Muhammad – Der Prophet des Islams Ein Vorbild auch für

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Muhammad – Der Prophet des Islams
Ein Vorbild auch für den „aufgeklärten Westen“?
Hausarbeit
5. Semester
eingereicht beim
Deutschen Informationsdienst über den Islam e.V.
eingereicht von
Șenay Altintaș
Matr.Nr. 274
Darmstadt, am 16.2.2014
Betreuer:
Sylvia Mittendorfer
1. Gutachter: Samir Mourad
2. Gutachter: Roula Mourad
Inhaltsverzeichnis
1. Muhammad (s.a.s.) aus islamischer Sicht .......................................................................... 3
2. Darstellung Muhammads (s.a.s.) in der westlichen Gesellschaft....................................... 6
3. Kann Muhammad (s.a.s.) der heutigen „aufgeklärten“ westlichen Gesellschaft als
Vorbild dienen? .......................................................................................................................... 9
3.1.
Islamische und westliche Antwort auf Vorbildfunktion Muhammads (s.a.s.)......... 10
3.2.
Einige Vorwürfe gegen Muhammad (s.a.s.) und islamische Antworten darauf ...... 11
4. Schlussgedanken .............................................................................................................. 16
5. Literaturverzeichnis.......................................................................................................... 18
2
1. Muhammad (s.a.s.) aus islamischer Sicht
Im Islam ist Muhammad (s.a.s.) der letzte Prophet, den Gott (arabisch Allah) gesandt
hat für alle Menschen und dessen Botschaft bis zum Jüngsten Tag gültig bleiben soll.
Die Offenbarung, die er erhalten hat, nennt sich Quran und wurde ihm nach
islamischer Theologie direkt vom Engel Gabriel eingegeben. In dieser Offenbarung
befindet sich folgender Vers, auf den sich Muslime beziehen, wenn sie ihre tiefe
Liebe und Respekt dem Propheten (s.a.s.) gegenüber begründen:
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„Wahrlich, ihr habt an dem Propheten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der
auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.“ [33:21]
In der Quran - Exegese, arabisch Tafsir genannt, wird dieser Vers folgend
interpretiert: dass Muhammad (s.a.s.) in jeder Sache, jeder Angelegenheit als Vorbild
herangezogen wird.1 Sein Leben wurde aufs Genaueste durch die Hadith –Gelehrten
festgehalten: Muslime wissen, wie er gebetet hat, wie er sich gewaschen hat, wie er
gegessen hat, wie er mit seinen Frauen umging, welche Aufgaben er im Haushalt
übernahm, wie er als Vater, Ehemann und Kriegsherr war, sogar wie er seine Zähne
putzte. Sein Leben ist in der sogenannten Sunna (prophetische Tradition, neben dem
Quran die zweite Quelle, auf die sich der Islam stützt) sehr ausführlich festgehalten.
Es gibt tausende Bücher über das Leben des Propheten Muhammad (s.a.s.). Da
nach islamischer Theologie der Prophet Muhammad (s.a.s.) Tugenden aller Art in
sich vereinte folgt daraus eine ganz einfache Ableitung: „nicht eine Sammlung von
Grundsätzen und Regeln wird im Islam zur Nachahmung empfohlen, sondern eine
lebende Person.“2
Ein weiterer Vers im Quran lautet:
1
2
vgl.: Die Bedeutung des Koran 1996, Teil 21, 22, S. 22
(ebd.)
3
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‚Sprich: ”Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Allah und euch
eure Sünden vergeben; denn Allah ist Allvergebend, Barmherzig.“’ [3:31]
Hier ist sehr eindeutig die Aufforderung dem Propheten (s.a.s.) zu folgen mit der
Liebe zum Schöpfer verbunden; damit ist gemeint, dass die Liebe zu Allah durch
den Gehorsam zum Propheten Muhammad (s.a.s.) unter Beweis gestellt werden soll.
Gehorsam in diesem Sinne wird durch die Quran - Exegese definiert als die
Umsetzung der Gebote und Verbote in der Religion. Und da Muhammad (s.a.s.) als
Empfänger der Offenbarung diese Vorschriften auch vorlebte, gilt sein Leben als
Interpretation des Qurans und deswegen auch als zweite Quelle, auf die der Islam
sich stützt. Somit kommt kein Muslim umhin, Muhammad (s.a.s.) zum Vorbild in
seinem Leben zu nehmen, wenn er denn wahrhaftig an die Botschaft glaubt; davon
hängt sein Seelenheil im jenseitigen Leben ab, welches für die Ewigkeit andauert.
Nur durch das islamische Glaubensbekenntnis, welches auf Deutsch lautet: „Ich
bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah (Gott) gibt, und ich bezeuge, dass
Muhammad der Diener und Gesandte Gottes ist“, ist der Zugang zum Paradies
geöffnet. Der zweite Teil des Glaubensbekenntnisses ist es auch, warum Muslime
versuchen, ihr Leben an dem des Propheten Muhammad (s.a.s.) auszurichten. Als
Diener Gottes ist er genauso ein Mensch wie alle und seine Taten sind imitierbar.
Ein Ausspruch des Propheten Muhammad (s.a.s.) lautet:
„Wahrlich, ich bin nur gesandt worden, um die edelsten Charaktereigenschaften zu
vervollständigen.“3
Und genau so war er auch vor seiner Berufung zum Propheten seinem Volk bekannt,
nachzulesen in Ein kurzer illustrierter Wegweiser um den Islam zu verstehen: „Als er
heranwuchs, wurde er für seine Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit,
3
al-Uthaimin, Muhammad ibn Salih: Eine Vortragsreihe des ehrenwerten Gelehrten. 2011, S.55. [Dies
berichteten Al-Bahaqi, as-Sunan al-Kubra (191/19), Ahmad u. a. Albani erklärte den Hadith für
gesund (sahih).]
4
Großzügigkeit und Ernsthaftigkeit bekannt. Er war so vertrauenswürdig, dass sie ihn
„den Vertrauenswürdigen“ nannten.4 Weiter heißt es in der gleichen Quelle: „Der
Prophet Muhammad war das vollkommene Beispiel eines zuverlässigen, gerechten,
barmherzigen, mitleidvollen, ehrlichen und mutigen Menschen. Obwohl er ein Mann
war, war er weit entfernt von allen schlechten Eigenschaften und strebte einzig und
allein für den Willen Gottes und seine Belohnung im Jenseits“.5
Alle charakterlichen Merkmale des Propheten (s.a.s.) sind gemäß der islamischen
Theologie
unübertroffen.
Das
oben
Beschriebene
ist
nur
eine
grobe
Zusammenfassung, wie die Muslime ihren Propheten (s.a.s.) sehen. Alleine die
Aufzählung seiner Charaktereigenschaften und was er der Menschheit aus
islamischer Sicht gebracht hat würde zu umfassend für diese Arbeit sein.
4
5
Ibrahim, I.A. 2005: Ein kurzer illustrierter Wegweiser um den Islam zu verstehen. S. 68
Ibrahim, I.A. 2005: S. 69-70
5
2. Darstellung Muhammads (s.a.s.) in der westlichen Gesellschaft
Wer über die wahre Größe des Propheten Muhammad (s.a.s.) etwas erfahren will,
sollte sich vor allem auch mit den Quellen beschäftigen, die nicht aus westlicher
Hand bzw. Quelle stammen, mit einigen wenigen Ausnahmen. Es werden jedes Jahr
eine große Anzahl Bücher, Artikel, Kommentare oder Sonstiges geschrieben, um den
Islam oder den Propheten des Islams zu diffamieren.
Über kaum eine Person
werden und wurden so viele Lügen verbreitet wie über den Propheten des Islams. So
kann man in der Einleitung zu Malabaris Artikel: Die umstrittensten Fragen zum
Propheten Muhammad nachlesen:
„Es stellt keineswegs eine Übertreibung dar, zu sagen, dass der Bote des Islam,
der Prophet Muhammad, eine Person ist, die in der Geschichte am häufigsten
missverstanden wurde. Das trifft ganz besonders auf den Westen zu, wo er in
der gesamten Literatur - Geschichte als einer der fragwürdigsten
Persönlichkeiten der Menschheit dargestellt wurde – als ein Kriegstreiber, ein
Pädophiler, ein Schlächter, ein Unterdrücker der Frauen, ein Betrüger, ein
Lügner - ohne Reue.“6
Vernichtendere Kritik über einen Menschen ist kaum möglich. Hier stellt sich die
Frage, warum Muhammad (s.a.s.) im Westen so kritisiert wird? Was bezweckt man
damit? Will man sich die Beantwortung dieser Fragen leicht machen, kann man die
üblichen Gründe aufführen, die da wären: Rückkehr ins Mittelalter, Aufklärung,
Profitgier, Sicherung des Zugriffs auf/von Ressourcen, Macht, Wirtschaft, Angst,
Bedrohung, Terror... Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Eine andere Sichtweise,
die hier näher erläutert werden soll ist folgende:
„Diffamierungen mo(nothe)istischer Gotteserfahrungen und Religionen stehen
allerdings seit Jahren auf der Tagesordnung. Vor allem der Islam steht unter
ständigem Beschuss, weil die völlige Hingabe an Gott (Allah) das schlechte
Gewissen der aufgeklärten gottlosen Egomanie des Westens provokativ auf die
Probe stellt.“7
Menschen, die sich Gott unterwerfen sind frei, sich anderen Menschen oder ihren
Ideen und Systemen eben nicht zu unterwerfen. Ähnlich drückt es Hans Zirker aus:
„Das Prädikat, das dem Menschen in erster Linie zukommt und sein
Selbstverständnis auszeichnen soll, heißt: Diener (oder Knecht, gar Sklave)
Gottes"; der Mensch ist nur geschaffen, um Gott zu dienen" (Quran 51:56).
Freilich ist er damit zugleich auch gegenüber allen anderen Mächten, die ihn
beherrschen wollen, grundsätzlich freigesetzt. Auch hier zeigt sich, dass
6
7
Malabari, Ibrahim H.: „Die umstrittensten Fragen über das Leben und die Botschaft des Propheten“. S. 3
Manaschu: Das Geheimnis ewigen Glücks. 2010, S. 85
6
Niedrigkeit und Würde zwei untrennbare Seiten der einen menschlichen Existenz
sind. Die radikale Unterordnung unter Gott gewährt der Welt gegenüber Freiheit
8
und Verfügungsgewalt [Hervorhebung durch d.Verf.].“
Nicht den von Menschen gemachten Ideologien, Systemen oder Hirngespinsten folgt
der Muslim, sondern einer Offenbarung, die nach seiner Auffassung unfehlbar ist und
zum Heil führt. Islamologisch hat das arabische Wort Din folgende fachspezifische
Definition:
„Die von Allah vorgegebenen Richtlinien, die den Orientierungs- und
Handlungsrahmen für ein gottgefälliges Leben vorgeben, innerhalb dessen die
Muslime frei entscheiden und agieren“ bzw. „Die von Allah gebotene
Lebensweise mit dem Ziel, den Charakter der gottergebenen Menschen zu
schulen und zu vervollkommnen und die gottergebenen Menschen anzuleiten,
nicht ausschließlich aus ihrer menschlichen Perspektive heraus zu entscheiden
bzw. zu agieren, d.h. nicht mittels ihres eingeschränkten Horizonts und ihrer
begrenzten Erkenntnisfähigkeit fehlerhafte Entscheidungen zu treffen und
fehlerhafte Handlungen zu begehen.“9
Die Offenbarung bescheinigt dem Menschen entgegen der weitläufigen Meinung im
Westen durchaus Verstand und Vernunft; er soll auch entsprechend dieser handeln.
Aber gleichzeitig ist der Mensch eben abhängig von seinen Sinnen und deswegen
begrenzt erkenntnisfähig. Er bedarf der Rechtleitung. Für „aufgeklärte Denker des
Westens“ ein Unding, sich nicht menschengemachten Ideen, aber dafür göttlicher
Offenbarung zu beugen. Der Muslim aber sieht die Welt als Saatfeld für das Jenseits,
als Spiel und Scherz, deswegen lohnt es sich auch nicht dieser hinterher zu jagen.
Im Quran [6:32] heißt es dazu:
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„Das irdische Leben ist nur ein Spiel und ein Scherz. Doch das jenseitige Haus
ist für die Gottesfürchtigen besser. Seht ihr das nicht ein?“
Menschen, die den Islam aufrichtig praktizieren, erkennen in ihm das Heil für die
Menschheit. Man kann sie nicht zu Konsumenten umerziehen, bestechen oder
manipulieren. Sie stehen ein für Gerechtigkeit und haben andere Ziele als den
Konsum oder kurzweiliges „weltliches Vergnügen“. Daher kommt auch das
Unverständnis, wenn z.B. muslimische Frauen sich um Gottes Willen verschleiern.
So sagt z.B. der Gelehrte Siddiqi in seinem Qurankommentar:
„Man sollte sich klar vor Augen führen, dass die Stellung Muhammads (Friede
sei mit ihm) bis in alle Ewigkeit unverändert bleibt, weil es ihm bestimmt ist,
8
9
Zirkner, Hans: Geist und Leben 63. 1991, S. 296
Zaidan, Amir: At-tafsir. 2000, S.411
7
durch die unantastbare Aufzeichnung seines vorbildlichen Lebens und seiner
großartigen Lehren, von denen jede kleinste Einzelheit auf das Sorgfältigste
aufbewahrt und von einer Generation zur nächsten weitergereicht worden ist als
10
kostbarster Schatz der Menschheit, auf immer lebendig zu sein.“
Der Islam ist eine lebendige Religion und die Anhänger dieser praktizieren ihn
unverändert nun wie vor über 1435 Jahren: sie beten wie damals, sie fasten wie
damals, sie heiraten und vererben wie damals. Das ist es, was der Westen nicht
versteht: dass der Islam nicht nur eine Religion, sondern eine komplette
Lebensweise ist, die alle verschiedenen Facetten und Aspekte einschließt.11
Was in den Medien und der Politik vermittelt wird sind Muhammad-Karikaturen oder
Schmähfilme und die Reaktion der Muslime auf diese. Das Unverständnis für die
Liebe zum Propheten (s.a.s.) könnte wohl daher rühren, dass Jesus in seiner
Verherrlichung als Gott kein Vorbild für einen Menschen darstellen kann. Muhammad
(s.a.s.) wurde im Islam nie zum Gott erhoben und war somit immer Mensch und
Diener: ein Vorbild zum Nachahmen.
10
11
Die Bedeutung des Koran .1996, Teil 1, 2 u.3, S. 176
vgl.: www.islamreligion.com, o.A., 2009
8
3. Kann Muhammad (s.a.s.) der heutigen „aufgeklärten“ westlichen
Gesellschaft als Vorbild dienen?
In Grundzügen wurde im 2. Kapitel dieser Arbeit das negative Bild Muhammads
(s.a.s.) in der westlichen Gesellschaft dargestellt. Sogenannte „aufgeklärte“ Denker
haben es sich zur Aufgabe gemacht, Religionen überhaupt als Wurzel allen Übels
abzustempeln. Die dabei ständig geforderte Aufklärung des Islams wird es allerdings
nicht geben, weil diesem eine völlig andere geistesgeschichtliche Entwicklung
zugrunde liegt. So kann man bei Samir Suleiman folgende Erklärung dazu lesen:
„Denn während sich im abendländischen Raum Religion und Wissenschaft
jahrhunderte lang feindschaftlich gegenüberstanden, blühten in islamischen
Kulturkreisen Wissenschaftszweige wie jener der Mathematik, die ihr verwandte
Wissenschaft der Logik (arab.: ´Ilmu-l-Mantiq), die Medizin oder auch die Chemie
und Astronomie bekanntermaßen gerade dann auf, wenn auch die Religion
besonders fest in den jeweiligen Gesellschaften verankert war. ... Der
Wissenserwerb wird Muslimen, unabhängig ihres Geschlechts zur religiösen
Pflicht, Wissenschaft und Forschung zum Gottesdienst (arab.: ´Ibada) erklärt,
deren einzige Grenzen in den ethischen und moralischen Vorschriften dieser
Religion zu finden sind.“12
Der Autor kommt schließlich zu dem Schluss, dass der Islam selbst die Aufklärung
ist:
„Während wir also im westlichen Abendland ein enormes Spannungsverhältnis
zwischen Klerus auf der einen und Rationalität und Wissenschaft auf der
anderen Seite erkennen können, lässt sich mit Blick auf den Islam, der noch
dazu überhaupt keinen Klerus kennt, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund
seines aufgezeigten klaren und zugleich doch hochgradig abstrakten
„Gottesbildes“, das sich somit – anders als in manch anderen Religionen – auch
einer vernunftgemäßen Untersuchung nicht entzieht, geradezu von einer
Symbiose von Religion und Ratio sprechen, bei der der Grundgedanke der
europäischen Aufklärung gewissermaßen Teil des Islam selbst ist.“13
Zu verdeutlichen sei an dieser Stelle, dass der Islam im 7.Jh. christlicher
Zeitrechnung offenbart wurde, Jahrhunderte bevor im westlichen Mittelalter der
Gedanke der Aufklärung „gedacht“ wurde.
12
13
Suleiman, Samir: Der Islam muss kein Rätsel sein. 2009, S. 199
Suleiman, Samir 2009: S. 200
9
3.1. Islamische und westliche Antwort auf Vorbildfunktion Muhammads
(s.a.s.)
Eine islamische Antwort auf die Vorbildfunktion Muhammads (s.a.s.) würde eindeutig
„Ja“ lauten und „Ja, nur er“. In einem Qurankommentar heißt es hierzu: „Er ist das
beste Beispiel, das zu befolgen ist, in all seinen Aussagen, Taten und allen
Situationen. Denn weder seine Worte, noch seine Taten entstammen seiner Willkür
sondern stützen sich auf Offenbarung und Inspiration von Allah (Safwat Al-Tafsir).“14
Alles andere würde bedeuten sich neben Gott andere und damit deren Verstand zu
Herren zu nehmen. Ein Muslim nimmt die Rechtleitung Gottes als oberstes Prinzip
(auch Gesetz) an, so verlangt es der Quran. Sollten die westlichen Gesetze andere
Vorgaben enthalten und diese würden keine Einschränkung des Gottesdienstes
darstellen, dann sind sie zu befolgen. Sollte es zu einer Einschränkung kommen,
dann ist die Auswanderung in ein anderes Land empfohlen.
Eine Antwort aus westlicher Sicht, würde „Nein“ lauten, aufgrund der Propaganda,
die gegen den Propheten (s.a.s.) betrieben wird. Eine umfassende Erklärung findet
man in der Einleitung von Haikals Buch Das Leben Muhammads:
„Ursache hierfür sind nicht nur alte Vorurteile, sondern auch die Tatsache, dass
es für einen Nicht-Muslim schwer ist, die Rolle eines geistig-religiösen Archetyps
zu verstehen, der sich auch auf sozialem, politischem und wirtschaftlichem
Gebiet betätigte. Muhammad beschränkte sich nicht nur darauf, unter großen
Schwierigkeiten mit seinem Leben Zeugnis abzulegen für die Wahrhaftigkeit der
von Allah empfangenen Offenbarung, den Quran. Er selbst wurde sein getreuer
Botschafter, übte aber gleichzeitig auch das Amt des Gesetzgebers und Führers
der muslimischen Gemeinschaft, der Umma, aus.“15
Auch wenn wenige Persönlichkeiten aus dem Westen wie M.H. Hart in seinem Buch
The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History den Propheten des Islams
an erste Stelle ihrer Auflistung setzen oder vorurteilsfrei studieren, fühlen sie sich
verpflichtet, dies zu erklären:
„Dass ich Mohammed die Liste der 100 einflussreichsten Personen der
Weltgeschichte anführen lasse, wird einige Leser überraschen und durch andere
in Frage gestellt werden. Aber er war der einzige Mann in der Geschichte, der
sowohl auf religiösem als auch auf weltlichem Gebiet höchst erfolgreich war.“16
Es scheint trotz Erklärungsversuche für die charakterliche Einstufung des Propheten
(s.a.s.), als wären seine Feinde von einem unbekannten Drang getrieben, dem
14
vgl.: Die Bedeutung des Koran .1996. Teil 21, 22, S. 22
Haikal, M.H.: Das Leben Muhammads. 1987, S. 3
16
Hart: The 100. 1978, S. 33
15
10
Gesandten Gottes unaufgefordert Tribut zu zollen. Muslime erklären sich diesen
Sachverhalt mit folgendem Quranvers:
∩⊆∪ x8tø.ÏŒ y7s9 $uΖ÷èsùu‘uρ
„Und (haben wir nicht) dein Ansehen erhöht?!“ [94:4]
Selbst seine Feinde in Mekka konnten nur das Beste über ihn sprechen. Nach einer
bei Ibn Ishaaq zitierten Überlieferung gaben die Quraisch in ihren internen
Zusammentreffen durchaus zu, dass alle erhobenen Vorwürfe gegen den Propheten
Muhammad (s.a.s.) falsch waren. Nadr bin Haarit soll demnach in einer
Versammlung gesagt haben:
„Mit den Methoden, die ihr anwendet, könnt ihr Muhammad nicht überwinden. Als
er ein junger Mann war, betrachtetet ihr ihn als denjenigen, der sich am
vorbildlichsten verhielt und äußerst ehrlich und zuverlässig war. Jetzt, im
fortgeschrittenen Alter, sagt ihr, er sei ein Wahrsager, ein Magier, ein Dichter, ein
Besessener. Bei Allah, er ist kein Magier, denn wir wissen ganz genau, welche
Tricks Magier verwenden würden, und was für Menschen sie sind. Bei Allah, er
ist kein Wahrsager, denn wir kennen ganz genau die Art von Vermutungen, mit
denen Wahrsager arbeiten. Bei Allah, er ist kein Dichter, denn wir wissen genau,
was Dichtung ist, und können sehr wohl beurteilen, dass seine Worte auf keine
Weise in eine Kategorie der Dichtung eingeordnet werden können. Bei Allah, er
ist nicht besessen, denn wir wissen alle, was für unsinnige Dinge Besessene
aussprechen. Deswegen, ihr Führer der Quraisch, lasst uns einen anderen Plan
ersinnen, um ihn zu überwinden." Daraufhin schlug er selbst vor, dass persische
Geschichten bekannt gemacht werden sollten, die die Aufmerksamkeit vom
Quran ablenkten, und trug selbst aktiv dazu bei.“17
3.2. Einige Vorwürfe gegen Muhammad (s.a.s.) und islamische Antworten
darauf
Was dem Propheten (s.a.s.) im Westen hauptsächlich vorgeworfen wird, sind vor
allem die Anzahl seiner Ehefrauen, seine junge Ehefrau Aisha und dass er aktiv als
Kriegsherr aufgetreten ist. Auch die harten Körper- und Todesstrafen sind ein Anlass,
den Propheten des Islams (s.a.s.) zu kritisieren. Will man Muhammad (s.a.s.) als
Vorbild nehmen, sollte man ihn, wie alle historischen Personen, nach seiner Zeit in
der er gelebt hat und nach den Umständen damals beurteilen. Eine sehr interessante
Arbeit zu diesem Thema liegt in Buchform vor. Die umstrittensten Fragen über das
Leben und die Botschaft des Propheten von Ibrahim H. Malabari beschäftigt sich kurz
17
Die Bedeutung des Koran .1996, Teil 17, 18, S. 9
11
und knapp mit diesen Themen. „Muhammads Ziel war, dass seine Aufgabe als
Gesandter Gottes erfüllt werde und eine Gesellschaft nach den Geboten Gottes und
nicht nach seinen eigenen errichtet werde.“18 So heißt es in dem Artikel bezüglich der
Anzahl seiner Ehefrauen:
„Er schmiedete Verbindungen mit den verschiedenen Stämmen Arabiens,
schloss Friedensabkommen mit seinen eingeschworenen Feinden und hielt
Verbindungen mit den Führern verschiedener Stämme, Nationen und Religionen
aufrecht. Alles in allem, waren auch seine Ehen ein Weg, um
Verwandtschaftsbande
mit
verschiedenen
einflussreichen
Stämmen
herzustellen. Wenn man die Ehen des Propheten unter diesem Gesichtspunkt
betrachtet, werden die Hintergründe dieser Ehen klar.“19
Weitere Erklärungen für seine Mehrehen sind, dass der Prophet in seiner
Vorbildfunktion Frauen von unterschiedlichem Status heiratete: so war eine dabei,
die viel älter war als er, aber aus ihrer Erfahrung heraus die Töchter Muhammads
erziehen konnte. Eine andere war verwitwet, eine weitere geschieden und auch zum
Islam übergetretene Frauen gehörten zu seinen Ehefrauen. In jeder dieser Frauen
können heutige Muslime für ihre Ehen ihr Vorbild finden.
Der Islam schreibt die Mehrehe nicht vor, verbietet sie aber auch nicht. Die
Empfehlung geht aber zur Einehe gemäß dem Quran.
Was seine junge Ehefrau Aisha betrifft, sollte man die Eheschließung junger
Personen zu dieser Zeit im Kontext des damaligen historischen und kulturellen
Rahmens betrachten. Solche Ehen waren damals üblich und niemanden störte diese
Ehe des Propheten (s.a.s.), nicht einmal seine ärgsten Feinde. Es ist bekannt, dass
die Feinde des Propheten (s.a.s.) unter den Götzenanbetern immer nach Gründen
suchten und jede Gelegenheit nutzen, um ihn anzugreifen und die Botschaft des
Islams zu entehren. Viele dieser Angriffe sind in den Biographien des Propheten
Muhammad (s.a.s.) verzeichnet. Doch es ist nirgendwo verzeichnet, dass man ihm
die Ehe mit der Jungfrau Aisha vorgeworfen hätte. Das war zu dieser Zeit eine völlig
gängige Erscheinung. Aisha wurde mit dem Propheten Muhammad (s.a.s.), sie war
zuvor mit einem anderen verlobt gewesen20, verlobt und vollzog die Ehe nach
Erreichung der Geschlechtsreife gemäß der islamischen Gesetzgebung (Scharia).
Heutzutage junge Mädchen in diesem Alter zu heiraten ist nicht Konsens in der
islamischen Welt. Viele so genannte „islamische Länder“ haben das Heiratsalter
hochgesetzt, während zuvor das Pubertätsalter mit dem Heiratsalter gleichgesetzt
18
Malabri, Ibrahim H.: S. 7
Malabri, Ibrahim H.: S. 8
20
Lings, Martin: Muhammad: His Life Based on the Earliest Sources.1983, S. 105-106
19
12
wurde. Verheiratung von Minderjährigen in Bangladesch ist z.B. sogar gesetzlich
verboten. Eine kleine Übersicht über das Mindestalter von Frauen findet man auf der
Website von Amnesty International.21 Die Befolgung des Propheten (s.a.s.) ist vor
allem in gottesdienstlichen Handlungen Pflicht. So kann man z.B. nicht die Anzahl
der Gebete willkürlich verringern oder erweitern. Wäre der Prophet (s.a.s.), der diese
Ehen aus bestimmten Gründen einging (Begründung bestimmter Regeln der Scharia,
gesellschaftliche und politische Gründe, bei Aisha vor allem die Übermittlung des
Islams an die folgenden Generationen) auch in diesem Bereich ein unbedingtes
Vorbild, würden die Gelehrten keine Entscheidung treffen bezüglich des Heiratsalters
junger Mädchen. Aisha wurde unter der Aufsicht des Propheten erzogen und lernte
so, aus erster Hand, alle religiösen Vorschriften. Nach dem Tod des Propheten
(s.a.s.) lebte sie noch fast ein halbes Jahrhundert und gab in dieser Zeit ihr Wissen
weiter. Große spätere Gelehrte waren ihre Schüler.
Einen Konsens über das Mindestalter zur Ehefähigkeit gibt es übrigens auch nicht in
Europa. Und die gesellschaftliche Wirklichkeit zeigt uns, dass auch in Deutschland
die jüngsten Mütter gerade mal 12 Jahre alt sein können,22 ganz abgesehen von den
aktuellen Pädophilie-Debatten.
Was seine Aktivitäten als Kriegsherr betreffen, so konnte Muhammad (s.a.s.) als
Führer seiner Gemeinde „weder den Krieg als natürlichen Zustand hinnehmen, noch
den Krieg als solches abschaffen. Muhammad (s.a.s.) versuchte unter Gottes
Anleitung Regeln der Kriegsführung einzuführen, die den Krieg so human wie
möglich machen, den Frieden fördern und den kostbaren Verlust menschlichen
Lebens klein halten sollten...“23 Weiter heißt es in der gleichen Quelle:
„Bei insgesamt 28 Schlachten und 38 Feldzügen belief sich die Gesamtanzahl
der Verluste auf beiden Seiten aus diesen Kriegen auf annähernd 1284 Leben....
Muhammad betonte die Einhaltung verschiedener moralischer Grundsätze auch
im Aufruhr der Kriegsführung. Erstens definierte er das grundlegende
Verständnis und die Auffassung von Kriegen neu. Durch die Einführung eines
vollkommen neuen Begriffs – jihad fee sabil Allah – reinigte er die Kriegsführung
von ihren rein materiellen oder althergebrachten Interessen und selbstsüchtigen
Motiven. Jihad bedeutet “Kampf”, und für den Einzelnen eine gemeinsame
Anstrengung, um von anderen aufgezwungene Ungerechtigkeiten und
Unterdrückung zu beseitigen. Indem er die Worte, „auf Allahs Weg” (fee sabil
Allah), hinzufügte, lehrte er, dass ein Krieg nicht um seiner selbst willen, um
Beute, Stolz, Ansehen, Unterwerfung oder Unterdrückung anderer geführt
werden sollte. Dieser Zusatz sollte die Prinzipien einer humanen Kriegsführung
21
http://www.amnesty-maf.de/themen/Zwangsheirat.htm
Kluge, Norbert: Frühes und spätes Gebären in Deutschland. 2011, S. 1
23
Malabari, Ibrahim H.: S. 53
22
13
berücksichtigen und alle möglichen Ungerechtigkeiten, die mit ihr verbunden sind
zügeln...Seine Anhänger, obwohl sie sicherlich zeitweise auch schweren
Irrtümern verfielen – und immer noch verfallen – waren im Allgemeinen
bemerkenswerte Musterbeispiele dieser Grundsätze. In der Vergangenheit
zerstörten die Armeen Feldfrüchte, Ackerland und Besitz und sogar ganze
Dörfer. Der Gesandte der Barmherzigkeit verbot das Töten aller Nicht-Kämpfer,
wie von Frauen und Kindern, von Alten und Kranken, Verwundeten, Blinden,
Behinderten sowie von psychisch Kranken, Reisenden, Mönchen und
Gottesdienern. Tatsächlich erlaubte er sogar nur diejenigen in der Frontlinie zu
töten, jeder dahinter sollte vor Angriffen geschützt werden. ... Heutzutage in einer
Zeit von andauernden Kriegen unter dem Vorwand von Präventiv-Anschlägen,
zeigen diese Lehren seine gerechte Persönlichkeit – ein Gesandter für unsere
24
Zeit.“
Moderne Kriegsführung kann sich nicht mit den vom Islam aufgestellten Prinzipien,
die göttliche Anordnungen darstellen, messen. Einem General gehorchen ist nicht
gleichzusetzen mit Gehorsam gegenüber dem Propheten (s.a.s.) oder Gott. Kriege,
die heute geführt werden, werden vor allem aus Gründen geführt, die der Islam
verbietet. Und indem man die Öffentlichkeit massiv mit falschen Informationen
versorgt, versucht man diese auch noch zu legitimieren. Eine Handlungsweise, die
der Islam verbietet.
Bezüglich der Körperstrafen im Islam und ihrer Anwendung gibt es klare
Voraussetzungen im islamischen Recht. Diese einzeln anzuführen würde den
Rahmen dieser Arbeit sprengen. Hier sei das Buch „Islamisches Strafrecht:
Untersuchungen zur Rechtslehre und zur Rolle der Politik im Strafsystem der
Scharia“ von Jasmin Pačić empfohlen. Wichtig bezüglich des islamischen Rechts ist
zu erwähnen, dass das islamische Strafrecht (aber auch Erbrecht, Handelsrecht,
usw.) auf göttlichen Grundsätzen beruht und somit auch nicht zu Abänderungen oder
Verbesserungen zur Verfügung steht. Vor allem totalitäre Regime nutzen bestimmte
Bestrafungen (Steinigung, Handamputation) aus, um der Bevölkerung ihre
Frömmigkeit zu demonstrieren. Ein gerechter islamischer Prozess setzt eindeutige
Beweisführung voraus, die meistens religionsrechtlich nicht geführt werden kann. Im
Zweifel für den Angeklagten ist ein Rechtsprinzip im Islam. Einzig ein Geständnis
führt im Zweifelsfall zu einer Bestrafung. Todesstrafen können in einem „islamischen
Staat“ somit nicht abgeschafft werden, weil dies eine Missachtung des Willen Gottes
darstellen würde. Vergleichend kann man aber zu den immer wieder vorgebrachten
Vorwürfen sagen:
24
Malabari, Ibrahim H.: S. 62
14
„Betrachtet man etwa die Bibel, die als zentrales Heiligtum der Juden (Thora)
und Christen (Altes und Neues Testament) gilt, erkennt man, dass an sehr vielen
Stellen rechtliche Bestimmungen (z.B. im Bereich des Strafrechts) enthalten sind
und dass darin vieles verboten ist, was heute als erlaubt angesehen oder als
Menschenrecht betrachtet wird (etwa homosexuellen Verkehr – hierzu hat
zumindest die katholische Kirche auch heute einen ablehnenden Standpunkt).
Doch kommt kaum jemand auf die Idee, das Christentum oder das Judentum auf
ihre Menschenrechtskonformität zu prüfen oder ihre Vereinbarkeit mit der
Demokratie oder den Grundwerten der Verfassung in Frage zu stellen, obwohl so
viele Menschen von „heiligen“ Büchern sprechen, an die sie glauben und in
25
denen sich diverse Anordnungen befinden.“
Die ansatzweise Betrachtung der Vorwürfe gegen den Propheten Muhammad (s.a.s.)
stellen allgemeine Probleme weltweit dar: „Mehrweiberei“ z.B. (im Islam Mehrehe) in den westlichen Gesellschaften hält man sich Geliebte oder Affären - ist Realität.
Treue muss bei der steigenden Anzahl von Bordellen an Bedeutungsinhalt verloren
haben. Die Lösung, die der Islam dazu bietet, wird von keiner anderen Religion in
diesem Umfang geboten, wobei die Einehe empfohlen wird. Religiöse Dogmen und
die gelebte Wirklichkeit des Christentums z.B. in Deutschland zeigen, dass die
Gesellschaft die Religion als solches schon deutlich aus dem öffentlichen Leben
gestrichen hat, wohingegen der Islam den Alltag des muslimischen Menschen,
alleine schon aufgrund des 5 mal am Tag zu verrichtenden Gebetes, deutlich prägt.
Auch der Kriegstreiberei könnten die islamischen Bedingungen ein Ende setzten.
Krieg ist für die Mehrheit der Bevölkerung ein Weiterschalten im Fernsehprogramm
geworden, allerdings unverzichtbar für den eigenen Wohlstand aufgrund des
millionenschweren Exports von Waffen.
25
Pačić, Jasmin: Islamische Staatsführung. 2011, S. 106
15
4. Schlussgedanken
„Aufklärung war der Wunsch danach, dass menschliche Angelegenheiten von
der Vernunft geleitet werden, anstatt durch Religion, Aberglauben oder
Offenbarung; und der Glaube an die Kraft der menschlichen Vernunft die
Gesellschaft zu verändern und das Individuum von den Fesseln der Tradition
oder der willkürlichen Autorität zu befreien. All dies gestützt durch eine
Weltanschauung, die zunehmend durch die Wissenschaft anstatt durch Religion
26
oder Tradition validiert wird.“
Dieser Versuch scheint gründlich gescheitert. Menschen haben sich über Menschen
erhoben und versklaven ihre Mitmenschen. „Westliche Werte“ sollen der restlichen
Welt übergestülpt werden, mit einer Arroganz und Vehemenz, obwohl die Systeme
schon gescheitert sind. Immer mehr verkommen Schlagworte wie Freiheit,
Meinungsfreiheit, Demokratie und Datenschutz zu leeren Phrasen bzw. werden
umdefiniert je nach Gebrauch. Etwas, was man mit dem Quran bzw. der Sunna nicht
machen kann. Das lässt der Mainstream der Muslime nicht zu. Aktuelles Beispiel
hierzu wäre der „sogenannte
Entlassung
von
den
Islam-Professor“ Mouhanad Khorchide dessen
muslimischen
Verbänden
gefordert
wird.
Seine
zusammengebastelte Philosophie werden Muslime nicht annehmen (trotz kürzlichem
Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck bei Khorchide in Münster). Die
islamische Theologie wird keine Veränderungen der Religion zulassen, denn der
Islam gilt gemäß Quran als vollkommene Religion.
Wenn man sich vorurteilsfrei mit dem Leben des Propheten des Islams (s.a.s.)
auseinandersetzt, wird man schnell zu der Erkenntnis kommen, dass er das Vorbild
schlechthin ist. Er kam mit einer Rechtleitung, die eine soziale Ordnung anbietet, frei
von Selbstsucht, Gier und Rassismus (die großen schweren Probleme der meisten
Gesellschaften). Alle anderen Personen aus Politik, Wirtschaft, Religion und
sonstigen Bereichen können nicht die gleiche Wirkung erzielen wie Muhammad
(s.a.s.). Und auch keine, die 1435 Jahre später ungebrochen weiter anhält. Sogar
sein Kleidungsstil wird selbst im Westen von Muslimen getragen. Nicht umsonst führt
er die Rangliste des oben genannten Buches von M.H. Hart an. Selbst Jesus konnte
in diesem Buch „nur“ den 3. Rang belegen.
Wünschenswert wäre es, wenn Menschen nicht mit den Vorurteilen anderer denken
würden, sondern ihren eigenen Verstand benutzten (so gesehen ganz im Sinne
Kants), um zu erkennen, wer der Prophet Muhammad (s.a.s.) wirklich war. Es gab,
26
Outram, Dorinda: 1995, S. 3
16
jedenfalls für Muslime, keine Persönlichkeit, die ihn übertroffen hat, noch wird es eine
geben. Im Quran [68:4] heißt es dazu:
∩⊆∪ 5ΟŠÏàtã @,è=äz 4’n?yès9 y7‾ΡÎ)uρ
„Und du verfügst wahrlich über großartige Tugendeigenschaften.“
Über welchen Menschen lässt sich das wirklich in jedem Bereich seines Lebens
sagen: egal ob als Vater, Ehemann, Kriegsherr, Staatsführer oder Richter,
Muhammad (s.a.s.) war charakterlich einwandfrei, sodass sogar seine Feinde über
ihn (siehe oben) nur das beste sagen konnten. Studiert man also das Leben dieses
großen Gesandten Allahs (s.a.s.) so kann man letztendlich über ihn nur aussagen,
was auch sein Name Muhammad zu deutsch bedeutet: „Der Gepriesene, Der
Gelobte, Der Lobenswerte“.
Welcher Mensch kann heute von sich behaupten, sein ganzes Leben hindurch festen
Prinzipien zu folgen, von strenger Entschlossenheit (festen Willen), dabei aber
gleichzeitig gottesfürchtig und voll der Barmherzigkeit zu sein? Das ganze verbunden
mit Weitsichtigkeit, Großzügigkeit, Freundlichkeit und Ernsthaftigkeit. Deswegen
lieben die Muslime ihren Propheten (s.a.s.), deswegen ist er ihr absolutes Vorbild, ein
Vorbild für die Menschheit.
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