dargestellt. Die Tragzeit weicht aber etwas von der von Tropheus ab: Sie dauert nur rund 24 Tage. Uberrascht wird man dann allerdings von der Größe der Jungfische sein;sie beträgt etwa 17 Millimeter! lch muB allerdings dazuschreiben, daß die Produktionsrate bei meinen beiden Weibchen mit neun und elf J ungfischen relativ niedrig lag. Man kann unter Umständen davon ausgehen, daß p curuifrons auch eine höhere Anzahl von Nachkommen produzieren kann und daß dann die Länge der Jungen wesentlich kleiner ist. Die Jungtiere tragen auf silbrigbeigefarbenem Grund das Streifenmuster erwachsener Weibchen. Die Aufzucht bereitet keine Schwierigkeiten, denn die Jungf ische nehmen gierig alle gängigen Futtersorten an. moofl7 Astatotilapia burtoni - ein Allerweltscichlide? Klaus Dieter Nentwich (D 89 1737) Seit etwa acht Jahren pflege ich Cichliden, und von Anfang an gehörte Astatotilapia buftoni (trüher Haplochromis buftonf zum Stammbesatz meinerAquarien. Dieser Buntbarsch kann es in seiner Farbenpracht mit jedem teuren Malawicichliden aufnehmen. Hört man sich jedoch unter Cichlidenfreunden um, dann bekommt man über diesen Fisch oft gesagt, er sei uninteressant und zu leicht zu züchten, er sei ein Pf lanzenf resser, ein Streithammel und auBerdem ein ,,Allerweltsfisch" Geht man dann etwas näher auf das Thema ,,buftoni" ein, erf ährt man, daß nur selten einer dieser Cichlidenfreunde A. buftoni über eine längere Zeit gepflegt hat oder daß er ihn unterfalschen Voraussetzungen gehalten hat. Auch in deraquaristischen Fachliteratur f indet man recht wenig über diesen alten Bekannten, der ja immerhin einer der ersten zu uns eingeführten Cichliden aus Ostaf rika war. All diese Dinge waren Grund genug für mich, diesen Bericht für die DCG-lnfo zu schreiben. Astatotilapia buftoniisl im Tanganjikasee beheimatet; er gehört aber nicht zu den endemischen Arten dieses Gewässers. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das mittlere und östliche Af rika. Uber seine Größe f indet man in der Literatur verschiedene Angaben Staeck schreibt von zehn Zentimetern, Mayland von 12 bis 15 Zentimetern Gesamtlänge. Das größte von mir gepf legte Exemplar maß 13 Zentimeter. Die Grundfarbe von A. burroniist ein Messinggelb. Uber den Flanken liegt ein bläu- licher Glanz. Vom Nacken aus zieht sich ein schwarzer Streifen quer durch das Auge hinunterzum Mundwinkel Zwei weitere dunkle Binden laufen querüber die Stirn. Die Lippen sind strahlend blau, und die Kehle ist bei erregten Tieren tief- DCG-Info 15 (8) 1984: 155-160 155 schwarz gefärbt. Auf dem oberen Rand der Rückenflosse liegt ein dunkler Fleck, der jedoch nicht immer sichtbar ist Hinter den Kiemendeckeln befindet sich eine unscharf begrenzte, kräftig orange gefärbte zone. Der Rücken ist bräunlich, die Bauchregion grau bis weiß. Auf den Körperseiten können je nach stimmung der Fische etwa sechs dunkle Querstreifen sichtbar werden. Die Rückenflosse schimmert bläulich; sie ist orangerot gesäumt und trägt mehrere orangefarbene oder rötliche runde Flecken. lch hatte aber auch schon Exemplare, die eine goldgelb und schwarz gesäumte oder eine völlig blaue Rückenflosse hatten. Die Schwanzflosse ist ähnlich gefärbt. Die rötlich gesäumte Afterflosse ist ebenfalls bläulich, an der Basis jedoch eher weißblau. Sie wird von fünf bis acht großen orangegelben und schwarz umrandeten Eiflecken geziert. Diese Eiflecken sind bei den Weibchen deutlich kleiner; außerdem haben sie keinen schwarzen Rand' Die Bauchflossen besitzen eine tiefschwarze oder dunkelblaue Außenkante, sind sonst aber farblos. Die Weibchen sind insgesamt ähnlich gefärbt wie die Männchen, aber viel blasser. Der Grundton ihrer Färbung ist ein silbriger Glanz. Das Farbkleid von A. burtoni kann abhängig von dem Zustand der Tiere, von der Beckengröße, von der Beleuchtung, von der vergesellschaftung mit anderen Fischen und von der Fütterung variieren' Pflegt man den ,,streithammel" A. burtoniim Verhältnis von einem Männchen zu drei Weibchen, dann wird man von seiner Aggressivität nicht allzuviel spüren. Auch artfremde cichliden gegenüber reduziert sich seine ,,Boshaftigkeit" dann zu einem gelegentlichen Drohen mit gespreizten Flossen Das ändert sich aber schlagartig, wenn man zwei Männchen derArt miteinandervergesellschaftet. ln einem 200-Liter-Becken pflegte ich einmal zwei Männchen zusammen mit zwei weibchen..Hier konnte ich beobachten, daß sich die beiden Männchen so lange bekämpften, bis sich das unterlegene Tier in die äußerste Ecke des Aquariums zurückzog und dort weibchenfärbung annahm, um von dem stärkeren Rivalen in Ruhe gelassen zu werden. schwierigkeiten bekommt man auch, wenn man einem A.-burtoni-Männchen nur ein einziges Weibchen zugesellt. Das Weibchen wird dann ziemlich haftig traktiert und hat fast immer zerrissene Flossen Astatotilapia burtonikannohne weiteres mit anderen Fischen zusammen gepflegt werden Kleine Guppys oderSchwertträgerwerden natürlich als Futterfische betrachtet, und es scheint den A. burtoni richtig spaß zu machen, sie zu jagen. lch konnte aber nie beobachten, daß meine A. burtoni die Lamprologus ocel/atus, die dasselbe Becken bewohnten, angriffen. Dabei waren auch diese Fische mit ihren 3,5 Zentimetern nicht besonders groß. ln meinem 600-Liter-Becken pflege ich zur zeil zwei Männchen und f ünf weibchen von A. burtoni. Beide Männchen zeigen ihre ganze Farbenpracht, und von den Weibchen hat fast immer eines ein volles Maul. lch habe die Tiere zwar auch Rechts: Weibchen von Astatotilapia burtoni mit Jungfischen DCG-Info 15(8) 1984: 155-160 156 DCG-Info 15(8) 1984: 155-160 157 als Pflanzenfresser kennengelernt, aber besonders schlimm war das eigentlich nie Sie knabberten ab und zu junge Pflanzentriebe an, wie man das beispielsweise auch bei Tropheus moozT beobachten kann, aber sie stürzten sich nicht so gierig auf die Pf lanzendekoration, wie man das etwa von manchen Malawicichliden kennt Durch eine zusätzliche Fütterung mit kleingehacktem Spinat und überbrühtem Salat konnte ich außerdem ihre ,, Pflanzenfeindlichkeit" merklich dämpfen Auch der ,,Wühltrieb" ist bei A. burtoni nicht so schlimm ausgeprägt, wie ihm das immer wieder nachgesagt wird: Meine Tiere legten lediglich zum Ablaichen einige Mulden im Bodengrund an. Hin und wieder kauten sie auch den Bodengrund (60 o/o Kies mittlerer Körnung, 40 % Quarzsand) ein wenig durch, aber das hielt sich immer in Grenzen. Astatotilapia burtoni isl nach meinen Beobachtungen bei einer Größe von sechs Zentimetern fortpflanzungsfähig. Bei einer Wassertemperatur von 26 bis 28o C (Temperaturerhöhung und Wasserwechsel wirken manchmal Wunder), einem pH-Wert von 8,5 und einer Leitfähigkeit von 750 mS balzte mein Männchen ständig. Dabei zeigte es seine schönsten Farben. ln immer kleinerwerdenden Kreisen umwarb es das Weibchen, bog dabei seinen Körpers-förmig und zitterte mit allen Flossen, während das Weibchen fast völlig ruhig im Wasser stand und nur mit seinem Körper leicht zitterte Kamen jetzt andere Cichliden zu nah heran, wurden sie sofort vom A.-budom-Männchen verjagt. Dann erschien beim Weibchen die Legeröhre, und das Tier begann in der Nähe einer Steinplatte oder in einer vom Portrait eines brutpflegenden A.-burtoni-Weibchens DCG-Info 15(8) 1984: 155-160 158 ";', Männchen von A burtoni ':l:,. Fotos: Arend van den Nieuwenhuizen Männchen angelegten Mulde mit der Eiablage. Das Weibchen nahm die Eier kurz über dem Laichplatz ln sein Maul auf und schnappte dann nach der Afterflosse des Männchens. Die längste von mir beobachtete Balz dauerte fünf Stunden; meistens war aber bereits nach einer Stunde alles vorbei. Ubrigens gelang es mir nie, A. burtoni in Becken mit weniger als 100 Litern Fassungsvermögen zum Laichen zu bringen, auch wenn ich die Temperatur erhöhte. Auch bei ausschließlicher Ernährung der Tiere mit Trockenfutter kam es nicht zum Ablaichen, selbst dann nicht, wenn ich ein Männchen mit fünf Weibchen vergesellschaftete. Unter diesen Pflegebedingungen trat auch nie die Färbung des Männchens so schön hervor. Setzte ich die Fische dann aber in ein 200-Liter-Becken um, fütterte sie mit Rinderherz und Lebendfutter, dann dauerte es höchstens sechs Wochen, bis das erste der Weibchen einen gefüllten Kehlsack hatte. Astatotilapia-burfoni-Weibchen tragen ihre Eier 10 bis 14 Tage im Maul, bis die fertig entwickelten Jungen in einer Größe von zwei bis vier Millimetern entlassen werden Es empfiehlt sich, brütende Weibchen sechs bis acht Tage nach dem Laichen in ein separates Becken zu setzen, da die kleinen Jungfische offensichtlich eine Leibspeise ihrer erwachsenen Artgenossen sind Die größte Brut, die ich mit meinen Tieren erzielte, bestand aus über 40 J ungf ischen. Das Muttertier war drei Jahre alt und elf Zentimeter groß; es entließ seine Nachkommenschaft nach 22f agen Brutzeit. Bei kräftiger Fütterung mit fein zerriebenem Trockenfutter, Aftemia, Wasserflöhen, fein geschabtem Rinderherz und Spinat wachsen die J ungf ische, wenn das Wasser häuf ig gewechselt wird, innerhalb eines Jahres auf über sechs Zentimeter heran. DCG-lnfo 15(8) 1984: 155-160 159 Vielleicht ist es mir gelungen zu zeigen, daß auch eine ,,Antiquität" unter den Aquarienf ischen kein ,,Allerweltsf isch" zu sein braucht und daß sich seine Pflege durchaus lohnt, vorausgesetzt, wir berÜcksichtigen seine Ansprüche. Astatotilapia buftonidankt uns die kleinen Mühen einer sorgfältigen Aquarienhaltung mit einer unvergleichlichen Farbenpracht Zum Thema: ,,Schneckenbeseitigung auf natürliche Weise" Jörg Freyhof (D 67 1088) ln DCG-lnfo 10/1983 nennt der Autor des Artikels ,,Schneckenbeseitigung auf natürliche Weise" die Weichschildkröte Trionyx sinensrs als brauchbaren Schnekkenvertilger Herr Schmidt empfiehlt diese Schildkrötenart für das Aquarium, enthält aber leider dem Leser wichtige lnformationen Über L sinensrs vor. Leider taucht diese Schildkröte in letzter Zeit immer wieder im Zoohandel auf. Die angebotenen Tiere sind klein und sehr ansprechend gefärbt. Sie verlocken geradezu zum Kauf . Leider wird L sinensis weit mehr als handtellergroß: Sie erreicht eine Länge von rund24 Zentimetern (das bedeutet eine Panzergröße von fast DIN-A-4-Blatt-Format!). Außerdem sind der Hals dieser Schildkröte sehr lang und der Kopf sehr groß, so daß L sinensis doch ein ziemliches ,,Monstrum" wirdl Hält man sie richtig, erreicht sie diese Größe in drei bis vier Jahren. Stellen Sie sich einmal vor, ein solches Exemplar vergräbt sich im Bodengrund lhres Aquariumsl Noch etwas muß erwähnt werden: Trionyx sinensis kann im Alter eine sehr bissige, ja f ast ,, bösartige" Schildkröte werden Schon die ,, Babies" beißen um sich, wenn man sie in die Hand nimmt. Mit erwachsenen Tieren sollte man also nur sehr vor- sichtig umgehen. Daß Fische von dieser Schildkröte ignoriert werden, kann ich nicht bestätigen. lch kenne durchaus Tiere, die auch größere Fische zerreißen und fressen. Für eine Pflege im ,,Normalaquarium" ist L sinensrs also ungeeignet. Hält man Tiere dieser Art aber einzeln in einem speziellen Becken, dann kann man viel Freude an diesen Reptilien haben, zumal sich L slnensis gut pf legen läßt und immer noch kleiner bleibt als andere Arten der Gattung (Trionyx indicuswird überT0Zentimeterlang!) lchhoffe,wirersparenderChinesischenWeichschildkröte das Schicksal der Rotwangenschmuckschildkröte, die immer noch als ,,Spielzeug" zu Tausenden totgepflegt wird! Denn:Wo keine Nachf rage herrscht, verschwindet das Angebot nach einiger Zeit von selbst. DCG-Info 15(8) 1984: 160 160