WKÖ-Sery-Froschauer: Werbewirtschaft bewährt sich in schwierigem Umfeld Utl.: Fachverband und WIFO haben die jüngste Welle des Werbeklimaindex auch genutzt, mit einer Sonderauswertung die Herausforderungen der Branche zu erheben. „Die Werbekonjunktur verliert zwar etwas an Dynamik, in Summe bleibt die Stimmung aber optimistisch“, so fasst Angelika Sery-Froschauer, Obfrau des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Ergebnisse des aktuellen WIFO-„Werbeklimaindex“ zusammen. „In einem zunehmend schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeld können sich Werbewirtschaft und Marktkommunikation erstaunlich gut behaupten“, ergänzt Gerhard Schwarz vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). Der Fachverband und das WIFO haben die jüngste Welle des Werbeklimaindex auch genutzt, um neben den Konjunktureinschätzungen Hintergrundinformationen zur wirtschaftlichen Lage der Unternehmen in der Werbung und Marktkommunikation zu erheben. Die Ergebnisse der österreichischen Werbekonjunktur korrelieren mit denen unserer deutschen Nachbarn. Herbstmonitor des GWA: deutsche Werbewirtschaft erwartet 2013 weiteres Wachstum Die österreichische Wirtschaft ist mit der deutschen eng verflochten. Deshalb kommt deutschen Wirtschaftsdaten auch eine Indikatorwirkung für den österreichischen Konjunkturverlauf zu. Daher ist es auch für die österreichische Werbekonjunktur ein gutes Zeichen, dass die deutschen Agenturen im Herbstmonitor des Werbeagenturverbandes GWA alles in allem zuversichtlich auf das kommende Jahr blicken: 60 % der befragten deutschen Agenturen erwarten ein Umsatzplus von durchschnittlich +4,5 % für 2013. Auch das laufende Jahr verlief für die Mehrzahl der GWA-Agenturen erfreulich. 53 % der Befragten erzielten 2012 einen Umsatzzuwachs. Gewichtige Herausforderungen für Werber und Marktkommunikatoren Der Fachverband Werbung und Marktkommunikation sieht es als seine Aufgabe, die Rahmenbedingungen für seine Mitglieder konsequent zu verbessern, unterstrich SeryFroschauer. „Wir wollten daher wissen, vor welchen Herausforderungen unsere Unternehmen stehen.“ Sonderfragen, die im Zuge der Erhebung des Werbeklimas gestellt wurden zeigen, dass sich 30 % der Unternehmen gegenwärtig mit „gewichtigen Herausforderungen“ konfrontiert sehen und 40 % in den kommenden Jahren gewichtige Herausforderungen erwarten. Inhaltlich lassen sich diese Herausforderungen im Wesentlichen in drei Gruppen zusammen fassen: 1. Neupositionierung, Wandel, Expansion, 2. Preisdruck, Konkurrenzdruck, schwieriges wirtschaftliches Umfeld und 3. Firmenspezifische Herausforderungen (z.B. Umstrukturierungen). „Dies sind wichtige Hinweise darauf, in welchen Bereichen wir unsere Unternehmen unterstützen können. Jetzt beginnt die Analyse, wie wir eine solche Unterstützung am effektivsten bereitstellen können.“, so Sery-Froschauer. Erhöhte Unsicherheit dämpft Konjunktur am Werbestandort Wien Die regionale Analyse der Sonderfragen zeigt, dass die Unternehmen in Wien und Niederösterreich wesentlich häufiger durch Preisdruck, Konkurrenzdruck und ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld belastet sind als in West-Österreich. Sery-Froschauer ortet hier aus folgenden Gründen ein deutliches Ost-West-Gefälle: „Medien und Auftraggeber geben in Wien den Druck vor allem an der Preisfront massiv an die Agenturen weiter. Großunternehmen und internationale Konzerne ziehen ihre CEE-Headquarters verstärkt aus Wien ab. Der Kommunikationsstandort Wien spürt natürlich die massive ‚OstKonkurrenz‘“. Dieses Ost-West-Gefälle findet sich nicht nur in den aktuellen Sonderfragen, sondern auch in den regulären Ergebnissen des WIFO-Werbeklimaindex. So stufte in der jüngsten Welle ein Viertel der Wiener Unternehmen seine derzeitige Geschäftslage als gut ein, in Westösterreich waren es dagegen doppelt so viele. Diese Diskrepanz zwischen der Werbekonjunktur in Ost- und Westösterreich hat sich bereits vor über einem Jahr heraus gebildet und ist seither persistent vorhanden. Solide Entwicklung von Geschäftslage und Nachfrage im 3. Quartal 2012 29 % der befragten Unternehmen berichten von einem Anstieg der Nachfrage im vorigen Quartal, gegenüber 20 %, die sich mit rückläufiger Nachfrage konfrontiert sahen. Ganz ähnlich die Entwicklung der Geschäftslage: 29 % der befragten Unternehmer berichten von einer verbesserten Geschäftslage. Dem stehen 17 % gegenüber, deren Geschäftslage sich im 3. Quartal 2012 verschlechtert hat. „Nachfrage und Geschäftslage haben sich somit auch im 3. Quartal 2012 solide entwickelt“, so Gerhard Schwarz. Allerdings habe die Werbekonjunktur über den Sommer etwas an Elan verloren. Der nachlassende Schwung der Werbekonjunktur macht sich in der Ist-Situation der Branche noch nicht bemerkbar. So fallen die Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage (41 % gut, 12 % schlecht) und der Auftragssituation (72 % ausreichende oder mehr als ausreichende Auftragsbestände) weiterhin sehr positiv aus. Werbekonjunktur zum Jahresende 2012: Branche bleibt zuversichtlich Trotz der zuletzt nachlassenden Dynamik der Werbekonjunktur und dem allgemein schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfeld, bleiben die Unternehmen der Werbung und Marktkommunikation für das 4. Quartal 2012 weiterhin optimistisch. 29 % der Unternehmer rechnen mit einem Anziehen der Nachfrage und 26 % mit einer verbesserten Geschäftslage. Damit überwiegen die optimistischen Stimmen deutlich gegenüber jenen je 9 %, die eine sinkende Nachfrage bzw. eine sinkende Geschäftslage im 4. Quartal 2012 erwarten. Interessenpolitische Offensive: „Vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Stagnation der heimischen Wirtschaft betonte die Obfrau abschließend, dass es nun gelte rasch und überlegt Wachstumsimpulse zu setzen. Wir müssen nun alle Hebel in Bewegung setzen, damit die nun immer stärker spürbare Krise im Euroraum keine nachhaltig negativen Folgen für den heimischen Medienund Kommunikationsstandort hat“. Ziel muss es dabei auch sein, eine tragfähige Branchenstruktur zu erhalten und zu fördern. Werbebranche in Österreich bietet einen gesunden Mix aus Flagship-Unternehmen, leistungsstarkem Mittelstand und EPU Mehr als 15.000 Unternehmen der heimischen Werbewirtschaft, oder 64,7 %, sind EinPersonen-Unternehmen (EPU), die ihren unternehmerischen Alltag ohne Angestellte meistern. „EPU sind die treibende und stabile Kraft für die Weiterentwicklung des Kommunikations- und Medienstandortes und damit ein unverzichtbarer Bestandteil der heimischen Kreativwirtschaft“, betonte Sery-Froschauer: „Ein gesunder Mix aus einigen großen Flagship-Unternehmen, einem stabilen Mittelstand und den flexiblen Leistungsträgern im EPU-Bereich sorgt für Wachstum, Innovation und damit für Arbeitsplätze und Wertschöpfung.“