgänge im Inneren der Materie: Je höher die Temperatur und damit die innere Energie, desto heftiger bewegen sich die Atome bzw. Moleküle hin und her. Diesen Effekt nennt man Brownsche Bewegung. Die mittlere kinetische Energie der Teilchen ist ein Maß für die Temperatur. Definition: Die innere Energie eines Körpers ist die Summe aus potentieller und kinetischer Energie der Teilchen. Entzieht man einem Körper durch Kühlung innere Energie, dann nimmt die mittlere kinetische Energie der Teilchen ab, bis sie praktisch zur Ruhe kommen. Dann ist der absolute Nullpunkt erreicht, der bei - 273° C liegt. Legt man den Nullpunkt der Temperaturskala dort hin und behält die Einheiten-Schrittweite der Celsius-Skala bei, dann erhält man die Kelvin-Skala. Die Einheit heißt 1 K („Kelvin“) und entspricht 1° C. Es gilt also: 0° C = 273 K 6. Zustände der Materie, Übergänge Fester Zustand (z. B. Eis); Eigenschaften: Feste Oberfläche, festes Volumen, lässt sich kaum zusammendrücken, („inkompressibel“), Teilchen haben feste Plätze („Kristallgitter“), um die sie sich je nach Temperatur hin- und her bewegen. Für die Zufuhr von innerer Energie gilt die Formel: Ei =c Eis⋅m⋅ mit: cEis : spezifische Wärmeenergie, m : Masse des Eises, Bemerkung: Beim Abkühlen wird die entsprechende Energiemenge frei. : Temperaturerhöhung. 1. Übergang: Ist der Schmelzpunkt erreicht (0° C beim Eis), dann führt die Zufuhr von innerer Energie zum Aufbrechen der Kristallstruktur aufgrund der zu heftigen Bewegung der Teilchen. Dabei erhöht sich die Temperatur so lange nicht, bis die gesamte Materie geschmolzen ist. Formel: Ei =s Eis⋅m mit sEis: spezifische Schmelzenergie Modellvorstellung dazu Flüssiger Zustand (z.B. Wasser); Eigenschaften: keine feste Oberfläche, festes Volumen, inkompressibel, Teilchen sind gegeneinander verschiebbar, jedoch noch aneinander gebunden (Oberfläche). Formel: Ei =c Wasser⋅m⋅ (analog zum festen Zustand) 2. Übergang: Ist der Siedepunkt erreicht (100° C beim Wasser), dann führt die Zufuhr von innerer Energie zum Lösen der noch vorhandenen Bindungen aufgrund der zu heftigen Bewegung der Teilchen. Dabei erhöht sich die Temperatur so lange nicht, bis die gesamte Materie verdampft ist. Formel: Ei = r Wasser⋅m mit rWasser: spezifische Verdampfungsenergie Modellvorstellung dazu Gasförmiger Zustand (z. B. Dampf); Eigenschaften: gar keine Oberfläche, kein festes Volumen, kompressibel, Teilchen sind im Raum frei beweglich, nur noch ganz schwach aneinander gebunden. 7. Temperaturausgleich, Mischungsversuche Bringt man zwei verschieden warme Materiemengen in Kontakt und verhindert dabei Energieverluste an die Umwelt (z. B. in einem Thermosgefäß), dann gibt der wärmere Stoff (c1, m1, θheiß) solange Energie an den kälteren (c2, m2, θkalt) ab, bis Temperaturgleichheit (θmisch) herrscht. Formel: Ei , abgegeben= Ei , aufgenommen bzw. ausführlich 8. Volumenänderung mit der Temperatur c1⋅m 1⋅heiß − misch =c2⋅m 2⋅misch −kalt Für fast alle festen und flüssigen Stoffe gilt: Erhöht man ihre Temperatur, dann nimmt ihr Volumen zu. Beispiel: Ausdehnung von Eisen oder Beton in der Hitze (erfordert z. B. bewegliche Lager beim Brückenbau) Bedeutsame Ausnahme: die „Anomalie“ des Wassers Das Wasser hat seine größte Dichte und somit sein kleinstes Volumen nicht bei 0° C, sondern bei 4° C. Bei gasförmigen Stoffen gilt: Sie dehnen sich bei gleichbleibendem Druck von außen (z. B. Luftdruck) proportional zur absoluten Temperatur (also bzgl. des absoluten Nullpunkts) aus. Es gilt also die Formel: V hoch V tief = Thoch Ttief oder in Worten: „Verdopplung der Temperatur T liefert das doppelte Volumen V“ Bemerkung: Diese Formel gilt für ein idealisiertes Gas. In der Realität treten (allerdings nur in der Nähe des absoluten Nullpunkts) Abweichungen auf. Physik-Grundwissen 8. Klasse Thema 9. Ladung, Stromstärke, Spannung Seite 3 Inhalte Ladung Q Es gibt positive und negative Ladungen. Gleichnamige Ladungen (+ + oder – –) stoßen sich ab, ungleichnamige (+ –) ziehen sich an. [Q]=1CCoulomb =1 As Amperesekunde Die kleinstmögliche Ladung ist die „Elementarladung“ e. Ein Elektron besitzt genau –1 e. 1 e=1,6⋅10 −19 C I Stromstärke Wenn Ladungen sich bewegen spricht man von einem elektrischen Strom. Die Stromstärke gibt an, wie viele Ladungen in einer Zeitspanne an einer Stelle vorbeifließen. I= Q t [ I]=1 A Ampere=1 C s U Spannung Ohne Spannung (z.B. von einer Batterie) fließt kein elektrischer Strom. Die elektrische Spannung ist die Ursache dafür, dass Strom fließt. [U ]=1 V Volt 10. Elektr. Widerstand, Ohmsches Gesetz Widerstand R Der Widerstand „bremst“ den Stromfluss. Wenn eine Leitung einen großen Widerstand besitzt, fließt nur wenig Strom und umgekehrt. Für den Widerstand gilt: R= U I [R]=1 Ohm =1 V A Gilt zusätzlich, dass bei doppelter Spannung der doppelte Strom fließt, also dass U direkt proportional zu I ist („U ~ I“), dann ist das „Ohmsche Gesetz“ erfüllt. Dieses gilt z. B. bei „Konstantandraht“, der zum Bau von Schiebewiderständen verwendet wird. 11. Reihen- und Parallelschaltung Reihenschaltung: Der Strom muss nacheinander durch beide Widerstände R 1 und R 2 fließen. Der Gesamtwiderstand erhöht sich: R=R 1R 2 Die Stromstärke ist in beiden Widerständen gleich: I=I 1=I 2 Die Spannung teilt sich auf: U =U 1 U 2 Parallelschaltung: Der Strom teilt sich auf verschiedene Wege auf. Der Gesamtwiderstand ist kleiner als der kleinere von beiden Widerständen! R 1⋅R 2 1 1 1 = oder umgeformt R= R R1 R2 R1 R 2 Die Stromstärke teilt sich auf: I=I 1I 2 Die Spannung bleibt gleich: 11. Energie/Arbeit, Leistung Energie/Arbeit U =U 1= U2 W el In einer Batterie steckt offensichtlich Energie, die z.B. eine Glühlampe zum Leuchten bringt. Der Energieverbrauch (oder besser die Energieumwandlung) ist umso höher, je länger die Lampe leuchtet, je mehr Strom fließt und je mehr Spannung anliegt. W el =U⋅I⋅t [W el ]=1VAs=1Ws=1J oder 1 kWh Kilowattstunde=1000 W⋅60⋅60s=3600000 Ws=3,6 MJ W [P el]=1 VA=1W Watt Leistung P el= el = U⋅I t 12. Aufgabe Eine Knopfzelle treibt ein Jahr lang einen Strom der Stärke 10 μA durch den Stromkreis einer elektrischen Armbanduhr. a)Welche Ladung ist insgesamt durch den Stromkreis geflossen? b)Wie viele Elektronen fließen in einer Sekunde durch den Querschnitt der zur Batterie laufenden Leitungen? Lösung: c) Q=I⋅t=10⋅10−6 A⋅60⋅60⋅24⋅365s=315 As=315C d) Q=I⋅t=10⋅10−6 A⋅1s=1⋅10−7 C 1 Elektron hat eine Ladung von 1 e. Also sind es −7 n= 1⋅10 C =6,3⋅10 13 Elektronen −19 1,6⋅10 C