2.2 Gastro-Intestinal - Magen Autoren: E. Weber, J. Meller Stand: August 2003 Magenentleerung 1 Ziel und Zweck Arbeitsanweisung zur Durchführung einer Magenentleerungsszintigraphie. 2 Anwendung 2.1 Allgemeines Durch die orale Applikation nicht-resorbierbarer Radiopharmaka kann die Entleerung des Magens qualitativ und quantitativ beurteilt werden. 2.2 • • 2.3 • 2.4 • • • Indikationen Beschleunigte Magenentleerung, z.B. Dumping-Syndrom Verzögerte Magenentleerung, z.B. Denervierung des Antrums, Gastroparese bei Diabetes mellitus, Pylorusstenosen/Duodenumstenosen (z.B. post-OP, psychogen) Kontraindikationen Schwangerschaft Strenge Indikationsstellung Kinder (Strahlenbelastung!) Stillen (nur mit Unterbrechen für 48 h) Wiederholungsuntersuchung <3 Monate 3 Beschreibung des Ablaufes 3.1 Patientenvorbereitung • • • 3.2 mindestens 6 Stunden nüchtern (auch keine Flüssigkeit!) Vor Aufnahme: Blasen und möglichst Darmentleerung vor der Untersuchung Untersuchungsbeginn bevorzugt zwischen 8:00 und 9:00 Radiopharmakon, Dosierung, Applikation und Strahlenbelastung Erwachsene: orale Applikation von 3-5 MBq Tc-99m Albu-Res mittels Testmahlzeit: 2 gebratene Rühreier auf Toast Effektive Äquivalentdosis: 0.014 mSv/MBq entsprechend 0.042-0.07 mSv. Cave: Zur Vermeidung einer Kontamination sollte Patient Schürze und Handschuhe anziehen. 3.3 Technische Ausstattung 1 Großfeldgammakamera: SX100 LEHR-Kollimator, Dokumentationseinheit 3.4 Patientenlagerung Halb sitzend, Oberkörper etwa 45o erhöht. 3.5 Akquisitionsprotokoll 3.5.1 Allgemeines • • Peak: 140 keV, Fensterbreite: 15% Gesichtsfeld: Abdomen von ventral, Entfernung Kollimator-Patient: minimieren 3.5.2 • • • • 3.6 Sequenzaufnahmen Beginn direkt nach Essen der Mahlzeit und Lagerung Protokoll: (SX100) "Magen" Sequenz über 120 min: 120 frames à 1 min Matrix: 64x64 Auswertung Auswertung: (Odyssey VP) (Workbench) „Magenentleerung“ Visuelle und quantitative Beurteilung. 3.7 Interpretation Physiologie: Ausscheidung von 1-2 %/min, d.h. Halbwertzeit der Magenentleerung <50 min. Entleerungskurve beginnt mit Latenz (slow starter) oder häufiger ohne Latenz (quick starter) in gekrümmter Form, entspricht also nicht genau einer Exponentialfunktion. Pathologie: Halbwertzeit: <30 min 4 Bilddokumentation und Archivierung 4.1 Dokumentation • 4.2 Sequenzaufnahmen des Abdomens und Quantifizierung der Magenentleerung auf einem Blatt Archivierung Archivierung erfolgt auf MOD. 5 Zeitbedarf 5.1 Patient (Untersuchungsdauer) Insgesamt 2.5 h, davon… • • 5.2 Anamnese, Aufklärung, Applikation: 20 min Aufnahmen: 120min Kamerabelegung 2 • Aufnahmen: 120 min 5.3 • • MTA Empfang/Vorbereitung/Betreuung des Patienten: 5 min Lagerung, Aufnahme, Auswertung, Dokumentation: wie Kamerabelegung 5.4 Arzt • • Anamnese, Aufklärung, Applikation: 10 min Befundung: 10 min 6 Hinweise und Anmerkungen 6.1 Fehlerquellen • Bewegungen des Patienten während der Akquisition • Zu großer Abstand zwischen Kollimator und Patient • Frühere Applikation höherenergetischer Radionuklide (I-131, Ga-67, In-111) oder einer Tc-99m-markierten Substanz mit einer Organanreicherung, die die Magenbeurteilung behindert • Radioaktivität „außerhalb“ des Patienten (Kontamination der Kleidung, Untersuchungsliege etc.) 6.2 Entsorgung radioaktiver Abfälle Der anfallende radioaktive Abfall (Geschirr, Besteck) muss zwischengelagert und entsorgt werden gemäß den einschlägigen Bestimmungen. 6.3 Verhalten bei Erbrechen nach oraler Applikation von Radiopharmaka 6.3.1 Grundsätzliches Wenn ein Patient nach der oralen Gabe einer radioaktiven Substanz erbricht, ist mit einer Kontamination der Umgebung durch das Erbrochene zu rechnen. Die Höhe der Kontamination ist somit nur schwer vorhersagbar. Sie ist abhängig von der applizierten Aktivität, der Magenentleerungszeit und von der Zeitspanne zwischen Applikation und Erbrechen. 6.3.2 Kontaminationen der Haut Eine Kontamination der Haut des Patienten ist unverzüglich gut abzuspülen und 3mal sanft mit einer Dekontaminationslösung zu waschen. Eine Messung der Restaktivität am Patienten ist nicht möglich. Bei Kontamination der Haut von Personal: Haut waschen wie oben beschrieben, Kontaminationsmessung, ggf. Blockade der Schilddrüse mit Irenat oder Iodid. 6.3.3 Kontamination von Oberflächen Erbrochenes mit einem Lappen (Entsorgung im radioaktiven Müll) aufnehmen und kontami3 nierte Oberfläche mit Dekontaminationslösung abwischen. Anschließend Messung mit Ortsdosisleistungsmeßgerät . Abkleben der kontaminierten Oberfläche mit Moltex-Tüchern (saugfähige Seite unten), um Verschleppung der Radioaktivität zu vermeiden. Auf der Folie selbst sind Tag, Ortsdosisleistung und Nuklid zu dokumentieren. 6.3.4 Kontamination von Kleidungsstücken oder Bettwäsche Kontaminierte Kleidungsstücke, Dienstkleidung oder Bettwäsche werden in einen Beutel gesteckt und dieser mit dem Namen des Eigentümers, Tag der Kontamination und Radionuklid gekennzeichnet und im Heisslabor gelagert. Die Kleidung wird dem Patienten erst mit Erreichen der Grenzwerte (bei Tc-99m: nach 2 Tagen) ausgehändigt. 6.3.5 Kontamination von Geschirr Essensreste bzw. Erbrochenes werden in der Patiententoilette im Injektionsraum entsorgt. Nach Abspülen des Geschirrs am Waschbecken kann es im Stationsgeschirrspüler mitgewaschen werden. 6.3.6 Wege zur Entscheidung bezüglich einer erneuten Untersuchung Bei einer Magenentleerungsszintigraphie kann mit einer Einzelaufnahme dokumentiert werden, ob noch Restaktivität im Magen bzw. Ösophagus vorliegt. Ist das der Fall, sollte die Untersuchung in Absprache mit dem Zuweiser erst am nächsten Tag wiederholt werden. Wenn keine Aktivität nachweisbar ist, ist eine Wiederholungsuntersuchung – wenn es der Patient toleriert – am gleichen Tag möglich. 7 Anlagen keine 4