Prof. Dr. Claudius Gros Dr. Francesc Salvat-Pujol Theoretische Physik III - Elektrodynamik Blatt 9 Aufgabe 1: Dirac-Delta Distribution Die Dirac δ-Distribution ist dadurch definiert, dass für beliebig oft differenzierbare und für |x| → ∞ hinreichend schnell abfallende Testfunktionen f (x) Z ∞ dx f (x)δ(x − x0 ) = f (x0 ) (1) −∞ gilt. Wir betrachten auch die folgende Definition der Stufenfunktion: 1 für x ≥ 0 Θ(x) = 0 für x < 0. Beweisen Sie folgende formale Relationen (alle innerhalb von Integralen über a) dδ(x) d = −δ(x) . dx dx b) dΘ(x) = δ(x). dx (2) R zu verstehen): c) xδ(x) = 0. dδ(x) = −δ(x). dx 1 e) δ(ax) = δ(x), a 6= 0. Hinweis: achten Sie auf die Integrationsgrenzen für a < 0. |a| d) x Beweisen Sie die Identität Z ∞ 1 δ(t) = dω e±iωt . 2π −∞ mithilfe von der Definition der Fourier-Transformation: Z ∞ 1 f (ω) = dt eiωt f (t) 2π −∞ und Z (3) (4) ∞ f (t) = −∞ dω e−iωt f (ω). (5) Aufgabe 2: Retardierte Potentiale a) Schreiben Sie die Differentialgleichungen auf, die das Skalar- und Vektorpotential, V (r, t) und A(r, t), in der Lorentz-Eichung erfüllen und beweisen Sie, dass die naiv generalisierte statische Potentiale Z ρ(r0 , t) 1 dr0 (6) V (r, t) = 4π0 R3 |r − r0 | und Z µ0 J(r0 , t) A(r, t) = , (7) dr0 4π R3 |r − r0 | wobei ρ(r, t) und J(r, t) die Ladungs- und Stromquellen sind, die obengenannte Differentialgleichungen streng genommen nicht erfüllen. b) Beweisen Sie, dass das retardierte Skalarpotential Z V (r, t) = 1 dr0 4π0 R3 ρ r0 , t − |r−r0 | c |r − r0 | (8) die entsprechende Differentialgleichungen in der Lorentz-Eichung erfüllt. Aufgabe 3: Magnetischer Dipolmoment Gleichungen (12.27) und (12.28) im Skriptum, µ0 2 ei(kr−ωt) ω [e × (m × e)] 4πc2 r (m) (m) E 1 (r, t) = cB1 (r, t) × e, (m) B1 (r, t) = (9) (10) geben das Magnetfeld und das elektrische Feld vom magnetischen-Dipol-Anteil des zweiten Terms in der Multipolentwicklung des Vektorpotentials für in der Zeit oszillierenden Ladungs- und Stromquellen, Gl. (12.1), in der Langwellennäherung und für Punkte r weit von den Quellen entfernt (Fernzone). Beweisen Sie, dass die im Zeitmittel abgestrahlte Energiestromdichte (m) S1 (r) = µ0 1 ω 4 m2 2 sin2 θe. 2 3 16π c 2r (11) beträgt. Hier ist m der magnetische Dipolmoment der Stromdichte, e = r/r ist der Einheitsvektor in der Richtung vom Beobachtungspunkt r, und θ ist der Winkel zwischen m und e.