Bekämpfungsversuche im Freiland nach künstlicher und sekundärer

Werbung
641a Fried, A.1); Moltmann, E.2); Jelkmann, W.3)
1)
Regierungspräsidium Karlsruhe – Pflanzenschutzdienst
Landesanstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart
3)
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz im Obstbau, Dossenheim
2)
Bekämpfungsversuche im Freiland nach künstlicher und sekundärer Infektion von Äpfeln
und Birnen mit dem Feuerbranderreger Erwinia amylovora
Field Experiments for Fire Blight Control by artificial and secondary infection of apples and pears
Von 1994 bis 1998 durfte das Antibiotikum PLANTOMYCIN mit dem antibiotischen
Wirkstoff Streptomycinsulfat in Deutschland zur Abwehr der gefährlichen Blüteninfektionen
durch Erwinia amylovora im Rahmen einer Ausnahmegenehmigung im Obstbau angewendet
werden. Am 10.03.2000 wurde PLANTOMYCIN für 3 Jahre zugelassen. Die Zeit bis zum
Ablauf der Zulassung soll intensiv genutzt werden, nach alternativen Mitteln zu
PLANTOMYCIN zu suchen. In Bekämpfungsversuchen werden für einen aussagekräftigen
Befall die Blüten meist künstlich durch Besprühen mit einer Bakteriensuspension definierter
Dichte inokuliert. Die Wirkungsgrade der Mittel in solchen Versuchen unterscheiden sich
z.T. deutlich von den Wirkungsgraden in Versuchen, die unter natürlichen
Infektionsbedingungen durchgeführt wurden, und sind damit nur eingeschränkt auf die Praxis
übertragbar. In der vorliegenden, seit mehreren Jahren bewährten Versuchsanordnung [2]
wurden deshalb in einer Parzelle nur zwei oder ein Baum zur Vollblüte künstlich inokuliert.
Von diesen Infektionsstellen ausgehend breiten sich die Bakterien bei günstiger Witterung
durch Wind, Regen und Vektoren aus und infizieren die Blüten der benachbarten, nicht inokulierten Bäume sekundär auf natürlichem Wege. Ein Versuchsglied bestand aus 5 (Birne
1999) bzw. 10 Bäumen (Apfel 2000) bei 3 bzw. 4 Wiederholungen. Bei den künstlich
infizierten Bäumen wurden 130 – 170 bzw. 25 – 50 und bei den sekundär infizierten Bäumen
100 - 300 Blütenbüschel je Wiederholung bonitiert. Die Präparate wurden nach ihrer
Wirkungsweise (bakterizid, pflanzenstärkend, antagonistisch) und den Angaben der Hersteller
1 – 5mal angewendet. Wie in den Vorjahren schon [2], war aufgrund der wärmeren Witterung
während der Blüte die Sekundärinfektion der nicht inokulierten Bäume beim Apfel erfolgreich, nicht jedoch bei der Birne. Der Anteil befallener Blütenbüschel war bei den künstlich
inokulierten Bäumen deutlich höher (Birne 68 %, Apfel 85 %) als bei den sekundär infizierten
(Apfel 30 %). Der Wirkungsgrad des PLANTOMYCINS als Referenzsubstanz lag bei den sekundär infizierten Apfelbäumen mit 89 % in der Höhe, die in Versuchen mit ausschließlich
natürlichem Befall und Behandlungen nach Prognose erzielt wurden [1]. Der Wirkungsgrad
bei den direkt infizierten Bäumen lag mit 78 % (Birne 1999) und 59 % (Apfel 2000)
niedriger. Auch die Wirkungsgrade der Prüfsubstanzen lagen bei den direkt infizierten
Bäumen niedriger als bei den sekundär infizierten (Birne 1999 nur direkt infiziert: BION 39
%, MYCOSIN 4 %, DITHANE ULTRA 0 %; Apfel 2000 direkt bzw. sekundär infiziert:
KAOLIN TEC 0 % bzw. 40 %, BS 06 (Bacillus subtilis) 7 % bzw. 22 %, MYCOSIN in
Kombination mit BS 06 1 % bzw. 12 %, SERENADE WP 12 % bzw. 55 %, BAS 12510W 4
% bzw. 43 %, TOMAXSIL 12 % bzw. 10 %). Weder ein einzelnes noch eine
Behandlungsabfolge von Präparaten erreichte in beiden Prüfjahren annähernd den hohen
Wirkungsgrad von PLANTOMYCIN.
Literatur
[1] Fried, A. 1997 Feuerbrand-Bekämpfungsversuche von 1994 - 1997, Obstbau 12, 598 – 602.
[2] Fried, A.; Moltmann, E.; Jelkmann, W., 1998. Feuerbrandbekämpfung in Feldversuchen 97/98 Prüfung einiger alternativer Mittel zu Plantomycin. Mitteilungen aus der Biologischen Bundenanstalt für
Land- und Forstwirtschaft Heft 357, S. 213.
Herunterladen