spielzeit - Landestheater Detmold

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AUSGABE 33 / September / Oktober 2016
SPIELZEIT
DAS MAGAZIN DES LANDESTHEATERS
SPIELZEITERÖFFNUNG 2016/17
DIE MEISTERSINGER
VON NÜRNBERG
FOTO: KERSTIN SCHOMBURG
VON RICHARD WAGNER
WAS TRÄUMST,
WAS TREIBST DU?
VIELE NEUE GESICHTER IM ENSEMBLE,
VIELE NEUE STÜCKE
AUF DEN BÜHNEN:
EN:
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TESTEN
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Ab o 0 5
DIE SPIELZEIT 2016/17 HAT BEGONNEN!
Als erste Premiere hat DAN GOGGINS MUSICAL-KOMÖDIE »NON(N)SENS« am
2. September im Detmolder Sommertheater in der Regie von Jasper Brandis das Publikum begeistern können. In einer »quirligen Revue« (LZ) können Sie fünf Nonnen auf der Bühne erleben, die eine Beneizshow auf die
Beine gestellt haben, um vier Ordensschwestern bestatten zu können, die an
Schwester Julias schlecht gewordener Fischsuppe verstarben – Ohrwurm
garantiert!
Die Spielzeit startete im Jungen Theater KASCHLUPP! am 8. September mit
MARK WETTERS UND PAUL STEINMANNS Monolog für Kinder ab 4 Jahren »JEDA,
DER SCHNEEMANN« . Jeda hat einen Traum: Er möchte einmal den Sommer
erleben, was für einen Schneemann ja keine Selbstverständlichkeit ist. Die
Inszenierung von Charlotte Van Kerckhoven bezaubert unser junges Publikum und deren Eltern gleichermaßen.
MIT WAGNERS »DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG« setzt das Landestheater
eine äußerst erfolgreiche und überregional beachtete Reihe von WagnerProduktionen fort. Erstmals seit der Spielzeit 1975/76 ist Wagners großangelegte komödiantische Gesellschaftsstudie seit dem 18. September wieder
in Detmold zu sehen. Dieses Mal in einer Inszenierung von Kay Metzger, der
in diesem Heft in einem Interview den Blick auf die Detmolder Wagner-Vergangenheit, -Gegenwart und -Zukunft richtet. Großzügig unterstützt wird das
aufwändige Opernprojekt von dem Theaterfreunde e.V. und der Sparkasse
Paderborn-Detmold.
Das Grabbe-Haus wird am 28. September mit der URAUFFÜHRUNG VON MARTIN
PFAFFS WESTERN »DESPERADOS« eröfnet. Schauspieldirektor Martin Pfaf hat
nicht nur alle Western-Filme dieser Welt gesehen, er spielt in seinem Stück,
bei dem er auch die Regie übernimmt, geschickt mit den Klischees dieses
Genres. Begleiten Sie fünf ganz harte Männer, die auszogen, ihre Ehre wiederherzustellen, bei ihrer Odyssee durch Arizona …
»DER JUNGE MIT DEM KOFFER« widmet sich einem sehr aktuellen Thema: Kinder auf der Flucht. Laut UNICEF sind rund ein Drittel der Gelüchteten, die
über das Mittelmeer nach Europa kommen, Kinder und Jugendliche unter 18
Jahren – vielen von ihnen haben alleine, ohne ihre Familien, die gefährliche
Reise nach Europa durchleben müssen. Ab dem 29. September können Sie
»Der Junge mit dem Kofer« für Kinder ab 10 Jahren in einer Inszenierung
von Charlotte Van Kerckhoven im Jungen Theater KASCHLUPP! sehen.
Regisseur Andreas Kloos inszeniert HENRIK IBSENS MODERNEN KLASSIKER
»HEDDA GABLER« , in dem gegensätzliche Lebensentwürfe auf Grundprobleme
des bürgerlichen Selbstverständnisses trefen. Die Premiere ist am 30. September.
Als erste Ballett-Produktion steht ab dem 14. Oktober »LET’S ROCK« auf dem
Spielplan. Richard Lowes tänzerisch-musikalische Zeitreise widmet sich
David Bowie – Trendsetter, Pop-Idol und Querdenker.
VERDIS »RIGOLETTO« wird am 28. Oktober Premiere feiern. Inspiriert von Victor Hugos Drama »Le roi s’amuse« erzählt Verdi in dem 1851 uraufgeführten
Melodramma die aufwühlende Geschichte eines sarkastischen Misanthropen, der nach dem Angrif auf die einzig ihm verbliebene Lebensfreude – die
Tochter – zum grausam Rachsüchtigen wird.
Für den Jahreswechsel haben wir etwas ganz Besonderes für Sie: Feiern Sie
mit EMMERICH KÁLMÁNS SCHWUNGVOLLER OPERETTE »DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN« in
das Jahr 2017! Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Also, sichern Sie sich
schnell Ihre Tickets für den Silvesterabend!
Wir freuen uns außerdem, einige neue Gesichter bei uns im Landestheater
begrüßen zu dürfen – in diesem Heft stellen wir sie Ihnen vor.
Viel Spaß bei der Lektüre!
IHR LANDESTHEATER DETMOLD
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DIE MEISTERSINGER
VON NÜRNBERG
»VOM HYMNUS ZUM RHYTHMUS«
»Das Landestheater bietet eine Riege von Schauspielerinnen auf, die mit Witz und
Beweglichkeit daher kommen und vor allem […] stimmgewaltig und textverständlich
artikulieren.« (Lippische Landes-Zeitung)
»Das sollte man alles in zwei mitreißenden
Stunden selbst erleben.«
(Lippische Landes-Zeitung)
RICHARD WAGNERS GROSSANGELEGTE
KOMÖDIANTISCHE GESELLSCHAFTSSTUDIE
ERSTMALS SEIT DER SPIELZEIT 1975/76
WIEDER IN DETMOLD ZU SEHEN!
»Zum Einsatz kommen überzeugende
Efekte mit sparsamsten Mitteln.«
(Lippische Landes-Zeitung)
NON(N)SENS
Musical-Komödie von Dan Goggin
Musikalische Leitung: Peter Stolle
Co-Musikalische Leitung: Hye Ryung Lee
Inszenierung: Jasper Brandis
Choreograie: Gaëtan Chailly
Ausstattung: Andreas Freichels
Mit: Dubilier, K. Klinder, Labonte/Martin,
Schubert, Straussová
Vorstellungen: So, 25.9./ Sa, 8.10./
Mi, 19.10./ Do, 3.11./ Do, 24.11./ Fr, 2.12.
»quirlige Revue« (Lippische Landes-Zeitung)
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SPIELZEITERÖFFNUNG 2016/17 // DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG
Co-Regisseur und hatte während seiner Abwesenheit große kreative Freiräume, was mir viel Freude bereitete.
Die Inszenierung selbst war eher traditionell. Im Finale ließ es Everding
dunkel werden und setzte Fackeln ein,
um eine Assoziation zum Nationalsozialismus zu schafen.
MIT DEN MEISTERSINGERN WERDEN SIE ALLE WAGNER-OPERN
VOM HOLLÄNDER BIS ZUM PARSIFAL INSZENIERT HABEN, DIE
MEISTEN DAVON AM LANDESTHEATER DETMOLD. WAS BEDEUTET
DIES FÜR SIE UND WELCHES WERK, WELCHE INSZENIERUNG
STEHEN BEI IHNEN PERSÖNLICH GANZ OBEN?
EIN GESPRÄCH MIT KAY METZGER
Ich hatte das nie zu träumen gewagt
und bin zutiefst dankbar, dass das
hier in Detmold alles möglich geworden ist. Damit konnte ich auch an eine
Tradition anknüpfen, denn bereits
unter der Ära Otto Hans Böhm gab es
schon einmal eine beachtliche Wagner-Serie. Wenn man bedenkt, dass
hier seinerzeit Josef Greindl den Hans
Sachs gesungen hat, dann ist das
schon was. Der ehemalige Generalmusikdirektor Erich Wächter hat mit
seinen acht Wagner-Einstudierungen
das Symphonische Orchester des Landestheaters Detmold zu einem hervorragenden Klangkörper geformt. Sein
Nachfolger Lutz Rademacher setzt
diesen Weg auf seine ganz eigene
Weise fort, wobei »Salome« und »Elektra« dabei ganz wichtige Etappen bildeten. Ich denke, es gibt kaum ein
Haus unserer Größenordnung, das in
15 Jahren eine solche Spielplanlinie
derart konsequent und erfolgreich
verfolgt hat.
Das scheint ja ein besonderes Detmold-Phänomen zu sein. Womit hängt
das Ihrer Meinung nach zusammen?
Schwer zu sagen, denn Bühne und
Theatersaal drängen sich ja als Wagnerspielstätte nicht sofort auf. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen
stimmen. Ohne die Beharrlichkeit
unserer kommunalen Träger und
der Landesregierung wäre das nicht
zustande gekommen. Hinzu kommt
die großzügige Unterstützung durch
den Theaterfreunde e.V. und die Sparkasse Paderborn-Detmold. Für das
Orchester haben sich die Arbeitsbedingungen mit dem neuen Orchesterprobesaal und dem vergrößerten
Orchestergraben deutlich verbessert.
Das war ganz wichtig, das hat viel
gebracht. Und dann liegt es ja immer
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auch an den handelnden Personen:
Unter Böhm war es Franz Wirtz, der
für Wagner brannte, dann Erich Wächter, Lutz Rademacher und ich. Und
diese Begeisterung steckt das Publikum an, nur so funktioniert es.
Ganz unvorbelastet gehen Sie nicht in
diese Inszenierung. 1994 inszenierten
Sie zusammen mit August Everding
am Meininger Theater die »Meistersinger«.
August Everding wollte als Präsident
des Deutschen Bühnenvereins mit
dieser Arbeit ein Zeichen der Solidarität mit den neuen Bundesländern
setzen, aber er konnte während der
sechswöchigen Probenzeit wegen
anderer Verplichtungen nur die
erste und letzte Woche in Meiningen
anwesend sein. Zum Glück fragte er
mich, ob ich das mit ihm zusammen
machen könnte. So wurde ich sein
In der Tat hat der Schluss des Stückes
zu großen ideologischen Auseinandersetzungen geführt. Wie werden Sie
es damit halten?
Sehr vieles ist dazu schon klug formuliert und auch strittig inszeniert
worden, ich glaube bei diesem Aspekt
nicht, etwas wirklich Neues erzählen zu können. Natürlich können wir
angesichts mancher Anteile in Wagners Biographie und des braunen
Schattens über Bayreuth einen Satz
wie »was deutsch und echt« nicht
wertfrei hören. In der Inszenierung
gibt es kleinere Fingerzeige von bitterem Humor in dieser Hinsicht. Wichtiger sind mir aber andere Akzente:
Es geht im Werk nicht nur um gegensätzliche Kunstaufassungen, sondern
auch um unterschiedliche Lebensentwürfe. Aufallend bei den Gesängen
von Stolzing ist die beschworene Nähe
von Kunst und Natur, seine Texte sind
gespickt mit Wald- und Naturassoziationen. Er tritt auch im wahrsten Sinne
des Wortes als ‚Naturgenie’ auf, dessen
freieres unverstelltes Empinden auf
den Konformität der Städter trift. Am
Ende des ersten Aufzugs, wenn es zum
großen Eklat mit den besonders dogmatischen Meistern kommt, vergleicht
sich Stolzing mit einem Vogel, der aus
der »Gruft der Städte« zurück zur grünen Vogelweide lieht. Diesen Kontrast
in den Aufassungen vom Dasein und
künstlerischen Ausdruck möchten
meine Ausstatterin Petra Mollérus und
ich besonders hervorheben.
»Meistersinger« ist die einzige Oper
Wagners, die ganz im Diesseits angesiedelt ist, in der es keine Götter, Riesen, Nixen oder Zaubertränke gibt. Auf
der Detmolder Besetzung taucht aber
ein Kobold auf. Also doch ein Verweis
auf eine andere Welt?
Ja, den gibt es. Auch wenn das Werk in
einem bürgerlichen Ambiente spielt,
fallen doch die recht märchenhaften
Anteile der Handlung auf: der Vater,
der seine Tochter als Siegespreis auslobt, ein ortsfremder Ritter, der sich
Hals über Kopf verliebt und binnen
einer einzigen Nachhilfestunde zum
Künstler wird. Dass es da nicht mit
rechten Dingen zugehen kann, besingt
Hans Sachs im Wahn-Monolog und
verweist auf einen Kobold, der das
Chaos angerichtet hat. Man spürt sehr
deutlich, dass hier Shakespeare Pate
stand. Ich hatte vor einigen Jahren
bei meiner Inszenierung vom »Sommernachtstraum« die ganz frühe und
wunderbare Übersetzung von Christoph Martin Wieland gewählt, der das
Werk richtigerweise »Ein St. Johannis Nachts-Traum« nannte. Es ist kein
Zufall, dass Wagner seine »Meistersinger« auch am Hochfest von Johannes
dem Täufer spielen lässt.
Und die Moral von der Geschichte?
Walther von Stolzing durchläuft ja eine
Wandlung und es stellt sich die Frage,
mit welchem Resultat. Er beginnt mit
seinen visionären Gesängen, die nicht
so recht in die Enge einer Stadt passen, und erhält dann in der Schusterstube eine Nachhilfestunde von Hans
Sachs. Egon Voss nennt diese Szene
»Einführung ins bürgerliche Leben«.
Das ist wunderbar beobachtet. Daher
ist es mir wichtig, dass am Ende die
Symbiose aus Parnass und Paradies
nichts von der Weite und Grenzenlosigkeit der eingangs besungenen
Naturwelt hat, sondern zusammenschrumpft in ein kleines bürgerliches
Vorstadtgärtchen. Der Ausruf von Stolzing, dass er ohne Meister selig sein
möchte, ist zwar instinktiv absolut
richtig, doch in der Realität passt er
sich den Konventionen an.
Sie sprachen eben von Beckmesser.
Wagner hat mit dieser Figur den Wiener Kritiker Eduard Hanslick im Blick
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gehabt und er wird oft als lächerliche
Figur oder gar als Karikatur dargestellt. Auf der anderen Seite scheint
er ja für Pogner ernsthaft als Schwiegersohn in Frage zu kommen, ist unter
den Meistersingern ein geachtetes
Mitglied und in der Stadthierarchie
weit oben. Ein Widerspruch?
Man muss einräumen, dass es in den
»Meistersingern« viel Schwarzweißmalerei gibt. Die Geschichte ist sehr
plakativ: Eigentlich steht schon im
ersten Aufzug fest, dass Walther siegt
und Beckmesser verliert. So gesehen
entstammt eine Figur wie Beckmesser eher dem Fundus der Commedia
dell’arte. Eine Mischung aus Pantalone
und Dottore. Mich erinnert er sehr an
den Malvolio aus Shakespeares »Was
ihr wollt«, der in seiner Mischung aus
Liebe und Ehrgeiz alles Maß verliert
und sich grauenhaft blamiert. Doch
diese Figur darf man nicht überzeichnen und karikieren, sonst verliert ihr
Absturz an Tragik.
Das Gespräch führte
Musikdramaturgin Elisabeth Wirtz.
DIE MEISTERSINGER
VON NÜRNBERG
Oper in drei Akten von Richard Wagner
Musikalische Leitung:
Lutz Rademacher
Inszenierung: Kay Metzger
Ausstattung: Petra Mollérus
Chor: Marbod Kaiser
Mit: Ballard, Bernard, Börner, Chailly,
Chambers, Gottswinter, Gruber,
Gnauck, Han, Hwang, Jören, Köhler,
Schmittberg, Stasch, Stenzowski,
Stephinger, Zehe /
Chor, Symphonisches Orchester,
Extra-Chor, Coruso e.V., Statisterie des
Landestheaters Detmold
Vorstellungen: So., 16.10./
So., 20.11.2016/ Sa., 17.2./ Sa., 11.2./
Sa., 20.5.2017
Die Produktion »Die Meistersinger von
Nürnberg« wird unterstützt von
SPIELZEITERÖFFNUNG 2016/17 // HEDDA GABLER
GLÜCK NUR AM ENDE?
LIEBER RISKANT LEBEN ALS MITTELPRÄCHTIG FUNKTIONIEREN:
HENRIK IBSENS
»Der große Jammer dieser Welt ist,
dass so viele nichts anderes tun als
dem Glück nachzujagen, ohne es zu
inden«, konstatiert Henrik Ibsen während der Arbeit an »Hedda Gabler«.
Das, was seine Figuren erstreben und
(nicht) erlangen, als Glück oder Unglück
empinden, unterscheidet sich kaum
von dem, was auch uns immer noch
antreibt, anzieht und abstößt. Versetzen
wir uns gedanklich an einen heutigen
Hochschulstandort, bzw. im Bürokratendeutsch in ein Mittelzentrum ohne
nennenswerte extreme soziale Verwerfungen, samt Honoratioren, einem
gewissen, eher begrenzten Angebot
an Vergnügungsmöglichkeiten, einem
überschaubaren Kreis kultivierter und
gutsituierter, miteinander weitläuiger
oder näher bekannter Menschen, dann
fällt es nicht schwer, in dem Städtchen,
das Ibsen als Schauplatz seines Stückes vorsieht, und in den Menschen,
denen es vertraute Heimat ist, typisch
bürgerliche Lebensformen samt ihren
Anfechtungen und Gefährdungen,
Beschränktheiten und Entgrenzungswünschen, die Aktualität gewisser
Provinzorte wiederzuerkennen, die
der eine als idyllisch und lebenswert
ansieht, der andere als beklemmendes
Kaf. Die Anschauungen darüber, was
eine beglückende Position im Leben
ist, divergieren erheblich. Das ist ofenkundig auch im Falle des jungvermählten Paares Jørgen und Hedda Tesman,
geborene Gabler, so. Beide kommen
aus den besagten besseren Kreisen des
Städtchens, man ist hier verwurzelt,
kennt viele aus Zeiten, als man jünger,
vielleicht auch ungestüm und auf der
Suche war. Doch nun heißt es, sich einzufügen in eine normale bürgerliche
Existenz und das kleinstädtische Leben,
einen entsprechenden Status zu erlangen, am besten ein Amt mit staatlicher
Besoldung, ein nennenswertes Einkommen, die Berechtigung, weiter dazuzu-
gehören zur oberen ‚Mittelschicht’. Die
ersten Schritte in dieser Richtung sind
bereits unternommen. Das Paar hat
sich ein großzügiges Anwesen gekauft,
eine Villa mit Grundstück, denn Jørgen
Tesman konnte während der Hochzeitsreise seine Dissertation fertigstellen
und bewirbt sich auf eine Professorenstelle an der ortsansässigen Hochschule. Klar, diese Investition war recht
gewagt in Anbetracht der ja nicht ganz
sicheren Berufung, und wie sich herausstellt, zur Gänze mit fremdem Geld
vorinanziert, doch der junge Ehegatte
möchte seiner Frau möglichst jeden
Wunsch erfüllen, zumindest jene, von
denen er weiß oder überhaupt etwas
mitbekommt. Doch es sind nicht nur
Heddas vorgeschobene Bedürfnisse
nach das Haushaltsbudget sprengenden Luxusleistungen in Innenarchitektur, Mode und Abendgestaltung,
die das bereits oberlächlich nurmehr
mühsam zur Schau gestellte Eheglück
zweifelhaft erscheinen lassen, es kommen unausgesprochene, wenngleich
nicht gänzlich unerwartete Gefährdungen hinzu. Während der strebsam willige, aber ofenkundig gänzlich uninspirierte Jørgen Tesman sich redlich
abmüht mit seiner wissenschaftlichen
Vorzeigearbeit, die ihm die begehrte
Stelle sichern soll, durchkreuzt ein alter
Bekannter diese und andere Planungen
der Eheleute: Eilert Løvborg, stadtbekannter Lebenskünstler, dessen nonkonformistische Anschauungen, Exzesse und Hang zu diversen Drogen
neben der Abscheu vor dem Provinzmief ihn vor Jahren zum Weggang
trieben, kehrt in die Stadt zurück, nunmehr aber als gefeierter Autor fachlich
brillanter Studien, die sogar ein breites
Publikum begeistern. Bewirbt er sich
gar als Konkurrent Jørgen Tesmans
auf den Professorenposten, will er ihn
leichter Hand als mediokren Forscher
und Schreiber bloßstellen? Droht der
Robert Oschmann
spielt Jørgen Tesman
Spielt die Titelrolle in Ibsens »Hedda
Gabler«: Karoline Stegemann
erträumten gutbürgerlichen Existenz
Tesmans mit Frau, Haus und vielleicht
bald Nachwuchs so das Aus? Was hier
unmittelbar aufeinandertrift, sind
extrem gegensätzliche Existenzweisen, Charaktere und Talente. Erscheint
Tesman schon im Umgang mit anderen
Besuchern des jungen Ehepaares wie
dem forsch-frivolen Richter Brack bieder und unbeholfen, so wirkt er neben
dem charismatischen Freigeist Løvborg erst recht dröge. Wie konnte es
nur zur Verbindung dieses blässlichen
Wissenschaftshandwerkers mit der
extravaganten Hedda kommen? Ibsen
erfasst die Konstellation von Hedda
und Tesman so: »Die bleiche, scheinbar
kalte Schönheit. Große Forderungen
an das Leben und die Lebensfreude.
Er (…) als Mensch durchschnittlich,
(…) als Gelehrter rechtschafen.« Løvborg hingegen »führt das Leben eines
‚Bohemiens‘. Hedda fühlt sich ebenfalls
dorthingezogen, wagt aber nicht den
Sprung.« Es gab aber für Hedda, wie
sich erweist, bereits einmal die Chance
zu dieser Alternative. Sie hätte mit Løvborg den Ausbruch, ‚Sprung’ aus der
Provinz wagen können, damals, als er
diese selbst hinter sich ließ. Doch sie
fürchtete das Unwägbare, den totalen
Absturz als Resultat eines solchen anarchischen Lebens. Und Løvborg entging
diesem Los schließlich auch nur knapp
und mittels der dienstbaren Helferin
Thea Elvstedt, die sich für ihn aufopfert,
damit er nun ofenkundig in ebenjene
Bürgerlichkeit mit öfentlicher Anerkennung und Strebsamkeit gelangt,
die er vormals vehement ablehnte. Wie
begegnen sich Hedda und Løvborg nun
aber wieder, was haben sie einander
jetzt zu bieten? Sind sie, die früher fordernden, aufbegehrenden Charaktere,
jetzt in Ehealltag und Ruhm genügsam
und befriedet? Keineswegs, wie Ibsen in
diesem Psychogramm zweier antibürgerlicher Gefühls-Extremisten zeigt.
HEDDA GABLER
Foto: Reiner Niklas
ALS ANGEBOT ZUR REBELLION
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Markus Hottgenroth
spielt Ejlert Løvborg
SPIELZEITERÖFFNUNG 2016/17 // HEDDA GABLER
gewöhnlich sein. In diesem Sinne ist
es für Hedda Gabler eine »Befreiung
zu wissen, dass in der Welt doch noch
etwas aus freiem Willen, aus Mut möglich ist. Etwas, das den Glanz unwillkürlicher Schönheit an sich hat.« Das
könnte für den Revoltierenden Glück
bedeuten, »die Größe (...), nach seinen
eigenen Regeln zu leben« und zu enden
gegen die Normen des Mittelmaßes, die
politische Korrektheit und den Fluch
der Gewöhnlichkeit, schlichtweg allem,
was in der bürgerlichen Welt anno 1890
wie auch 2016 als erfolgreiche und
erstrebenswerte Existenz gilt und doch
dabei allzu oft »lächerlich und gemein«
ist. Mit ihrer Unerbittlichkeit wider die
Vernunftregeln, sich zu arrangieren,
zu begnügen, ihrer Weigerung, relativ
zu genießen und zu leben statt riskant
und vollends, irritieren Ibsens destruktive Charaktere den selbstgenügsamen
Betrachter und Konsumenten weiterhin
empindlich, sie haben kein bißchen
ihres rebellischen, asozialen Potentials
eingebüßt, darin liegt ihre andauernd
»DAS BESTE AUS NRW« –
VON MÜNSTER BIS NACH KÖLN
DAS AUSWAHLGREMIUM DES DIESJÄHRIGEN NRW-THEATERTREFFENS IN DETMOLD BEGINNT SEINE SICHTUNGSTOUR.
Das NRW-Theatertrefen-Auswahlgremium ist unterwegs, um die besten
Inszenierungen Nordrhein-Westfalens
ausindig zu machen. Über die Spielzeit
hinweg werden Theatermacher und
-kritiker die vorgeschlagenen Neuinszenierungen der 19 nordrhein-westfälischen Bühnen sichten und dann die
sehenswertesten Produktionen auswählen, die vom 19. bis 28. Mai 2017
in Detmold präsentiert werden. Bis ins
neue Jahr hinein wird die Sichtung
dauern, da dem Publikum natürlich die
aktuellen Produktionen, die zum Teil
erst Premiere haben werden, präsen-
Genuss-Umfrage
WIR WOLLTEN
ES WISSEN...
In der Spielzeit 2015/16 führten wir
über mehrere Monate eine BesucherBefragung durch. Insgesamt 1000 Personen haben in diesem Zeitraum an
unserer Genuss-Umfrage teilgenommen. An dieser Stelle möchten wir Ihnen
die wichtigsten Ergebnisse präsentieren und uns bei allen Teilnehmern der
Umfrage für ihr konstruktives und auch
kritisches Feedback bedanken!
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen,
dass das Landestheater Detmold als kultureller Mittelpunkt der Region wahrgenommen wird und als Reisebühne weit
über die Stadtgrenzen hinaus mit hochwertigen Auführungen begeistert.
tiert werden. Anfang Februar wird dann
in einer Programmzusammenstellung
das weitere Rahmenprogramm vorgestellt.
DAS BESTE AUS NRW — XXL
Mit dem XXL-Abo können Sie sechs
Theatertrefen-Vorstellungen nach Wahl
erleben – ganz einfach nach dem
Scheck-Abo-Prinzip: Sie haben die Möglichkeit, über die sechs enthaltenen
Schecks vollkommen frei zu verfügen.
Sie teilen den oder die Theaterabende
mit einem Bekannten oder Sie nutzen
Hervorragende Ensembles
Auf die Frage nach der Zufriedenheit
mit der Qualität der Ensembles antworten 94,5% mit sehr zufrieden bzw.
zufrieden. Es erfüllt uns mit Stolz, dass
unsere Ensembles so sehr begeistern
und mit Qualität überzeugen.
Einzigartige Atmosphäre
Unser Publikum geht nicht nur mit
einem hohen Grad an Zufriedenheit in
Bezug auf die künstlerische Leistung
nach Hause, 96% sind auch mit der
Gesamtatmosphäre des Hauses zufrieden bis sehr zufrieden. Das ist ein mehr
als beachtliches Ergebnis!
Danke für die Treue!
52,2% der Befragten gaben an, ein
Abonnement des Landestheaters zu
nutzen. Und 49,5% besucht das Landes-
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faszinierende kraftvolle Wirkung –
rücksichtsloses Infragestellen – »Du
und ich –?! Gier nach Leben –« und konsequentes Handeln: »Endlich eine Tat!«
Dr. Christian Katzschmann
HEDDA GABLER
Schauspiel in vier Akten
von Henrik Ibsen
Inszenierung: Andreas Kloos
Ausstattung: Beatrice von Bomhard
Mit: Clemens, Hottgenroth, Kerkhof,
Mamier, Oschmann, Stegemann
PREMIERE: Freitag, 30. September
2016, 19.30 Uhr, Landestheater
Einführungsmatinee:
Sonntag, 25. September 2016, 11.30 Uhr,
Haus der Immobilie, Bismarckstr. 5
Vorstellungen: Do, 6.10./ Mi, 12.10./
So, 30.10./ Fr, 4.11./ Sa, 12.11./
Sa, 10.12.2016/ Mo, 30.1./ Mi, 8.2./
So, 12.2.2017
die Schecks an sechs Abenden für das
NRW-Theatertrefen für sich allein.
Haben Sie sich Stücke und Termine für
den Einsatz der Schecks nach Ihren
Prämissen ausgesucht, nehmen unsere
Mitarbeiter Ihre Reservierungswünsche gern entgegen, mit freier Platzwahl nach Maßgabe des verfügbaren
Kontingents.
Preis: 90 € für 6 Schecks!
DAS BESTE AUS NRW — L
Sie wollen sich das NRW-Theatertrefen
auf keinen Fall entgehen lassen, aber es
fehlt Ihnen einfach die Zeit, sich sechs
Vorstellungen anzuschauen? Dann ist
das Theatertrefen-Abo L mit 4 Schecks
genau das Richtige für Sie: Sie können
entweder vier Vorstellungen alleine
besuchen oder zwei zu zweit oder …
Preis: 60 € für 4 Schecks!
theater mindestens einmal im Monat.
Danke, dass Sie uns so engagiert
weiterempfehlen! 53,1% der Befragten
haben das Landestheater im vergangenen Jahr mindestens 3 Mal weiterempfohlen.
Wir bleiben dran...
Im Sinne unserer Besucher sind wir
dabei, uns beständig weiterzuentwickeln: Sie können also in dieser
Spielzeit gespannt sein auf neue Extras,
wie der »Tanzcafé« oder der Reihe »Auf
ein Glas Wein mit ...«.
Wir bedanken uns ...
... bei unseren Besuchern, Mitarbeitern
und Förderern, die all dies ermöglichen
und freuen uns darauf, auch in Zukunft
viele schöne Theatermomente mit Ihnen
teilen zu können.
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Die Musikszene der vergangen Jahrzehnte hatte viele Helden: Charismatische Typen, die mit ihrer Ausstrahlung,
ihren Songs, ihrem Lebensstil oft mehr als nur eine Generation begeisterten. Vor allem der Lifestyle mancher Stars
und Sternchen der Musikindustrie steht im Vordergrund –
Skandale und Exzesse sind keine Seltenheit, je skurriler die
Bühnenigur auch im echten Leben auftritt, desto beeindruckender ist die Wirkung.
Eine dieser Lichtgestalten war ohne Zweifel David Bowie, der
im Januar 2016 starb – nur zwei Tage nachdem er sein letztes Album »Blackstar« veröfentlichte. Seine Musik prägte
Generationen, war innovativ und immer ein bisschen »out
of space«. Sein wohl bekanntester Song »Space Oddity« –
zu Deutsch: »Weltraumkuriosität« – zeigt Bowies in seinen
Songs immer wieder thematisierte Verbundenheit zu den
Sternen: Es geht um einen iktiven Raumfahrer namens
Major Tom, der außerhalb seiner Kapsel im All schwebt und
die Verbindung zur Erde abbricht. Bowie schrieb den Song,
nachdem er Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« gesehen
hatte – was auch den Titel »Space Oddity« begründet: Es ist
ein Wortspiel zum englischen Filmtitel »Space Odyssey«. Der
Charakter des Raumfahrers Major Tom taucht immer wieder
in den Songs von Bowie auf, sowie die häuig thematisierte
Sehnsucht nach der Erkundung neuer Galaxien..
Doch nicht nur in der Musikszene wirbelte David Bowie
ordentlich Staub auf, auch damalige gesellschaftliche Konventionen stellten für ihn kein Hindernis dar: David Jones,
wie er mit bürgerlichem Namen hieß, erfand für sich immer
neue Identitäten. Das Spiel mit den Geschlechterrollen
prägte sein Image: Mit seinem Coming Out 1972 brachte
Bowie die Queer-Bewegung ins Rollen und riss so die Mauern zwischen den konservativen Geschlechterbildern radikal nieder. Somit wurde er zum Vorbild für viele junge Menschen.
»Let‘s Rock« ist eine Stückentwicklung von Richard Lowe
mit dem gesamten Detmolder Ballettensemble, ein Abend
über die Ikone David Bowie, über das Wandeln zwischen
Erfolg und Niederlage und einen Menschen, der seiner Zeit
immer ein Stück voraus war - und so scheinbar nie seinen
Platz auf dieser Erde fand.
Die Tänzerinnen und Tänzer werden sich dem Menschen
David Jones, sowie seinen Bühneniguren auf verschiedenen Ebenen annähern: Tessa Veronika Janus‘ Kostüme
zeigen die Vielfalt und Entwicklung der Kunstigur David
Bowie. Manfred Kaderk hat einen eindrucksvollen Bühnenraum geschafen, der imposanter kaum sein könnte. Unterstützt wird der bildgewaltige Abend von Videoinstallationen, die Martin Kemner eigens produziert hat. »Let’s Rock«
ist ein Ballettabend der anderen Art - sowohl Retrospektive
auf das Leben eines Ausnahmekünstlers als auch eine Auseinandersetzung mit einem Charakter, der Generationen
prägte und bis in die Gegenwart wirkt.
Ein Journalist sagte nach dem Tod David Bowies: »Wahrscheinlich hat er sich auf den Weg zurück zu seinem Heimatplaneten gemacht. Er hat wohl einfach angefangen, sich
hier unten zu langweilen.«
LET’S ROCK
Ein Ballettabend von Richard Lowe
Choreograie: Richard Lowe
Bühne: Manfred Kaderk
Kostüme: Tessa Veronika Janus
Video: Martin Kemner
Mit: Balló y Cateura, Campos Sabas, Chailly, Fontarnau i
Galea, Lusken, May, Pavlovska-Holowko, de Paz Solvas,
Peytour, Pinxteren-Dujardin, Subatella Sánchez
PREMIERE: Freitag, 14. Oktober 2016,
19.30 Uhr, Landestheater
Einführungsmatinee: Sonntag, 9. Oktober 2016, 11.30 Uhr,
Detmolder Sommertheater
Vorstellungen: Di, 4.10./ Fr, 21.10./ Sa, 22.10./ Sa, 19.11./
So, 4.12./ Fr, 30.12.2016/ Do, 26.1./ Fr, 27.1./ Mi, 1.2./
Fr, 10.2.2017
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wikipedia
Sie passen nicht dauerhaft in die tristdumpfe kapitalistische Arbeits- und
Konsumspirale als Lebensform, selbst
wenn sie es mit einiger Energie und
wider besseres Wissen durch Verehelichung oder Lohnarbeit versuchen.
Beim Zusammentrefen dieser beiden
Nonkonformisten erkennen sie sich
im anderen wieder: jeweils in falschen
Existenzumständen, nicht nur privat,
sondern grundsätzlich, und darin
fühlen sie, so Ibsen, eine tiefgreifende,
über die ebenfalls bestehende erotische
Anziehung hinausreichende Einigkeit,
welche sie von allen anderen, den Tesmans und Bracks in ihrer Umgebung
trennt: »Das Leben auf der gegenwärtigen Grundlage der Gesellschaft ist nicht
wert, gelebt zu werden.« Der Zerrspiegel ihrer Existenz, und wenn es sein
muss, auch diese selbst, ist zu zerstören, sollte es zum normalbürgerlichen
Dasein und dessen Glücksversprechen
keine lebbare Alternative geben. Lieber totale Destruktion, Aulösung im
Exzess, als bescheiden, berechenbar,
SPIELZEITERÖFFNUNG 2016/17 // HEDDA GABLER
GIUSEPPE VERDI // RIGOLETTO
GUISEPPE V ER DI
RIGOLETTO
ZWISCHEN VATER UND VERFÜHRER:
DIE SOPRANISTIN MEGAN MARIE
HART ZUR PARTIE DER GILDA
IN VERDIS »RIGOLETTO«
Hofnarr Rigoletto ist außer sich: Sein anmutiges Töchterchen
Gilda, das er liebt und behütet wie nichts auf der Welt, ist aus
seinem Hause geraubt und verführt worden. Ausgerechnet
seinem Dienstherrn, dem Herzog von Mantua – einem unverbesserlichen Schürzenjäger, ist sie in die Fänge geraten. Die
Ironie daran: Stand Rigoletto bisher dem Herzog auf dessen
erotischen Eroberungsstreifzügen stets zur Seite mit bitterem
Spott gegenüber eifersüchtigen Ehemännern und gekränkten
Vätern, fällt es ihm nun schwer, gute Miene zum bösen Spiel
zu machen. Er beschließt, Rache am Herzog zu nehmen. Die
Folgen sind fatal.
1851 im Teatro La Fenice unter frenetischem Beifall des
venezianischen Publikums uraufgeführt, markiert »Rigoletto« einen Meilenstein in Verdis Komponistenlaufbahn: Mit
weiterentwickelter realistischer Tonsprache und optimierter Szenengestaltung bewirkt er eine präzise Zeichnung der
Hauptcharaktere und somit gesteigerte Ausdrucksintensität.
Verdi ist mit diesem, auf Victor Hugos Drama »Le roi s’amuse«
basierenden, Opernwerk auf der Höhe seiner Meisterschaft
angekommen. Musikalische Glanznummern, wie z.B. Gildas
Was für eine Figur ist Gilda, wie würden
Sie diese charakterisieren?
Megan Marie Hart: Gilda ist sehr jung,
fast noch ein Kind. Und sie hat es
schwer, weil sie nichts von der Welt
weiß, nichts von ihrer früh verstorbenen Mutter und von dem, was ihr geliebter Vater außer Haus macht. Rigoletto
hat große Angst um sie und lässt nicht
zu, dass ihr irgendetwas geschieht. So
lebt sie abgeschottet in einer engen
Welt und verlässt das Heim nur selten,
um zur Kirche zu gehen. Gilda ist rein
und unbescholten. Das macht sie interessant.
Und dann tritt der Herzog in ihr Leben…
Megan Marie Hart: Sie begegnet ihm
in der Kirche und konstruiert von dem
schönen jungen Mann ein romantisches Idealbild, was dieser sich zunutze
macht. Als vermeintlich armer Student
gewinnt er ihr Zutrauen und ihr Herz.
Doch dann wird sie entführt – für Gilda
ein Trauma: Ihre Illusion zerplatzt, das
Traumbild dieses Mannes verzerrt zum
Trugbild. Während ihr Herz noch bei
ihm ist, zeigt die Realität sich gänzlich
anders. Das ist für diese sehr junge,
unerfahrene, ihre Identität suchende
Frau kaum verkraftbar. Sich betrogen,
wertlos und schmutzig fühlend wählt
sie schließlich den Weg aus dem Leben.
Der Aspekt der Errettung des Herzogs
erscheint mir dabei als ein Vorwand; so
muss sie die Tat nicht selbst ausführen.
Was zeichnet die Gesangspartie aus
und was bedeutet es für sie, diese nach
2013 nun erneut zu interpretieren?
Megan Marie Hart: Gilda ist eine typische Frauengestalt Verdis: Diese sind
ähnlich angelegt – z.B. die Traviata
12
Arie »Caro nome« oder die Canzone des Herzogs »La donna
è mobile« haben zur außerordentlichen Popularität dieses
Opus erheblich beigetragen. Freilich sind die Anforderungen
an die Virtuosität der Solisten dabei hoch – hat doch Verdi die
Hauptpartien den Darstellern der Urauführung exakt »auf
den Leib«, bzw. die Stimme geschrieben.
Wenn »Rigoletto« am 28. Oktober im Landestheater zur Premiere kommt, darf das Detmolder Publikum sich auf eine
exzellente Besetzung mit Megan Marie Hart als reiner, engelhafter Gilda zwischen Vater und Verführer freuen. Für die in
den USA aufgewachsene, u.a. bei Marilyn Horne ausgebildete
junge Sopranistin ist es nicht die erste Einstudierung dieser
Partie: Bereits 2013 gab sie die Gilda an der Annapolis Opera
und wurde dafür mit reichlich Lob bedacht. Seit der Spielzeit 2015/16 fest am Landestheater, begeisterte sie zuerst als
Mimi, trat dann als Chrysothemis, Rosalinda, Arminda sowie
mit der Monooper »La voix humaine« hervor. Über die Figur
Gilda, die Anforderungen der Partie und ihre Vorliebe für
Verdi gibt sie Auskunft im Gespräch mit Öfentlichkeitsreferent Jens Kowsky.
legt. Verdi hat seine Rollen für einen
speziischen Sopran-Typus, den er im
Kopf hatte, geschrieben – mit Koloraturen und hohen Tönen, die sehr laut,
aber auch extrem leise sein können.
Das singe ich gerne. Darüber hinaus
liebe ich aber auch Puccini und Mozart,
Bellini und Strauß…
Herzlichen Dank für das Gespräch und
Toitoitoi.
Megan Marie Hart
RIGOLETTO
oder Desdemona. Sie beginnen leicht,
mit Koloraturen, und nachdem etwas
Dramatisches geschehen ist, wird die
Stimme größer und größer. Das geforderte stimmliche Ausdrucksspektrum
ist also recht breit. Besetzt man die Partie der Gilda, wie es oftmals geschieht,
mit einem ganz leichten Koloratursopran, gelingt die Arie »Caro nome«
zwar trelich, aber später, auch in den
Ensembles, fehlt es dann häuig an
Schwere und Intensität. Für mich ist
die Gilda eine Traumpartie, die ich eng
an die Partitur angelehnt interpretiere.
Darüber hinaus freue ich mich auf die
szenischen Proben. Bei meiner ersten
Produktion geschah nichts, was nicht
auch in der Partitur stand. Das war
damals gut, weil ich dabei den Charakter deutlich sehen konnte – sowohl den
der Figuren wie auch den der gesamten
Oper. Nun bin ich ofen für alles.
Es scheint, als gehöre Verdi zu ihren
favorisierten Komponisten?
Megan Marie Hart: Ja, ich liebe Verdi.
Ich habe den Eindruck, dass seine
Musik sich passgenau meine Stimme
13
Melodramma in drei Akten
von Giuseppe Verdi
in italienischer Sprache
Musikalische Leitung:
György Mészáros
Inszenierung: Werner Pichler
Ausstattung: Klaus Hellenstein
Mit: Ajyba/Hart, Balla/Hwang,
Blazyczek/Lee, Gmeiner, Gnauck/
Kortenhaus, Gruber, Han, Lee/Orthaus,
Lück, Post/Rasanen, Stenzowski, Yu,
Zehe / Symphonisches Orchester, Chor,
Extra-Chor, Statisterie des Landestheaters Detmold
PREMIERE: Freitag, 28. Oktober 2016,
19.30 Uhr, Landestheater
Einführungsmatinee: Sonntag,
23. Oktober 2016, 11.30 Uhr, Kreishaus
Detmold, Felix-Fechenbach-Str. 5
Vorstellungen: Fr, 11.11./ Do, 24.11./
Do, 22.12./ Mo, 26.12.2016/ Do, 12.1./
Mi, 8.3./ So, 9.4./ Mi, 3.5./Fr, 16.6.2017
Das Totenlied des harten Mannes
Martin Pfaffs Western »DESPERADOS« erzählt die Geschichte von fünf harten Männern,
die ausgezogen sind, ihre Ehre wiederherzustellen und feiert am 28. September 2016
Uraufführung im Grabbe-Haus
Jeda, der Schneemann
JEDA, DER
DER JUNGE MIT
SCHNEEMANN [4+] DEM KOFFER [10+]
Der echte Kerl erstickt in der Zivilisation. Ausgedörrt und an Untätigkeit
krepiert. Die Grundlage seiner Existenz besteht daraus, bewegungslos und
wind- und regengeschützt schwarzweiße Buchstaben, Zahlen oder Pixel
auf Bildschirmen herumzuschieben.
Im Gegenzug erhöhen sich die Pixelzahlen auf dem Bankcomputer. Die
tauscht er dann gegen Nahrung in
luftdichten, grauen Plastiktüten ein.
So weit ist es gekommen. Das ist aus
ihm geworden. Auseinandersetzungen
führt er kühl und schriftlich und wenn
das nicht funktioniert, gibt er die Verantwortung an den Staat ab. Der regelt
das dann für ihn. Die Selbstjustiz fristet
ein Schattendasein im wöchentlichen
Krimi, aber auch nur solange, bis der
strahlende Verfechter des staatlichen
Gewaltmonopols, der Kommissar im
wehenden Trenchcoat, einschreitet.
Ist es das, was echte Kerle brauchen?
Nein, das ist es nicht.
Echte Kerle sind für die goldgelbe Steppe
gemacht, für orange leuchtenden Sand
auf schrofen Felsen im Sonnenuntergang. Der Geruch von Pferden und der
Geschmack von salzigem Schweiß auf
den Lippen. Die Haut sonnengegerbt
von langen Ritten in die unendlichen
Weiten des wilden Westens. Echte Kerle
fangen Bisons mit dem Lasso und braten das knusprige Fleisch über dem
Lagerfeuer. Echte Kerle lassen sich
nicht beleidigen. Sie stellen ihre Ehre
selbst wieder her. Sie brauchen keine
Zivilisation mit ihrem verweichlichten
Beamtenapparat, um der Gerechtigkeit
zum Sieg zu verhelfen.
Und solche echten Kerle sind die Desperados. Als rächende Geister jagen sie
über die Ebene, immer dem Horizont
entgegen, hart und einsam. Bankräuber, Kartenspieler und Auftragskiller.
Männer, die nicht lachen. Eigentlich
niemals. Und über Gefühle nicht reden.
Höchstens unfreiwillig. Und doch stehlen sie sich in ihre Träume, diese Schatten der Vergangenheit, Gesichter, von
denen man sich wünscht, sie wären
verschwunden. Nachts am Lagerfeuer
zwischen den Gerippen der Getöteten
kommt alles zur Sprache: Wer ist schon
ein ganz harter Mann, wenn um ihn
herum nur ganz harte Männer sitzen?
In der Ferne säuselt der Totengesang
der Mundharmonika.
Ist es dann eine Flucht vor der Realität,
14
sich in die Weiten des wilden Westens
zu stürzen? Oder lechzt der im 21. Jahrhundert gestrandete Outlaw in einem
nach dem wahren, kraftvollen, abenteuerlichen Leben, einem regelrechten
Lebenskonzentrat? Ist es das verlorene
Leben, was er im Kino oder im Theater
sucht?
Anne Risse
von Mark Wetter und Paul Steinmann
von Mike Kenny
Er tut alles, um einen schönen Sommer zu erleben und
behilf mit einem Trick: Er trinkt Eistee. Aber nicht nur die
Sonne macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Auch
sein Aktionsdrang und die wärmenden Gedanken an die
bereits verlossene Liebe machen ihm mehr und mehr zu
schafen. Als er schließlich ein Ei aus dem Meer angelt und
sich sein Eisteevorrat dem Ende zuneigt, muss er sich entscheiden: Soll er unter Einsatz seines Restlebens das Ei ausbrüten? Oder kann er, der so gerne erfahren will, was sich
in dem Ei beindet, seine Neugier zügeln? Das Ende kommt
unweigerlich wie der nächste Winter, doch mitnichten pessimistisch. Denn es ist ja keine Hofnung, sondern Gewissheit: In einigen Monaten wird es wieder schneien. Und die
Kinder können wieder einen Schneemann bauen und ihn
zum Leben erwecken.
Aktuell und märchenhaft, ernst und unterhaltend – die
Geschichte um den Jungen Naz, der als unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling sein Zuhause verlässt, vereint Poesie
und Tagespolitik. In seinem Kofer beherbergt Naz Dinge, die
ihn an seine Familie erinnern. Er hütet sie wie einen Schatz:
die Uhr seines Großvaters, das Bild seiner Schwester und die
Postkarte seines Bruders, den er hoft, in London anzutrefen.
Doch sein größter Schatz sind die Geschichten, die ihm sein
Vater erzählte. Naz identiiziert sich mit Sindbad, dem Seefahrer, der all sein Hab und Gut verkaufte und sich auf sieben
Reisen begab. Aus allen Gefahren und jeder Falle fand Sindbad einen Ausweg. Er bindet sich an das Bein eines Vogels,
um sich von einer Insel zu retten und er klammert sich an ein
Brett, als er ins Meer geschleudert wurde. Sindbad überlebt
all seine abenteuerlichen Reisen und ist Naz so ein Vorbild,
in jeder noch so insteren Situation die Hofnung nicht zu verlieren.
Auf seiner Flucht lernt Naz die etwas ältere Krysia kennen, die
ebenfalls ohne ihre Familie unterwegs ist. Die beiden bilden
eine Schicksalsgemeinschaft, helfen sich und schafen das
gemeinsam, woran sie alleine scheitern würden. Und lacht
Krysia anfangs über den naiveren Jungen, schätzt sie doch
bald die Kraft, die in seiner Kindlichkeit und Fantasie liegt.
Inszenierung: Charlotte Van Kerckhoven
Bühne: Anne Brügel
Kostüm: Tatiana Tarwitz
URAUFFÜHRUNG DESPERADOS
Ein Western für ganz harte Männer
von Martin Pfaf
Text und Inszenierung: Martin Pfaf
Bühne: Anja Kreher
Kostüme: Torsten Rauer
Mit: Brandt, Jonas, H. Klinder, Roth,
Schrenk
URAUFFÜHRUNG:
Mittwoch, 28. September 2016,
19.30 Uhr, Grabbe-Haus
Mit: Adrian Thomser
Vorstellungen: 28.1./ 26.2./ 12.3.2017
Junges Theater KASCHLUPP!
Mike Kenny erzählt mit viel Spannung die unglaubliche
Geschichte einer Flucht, in der allen Gefahren zum Trotz
Freundschaft, Liebe und Hofnung sich ihren Platz schafen.
können auf Wunsch
Alle genannten Stücke
n gebucht werden.
auch zu weiteren Termine
30 28 997 oder unter
Absprache unter 0 52 31 —
stheater-detmold.de
theaterpaedagogik@lande
Charlotte Van Kerckhoven
Regie: Charlotte Van Kerckhoven / Ausstattung:
Tessa-Veronica Janus / Choreograie: Gaëtan Chailly
Mit: Ehrlichmann, Pardula, Thomser
Weitere Termine: Sa, 1.10./ So, 2.10./
Mi, 5.10./ Sa, 8.10. / So, 9.10./ Do, 13.10./
Fr, 14.10./ Mi, 2.11./ Fr, 4.11./ Mi, 9.11./
Fr, 11.11./ So, 13.11.2016, Grabbe-Haus
PREMIERE: Donnerstag, 29. September 2016, 11.00 Uhr
Junges Theater KASCHLUPP!
Vorstellungen: 7.10./ 29.10./ 31.10.2016/ 11.2./ 11.3.2017
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SINFONIE-KONZERT:
MOZART – BEETHOVEN –
MENDELSSOHN
DER DIRIGENTISCHE SPITZENNACHWUCHS
KOMMT NACH DETMOLD!
Eintritt frei!
Der deutsche Musikrat fördert mit dem Dirigentenforum seit nun mehr 25 Jahren junge Talente.
Vom 5.-8. Oktober begleitet Lutz Rademacher, Generalmusikdirektor des Landestheaters, vier
Stipendiaten durch einen Dirigier-Workshop. Mit dabei sind Johannes Braun, Gábor Hontvári,
Sergey Simakov und Yu Sugimoto. Als Höhepunkt des Kurses werden sich die fünf Nachwuchsdirigenten dann mit Werken von Strauß, Mozart, Beethoven und Mendelssohn-Bartholdy dem
Detmolder Publikum vorstellen. Moderiert wird der Abend von Lutz Rademacher.
Künstlerische Leitung und Moderation: Lutz Rademacher
mit: Johannes Braun (Student, Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar), Gábor Hontvári
(Student, Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar), Sergey Simakov (Student, Hochschule
für Musik Freiburg), Yu Sugimoto (Student, Hochschule für Musik und Theater Hamburg) /
Symphonisches Orchester des Landestheaters Detmold
DU BIST MEINE MUTTER
GASTSPIEL
DAS THEATER HAMELN GASTIERT MIT JOOP ADMIRAALS
ERFOLGSSTÜCK IM GRABBE-HAUS
Laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation litten 2015 weltweit
46,8 Millionen Menschen an einer
Demenz. In Deutschland leben gegenwärtig fast 1,6 Millionen Demenzkranke, die Mehrheit davon ist von der
Alzheimerkrankheit betrofen, fast 70%
der Erkrankten sind Frauen. Demenz
ist unheilbar.
»Du bist meine Mutter« von Joop Admiral erzählt die Geschichte eines Sohnes,
der seine an Demenz erkrankte Mutter
jeden Sonntag im Plegeheim besucht
und richtet damit unseren Blick auf eine
Krankheit, die sich in den kommenden
Jahrzehnten zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung entwickeln wird.
Das Stück zeigt eine fragile Beziehung
zwischen Mutter und Sohn, die nicht
immer einfach war. Mit fortschreitender Krankheit gelingt es ihnen jedoch
Nähe zuzulassen, wo es früher nicht
möglich war. Für diese poetische
und humorvolle Erzählung über Vergessen und Abschiednehmen, über
Alter und Krankheit, Nähe und Distanz wurde Joop Admiraal mehrfach
ausgezeichnet, u.a. mit dem AdolfGrimme-Preis und dem Louis d’Or.
Der Schauspieler Martin Kemner, der
sowohl die Rolle der Mutter wie auch
die des Sohnes übernimmt, ist dem
Detmolder Publikum als ehemaliges
Ensemblemitglied sicherlich noch in
guter Erinnerung. Theaterdirektorin
Dorothee Starke übernimmt mit »Du
bist meine Mutter« ihre zweite Inszenierung für das Theater Hameln.
Inszenierung: Dorothee Starke
Mit: Martin Kemner
Termine: Sa, 15.10./ Fr, 18. 11./
Sa, 19.11.2016 Grabbe-Haus
Der Eintritt ist frei. Die Freikarten sind an der Theaterkasse erhältlich
Konzert am 8. Oktober 2016, 19.30 Uhr, Landestheater
GASTSPIEL
DIE REISEN DES
MARCO POLO ODER NICHTS
ÜBER CHINA!
EVA MATTES UND DIE LAUTTEN COMPAGNEY
BERLIN PRÄSENTIEREN: MARCO POLOS WUNDERSAME ERZÄHLUNGEN AUS DEM REICH DER MITTE.
Die Schauspielerin Eva Mattes begibt sich auf die Spuren des berühmten Venezianers, dessen
Name noch heute eine kulturelle Brücke zwischen Europa und China schlägt. Marco Polos
Erzählungen trägt sie in insgesamt elf Briefen einer fernen Geliebten vor. Sie präsentiert suggestive Reiseskizzen, betörend wie der Duft von Moschus, geheimnisvoll wie die Geistermilch
des Großkhans und immer höchst vergnüglich, denn der Humor Karl Valentins reist mit.
Passend dazu fusioniert die lautten compagney mit dem Sheng-Virtuosen Wu Wei die chinesische Mundorgel mit europäischer Barockmusik, sodass eine einzigartige Alchemie aus
bekannten und exotischen Klängen entsteht.
Eva Mattes ist bereits seit ihrem 12. Lebensjahr beim Film und am Theater tätig und wurde
seitdem mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Das Schauspielhaus in Hamburg war eine der wichtigen Theaterstationen in ihrer Karriere. Sie arbeitete u.a. mit den
Regisseuren Peter Zadek, Rainer Werner Fassbinder und Heiner Müller zusammen. Tatortfans kennen sie in der Rolle der Konstanzer Kommissarin Klara Blum, die sie von 2002 bis
2016 spielte.
Sonntag, 13. November 2016, 18.00 Uhr, Landestheater
16
HÖHEPUNKTE IN DER
VORWEIHNACHTSZEIT UND
AN DEN FESTTAGEN
DIE FEIERTAGE SIND AUCH AM THEATER FESTTAGE. DAS LANDESTHEATER BIETET EIN ABWECHSLUNGSREICHES PROGRAMM FÜR
KLEINE UND GROSSE THEATERFANS. SICHERN SIE SICH RECHTZEITIG DIE BEGEHRTEN PLÄTZE IN DEN VORSTELLUNGEN IN DER
BESINNLICHEN ZEIT:
Emmerich Kálmáns schwungvolle
Operette »DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN«
am 14.12., 19.30 Uhr/ 15.12., 15.00 Uhr/
31.12.,17.00 Uhr und 21.30 Uhr,
Landestheater
Wolfgang Amadeus Mozarts
»DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE«
am 4.12., 16.00 Uhr/ 11.12., 16.00 Uhr/
12.12., 17.00 Uhr,
Junges Theater KASCHLUPP!
Dan Goggins Musical-Komödie
»NON(N)SENS« am 2.12., 19.30 Uhr,
Detmolder Sommertheater
Richard Lowes märchenhaftes Ballett
»CINDERELLA« am 3.12., 15.00 Uhr/
25.12., 18.00 Uhr, Landestheater
Eugene O’Neills
»EINES LANGEN TAGES REISE
IN DIE NACHT«
am 4.12., 18.00 Uhr/ 8.12., 19.30 Uhr/
9.12., 19.30 Uhr/ 11.12., 18.00 Uhr/
16.12., 19.30 Uhr/ 17.12., 19.30 Uhr/
18.12., 18.00 Uhr, Grabbe-Haus
Ottfried Preußlers »DIE KLEINE HEXE«
am 9.12., 16.00 Uhr,
Junges Theater KASCHLUPP!
Henrik Ibsens moderner Klassiker
»HEDDA GABLER« am 10.12., 19.30 Uhr,
Landestheater
Lars Albaums und Dietmar Jacobs
Erfolgskomödie
»DAS ANDALUSISCHE MIRAKEL«
am 20.12., 19.30 Uhr/
29.12., 19.30 Uhr, Grabbe-Haus
und am 31.12., 19.30 Uhr,
Detmolder Sommertheater
Richard Lowes David-Bowie-Hommage
»LET’S ROCK« am 4.12., 18.00 Uhr/
30.12., 19.30 Uhr, Landestheater
Giuseppe Verdis »RIGOLETTO«
am 22.12., 19.30 Uhr/ 26.12., 19.30 Uhr
Landestheater
Swinging Christmas mit dem
»RAMBALD BELLMAN ORCHESTRA«
FEAT. ROGER PABST UND LENARD
STREICHER am 13.12., 19.30 Uhr
Landestheater
Albert Lortzings komische Oper
»ZAR UND ZIMMERMANN«
am 28.12., 19.30 Uhr, Landestheater
Erich Kästners
»DREI MÄNNER IM SCHNEE«
am 16.12., 19.30 Uhr/ 18.12., 18.00 Uhr/
27.12., 19.30 Uhr, Landestheater
Richard Wagners
»DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG«
am 17.12.,16.00 Uhr, Landestheater
Johann Strauß »DIE FLEDERMAUS«
am 20.12., 19.30 Uhr/ 29.12., 19.30 Uhr,
Landestheater
17
Telefonische Kartenbestellungen
montags - samstags 9.00 - 13.00 Uhr
montags - freitags 14.00 - 17.00 Uhr
Telefon: 0 52 31 – 974 803
Öfnungszeiten der Theaterkasse
dienstags - freitags 10.00 - 18.00 Uhr
samstags 10.00 - 13.00 Uhr
montags geschlossen
STECKBRIEFE DER NEUEN
ENSEMBLEMITGLIEDER (1)
Name: LOTTE KORTENHAUS
Engagiert als: Mezzosopran
Erste Rolle/Partie am Landestheater: Beatrice aus »Sogno
d’un mattino di primavera«
Was war dein Traumberuf
als Kind?
Ganz klassisch: Tierärztin
Machst du immer alles, was der
Regisseur dir sagt?
Ich bin für vieles zu haben, so
lange ich den Grund, warum
ich bestimmte Dinge tun soll,
nachvollziehen kann.
Wie sieht ein Premierentag
typischerweise bei dir aus?
Ich nehme mir Zeit. Ausschlafen, gemütlich frühstücken,
eventuell etwas Yoga oder eine Runde joggen, mittags in
einer kurzen Einheit die Stimme aufwärmen, Nickerchen,
Kafee trinken und Kuchen essen, früh zu Abend essen und
dann ab zum Theater.
Wenn du drei Wünsche frei hättest…
Ich hätte ein Haus auf Baltrum, könnte mich jederzeit überall
hin beamen und natürlich gäbe es Weltfrieden ;-)
Name: ANDREAS POST
Engagiert als: Bariton
Erste Rolle/Partie
am Landestheater:
Marullo in »Rigoletto«
Was war dein Traumberuf
als Kind?
Entweder der nächste Robbie
Williams oder Lehrer zu werden.
Wenn du nochmal ganz von
vorne anfangen könntest –
was würdest du in deinem
Leben anders machen?
Mich wieder der Musik verschreiben, aber vielleicht mehr
Klavier üben.
Machst du immer alles, was der Regisseur dir sagt?
Ja, ich mache immer gern alles mit und inde es spannend,
alles auszuprobieren. Es ist eher so, dass ich manchmal
mehr spiele als geprobt wurde oder Neues, wenn man mit
den Kollegen eingespielt ist und das Stück es zulässt.
Was ist dein Hausmittel gegen Lampenieber?
Zu »Don´t stop me now« von Queen durch meine Wohnung
tanzen. Und kurz vorher: Atmen.
Wie sieht ein Premierentag typischerweise bei dir aus?
Wenn möglich, lange ausschlafen; viel Stimmruhe, SalbeiHonig Tee, ein Spaziergang, vielleicht einige Stunden vorher
einen großen Teller Nudeln essen, langsam und in Ruhe
einsingen und mich dann in letzter Minute um die letzten persönlichen »Toi Toi Toi«-Geschenke für die Kollegen kümmern.
Was machst du, wenn du unverhoft einen Tag frei hast?
Meist leider die angesammelte Büroarbeit... Aber wenn es
geht: Freunde und Familie besuchen und entweder raus in
die Natur oder einen gemütlichen Tag auf dem Sofa verbringen. Am besten mit Kuchen.
Wenn du drei Wünsche frei hättest…
Einen hat mein Engagement hier am Theater schon erfüllt!
Mein Leben lang von Musik und Singen leben zu können und
so oft wie möglich in interessanten und spannenden Produktionen engagiert werden, am besten mit guten, netten und
positiv-verrückten Sängerkollegen. Und: Mir immer meine
kindliche Freude erhalten!
Name: HUBERTUS BRANDT
Engagiert als: Schauspieler
Erste Rolle/Partie am
Landestheater:
Übernahme des Merciers aus
»Dantons Tod«
Was war dein Traumberuf
als Kind?
Geheimagent
Machst du immer alles,
was der Regisseur dir sagt?
Ich probiere es zumindest
einmal aus.
Was ist dein Hausmittel gegen
Lampenieber?
Auf die Bühne gehen.
Wie sieht ein Premierentag typischerweise bei dir aus?
Genug schlafen, gut essen und dann it, ausgeruht
und motiviert ins Theater kommen.
Name: JEANNE SEGUIN
Engagiert als: Sopran im
Opernstudio
Erste Rolle/Partie am
Landes-theater: Marie in
»Zar und Zimmermann«
Was war dein Traumberuf
als Kind?
Ich wollte mal Architektin
werden.
Wenn du nochmal ganz von
vorne anfangen könntest – was
würdest du in deinem Leben
anders machen?
Gar nichts. Ich konzentriere
mich lieber auf das, was ich
jetzt und in der Zukunft machen kann.
Machst du immer alles, was der Regisseur dir sagt?
Natürlich! Und sonst würde ich es auch nicht verraten ;)
Was ist dein Hausmittel gegen Lampenieber?
Meistens hilft mir Meditation.
Wie sieht ein Premierentag typischerweise bei dir aus?
Vorfreude, Konzentration und die letzten Premierengeschenke vorbereiten.
Wenn du drei Wünsche frei hättest…
Für die Welt: Dass Terror und Intoleranz endlich aufhören.
Für die Kunst: Dass wir immer mehr Brücke zwischen den
Menschen und Kulturen bauen. Für mich: eine BahnCard 100.
Name: GISELA DE PAZ SOLVAS
Engagiert als: Tänzerin
Erste Rolle/Partie am Landestheater:
Einen von vielen David Bowies
in »Let’s Rock«.
Machst du immer alles,
was der Regisseur dir sagt?
Ich versuche es.
Was ist dein Hausmittel gegen
Lampenieber?
Ich habe kein Lampenieber.
Wenn du drei Wünsch frei
hättest…
Zuerst würde ich mich mehr
Wünsche wünschen,
dann Amy Winehouse im Himmel trefen und für einen Tag
Rockstar sein.
18
SILVESTER – MAL GANZ
ANDERS!
SCHON PLÄNE FÜR SILVESTER? IN DIESEM JAHR BIETET IHNEN
DAS LANDESTHEATER DETMOLD ETWAS GANZ BESONDERES: SIE
ERLEBEN DEN JAHRESWECHSEL IN DER PAUSE DER OPERETTE »DIE
CSÁRDÁSFÜRSTIN« VON EMMERICH KÁLMÁN. DIE VORSTELLUNG
BEGINNT UM 21.30 UHR, SO DASS DER ERSTE TEIL RECHTZEITIG VOR
MITTERNACHT ENDET UND IHNEN GENÜGEND ZEIT BLEIBT, SICH
FÜR DEN COUNTDOWN ZU ERFRISCHEN. NATÜRLICH LADEN WIR SIE
AUF DAS ERSTE GLAS SEKT IM JAHR 2017 EIN!
SILVESTER-VORSTELLUNGEN: »DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN«
OPERETTE VON EMMERICH KÁLMÁN
Vor dem Haus erwartet Sie ein kleines Leuchtspektakel, bevor
es gegen 0.30 Uhr mit dem Finale der Operette im Theatersaal
schwungvoll weitergeht. Wir sind uns sicher, dass Sie nach
dem Schlussapplaus mit den mitreißenden Melodien Kálmáns
im Ohr glücklich und beschwingt Ihren Heimweg antreten.
Wem das alles zu spät ist, für den gibt es bereits um 17 Uhr
eine Silvestervorstellung mit Kálmáns Operette, die gegen
20 Uhr endet, oder um 19.30 Uhr die erfolgreiche Komödie
»DAS ANDALUSISCHE MIRAKEL« im Detmolder Sommertheater.
974 803
ENSERVICE 0 52 31 –
TELEFONISCHER KART
T IHRE TICKETS!
SICHERN SIE SICH JETZ
Impressum: Theaterzeitung des Landestheaters Detmold.
Erscheint fünf mal pro Spielzeit als Beilage der Lippischen
Landes-Zeitung
Herausgeber: Landestheater Detmold, Spielzeit 2016/2017
Intendant Kay Metzger, Redaktion: Dramaturgie, Fotos: Björn
Klein, Henrik Pfeifer, Kerstin Schomburg, Jochen Quast,
Dramaturgie, Grafik: Michael Hahn, Hamburg
Herstellung: Lippischer Zeitungsverlag Giesdorf GmbH & Co. KG
Anzeigenleitung: Ralf Büschemann, Christian Erfkamp
Anzeigenverkaufsleitung: Christian Erfkamp, Tel: 05231 911-0,
Musikalische Leitung: György Mészáros
Inszenierung: Wolf Widder
Choreograie: Richard Lowe
Bühne: Horst Vogelgesang
Kostüme: Barbara Schifner
Chor: Marbod Kaiser
Mit: Belzer, Bernard/Hart, Dubilier, Gruber, Jören, Krampe/
Seguin, Klein, Lück, Orlishausen/Stenzowski, Post/Rasanen /
Symphonisches Orchester, Ballett, Chor, Extra-Chor und
Statisterie des Landestheaters Detmold
31.12.2016, 17.00 und 21.30 Uhr, Landestheater
Karten gibt es für 30-60 € an der Theaterkasse.
E-Mail: [email protected]
Druck: Bösmann Medien und Druck GmbH & Co. KG,
Tel. 05231 911-0,
E-Mail: [email protected] / Auflage: 60 000
Erscheinungstermin: 24. September 2016
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