Werbewirtschaft: Schwache Nachfrage - Sery-Froschauer

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Werbewirtschaft: Schwache Nachfrage - Sery-Froschauer: „Werbeklimaindex steht auf
herbstlich“
Utl.: WKÖ-Fachverband Werbung und Marktkommunikation und WIFO: Aktueller Index
erneut gesunken - Wirtschaftlicher Ausblick für den Kommunikationsmarkt verhalten
„Die österreichische Werbewirtschaft steht nicht mehr so gut da wie noch im Frühjahr
erwartet. Die heimische Kommunikationsbranche befindet sich in einem schwierigen
wirtschaftlichen Fahrwasser. Die Werbekonjunktur hat sich merklich abgekühlt. Das
Werbeklima ist sehr herbstlich. Und auch für das nächste Jahr sieht es unseren Prognosen
nach nicht viel besser aus: Wir werden 2015 mit einer nur mäßigen Werbekonjunktur
konfrontiert sein“ - das ist für Angelika Sery-Froschauer, die Obfrau des Fachverbandes
Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), der Sukkus
aus dem aktuellen WIFO Werbeklimaindex für das 3. Quartal 2014.
Anreize für Investitionen in digitale Kommunikation
„Tatsache ist: Sowohl die Art und Weise der Kommunikation also auch die
Kommunikationswirtschaft und ihre Strukturen befinden sich aktuell in einem massiven
Wandel.“ So scheint etwa das Thema Online-Kommunikation in Österreich noch nicht so
richtig angekommen zu sein. Die Branchensprecherin plädiert für ‚Anreize für
Auftraggeber‘, damit sie in digitale Kommunikationsformen investieren.“
Der WIFO Werbeklimaindex wird vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung
(WIFO) viermal jährlich im Rahmen des WIFO-Konjunkturtests ausgewertet. Die aktuellen
Daten wurden im Oktober 2014 bei 668 Unternehmen mit 3.219 Beschäftigten erhoben.
Stichwort Beschäftige: Die Branchensprecherin der Werbewirtschaft plädiert für Impulse im
Bereich Ausbildung zugunsten von Agenturen.
Aktueller Werbeklimaindex - der Blick zurück: Index von 29 auf 16 Punkte erneut
gesunken
„Der WIFO Werbeklimaindex ist im Oktober 2014 auf 16 Punkte - von 29 Punkten bei der
vorangegangenen Erhebung im Juli 2014 - gesunken. Die Unternehmen der
Kommunikationsbranche bewerten ihre aktuelle Geschäftslage erneut weniger gut. Auch
der Ausblick auf die kommenden sechs Monate trübte sich ein. Die konjunkturellen
Aussichten haben sich nochmals verschlechtert. Auch die führenden österreichischen
Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre gesamtwirtschaftliche Wachstumsprognose für
Österreich deutlich gekappt. Die aktuelle vom WIFO erstellte Schnellschätzung zum BIP
weist eine Stagnation des Wirtschaftswachstums im 3. Quartal 2014 aus“, analysiert und
kommentiert Fachverbandsobfrau Sery-Froschauer die aktuelle Konjunkturerhebung der
rot-weiß-roten Kommunikationswirtschaft.
Werner Hölzl, Experte des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO),
erläutert mit Blick auf die Ergebnisse der Konjunkturerhebung: „Die Unternehmen blicken
immer weniger optimistisch auf die Werbekonjunktur in Österreich. Insbesondere bei der
Geschäftslageentwicklung sehen wir im 3. Quartal 2014 eine deutliche Dämpfung.“
In der Befragung zum Werbeklimaindex ging die Anzahl jener Unternehmen, deren
Geschäftslage sich im Verlauf des vergangenen Quartals verbesserte (27 %-Punkte), spürbar
zurück. Im Juli lag dieser Wert noch bei 51 %-Punkten. Die Verschlechterung der
Geschäftslage im 3. Quartal 2014 (+15 Punkte) macht sich auch in der Beurteilung der
momentanen Geschäftslage (Ist-Stand im Oktober 2014) bemerkbar: „Dieser Saldo rutscht
mit -15 Punkten zum ersten Mal seit der Euro-Krise (Beginn 2010) ins Minus. Auch in Sachen
Auftragssituation setzt sich die rückläufige Tendenz fort“, so Hölzl. Nur mehr 61 % der
Unternehmen melden ausreichende Auftragsbestände. Bei der Jänner-Erhebung lag dieser
Wert noch bei 79 %.
Entsprechend diesen Entwicklungen gibt der Index der aktuellen Lagebeurteilungen, der
eine Komponente des WIFO Werbeklimaindex ist und die derzeitige Situation sowie die
rezente Entwicklung zusammenfasst, deutlich nach und liegt nun bei +21 Punkten.
Der Blick nach vorne: Optimistische Aussichten überwiegen mit +10 Punkten gegenüber
den pessimistischen
Im Index der unternehmerischen Erwartungen, der zweiten und zukunftsorientierten
Komponente des WIFO Werbeklimaindex, überwiegen mit +10 Punkten weiter die
optimistischen Stimmen gegenüber den pessimistischen.
„Die zuversichtliche Stimmung wie in konjunkturellen Hochphasen ist damit eindeutig
verflogen. Bei den Nachfrage-Erwartungen mit +23 %-Punkten sind die optimistischen
Erwartungen gegenüber den pessimistischen noch in der Überzahl. Die Werbekonjunktur
hat sich in Österreich aber deutlich abgekühlt. Im nächsten Jahr sieht es nach unseren
Prognosen nicht besser aus. 2015 könnte die Wirtschaftsleistung der
Kommunikationsbranche nur gering zulegen. Aber auch wenn die Zahlen des WIFO
Werbeklimaindex deutlich schlechter geworden sind, steht die heimische
Kommunikationswirtschaft im Vergleich zu anderen EU-Ländern aber immer noch
respektabel da“, so Fachverbandsobfrau Sery-Froschauer.
Sery-Froschauer: „Wirtschaftsmotor Werbung stärken“
Die Konjunktureintrübung wird auch die öffentlichen Haushalte belasten, die wichtige
Auftraggeber für die österreichische Werbung und Marktkommunikation sind. Ein Risiko für
die allgemeine österreichische Konjunktur liegt insbesondere in einer möglichen
Verschärfung der Russland-Krise. Eine Belebung könnte in Gang kommen, wenn die neue
Europäische Kommission deutliche Stimulierungsmaßnahmen setzt.
„Die jüngsten Umfrage-Ergebnisse lassen befürchten, dass bei einer anhaltend schwachen
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auch die Unternehmen der Kommunikationsbranche
unter Druck geraten. Schon jetzt planen sie erstmals seit Jahren kaum noch zusätzliches
Personal aufzunehmen. Die Politik ist gefordert, die öffentlichen Mittel rasch und gezielt
auf Zukunftsinvestitionen zu lenken. Wir brauchen rasche Maßnahmen für Unternehmen,
Jobs und Wachstum“, fordert Sery-Froschauer.
„Für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung spielt das Regelungsumfeld eine
entscheidende Rolle. Besonders kleinere und mittlere Unternehmen leiden immer noch
unverhältnismäßig stark unter legislativen und administrativen Belastungen, weil sie über
beschränkte Ressourcen und Kenntnisse verfügen, um das regulatorische Dickicht zu
durchdringen. Alle Vereinfachungsvorschläge müssen so rasch wie möglich geprüft und in
Angriff genommen werden. Das gilt auf europäischer wie auf nationaler Ebene. Die
österreichische Werbe- und Kommunikationsbranche ist geprägt von Klein- und
Mittelbetrieben. Daher ist es aus meiner Sicht notwendig, auch in der Gesetzgebung
verstärkt auf KMU und EPU zu achten und bei allen Gesetzesvorschlägen das Prinzip „Think
small first“ anzuwenden. Die Regulierungen müssen KMU- und EPU-tauglicher werden. Wir
brauchen vereinfachte Verfahren und mehr Augenmerk darauf, dass ehrliche Unternehmen
bei Kontrollen nicht unter die Räder kommen, so die Branchensprecherin der heimischen
Werbewirtschaft.“ (JR)
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich
Fachverband Werbung und Marktkommunikation
Mag. Markus Deutsch
Tel.: 05 90 900 3539
E-Mail: [email protected]
Web: http://www.wko.at/werbung
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