3.5 Potential an der Zellmembran eines Neurons • Goldmann Gleichung für mehrere Ionen ⎛ z P [ X ] + ∑ z P [Y ] ⎞ k k k außen l l l innen ⎟ R ⋅T ⎜ ∑ k =1 l =1 ln⎜ n E= m ⎟ F ⎜ ∑ z k Pk [ X k ]innen + ∑ zl Pl [Yl ]außen ⎟ ⎝ k =1 ⎠ l =1 n allgemein m (3.5-4) Mit für Membranpotential wichtige Ionen K+, Na+, CL- (PK:PNa:PCL=1:0,04:0,45) P [K + ]außen + P [Na + ]aussen + P [CL− ]aussen R ⋅T ⋅ ln E = F P [K + ]innen + P [Na + ]innen + P [CL− ]innen K Na K Na CL CL Siehe z.B. Heinrich Reichert „Neurobiologie“ Thieme Verlag VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 3.6 Elektrischer Dipol Elektrische Feldstärke E sowie das Potential ϕ eines Monopols und eines Dipols. + Elektrischer Monopol VAK 5.04.900, WS03/04 + - Elektrischer Dipol J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 3.6 Elektrischer Dipol • Zwei ungleichartige Ladungen q im Abstand l. Seien r1 und r2 die Vektoren zu der negativen bzw. positiven Ladungen sowie E1 und E2 die elektrische Feldstärke an diesen Positionen. ¾ An den Dipol wirkt folgende resultierende Kraft r r r ( 3 . 3 −1 ) r r r r F = F1 + F2 = − q ⋅ E 1 + q ⋅ E 2 = q ⋅ (E 2 − E 1 ) (3.6.1) ¾ An den Dipol wirkt außerdem ein Drehmoment r (1.3 −11 ) r r r r ( 3.3 −1 ) r r r r M = r1 × F1 + r2 × F2 = r1 × ( − q ⋅ E 1 ) + r2 × ( q ⋅ E 2 ) r2 (3.6.2) E2 + VAK 5.04.900, WS03/04 l - r1 E1 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 3.6 Elektrischer Dipol a) im homogenen Feld E + l qE E - -qE • Im homogenen Feld ist die resultierende Kraft F=0, da (E2- E1) = (E- E) = 0 (siehe 3.6.1) • Das Drehmoment M ist r r r ( 3 .6 − 2 ) r r r r M = − q ⋅ r1 × E + q ⋅ r2 × E = q l × E (3.6.3) • l=r2-r1. Mit dem elektrischen Dipolmoment p r r r r r p = q ⋅ l (3.6.4) (3.6.3a) M = p×E VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 3.6 Elektrischer Dipol b) im inhomogenen Feld l qE2 E + - -qE1 • Ist l || E (lokal) so verschwindet das Drehmoment aber es bleibt nach (3.6.2) eine resultierende Kraft F = (E2- E1)· l • Beispiel: Ionen-Dipol-Wechselwirkung: neutrale Moleküle mit großem Dipolmoment lagern sich an Ionen an, z.B. H20+H+ = H30+ VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4. Magnetostatik • Magnetismus: Lehre vom magnetischen Feld & den magnetischen Erscheinungen der Materie • Abgeleitet von Magnesia, eine Stadt in Kleinasien, in dessen Nähe sich großes Vorkommen an Magnetit (Fe304) befand • Magnetostatik: Lehre der Wirkung ruhender magnetischer Körper VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4. Magnetostatik • Historisch: – ~600 v Chr.: Thales von Milet: manche Eisenerze besitzen die Fähigkeit, kleine Eisenteilchen anzuziehen. – Gilbert (1544-1603): • Erstes umfassendes Werk zu magnetischen Erscheinungen. • „Terella“ als Modell der magnetischen Erde. • Erklärung der Ausrichtung der Magnetnadel im Erdmagnetfeld VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4. Magnetostatik • Historisch: – 1820: Ørsted (1777-1851) findet bei Vorlesungsversuchen, dass eine Magnetnadel durch einen stromdurchflossenen Leiter abgelenkt wird. – 1820: Arago (1786-1853) entdeckt die Magnetisierung von Eisen durch stromdurchflossene Leiter – 1831: Faraday (1791-1867) entdeckt elektromagnetische Induktion – 1860: Maxwell (1831-1879): Umfassende Theorie der elektrischen und magnetischen Felder VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.1 Magnetische Kraftwirkung • Magnetnadeln besitzen zwei Pole Nordpol: zeigt nach Norden („+“) Südpol: zeigt nach Süden („-“) • Ungleichnamige Pole ziehen sich an, gleichnamige stoßen sich ab ¾ Der geographische Nordpol ist ein magnetischer Südpol • Im Gegensatz zu elektrischen Polen treten magnetische Pole treten immer paarweise auf! VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.1 Magnetische Kraftwirkung • Coulomb-Gesetz der Magnetostatik Zwei gleichnamige/ungleichnamige magnetische Pole p1 und p2 im Abstand r stoßen/ziehen sich (im Vakuum) mit folgender Kraft ab/an: 1 p1 ⋅ p2 (4.1-1) ⋅ 2 F= 4πµr µ 0 r mit der relativen magnetischen Permeabilität µr & magnetische Permeabilitätskonstante µ0 = 4π·10-7 V·s/(A·m) VAK 5.04.900, WS03/04 (4.1-2) J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.1 Magnetische Kraftwirkung • Erfährt ein positiver Probemagnetpol p die Kraft F, so ist die magnetische Feldstärke H am Ort des Poles r r 1 F H= ⋅ µ0 p (4.1-3) [H] = 1 A/m • Ein Magnetpol P erzeugt im Abstand r ein magnetisches Feld der Stärke (im Vakuum) H= VAK 5.04.900, WS03/04 1 P 4πµ r r 2 ⋅ (4.1-3a) J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.1 Magnetische Kraftwirkung • Magnetische Flussdichte B (auch als magnetische Induktion bezeichnet). Für diese gilt im Vakuum r r B = µ0 ⋅ H (4.1-4) [B]=1Vs/(m2)=1 T (Tesla) • Und allgemein (Ausnahme Ferromagnete) r r B = µ0 ⋅ µr ⋅ H (4.1-5) • Da magnetische Pole immer paarweise r r auftreten gilt: (4.1-6) ∫∫ BdA = 0 VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.1 Magnetische Kraftwirkung • Die magnetische Flussdichte ist vom Betrag gleich dem magnetischen Fluss je Flächeneinheit dΦ B= dA (4.1-7) • Der magnetische Fluss Φ durch eine beliebig orientierte Fläche ist r r Φ = ∫∫ BdA (4.1-8) [Φ] = 1 Vs = 1 Wb (Weber) VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.1 Magnetische Kraftwirkung • Φ ist Kraftfeld. • Zur Untersuchung der Kraftwirkung verwendet man magnetische Dipole (z.B Stabmagnet) mit Polen im Abstand l und dem magnetischen r Dipolmoment r (4.1-9) m = Φ ⋅l • Analogie zum elektrischen Dipol. An Stelle der elektrischen Ladung q =Ψ tritt der Fluss Φ als Maß für den Eigenmagnetismus. • Magnetischer Dipol erfährt Drehmoment im äußeren Magnetfeld der Stärke H (analog 3.6-3a) r r r M = m×H VAK 5.04.900, WS03/04 (4.1-10) J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • Das magnetische Feld vermittelt nicht nur Kräfte zwischen Magneten sondern auch auf bewegte Ladungen: • Empirisch – – – – |F|~ q |F|~ |v| F senkrecht zu v |F|~sin(θ) θ: Winkel zwischen v und B • Betrag der Lorentzkraft • Lorentzkraft vektoriell VAK 5.04.900, WS03/04 v θ r r r F = q ⋅ v ⋅ B sin(θ ) r r r F = q⋅v × B B (4.2-1) (4.2-2) J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • Beispiel 1: Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter: dQ r r = j⋅A I= (4.2-3) • Stromstärke dt • Stromdichte r I r j = = e⋅n⋅v A (4.2-4) B • Ladungsträgerdichte n • Leiterschnittfläche A ¾ Für alle Ladungen des im B-Feld liegenden Teilstücks der Länge l r r r r r F = e⋅n ⋅l ⋅ A⋅v × B = I ⋅l × B VAK 5.04.900, WS03/04 F v (4.2-5) J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • Beispiel 2: Bewegung einer Punktladung im Magnetfeld: • Da Bewegungsänderung immer senkrecht zur Geschwindigkeit ist, ändert sich die Richtung nicht aber der Betrag der Geschwindigkeit. • Annahme: B sei homogen. Teilchen bewege sich mit v senkrecht zum Feld. ¾ Kraft bewirkt Bewegung auf Kreisbahn ¾ Mit 2. Newtonschen Gesetz (F=m·a) ( 4.2 −1) (1.2 −3 ) (1.1− 26 ) (1.1− 24 ) 2 v F = q ⋅ v ⋅ B = m ⋅ a = m ⋅ω ⋅ r = m ⋅ r 2 ¾ Radius der Kreisbahn VAK 5.04.900, WS03/04 m ⋅v r = q⋅B (4.2-6) J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • Beispiel 2 (Fortsetzung): • Umlaufzeit T = 2πr/v ⎛ m ⋅v ⎞ 2 ⋅π ⋅⎜ ⎟ q ⋅ B ⎠ 2 ⋅π ⋅ m ⎝ T = = v q⋅B (4.2-7) • Zyklotronfrequenz ν = 1/T ν = q⋅B 2 ⋅π ⋅ m (4.2-8) ¾ Frequenz nicht vom Bahnradius abhängig! VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • Beispiel 3: Massenspektrometer: • Gerät zur Analyse eines Ionenstrahls auf Bestandteile verschiedener Masse • 1919: Erster Massenspektrometer von F.W. Aston • Wichtigste Anwendung: Ermittlung der natürlichen Isotopenverhältnisse – (z.B. Mg: 78,7%Mg24, 10,1%Mg25, 11,2%Mg26) • Gemessen wird Radius (siehe 4.2-6) Magnetfeld Prinzipieller Aufbau eines Massenspektrometers Beschleunigungsspannung m1 < m2 Ionenquelle VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • Beispiel 3: Massenspektrometer: • Zur Bestimmung noch v nötig • Annahme: Vor Beschleunigung durch Beschleunigungsspannung v = 0 1 E = m⋅v • danach gilt 2 • v ist nach 4.2-6 (r =m·v/(q·B)) v= 2 = q ⋅U m r 2 ⋅ B2 = 2 ⋅U q r ⋅q⋅B m (4.2-9) Magnetfeld Prinzipieller Aufbau eines Massenspektrometers Beschleunigungsspannung m1 < m2 Ionenquelle VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.2 Lorentzkraft • • • • wenn v nicht bekannt D Massenspektrometer Kombination eines E und B Feldes. Nutzt aus, dass E-Feld um so stärker ablenkt je kleiner kinetische Energie und B-Feld je größer die kinetische Energie ist. Durch geschickte Geometrie Fokussierung auf einen Punkt. VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.3 Relativität der Felder • Betrachte ein Elektron im bewegten Bezugssystem. Geschwindigkeit des Bezugssystem sei gleich der des Elektrons • Vom Bezugssystem x,y,z z´ • Elektron fliegt ins B-Feld y´ B ¾ Durch B-Feld Kraft senkrecht x´ zur Geschwindigkeit v v v´=0 ¾ Elektron beschreibt Kreisbahn z y • Vom Bezugssystem x´,y´,z´ • Elektron bewegt sich aus der Ruhe vom x Betrachter ¾ In Ruhe geht das nur mit E´ Feld D CoulombKraft –qE´ E´ = vxB ¾ Aus Dynamik ersichtlich, dass für Teilchen in Bewegung auch B‘-Feld wirkt ¾ Bahnbewegung ist Zykloide J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) VAK 5.04.900, WS03/04 4.3 Relativität der Felder r r r E′ = v × B (4.3-1) • Aus Symmetrieüberlegungen müsste auch ein elektrisches Feld ein magnetisches Feld B‘ im bewegten Bezugssystem erzeugen z´ r r r B′ = k ⋅ v × E y´ (4.3-2) E x´ v z y x v v´=0 • Da E‘ = vxB muss k die Dimension einer inversen Geschwindigkeit^2 haben • Es zeigt sich, dass k = 1/c2 (4.3-3) ist (c: Lichtgeschwindigkeit) VAK 5.04.900, WS03/04 J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg ) 4.4 Stromdurchflossener Leiter • Elektrischer Leiter hat E Feld e⋅n⋅ A I ′ E = = (4.4-1) 2 ⋅π ⋅ε0 ⋅ r 2 ⋅π ⋅ε0 ⋅ v ⋅ r • Elektrischer Leiter hat E´- Feld im bewegten Bezugssystem r r r • Anwendung von 4.3-2 ( B = k ⋅ (−v ) × E ′ ) rückwärts, d.h. in Richtung des ruhenden Systems. r B= r r v ⋅ E′ c2 = I (4.4-2) 2 ⋅π ⋅ ε 0 ⋅ c2 ⋅ r E´ VAK 5.04.900, WS03/04 B v J.L. Verhey, (CvO Universität Oldenburg )